Montag, 30. September 2019

[Rezension] Der fremde Gast - Charlotte Link

Titel: Der fremde Gast
Autor:  Charlotte Link
Genre: Roman, Thriller
Erscheinungsdatum: April 2005
Anzahl der Seiten: 480
Cover und Inhaltsangabe © Goldmann

Begonnen: 23.08.2019
Beendet: 28.08.219



"Rebecca Brandt hat beschlossen, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Nichts kann die junge Witwe über den Tod ihres Mannes hinwegtrösten. Da lernt sie durch Zufall in Südfrankreich die beiden Studenten Inga und Marius kennen und schöpft durch die Freundschaft mit dem jungen Paar neuen Lebensmut. Während eines Segeltörns kommt es zu einem schrecklichen Unfall: Marius fällt über Bord, und schließlich muss davon ausgegangen werden, dass er ertrunken ist. Wochen später erscheint sein Bild in der Zeitung. Im Zusammenhang mit einem furchtbaren Verbrechen in Deutschland wird nach ihm gesucht."



Seit langem habe ich mich mal wieder ein Buch von Charlotte Link gelesen, die mich mit ihren Werken sonst stets gut unterhalten konnte. "Der fremde Gast" ist hierbei eine Geschichte, die zu Beginn leicht verwirrend erscheint. Es gibt mehrere Sichten der verschiedensten Frauen, die mal mehr und mal weniger intensiv in die Handlung verstrickt sind.

Die Zusammenhänge offenbaren sich hier erst nach und nach, was mir am Anfang der Geschichte noch gut gefallen hat, denn die Handlung bleibt so lange Zeit mysteriös. Wir haben da Karen, die ihre Nachbarn nicht mehr antrifft, Inga und Marius, die ans Mittelmeer trampen und Rebecca, die ihren Mann verloren hat und die schließlich Besuch von einem alten Freund bekommt. Zudem gibt es mehrere Frauen, die dann noch sonderbare Drohbriefe bekommen.

Die ersten gut 150 Seiten habe ich hier wirklich gerne gelesen, auch wenn mir hier schon einige recht unlogische Dinge auffielen. Am schlimmsten fand ich persönlich ja Ingas entzündete Füße, nachdem sie eine (!) Stunde laufen musste ... Oder aber auch Karins Eheprobleme, die einfach nichts zur Sache tun, aber dauernd aufgewärmt werden, obwohl sie nichts, wirklich nichts, mit der Haupthandlung zu tun haben!

Irgendwann, nach diesen 150 Seiten kam ich dann einen Punkt, an dem eigentlich klar was, genau dahinter steckt, was dazu geführt hat, dass die nächsten 250 Seiten einfach nur öde waren. Es passierte nichts, wirklich nichts, was ich so nicht erwartet hätte. Natürlich habe ich dennoch eine Wendung erwartet und die sollte ich dann auch bekommen ... Allerdings hat diese "Überraschung" das Buch für mich vollständig zerstört ...

Ich habe ja schon öfter erwähnt, dass mir Logik gar nicht einmal so wichtig in einem Buch ist, aber ich will einfach nicht spüren, dass eine Geschichte von vorne bis hinten einfach nur konstruiert ist. "Der fremde Gast" liest sich einfach so, als wäre zum Ende hin komplett die Luft raus, was dazuführt, dass die Autorin dann eine Wendung kreiert, die den Leser beinahe verhöhnt, weil einfach nichts mehr zusammenpassen will!

"Der fremde Gast"war damit seit langem mal wieder so ein Buch, das mich extrem verärgert hat. Selten bereue ich es, bei einer Geschichte durchgehalten zu haben, aber hier hätte ich mir tatsächlich jede Menge Frust ersparen können. hätte ich auf mein Bauchgefühl gehört ...



Während "Der fremde Gast" auf den ersten 150 Seiten durch die vielen unterschiedlichen Perspektiven eine Story aufbaut, die sehr viel Potenzial hat, verliert sich die Autorin irgendwann in ihrer eigenen Geschichte und präsentiert eine Wendung, die nicht nur enttäuscht, sondern den mitdenkenden Leser förmlich vor den Kopf stößt ... Das kann Charlotte Link viel besser!

