Sonntag, 31. Oktober 2021

[Rezension] Schwarzer Sommer - Thomas Tyron


 Titel: Schwarzer Sommer

Autor:  Thomas Tyron

Genre: Roman, Thriller
Erscheinungsdatum: 1993
Anzahl der Seiten: 429
Cover und Inhalsangabe: © Bastei Lübbe

Begonnen: 27.09.2021
Beendet: 29.09.2021



 "Schwarzer Sommer" von Thomas Tyron war Mal wieder so ein zufälliger Bücherschrankfund, der sich sehr vielversprechend angehört hat. Schließlich geht es um ein Bibelcamp für Jungs, Ausgrenzung und Gewalt.

Im Jahre 1938 kommt der jüdische Waisenjunge Leo ins Feriencamp und es fällt ihm schwer, Anschluss zu finden. Er spielt Geige, sammelt Spinnen und ist in sportlichen Aktivitäten nicht so gut wie die anderen Jungs, was ihn schnell zum Außenseiter macht. Besonders dem Betreuer Reece ist er ein Dorn im Auge, will dieser doch unbedingt den Camppokal gewinnen ...

Die Geschichte ist von Anfang an sehr dynamisch und erinnert ein wenig an William Goldings "Herr der Fliegen". Auch "Schwarzer Sommer" spielt im Schatten eines Krieges und zeigt auf, wie schnell sich Menschen mitreißen und vor allem auch manipulieren lassen. Die Jungen stecken allesamt gerade in der Pubertät und wirken auf jeden Fall so, als wären sie noch zwischen "Kind sein" und "erwachsen werden" gefangen. Aus anfänglich kindlichen Streichen werden schnell böswillige Gemeinheiten. Das Thema Mobbing steht in dieser Geschichte definitiv im Fokus, erleben wir doch mit, wie Leo versucht, sich irgendwie anzupassen und Freunde zu finden, gleichzeitig aber auch immer wieder mit Anfeindungen und Gewalt konfrontiert wird.

Stellenweise war das Buch für mich nicht ganz so einfach zu lesen. Anfangs lag dies für mich an der Übersetzung, denn vieles, wie zum Beispiel auch der Name des Camps, wurden direkt ins Deutsche übersetzt, was einfach alles etwas holprig klingt. Auch an besonders spannenden Stellen passiert oft zuviel auf einmal, sodass sie etwas anstrengender zu lesen sind. Dennoch hat mich die Story aber mitgerissen und die Charakterdarstellung fand ich gelungen. So ist es auch sehr schön zu sehen, dass es noch Jungs gibt, die zu Leo halten und ihn unterstützen. Gleichzeitig wird aber auch aufgezeigt, wie ein gewisser Gruppenzwang entsteht.

Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und es gab einige Momente, die mich wirklich geschockt habe. "Schwarzer Sommer" wäre Mal wieder solch ein Buch, das eine neue Übersetzung verdient hätte, denn die Geschichte ist nach wie vor aktuell und wichtig! 



Auch wenn ich einige Probleme mit dem Schreibstil hatte, muss ich doch sagen, dass mich "Schwarzer Sommer" in den Bann ziehen konnte. Ein fesselnder Psychothriller, der sehr schön aufzeigt, wie Mobbing entsteht und welche Folgen es haben kann!


Ich vergebe 4 von 5.

Freitag, 29. Oktober 2021

[Rezension] Im Hause Longbourn - Jo Baker

 


Titel: Im Hause Longbourn

Autor:  Jo Baker

Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 2014
Anzahl der Seiten: 449
Cover und Inhalsangabe: © Penguin

Begonnen: 26.09.2021
Beendet: 01.10.2021


"Ein Millionenpublikum liebt Jane Austens Stolz und Vorurteil. Doch keiner weiß, was sich in Küche und Stall des Hauses Longbourn abspielt: Hier müht sich die junge Sarah mit Wäsche und Töpfen ab, immer noch hoffend, dass das Leben mehr für sie bereithält. Ist die Ankunft des neuen Butlers James ein Zeichen? Während Elizabeth und Mr. Darcy von einem Missverständnis ins nächste stolpern, nimmt in Longbourn noch ein anderes Liebesdrama seinen Lauf – denn James hütet ein großes Geheimnis.
Jo Baker erzählt Jane Austens bekanntesten Roman neu: aus Sicht der Dienstboten. Und zeigt, dass deren Dramen jenen der Herrschaften in nichts nachstehen."



Erst vor kurzem habe ich "Jane Fairfax" von Joan Aiken gelesen, das ja ein Gegenstück zu Jane Austens "Emma" ist. Jo Baker hat mit "Im Hause Longbourn" nun die Geschichte der Bediensteten aus Austens "Stolz und Vorurteil" aufgegriffen. Es geht hier vordergründig um Sarah, die sich in den neuen Diener James verliebt.

