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Mittwoch, 28. Februar 2024

[Rezension] Die Spur der Rose - Barbara Michaels

 


Titel: Die Spur der Rose

Autor:  Barbara Michaels

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1998
Seitenzahl: 356
Cover: © Heyne
Begonnen: 08.02.2024
Beendet: 13.02.2024


Die junge Anwältin Diana schleust sich als falsche Landschaftsgärtnerin in einem herrschaftlichen Haus ein. Sie will herausfinden, was mit ihrem Bruder passiert ist, der zuletzt bei der Vorbesitzerin gelebt hat. Schnell kommt es zu einigen rätselhaften Vorkommnissen und dann werden Knochen gefunden ...

Mit "Der Spur der Rose" habe ich mich von Anfang an sehr schwer getan. Dianas Ankunft im Haus von Emily und Charles war noch ganz spannend, doch dann plätschert die Geschichte eigentlich nur noch dahin. Die Autorin offenbart Dianas Grund für ihren Aufenthalt auch erst sehr spät und so emotionslos, dass es mir als Leser eigentlich egal war, was genau mit Brad passiert ist. Er blieb mir nämlich sehr fremd.

Der Schreibstil ist leider auch viel zu ruhig gehalten. Immer dann, wenn ich dachte, dass die Autorin nun endlich einmal Fahrt aufnehmen müsste, ebbte alles wieder ab. Vieles bleibt hier einfach zu schwammig, zu uninteressant und es gibt zu viele Längen, in denen einfach überhaupt nichts passiert. Bei der Beschreibung des Gartens und den Rosen hat sich die Autorin leider mehr Mühe gegeben als mit ihren Charakteren und der Story, bei der mich leider auch das Ende zutiefst enttäuscht hat. Es wirkte, als wäre hier einfach versucht wurden, alles irgendwie zu einem Abschluss zu bringen. Ein sehr schwacher und lebloser Roman!



"Die Spur der Rose" war einst der langatmigsten Bücher, die ich seit langem gelesen habe. Die Story ist lahm, die Charaktere leblos und das Ende enttäuscht einfach nur ...

Ich vergebe 2 von 5.






Montag, 26. Februar 2024

[Rezension] Am Strand des Todes - John Saul

  


Titel: Am Strand des Todes

Autor:  John Saul

Genre: Horrorroman

Erscheinungsjahr: 1995
Seitenzahl: 352
Cover: © Heyne
Begonnen: 12.02.2024
Beendet: 15.02.2024



In Clark's Harbour, einem idyllischen Fischerdorf, haben es Fremde nicht leicht. Das müssen auch Brad und Elaine feststellen, die ein ruhiges Umfeld suchen, damit Brad endlich sein Buch schreiben kann. Es scheint, dass ein Fluch auf dem Ort liegt, denn bei jedem Sturm kommt es zu sonderbaren Todesfällen.

Als großer Fan von John Saul und seinen Old-School-Horrorromanen musste ich dieses Buch direkt verschlingen, als ich es im öffentlichen Bücherschrank fand. Sauls Bücher sind zwar oft sehr ähnlich aufgebaut, wissen aber doch gut zu unterhalten. So geht es hier um einen alten, indianischen Fluch, der offenbar nur Fremde trifft.

Das kleine Fischerdorf ist hier sehr atmosphärisch beschrieben. Die Einheimischen haben sich miteinander verbündet und akzeptieren niemanden. Auch den Kindern wird früh eingetrichtert, sich von Fremden fernzuhalten. So haben es auch die beiden Kinder Robby und Missy hier sehr schwer.

"Am Strand des Todes" ist eine interessant aufgebaute Geschichte mit spannenden Charakteren und einem ganz leichten, angenehmen Grusel. Für meinen Geschmack hätte gerade der titelgebende Strand aber noch ein paar unheimlichere Momente verdient gehabt. Auch das Ende war mir ein klein wenig zu lahm, da sich alles recht schnell wieder auflöst. Leider fehlte hier ein Showdown. Dennoch halte ich "Am Strand des Todes" für einen lesenswerten Horrorroman!


"Am Strand des Todes" ist von Aufbau her ein typischer Roman von John Saul, in dem es um einen alten Fluch geht. Unterhaltsam mit leichtem Grusel!

Ich vergebe 4 von 5.



