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Dienstag, 30. November 2021

[Rezension] Der Geist von Plyn - Daphne du Maurier



Titel:
 
Der Geist von Plyn

Autor:  Daphne du Maurier

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 1971
Anzahl der Seiten: 198
Cover und Inhalsangabe: © Heyne

Begonnen: 29.10.2021
Beendet: 01.11.2021


"Im Herbst 1830 heiratet Janet ihren Vetter Thomas Coombe, der im Seebad Plyn angesehener Werftbesitzer wird. Janets unstillbare Liebe zum Meer setzt sich in ihrem Sohn Joseph fort, dem späteren Kapitän des Schiffes "Janet Coombe". Josephs Sohn Christopher fehlt zwar diese starke Sehnsucht nach der See, aber bereits in seiner Tochter Jennifer erwacht das Erbe von Urgrossmutter Janet wieder. Die 100 Jahre umfassende Familiensaga ist in DuMauriers bevorzugter Grafschaft Cornwall angesiedelt."



Über Halloween habe ich mein drittes Buch von Daphne du Maurier gelesen.  "Rebecca" war für mich ein großes Highlight, während ich mich mit der verwirrenden Geschichte in "Die Parasiten" etwas schwer getan habe. Allein vom Titel hätte ich bei "Der Geist von Plyn" eine angenehm gruselige Atmosphäre erwartet, doch im Grunde ist dieses Buch eher eine Familiensaga.

Es fängt alles mit Janet Coombe an, die viel lieber als Mann geboren und in die große Welt gezogen wäre. Immer wieder steht sie auf den Klippen und schaut aufs Meer. Sie sehnt sich nach der großen Welt, weiß aber, dass sie Plyn nie verlassen wird.

Ihr Mann lässt ein Schiff bauen, das ihren Namen trägt. Als Janet verstirbt, ist es ihr Sohn Joseph, der mit diesen Schiff in die weite Welt zieht. Er ist genauso ruhelos wie sie und ist irritiert, als sein eigener Sohn Christopher sich nicht für die Schifffahrt interessiert. Der Kreis schließt sich schließlich mit der Geschichte von Christophers Tochter, die nach Plyn, der Heimat ihrer Familie, zurückkehrt und herausfindet, dass ihr eigenes Glück dort verborgen liegt.

Auf ca. 200 Seiten wird in diesem Buch die Geschichte der Familie Coombe erzählt und dabei werden die vier Generationen näher beleuchtet. Dabei wird alles sehr schnell abgearbeitet. Die einzelnen Charakter verlieben sich, werden unglücklich, suchen ihr Glück in der weiten Welt und kehren schließlich immer wieder in ihre Heimat zurück. Der ruhelose Geist von Janet Coombe befindet sich dabei nicht nur in dem Schiff, sondern auch in ihren Nachkommen.

Zum Teil ist es eine sehr bittere Geschichte, denn natürlich findet kaum ein Charakter hier echtes Glück. Gefangen zwischen familiären Verpflichtungen und der eigenen Ruhelosigkeit irren sie ziellos umher. Kaum jemand kann sich wirklich verwirklichen, nur Jennifer am Ende scheint endlich "anzukommen".

Ich habe dieses Buch gerne gelesen, auch wenn mir Vieles zu schnell ging. Sobald man sich als Leser auf einen Charakter eingelassen hat, geht es auch schon mit der nächsten Generation weiter. Die Grundstimmung des Buches fand ich allerdings sehr passend und auch die Gedanken, die man sich nach dem Lesen wohl machen wird!

Eine Familiensaga auf nur 200 Seiten? Daphne du Maurier erzählt hier über vier Generationen die Geschichte der Familie Coombe, die teilweise sehr bitter ist. Lesenswert, aber alles eine Spur zu schnell erzählt ...

Ich vergebe 4 von 5.



Sonntag, 28. November 2021

[Rezension] Schlüssel der Dunkelheit - Dean Koontz

 


Titel: Schlüssel der Dunkelheit 

Autor:  Dean Kootnz

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 1992
Anzahl der Seiten: 334
Cover und Inhalsangabe: © Heyne

Begonnen: 27.10.2021
Beendet: 29.10.2021




Dean Koontz ist ein Autor, den ich wirklich schätze, mit dem ich seit Jahren allerdings auch einige Probleme habe. Wenn ich eins seiner Bücher finde und aufschlage, weiß ich eigentlich nie so genau, was mich erwarten wird. Dean Koontz ist wirklich ein guter und sehr talentierter Schriftsteller, allerdings ist mir mittlerweile auch klar, dass er oft eher auf Quantität statt auf Qualität gesetzt hat. So sind viele seiner Werke leider einfach nur langweilige Massenware ...

Die Grundidee von "Schlüssel der Dunkelheit" hat mir gefallen, auch wenn Dean Koontz Mal wieder eins seiner wohl liebsten Themen aufwärmt. Es geht hier um Joanna, die einen Nachtclub in Japan betreibt, aber immer wieder von dem gleichen Albtraum heimgesucht wird. Sie lernt Alex Hunter kennen, der Privatdetektiv ist und eigentlich gerade Urlaub macht. Doch Joanna erinnert ihn an einem alten Fall, in dem die Tochter eines Senators verschwand ...