Der Schreibstil ist einfach. Die Autorin versucht, anders als Joan Aiken es getan hat, nicht Jane Austens Stil aufzugreifen. Stattdessen ist "Im Hause Longbourn" eine sehr einfache und auch schnell zu lesende Geschichte, die mir persönlich allerdings auch eine Spur zu unaufgeregt war.

Toll fand ich, dass wir hier natürlich ganz nebenbei die Geschichte der Bennets noch einmal erleben. Die Angestellten des Hause bekommen natürlich alles mit und die vielen kleinen und großen Anspielungen auf die Ereignisse aus "Stolz und Vorurteil" haben mir sehr gefallen.

Die Hauptstory selbst konnte mich zwar stellenweise gut unterhalten, aber es fehlte mir einfach an großen Highlights und auch an Emotionen. Ich denke, die Autorin wollte hier eine sehr einfache Liebesgeschichte aufzeichnen, doch dadurch läuft alles sehr schnell ab. Die Charaktere sind interessant, allerdings auch etwas blass, was ich sehr schade fand, denn irgendwie bekam ich dadurch durchwegs das Gefühl, dass die Angestellten weniger wert sind als die einzelnen Familienmitglieder. James selbst bekommt zwar eine eigene Vorgeschichte, aber leider verläuft diese doch genau so ab, wie man es erwartet.

"Im Hause Longbourn" ist wohl ein Roman, der sich in erster Linie an Fans von Jane Austen richtet. Es ist auf jeden Fall schön, alles aus einer anderen Perspektive zu lesen und auch zu erfahren, wir es den Bediensteten zu dieser Zeit bei den Bennets ergangen sein könnte! Unterhaltsam ist dieses Geschichte auf jeden Fall, auch wenn große Emotionen, Überraschungen und auch Wendungen leider fehlen.



"Im Hause Longbourn" zeichnet die Geschichte der Angestellten aus "Stolz und Vorurteil" auf, die mit ganz eigenen Sorgen zu kämpfen haben. Unterhaltsam, aber leider viel zu ruhig ...


Ich vergebe 3 von 5.

Mittwoch, 27. Oktober 2021

[Rezension] Der Aufreißer (Fear Street) - R.L. Stine

 


Titel: Der Aufreißer

Autor:  R.L. Stine

Genre: Jugendthriller , Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 2001
Anzahl der Seiten: 156
Cover und Inhalsangabe: © Loewe

Begonnen: 26.09.2021
Beendet: 28.09.2021


"Alle Mädchen sind scharf auf Bobby Newkirk. Jedenfalls glaubt Bobby das selbst. Schließlich ist er der bestaussehendste Junge in Shadyside. Und er ist schon mit allen Mädchen der Cheerleader-Mannschaft ausgegangen. Nur noch die verführerischen Wade-Zwillinge fehlen in seiner "Sammlung". Bobby geht eine fatale Wette ein ..."



Ich habe mich tierisch gefreut, endlich einmal ein "Fear Street"-Buch in einem öffentlichen Bücherschrank entdeckt zu haben. Die Reihe habe ich als Jugendliche nicht nur geliebt, nein, sie war auch dafür verantwortlich, warum ich später selbst unbedingt Schriftstellerin sein wollte.

"Der Aufreißer" war auf jeden Fall ein Buch, das ich sicherlich vor gut 20 Jahren schon einmal gelesen habe und das mich nun auf sehr angenehme Weise daran erinnert hat, wieso ich R. L. Stine und seine Bücher so liebe. Es geht im Bobby, der an der Shadyside High als echter Aufreißer gilt und schon mit allen Mädchen aus dem Cheerleader-Team ausgegangen ist. Nun hat er sich in den Kopf gesetzt, zeitgleich mit den Zwillingen Samantha und Bree auszugehen. Doch dadurch beginnt ein bitterböses Spiel, das er bald nicht mehr kontrollieren kann.

Bobby ist ein Typ, den wohl jeder Leser schnell verabscheut. Er ist skrupellos und spielt mit den Gefühlen von Mädchen. Die Wade-Zwillinge, die unterschiedlicher nicht sein könnten, überfordern ihn von Anfang an und es ist sehr befriedigend zu sehen, wie sein Selbstbewusstsein langsam Risse bekommt.

Mit nur 156 Seiten ist das Buch nicht gerade lang und der Autor legt auch kein Wert, näher auf seine Charaktere einzugehen. Aber das ist einfach sein Stil, der gut funktioniert, denn durch die gut gesetzten Cliffhanger entsteht hier eine unfassbar spannende und sehr jugendliche Geschichte, die einfach nur gut zu unterhalten weiß. Als Erwachsener hat man die Geschichte sicherlich in 2 bis 3 Stunden gelesen, aber ich habe sie mir häppchenweise zugeführt, um sie wirklich genießen zu können. Und ich kann nur sagen: Die "Fear Street"-Bücher inspirieren mich nach wie vor total und ich hoffe echt, bald noch weitere lesen zu können.



Die "Fear Street"-Bücher waren meine Kindheit und sind auch heute noch unfassbar spannende und schnörkellose Jugendthriller, die gut zu unterhalten wissen. Mehr davon bitte! 

