Mittwoch, 25. Februar 2015

Deine letzte Spur - Emily Barr

Titel: Deine letzte Spur
Autor: Emily Barr
Genre: Krimi
Seitenzahl: 464
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 978-3404170890

Inhalt


"Als Sam seine Frau am Bahnhof abholen will, ist Lara spurlos verschwunden. Statt ihrer steht plötzlich die Polizei vor seiner Tür. Im Zug wurde die Leiche eines Mannes gefunden, und Lara ist der einzige Fahrgast, dessen Spur sich verliert. In seiner Verzweiflung vertraut Sam sich Laras Freundin Iris an. Ebenso wie Sam befürchtet auch sie, dass Lara etwas zugestoßen ist. Auf der Suche nach Antworten beginnt sie, die letzten Monate im Leben ihrer Freundin zu rekonstruieren und stößt dabei auf Ungeheuerliches..."


Charaktere

Die Charaktere in „Deine letzte Spur“ von Emily Barr fand ich sehr interessant. Lara ist keine normale Frau, sie hat Geheimnisse und liebt ihren Mann nicht mehr so richtig. Als Leser lernt man ihre Gedanken gleich zu Beginn kennen und merkt, dass sie das Leben, das sie gerade führt nicht so recht mag. Sie möchte fliehen und so nimmt sie einen Job in London an, weit weg von ihrem Mann, den sie von da an nur noch am Wochenende sieht.

Lara ist von Anfang an nicht ganz ehrlich zu ihrem Mann Sam, was ich zwar interessant fand, mich aber eher von ihr distanziert hat. Ich mag im Grunde keine stinknormalen, langweiligen Protagonisten, aber hier ging mir Lara mit ihrer Unehrlichkeit und ihrer Art oft auf die Nerven. Ich konnte mit ihr nicht so recht mitfühlen.

Ein bisschen verwirrend an dem Buch fand ich, das das erste Drittel aus der Sicht von Lara erzählt wird, doch dann wird ihre „Freundin“ Iris noch sehr wichtig für die Geschichte. Iris spielt Detektiv und möchte Lara nach der Sache in dem Nachtzug finden. Leider verstand ich Iris Beweggründe zu keiner Zeit, denn Lara und sie waren nicht so wirklich befreundet, nein, sie waren vielmehr sehr oberflächliche Bekannte, die im Grunde nichts voneinander wissen. Wieso also denkt Iris, Lara zu kennen? Und warum fährt sie sogar bis nach Asien um sie zu suchen? Für mich wirkte das alles zu konstruiert. Die Autorin hat ihre Charaktere benutzt, wie Marionetten, doch er hat vergessen, ihnen Leben und eigene Entscheidungsfreudigkeit einzuhauchen.

Meine Meinung

Am Anfang fand ich die Geschichte noch ganz interessant, nicht wirklich spannend, aber dennoch interessant. Es war ganz gut zu lesen, der Schreibstil angenehm leicht, doch dann hat sich für mich das Buch ab dem Mord leider ins negative Entwickelt. Der Sichtwechsel hat dem Krimi nicht bekommen, es ging noch langweiliger weiter, da der Leser nun einer sehr selbsternannten Detektivin folgen musste. Klar, es ist ein Krimi, aber auch in einem Krimi sollte nicht nur das langweilige und mühsame Ermitteln im Vordergrund stehen, sondern vor allem eine gewisse Charakterentwicklung und Spannung. Beides kommt meiner Meinung nach in „Deine letzte Spur“ zu kurz.


Der Sichtwechsel hat mir wie zuvor erwähnt nicht gefallen. Iris mochte ich noch weniger als Lara, da ich all ihre Beweggründe nicht verstanden habe. Plötzlich ist sie da und geht von Person zu Person um etwas über den Verbleib von Lara heauszufinden. Wieso tut sie das? Und warum fliegt sie für Lara sogar nach Asien? Ich konnte das alles nicht verstehen, auch die falsche Fährte mit der Geschichte aus Laras Vergangenheit hat mir nicht gefallen, da sie im Grunde nicht zu der eigentlichen Geschichte passt.