In diesem Roman geht es nun vordergründig darum, herauszufinden, wer Joanna wirklich ist. Dabei geht es um Gehirnwäsche, Gedankenkontrolle und Hypnose. Es gibt einige wirklich starke Momente, allerdings wird die Geschichte, bis auf den Showdown, einfach zu ruhig erzählt. Es fehlt komplett an Spannung.

Es gibt eine sehr füllende und für mich eine Spur zu kitschige Liebesgeschichte. Dauernd erwähnt Alex, wie schön Joanna ist, aber auch, dass er nicht an die Liebe glaubt, während Joanna da ihm sofort verfallen ist. Mir kam das Buch stellenweise eher wie ein Liebesroman vor, von einem Spannungs- oder gar Horroroman ist dieses Werk meilenweit entfernt.

Das Ende war mir eine Spur zu übertrieben. Natürlich musste Dean Koontz hier noch irgendeine Erklärung für alles finden, aber ich konnte hier nur den Kopf schütteln. Für mich eines der schwächsten Bücher des Autors. 



"Schlüssel der Dunkelheit" wärmt eins der Lieblingsthemen von Dean Koontz neu auf, bleibt aber wenig fesselnd und liest sich größtenteils eher wie ein Liebesroman. Ein sehr schwaches Werk!

Ich vergebe 2 von 5.



Freitag, 26. November 2021

[Rezension] Besuch von drüben (Gruselgeschichten) - Algernon Blackwood

 


Titel: Besuch von drüben (Gruselgeschichten)

Autor:  Algernon Blackwood

Genre: Kurzgeschichten
Erscheinungsjahr: 1991
Anzahl der Seiten: 234
Cover und Inhalsangabe: © Suhrkamp

Begonnen: 22.10.2021
Beendet: 27.10.2021




Die düstere Jahreszeit hat begonnen und ich versuche mich ein wenig in Stimmung zu bringen, was allerdings gar nicht so einfach ist, da ich in den letzten Monaten nur sehr wenig Bücher aus dem Horrorbereich aus den öffentlichen Bücherschränken gefischt habe. 

Diesen Kurzgeschichtenband hatte ich schon vor einiger Zeit entdeckt und mir aufgehoben. Die acht Gruselgeschichten passen nämlich perfekt zu Halloween. Algernon Blackwood beschäftigt sich dabei fast ausschließlich mit dem Geisterthema und lässt auch den größten Teil der Geschichten in einem Spukhaus spielen.

Sein Schreibstil ist einzigartig und - um es in seinem Stil auszudrücken - von einer profunden Intensität. Er erschafft einprägsame und schaurige Bilder. Dabei interpretiert er das Geisterthema nicht unbedingt neu, aber erschafft dennoch angenehm atmosphärische Geschichten.

Mein persönlicher Favorit war die erste Kurzgeschichte namens "Der Horcher", in der tagebuchartig der Spuk in einer Mietwohnung geschildert wird. Viele von Blackwoods Geschichten schildern hier ein pararnormales Ereignis und geben eine kurze Erklärung dafür ab. Ich muss allerdings auch ehrlich anmerken, dass mir die Enden der einzelnen Geschichten oft zu schnell abgearbeitet wurden. Ich hätte an einigen Stellen gerne noch erfahren, wie es mit mit den Charakteren denn nun weitergeht.

Etwas unpassend fand ich die Story "Seltsame Abenteuer eines Privatsekretärs in New York", die ein etwas merkwüdiges Ende hat und nicht direkt zu den anderen Geistergeschichten passt. In "Die Spukinsel" gibt es einen interessanten Schauplatz, aber es war eine der Geschichten, die für mich keinen echten Sinn ergaben. "Zimmer frei", "Besuch von drüben" und "ein gestohlenes Leben" sind hingegen klassische Gruselgeschichten, die mir wirklich gefallen haben.

Richtig gegruselt habe ich mich beim Lesen leider nicht. Dafür waren sich dich Geschichten vom Aufbau etwas zu ähnlich. Dennoch empfand ich sie als unterhaltsam und sprachlich wirklich auf einem sehr hohen Niveau verfasst. Einige Bilder haben sich wirklich eingeprägt und an einigen Stellen hatte ich zumindest ein leicht mulmiges Gefühl beim Lesen. Ich bin auf jeden Fall froh, diesen Schriftsteller nun kennengelernt zu haben.


Acht wirklich atmosphärische Geistergeschichten, die tolle Bilder erschaffen und perfekt in diese düstere Jahreszeit passen. Wirklich gegruselt habe ich mich nicht, aber Algernon Blackwood hat mich dennoch tief beeindruckt!

Ich vergebe 4 von 5.