Samstag, 24. Februar 2024

[Rezension] Gebrochene Schwingen (Casteel-Saga 3) - V.C. Andrews

 


Titel: Gebrochene Schwingen (Casteel-Saga 3)

Autor:  V.C. Andrews

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2015
Seitenzahl: 352
Cover: © Edel Elements
Begonnen: 01.02.2024
Beendet: 07.02.2024


Achtung! Band 3 einer Reihe! Rezension enthält Spoiler!

Heavens Geschichte geht nach dem Tod ihres geliebten Bruders und ihrer großen Liebe nun weiter. Sie heiratet ihre Jugendliebe Logan, doch die Vergangenheit will einfach nicht ruhen und das große Drama ist schon nah, denn ihre Schwester Fanny hat schon lange ein Auge auf Logan geworfen ...

Schon im zweiten Teil hat Heaven ganz neue Seiten gezeigt, mit denen ich mich nur schwer anfreunden konnte. Leider ging es charakterlich für mich hier noch weiter bergab. Nicht nur, dass sie zurück ins Haus ihrer Großmutter und ihres leiblichen Vaters kehrt, nein, auch ihre Beziehung zu Logan gipfelt hier in einem großen, teilweise sehr künstlichen Drama. 

Sympathisch war mir in diesem Buch niemand mehr und genau das war auch das große Problem. Ich habe mittlerweile den Zugang zu den Charakteren verloren. Heaven lässt sich gefühlt nur noch treiben, schmeißt ihren Job als Lehrerin hin, kehrt ihrer geliebten Heimat den Rücken und ist einfach nur noch eine verlorene Frau, die nicht so recht etwas mit sich anzufangen weiß und sich daher von einer Tragödie in die nächste stürzt. 

Einen Schock- beziehungsweise Überraschungsmoment gab es in diesem Buch, den ich recht gelungen fand. Doch ansonsten gibt es hier einfach zu viel Drama und zeitgleich zu viel Kitsch, was nicht so recht passen will, weil es zu viele Charaktere gibt, die einfach nur an Geld und Besitztümern interessiert sind. V.C. Andrews schließt den Kreis am Ende aber auf eine sehr bittere Weise, die ich ganz passend fand, wenngleich es wohl zu einer noch größeren Distanz zwischen Heaven und mir gesorgt hat ...


Leider entwickelt sich Heavens Lebensgeschichte immer mehr ins Negative und das macht es mir als Leser schwer, noch Interesse für ihre großen und kleinen Dramen aufzubringen ...

Ich vergebe 3 von 5.


Freitag, 23. Februar 2024

[Rezension] Bis ans Ende der Geschichte - Jodi Picoult

  


Titel: Bis ans Ende der Geschichte

Autor:  Jody Picoult

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2015
Seitenzahl: 560
Cover: © C. Bertelsmann Verlag
Begonnen: 07.02.2024
Beendet: 12.02.2024


Sage, eine junge, leidenschaftliche Bäckerin, trifft in einer Trauergruppe den pensionierte Lehrer Josef. Die beiden freunden sich an, doch dann vertraut er ihr an, dass er zur Zeit des zweiten Weltkrieges in Deutschland schreckliche Dinge getan hat. Er will jedoch nicht nur Vergebung, sondern auch endlich sterben dürfen ... 

Jodi Picoult hat sich mit "Bis ans Ende der Geschichte" einem sehr schwierigen Thema angenommen, das sie aber gewohnt vielschichtig von allen Seiten beleuchtet. Am Anfang steht hier die Freundschaft der jungen, wenig selbstbewussten Sage zu dem 90-jährigen Josef, der genauso einsam wie sie ist. Nach und nach wird das Buch aber auch zu einer Aufarbeitung der Vergangenheit. Die Autorin gibt hier intensiven Einblick in das dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. Zeitgleich stellt sie die Frage, ob Vergebung überhaupt möglich ist.

Intensiv sind hier die einzelnen Blickwinkel und Stränge, sowie die Geschichte, die einst Sages Großmutter schrieb und die eine gute Parabel abgibt. Das Buch kam mir beim Lesen echt unfassbar nahe, besonders als das Leben im Konzentrationslager beschrieben wurde. 

