Seiten

Dienstag, 28. Februar 2023

[Rezension] Abgrund (Nightmares and Dreamscapes) - Stephen King


 Titel: Abgrund 

Autor:  Stephen King

Genre: Kurzgeschichten
Erscheinungsjahr: 1996
Seitenzahl: 446
Cover: © Heyne

Begonnen: 08.02.2023
Beendet: 14.02.2023


"Abgrund - Nightmares and Dreamscapes" ist eine abwechslungsreiche Sammlung von Kurzgeschichten, in der zudem ein Essay, ein Drehbuch und eine Nacherzählung einer Hindu-Parabel ihren Platz findet. Spannend ist hierbei, dass Stephen King sich hier von einer ganz anderen Seite präsentiert.

"Regenzeit" ist eine typische Gruselgeschichte über einen Ort, in dem es alle sieben Jahre Kröten regnet und ist ein passender Einstieg. In "Mein hübsches Pony" schildert King die Beziehung zwischen Großvater und Enkel und beschäftigt sich mit der Frage, ob für junge und alte Menschen die Zeit ganz anders vergeht. Diese Geschichte lädt zum Nachdenken und Interpretieren ein, allerdings kam ich nicht wirklich darauf, warum die echte Zeit ein hübsches Pony sein soll.

"Entschuldigung, richtig verbunden" ist in Drehbuchform geschrieben und lässt sich überraschend einfach lesen. Mir gefiel hier das Ende sehr. "Die Zehn-Uhr-Leute" beschäftigt sich mit den Rauchern, die sich in der Mittagspause vor ihrer Arbeitsstelle versammeln und eine besondere Gabe besitzen. Diese Geschichte könnte glatt der Anfang eines Romans sein.

"Crouch End" spielt in London und ist wohl eine kleine und sehr atmosphärische Hommage an Lovecraft. "Das fünfte Viertel" handelt von einem Verbrecher, der eine Karte zu einem Versteck zusammensetzen will und war mir eine Spur zu langweilig.

"Das Haus in der Maple Street" geht wieder mehr in die für King typische Horrorrichtung und handelt von einem Haus, das sich verändert. Toll fand ich, dass hier Kinder eine große Rolle spielen. "Der Fall des Doktors" hat mich überrascht, denn hier geht es Sherlock Holmes, der mit ansehen muss, wie Watson einen Fall löst. Diese Geschichte, die vom Stil sehr an Arthur Conan Doyle erinnert, war sehr originell.

"Umneys letzter Fall" war für mich die stärkste und tiefgründigste Geschichte in dieser Sammlung, geht es hier doch um die Welt, die ein Autor erschaffen hat. Es folgt ein Essay namens "Kopf runter" über ein Baseballspiel, das ich genau wie das kurze Gedicht "August in Brooklyn" als nicht besonders passend für ein Buch mit dem Titel "Abgrund" empfand. "Der Bettler und der Diamant" als Nacherzählung einer Hindu-Parabel war aber ein netter Abschluss.

Auch wenn nur die wenigsten Geschichten echten Horror erzeugen, hat mir der Einblick in eine ganz andere, sehr experimentielle Seite von King gefallen. Mit einigen Arbeiten konnte ich zwar nichts anfangen, aber es gab für mich dennoch große Highlights und Überraschungen. Von daher kann ich diese Sammlung auf jeden Fall empfehlen!


Das Essay über Basketball, das kurze Gedicht und auch ein paar wenige Geschichten trafen zwar nicht ganz meinen Geschmack, aber dennoch habe ich hier einige sehr experimentelle, originelle und damit auch einzigartige Einblicke in die Welt von Stephen King bekommen! Wer mal eine andere Seite vom Meister des Horror kennenlernen möchte, sollte sich dieses Buch schnappen!

Ich vergebe 4 von 5.