Zu dem Ende an sich möchte ich jetzt hier nicht viel schreiben. Es ist auf jeden Fall eine Überraschungen, aber so ganz logisch fand ich es dann doch nicht. Für mich hatte das Buch leider überhaupt keine Spannung.

Fazit

Ein interessanter Anfang, doch dann verliert sich die Geschichte leider....  

Ich vergebe 2 von 5 Käseratten.

Lolito - Ben Brooks

Titel: Lolito
Autor: Ben Brooks
Seitenanzahl: 272
Verlag: Atrium
Genre: Jugendroman
ISBN: 978-3855350551

Inhalt

"Schreiend komisch, zutiefst berührend und (leider) absolut wahrhaftig: Die haarsträubende Geschichte des jungen Etgar ist zugleich das Porträt einer gebeutelten Generation, die von klein auf im Internet ihr blaues Wunder erlebt. Der 15-jährige Etgar ist mit seinem Hund Amundsen allein zu Haus. Als er über Facebook herausfindet, dass seine Freundin ihn betrogen hat, bricht es ihm das Herz. Im Internet begibt er sich auf eine Reise durch immer zweifelhaftere Chatrooms und Single-Börsen. Dort trifft er auf Macy, der er sich am Bildschirm als jungdynamischer Hypothekenmakler vorstellt. Hals über Kopf stürzen sich die beiden in eine Cyber-Affäre, und bald taumelt Etgar zwischen nackter Panik und der aufregenden Erkenntnis, dass im Internet einfach alles möglich ist. Aber dann will Macy Etgar nicht mehr nur im Internet treffen. Mit schlotternden Knien, schweißnassen Händen und Omas Erbe auf dem Konto checkt Etgar in einem Hotel ein..."

Charaktere

Das Buch "Lolito" dreht sich um Etgar, einen 15 Jährigen Junge, der gerade die erste Krise seines Lebens erlebt. Er findet raus, dass seine Freundin ihn betrogen hat. Der Leser begleitet Etgar während des ganzen Buches durch diese schwere Zeit der Trauer und Hoffnungslosigkeit. Eine Zeit, die wohl jeder bereits einmal kannte.

Viele Menschen würden Etgar vielleicht als gestörten Jungen abtun, der nichts mit der heutigen Jugend gemein hat, doch ich finde, Ben Brooks hat mit "Lolito" eine grandiose Spiegelung der heutigen Zeit aufs Papier gebracht. Es ist nicht alles so wie es scheint. Es gibt immer Trauer, die man auf den ersten Blick nicht sieht und nicht verstehen will. Für mich war Etgar in jedem Fall ein überaus authentischer Charakter, mit dem ich voll und ganz mitfühlend konnte.

Schreibstil

Der Schreibstil von Ben Brooks ist einmal und sehr flüssig. Manchmal fühlt man sich, als wäre man genauso betrunken wie Etgar und andere Male kann man sich nicht entscheiden, ob man lachen oder weinen soll. Das Buch ist eine wahre Berg und Talfahrt. Jeder Satz in diesem Buch steckt so voller Melancholie, sodass man einfach jedes einzelne Wort genießen muss. Ich hoffe, der Autor wird diesem Stil treu bleiben, denn er ist einzigartig und besonders.

Meine Meinung

Das Buch durfte ich dank einer Leserunde bei Lovelybooks lesen. Ich war überrascht, als ich es dann anfing, denn es ist doch ganz anders als man es anhand des Klappentextes und des Covers erwartet. "Lolito" war für mich eine Art Abenteuer, man muss gegen den Strom schwimmen, um in dieses Buch einzutauchen und das gefällt mir so. "Lolito" ist kein Standart 0815-Werk in dem einen die ganze Handlung gut zerkaut vorgesetzt wird. Nein, "Lolito" fordert den Leser regelrecht heraus, selbst nachzudenken und zwischen den Zeilen zu lesen. Für Oberflächlichkeit ist in dem Buch kein Platz, man muss verstehen und in die Tiefe sehen!