Samstag, 28. September 2019

[Rezension] Weil ich Layken liebe - Colleen Hoover

Titel:  Weil ich Layken liebe
Autor:  Colleen Hoover
Genre: Roman, Liebesroman
Erscheinungsdatum: 1. November 2013
Anzahl der Seiten: 384
Cover und Inhaltsangabe © dtv

Begonnen: 20.08.2019
Beendet: 23.08.2019



"Nach dem Unfalltod ihres Vaters zieht die 18-jährige Layken mit ihrer Mutter und ihrem Bruder von Texas nach Michigan. Nie hätte Layken gedacht, dass sie sich dort bereits am ersten Tag Hals über Kopf verliebt. Und dass diese Liebe mit derselben Intensität erwidert wird. Es sind die ganz großen Gefühle zwischen Layken und Will. Das ganz große Glück - drei Tage lang. Denn dann stellt das Leben sich ihrer Liebe mit aller Macht in den Weg…"



Ich muss gleich zu Beginn meiner Rezension gestehen, dass ich immer einen Bogen um die Bücher von Colleen Hoover gemacht habe. Sie waren mir zu präsent, jeder, wirklich jeder hat von ihnen geschwärmt und ich dachte, ich trotze diesem Hype. Da ich eher selten Liebesromane lese, stellte das auch keine große Schwierigkeit da - bis ich dann plötzlich einfach Lust hatte, ein paar Seiten zu lesen. Und was soll ich sagen? Schon nach den ersten Seiten hat mich Colleen Hoovers Stil in den Bann gezogen ...

Nachdem ich Layken kurz nach dem Unfalltod ihres Vaters kennengelernt habe und erstaunt war, wie sehr mich die Geschichte schon berührt hatte, musste ich einfach weiterlesen. Es war wieder einmal solch ein Buch, das einen auch zwischen dem Lesen nicht loslässt. Ja, eins dieser Bücher, die einen komplett in sich aufsaugen und erst am Ende wieder loslassen.

Ich mochte Laykens und Wills aufkeimende Liebe, die dann schnell von der harten Realität im Keim erstickt wurde. Zeitgleich habe ich sämtliche Charaktere in mein Herz geschlossen, die hier allesamt so viel Persönlichkeit besitzen, dass ich echt wütend war, mich erst jetzt an mein erstes Buch von Colleen Hoover gewagt zu haben. Ich hätte Layken, Will, Kel, Eddie und Julia wirklich gerne schon früher kennengelernt.

"Weil ich Layken liebe" war für mich ein Liebesroman, der zudem viele Seiten des Lebens beleuchtet. Es geht um Verlust, um Trauer, aber auch um Freundschaft und Familie. Dabei besitzt die Autorin eine tolle Art, schwierige Themen einzubauen. Ich musste beim Lesen echt unzählige Male weinen, doch immer wieder gab es Momente dazwischen, die mich echt zum lachen gebracht haben. So war es ein Auf und Ab in meiner ganz persönlichen Gefühlsachterbahn!

Passend fand ich zudem die Einbindung der Songtexte der "Avett Brother" und natürlich die vielen Gedichte, die bei Wills heißgeliebten Poetry Slams vorgetragen werde. Besonders Eddies Gedicht und auch ihre Geschichte hat mich fast so sehr wie die Haupthandlung berühren können!

Die letzten Seiten von "Weil ich Layken liebe" habe ich auf jeden Fall mit Tränen in den Augen, aber mit einem Lächeln auf den Lippen gelesen. Nach dem Zuschlagen der letzten Seite war ich mitgenommen, aber auch glücklich. Ich kann jetzt auf jeden Fall verstehen, wieso die Autorin so viele Fans hat und ich bin froh, ihr endlich eine Chance gegeben zu haben. So stehen mir jetzt glücklicherweise noch etliche weitere Geschichten dieser Art bevor!




Liebe auf den ersten Blick, nein, auf den ersten Seiten, So kann man meine erste Begegnung mit Colleen Hoover wohl bezeichnen. Selten habe ich gleichzeitig so viel gelacht und geweint beim Lesen. Für mich daher ein echtes Buchhighlight!