Sonntag, 26. Februar 2023

[Rezension] Bis ans Ende aller Tage - Jody Picoult

  


Titel: Bis ans Ende aller Tage

Autor:  Jody Picoult

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2003
Seitenzahl: 640
Cover: © Bastei Lübbe

Begonnen: 03.02.2023
Beendet: 10.02.2023


Chris und Emily wachsen gemeinsam auf und werden schon in Kindheitstagen die besten Freunde. Da sie nebeneinander wohnen und auch ihre Eltern befreundet sind, sehen sie sich tagtäglich und werden schließlich sogar ein Paar. Doch dann kommt es zu einer Tragödie, die das Leben der beiden Familie für immer auf den Kopf stellen soll.

Im letzten Jahr habe ich die Bücher von Jodi Picoult lieben gelernt. Die Autorin schafft es auf sehr einfühlsame Art eine Geschichte aus mehreren Blickwinkeln zu schildern und dabei tief in die Charaktere hineinzublicken. In "Bis ans Ende aller Tage" beschließen Chris und Emily gemeinsam zu sterben. Dabei beginnt das Buch bereits mit Emilys Tod. Chris bleibt allerdings zurück.

Sehr tiefgründig beschäftigt sich die Autorin mit der Zeit vor dieser großen Tragödie, erzählt, wie Emily und Chris zu Freunden und schließlich auch zu einem Paar wurden und beschreibt, wie die Selbstmordgedanken Einzug in diese Beziehung hielten. Zeitgleich beschäftigt sich der Strang in der Gegenwart mit den Folgen für die einzelnen Familienmitglieder und der Frage, ob Chris einen Teil der Schuld trägt.

Faszinierend bei diesem recht frühen Werk der Autorin ist, wie sich das Bild nach und nach verändert und der Leser gezwungen ist, alle Blickwinkel zu betrachten und nicht vorschnell zu urteilen.
"Bis ans Ende aller Tage" hat mich dabei sehr mitgenommen und mir Tränen in die Augen getrieben. Den Prozess am Ende habe ich mit klopfendem Herzen erlebt und der Moment, als die ganze Wahrheit ans Licht kommt, aber doch ein Detail offen bleibt, hat mich innerlich förmlich zerrissen. Für mich war dieses Lektüre ein großes Highlight und ich werde sicher noch lange an diese tragische Liebesgeschichte zurückdenken.



Auch mit "Bis ans Ende der Welt" konnte mich Jodi Picoult wieder tief berühren und zum Nachdenken anregen. Ein echtes Highlight, aber auch eine emotional sehr herausfordernde Lektüre.
Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen.



Freitag, 24. Februar 2023

[Rezension] Herzenssucht - Birgit Schlieper

  


Titel: Herzenssucht

Autor:  Birgit Schlieper

Genre: Roman, Jugendbuch
Erscheinungsjahr: 2008
Seitenzahl: 160
Cover: © cbt

Begonnen: 03.02.2023
Beendet: 06.02.2023


Nele bricht im Sportunterricht zusammen und kommt erst ins Krankenhaus und schließlich in eine Klinik für essgestörte Jugendliche. Doch Nele selbst begreift einfach nicht, dass magersüchtig ist. Schließlich sind da doch die Mädchen aus dem Internetforum, die sie genau verstehen und ihr zahlreiche Tipps geben, um noch dünner zu werden ...

Ich habe in meinem Leben schon zahlreiche Bücher über Essstörungen gelesen und "Herzenssucht" ist eins der wenigen, die auch die Pro-Ana-Internetseiten in den Fokus rückt. Nele ist im Gegensatz zu anderen magersüchtigen Mädchen von Anfang an sehr selbstbewusst und frech, wodurch sie eigentlich immer einen Weg findet, sich vor dem Essen zu drücken. Ihre Eltern machen sich zwar Sorgen, haben gleichzeitig aber auch noch alle Hände voll mit ihrem Bruder zu tun, der gerade versucht, seinen Platz zu finden.

Im Internet findet Nele Verständnis und Zuflucht, wird aber auch geblendet. Dies empfand ich als sehr authentisch. Nele lässt den Leser an ihren Gedanken teilhaben, nimmt nur selten ein Blatt vor den Mund und beurteilt andere nur nach dem Aussehen beziehungsweise nach ihrem Gewicht. Ein einfacher Chatakter ist sie sicherlich nicht, aber genau das hat mir an diesem Buch so gut gefallen. 