Ich vergebe 5 von 5.

Montag, 25. Oktober 2021

[Rezension] Du oder das ganze Leben - Simone Elkeles

Titel: Du oder das ganze Leben

Autor:  Simone Elkeles

Genre: Roman, Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 2011
Anzahl der Seiten: 429
Cover und Inhalsangabe: © cbt

Begonnen: 23.09.2021
Beendet: 27.09.2021


"Jeden anderen hätte Brittany Ellis, wohlbehütete Beauty Queen und unangefochtene Nr. 1 an der Schule, lieber als Chemiepartner gehabt als Alex Fuentes, den zugegebenermaßen attraktiven Leader einer Gang. Und auch Alex weiß: eine explosivere Mischung als ihn und die reiche »Miss Perfecta« kann es kaum geben. Dennoch wettet er mit seinen Freunden: Binnen 14 Tagen wird es ihm gelingen, die schöne Brittany zu verführen. Womit keiner gerechnet hat: Dass aus dem gefährlichen Spiel alsbald gefährlicher Ernst wird, denn Brittany und Alex verlieben sich mit Haut und Haaren ineinander. Das aber kann die Gang, der Alex angehört, nicht zulassen …"



Ich liebe Jugendbücher, die nicht nur unterhalten, sondern auch eine Botschaft vermitteln. In "Du oder das ganze Leben" von Simone Elkeles geht es um den äußeren Schein und das typische Schubladendenken. Zeitgleich fühlt sich das Buch wie eine moderne Interpretation von "Romeo und Julia" an.

Brittany sieht gut aus, ist im Cheerleaderteam und hat einen beliebten Freund, doch ihr Leben ist alles andere perfekt. Liebevoll kümmert sie sich um ihre behinderte Schwester und muss zeitgleich eine Rolle spielen, um ihre Mutter zufriedenzustellen. Sie lernt im Chemieunterricht schließlich das Gangmitglied Alex Fuentes kennen, über den sich die schlimmsten Geschichten erzählt werden. Beide haben Vorurteile und beide müssen in dieser Geschichte erkennen, dass in Menschen so viel mehr steckt, als der äußere Schein vorzugaukeln versucht.

Mich hat die sehr dynamische Geschichte, die abwechselnd aus der Sicht von Alex und Brittany erzählt wird, von Anfang an begeistert. Es war schön zu sehen, wie beide endlich zu sich selbst finden und erkennen, dass sie die Schubladen, in denen sie sich befinden, selbstständig verlassen können.

Alex wirkt dabei von Anfang an wie ein sehr harter, unnahbarer Typ, der nichts und niemanden an sich heranlässt. Er ist allerdings nur in der Gang namens Latino Blood, damit seine Familie beschützt wird. Allerdings gerät er immer tiefer in das Ganggeschehen herein. Wird Brittany ihm dort raushelfen können?

Sehr tiefgründig werden hier die beiden Protagonisten beschrieben und es war schön zu sehen, wie sich langsam einander annähern und öffnen. Die Liebesgeschichte hat mich absolut in den Bann gezogen und es gab viele wundervolle Momente, die sich in mein Herz gebrannt haben. Ich habe bis zum Ende, das sogar noch einige böse Überraschungen bereit hält, mit den beiden Protagonisten mitgefiebert und gelitten. Für mich ist "Du oder die ganze Welt" ein wirklich starker Jugendroman, der sehr schön aufzeigt, wie oberflächlich die Welt ist, aber auch, wie stark die Liebe sein kann. Es gibt übrigens noch zwei Fortsetzungen, die sich allerdings mit den Brüdern von Alex beschäftigen. Ich hoffe, die Bücher auch lesen zu können.



Ein tiefgründigen Jugendbuch, das sich wie eine moderne Variante von "Romeo und Julia" liest und sehr schön aufzeigt, dass in Menschen viel mehr steckt als der erste Blick es vermuten lässt. Ein starkes Werk!
Ich vergebe 5 von 5.





Sonntag, 24. Oktober 2021

[Rezension] Grausame Muster - Cherry Wilder

 


Titel: Grausame Muster

Autor:  Cherry Wilder

Genre: Roman, Horrorroman
Erscheinungsdatum: 1994
Anzahl der Seiten: 399
Cover und Inhalsangabe: © Heyne

Begonnen: 22.09.2021
Beendet: 24.09.2021


"Kate ist Amerikanerin, die in einer deutschen Kleinstadt lebt und für einen Verlag arbeitet. Sie ist begeistert, als sie hört, dass eine Familie aus den Staaten das Nachbarhaus gemietet hat, um ihren Urlaub in dem kleinen verschlafenen Nest zu verbringen. Sie ist vor allem gespannt auf Jason Limbart, der ein bekannter Sachbuchautor ist und ein überaus charmanter Mann sein soll. Doch bald wird ihre Freude erheblich gedämpft, als sich merkwürdige Vorfälle häufen und auch sie selbst einen mysteriösen Unfall erleidet!