Die Geschichte entwickelt sich rasend schnell und wir als Leser sind hautnah dabei. Erst die Sache mit Alice, wo Etgar sich zum ersten Mal seiner Gefühle bewusst wird, sie aber nicht bewusst ausleben will/kann. Dann der Chat mit Marcy und die Suche nach sich selbst. Dieser Roman steckt voller Komik, Herzschmerz und Liebe. Beim Lesen war ich ganz hin und hergerissen. Ben Brooks hat mit "Lolito" tatsächlich ein Porträt unserer heutigen Gesellschaft verfasst, auch wenn es die meisten Leute nicht sehen wollen, denn wegsehen ist immer noch einfacher, als sich Dinge, die falsch laufen, einzugestehen. Für mich ist "Lolito" ein ganz besonderes Buch und ich hoffe, dass noch weitere Bücher von Ben Brooks veröffentlicht werden.

Fazit

Ein Buch voller Emotionen und Komik, eine wahre Achterbahnfahrt, auf die man sich, wenn man mutig genug ist, mit ganzem Herzen einlassen sollte!

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten.

Montag, 23. Februar 2015

Go raw - Be Alive - Boris Lauser

Titel: Go Raw - Be Alive
Autor: Boris Lauser
Verlag: Kosmos
Genre: Kochbuch
Seitenanzahl: 160 Seiten
ISBN:  978-3440143582

Raw Food - Gesunde Rohkost!

Mein Mann und ich sind jetzt bereits seit 4 Jahren Vegetarier, da wir mit dem Industriell hergestelltem Essen nicht einverstanden sind. Fleisch ist voll mit Antibiotika und Medikamenten und ich bin der Meinung, dass der Mensch nicht zwangsläufig tierische Produkte essen muss. Früher, als ich noch bei meinen Eltern gelebt habe, kam zwangsläufig immer minderwertiges Fleisch mit ungesunden, fertigen und tot-gekochten Beilagen auf den Tisch. Ich war froh, als ich endlich selbst entscheiden und darüber nachdenken durfte, für welche Ernährungsweise ich mich entscheide, denn ich bin der Meinung, dass der Mensch endlich mal anfangen sollte, Dinge zu hinterfragen, anstatt blind in den Supermarkt zu gehen und sich den ganzen chemisch hergestellten Industrieschrott zu kaufen. Wir sind für unser Leben selbst verantwortlich und sollten anfangen, auf eigene Meinungen zu bilden und uns zu informieren, denn Krankheiten entstehen meistens aufgrund einer falschen Ernährung.

Auf Lovelybooks bin ich auf dieses Buch von Boris Lauser und die dazugehörige Challenge gestoßen. Gemeinsam sollte man die Rezepte probieren und seine Erfahrungen teilen. Das hielt ich für einen Guten Grund, uns mal genauer mit Rohkost zu beschäftigen, da ich es sehr gut finde, sich ausschließlich von rohen und frischen Produkten zu ernähren. Aufgrund der Pestizidenbelastung achte ich bei Tee schon sehr lange auf Bio-Qualität (hochwertigen grünen Tee trinke ich jeden Tag) und seit einigen Monaten essen wir auch vorwiegend Bio-Obst und Bio-Gemüse, was auch geschmacklich um einiges Besser ist.

"Go raw - Be Alive" bot uns die Chance, endlich einmal eine komplette Rohkost auszuprobieren. Eine gute Gelegenheit, um zu testen, was man so alles machen kann, wenn man anfängt, bewusst zu leben.