Auch wenn die Geschichte mit gerade einmal 160 Seiten recht kurz wirkt, gibt sie doch einen guten und ehrlichen Einblick in die Magersucht und zeigt, wie lang und steinig der Weg sein kann. Für mich mich starkes Jugendbuch zu einem nach wie vor wichtigen Thema!


Birgit Schlieper ist mit "Herzenssucht" ein ehrlicher Einblick in die Welt der Magersucht gelungen! Ein trotz der Kürze gelungenes Jugendbuch!

Ich vergebe 5 von 5.


Mittwoch, 22. Februar 2023

[Rezension] Sieh mich an - Mareike Krügel

 


Titel: Sieh mich an

Autor:  Mareike Krügel

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2017
Seitenzahl: 256
Cover: © Piper

Begonnen: 01.02.2023
Beendet: 03.01.2023


Katharina macht eine folgenschwere Entdeckung und klammert sich ein ganzes  Wochenende lang noch einmal an ihren Alltag, un sich dabei zum ersten Mal die alles entscheidenen Fragen zu stellen. Ist sie eigentlich glücklich mit ihrem Leben? Was ist aus ihrer Ehe geworden? Und was mit ihren Kindern?

Mareike Krügels "Sieh mich an" ist ein humorvoller und zeitgleich sehr tragischer Roman, in dem eine Frau versucht, weiterhin eine gute Mutter, Freundin, Nachbarin und Ehefrau zu sein, obwohl da etwas ist, das ihr Leben und auch das all ihrer Freunde und Familienmitglieder komplett aus der Bahn werfen könnten.

Katharina ist in der typischen Frauenrolle gefangen. Ihr Mann lebt in Berlin und verdient dort das Geld während sie einen Kurs über musikalische Früherziehung gibt. Sie muss sich um den Haushalt und die Kinder kümmern. Niemand scheint sie wirklich zu sehen und so fragt auch niemand, wie es ihr geht.

Ihre Gedanken gehen dabei sehr nahe. Während an diesem Wochenende viele witzige Dinge passieren, die den Leser schmunzeln lassen, ist da doch immer das Gefühl, dass Katharina jeden Moment explodieren oder auch eher zusammenbrechen könnte. Das Ende ist dabei genauso tragisch und komisch wie das Leben selbst.



"Sieh mich nicht an" ist ein witziger, aber dennoch auch sehr tragischer Roman über eine Frau, die versucht, ihrem Alltag zu meistern und dabei nicht an sich selbst zu denken. Ein starker Roman!

Ich vergebe 5 von 5.


Montag, 20. Februar 2023

[Rezension] Der Plan - Julie Clark

 


 Titel: Der Plan

Autor:  Julie Clark

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2022
Seitenzahl: 384
Cover: © Heyne

Begonnen: 01.02.2023
Beendet: 03.01.2023


Meg hatte es nie leicht. Weil ihre Mutter auf einem Mann hereinfiel, hat sie ihr Zuhause verloren und musste viele Jahre im Auto leben. So entstand schließlich ihr Plan, sich an skrupellosen Männern zu rächen. Ihr großes Ziel ist dabei Ron, der einst ihrer Mutter das Haus stahl. Meg ahnt allerdings noch nicht, dass ihr jemand auf die Schliche gekommen ist ...

Schon "Der Tausch" von Julie Clark hatte mich bestens unterhalten und auch "Der Plan" konnte mich gleich auf den ersten Seiten abholen. Wir haben hier zwei interessante Protagonistinnen. Zum einen ist da die Trickbetrügerin Meg, die eine traurige Vorgeschichte besitzt und verzweifelt versucht für Gerechtigkeit zu sorgen. Die Journalistin Kat hat Megs Weg schon einmal gekreuzt und macht sie für einen sehr schmerzlichen Moment verantwortlich. Auch sie will Rache ...