Auch wenn es für mich die kleine Liebesgeschichte im Hauptstrang nicht unbedingt gebraucht hatte, war ich doch über die Tiefe und Vielschichtigkeit verblüfft. Das Ende selbst bietet noch eine kleine Wendung, die ich zwar bereits erahnt habe, aber die perfekt passt. Für mich ist Jodi Picoult nach wie vor eine der wenigen Autorinnen, die ein Thema von so vielen verschiedenen Blickwinkeln aus betrachten kann und dabei den Leser auf so angenehme Weise animiert, sich ein eigens Bild zu machen! Ein starkes Werk!


Vielschichtig, tiefgründig und sehr berührend erzählt Jodi Picoult über das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte und die Wellen, die dieses nach wie vor bis in die Gegenwart schlägt! Eine intensive Geschichte!

Ich vergebe 5 von 5.




Donnerstag, 22. Februar 2024

[Rezension] Verschneite Herzen (Seerosental Romance 1) - Sandra Pulletz



Titel: 
Verschneite Herzen

Autor:  Sandra Pulletz

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2024
Seitenzahl: 231
Cover: © Sandra Pulletz



Mit "Verschneite Herzen" entführt uns Sandra Pulletz in das kleine Städtchen Seerosental. Das neue Jahr naht und die Bewohner freuen sich bereits auf die letzten Feierlichkeiten. Doch dann kommt ein Schneechaos und der Förster Gabriel hat eine Menge zu tun, besonders mit Valerie, die eine Übernachtungsmöglichkeit sucht und schließlich in seiner Waldhütte landet.

Ich war großer Fan von Gabriel, der für mich vom Gefühl her hier der Hauptcharakter war. Er ist ein eher introvertierter Mann, der gerne liest, mit seinem Hund immer im Wald unterwegs ist und sich eigentlich schon an sein einsames Leben gewöhnt hat. Doch dann taucht Valerie auf, die sehr temperamentvoll ist und ihm zeigt, dass da noch viel mehr in ihm steckt.

Seerosental ist ein spannendes Städtchen mit einigen tollen Charakteren und Orten, die man in diesem Buch bereit kennenlernen darf. In der Liebesgeschichte kommt es - wie von Sandra Pulletz bereits gewohnt - zu einigen Missverständnissen und einigen sehr chaotischen Momenten. Manchmal tat mir Gabriel hier echt leid, denn es ist für ihn doch sehr schwer, mit Valeries Temperament klarzukommen. Wie immer gelungen fand ich, dass die beiden Liebenden hier für viele witzige Momente sorgen.

Beide Charaktere zeigen viele Seiten an sich und öffnen sich einander schließlich. Beim Lesen sind so einige romantische Stunden garantiert. Ich bin schon sehr auf den nächsten Seerosental-Roman gespannt!


Ein süßer, winterlicher Liebesroman, der in einem spannenden Ort mit tollen Charakteren spielt! 

Ich vergebe 5 von 5.




Mittwoch, 21. Februar 2024

[Rezension] Weißer Teufel - Justin Evans

 


Titel: Weißer Teufel

Autor:  Justin Evans

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2013
Seitenzahl: 466
Cover: © Aufbau
Begonnen: 05.02.2024
Beendet: 08.02.2024


Der Amerikaner Andrew landet in einem englischen Internat, in dem sogar einst der berühmte Dichter Lord Byron lebte. Andrew, der selbst wie Lord Byron aussieht, wird plötzlich Zeuge, wie ein Schüler stirbt und ist sich sicher, dass es nur der Geist sein kann, der in den Gemäuern schon lange spuken soll ...

Geisterromane ziehen mich magisch an, besonders wenn sie an interessanten Orten spielen. Die altehrwürdige Harrow School ist solch ein Ort und mir gefiel die Atmosphäre, die er Autor hier zu Beginn aufbaut. Diese Atmosphäre verpufte für mich allerdings relativ schnell als der Geist erscheint, der anscheinend eine spezielle Beziehung zu Andrew hat.

Der Autor schlägt hier viele Richtungen ein, konzentriert sich stark auf Lord Byrons Lebensgeschichte und versäumt dabei, echte Spannung zu erzeugen. Gerade ein Geisterroman lebt für mich von subtilen Momenten, doch hier rast die Story förmlich dahin und verliert immer wieder den Fokus.

Dabei bleiben sämtliche Charaktere leider recht eindimensional. Ich hatte das Gefühl, am Ende des Romans nicht mehr über Andrew zu wissen als am Anfang. Lord Byrons Liebesbeziehungen und Künste hingegen werden so intensiv eingebaut, dass es mich irgendwann nur noch gelangweilt hat, mal wieder ein (meist englisches) Zitat lesen zu müssen. Dabei besitzt die Story, gerade was die mysteriösen Todesfälle angeht, viel Potenzial und wäre sicherlich fesselnder gewesen, wenn wir hier einen zweiten Strang aus der Vergangenheit gehabt hätten ...