Donnerstag, 26. September 2019

[Rezension] Black Dagger 1: Nachtjagd - J. R. Ward

Titel: Black Dagger 1: Nachtjagd
Autor:  J. R. Ward
Genre: Fantasy
Erscheinungsdatum: 2. Mai 2007
Anzahl der Seiten: 268
Cover und Inhaltsangabe © Heyne

Begonnen: 12.08.2019
Beendet: 20.08.2019



"Das Leben der jungen Beth Randall verläuft eigentlich in ruhigen Bahnen – sie lebt in einem zu kleinen Apartment, geht selten aus und hat einen schlecht bezahlten Reporterjob bei einer kleinen Zeitung in Caldwell, New York. Ihr Job ist es auch, der sie an den Tatort eines ungewöhnlichen Mordes führt: Vor einem Club ist ein Mann bei der Explosion einer Autobombe gestorben, und die Polizei kann keinen Hinweis auf die wahre Identität des Toten finden. Dann trifft Beth auf den geheimnisvollen Wrath, der in Zusammenhang mit dem Mord zu stehen scheint. Der attraktive Fremde übt eine unheimliche Anziehung auf sie aus, der sie sich nicht entziehen kann. Während sie sich auf eine leidenschaftliche Affäre mit Wrath einlässt, wächst in ihr der Verdacht, dass er der gesuchte Mörder ist. Und Wrath hat noch ein paar Überraschungen mehr für sie auf Lager, denn er behauptet, ein Vampir zu sein – und das Oberhaupt der Bruderschaft der BLACK DAGGER, die seit Jahrhunderten einen gnadenlosen Krieg um das Schicksal der Welt führen muss …."




Endlich habe ich es geschafft, den ersten Teil der Black Dagger-Reihe zu lesen, die ja sehr viele Fans hat. "Nachtjagd" war für mich jedoch ein recht typischer Vampirroman, der zudem ziemlich unspektakulär ablief.

In erster Linie dient dieser Auftakt wohl dazu, die ganzen Charaktere einzuführen. Allen voran natürlich Wrath, der hier das Oberhaupt der Bruderschaft darstellt und hier die Aufgabe bekommt, sich um die noch menschliche Tochter eines verstorbenen Bruders zu kümmern, die kurz vor ihrer Transition, also ihrer Verwandlung, steht.

Das Buch ist aus unterschiedlichen Sichten geschrieben, wodurch es durchaus zu fesseln weiß, obwohl es keine großen Höhepunkte bereit hält. Wie für einen Vamirroman recht typisch, spielt natürlich auch Erotik eine große Rolle, was mir persönlich leider nicht gefallen hat. Auf mich wirkte vieles etwas platt und durch die vielen Sexszenen kam dann die Haupthandlung doch etwas zu kurz.

Beth, die hier erst einmal herausfinden muss, wer sie ist, empfand ich als interessanten Charakter. Leider blieb sie, genau wie die ganzen Brüder der Black Dagger doch recht blass, was mich beim Lesen doch ein wenig enttäuscht hat.

Der erste Band ist doch recht kurz gehalten und ein Handlungsstrang, der hier die Gefahr durch die Lesser, den Feinden der Vampire, wurde erst einmal begonnen, aber natürlich noch nicht zu Ende erzählt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich noch einen Teil lesen werde, denn bisher hat mich diese doch recht typische Geschichte noch nicht so recht in den Bann ziehen können!




Nach dem großen Hype um die "Black Dagger"-Reihe habe ich mir vom ersten Teil doch mehr erwartet. Er ließ sich flüssig lesen, aber lief doch recht klischeehaft ab und hat kaum Höhepunkte (außer denen erotischer Natur, die ich im übrigen mal wieder zu platt fand) beinhaltet ... Für mich erst mal keine Reihe, die ich fortsetzen werde!