"Der Plan" beschäftigt sich mit zwei Frauen, die beide versuchen in der Welt der Männer irgendwie zu überleben. Meg hat dabei einen genauen Plan und Kat bekommt nach und nach Einblick in ihr Vorgehen. Das gestaltet sich auch für den Leser sehr spannend, handelt sich doch hier um einen Betrug a la Robin Hood.

Auch wenn das Buch keinerlei Action oder große Wendungen bereithält, konnte es mich fesseln. Es war interessant zu sehen, wie sich die beiden Frauen durchkämpfen müssen und gar nicht so recht wissen, ob sie nun Freundinnen oder Feindinnen sind. Mich hat die Geschichte bestens unterhalten und ich hoffe, dass da noch mehr solcher Thriller von der Autorin kommen.


Ein Thriller über eine Trickbetrügerin und eine Journalistin, die ihr auf den Fersen ist und irgendwann gar nicht mehr weiß, ob sie nun Freundinnen oder Feindinnen sind. Eine spannende Lektüre!

Ich vergebe 5 von 5.


Samstag, 18. Februar 2023

[Rezension] Nach dem Essen sollst du ruhen - Ulf Durling

 


Titel: Nach dem Essen sollst du ruhen

Autor:  Ulf Durling

Genre: Krimi
Erscheinungsjahr: 1996
Seitenzahl: 328
Cover: © Diogenes

Begonnen: 26.01.2023
Beendet: 30.01.2023


Drei alte, krimibegeisterte Herren nehmen sich einem Mord in einem verschlossenen Zimmer einer Pension an und versuchen, das Rätsel zu lösen. Gleichzeitig ermittelt auch der Kriminalassistent Gunnar Bergman in dieser Sache und stützt sich dabei auf herkömmliche Methoden. Wer wird als erstes den Täter entlarven können?

"Nach dem Essen sollst du ruhn" ist in gewisser Weise eine Hommage an die Kriminalliteratur. Der Autor lässt hier drei alte Männer auftreten, die allesamt eigene Ideen zu dem Todesfall einbringen. So durchleuchten die drei erst einmal jedes Detail, geraten ab und an in eine Sackgasse und haben manchmal auch Einfälle, die gar nicht so leicht nachvollziehbar sind.

Amüsant ist dieses Buch auf jeden Fall, auch wenn es an einigen Stellen an Spannung mangelt, da doch die Details immer und immer wieder durchgekaut werden und es so größtenteils nur um Gedankenspielereien geht. Mir gefielen der Humor und die vielen kleinen Krimianspielungen hier aber sehr.

Ulf Durling konnte mich mit diesem doch sehr ungewöhnlichen Krimi auf jeden Fall unterhalten und die Auflösung selbst empfand ich auch als passend und gut durchdacht. Das Miträtseln hat hier auf jeden Fall großen Spaß gemacht!


Ein origineller Krimi, der zum Miträtseln einlädt und verschiedene kriminologische Methoden aufzeigt, dabei allerdings auch eine Spur zu viel analysiert ...

Ich vergebe 4 von 5.


Donnerstag, 16. Februar 2023

[Rezension] Der Sterne Tennisbälle - Stephen Fry

  


Titel: Der Sterne Tennisbälle 

Autor:  Stephen Fry

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2001
Seitenzahl: 391
Cover: © Aufbau Verlag

Begonnen: 26.01.2023
Beendet: 29.01.2023


Ned hat eine strahlende Zukunft vor sich. Er ist nicht nur der Sohn eines Politikers und sieht gut aus, nein, er ist auch noch bis über beide Ohren verliebt. Doch dann spielt ihm eine Gruppe von Neid zerfressener Freunde einen bitterbösen Streich, der weitreichende Folgen haben soll ...

"Der Sterne Tennisbälle" war mein ersters Buch von Stephen Fry und ich muss zugeben, dass ich mich erst mal an den Humor gewöhnen musste. Dieser spricht wohl aufgrund der Wortspielereien und Anspielungen im erster Linie Leser aus England an. Die Geschichte konnte mich dennoch schnell packen, denn sie ist unvorhersehbar, spannend und originell.