Unsere Versuche

Ich muss gestehen, dass ich anfangs von dem Buch ein wenig enttäuscht war, da ich annahm, dass  es auch für Anfänger geeignet ist. So jedenfalls hört sich das Buch für mich an. Leider muss ich hier jedoch sagen, dass Anfänger maßlos überfordert sein werden. Es gibt zu viele Rezepte bei denen man spezielle Geräte wie einen Hochleistungsmixer oder aber einen Dörrautomat braucht. Leider wurde dies im Vorfeld nicht erwähnt, denn vielleicht hätten wir uns dann für dieses Buch nicht beworben.

Nachdem wir uns durch die Rezepte gegraben hatten, haben wir uns als erstes für Zucchini Pasta und das dazu passende Chili-Hanf- Pesto entschieden. Die Zutaten hat man im Biomarkt bekommen, erstaunt war ich besonders über die Hanf-Samen, die ja eine gute Omega-3-Quelle bieten. Dieses werden wir neben Chiasamen auf jeden Fall in unseren Alltag aufnehmen.

Rohe Zucchini wirken im ersten Moment etwas ungewöhnlich, aber ich muss sagen, sie sind viel besser als gekochte! Sie sind frisch und sehr dezent, wodurch man sie gut mit Saucen kombinieren kann. Leider hat uns das "Chili-Hanf-Pesto" nicht geschmeckt. Eine Woche später haben wir die Zucchini noch einmal gemacht, dieses Mal mit einer Marinara - Sauce, aber auch dieses Mal waren wir leider nicht so recht begeistert. Ich denke, hier werden wir uns im Internet eine andere Sauce suchen. müssen.

Desweiteren fand ich das Thema "Grüne Smoothies" schon lange interessant, aber ich habe mich noch nicht so recht rangetraut. Mit diesem Buch hat sich das geändert. Wir haben jetzt bereits mehrere grüne Smoothies ausprobiert und uns sogar einen Mixer besorgt. Wir sind begeistert! Das Blattgrün hat einen tollen Geschmack. Bis jetzt haben wir vorwiegend Feldsalat, Mangold und Spinat ausprobiert und wir freuen uns bereits auf weitere Versuche.
Diese grünen Smoothies sind nicht nur gesund, sondern echt lecker und man kann unendlich viel variieren. Diese Smoothies sind mittlerweile fester Bestandteil unseres Alltags.

Meine Meinung zum Buch

"Go raw - Be Alive" hat uns auf jeden Fall einen Schritt weiter in Richtung gesunder Ernährung gebracht, aber leider konnte uns das Buch nicht 100% überzeugen. Es gab viel zu viele komplizierte Rezepte, wodurch besonders Anfänger frustriert sein werden. Besonders der Dörrautomat stellt eine große Hürde da, denn dadurch konnten wir nur sehr wenige Rezepte überhaupt ausprobieren. Ich denke, Boris Lauser hätte hier besser eine kleine Einführung in sehr einfache und schnelle Gerichte geben sollen, damit man gerade als Anfänger motiviert wird, am Ball zu bleiben.

Viele der Zutaten sind leider auch sehr schwer zu bekommen. (Wo gibt es beispielsweise einen Nussbeutel oder Grünpulver???) Aus diesem Grund mussten wir unsere Rezepte leicht abwandeln, was dazu geführt hat, dass sie uns nicht mehr so recht schmeckten. Aus dem Thema Rohkost hätte man definitiv noch mehr rausholen können, da Boris Lauser diese Ernährung auch mit ganzem herzen vertritt. Leider ist das Buch nur für Leute geeignet, die sich bereits mit dieser Form der Ernährung beschäftigt haben und einfach abwechslungsreiche Rezepte suchen. Wir konnten leider nur die Smoothies und die Hanf- und Chiasamen für uns gewinnen, aber wer weiß, vielleicht werden wir irgendwann noch einmal einen Versuch starten und dann, mit etwas Erfahrung, auch an die schwereren Rezepte herantreten.