Als ich dieses Buch aus einem öffentlichen Bücherschrank gezogen habe, hatte ich mich erst einmal riesig gefreut, denn sowohl das Cover als auch der Klappentext haben mich als Fan alter Horrorromane total angesprochen.

Die Ausgangslage hat mir auch sehr gefallen. Besonders originell fand ich es, einen amerikanischen Roman in einer deutschen Kleinstadt spielen zu lassen. Kate ist Amerikanerin und erfährt, dass ihr gegenüber der berühmte Sachbuchautor Jason Limbart eingezogen ist. Sie stellt sich der Familie vor, wird jedoch doch dann in das Grauen hineingezogen, dass diese und auch das Haus umgibt.

Den Anfang fand ich wirklich fesselnd, denn die Autorin kommt schnell zur Sache und der Leser erfährt, dass Jason alles andere als ein liebender Ehemann und Vater ist. Leider bleibt Kate als Hauptfigur sehr blass. Ich hatte das Gefühl, dass viele Charaktere einfach nur Namen, aber keine echte Persönlichkeit besitzen.

Auch der Schreibstil war stellenweise sehr hölzern. Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob dies vielleicht an der Übersetzung lag, aber ab einen gewissen Punkt konnte das Buch leider keine Bilder mehr bei mir erzeugen. Alles wird nur noch abgehandelt und dabei zäh in die Länge gezogen. Der Spruch: "show don't tell" passt hier sehr gut, denn die Autorin lässt leider auch die spannenden Momente sehr schnell verpuffen.

Aufgeteilt in zwei Teile, nämlich "Sommer" und "Herbst" wird im Grunde zwei Mal dasselbe durchgekaut, nur mit den Unterschied, dass der Leser alles was zuvor passiert ist bereits weiß, die Protagonistin aber nicht. Unheimlich hätten wohl die Geschichten sein sollen, die sich um das Haus erzählt werden, aber auch hier wird alles sehr schnell abgehandelt und erzeugt einfach keine Bilder.

Ich weiß nach dem Lesen nun auch ehrlich gesagt nicht, worauf Cherry Wilder nun hinaus wollte. Sollte es um die Villa gehen, die teilweise wirklich gut beschrieben wird? Oder um die Familie? Und welche Rolle spielt hier eigentlich Kate, die einfach nur durch Zufall in die ganze Geschichte hineingerät und sich einfach nicht wie eine echte Protagonistin anfühlt? 
Für mich sind hier am Ende zu viele Fragen offen geblieben ...



Die Ausgangslage versprach eine interessante Gruselgeschichte, doch letztendlich konnte mich weder der Schreibstil, noch die Charaktere überzeugen ...


Ich vergebe 2 von 5.


Samstag, 23. Oktober 2021

[Happy Halloween] GRUSELIGES AUS RAINFIELD - 13 neue Kurzgeschichten!

 


Ich hab in den letzten Wochen in die Tasten gehauen, damit ich den nächsten Kurzgeschichtenband passend zu Halloween herausbringen kann. 

Es geht erneut um Mobbing, um die fehlende Liebe der eigenen Familie, aber auch um die Probleme, die das Leben (oder auch der Tod) eben so mit sich bringt. Alles verpackt in eine hoffentlich schön schaurige Atmosphäre.

In "Whimbrel House" habe ich bereits kurz den Gruselgärtner erwähnt, der hier eine eigene Hintergrundgeschichte bekommt. Außerdem erfahrt ihr endlich, warum die Bibliothekarin Mrs. Green immer so verdammt streng ist und es gibt ein Wiedersehen mit Anders, der in Rainfield ja eine wichtige Rolle zu spielen scheint.

Des weiteren tauche ich selbst in zwei Geschichten auf. Was soll ich sagen? Ich fühle mich in Rainfield einfach pudelwohl.

Es gibt auch eine passende Halloween-Geschichte, die ich sehr gerne geschrieben habe, außerdem geht es auch wieder in die Ramshakle Road und auch das Rainhouse.

Ich hoffe, dass die Stories wieder abwechslungsreich und auch überraschend sind. Und dass euch die eine oder andere auch zum Nachdenken anregt. Besonders die letzte Geschichte liegt mir doch sehr am Herzen, geht es hier doch um jahrelanges Mobbing, das auf dem Abschlussball einen traurigen Höhepunkt findet.




Folgende Kurzgeschichten sind enthalten:

Läusekopf

20. März

Daddys Grinsen

Rainbows Ending

Die Brontë-Beschwörung

Es schmeckt nicht

Bibliotheksspuk

Das Herz eines Versagers

Mut-Mut-Mutprobe

Old Maisons Home

Der Gruselgärtner

Unhappy Halloween

13-mal Mobbing


Dabei muss ich sagen, dass ich diesen Band tatsächlich eher mit gemischten Gefühlen beendet habe, was sicherlich daran liegt, dass nun bald der Winter anbricht und ich mich schon jetzt etwas vor dem Frieren und Zittern fürchte. Im letzten Jahr haben mir die Minustemperaturen ohne Heizung oder auch nur die Möglichkeit, sich irgendwo aufzuwärmen doch stark zugesetzt und mich körperlich an meine Grenzen gebracht.


