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Montag, 26. Juli 2021

[Rezension] Lady Punk - Dagmar Chidolue

 


Titel: Lady Punk

Autor:  Dagmar Chidolue

Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 25. Juni 2009
Anzahl der Seiten: 232
Cover und Inhalsangabe: © Gulliver

Begonnen: 17.06.2021
Beendet: 21.06.2021



"Terry ist fünfzehn und sieht aus wie siebzehndreiviertel. Sie ist ein Biest und ganz schön verrückt. In diesem Sommer will Terry wissen, was es mit der Liebe auf sich hat und sie versucht, ihre Mutter und deren Freund Hugo auseinander zu bringen. Vor allem will sie ihren Vater C. W. Burger aufspüren, an dem sie mit den zärtlichsten Gefühlen hängt. Doch es kommt alles ganz anders ..."


"Lady Punk" von Dagmar Chidolue wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und beschreibt sehr anschaulich das Leben eines pubertierenden Mädchens, das auf den allerersten Blick alles zu haben scheint - alles bis auf Liebe.

Ich habe bereits andere Rezensionen gelesen, in denen kritisiert wird, dass Terry doch einfach nur eine verzogene Göre ist, die sich zusammenreißen sollte. Aber genau darum geht es in diesem Buch. Nie hat jemand Terry an die Hand genommen und ihr gezeigt, wie genau die Welt funktioniert. Da ist nur die Mutter, die ihre Zeit lieber mit Männern verbringt und ihre Großmutter, die durch ein Erbe sehr viel Geld angehäuft hat und Tochter und Enkelin ein "angenehmes" Leben ermöglicht. Terry ist weder aufgeklärt, noch hat sie den Hauch einer Ahnung, was Liebe denn überhaupt ist und wie man Gefühle ausdrückt. 

Für mich war es teilweise echt schlimm zu lesen, wie Terry krampfhaft versucht erwachsen zu werden, sich dabei aber immer mehr verliert. Stundenlang sitzt sie allein in Restaurants und stopft sich voll - denn Geld hat sie ja genug. Hier entsteht das sehr passende Bild eines Mädchens, das an Geld beinahe erstickt, während sie innerlich immer kälter wird und sämtliche Gefühle unterdrückt. Ihre einzige Hoffnung ist es, ihren leiblichen Vater kennenzulernen, den sie für ihren großen Retter hält, doch auch dies entpuppt sich als Sackgasse.

Trotz des doch sehr altmodischen Stils und einigen ungeschickten Formulierungen habe ich das Buch sehr gerne gelesen, muss aber auch sagen, dass es mich sehr mitgenommen hat, denn meine Familie ähnelt doch leider der von Terry. Es gibt viele Arten von Vernachlässigung und einige sind auf den ersten Blick als diese überhaupt nicht zu erkennen. Das Buch zeigt hier sehr schön, das vieles unter der Oberfläche verborgen liegt und das Geld weder Liebe ausdrücken noch ersetzen kann. Wieso sehen nur so viele Eltern nicht, was sie ihren Kindern antun? Ja, dass sie ihr ganzes Leben bereits zerstören bevor es überhaupt begonnen hat? Das Ende von "Lady Punk" ist sehr bitter, wenn nicht sogar frustrierend, denn es ändert sich nichts, absolut nichts ...


Geld kann keine Liebe ersetzen. Das zeigt diese Geschichte sehr anschaulich an einem rebellierenden Teenager, der auf den ersten Blick alles zu haben scheint, sich aber dennoch verloren fühlt. Ein lesenswertes Buch, das zeigt, wie Eltern ihre Kinder zerstören und es selbst noch nicht einmal merken ...

Ich vergebe 4 von 5.






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