Fazit

Tolle Rezepte, ein gut gestaltetes Buch, doch leider aufgrund des Aufwandes, der benötigten Geräte und der schwer auffindbaren Zutaten für Einsteiger überhaupt nicht geeignet!

Ich vergebe 3 von 5 Käseratten.



Donnerstag, 19. Februar 2015

Sorry - Zoran Drvenkar

Titel: Sorry
Autor: Zoran Drvenkar
Verlag: Ullstein Taschenbuch
Seitenzahl: 400 Seiten
Genre: Thriller
ISBN: 978-3548281834

Inhalt

"Die fetten Jahre sind vorbei. Eine gute Geschäftsidee ist gefragt. Frauke, Tamara, Kris und Wolf, vier junge Berliner, stört, dass sich niemand mehr für nichts verantwortlich fühlt. Sie setzen auf die heilsame Kraft eines einfachen »Sorry« und gründen eine »Agentur für Entschuldigungen«. Erstaunt stellen sie fest, dass die Resonanz überwältigend ist. Bis Kris eines Tages am vereinbarten Treffpunkt nicht den Klienten, sondern eine brutal zugerichtete Leiche findet. Und den Auftrag, sich bei ihr zu entschuldigen. Die vier lassen sich auf ein gefährliches Spiel mit dem Mörder ein, das immer perfider und grausamer wird. Ihr Angebot rüttelt die Geschäftswelt auf, denn sie entschuldigen sich für die Vergehen von Unternehmen. Sie bieten den Schuldigen Unterstützung an und helfen den Opfern. Sie selbst verdienen viel Geld damit, die vier jungen Berliner, die diese clevere Geschäftsidee hatten, irgendwann, bevor alles anfing. Immer mehr Menschen erleichtern über sie ihr Gewissen - als ihnen eines Tages jemand den Auftrag erteilt, eine Tote um Verzeihung zu bitten für die unvorstellbaren Qualen, unter denen sie starb. Hier schnappt die Falle zu. Die Lektion, die der Auftraggeber ihnen ab jetzt erteilt, ist voller Dunkelheit: Wie Schachfiguren werden sie auf eine Spur der Grausamkeit gesetzt, auf der es keine Vergebung gibt, kein Schwarzweiß mehr zwischen Opfer und Täter."

Charaktere

Die Charaktere sind ähnlich wie in all den anderen Büchern von Zoran Drvenkar auf der einen Seite sehr tiefgründig gezeichnet, doch der Autor gibt diese Charaktertiefe nur Stückchenweise und lässt dabei sehr viel im Schatten. Das ist bemerkenswert. Bei Zoran Drvenkars Geschichten habe ich nie das Gefühl, dass es einen Protagonisten gibt. Nein, alle Charaktere bilden eine Einheit und spielen zugleich eine wichtige Rolle in dem Verlauf des Buches, wie Schachfiguren, die nach und nach gesetzt werden. Für den Leser ist es schwer, zu entscheiden wer gut und böse ist, Vielleicht ist es eine Art zu zeigen, dass gut und böse nicht zwangsläufig von einander getrennt sein müssen. Nein, vielleicht vereint jeder Mensch sowohl gut und böse.

Meine Meinung

Zoran Drvenkar gehört für mich seit "Du" und "Still" zu den besten Thrillerautoren. Seine Bücher muss man genießen, sie sind schon allein sprachlich ein echtes Highlight. Ich hoffe, der Autor wird diesen Stil niemals verlieren, denn er ist besonders und einzigartig. Auch in "Sorry" setzt er diesen Stil konsequent durch. Die gewohnte "Du"-Sichtweise ist auch hier vorhanden und sie bringt wirklich wieder Spannung in die ganze Story. Leider muss ich jedoch sagen, dass "Sorry" von dem Inhalt her nicht so ganz an "Du" oder "Still" herankommen.