"Weißer Teufel" besitzt als Schauplatz einen spannenden Ort, doch leider klammert sich der Autor zu sehr an historischen Fakten über den berühmten Lord Byron ... Für mich daher kein echter Geisterroman, da alles zu gehetzt wirkt.

Ich vergebe 2 von 5.



Montag, 19. Februar 2024

[Rezension] Die dunklen Wasser der Trägheit - Brigitte Blobel

 


Titel: Die dunklen Wasser der Trägheit

Autor:  Brigitte Blobel

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2005
Seitenzahl: 224
Cover: © Ullstein
Begonnen: 05.02.2024
Beendet: 07.02.2024


Leander führt ein einsames und sehr träges Leben. Am liebsten sitzt er stundenlang in seinem Lieblingssessel und denkt über das Meisterwerk nach, das er seit vielen Jahren zu schreiben beabsichtigt. Irgendwann wird es so weit sein. Das weiß er genau. Doch dann tritt plötzlich die energiegeladene Jenny in sein Leben, die alles auf den Kopf stellt und ihn mit ihrer fordernen Art schnell an den Rand der Verzweiflung bringt ...

Brigitte Blobel, die eigentlich für ihre Jugendbücher bekannt ist, hat mit "Die dunklen Wasser der Trägheit" einen Roman mit überraschendem Tiefgang verfasst. Leander, der im Fokus des ganzen steht, ist ein interessanter Charakter, der eigentlich ganz zufrieden mit seinem sehr trägen Leben ist. Er lebt seit dem Tod seiner Mutter allein, lässt sein Vermögen von einem Anwalt regeln und liebt es, dem immer gleichen Tagesablauf zu folgen. Doch dann entschließt er sich spontan, eine Frau zu heiraten, die mit seiner Trägheit nichts anfangen kann.

Jenny ist hier das komplette Gegenteil von Leander. Sie ist lebenslustig und giert nach Abenteuern, die der träge Leander ihr natürlich nicht bieten kann. Hier treffen zwei Welten aufeinander und es wird schnell klar, eine der beiden irgendwann explodieren wird. Die hier vorhandene Charaktertiefe hat mich wahrlich überrascht und förmlich durch die Seiten fliegen lassen. Unterschwellig brodelt es die ganze Zeit und der Autorin gelingt es dennoch, Mitgefühl mit dem unfassbar faulen Leander zu wecken, der hier einfach nur seine Ruhe haben will. 

Viele Eigenheiten Leanders wirken hier sehr amüsant, vor allem, als Jenny dazukommt und ihn beispielsweise zum Fahrradfahren animiert oder sein ganzes Haus putzt. Doch zeitgleich geht von Leander auch eine gewisse Gefahr aus, denn es wird schnell klar, dass er die ganze Unruhe nicht lange erträgt. Das bitterböse Ende war zu erwarten, hat mich aber bestens unterhalten und passt perfekt zu diesem intensiven Roman!


Mich hat Geschichte des wohl trägsten Menschen der Welt sehr schnell in den Bann gezogen und tief in eine bitterböses Existenz gerissen. Ein starker, sehr tiefgründiger Roman!

Ich vergebe 5 von 5.




Samstag, 17. Februar 2024

[Rezension] Winter in Maine - Gerard Donovan

   


Titel: Winter in Maine

Autor:  Gerard Donovan

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2008
Seitenzahl: 208
Cover: © btb
Begonnen: 02.02.2024
Beendet: 05.02.2024


Julius lebt schon lange allein in einer einsamen Hütte in den Wäldern von Maine. Sein einziger Gefährte ist sein treuer Hund namens Hobbes. Doch eines Tages wird dieser absichtlich von jemanden erschossen und Julius will nur noch eins: Rache!

"Winter in Maine" erinnert von der Story etwas an "John Wick", haben wir hier doch auch einen einsamen Mann, der erst den Verlust des Vaters, dann einer Frau und schließlich seines geliebten Hundes ertragen muss. Gerade der Anfang ist hier sehr berührend, denn Julius hört draußen einen Schuss und wird dann mit dem sterbenden Hobbes konfrontiert.