Im eisigen Winter abzutippen ist fast unmöglich, schon das handschriftliche Schreiben ist manchmal echt hart, aber das werde ich auch jetzt wieder durchziehen, da ich ohne gar nicht leben könnte. Ich stecke aktuell schon tief im nächsten Manuskript und ich hoffe wirklich, dass ich dann im nächsten Jahr, wenn es wieder wärmer wird, noch die Gelegenheit bekomme, es abzutippen. Man weiß ja leider nie, was geschehen wird, aber das macht das Leben ja auch abenteuerlich.

Tatsächlich fürchte ich mich nur noch vor wenigen Dingen, aber vor einer Sache habe ich große Angst, nämlich meine Ideen nicht mehr umsetzen zu können.

Aber genug von meinen Ängsten und Sorgen. Ich habe dieses Leben selbst gewählt und werde es durchziehen. Im nächsten Jahr stehen sicherlich auch größere Veränderungen und mal wieder eine neue Umgebung an. Ich schaue mal, wohin mich meine Reise führen wird und hoffe, irgendwann wirklich einmal wertgeschätzt und vielleicht sogar geliebt zu werden!

Zumindest in Rainfield habe ich einen wundervollen Ort gefunden, an dem ich - zumindest teilweise - akzeptiert werde! Danke an dieses wunderbare Städtchen, das so viel Leben und Leidenschaft für mich bereithält!

Donnerstag, 21. Oktober 2021

[Rezension] Jane Fairfax - Joan Aiken


Titel:
 
Jane Fairfax 

Autor:  Joan Aiken

Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1995
Anzahl der Seiten: 330
Cover und Inhalsangabe: © Diogenes

Begonnen: 16.09.2021
Beendet: 21.09.2021


"Joan Aiken zeichnet die Jugendzeit der Jane Fairfax nach, die später zurück nach Hartford kommt und wieder zu einer "Rivalin" Emma's um Mr. Knightley wird - wenn auch nur kurzfristig. Gleichzeitig ist Gegenstand des Romans der Ursprung der Geschichte um Frank Churchill."



Ich habe mit "Die Kristallkrähe" bereits ein Buch von Joan Aiken gelesen. In "Jane Fairfax" begibt sich die Autorin aber in eine ganz andere, sehr literarische Richtung, denn hier erzählt sie die Geschichte einer Figur aus Jane Austens "Emma".

Von Anfang an war ich verblüfft, wie gut sie Jane Austens Stil doch einfängt. Sprachlich auf einem sehr hohen Niveau erfahren wir nun die ganze Geschichte von Jane Fairfax, die früh ihre Eltern verliert und ein eher einfaches Leben führt. Sie lernt schließlich als Kind die deutlich wohlhabenderen Woodhouses und damit auch Emma kennen. Doch Freunde wollen die beiden einfach nicht werden ...

Ich muss sagen, dass ich erst einmal geschockt war, wie negativ Emma hier doch dargestellt wird. Sie ist eifersüchtig, missgünstig und vor allem auch recht egoistisch. Je weiter die Geschichte allerdings voranschreitet, umso passender fand ich diese Vorgeschichte, denn Jane Austen hat ja selbst einst gesagt, dass Emma ein sehr schwieriger Charakter ist. Ich fand es toll, dass Joan Aiken hier den Mut besitzt, sie auch als Kind als wenig liebenswürdig und vollkommenen unsympathisch darzustellen.

Als Leser sehen wir nun, wie Jane ihren Weg findet, schließlich zu den Campells kommt und in der Tochter des Hauses eine treue Freundin findet. Diese Freundschaft zwischen Jane und Rachel fand ich bezaubernd und sie war für mich, neben der Geschichte rund um Frank Churchill ein großes Highlight, zumal Jane hier selbst animiert wird, der Liebe ihrer Freundin auf die Sprünge zu helfen. 

Die Liebesgeschichte, die auch noch mit vielen eigenen Ideen gewürzt wird, aus einer anderen Perspektive zu lesen, hat mir sehr gefallen. Ich habe tatsächlich mit Jane gelitten und war teilweise auch echt wütend auf Emma und Frank Churchill. Es ist doch etwas ganz anderes, plötzlich mit einem ganz anderen Charakter mitzufiebern und vor allem seine ganze Lebensgeschichte zu erfahren. Nach der Lektüre kann ich nur sagen: Jane Fairfax hat es verdient, einmal im Mittelpunkt zu stehen. Ein tolles Werk!



Das Gegenstück zu Jane Austens "Emma" erzählt sprachlich und stilistisch perfekt die Geschichte der Jane Fairfax, die als arme Waise versucht, ihren Platz in dieser Welt zu finden. Sehr bezaubernd und mitreißend!