"Sorry" ist wie die anderen Thriller von Zoran Drvenkar ein Buch, das man nicht mal eben nebenbei lesen kann. Nein, dieses Buch erfordert viel Aufmerksamkeit, die Lösungen müssen sich dem Leser selbst erschließen. Es ist ein Buch zum mitdenken, ein Buch, das mit dem Leser erst zum Leben erwacht. Die Geschichte spielt zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Man bekommt die einzelnen Puzzleteile vorgesetzt und muss im Verlauf des Buches das Puzzle zusammensetzen. Wirklich spannend und mir gefällt diese Art von Thriller sehr. Nur leider hat mich die Auflösung, die Zoran Drvenkar hier am Ende präsentiert, etwas enttäuscht zurückgelassen. Klar, das Puzzle ist zusammengesetzt, nur bei mir fehlen hier und da ein paar Teile. Teile, die ich als Leser vermisst habe.

Die Idee mit der "Sorry"-Agentur fand ich sehr gut und die einzelnen Personen, die dort beteiligt sind, wurden dem Leser im ersten Drittel des Buches näher gebracht. Doch eigentlich ist diese Agentur nur am Rande wichtig, denn die eigentliche Geschichte begann schon viel früher mit zwei befreundeten Jungs...

Nach und nach wird zwar klar, wie die einzelnen Geschichten zueinander gehören, aber leider hat mir die Rolle der Leute aus der "Sorry"-Agentur nicht so zugesagt. Obwohl das Buch ja "Sorry" heißt und sie auch in diesen Fall, der ja im Grunde nichts mit ihnen zu tun hat, hineingezogen werden, fand ich ihre Entscheidungen während des Buches nicht plausibel. Warum sollte man für jemand anderen einen Mord vertuschen? Jemand, den man überhaupt nicht kennt? Hier haben sich für mich leider einige Logiklücken aufgetan, die der Autor zwar überspielen wollte, es aber letztendlich nicht geschafft hat.

Das Ende war zwar Spannung, aber für mich als Leser hat der Autor zu viele Informationen in das Ende gepackt. Während des gesamten Buches lag alles im dunkeln, man konnte zwar Mutmaßungen anstellen, aber die Lösung kommt erst zum Schluss. Ein gewaltiger Schluss, der meiner Meinung nach viel zu überladen wirkt und den gesamten Anfang schwächer erscheinen lässt. Vielleicht war der Autor hier selbst zu tief in seiner Geschichte gefangen und hat den roten Faden, der ihn wieder nach draußen bringen sollte, verloren. Für mich hat sich dieses Buch von daher eher zum Mittelmaß entwickelt, obwohl die Geschichte sicher mehr hergegeben hatte.

Fazit

Zoran Drvenkars erstklassiger Schreibstil hat die Geschichte leider nicht retten können. Sie bleibt ein wenig wirr und besitzt einige unlogische Lücken. Für Zoran Drvenkar- Fans aber mit Sicherheit ein Muss.

Ich vergebe 3 von 5 Käseratten.



Dienstag, 10. Februar 2015

Kirschroter Sommer - Carina Bartsch

Titel: Kirschroter Sommer
Autor: Carina Bartsch
Verlag: rororo
Seitenzahl: 512 Seiten
Genre: Liebesroman
ISBN: 978-3499227844

Inhalt

Die erste Liebe vergisst man nicht. Niemand weiß das besser als Emely. Nach sieben Jahren trifft sie wieder auf Elyas, den Mann mit den leuchtend türkisgrünen Augen. Der Bruder ihrer besten Freundin hat ihr Leben schon einmal komplett durcheinander gebracht, und die Verletzung sitzt immer noch tief. Emely hasst ihn, aus tiefstem Herzen. Viel lieber lenkt sie ihre Aufmerksamkeit auf den anonymen E-Mail-Schreiber Luca, der mit seinen sensiblen und romantischen Nachrichten ihr Herz berührt. Aber kann man sich wirklich in einen Unbekannten verlieben?