Donnerstag, 25. November 2021

[Rezension] Hibiskussommer - Alyson Noël

 


Titel: Hibiskussommer

Autor:  Alyson Noël

Genre: Roman, Jugendbuch
Erscheinungsjahr: 2011
Anzahl der Seiten: 257
Cover und Inhalsangabe: © cbj

Begonnen: 26.10.2021
Beendet: 28.10.2021


"Colby hat es gerade geschafft, in Amandas angesagte Clique aufgenommen zu werden. Eigentlich sollte das der beste Sommer überhaupt werden, sogar der supercoole Levi beachtet sie auf einmal. Da schicken sie ihre Eltern zu ihrer verrückten Tante auf eine griechische Insel am Ende der Welt … ohne Internetanschluss! Verzweifelt versucht Colby, Kontakt mit Amanda und Levi zu halten. Alles auf dieser griechischen Insel ist total nervig. Wirklich alles? Auf einer Party lernt sie Yannis kennen, einen gut aussehenden Jungen, der ihr schon auf der Fähre aufgefallen ist. Und auf einmal beginnt dieser schreckliche Sommer doch ganz nett zu werden …"



Um das Ende des Sommers besser akzeptieren zu können, habe ich in "Hibiskussommer" noch ein paar angenehme Wochen auf einer Insel in Griechenland verbracht. Colby wird von ihren Eltern, die gerade mitten in der Scheidung stecken, dort hingeschickt und findet eigentlich alles ätzend, vor allem, da sie es gerade geschafft hat, in Amandas angesagte Clique zu kommen und etwas mit den nahezu perfekten Levi angefangen hat.

Bei ihrer Tante gibt es keinen Computer und auch kein WLAN, sodass Colby schnell verzweifelt und anfangs fast ihre gesamte Zeit im Internetcafé verbringt. Dann lernt sie allerdings Yannis kennen und erlebt doch noch einen wundervollen Sommer, der auch einige Veränderungen mit sich bringt.

Die Geschichte wird vollständig in Form von Colbys Tagebucheinträgen, Blogbeiträgen und Briefen erzählt, wodurch es sich angenehm leicht lesen lässt. Wirklich in die Tiefe geht die Handlung nicht, aber einige ernste Themen, wie die Scheidung der Eltern, werden angenehm eingebaut und es wird deutlich, wie groß Colbys Angst vor den zukünftigen Veränderungen ist.

Zu Beginn war ich stellenweise schon stark genervt von Colbys doch sehr pubertären und damit auch sehr anstrengenden Charakter. Sie ist oberflächlich und egoistisch und stößt dadurch die Menschen, die es wirklich gut mit ihr meinen, von sich. Ich möchte ihre Entwicklung, auch wenn diese sie nicht davor bewahrt, weitere Fehler zu begehen.

Die Liebesgeschichte hat mir gefallen, auch wenn vieles in diesem Buch natürlich vorhersehbar ist.  "Hibiskussommer" war für mich ein sehr angenehmer und leichter Jugendroman. Allerdings muss ich abschließend sagen, dass ich dieses mystisch angehauchte Cover nicht wirklich als passend empfinde. Ja, es passt leider weder zu dem Griechenlandsetting, noch zu der pubertären Colby und schon gar nicht zu der doch sehr einfachen Liebesgeschichte ...


Ein Sommer in Griechenland, der für Colby, die gerade mitten in der Pubertät steckt, einige Veränderungen mit sich bringt. Ein unterhaltsamer Jugendroman ohne großen Tiefgang. So leicht wie eine Sommerbrise!

Ich vergebe 4 von 5.







Mittwoch, 24. November 2021

[Rezension] Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte - Rachel Joyce

 


Titel: Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte

Autor:  Rachel Joyce

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2013
Anzahl der Seiten: 432
Cover und Inhalsangabe: © Fischer

Begonnen: 21.10.2021
Beendet: 25.10.2021


"Die Freunde Byron und James sind elf Jahre alt, als sich alles für immer verändert. Niemand sieht das Mädchen mit dem roten Fahrrad. Nur Byron, der mit seiner schönen Mutter im Wagen sitzt, als der Unfall im dichten Nebel geschieht. Byron weiß sofort: Er darf keinem etwas davon erzählen. Doch in nur zwei Sekunden ist die ganze Welt aus den Fugen geraten, und er braucht James an seiner Seite. Können zwei Sekunden existieren, die es vorher nicht gab? Und wird ihre perfekte Welt jemals wieder in den Takt kommen?"



Vor einiger Zeit hatte ich von Rachel Joyce bereits "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" gelesen und die Geschichte, die sowohl humorvoll als auch sehr ernst war, wirklich geliebt. Am Ende des Buches gab es bereits eine Leseprobe zu "Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte", die mich neugierig gemacht hatte. Nun durfte ich diese Geschichte lesen, muss aber gleich zu Beginn der Rezension gestehen, dass ich nicht damit gerechnet, dass sie mich doch emotional so sehr mitnehmen und teilweise sogar an meine Grenzen bringen würde.

Im Jahre 1972 tritt England der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft bei und um die Zeit dem Takt der Erdbewegung anzupassen, sollen zwei Sekunden hinzugefügt werden. Dies versetzt den elfjährigen Byron in Angst und Schrecken. Können diese zwei Sekunden alles verändern?