Ich vergebe 5 von 5.



Dienstag, 19. Oktober 2021

[Rezension] Mord unter Freunden - Kurzgeschichtenband


 Titel: Mord unter Freunden 

Autor:  Mary Higgins Clark, Lawrence Block, Peter Straub und andere

Genre: Kurzgeschichten
Erscheinungsdatum: 2001
Anzahl der Seiten: 288
Cover und Inhalsangabe: © Heyne

Begonnen: 16.09.2021
Beendet: 21.09.2021



Ich schreibe nicht nur gerne Kurzgeschichten, nein, ich lese auch sehr gerne welche. Besonders in Anthologien wie dieser entdeckt man dabei immer wieder neue, interessante Autoren.

Spannend fand ich bei diesem Kurzgeschichtenband, dass sich die Schriftsteller regelmäßig zu einer Diskussionsrunde treffen und sich gegenseitig helfen wollen. So haben sie sich auch hier versammelt und haben 11 ganz unterschiedliche, mörderische Geschichten verfasst.

Bekannt waren mir im Vorfeld nur Mary Higgins Clark und Peter Straub. Von beiden haben ich bereits Romane gelesen. "Haben wir uns nicht schon mal gesehen?" von Mary Higgins Clark dient hier als guter Einstieg. Ihre Geschichte, die sich sich mit der Frage beschäftigt, ob wir alle schon einmal ein anderes Leben geführt haben, empfand ich als sehr originell und fesselnd. Peter Straubs Geschichte namens "Alte Knacker" war von Stil her nahezu perfekt, allerdings endet sie viel zu abrupt und ohne wirkliche Auflösung.

Es gibt auch einige sehr witzige Storys, wie beispielsweise "Müllentsorgung" von Judith Kelman, die sich mit Frauen beschäftigt, die alle auf einen Schwindler reingefallen sind und sich nun gemeinsam rächen wollen. 

Wie es bei einem solchen Geschichtenband nun einmal so ist, treffen einige Storys mehr und andere weniger den eigenen Geschmack. In diesem Band waren zwei Geschichten, die ich ehrlich gesagt am Ende nicht wirklich verstanden habe und eine, die sich eher wie eine Fabel oder ein Märchen las und für mich daher nicht zu den anderen Geschichten gepasst hat.

Das große Highlight war für mich die letzte Geschichte von Whitley Streiber, die "Weise uns den Weg" heißt und bitterböse aufzeigt, dass Teenager vielleicht nicht so harmlos sind wie es auf den ersten Blick scheint.

Mich hat dieser Kurzgeschichtenband auf jeden Fall unterhalten können und ich bin froh, hier wieder ein paar sehr talentierte und vor allem leidenschaftliche Autoren kennengelernt zu haben.


Ein unterhaltsamer Kurzgeschichtenband mit 11 sehr unterschiedlichen Geschichten. Ein paar Storys konnten mich zwar weniger begeisterten, doch der größte Teil bot gute Unterhaltung!

Ich vergebe 4 von 5.


 



Montag, 18. Oktober 2021

[Rezension] Sweet Christmas: Verträumte Herzen - Sandra Pulletz


 Titel: Sweet Christmas: Verträumte Herzen

Autor:  Sandra Pulletz

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2021
Anzahl der Seiten: 345
Cover und Inhalsangabe: © Sandra Pulletz



"Julie hat sich die Vorweihnachtszeit definitiv anders vorgestellt, als im Café ihrer Cousine Rosi auszuhelfen. Bei ihrer Ankunft in dem kleinen Örtchen Funkelstein trifft sie auf den charmanten Raphael, der sich überraschenderweise als ihr Arbeitskollege entpuppt. Doch warum zeigt er ihr auf einmal die kalte Schulter, obwohl sie sich anfangs so gut verstanden haben?

Raphael nimmt sich nach dem Studium eine Auszeit. Seine Eltern drängen ihn, in ihrem Betrieb einzusteigen, doch er zögert. Was, wenn sein Weg ihn an einen ganz anderen Ort führt? An einen Ort, an dem es Weihnachtswunder, gute Feen und die große Liebe gibt?"

Fünf Bände - fünf Pärchen - fünf Autorinnen.
Alle Romane der Reihe "Sweet Christmas" handeln zur gleichen Zeit im selben Ort. Dennoch ist jeder Band für sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen gelesen werden. Für mehr Lesevergnügen tauchen manche Protagonisten in anderen Teilen als Nebenfiguren auf.


Schon im letzten Jahr hat meine liebe Autorenkollegin Sandra Pulletz mit anderen Autorinnen eine wundervolle weihnachtliche Reihe auf die Beine gestellt und auch in diesem Jahr versüßt sie uns die kalte Jahreszeit wieder mit einer romantischen Geschichte, die ich bereits vorab lesen durfte.