Schnell wird die Geschichte sehr grausam und brutal, denn Julius kann mit diesem Verlust und der nun sehr tiefen Einsamkeit nicht umgehen. Da er natürlich nicht weiß, wer hinter dem kaltblütigen Mord an seinem Hund steckt, tötet er wahllos die ersten Jäger, die er im Wald trifft. Jeder Schuss lässt dabei auch den Leser zusammenzucken.

Ohne Moral und doch voller Lebensweisheiten beschreibt der Autor hier den Rachefeldzug eines einsamen Mannes, der nichts mehr zu verlieren hat. Auf nur 200 Seiten durchlebt der Leser hier gemeinsam mit Julius die Kälte des Winters, eine tiefe Einsamkeit, seinen unerträglichen Schmerz und eine unerwartete Brutalität, in der sich alles einlädt. Ein wahrer Pageturner!



"Winter in Maine" ist die Geschichte eines einsamen Mannes, der sich auf einen brutalen Rachefeldzug begibt und daran endgültig zerbricht. Ein intensives Leseerlebnis auf nur 200 Seiten!

Ich vergebe 5 von 5.


Donnerstag, 15. Februar 2024

[Rezension] Die Insel der schwarzen Schmetterlinge - Leena Lander

 


 Titel: Die Insel der schwarzen Schmetterlinge

Autor:  Leena Lander

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2000
Seitenzahl: 288
Cover: © btb
Begonnen: 01.02.2024
Beendet: 04.02.2024


Ein Erziehungsheim auf einer namenlosen Insel irgendwo in Finnland. Dort landet der junge Juhani und muss sich an sein neues Leben dort gewöhnen. Doch dann geschieht ein Mord und im Schmetterlingshaus, in dem eigentlich Seidenraupen gezüchtet werden sollen, schlüpften aus den Raupen schwarze Schmetterlinge ...

"Die Insel der schwarzen Schmetterlinge" besitzt einen eigenen Stil, der auf der einen Seite sehr rau und melancholisch wirkt, auf der anderen aber auch eine gewisse Distanz erschafft. So benutzt die Autorin statt Namen oft einfach nur Bezeichnungen wie "der Junge" oder "die Frau". Gerade Juhanis sehr facettenreicher Charakter bleibt so an manchen Stellen doch undurchsichtig und verliert sich in einigen Taten, die ich nicht so ganz nachvollziehen konnte.

Leena Lander konzentriert sich in diesem Roman auf das Erziehungsheim und das recht abgeschiedene Leben dort. So stehen nicht nur die Jungs, die dort leben, sondern auch der ehrgeizige Direktor, seine Frau und seine Töchter im Fokus. Als gute Parabel dient dann der Versuch des Direktors, auf der Insel Seidenraupen zu züchten. Hier zeigt sich sehr schön, dass er versucht, die Kontrolle zu behalten, doch ihm vieles einfach entgleitet. So wohl auch die Erziehung der Jungen.

Dieser Roman hat mich stellenweise zwar tief beeindruckt und gebannt, war mir aber an vielen Punkten zu wirr und zu distanziert. Es gab einige tiefe Einblicke in die verschiedenen Charaktere, doch nur wenige Seiten später wurde da wieder eine Mauer um sie errichtet. Der Mord und die Hintergründe dazu werden hier auch leider aufs Abstellgleis verfrachtet und wurden mir zu lieblos und zu schnell aufgelöst.


"Die Insel der Schmetterlinge" besitzt einen ungewöhnlichen Stil und Aufbau, der den Leser in die Tiefe zieht, doch leider an vielen Punkten dann eine unüberwindbare Mauer errichtet. Dabei sind Charaktere sowie die ganze Atmosphäre stimmig, aber als Gesamtwerk doch irgendwie zu wirr ...

Ich vergebe 3 von 5.


Dienstag, 13. Februar 2024

[Rezension] Die Wahrheit über Ivy - Kathy Stinson

 


Titel: Die Wahrheit über Ivy

Autor:  Kathy Stinson

Genre: Jugendbuch

Erscheinungsjahr: 2014
Seitenzahl: 192
Cover: © cbt
Begonnen: 31.01.2024
Beendet: 03.02.2024


Davids Schwester Ivy ist mit multiplen Behinderungen zu Welt gekommen. Sie kann nicht sprechen und muss rund um die Uhr betreut werden. So hat David kein leichtes Leben innerhalb seiner Familie und muss oft zurückstecken. Doch dann bekommt Ivy beim Schwimmen plötzlich einen Anfall und verstirbt ...

