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Sonntag, 17. Oktober 2021

[Rezension] No place, no home - Morton Rhue

 


Titel: No place, no home

Autor:  Morton Rhue

Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 2013
Anzahl der Seiten: 288
Cover und Inhalsangabe: © Ravensburger

Begonnen: 14.09.2021
Beendet: 16.09.2021


"Nie im Leben hätte Dan damit gerechnet, dass auch er und seine Eltern einmal hier landen würden: in Dignityville. Dignityville ist eine Zeltstadt, ein Zufluchtsort für Leute, die erst ihre Arbeit, dann ihr Haus verloren haben. Ein Ort für Verlierer, die sich nicht genug angestrengt haben, dachte Dan. Doch dann lernt er Menschen kennen, die ohne Schuld ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft verloren haben - nicht jedoch ihren Stolz und den Willen, ihn sich zurückzuerobern."




Ich habe Mal wieder ein Buch von Morton Rhue aus dem öffentlichen Bücherschrank gefischt, das allein vom Titel schon perfekt zu mir passt. "No place, no home" beschäftigt sich mit dem Thema Obdachlosigkeit und zeigt schonungslos auf, wie wenig Verständnis Menschen haben und wie wenig die Leute interessiert daran sind, etwas zu ändern.

Dan führt zu Beginn der Geschichte eigentlich ein unbeschwertes Leben. Er hat eine Freundin, gute Kumpels und bereits ein Stipendium. Doch seine Eltern sind schon lange arbeitslos und verlieren plötzlich ihr Haus. Die Familie kommt schließlich zu einer Siedlung namens Dignityville, die sich direkt vor dem Rathaus befindet und in dem Leute ohne festen Wohnsitz kostensparend in Zelten untergebracht werden. Kann Dan sich wirklich mit seinem neuen Leben anfreunden? Und wie werden seine Freunde und besonders seine Freundin Talia auf diese Veränderung reagieren?

Schonungslos gibt uns Morton Rhue hier einen Blick auf die Schwachstellen des ( amerikanischen) Systems. Zeitgleich zeigt er auf, dass wir Menschen stets viel zu schnell urteilen und gerade mittellose Menschen gerne einmal in eine gewisse Schublade stecken. So heißt es auch hier sehr oft, dass Dans Eltern selbst Schuld sind und dass sie den Steuerzahlern nur auf der Tasche liegen. Hier fangen die Probleme an, denn wie soll man ein Leid bekämpfen, dass von den meisten Leuten nicht verstanden wird? 

Sehr sensibel zeichnet der Autor hier auch mehrere Einzelschicksal auf und würzt alles noch mit einer spannenden Nebenhandlung, die sehr schön aufzeigt, wie wertlos ein Mensch in den Augen anderer sein kann. An Dans Beispiel wird sehr schön deutlich, wie groß die psychische Belastung Betroffener doch ist. Von einem Tag auf den anderen muss er sich und seinen Umfeld plötzlich eingestehen, arm zu sein. Er kann sich plötzlich nichts mehr leisten, schläft in einem Zelt, muss Essen erbetteln und gleichzeitig darum kämpfen, nicht verurteilt zu werden.

So wie bisher jedes Buch von Morton Rhue hat mich auch dieses wieder extrem mitgenommen, vermutlich weil ich schon öfter in einer ähnlichen Situation steckte und auch vor einem Haufen "Nichts" stand. Der Autor zeigt aber auch sehr schön, dass wir Menschen dazu in der Lage sind, uns an viele Dinge zu gewöhnen und dass es letztendlich nicht auf den Besitz ankommt, sondern darauf, verständnisvolle Menschen in Umfeld zu haben. Ein sehr wichtiges Buch, das allerdings auch einen bitteren Nachgeschmack besitzt. Denn natürlich hat sich seit dem Erscheinen des Buches nichts geändert ...

Ein weiteres Buch von Morton Rhue, das schonungslos die Fehler eines Systems aufzeigt und doch verdeutlich, dass sich manche Probleme nicht so einfach lösen lassen. Empfehlenswert, wenn auch keine einfache Lektüre!

Ich vergebe 5 von 5.


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