Byron sitzt mit seiner Mutter im Auto, als er sieht, wie sich die Uhr rückwärts bewegt. Daraufhin gerät die Welt aus den Fugen,  denn Byrons Mom baut einen Unfall und fährt anscheinend ein Mädchen an. Sie selbst merkt es aber nicht und fährt weiter. Nun ist es Byron, der mit seinem besten Freund James einen Plan schmiedet, um seine Mutter mit der ihrer Tat zu konfrontieren und ihre Schuld wieder reinzuwaschen, doch dadurch wird alles nur noch viel schlimmer ...

Es gibt einen weiteren Handlungsstrang, bei dem der Leser erst einmal nicht weiß, wie er in das ganze Geschehen hineinpasst. Hier lernen wir Jim kennen, der als Putzkraft in einen Restaurant arbeitet, in einem Wohnwagen lebt und Zwangsstörungen hat. Er kann kaum reden und alle halten ihn für zurückgeblieben. Auch er erlebt einen Unfall, der sein Leben verändern soll. 

Die Geschichte ist sehr melancholisch und gleichzeitig sehr mysteriös. Ich mochte es, wie die Autorin alles, was geschieht, in Frage stellt. So ist lange Zeit unklar, ob das Mädchen wirklich angefahren wurde. Byron, der zu Beginn ein geregeltes und auch nahezu "perfektes" Leben geführt hat, muss erkennen, wie zerbrechlich das Glück doch ist.

Die Geschichte ist sehr bedrückend, denn sie fokussiert sich nicht nur auf die Unterschiede zwischen Arm und Reich, sondern zeigt sehr schön auf, dass wir alle einmal in eine Sackgasse geraten können. So gut wie jeder Charakter hat sein Päckchen zu tragen, besonders mitgenommen hat mich die Geschichte von Byrons Mutter, die lange Zeit versucht, ihr "perfektes", von ihrem Ehemann stark kontrolliertes, Leben aufrecht zu erhalten, dann aber bemerkt, wie viele Risse es längst aufweist. Der Unfall verändert sie und zwingt so auch ihre Kinder, alles zu überdenken, was sie bisher als "normal" angesehen haben.

Am Ende fügen sich dann beide Stränge zusammen und ergeben ein sehr trauriges Gesamtbild. Ich musste das Buch tatsächlich hin und wieder beiseitelegen, um das alles zu ertragen. Es gibt zwar einen Hauch Hoffnung am Ende, aber es passiert doch zu viel, was einfach zeigt, wie ungerecht das Leben sein kann und das wir vieles gar nicht selbst in der Hand haben ... Ein starkes Werk, für das man aber definitiv in der richtigen Stimmung sein muss!


"Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte" hat mich beim Lesen einige Male an meinen Grenzen gebracht. Es ist eine sehr schwermütige, mitunter sogar sehr traurige Geschichte, die aufzeigt, wie unberechenbar das Leben sein kann ...

Ich vergebe 5 von 5.




Dienstag, 23. November 2021

[Rezension] Die Süßholzraspler - Margaret Millar

 


Titel: Die Süßholzraspler

Autor:  Margaret Millar

Genre: Roman, Krimi
Erscheinungsjahr: 2016
Anzahl der Seiten: 271
Cover und Inhalsangabe: © Diogenes

Begonnen: 20.10.2021
Beendet: 22.10.2021


"Ein Mann bricht am Wochenende zu einer Sauftour mit ein paar Freunden auf, kommt aber nie an. Nebenbei stellt sich heraus, daß er seinen besten Freund mit dessen Frau betrogen hat. Was ist mit ihm? Ist er verunglückt, hat er Selbstmord begangen oder wurde er ermordet?"


Da ich vor kurzem ja eine ganze Sammlung mit Büchern von Margaret Millar, Patricia Highsmith und Joan Aiken in einem öffentlichen Bücherschrank gefunden habe, musste ich gleich einmal das erste davon lesen. Mit "Die Süßholzraspler" liefert Margaret Millar einen starken Roman/Krimi ab, der sehr schön aufzeigt, dass die Wahrheit oft tief in den Menschen vergraben ist.

Ron Galloway will sich eigentlich mit seinem Freunden in einer Hütte treffen, doch er kommt nie dort an. Sein Verschwinden löst eine Kette von Ereignissen aus. So wird klar, dass er eine Affäre mit der Frau seines besten Freundes hatte, die nun auch noch schwanger von ihm ist ...

Der Leser wird nun mit Rons direkten Umfeld vertraut gemacht. Da ist Esther, seine Ehefrau, die schon lange etwas von der Untreue ihres Mannes geahnt hat, Harry, der beste Freund, der blind durchs Leben schreitet und seine Ehe für absolut perfekt hält und Thelma, die nun schwanger darauf wartet, dass Ron ihr ein neues Leben bietet. Hat Ron den ganzen Druck etwa nicht aushalten können? Und ist er tot oder untergetaucht? Würde er vielleicht sogar ermordet?