Dieses Mal geht es ins kleine, sehr weihnachtliche Städtchen Funkelstein, in dem es so einige Weihnachtswunder gibt. Abwechselnd wird die Geschichte aus der Sicht von Julie und Raphael erzählt, die beide aus ganz unterschiedlichen Gründen in den Ort kommen und schließlich Kollegen werden.

Es gibt einige wundervolle Schauplätze zu erkunden. Der größte Teil der Geschichte spielt in Rosis Café, in dem die beiden Protagonisten anfangen zu arbeiten, es gibt aber einen zauberhaften Weihnachtsmarkt und einen sehr verschneiten Campingplatz. Außerdem scheint es auch eine gute Fee zu geben, die sich nicht nur mit Kräutern auskennt ...

"Verträumte Herzen" empfand ich als sehr unterhaltsamen Weihnachtsroman mit zahlreichen liebenswürdigen Charakteren. Julie und Raphael sind zwei tolle Protagonisten und auch die vielen kleinen Nebengeschichten haben mir gefallen. Es ist eine süße Geschichte, die auch einem Weihnachtsmuffel wie mir wieder ein paar wundervolle Lesestunden verschafft hat!


"Sweet Christmas: Verträumte Herzen" ist die perfekte Weihnachtslektüre mit tollen Charakteren, viel Romantik und vielen interessanten Schauplätzen!

Ich vergebe 5 von 5.


Sonntag, 17. Oktober 2021

[Rezension] No place, no home - Morton Rhue

 


Titel: No place, no home

Autor:  Morton Rhue

Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 2013
Anzahl der Seiten: 288
Cover und Inhalsangabe: © Ravensburger

Begonnen: 14.09.2021
Beendet: 16.09.2021


"Nie im Leben hätte Dan damit gerechnet, dass auch er und seine Eltern einmal hier landen würden: in Dignityville. Dignityville ist eine Zeltstadt, ein Zufluchtsort für Leute, die erst ihre Arbeit, dann ihr Haus verloren haben. Ein Ort für Verlierer, die sich nicht genug angestrengt haben, dachte Dan. Doch dann lernt er Menschen kennen, die ohne Schuld ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft verloren haben - nicht jedoch ihren Stolz und den Willen, ihn sich zurückzuerobern."




Ich habe Mal wieder ein Buch von Morton Rhue aus dem öffentlichen Bücherschrank gefischt, das allein vom Titel schon perfekt zu mir passt. "No place, no home" beschäftigt sich mit dem Thema Obdachlosigkeit und zeigt schonungslos auf, wie wenig Verständnis Menschen haben und wie wenig die Leute interessiert daran sind, etwas zu ändern.

Dan führt zu Beginn der Geschichte eigentlich ein unbeschwertes Leben. Er hat eine Freundin, gute Kumpels und bereits ein Stipendium. Doch seine Eltern sind schon lange arbeitslos und verlieren plötzlich ihr Haus. Die Familie kommt schließlich zu einer Siedlung namens Dignityville, die sich direkt vor dem Rathaus befindet und in dem Leute ohne festen Wohnsitz kostensparend in Zelten untergebracht werden. Kann Dan sich wirklich mit seinem neuen Leben anfreunden? Und wie werden seine Freunde und besonders seine Freundin Talia auf diese Veränderung reagieren?

Schonungslos gibt uns Morton Rhue hier einen Blick auf die Schwachstellen des ( amerikanischen) Systems. Zeitgleich zeigt er auf, dass wir Menschen stets viel zu schnell urteilen und gerade mittellose Menschen gerne einmal in eine gewisse Schublade stecken. So heißt es auch hier sehr oft, dass Dans Eltern selbst Schuld sind und dass sie den Steuerzahlern nur auf der Tasche liegen. Hier fangen die Probleme an, denn wie soll man ein Leid bekämpfen, dass von den meisten Leuten nicht verstanden wird? 

Sehr sensibel zeichnet der Autor hier auch mehrere Einzelschicksal auf und würzt alles noch mit einer spannenden Nebenhandlung, die sehr schön aufzeigt, wie wertlos ein Mensch in den Augen anderer sein kann. An Dans Beispiel wird sehr schön deutlich, wie groß die psychische Belastung Betroffener doch ist. Von einem Tag auf den anderen muss er sich und seinen Umfeld plötzlich eingestehen, arm zu sein. Er kann sich plötzlich nichts mehr leisten, schläft in einem Zelt, muss Essen erbetteln und gleichzeitig darum kämpfen, nicht verurteilt zu werden.

So wie bisher jedes Buch von Morton Rhue hat mich auch dieses wieder extrem mitgenommen, vermutlich weil ich schon öfter in einer ähnlichen Situation steckte und auch vor einem Haufen "Nichts" stand. Der Autor zeigt aber auch sehr schön, dass wir Menschen dazu in der Lage sind, uns an viele Dinge zu gewöhnen und dass es letztendlich nicht auf den Besitz ankommt, sondern darauf, verständnisvolle Menschen in Umfeld zu haben. Ein sehr wichtiges Buch, das allerdings auch einen bitteren Nachgeschmack besitzt. Denn natürlich hat sich seit dem Erscheinen des Buches nichts geändert ...