Dienstag, 24. September 2019

[Rezension] Der Geschmack von Glück -Jennifer E. Smith

Titel: Der Geschmack von Glück
Autor:  Jennifer E. Smith
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 25. Juli 2013
Anzahl der Seiten: 368
Cover und Inhaltsangabe © Carlsen

Begonnen: 12.08.2019
Beendet: 18.08.2019



"Ein einziger, kleiner Tippfehler und schon landet die Email von Graham Larkin, dem zurzeit am heißesten umschwärmten Teeniestar, in Ellies Postfach - ganz am anderen Ende der USA und in einer vollkommen anderen Welt: ohne Glamour, dafür mit Ferienjob in einer Eisdiele. Dennoch, und ohne, dass der eine irgendetwas vom anderen weiß, entspinnt sich sofort ein wunderbarer, sprühender Dialog zwischen den beiden. Sie können über Gott und die Welt miteinander reden, nur nicht darüber, wer sie in Wirklichkeit sind. Doch dann schlägt Graham als Drehort für seinen neuesten Film Ellies kleines Küstenstädtchen vor, weil er sie endlich persönlich kennenlernen will. Aber wie macht man das als überall bekannter Filmstar und warum scheut umgekehrt Ellie die Öffentlichkeit so sehr?"




Die Geschichte von Ellie und Graham ist im Grunde eine Liebesgeschichte, wie sie in Romanen schon oft vorgekommen ist. Ellie, das "arme" Kleinstadtmädchen tauscht sich Emails mit einem Unbekannten aus, der natürlich ein gefragter Teeniestar ist, aber nur bei ihr "er selbst" sein kann.

Zu Beginn fand ich die Geschichte tatsächlich noch ganz süß, aber die beiden finden dann für meinen Geschmack viel zu schnell zusammen. Der Leser hat dabei kaum Einblick in ihren Email-Austausch, der für die beiden ja angeblich so bereichernd sein soll. Nein, hin und wieder werden nur ein paar recht belanglose Emails abgedruckt, die sich allerdings nicht so lesen, als hätten die beiden irgendeine Verbindung.

Das war wohl auch mein Hauptproblem mit diesem Buch. Für mich war zwischen Ellie und Graham einfach nichts. Obwohl das Buch sich wirklich locker und leicht lesen lässt und durch die abwechselnde Sicht beider Protagonisten doch zu fesseln vermag, spielte sich die Handlung doch komplett an der Oberfläche ab.

Was ich ab einen gewissen Punkt dann am meisten gestört hat: Die künstlichen Probleme, die geschaffen werden, um das Buch zu strecken. Für meinen Geschmack hätte die Autorin den Augenmerk lieber auf die Beziehung zwischen Ellie und Graham legen sollen und nicht auf jene Probleme, die plötzlich zwischen ihnen stehen und für mich als Leser nicht ganz nachvollziehbar waren.

Eine Sache hat mich besonders frustriert: Für Ellie scheint es ab einen gewissen Punkt nur noch um das verdammte Geld für ihr blödes Sommercamp zu gehen. Natürlich ist das wichtiger als ihre "Liebe" zu Graham und das hat mich doch schon sehr gestört. Zwar wird es am Ende recht "charmant" aufgelöst, hinterließ bei mir aber dennoch einen fahlen Beigeschmack ...




Ich wurde mit Ellie und Graham einfach nicht warm. Obwohl die Geschichte am Anfang noch ganz süß wirkte und sich auch leicht lesen ließ, trieb sie dann doch bis zum Ende nur an der Oberfläche, angetrieben von viel zu vielen künstlich erschaffenen Problemen ...

Sonntag, 22. September 2019

[Rezension] Solange wir lügen - E. Lockhart

Titel: Solange wir lügen
Autor:  E. Lockhart
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 31. August 2015
Anzahl der Seiten: 320
Cover und Inhaltsangabe © Ravensburger

Begonnen: 11.08.2019
Beendet: 12.08.2019



"Eine wohlhabende und angesehene Familie. Eine Privatinsel vor der Küste Massachusetts. Ein Mädchen ohne Erinnerungen. Vier Jugendliche, deren Freundschaft in einer Katastrophe endet. Ein Unfall. Ein schreckliches Geheimnis. Nichts als Lügen. Wahre Liebe. Die Wahrheit."




"Solange wir lügen" von E. Lockhart war ein Buch, das mich förmlich umgehauen hat, sowohl sprachlich als auch von der Story, die ich hier definitiv nicht erwartet hätte und die mich auch jetzt nach dem Lesen noch nicht nicht so recht loslassen will.