Zu Beginn dachte ich, es würde sich hier um ein Jugendbuch handeln, doch in Wahrheit spielt ein großer Teil des Romans viele Jahre nach dem Streich und dreht sich um eine späte Rache. Plötzlich überschlägt sich alles und es zeigt sich sehr schön, was aus einem Menschen wird, der nach Gerechtigkeit giert und dabei das eigene Leben komplett aufgibt.

Ned ist ein sehr spannender Charakter, der schließlich die Gelegenheit bekommt, das Gleichgewicht wieder herzustellen. Das Ende liest sich dabei schon fast wie ein Thriller, in dem es teilweise auch sehr böse, blutig und brutal zugeht. Für meinen Geschmack war es allerdings teilweise etwas zu politisch, was einfach nicht meinen persönlichen Geschmack entsprach. An Neds Geschichte werde ich aber sicher dennoch noch lange zurückdenken, zeigt sie doch sehr schön, dass wir eben nicht immer alles unter Kontrolle haben können und manches wohl von einer größeren Macht beeinflusst wird.


Ein überraschender Roman, der ein paar unvorhersehbare Wendungen bereithält und sich am Ende fast schon in einen Thriller verwandelt! Auch wenn es mir stellenweise zu politisch war, werde ich noch lange an Neds Geschichte denken!

Ich vergebe 4 von 5.


Dienstag, 14. Februar 2023

[Rezension] Black Bird (Band 1) - Anna Carey

  


Titel: Black Bird

Autor:  Anna Carey

Genre: Thriller
Erscheinungsjahr: 2014
Seitenzahl: 352
Cover: © cbt

Begonnen: 24.01.2023
Beendet: 27.01.2023


Ein Mädchen erwacht ohne Erinnerung auf den Gleisen einer U-Bahn mitten in Los Angeles. Sie hat ein Tattoo und einen Rucksack dabei, in dem sie eine Notiz findet, dass sie auf keinem Fall die Polizei einschalten soll. Ohne zu zögern rennt sie los und begreift schnell, dass jemand hinter ihr her ist.

Die Ausgangslange dieses Thrillers ist altbekannt. Interessant ist hier, dass es in der "Du"-Form geschrieben wurde, was von Anfang an für Nähe sorgt. Mit der namenlosen Protagonistin wird der Leser durch die Straßen von Los Angeles gehetzt und begreift schnell, dass es um Leben und Tod geht. An Spannung mangelt es diesem Buch auf jeden Fall nicht, allerdings läuft alles so schnell ab, dass ich mich beim Lesen wirklich oft atemlos gefühlt habe. Das war manchmal so extrem, dass ich das Buch erst einmal beiseite legen musste, um durchzuatmen und zu realisieren, was in den kurzen und sehr voll gepackten Kapiteln passiert ist.

Ein paar wenige Kapitel, in denen unsere Protagonistin Leute kennenlernt und sich sogar verliebt, bringen etwas Ruhe hinein, doch für meinen Geschmack hätte das ganze Buch noch ein paar mehr Details und Beschreibungen vertragen können. Es werden zudem zahlreiche Fragen aufgeworfen, auf die es erst einmal nur wenige Antworten gibt.

Das Buch ist nämlich der erste Teil einer Dilogie, was mir auch erst während des Lesens auffiel. Das ist etwas schade, denn ich glaube, als zusammengefasstes Gesamtwerk wäre es sicherlich runder, denn es gibt erst einmal nur schwammige Hintergrundinformationen zu diesem großen "Spiel". Für mich war deshalb am Ende etwas Frust vorhanden und ich weiß noch nicht so genau, ob ich den zweiten Band - sollte er mir in die Hände fallen - wirklich lesen würde. Es bleibt dann allerdings die Frage zurück, was das Lesen dieses Teils überhaupt gebracht hat ...


"Black Bird" ist ein durchaus spannender Auftakt, der allerdings den Leser nur so durch die Geschichte hetzt und dabei kaum Dinge preisgibt. Das hat mich beim Lesen etwas frustriert ...

