Seiten

Montag, 23. August 2021

[Rezension] Aimée und Jaguar: Ein Liebesgeschichte, Berlin 1943 - Erica Fischer

 


Titel: Aimée und Jaguar: Ein Liebesgeschichte, Berlin 1943

Autor:  Erica Fischer

Genre: Roman, Biografie
Erscheinungsdatum: 1998
Anzahl der Seiten: 313
Cover und Inhalsangabe: © dtv

Begonnen: 22.07.2021
Beendet: 26.07.2021


"Berlin 1942. Lilly Wust, 29, verheiratet, vier Kinder, führt das Leben von Millionen deutscher Frauen. Doch dann lernt sie die 21-jährige Felice Schragenheim kennen.Es ist Liebe fast auf den ersten Blick. Aimée & Jaguar schmieden Zukunftspläne, schreiben einander Gedichte, Liebesbriefe, schließen einen Ehevertrag. Als Jaguar-Felice ihrer Geliebten gesteht, dass sie Jüdin ist, bindet dieses gefährliche Geheimnis die beiden Frauen noch enger aneinander. Doch ihr Glück währt nur kurz. Am 21. August 1944 wird die Jüdin Felice verhaftet und deportiert."



Erica Fischer hat sich in diesem Zeitzeugnis mit der sehr bewegenden Geschichte von Lilly Wust beschäftigt, die 1942 die Jüdin Felice Schragenheim kennen und auch lieben gelernt hat. Die Autorin verbindet viele Fakten mit der doch sehr privaten Geschichte einer Frau, die mit einem Mann verheiratet war und sogar Kinder hatte, bevor sie ihre große Liebe fand und diese in dieser unmenschlichen Zeit schließlich auch verlor ...

Mit der Geschichte von "Aimée & Jaguar" hatte ich zu Beginn ein paar Probleme, was vor allem daran lag, dass die Autorin die Leute direkt zu Wort kommen lässt und einiges nicht so einfach zu verstehen ist. Schnell hat sich dieser Nebel aber gelichtet und ich hatte das Gefühl, immer tiefer in diese sehr emotionale und facettenreiche Geschichte hineingezogen zu werden. So tief, dass ich gemerkt habe, auch zwischen dem Lesen immer wieder an die beiden denken zu müssen.

Die Autorin zeigt die Zustände in Berlin auf, die immer schwieriger werden, fügt aber gleichzeitig den sehr bewegenden Briefwechsel der beiden Frauen ein. Lilly nennt sich selbst irgendwann "Aimée" und Felice gibt sich den passenden Namen "Jaguar", denn sie ist hier wirklich eine sehr mutige und bewundernswerte Frau. Ihre Gedichte haben mir hier besonders gefallen.

Am Ende des Buches gibt es zahlreiche Bilder und Dokumente dieser Zeit, was einen noch tieferen Einblick ermöglicht. Besonders Felices Schicksal hat mich beim Lesen wirklich aufgewühlt. Die Liebe der beiden Frauen war auf jeder einzelnen Seite zu spüren, gleichzeitig war aber auch die Grausamkeit jener Zeit allgegenwärtig. Es ist ein sehr emotionales und schonungsloses Buch, das anhand eines Einzelschicksale einen guten Einblick in eine Zeit gibt, die wir uns heute nur schwer vorstellen können. Mich hat die Geschichte sehr bewegt und ich halte sie für ein ausgesprochen wichtiges Zeitzeugnis!


"Aimée & Jaguar" ist ein berührendes Zeitdokument über zwei Frauen, die sich während des Krieges kennen und lieben gelernt haben, dann aber getrennt werden. Durch die zahlreichen Briefe, Fotos und auch Dokumente ein sehr facettenreiches und wichtiger Einblick in die wohl düsterste Zeit der Geschichte.

Ich vergebe 5 von 5.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit Nutzung der Kommentarfunktion akzeptierst du die Datenschutzerklärung
dieses Blogs.