Aus der Sicht von Cadence erfahren wir zu Beginn des Buches erst einmal, wie sie jedes Jahr auf die Privatinsel ihrer Großeltern fährt und dort auf die anderen Enkel trifft - allesamt furchtbar privilegierte Teenager, die den Luxus und das Leben genießen.

Im "Sommer 15" kommt es dann allerdings zu einem Vorfall. Cadence wird aus dem Meer gerettet und leidet seitdem an Migräne. Den nächsten Sommer darf sie die Insel nicht besuchen, erst im nächsten trifft sie die anderen Enkel, die sie "die Lügner" nennt, wieder und es scheint, dass sie allesamt noch viel mehr zu verbergen haben ...

Allen voran ist da natürlich Gat, der Teil der Gruppe ist obwohl er nicht zur Familie gehört. Cadence verliebt sich in ihn, doch beide wissen nicht, wie sie mit dem, was da zwischen ihnen ist, umgehen soll. Es gibt hier keine kitschige Liebesgeschichte, dafür aber viel Tragik und Schmerz ...

Für mich ist dieses Buch recht schwer in Worte zu fassen, denn ich denke, man muss es einfach erleben und vor allem fühlen. Cadence ist eine sehr vielschichtige Protagonistin. Im Verlauf der Geschichte spinnt sie Märchen, die eingebaut werden und einen tollen Bezug zu der "perfekten Welt der Inszenierung" bilden, in der Cadence zu leben scheint.

Ich hatte beim Lesen von "Solange wir lügen" nicht nur einmal eine Gänsehaut und Tränen in den Augen. Umgehauen hat mich dann aber das Ende, das wirklich eine große Überraschung bereithält, die alles, wirklich alles, in einem ganz anderen, düstereren Licht erscheinen lässt. Diese Geschichte wird mir aufgrund der großen Wendung am Ende und den vielen Wahrheiten zwischen den Zeilen noch sehr lange in Erinnerung bleiben!




"Solange wir lügen" von E. Lockhart gehört schon jetzt zu meinen Jahreshighlights. Die Autorin schafft hier wirklich eine Welt aus Illusion, aus Lügen und lässt das Kartenhaus am Ende gnadenlos zusammenfallen.

Freitag, 20. September 2019

[Rezension] Das Schweigen der Hyazinthen - Lauren Frankel

Titel:  Das Schweigen der Hyazinthen
Autor:  Lauren Frankel
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 6. August 2015
Anzahl der Seiten: 384
Cover und Inhaltsangabe © INK

Begonnen: 07.08.2019
Beendet: 08.08.2019


"KENNST DU DEIN KIND? Als Rebecca den Anruf von der Schule bekommt, fällt sie aus allen Wolken: Ihre dreizehnjährige Pflegetochter Callie soll eine Mitschülerin aufs Grausamste tyrannisiert haben. Rebecca kann nicht glauben, dass die sonst so verantwortungsvolle Callie zu einer solchen Tat fähig ist. Doch in den folgenden Tagen beobachtet Rebecca Callie. Und plötzlich ist sie sich nicht mehr sicher, ob ihre Tochter wirklich noch das Mädchen ist, das sie zu kennen glaubt ..."




"Das Schweigen der Hyazinthen" war ein ganz besonderer Bücherschrankfund, denn in diesem Buch geht es um Mobbing und die Frage, wer nun das Opfer und wer der Täter ist. Manchmal lässt sich dies auf dem ersten Blick nämlich überhaupt nicht feststellen.

Das Debüt von Lauren Frankel ist dabei zu Beginn aus der Sicht von Rebecca verfasst, die einfach nicht glauben will, dass ihre Pflegetochter ein anderes Mädchen mit Farbe übergossen haben soll. Schnell klärt sich die ganze Situation auf und alles könnte eigentlich perfekt sein - würde Callie sich nicht noch immer merkwürdig verhalten.

Auch Rebeccas Vergangenheit übt sich unweigerlich auf Callie aus und so schafft die Autorin hier erst einmal eine Sicht, die den Leser zwingt selbstständig ein Urteil zu fällen. Ja, unbewusst bewerten wir die kleinen Details und lassen uns vollkommen in die Irre führen. Denn wer ist hier der Täter? Wer das Opfer? Was steckt unter der Oberfläche?