Ein weiteres Buch von Morton Rhue, das schonungslos die Fehler eines Systems aufzeigt und doch verdeutlich, dass sich manche Probleme nicht so einfach lösen lassen. Empfehlenswert, wenn auch keine einfache Lektüre!

Ich vergebe 5 von 5.


Freitag, 15. Oktober 2021

[Rezension] Das Zimmer des roten Traums - Victoria Holt

 


Titel: Das Zimmer des roten Traums

Autor:  Victoria Holt

Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1995
Anzahl der Seiten: 352
Cover und Inhalsangabe: © Heyne

Begonnen: 13.09.2021
Beendet: 16.09.2021


"Seit Jahren träumt Ellen Kellaway von einem scheinbar ganz gewöhnlichen Zimmer. Doch warum hat die Träumende stets das Gefühl, irgendetwas werde vor ihr in diesem Zimmer verborgen gehalten? Warum das übermächtige Angstgefühl, die entsetzliche Vorahnung, mit der sie erwacht? Dabei kann das junge Mädchen doch einer so
glücklichen Zukunft entgegensehen: als künftige Frau Philip Carringtons, dessen Vater über ein gewaltiges
Finanzimperium herrscht. Nur - da ist noch Philips Bruder Rollo, ein finsterer, harter Mann, dessen Frau von einem düsteren Geheimnis umgeben ist. Und wer ist der seltsame Fremde, der immer dann mit erschreckender Plötzlichkeit in Ellens Nähe auftaucht, wenn ihr Gefahr droht?
Eine geheimnisumwobene Insel vor der rauhen Küste von Cornwall, der Stammsitz der Kellaways-wird sich hier alles klären? Wird das nächtliche Gespinst des rätselhaften Traums zerreißen - oder wird sich Ellens düstere Vorahnung auf schreckliche Weise erfüllen?"



Mit "Das Zimmer des roten Traums" habe ich nun mein erstes Buch von Victoria Holt entdeckt. In dieser Geschichte, die sich nicht direkt einem Genre einordnen lässt, geht es um Ellen Kellaway, die seit vielen Jahren von einem scheinbar ganz normalen Zimmer träumt. Doch woher kommen die Angstgefühle? Was will der Traum ihr sagen?

Ellen selbst wächst als mittellose Verwandte bei ihrer Cousine auf und wird bereits auf ihr Leben als Gouvernante vorbereitet, als sie überraschend einen Heiratsantrag von ihrer Jugendfreund Phillip Carrington bekommt, der aus einer reichen Familie stammt. Doch dann wendet sich das Blatt plötzlich. Es kommt nicht zur Hochzeit, stattdessen reist sie auf die Insel, die einst ihrer Familie gehörte und dort kommt sie der schrecklichen Wahrheit ihres Traumes und auch den Geheimnissen ihrer Familie näher.

Die ersten 100 Seiten lesen sich beinahe wie ein Gesellschaftsroman, geht es doch erst einmal darum, Ellen und ihr Umfeld näher kennenzulernen. Dann wandelt sich das Buch plötzlich in einem Krimi, als jemand ermordet wird und schließlich ein unheimlicher Fremder auftaucht. Als Ellen schließlich auf die Insel ihrer Familie reist, scheint auf den ersten Blick alles wundervoll zu sein, doch tief unter der Oberfläche beginnt es zu brodeln. Dabei besitzt das Buch auch noch eine spirituelle beziehungsweise paranormale Seite, allerdings ohne wirklich gruselig zu werden.

Victoria Holt besitzt einen sehr ruhigen Schreibstil und tastet sich in ihrer Geschichte sehr behutsam an den Kern der Handlung an. Ich mag diese Ruhe, kann mir aber auch vorstellen, dass es vielen Lesern nicht schnell genug gehen wird. Ich konnte der Autorin lange Zeit nicht in die Karten schauen, ist es doch völlig unklar, wohin sich die Geschichte entwickeln wird.

Auch die kleinen Wendungen und bösen Überraschungen haben mir gefallen, allerdings konnte mich die Liebesgeschichte nicht direkt abholen oder gar berühren, was vielleicht daran lag, dass ich wirklich allen Charakteren gegenüber sehr misstrauisch war. Für meinen Geschmack hat sich Ellen zudem zu viele Fragen gestellt und durchgekaut. Es waren Fragen, auf die der Leser selbst kam (oder kommen sollte ...). Mein erstes Buch hat mich aber dennoch unterhalten und überrascht und ich bin schon gespannt darauf, noch mehr von ihr zu entdecken.



Mein erstes Buch von Victoria Holt konnte mich, auch wenn es sehr ruhig erzählt ist, in den Bann ziehen und gut unterhalten. Ein interessanter Genremix mit einem überraschendem Ende! 



Ich vergebe 4 von 5.