Ich vergebe 3 von 5.


Sonntag, 12. Februar 2023

[Rezension] Madame Bovary - Gustave Flaubert

 


Titel: Madame Bovary

Autor:  Gustave Flaubert

Genre: Klassiker, Roman
Erscheinungsjahr: 2016
Seitenzahl: 383
Cover: © Reader’s Digest

Begonnen: 23.01.2023
Beendet: 26.01.2023


Nach dem frühen Tod seiner Frau verliebt sich der Arzt Charles Bovary in die schöne Emma und heiratet sie. Die Ehe könnte für beide angenehm sein, doch Emma beginnt schnell sich in dem Dorf und auch mit ihrem Mann zu langweilen. In den Romanen, die sie liest, wirkt das Leben und die Liebe so aufregend, doch die triste Realität holt sie schnell ein und macht sie krank. Bis sie sich dann in die erste Affäre stürzt ...

"Madame Bovary" war ein Klassiker, den ich schon lange lesen wollte, vor dem ich aber auch eine Menge Respekt hatte. Ich wusste im Vorfeld nur, dass der Autor zur damaligen Zeit mit der Geschichte der untreuen Arztgattin einen großen Skandal ausgelöst hat und den Roman nur zensiert veröffentlichen konnte. Überrascht hat mich, wie einfach sich diese Geschichte lesen lässt und wie treffend die damalige Gesellschaft beschrieben wird.

Sicherlich steht hier Emma im Fokus, auch wenn ihr Mann Charles ein weiterer Leidtragender ist, mit dem ich echt gelitten habe. Emma zeigt sehr schön, wie hart es früher für Frauen war, von denen einfach nur erwartet wurde, dass sie eine gute Ehefrau sind und ihren Pflichten nachkommen. Sie wirkt von Anfang an sehr depressiv und blüht im Grunde erst auf, als sie sich in Männer verliebt und heimlich etwas mit ihnen beginnt.

Froh war ich, dass es in diesem Roman nicht bloß ums körperliche Begehren, sondern um echte Gefühle geht. "Madame Bovary" besitzt jede Menge Tiefgang und hat mich beim Lesen zum Teil an Tolstois "Anna Karenina" erinnert. Dass die Geschichte von Emma hier tragisch enden muss, war von Anfang an klar, aber die letzten Seiten haben mich innerlich wirklich zerrissen! Für mich definitiv ein Klassiker, den man lesen sollte!



"Madame Bovary" ist ein Klassiker, der sich überraschend leicht lesen lässt, viel Tiefgang besitzt und sehr schön zeigt, was der gesellschaftliche Druck aus einem Menschen machen kann!

Ich vergebe 5 von 5.


Freitag, 10. Februar 2023

[Rezension] Menschensöhne - Arnaldur Indriðason

  


Titel: Menschensöhne

Autor:  Arnaldur Indriðason

Genre: Krimi
Erscheinungsjahr: 2006
Seitenzahl: 352
Cover: © Bastei Lübbe

Begonnen: 19.01.2023
Beendet: 24.01.2023


Ein pensionierter Lehrer verbrennt und einer seiner ehemaligen Schüler stürzt sich zur selben Zeit in einer psychiatrischen Klinik aus dem Fenster. Pálmi, der jüngere Bruder des Selbstmörders, beginnt Nachforschungen anzustellen und findet heraus, dass alles bereits vor vielen Jahren seinen Anfang nahm, als er uns sein Bruder noch zur Schule gingen.

Von dem wohl bekanntesten isländischen Autor Arnaldur Ingriđason habe ich bisher noch nichts gelesen und auch wenn mir Ermittlerkrimis nicht wirklich liegen, wollte ich doch zumindest einmal ein Buch von ihm ausprobieren. Der Anfang mit dem Selbstmord und dem Mord könnte dabei nicht spannender sein und auch die angenehm kurzen Kapitel konnten mich - genau wie die Tatsache, dass die Ermittler nur eine winzige Rolle spielen - schnell in den Bann ziehen.