Charaktere

Emely ist eine tolle Protagonistin. Während des Lesens habe ich sie vollständig in mein Herz geschlossen, denn die Autorin hat es mit "Kirschroter Sommer" geschafft, eine recht jugendliche und leichte Geschichte durch sehr bewegende und tiefgründige Charaktere zu etwas ganz Besonderem zu machen.

Emely ist recht selbstsicher, doch sie hat auch eine verletzliche Seite an sich. Am Anfang des Buches trifft sie ihre Jugendliebe Elyas wieder, der sie anscheinend damals sehr verletzt hat. Was jedoch damals passiert ist, will sie auch dem Leser anfangs nicht so recht offenbaren. Sie möchte stets stark sein und ihre wahren Gefühle nicht zeigen. Das hat sie sehr menschlich erscheinen lassen. Sie ist ein Charakter, den man einfach mögen muss, auch wenn er Fehler begeht.

Elyas ist ein recht draufgängerischer Typ, der aber ein großes Herz hat. Ich fand auch ihn unendlich toll beschrieben. Corinna Bartsch hat es hier geschafft, zwei auf den ersten Blick recht verschiedene Menschen aufeinander treffen zu lassen. Erst wenn man sie näher kennen lernt, erkennt man als Leser, dass sie doch nicht allzu verschieden sind.

Witzig fand ich auch die Beschreibungen von Alex, die Emelys beste Freundin und Elyas Schwester ist. Sie bringt recht viel Leben in die ganze Geschichte und die Entwicklung ihrer eigenen Beziehung ist auch sehr süß, auch wenn sie besonders für Emely zu mancher Zeit bestimmt sehr nervig ist. ;)

Meine Meinung

Ich habe lange überlegt, ob ich das Buch überhaupt lesen soll, denn die meisten Liebesgeschichten langweilen mich. Auch habe ich schon viele unterschiedliche Meinungen zu dem Buch gehört, die einen loben es in den Himmel und die anderen meinen, es wäre eher billige Unterhaltungsliteratur. Spontan habe ich also mal ohne große Erwartungen angefangen zu lesen und ich kam schon von Anfang an nicht mehr von dem Buch los. 

Die Geschichte ähnelt ein wenig den "Beautiful Disaster"- Büchern, doch es gibt einen gravierenden Unterschied. Es gibt hier kein lästiges Hin- und Her, das die Geschichte in die Länge ziehen soll. Nein, Emely und Elyas finden einfach nicht zusammen und das hat mich als Leser fast wütend gemacht. Emely besticht hier durch ihre sehr sarkastischen Abblockungen von Elyas Flirtversuchen, die ich jedes Mal aufs Neue zum Lachen gebracht haben. Ganz getreu dem Motto "Was sich liebt, das neckt sich" verläuft so die ganze Geschichte und es kommt sogar noch eine weitere wichtige Rolle dazu, Wer ist Luca, der ominöse Emailschreiber? Auch hier hatte ich so meine Vermutung, die sich durch das recht traurige Ende dann noch einmal bestätigt hat. Ich denke, zum Schluss hin hat Emely einen sehr dummen Fehler gemacht und ich hoffe, dass sie diesen im nächsten Band wieder gerade bügeln kann. Eins steht fest: Ich muss unbedingt wissen, wie die Geschichte von Elyas und Emely weiter geht!

Fazit

Ein berührendes Buch mit einer herzzerreißenden Liebesgeschichte. Ich bin auf den zweiten Teil gespannt. 

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten mit Extrakäse.