"Die Wahrheit über Ivy" ist mit 184 Seiten ein relativ kurzes Buch, das sich aber dennoch sehr intensiv und vor allem ehrlich mit einer Familie beschäftigt, in der ein behindertes Kind im Mittelpunkt steht. Dabei ist von Beginn an ganz deutlich zu spüren, dass David seine Schwester aufrichtig liebt, auch wenn sie für viele unangenehme Situationen verantwortlich ist und ihn praktisch daran hindert, eine normale Jugend zu erleben.

Die Eltern sehen David und seine Bedürfnisse nicht, denn für sie dreht sich natürlich alles um Ivy. Dabei wird aber deutlich, wie sehr diese Belastung am ganzen Miteinander nagt. Es kommt immer öfter zu Streitereien. Zudem stellt sich die Frage, ob Ivy mit den ganzen Operation und den Anfällen wirklich ein glückliches Leben führen kann. Natürlich haben die Leute im Ort auch eine ganz eigene Meinung darüber, die sehr schön zeigt, dass Menschen mit Behinderungen leider noch immer nicht akzeptiert werden.

Mich hat dieses Jugendbuch emotional stark berührt. David, der sich gerade in die Nachbarstochter verliebt als Ivy stirbt und sich dann furchtbar schuldig fühlt, weil er seine Schwester auch oft als Belastung angesehen hat, kann mit seiner Trauer kaum umgehen und weiß auch nicht, wie er mit seinen Eltern nach dieser Tragödie umgehen soll. Ein bewegender Roman, der zum Nachdenken anregt!



"Die Wahrheit über Ivy" von Kathy Stinson ist ein bewegendes Jugendbuch über den Umgang mit Behinderungen und eine Familie, die an der Schuld zu zerbrechen droht.

Ich vergebe 5 von 5.



Sonntag, 11. Februar 2024

[Rezension] Adrenalin - Michael Robotham

 


Titel: Adrenalin

Autor:  Michael Robotham

Genre: Psychothriller, Thriller

Erscheinungsjahr: 2011
Seitenzahl: 448
Cover: © Goldmann
Begonnen: 25.01.2024
Beendet: 02.02.2024


Der renommierte Psychotherapeut Joe O’Loughlin, der gerade erst von seiner Parkinson-Erkrankung erfahren hat, wird in seinem sonderbaren Fall hineingezogen. Eine junge Krankenschwester wird ermordet und ausgerechnet Bobby, einer seiner Patienten, hat Gewaltfantasien, die zu dieser Tat passen. Bald steckt Joe allerdings tiefer in der ganzen Sache drin, als er anfangs vermutet hat und sein eigenes Leben ist in Gefahr ...

Ich habe nun schon einige Bücher von Robotham gelesen, muss allerdings sagen, dass mir die Reihe rund um Joe O’Loughlin nicht so recht gefallen will. Er ist zwar mit seinem Scharfsinn ein spannender Charakter, aber für meinen Geschmack geht es stets zu sehr um sein Privatleben und eher weniger um den Fall. Interessant ist hier zwar, dass Joe trotz seines psychologischen Fachwissens selbst in eine Sackgasse gerät, doch der größte Teil des Buches ist hier wirklich viel zu spannungsarm. 

Der Fall wirkt leider nicht so recht präsent. Da wird zwar die tote Krankenschwester am Anfang kurz eingeführt und es gibt einige Gespräche mit Bobby, die wohl seinen verwirrten Geist durchleuchten sollen, aber dann driftet der Autor immer wieder ab, nur um dann ein Ende zu präsentieren, dass mich ehrlich gesagt ein wenig frustriert hat.

"Adrenalin" soll wohl in erster Linie eine Einführung des Charakters von Joe O’Loughlin sein und war für mich stellenweise daher zu zäh und wenig fesselnd. Als echten "Psychothriller" oder gar "Thriller" würde ich dieses Buch eher nicht bezeichnen. Die psychologischen Analysen sind allerdings sehr gelungen! 


    "Adrenalin" war für mich leider zu spannungsarm und zu sehr auf die Einführung des Protagonisten fokussiert. Der Fall selbst ist ganz nett, konnte mich aber nicht vom Hocker reißen ...

Ich vergebe 3 von 5.