Dennoch hatte ich ein paar Probleme mit diesem Krimi, denn ab einem gewissen Punkt dreht sich die Geschichte nur noch im Kreis und die Ereignisse aus der Schulzeit werden immer und immer wieder durchgekaut ohne dabei neue Erkenntnisse zu präsentieren. Vor allem das ständige Erwähnen der Lebertrankapseln ging mir irgendwann auf die Nerven. So muss ich leider sagen, dass bei mir nach gut 100 Seiten die Luft raus war, weil irgendwie klar war, in welche Richtung sich alles entwickeln wird.

Ein paar kleine Überraschungen gab es zum Ende hin, die mir halfen, durchzuhalten, doch ich denke, dass ich nach dieser Lektüre vor allem herausgefunden habe, dass mir dieser Autor wohl einfach nicht liegt.


Der sehr spannende Einstieg, die kurzen Kapitel und die kleinen Überraschungen haben mich hier durchhalten lassen, konnten aber davon ablenken, dass sich die Geschichte leider viel zu lange im Kreis dreht und die Handlung selbst nicht sonderlich komplex ist.

Ich vergebe 3 von 5.


Mittwoch, 8. Februar 2023

[Rezension] Der Club der nackten Wahrheiten - Jaclyn Moriarty

 


Titel: Der Club der nackten Wahrheiten

Autor:  Jaclyn Moriarty

Genre: Jugendbuch
Erscheinungsjahr: 2007
Seitenzahl: 328
Cover: © Arena

Begonnen: 19.01.2023
Beendet: 23.01.2023


Elizabeths beste Freundin Celia ist mal wieder weggelaufen und sie macht sich große Sorgen um sie. Als in der Schule eine Brieffreundeprogramm mit einer anderen Schule gestartet wird, lernt sie ein Mädchen namens Christina kennen, mit der sie sich von Anfang an gut versteht. Als sie dann auch noch einen Jungen trifft, der ihr helfen will, Celia zu retten und kurz darauf süße anonyme Nachrichten bekommt, fühlt sie sich zum ersten Mal wie ein richtiger Teenager ...

Nachdem ich in "Der Tag der zuckersüßen Rache" ein echtes Highlight gefunden habe, musste ich unbedingt noch dieses Buch lesen, das ich im selben Bücherschrank gefunden habe und das sich ebenfalls mit Briefefreundeprogramm der beiden Highschools beschäftigt. Elizabeth habe ich schnell ins Herz geschlossen und mir gingen ihre Probleme echt nahe. So ist da beispielsweise ihr Vater, der die Familie verlassen hat und sich nun doch stark aufdrängt ohne zu merken, dass er sich dadurch noch mehr von seiner Tochter entfernt.

Auch Christina, die bereits einen Freund hat und auch ihre ersten Erfahrungen in Sachen Liebe und Sex teilt, empfand ich als tolle Briefpartnerin, die genau in den Momenten zur Stelle ist, in denen Elizabeth Hilfe braucht. Über ihre Freundin Celia, die zwar ein echter Freigeist ist, zeitgleich aber sehr viele Probleme hat und für meinen Geschmack oft sehr egoistisch gehandelt hat, konnte ich aber nur den Kopf schütteln.

Durch die vielen Briefe und Notizen entsteht auch hier eine sehr witzige, originelle und vor allem auch tiefgründige Geschichte über Freundschaft und die erste Liebe. Als sehr passend fand ich auch die fiktiven Briefe verschiedener "Vereinigungen", die sehr schön die Zweifel Heranwachsender zeigen. Mich konnte auch dieses Buch wieder in den Bann ziehen, auch wenn ich ehrlich sagen muss, dass mir "Der Tag der zuckersüßen Rache" ein klein besser gefallen hat. An Elizabeth werde ich aber dennoch noch lange zurückdenken!



Ein weiteres Buch von Jaclyn Moriarty, das sehr schön die Magie der Briefe und der geschriebenen Worte aufzeigt, zum Lachen bringt und zeitgleich vom Erwachsenwerden erzählt. 

Ich vergebe 5 von 5.