"Das Schweigen der Hyazinthen" ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiges Buch, das aufzeigt, wie schnell wir Menschen doch andere Leute verurteilen. Ich war tatsächlich sehr geschockt, als sich das Buch plötzlich wandelt und das offenbart, was lange Zeit unter der Oberfläche gebrodelt hat.

In Form von Chatverlaufen und Nacherzählungen Callies wird klar, was wirklich passiert ist und wie alles, wirklich alles, miteinander zusammenhängt. Hier hat die Autorin wirklich ein erbarmungsloses und schockierendes Buch verfasst, dass durch einen neuen Blickwinkel plötzlich eine ganz neue Seite präsentiert.

Für mich als Mobbingopfer war das Ende dann sehr emotional und ich musste sogar ein paar Tränen vergießen. Schade, dass dieses Buch so unbekannt ist, denn die Geschichte und Botschaft ist sehr aktuell und wird mit Sicherheit dem einen oder anderen Leser die Augen öffnen!




"Das Schweigen der Hyazinthen" ist für mich ein sehr wichtiges Buch, das aufzeigt, wie voreilig wir Menschen doch urteilen! 

Mittwoch, 18. September 2019

[Rezension] Kill Creek - Scott Thomas

Titel: Kill Creek
Autor:  Scott Thomas
Genre: Roman,  Horrorroman
Erscheinungsdatum: 12. August 2019
Anzahl der Seiten: 544
Cover und Inhaltsangabe © Heyne

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!

Begonnen: 13.09.2019
Beendet: 16.09.2019



"Am Ende einer langen Straße mitten im ländlichen Kansas liegt einsam und verlassen das Finch House. Es ist berüchtigt, schließlich ereilte jeden seiner Bewohner einst ein grausames Schicksal. Könnte es eine bessere Kulisse geben, um die vier erfolgreichsten Horrorautoren der USA zu einem Interview zusammenzubringen und das ganze live im Internet zu streamen? Was als harmloser Publicity-Spaß beginnt, entwickelt sich schnell zum Albtraum für alle Beteiligten. Denn es kommen nicht nur die dunkelsten Geheimnisse der vier Schriftsteller ans Tageslicht, auch das Finch House selbst hütet ein dunkles Geheimnis. Aber anders als die vier Autoren möchte es dieses nicht für sich behalten. Und schon bald gibt es den ersten Todesfall ..."




Als großer Fan von Spukhäusern stand für mich schnell fest, dass ich "Kill Creek" von Scott Thomas unbedingt lesen muss. Schon der Prolog, in dem es um die Geschichte des Finch-Hauses geht, hat mich absolut gefangen genommen. Hier präsentiert der Autor erst einmal einen klassischen Horrorroman, der sich allerdings durch die teilweise sehr schrägen Charaktere in eine sehr moderne Richtung entwickelt.

In der ersten Hälfte dieses Romans führt der Autor nach und nach erst mal die vier Schriftsteller ein, die natürlich das Horrorgenre lieben, es aber auf ganz unterschiedliche Weisen interpretieren. Ein paar Leser wird es sicherlich stören, dass Scott Thomas sich hier wirklich viel Zeit lässt, jeden Charakter einzuführen, doch ich habe es genießen können. Zum einen wohl, weil er viele Anspielungen auf Horrorliteratur und Horrorfilme einfließen lässt, zum anderen aber auch, weil ich mich in die Sichtweisen doch sehr gut hineinversetzen konnte.

Mein Lieblingscharakter war an dieser Stelle wohl T. C. Moore, aber auch Sam, der mehr oder weiger im Mittelpunkt des Ganzen steht, fand ich sehr interessant. Es war sehr spannend, erst einmal die vier Autoren näher kennenzulernen, bevor das Haus in den Fokus gerückt wird!

Horror hat die verschiedensten Gesichter und das baut der Autor hier auch in seiner Geschichte ein. So besteht das Grundgerüst dieses Romans auf jedem Fall aus einer klassischen Horrorgeschichte. Natürlich sind viele Ideen nicht neu, aber Scott Thomas schafft es dennoch, eine tolle Atmosphäre zu schaffen und den Leser Teil des Hauses werden zu lassen.