Ich liebe Margaret Millar Bücher so sehr, weil sie nicht dem klassischen Bild eines Krimis entsprechen. Es geht nicht um das "Whodunnit", also nicht um die große Frage, wer denn nun der Täter ist, sondern um die Tat selbst und um die beteiligten Menschen, die hier von allen Seiten beleuchtet werden. Es gibt also keine langweilige Ermittlungsarbeit. Der Leser geht hier selbst auf die Suche nach der Wahrheit, deckt Lügen auf, erkennt die Zerbrechlichkeit der Psyche und wird mit den Fehlern des Menschen, aber auch der Gesellschaft konfrontiert.

Es ist nie so wie es auf den ersten Blick erscheint. Margaret Millars größte Stärke sind ihre vielschichtigen Charaktere, die auf den ersten Blick "normal" erscheinen, in Wahrheit aber nur ihr Innerstes gut verbergen. "Die Süßholzraspler" ist eine sehr starke und eindringliche Geschichte, die am Ende auch noch eine bitterböse Wendung bereithält.


Erneut habe ich mich in einem Roman/Krimi von Margaret Millar vollständig verloren. "Die Süßholzraspler" ist ein starkes Werk über die Zerbrechlichkeit der menschlichen Psyche, Freundschaft und den Druck, den wir alle doch tagtäglich zu spüren bekommen. Wer an zeitgenössischen Krimis, die alle nach dem gleichen Schema ablaufen, keinen Gefallen mehr findet, sollte Mal einen Blick auf Margaret Millar werfen. Es lohnt sich!

Ich vergebe 5 von 5.




Sonntag, 21. November 2021

[Rezension] Die Herrin vom Nil - Pauline Gedge

 


Titel: Die Herrin vom Nil

Autor:  Pauline Gegde

Genre: Roman, historischer Roman
Erscheinungsjahr: 1995
Anzahl der Seiten: 537
Cover und Inhalsangabe: © Rowohlt

Begonnen: 18.10.2021
Beendet: 21.10.2021


"Vor dreieinhalb Jahrtausenden bekam in Ägypten die Sonne eine Tochter: Hatschepsut. Sie wurde die erste Frau auf dem Thron der Pharaonen. In den über 20 Jahren ihrer Herrschaft erwirbt sie sich die Liebe ihres Volkes und fördert den Fortschritt. Hatschepsut, Tochter der Morgenröte, lernt die Süße, aber auch die Bitterkeit der Macht kennen: Intrigen, Morde an ihren engsten Vertrauten, dramatische Auseinandersetzungen mit den einflußreichen Priestern und ein blutiger Kampf um die Erbfolge. In diesem spannenden biographischen Roman zeichnet Pauline Gedge diese einzigartige und erste bedeutende Frau der Weltgeschichte nach. Vor dem Hintergrund überlieferter Ereignisse wird die Kultur des alten Ägypten wieder lebendig."


Es war für mich Mal wieder an der Zeit ins alte Ägypten zu reisen. "Die Herrin vom Nil" beschreibt dabei das Leben von Hatschepsut, die als erste Frau auf dem Thron der Pharaonen war.

Das Buch ist sehr einfach geschrieben und ich habe auch nicht lange gebraucht, un vollständig in der Geschichte einzutauchen. Wir lernen Hatschepsut als Kind kennen und erfahren schnell, dass sie große Ziele hat. Nachdem sie einige Schicksalsschläge erleiden musste, wird sie von ihrem Vater Thutmosis früh zur Regentin ernannt - allerdings hat sie es als Frau nicht leicht und schließlich muss sie erkennen, dass Ägypten noch nicht bereit für einen weiblichen Pharao ist ...

Die Geschichte von Hatschepsut ist sehr tragisch. Sie ist eine wirklich einzigartige Frau, die für meinen Geschmack aber teilweise auch etwas zu versessen auf die Macht war. Für mich hatte sie ruhig etwas mehr Ecken und Kanten haben können.

In erster Linie ist "Die Herrin vom Nil" sicherlich ein Roman, in dem es auch eine kleine Liebesgeschichte gibt. Die Autorin hangelt sich aber von einem historischen Ereignis zum nächsten, was dieses Buch zwar sehr informativ macht, aber auch etwas unaufgeregt erscheinen lässt. Es gab für mich, wenn man von den zahlreichen Todesfällen absieht, keine echten Schlüsselmomente. So liest es sich tatsächlich mehr wie ein Roman, der in dir historische Rahmenhandlung gepresst wird, aber dadurch ohne große Emotionen oder Entwicklungen auskommt ... 

Es ist dennoch interessant, aber auch erschreckend zu sehen, wie viele Intrigen damals gesponnen wurden und wie die Aussicht auf Macht einen Menschen doch verändert. Für mich war es auf jeden Fall sehr spannend, mehr über Hatschepsut und ihre Visionen über eine neue Dynastie zu erfahren. Schade, dass es Frauen seit jeher sehr schwer hatten ...