Montag, 2. Februar 2015

Ex - David Ambrose

Titel: Ex
Autor: David Ambrose
Genre: Thriller, Horror
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 978-3404143092

Inhalt 

"In einem parapsychologischen Institut finden sich acht Leute unterschiedlichster Herkunft, Geschlechts- und Altersgruppen zusammen, um in einem Experiment aus reiner Gedanken- und Willenskraft einen Geist zu erschaffen. Nach einigen Wochen mit Anlaufschwierigkeiten scheint das Experiment endlich zu glücken, bis Alles außer Kontrolle gerät. Einige der Teilnehmer sterben und die Übriggebliebenen sind plötzlich mit Etwas konfrontiert, was sie nicht erwartet hatten."

Charaktere

Zu Beginn des Buches lernen wir Joanna kennen, eine strebsame Journalistin, die an das Paranormale überhaupt nicht glaubt. Bei den Recherchen zu einem Artikel stößt sie auf ein Medium, das mit falschen Tricks arbeitet und dieses lässt sie mit einer Enthüllungsstory hochgehen. Doch dann gerät sie tiefer in eine Welt, die sich nicht erklären lässt. Sie lernt den Professor Sam kennen, der gerade ein neues Experiment plant. Er möchte mit anderen Freiwilligen einen Geist erschaffen. Joanna ist zu Beginn skeptisch, lässt sich dann aber auf das Experiment ein, um für ihre Zeitung darüber zu schreiben. Doch leider gerät das Experiment außer Kontrolle.

Joanna ist eine sehr angenehme Protagonistin. Sie ist neugierig, aber auch sehr selbstbewusst und stark, was für mich als Leser optimal für diese Geschichte ist, die sich ganz bewusst über den menschlichen Geist stellt. Hier werden Fragen aufgeworfen, über die man als Leser selbst urteilen muss. Weder die Charaktere, noch die Entwicklung der Geschichte wollen hier bewusst Antworten geben. "Ex" ist ein somit Buch, das zum mitdenken auffordert.

Meine Meinung

Gibt es Geister tatsächlich? Oder sind sie nicht vielmehr ein Produkt unserer eigenen Gedanken? Warum berichten beispielsweise so viele Menschen von den gleichen "paranormalen" Vorkommnissen? Diese Fragen werden gleich zu Beginn des Buches aufgeworfen. Die Sichtweise Sams auf seine parawissenschaftliche Arbeit hat mir sehr gut gefallen. Es wird hier nicht versucht, die Menschen zu belügen, sondern man möchte gezielt Erklärungen finden. Das Experiment, das hier in "Ex" beschrieben wird, hat es beispielsweise tatsächlich einst in Kanada gegeben, glücklicherweise jedoch mit weniger fatalen Folgen.

Ich kann mich schlecht entscheiden, in welches Genre ich das Buch einordnen würde. Die einen würden sagen, es ist ein Thriller, doch die anderen würden viel mehr von einem Horrorbuch ausgehen. Spontan nach Beendigung des Buches würde es ich schlicht und ergreifend einen Roman nennen. Zwar habe ich mich hin und wieder gegruselt, aber dies stand nicht im Vordergrund. Vielmehr ging es um die Entwicklung während des Experiment und die letztendliche Auflösung des Autoren.

Über das Ende kann man sich hier mit Sicherheit streiten. Es ist kein gewöhnliches Ende, sondern viel mehr eins, in das man als Leser noch viel hinein interpretieren kann. Meiner Meinung nach ist es von David Ambrose sehr gut gewählt worden, auch wenn mich seine Gedankengedänke an mancher Stelle verwirrt haben. Im letzten drittel des Buches versucht er der Autor sich an einigen Erklärungsversuchen. Für meinen Geschmack hat die Geschichte sich hier extrem in eine andere Richtung entwickelt, eine Richtung, die nicht so recht zum Anfang passen möchte. Trotz alledem muss ich sagen, dass mir die letztendliche Auflösung zum nachdenken gebracht hat. "Ex" st somit auf jeden Fall ein Buch, das man nicht so schnell wieder vergisst.

Fazit

Ein Buch zum nachdenken mit sehr vielen interessanten Fakten über die Welt des "Paranormalen".

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten.