Dienstag, 18. März 2025

[Rezension] Das eiserne Tor - Margaret Millar

 


Titel: Das eiserne Tor

Autor:  Margaret Millar

Genre: Krimi

Erscheinungsjahr: 1992

Seitenzahl: 288
Cover: © Diogenes
Begonnen: 25.02.2025
Beendet: 27.02.2025


Lucille fühlt sich in ihrem eigenem Leben und ihrer Familie wie eine Fremde. Sie fühlt sich verfolgt von Andrews erster Frau, die einst auf brutale Weise ermordet wurde und deren Platz sie nie vollständig einnehmen konnte. Eines Tages erhält Lucille ein geheimnisvolles Päckchen, das eine alte Wunde aufreißt ...

Margaret Millar gehört nun seit einigen Jahren zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen und auch "Das eiserne Tor" konnte mich direkt gefangen nehmen. Erzählt wird hier die Geschichte einer Frau, die ihrem eigenem Leben versucht zu entkommen und schließlich in einer Klinik landet, die ihr auch keinerlei Schutz bietet. Denn jemand ist ihr auf den Fersen und in ihrem Umfeld kommt es zu einigen seltsamen Todesfällen.

Die Geschichte geht unter die Haut, denn Margaret Millar schaut hier hinter die Fassade einer Familie, in der es schon sehr lange brodelt und in der es einige dunkle Geheimnisse gibt. Auch die Zeit in der psychiatrischen Klinik, in der Lucille schließlich landet, ist spannend und eindringlich beschrieben. Parallel dazu versucht ein Inspector herauszufinden, was in dieser seltsamen Familie vor sich geht.

Das Ende besitzt wie gewohnt Tiefgang und regt zum Nachdenken an. Abermals konnte mich Margaret Millar tief in eine Welt ziehen, in der doch nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint!



Eine Familie, die nicht so glücklich ist, wie es auf den ersten Blick scheinen mag und ein dunkler Fleck in der Vergangenheit, der immer größer und mächtiger wird ... Ein weiteres tiefgründiges Werk einer meiner liebsten Autorinnen!

Ich vergebe 5 von 5.

Sonntag, 16. März 2025

[Rezension] Das Schweigen der Lämmer - Thomas Harris

 


Titel: Das Schweigen der Lämmer

Autor:  Thomas Harris

Genre: Thriller

Erscheinungsjahr: 1991

Seitenzahl: 358
Cover: © Heyne
Begonnen: 23.02.2025
Beendet: 26.02.2025


Clarice Starling ist gerade auf der FBI-Akademie und bekommt die Chance mit dem Kannibalen Dr. Lecter über einen gesuchten Frauenmörder zu sprechen. Die Zeit drängt, als eine weitere Leiche gefunden und eine Frau entführt wurde. Wird der überaus intelligente, aber sehr gefährliche Hannibal Lecter sie wirklich auf die richtige Spur bringen können?

Ich muss mich zu Beginn dieser Rezension erst einmal outen, denn ich kannte bisher weder die Verfilmung noch die Buchreihe. Natürlich war mir Hannibal Lecter, der ja eine wahre Kultfigur geworden ist, immer ein Begriff. Jahrelang habe ich mir vorgenommen, irgendwann einmal mit den Büchern zu starten, da es mir wie eine große Wissenslücken vorkam. Leider habe ich damit wohl eine Spur zu lange gewartet.

Schon zu Beginn hatte ich einige Probleme, in die Handlung hineinzufinden, obwohl der Schreibstil sehr leicht ist. Dies mag zum einen an der Übersetzung und auch dem Alter des Buches liegen. Mir kamen viele Teile recht hölzern vor. Stark fand ich allerdings die Momente zwischen Clarice Starling und Dr. Lecter, in der klar ist, wer hier wem überlegen ist. In erster Linie lebt das Buch von den vielen kleinen Schockmomenten.

Dr. Lecter selbst spielt in diesem Teil zwar eine wichtige Rolle, doch im Grunde geht es eher um den Frauenmörder Buffalo Bill, der hier sein nächstes Opfer gefangen hält, während Clarice versucht, ihm auf die Spur zu kommen. Die vielen Einblicke in die Arbeit des FBIs waren interessant, dämpften für mich aber die Spannung ein wenig. Ich muss auch sagen, dass ich mich mit Clarice nicht so recht identifizieren konnte und sie ohne Dr. Lecter in der Nähe kaum etwas von sich preis gibt.

Vom Gefühl her hatte ich beim Lesen das Gefühl, gerade einen Film zu schauen. Vielleicht war das auch mein Problem mit dem Buch. Es wirkte zu cinematisch und dadurch auch zu hektisch. Ich kann mir vorstellen, dass ich den Film selbst sogar stärker finden würde, auch wenn ich denke, dass ich nun eher auf ihn verzichten werde. Vielleicht hätte ich das Buch vor 20 Jahren stärker gefunden ...


Von "Das Schweigen der Lämmer" habe ich mir tatsächlich mehr erwartet. Der Thriller lebt von Schockmomenten, die ich wohl in Form des Filmes gar nicht mal so schlecht gefunden hätte, die mich im Buch aber nicht so recht abholen konnten ...

Ich vergebe 3 von 5.

Freitag, 14. März 2025

[Rezension] 3096 Tage - Natascha Kampusch

 


Titel: 3096 Tage

Autor:  Natascha Kampusch

Genre: Biografie

Erscheinungsjahr: 2010

Seitenzahl: 288
Cover: © List
Begonnen: 21.02.2025
Beendet: 25.02.2025


Natascha Kampuschs Geschichte ist wohl jedem bekannt. Ich selbst war damals sechzehn Jahre alt, als dieser Fall durch die Medien ging. In ihrem Buch beschreibt sie zum einem ihre Kindheit, in der sie wenig Selbstvertrauen besaß und zum anderen ihre 3096 Tage andauernde Gefangenschaft, in der sie hart für ihre Freiheit kämpfen musste.

Ich konnte mich sehr schnell mit Natascha Kampusch identifizieren und finde ihre Stärke, die sie selbstständig entwickeln musste, absolut inspirierend. Das Buch geht dabei sehr nahe, denn sie erzählt sowohl von ihrer Zeit im Kellerverließ als auch von den verstörenden Machtspielen des Täters.

Beim Lesen musste ich einige Male inne halten und tief Luft holen. Spannend ist, dass Natascha Kampusch den Täter sehr differenziert betrachtet und auch betont  dass nichts auf der Welt nur schwarz und weiß ist. Man spürt, wie sehr die ganze Entführung sie verändert hat und wie hart es war, ganz auf sich allein gestellt, die Kraft zu entwickeln, erwachsen werden zu müssen.

Ihr Weg in die Freiheit ist nicht der Weg eines Opfers, sondern einer wirklich starken und bewundernswerten Frau, die ein selbstbestimmtes Leben führen möchte. Sie erzählt in diesem Buch sicherlich nur ein Teil ihres Kampfes. Es ist aber auch ihr gutes Recht, nur das preiszugeben, was sie wirklich möchte. Für mich war "3096 Tage" schockierend, aber auch sehr inspierend!




"3096 Tage" erzählt von einer grauenvoll Entführung, aber auch von einer sehr starken Frau, die sich selbst entschließt, kein Opfer zu sein! Sehr mutig und inspirierend erzählt!

Ich vergebe 5 von 5.

Mittwoch, 12. März 2025

[Rezension] Lebenslang ist nicht genug - Joy Fielding


Titel: 
Lebenslang ist nicht genug

Autor:  Joy Fielding

Genre: Thriller

Erscheinungsjahr: 2015

Seitenzahl: 352
Cover: © Goldmann
Begonnen: 19.02.2025
Beendet: 23.02.2025


Gail führt ein ganz normales Leben und ist glücklich in ihrer zweiten Ehe und mit ihren beiden Töchtern. Doch dann zerstört eine brutale Tat ihr ganzes Leben. Ihre kleine Tochter Cindy wird vergewaltigt und getötet. Da die Polizei den Täter nicht finden kann, macht sie sich selbst auf die Suche und verliert dabei auch noch den Rest ihrer Familie ...

Joy Fielding begleitet mich schon fast mein ganzes Leben und deswegen möchte ich nach und nach alle Bücher von ihr lesen. Ich mag die Ruhe, die sie verströmt, auch wenn ihre Werke dadurch nur selten echte Thriller sind. In "Lebenslang ist nicht genug" geht es um eine Frau, die verzweifelt nach dem Mörder ihrer Tochter sucht und in eine regelrechte Obsession gerät.

Die Tätersuche selbst steht nicht im Fokus, denn es wird schnell klar, dass Gail in jedem jungen, blonden Mann plötzlich den potenziellen Täter sieht. Gail gibt sich und ihr Leben komplett auf, um einem Phantom nachzujagen. Dadurch begibt sie sich immer wieder in Lebensgefahr. Selbst ihre Familie spielt plötzlich keine Rolle mehr. Es ging mir sehr nahe, wie sehr sie ihre noch lebende Tochter in ihrem Wahn plötzlich vernachlässigt.

Überraschungen gibt es in diesem Buch nicht und die düstere Aufmachung, die einen Thriller vermuten lässt, passt nicht so recht zu diesem Roman. Auch das Ende wirkt etwas gehetzt und besitzt keine echte Wendung. All das bin ich bei den Büchern von Joy Fielding aber schon gewohnt und deswegen habe ich auch dieses gerne gelesen!


"Lebenslang ist nicht genug" ist ein ruhiger Roman über eine Frau, die obsessiv den Mörder ihrer Tochter sucht und sich sowie ihre Familie dabei verliert. Sehr ruhig erzählt, aber lesenswert!

Ich vergebe 4 von 5.

Montag, 10. März 2025

[Rezension] Das fremde Mädchen - Katherine Webb

 


Titel: Das fremde Mädchen

Autor:  Katherine Webb

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2009

Seitenzahl: 656
Cover: © Diana
Begonnen: 18.02.2025
Beendet: 21.02.2025



Im Jahre 1803 findet ein namenloses Mädchen zu einem Haus, in dem eine alte und eine junge Frau leben. Alice nimmt das Mädchen direkt bei sich auf und nennt es Starling. Sie versprechen einander, für immer Schwestern zu bleiben. Doch im Jahre 1821 arbeitet Starling in einem großen Anwesen für eine Mutter und ihren verwirrten Sohn Jonathan, den Starling seit Jahren verdächtigt, Alice getötet zu haben. Erst als Rachel, die Alice so ähnlich sieht, in Jonathans und Starlings Nähe kommt, löst sich ein düsteres Geheimnis.

"Das fremde Mädchen" konnte mich von der ersten Seite an in den Bann ziehen. Zum einen wird die sehr berührende Geschichte von Alice erzählt, die ein junges Mädchen aufnimmt und sich unsterblich in Jonathan verliebt, der allerdings schon einer anderen versprochen ist. Der Hauptstrang erzählt allerdings von Rachel, die gerade einen sehr schwierigen Mann geheiratet hat und sich plötzlich zwischen Jonathan und Starling wiederfindet. Interessant ist, wie die beiden zueinander finden und gemeinsam die Tragödie rund um Alice und ihr Verschwinden aufdecken.

Bei Büchern mit über 600 Seiten bin ich immer etwas vorsichtig, da es oft zu Längen kommt, doch Katherine Webb treibt die Geschichte mühelos und sehr leicht voran, sorgt für Atmosphäre und Nähe zu den Charakteren. Durch einen ausgesprochen flüssigen Schreibstil fliegen die Seiten nur so dahin.

Mich konnte das Buch berühren, überraschen und auch schockieren, denn das, was Alice widerfahren ist, hat mich sehr mitgenommen. Die Charaktere mit all ihren Fehlern haben mir genauso gefallen wie das hoffnungsvolle Ende! 


Katherine Webb schafft es, hier auf über 600 Seiten eine berührende, atmosphärische und sehr überraschende Geschichte über ein dunkles Geheimnis zu erschaffen, die zu keinem Zeitpunkt langweilig wirkt! Ein tolles Werk!

Ich vergebe 5 von 5.


Samstag, 8. März 2025

[Rezension] Dunkle Schatten - Marcia Muller

 


 Titel: Dunkle Schatten

Autor:  Marcia Muller

Genre: Roman, Thriller

Erscheinungsjahr: 2002

Seitenzahl: 384
Cover: © Argon
Begonnen: 14.02.2025
Beendet: 19.02.2025


Dreizehn Jahre ist das Massaker im Canyon nun her, als die Leiche einer jungen Frau angeschwemmt wird und der Autor Guy Newberry über den damaligen, bisher ungelösten Fall schreiben will. Die Polizistin Rhoda Swift hat alle Hände voll zu tun, denn sie war es, die damals Beweismittel verschlampt hat ...

"Dunkle Schatten" besitzt einen spannenden Einstieg, denn wir erfahren von Chrystals letzten Stunden. Als ihre Leiche gefunden wird, verliert sich diese Spannung jedoch, denn wir erfahren erst einmal nur Bruchstückchenhaft von dem Massenmord im Cascada Canyon. Schade ist hier, dass alles, was damals geschah, nicht in einem eigenen Strang erzählt wird und sich daher nur in den Gesprächen recht oberflächlich zusammensetzt.

Die Polizistin Rhoda und der Autor Guy übernehmen die Ermittlungen und - wie sollte es auch anders sein - kommen sich dabei auch privat näher. Für mich hätte es diese typische Liebesgeschichte in dem Buch nicht gebraucht.

"Dunkle Schatten" ist ein recht typischer Roman, der verzweifelt versucht, ein Thriller oder Krimi zu werden, dafür aber zu ruhig erzählt wird. Es gibt einige starke Momente, doch so recht fesseln konnte mich das Buch ab einem gewissen Punkt nicht mehr. Auch vom Showdown und vor allem der Auflösung hätte ich mir noch einen größeren Knall erhofft. So werde ich dieses Buch aber wohl recht schnell wieder vergessen haben.


"Dunkle Schatten" von Marcia Muller weiß zu Beginn noch zu fesseln, lässt dann aber recht schnell nach. Ein eher durchschnittlicher Roman, der unbedingt ein Thriller oder Krimi sein will, sich aber in einer viel zu tiefen Ruhe verliert.

Ich vergebe 3 von 5.

Donnerstag, 6. März 2025

[Rezension] Ein Lied für meine Tochter - Jodi Picoult

 


 Titel: Ein Lied für meine Tochter

Autor:  Jodi Picoult

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2014

Seitenzahl: 576
Cover: © Lübbe
Begonnen: 13.02.2025
Beendet: 18.02.2025


Zoe versucht sein Jahren schwanger zu werden. Nachdem sie ein weiteres Baby verliert, hält ihr Mann Max den Druck nicht mehr aus. Er lässt sich Scheiden und findet Trost in einer christlichen Gemeinde, während Zoe sich neu verliebt - in eine Frau. Zoe und Vanessa wollen unbedingt ein Kind bekommen, doch Max ist dagegen, dass die beiden Eltern werden dürfen und er hat ebenfalls ein Recht auf die vor Jahre eingefrorenen Embryonen ...

Jodi Picoults Bücher durchleuchten stets sehr sensibel, gefühlvoll und auch sehr ehrlich das Leben von Menschen, die zu kämpfen haben. In diesem Buch sind es Zoe und Vanessa, die für die Akzeptanz ihrer Beziehung in einem Staat, in dem Ehen zwischen Homosexuellen noch immer nicht erlaubt sind, kämpfen müssen. Die beiden wollen ein gemeinsames Kind, doch Zoes Expartner ist dagegen. Es beginnt eine Gerichtsverhandlung, die kaum spannender sein könnte.

Mich hat auch dieses Werk von dieser einzigartigen Autorin wieder zu Tränen gerührt. Die Charaktere mit all ihren Fehlern sind absolut gelungen. So ist da Max, der zu der Gemeinde kommt, dort wirklich eine Zuflucht finden und gar nicht merkt, wie veraltet die Bibelverse sind, die Pastor Clive predigt. In Bezug auf die Kirche verspürte ich jede Menge Wut beim Lesen.

Wunderschön hingegen ist die Liebesgeschichte zwischen Zoe und Vanessa, die sich ganz sanft entwickelt und im Anschluss vor eine harte Probe gestellt wird. Ein wundervolles und aktuelles Buch, das zeigt, wie wichtig es ist, jeden Menschen dasselbe Recht zuzusprechen!


Auch dieses Buch von Jodi Picoult konnte mich wieder tief berühren und an etlichen Stellen zum Weinen bringen. Eine wundervolle Autorin

Ich vergebe 5 von 5.