"Die Herrin von Nil" ist ein sehr informativer Roman über die Lebensgeschichte der ersten Frau auf dem Thron der Pharaonen. Die historischen Fakten sind angenehm eingebaut, auch wenn das Buch teilweise etwas zu viel Ruhe ausstrahlt ...


Ich vergebe 4 von 5.

Freitag, 19. November 2021

[Rezension] Dornenvögel - Colleen McCullough

 


Titel: Dornenvögel

Autor:  Colleen McCullough

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 1980
Anzahl der Seiten: 654
Cover und Inhalsangabe: © Heyne

Begonnen: 14.10.2021
Beendet: 19.10.2021


"Die stürmisch-romantische Saga einer außergewöhnlichen Familie,der Clearys. Die Geschichte beginnt zu Anfang unseres Jahrhunderts, als Paddy Cleary mit Frau und sieben Kindern von Neuseeland nach Australien auswandert, um dort auf einer der großen Farmen im weiten Grasland von Neusüdwales für seine ältere Schwester zu arbeiten. Die Saga endet mehr als ein halbes Jahrhundert später, als in der dritten Generation die letzte der Clearys, die brillante Schauspielerin Justine, die Wurzeln ihres Geschicks nach Europa verpflanzt."


Ich habe in einem öffentlichen Bücherschrank Mal wieder einen echten Klassiker gefunden, bei dem ich gar nicht so recht wusste, was mich erwartet, da ich weder die Verfilmung kannte, noch genau wusste, worum es geht.

Nun war ich schon nach wenigen Seiten in der Geschichte der Familie Cleary gefangen, die im Jahre 1915 beginnt und 1969 endet. Im Mittelpunkt stehen Meggie und Pater Ralph, die doch eine ganze besondere Liebe miteinander verbindet.

Das Buch steckt voller Tragik, voller Herzschmerz, aber auch voller Schicksalsschläge, die das Leben eben bereit hält. Meggie habe ich von der ersten Seite an ins Herz geschlossen, wirkt sie doch als einziges Mädchen in ihrer Familie oftmals sehr verloren. Als sie im Alter von zehn Jahren Pater Ralph kennenlernt, der gar nicht so recht versteht, warum er sich so sehr zu ihr hingezogen fühlt, ahnt sie noch nicht, dass dieser sie bald wieder verlassen und sich für Gott entscheiden wird.

Ich hätte gar nicht erwartet, dass ich die Geschichte selbst doch so romantisch und emotional finden würde. Meggie tat mir beim Lesen echt leid, denn sie hat es wahrlich nicht leicht, als sie sich in eine Ehe stürzt, die ihr nichts als Einsamkeit bringt. Ich hatte eine riesige Wut auf Luke, aber auch auf Pater Ralph, der sich hier bewusst gegen die Liebe entscheiden, obwohl er merkt, wie schmerzhaft dies ist.

Die Beschreibung der anderen Familienmitglider und auch des australischen Lebens haben mir gefallen. Zu Beginn fand ich Frank toll, der alles für seine Schwester Meggie tut, aber begreift, dass er doch das Recht auf ein eigenes Leben hat. In "Dornenvögel" geht es um die Entscheidungen, die jeder von uns treffen muss. Es geht im Verzicht, aber auch um den Mut, zu seinen Gefühlen zu stehen. Natürlich geht es aber auch um das Schicksal, dass man nicht so leicht austricksen kann. Für mich war dieses Werk ein unfassbar intensives Leseerlebnis mit vielen Höhen und Tiefen! 



Ich hatte nicht gerechnet, in "Dornenvögel" Mal wieder solch eine intensive und auch tragische Geschichte vorzufinden. Romantisch, stürmisch und doch voller Schicksalsschläge wird hier eine wundervolle Familiengeschichte erzählt. Ein echtes Highlight!

Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen!










Donnerstag, 18. November 2021

[Rezension] Für mich ist auch die 6. Stunde - Frau Freitag

 




Titel:
 
Für mich ist auch die 6. Stunde

Autor:  Frau Freitag

Genre: Ratgeber
Erscheinungsjahr: 2016
Anzahl der Seiten: 279
Cover und Inhalsangabe: © Ullstein Extra

Begonnen: 1910.2021
Beendet: 20.10.2021


"Jeder Lehrer steht vor den ewiggleichen Problemen: Wie gehe ich mit Störern um? Welche Haltung beziehen ich bei Handys, Schminke und Jacken im Unterricht? Was tun, wenn einem der Klassenchef auf der Nase herumtanzt? Wie wäre es zum Beispiel mit der Konfrontationstaktik? »Na, Mustafa, möchtest du vor deiner und seiner Mutter wiederholen, was du eben zu Emre gesagt hast? Was meinst du, wie deine Mama es findet, dass du so Sachen sagst wie: Ich pisse auf das Grab deiner Toten?« Frau Freitag gibt in ihrem unterhaltsamen Ratgeber Tipps und Tricks, wie Lehrer, Schüler und Eltern den Unterrichtsalltag überleben. Mit Problemen im Schulalltag kennt sie sich aus. Seit über fünfzehn Jahren unterrichtet sie an Brennpunktschulen. Ihre eigene Ausbildung wird Frau Freitag nie vergessen: diese Mischung aus Panik, mangelndem Selbstvertrauen und liebevoll-chaotischen Schülern, die das Unterrichten unmöglich macht. Was nicht hilft: die Theorien der Pädagogikpäpste, die seit Jahren keine Schule mehr von innen gesehen haben. Frau Freitags Kultbestseller sind schon längst Lehrmaterial. Und jetzt hat sie den praxisnahen Ratgeber geschrieben, den sie selbst gerne gehabt hätte."


