Titel: Kalter Himmel
Autor: Brian Moore
Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 1994
Anzahl der Seiten: 336
Cover: © Diogenes
Begonnen: 13.05.2022
Beendet: 17.05.2022
Marie ist mit ihrem Mann Alex im Urlaub in Nizza. Als Alex im Wasser von einem Motorboot erfasst wird, ändert sich alles, denn Alex erliegt seinen schweren Kopfverletzungen. Als seine Leiche jedoch obduziert werden soll, verschwindet sie plötzlich und Marie stellt nach ihrer Rückkehr ins Hotel fest, dass Kleidungsstücke, der Pass und auch Flugtickets fehlen ...
Das Buch beginnt unfassbar spannend mit besagtem Unfall und den anschließenden merkwürdigen Geschehnissen. Mit Marie gemeinsam, die vor fast genau einem Jahr ein einprägendes Erlebnis hatte, macht sich der Leser nun auf die Suche nach der großen Wahrheit. Dabei sind die ersten Seiten wirklich fesselnd und werfen unzählige Fragen auf, doch dann kommt leider der große Bruch ...
Was sich nämlich am Anfang wie ein spannender Krimi- oder Thriller liest, verpufft relativ schnell, als der Leser erfährt, welches Erlebnis oder eher "Erscheinung" denn so sehr an Marie nagt. Urplötzlich wird das Buch nämlich von einer religiösen Thematik beherrscht und es geht um die Frage, ob nicht jeder Mensch das Recht hat, sich zu entschließen, nicht an Gott zu glauben ...
Ab einem gewissen Punkt, an dem es eben um diesen ganzen katholischen Zwang geht, lässt die Spannung komplett nach und was genau nun mit Alex passiert ist, bleibt offen. Die Richtung, die das Buch einschlagen wollte, gibt zwar gute Denkanstöße, aber es ist über lange Strecken einfach zu einseitig und es geht nur um diese große und so bedeutsame "Erscheinung". Manchmal habe ich mich gefühlt, als wollte der Autor mich mit diesem Roman auf "Gottes Weg" bringen, auch wenn er das Ruder am Ende noch herumreißt und aufzeigt, dass es jedem selbst überlassen ist, zu Gott zu finden - oder eben nicht. Für mich war "Kalter Himmel" ein Buch, das spannend anfing und sich leider in eine große Enttäuschung verwandelt hat ...