In zahlreichen anderen Rezensionen wurde kritisiert, dass das Buch recht spät Fahrt aufnimmt und sich nicht die gesamte Handlung im Fitch-Haus abspielt. Aber genau durch diese beiden Punkte hebt sich dieser Roman deutlich von der Masse ab. Er besitzt Charaktertiefe, einen bissigen Humor und dennoch ein unterschwelliges Grauen, das auf jeder Seite zu lauern scheint.

Den Schreibstil selbst würde ich als sehr intensiv beschreiben. Ich war von der ersten Seite an gefesselt und hab jenen Sog gespürt, den ich von einer guten Gruselgeschichte erwarte. Allerdings muss ich zugeben, dass dieses Buch wohl nicht für die breite Masse geeignet ist, sondern eher für Leser, die sich auch auf teilweise sehr schräge Charaktere einlassen können und vor allem ein Faible für das Horrorgenre haben.

Das Ende empfand ich als ungemein spannend, auch wenn es natürlich dem eines klassischen Horrorwerkes entspricht. Genau durch dieses Spiel mit den Klischees wird die Geschichte dann aber abgerundet, lässt aber dennoch Teile der Geschichte offen, sodass der Leser zu eigenen Interpretationen angeregt wird! Ich freue mich auf weitere Werke von Scott Thomas!




"Kill Creek" war für mich eine echte Überraschung im Horrorgenre. Das Werk orientiert sich vom Aufbau an den klassischen Horrorromanen, sorgt aber dennoch durch die schrägen und ungemein interessanten Charaktere und den perfekt gewählten Schauplatz für schaurige Lesestunden! Für mich ein echtes Highlight!





Montag, 16. September 2019

[Rezension] The Ivy Years - Wenn wir vertrauen (Band 4) - Sarina Bowen

Titel:  The Ivy Years - Wenn wir vertrauen (Band 4)
Autor:  Sarina Bowen
Genre: Roman, Liebesroman
Erscheinungsdatum: 29. April 2019
Anzahl der Seiten: 400
Cover und Inhaltsangabe © LYX

Begonnen: 05.08.2019
Beendet: 08.08.2019



"Eine Nacht voller Leidenschaft haben Bella und Rafe zusammen verbracht. Und obwohl Bella spürt, dass die Zeit mit Rafe etwas ganz Besonderes war, traut sie sich nicht, ihren Gefühlen nachzugeben. Denn sie hat auf schmerzhafte Weise gelernt, ihr Herz gut zu schützen. Doch Rafe will die Verbindung, die zwischen ihnen herrscht, nicht aufgeben und versucht ihr zu beweisen, dass sie so viel mehr füreinander sein könnten. Aber da wird Bella Opfer einer Mobbingattacke, die sie dazu bringt, sich vor der ganzen Welt zu verstecken. Wird es Rafe jemals gelingen, ihr Vertrauen zu gewinnen?"




Bella ist ja keine Unbekannte und kam bereits in den anderen Teilen und vor allem im letzten Band vor. Ich war sehr gespannt darauf, sie endlich einmal näher kennenzulernen, denn bisher wusste der Leser ja nur, dass sie gerne ihren Spaß mit den Jungs aus der Hockeymannschaft hat und eben nichts anbrennen lässt.

Ich fand Bella mit ihrer Art auch in diesem Teil interessant, auch wenn sie charakterlich wohl das komplette Gegenteil von mir ist. Aber das ist ja das tolle an Bücher, man lernt immer wieder Menschen kennen, die einen neue Seiten des Lebens zeigen.

Rafe, der männliche Gegenpart, scheint auf den ersten Blick eigentlich gar nicht so recht zu Bella zu passen. Ich mochte die Chemie zwischen den beiden dennoch sehr, wenngleich mir der Erotikanteil in diesem Teil doch etwas zu groß vorkam. Leider kann ich Erotik in Büchern immer noch recht wenig abgewinnen, aber das ist wohl etwas, mit dem ich mich einfach abfinden muss. Besagte Stellen, die manchmal ungewollt witzig erscheinen, fand ich dennoch passend für das Gesamtwerk!

In diesem Band werden auch wieder sehr aktuelle Thematiken angeschnitten. So ist da zum einen Bella, die mit Mobbing und besonders Frauenfeindlichkeit zu kämpfen hat. In erster Linie wollte die Autorin hier wohl das Thema "Feminismus" unterbringen, was ihr auch größtenteils gelungen ist.