Nachdem ich "Für mich ist auch die 6. Stunde" von Frau Freitag aus einem öffentlichen Bücherschrank gezogen habe, dachte ich, dass dies die perfekte Lektüre sein wird, um mehr über den Beruf des Lehrers zu erfahren. Das Buch ist dabei fast wie ein Ratgeber aufgebaut und zeigt auf, wie man als Lehrer in den Beruf hineinfindet und wie man mit Problemen umgehen sollte. 

Humorvoll schildert die Lehrerin dabei ihren eigenen Weg von der Referendarin zur Vollzeit-Lehrerin und erzählt einige Anekdoten aus ihrer eigenen Zeit an einer Berliner Schule. Dabei richtet sich das Buch vordergründig an angehende Lehrer, die nach Tipps suchen, wie sie mit besonders schwierigen Klassen und Schülern umgehen sollten.

Ich bin selbst kein Lehrer und ich habe auch nichts mit Kindern zu tun, aber ich war in mehreren Klassen, in denen die Pädagogen maßlos überfordert waren, was wohl der Grund ist, warum ich mich sehr dafür interessiere, wieso unser Schulsystem so viele Menschen zurücklässt.

Das Buch besitzt wie bereits erwähnt einen guten Humor, der aber stellenweise auch sehr bemüht wirkt. Ernste Themen werden kurz angeschnitten, dann aber komplett ausgeblendet und hier sehe ich auch das Problem. Frau Freitag zeigt zwar sehr gut auf, mit was sich ein Lehrer herumschlagen muss, aber sie konzentriert sich doch vorwiegend darauf, wie man in dem Beruf auftreten sollte und vergisst, um was es dabei eigentlich gehen sollte: nämlich die Kinder.

Recht oberflächlich schildert sie die verschiedenen Schülertypen und auch daran merkt man, dass es ihr (und wohl auch vielen Lehrern) primär nur darum geht, einen ruhigen Unterricht zu gestalten. Sie widmen sich den Symptomen, nicht aber den Ursachen. Und das hat mich bei diesem Buch doch sehr traurig gestimmt, denn auf gewisse Konflikte wie Mobbing und Ausgrenzung geht sie nicht ein. Das sind leider Themen, bei denen Lehrer noch immer fast ohnmächtig wegschauen ...

Genießen konnte ich das Buch nur bedingt. Es beinhaltet sicher einige gute Ratschläge gerade für die Anfangszeit, besitzt aber wenig Mut, sich auch den nötigen Veränderungen zu stellen. So kam es mir als eher oberflächliche und gerade in der zweiten Hälfte auch abschweifende Analyse eines Berufs vor, in dem es nötig wäre, einmal in andere Richtungen zu denken ...


Angehenden Lehrer finden hier sicherlich ein paar gute Tipps, während andere Leser die teilweise lustigen Anekdoten sicherlich amüsant finden werden. Ernste und auch wichtige Themen werden aber leider ausgeblendet ...
Ich vergebe 3 von 5.



Dienstag, 16. November 2021

[Rezension] Das verschwundene Mädchen - Aline Templeton

 



 Titel: Das verschwundene Mädchen

Autor:  Aline Templeton

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2001
Anzahl der Seiten: 321
Cover und Inhalsangabe: © Goldmann

Begonnen: 13.10.2021
Beendet: 18.10.2021


"In der Nähe des englischen Dorfes Burlow finden ein paar Jugendliche in einer Höhle das Skelett eines Mädchens. Eine primitive Skulptur mit dem Kopf eines Schakals scheint es zu bewachen. Es besteht kein Zweifel, dass ein Gewaltverbrechen stattgefunden hat.

Sergeant Tom Ward stellt bald fest, dass es sich bei der Ermordeten um Bonnie Bryant handelt, die vor siebzehn Jahren verschwunden ist und eigentlich als ertrunken galt. Während die Ermittlungen voranschreiten kommen langsam die Details eines grausamen Kinderspiels ans Tageslicht.

Die Beteiligten von damals sind nun alle erwachsen, doch ihre dunkle Vergangenheit verfolgt sie bis heute und fordert immer neue Opfer..."


"Das verschwundene Mädchen" von Aline Templeton besitzt eine interessante Ausgangslage. Vor vielen Jahren wurde ein Mädchen in einer Höhle getötet, sie war Zeuge eines grausamen Spiels, das andere Kinder dort gespielt haben. Viele Jahre später - die Kinder von damals sind längst erwachsen - wird ihr Skelett gefunden. In der Nähe einer Anubis-Skulptur ...

