Titel: Schwarzer Sommer
Autor: Thomas Tyron
Genre: Roman, Thriller
Erscheinungsdatum: 1993
Anzahl der Seiten: 429
Cover und Inhalsangabe: © Bastei Lübbe
Begonnen: 27.09.2021
Beendet: 29.09.2021
"Schwarzer Sommer" von Thomas Tyron war Mal wieder so ein zufälliger Bücherschrankfund, der sich sehr vielversprechend angehört hat. Schließlich geht es um ein Bibelcamp für Jungs, Ausgrenzung und Gewalt.
Im Jahre 1938 kommt der jüdische Waisenjunge Leo ins Feriencamp und es fällt ihm schwer, Anschluss zu finden. Er spielt Geige, sammelt Spinnen und ist in sportlichen Aktivitäten nicht so gut wie die anderen Jungs, was ihn schnell zum Außenseiter macht. Besonders dem Betreuer Reece ist er ein Dorn im Auge, will dieser doch unbedingt den Camppokal gewinnen ...
Die Geschichte ist von Anfang an sehr dynamisch und erinnert ein wenig an William Goldings "Herr der Fliegen". Auch "Schwarzer Sommer" spielt im Schatten eines Krieges und zeigt auf, wie schnell sich Menschen mitreißen und vor allem auch manipulieren lassen. Die Jungen stecken allesamt gerade in der Pubertät und wirken auf jeden Fall so, als wären sie noch zwischen "Kind sein" und "erwachsen werden" gefangen. Aus anfänglich kindlichen Streichen werden schnell böswillige Gemeinheiten. Das Thema Mobbing steht in dieser Geschichte definitiv im Fokus, erleben wir doch mit, wie Leo versucht, sich irgendwie anzupassen und Freunde zu finden, gleichzeitig aber auch immer wieder mit Anfeindungen und Gewalt konfrontiert wird.
Stellenweise war das Buch für mich nicht ganz so einfach zu lesen. Anfangs lag dies für mich an der Übersetzung, denn vieles, wie zum Beispiel auch der Name des Camps, wurden direkt ins Deutsche übersetzt, was einfach alles etwas holprig klingt. Auch an besonders spannenden Stellen passiert oft zuviel auf einmal, sodass sie etwas anstrengender zu lesen sind. Dennoch hat mich die Story aber mitgerissen und die Charakterdarstellung fand ich gelungen. So ist es auch sehr schön zu sehen, dass es noch Jungs gibt, die zu Leo halten und ihn unterstützen. Gleichzeitig wird aber auch aufgezeigt, wie ein gewisser Gruppenzwang entsteht.
Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und es gab einige Momente, die mich wirklich geschockt habe. "Schwarzer Sommer" wäre Mal wieder solch ein Buch, das eine neue Übersetzung verdient hätte, denn die Geschichte ist nach wie vor aktuell und wichtig!
Auch wenn ich einige Probleme mit dem Schreibstil hatte, muss ich doch sagen, dass mich "Schwarzer Sommer" in den Bann ziehen konnte. Ein fesselnder Psychothriller, der sehr schön aufzeigt, wie Mobbing entsteht und welche Folgen es haben kann!
Ich vergebe 4 von 5. |
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