Mir hat das ägyptische "Spiel", das die Kinder damals in der Höhle gespielt haben, als Ausgangspunkt wirklich gut gefallen. Hier schafft die Autorin eine tolle und auch sehr bedrohliche Atmosphäre, die sogar etwas von dem teilweise doch etwas holprigen Schreibstil ablenkt.

Zu Beginn empfand ich die Polizeiarbeit als etwas zäh, was aber sicherlich daran liegt, dass ich mit Ermittlern in Büchern sowieso schon nicht allzu viel anfangen kann. Hier wusste der Leser natürlich schon viel mehr als die Polizei, was die Abschnitte mit den Befragungen eintönig erschienen ließ. Eine tolle Dynamik besitzt das Buch allerdings in den Abschnitten aus der Sicht der nun erwachsenen Freunde. Besonders der doch sehr kontrollsüchtige Jay, der damals alle angestiftet hatte, ist ein sehr interessanter Charakter.

Unterhalten hat mich "Das verschwundene Mädchen" auf jeden Fall. Es macht Spaß, mitzurätseln und das mysteriöse "Spiel" von damals zu ergründen. Das Ende ist auch definitiv nicht schlecht, allerdings hat mir etwas der "Wow"-Effekt gefehlt. Dennoch aber eine interessante und auch spannende Lektüre!


"Das verschwundene Mädchen" ist - sieht man von der etwas zähen Polizeiarbeit ab - ein durchaus fesselnder Roman, der durch das ägyptische "Spiel", das soeben Freunde vor vielen Jahren gespielt haben, eine ganz eigene Atmosphäre besitzt. 

Ich vergebe 4 von 5.


Sonntag, 14. November 2021

[Rezension] Die Landkarte der Liebe - Lucy Clarke


 Titel: Die Landkarte der Liebe

Autor:  Lucy Clarke

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2012
Anzahl der Seiten: 352
Cover und Inhalsangabe: © Piper

Begonnen: 08.10.2021
Beendet: 14.10.2021


"Ein meerblaues Reisetagebuch – das ist alles, was Katie von ihrer Schwester bleibt. Denn Mia ist tot. In Bali stürzte sie von einer Klippe. Katie hat nur eine Chance, das Geheimnis um den Tod ihrer unnahbaren Schwester zu lüften: ihr Tagebuch zu lesen und den Stationen ihrer Reise zu folgen. Und so taucht Katie immer tiefer ein in das Leben ihrer Schwester und entziffert Stück für Stück Mias ganz persönliche Landkarte der Liebe …"


Gedanklich habe ich mit "Die Landkarte der Liebe" von Lucy Clarke nicht nur eine Weltreise unternommen, sondern mich auf die sehr emotionale Suche nach dem eigenen "Ich" begeben.

Katie ist nur das Reisetagebuch ihrer Schwester geblieben. Mia ist nämlich tot. Angeblich hat sie in Bali Selbstmord begangen. Katie will das einfach nicht glauben und bereist alle Orte, die Mia kurz vor ihrem Tod besucht hat ...

Das Buch beginnt bereits sehr emotional mit der Nachricht über Mias Tod. Katie war immer die Vernünftigere der beiden Schwestern, während Mia ein echter Freigeist war und ruhelos nach ihrem Weg gesucht hat. Nun muss Katie ins kalte Wasser springen und endlich etwas wagen, um zu verstehen, was genau mit ihrer Schwester passiert ist.

Abwechselnd wird die Geschichte aus der Sicht von Katie und Mia erzählt. Wir erfahren also, was Mia auf der Weltreise erlebt hat, zeitgleich aber auch, wie Katie selbst einige Dinge herausfindet, die ihr Leben für immer verändern soll. Des weiteren ist da auch immer die Frage nach der Schuld, die sich Katie größtenteils auch selbst gibt.

Ich mochte beide Schwestern, die unterschiedlicher wohl nicht sein können. Es ist schön zu sehen, wie Katie endlich mutiger wird, aber auch, wie Mia erkennt, wie sehr sie ihre Schwester braucht. Die verschiedenen Schauplätze haben mir sehr gefallen. Es geht von Amerika, nach Australien und schließlich auch nach Indonesien. Dabei gibt es so einige Zwischenfälle. Unschöne Wahrheiten werden an die Oberfläche geschwemmt und es gibt einige böse Überraschungen.

Das Ende hat mich heute besonders berührt und ich musste sogar einige Tränen vergießen. Für mich war "Die Landkarte der Liebe" eine echte Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich habe das Buch förmlich verschlungen und mit den beiden Schwestern gelitten, aber auch das zerbrechliche Gefühl der Freiheit genossen. Eine mitreißende Geschichte!



"Die Landkarte der Liebe" ist ein sehr bewegendes Buch über zwei unterschiedliche Schwestern, die erst zueinander finden als es bereits zu spät ist.

Ich vergebe 5 von 5.