Rafe steht als Charakter etwas im Schatten von Bella, was ich ein wenig schade finde, denn seine Geschichte, gerade mit dem Restaurant, hat mir auch gut gefallen und ich hätte gerne noch mehr über ihn erfahren. Besonders interessant fand ich Lianne, einen Nebencharakter, der zu meiner großen Freude im nächsten Teil die Hauptrolle spielen wird!




Wieder ein lesenswerter und unterhaltsamer Teil der Reihe, der mir schöne Lesestunden beschert hat, auch wenn für meinen Geschmack der Erotikanteil deutlich geringer hätte sein können ...

Samstag, 14. September 2019

[Rezension] Das Bootshaus - Patrick McGinley

Titel:  Das Bootshaus 
Autor:  Patrick McGinley
Genre: Jugendthriller
Erscheinungsdatum: 1. September 2009
Anzahl der Seiten: 212
Cover und Inhaltsangabe © script5

Begonnen: 05.08.2019
Beendet: 06.08.2019



"Alma verbringt ihren Urlaub auf dem Land, sie will ausspannen, abschalten, vergessen. Doch was als märchenhafter Sommer beginnt, entwickelt sich zu einem beklemmenden Albtraum. Eines Nachts wird Alma an das Bootshaus am nahe gelegenen See gelockt – ein unheimlicher Ort, an dem vergangenes Jahr eine junge Frau tot aufgefunden wurde. Alma will fliehen, doch die Tür zum Bootshaus ist verriegelt. Und da taucht sie aus dem dunklen Wasser auf: die Leiche der Verstorbenen. Bleich und hohläugig kommt sie auf Alma zu und drückt ihr einen kalten Kuss auf die Lippen. Als Alma aus ihrer Ohnmacht erwacht, spürt sie eine Veränderung. Etwas hat von ihr Besitz ergriffen. Der Geist der Verstorbenen, der nach Rache verlangt."




"Das Bootshaus" war wieder einmal ein zufälliger Bücherschrankfund, der sich für mich recht interessant angehört hatte. Die Geschichte, die eigentlich ein Drehbuch werden sollte, war für mich zu Beginn tatsächlich sehr fesselnd, was vor allem an der doch recht sympathischen Protagonistin Alma lag.

Alma ist eine begeisterte Leseratte und mag Horrorbücher. Kein Wunder also, dass sie sich, als sie mit ihrer Mutter Urlaub auf dem Land macht, für ein Mädchen interessieren beginnt, das an einem alten Boothaus tot aufgefunden wurde.

Schnell bekommt die Handlung dann doch einen paranormalen Touch á la "The Ring" oder "The Grudge", der mir, ehrlich gesagt, so gar nicht gefallen hat. Ich hätte hier eher mit einem Jugendthriller gerechnet, denn die Gruselstellen waren für mich auch nicht atmosphärisch genug, um für eine Gänsehaut zu sorgen.

Im Grunde dreht sich die Handlung irgendwann nur noch um die Verbindung zu dem Toten und dadurch macht es sich der Autor mit der Auflösung natürlich sehr leicht. Alma wird zwar zur Hobbydetektivin, aber die ganze Wahrheit bekommt sie (und damit auch der Leser) einfach so von "Geisterhand" präsentiert, was mich wirklich frustriert hat.

Eventuell wäre das Buch als Filmdrehbuch tatsächlich besser gewesen, denn leider merkt man dem Autor an, dass er es nicht so recht schafft, Spannung zu erzeugen. Viele Szenen werden zu schnell abgearbeitet, sodass ich als Leser kaum mitfiebern konnte. "Das Bootshaus" war mal wieder so ein Buch, in das ich einfach nicht abtauchen konnte und dessen Auflösung für meinen Geschmack viel zu einfach war ...




"Das Bootshaus" ist ein Mysterythriller, der eine recht typische Geschichte erzählt, die leider durch den fehlenden Spannungsaufbau größtenteils langweilt ... 

[Rezension] Die Mitte der Welt - Andreas Steinhöfel

Titel: Die Mitte der Welt
Autor:  Andreas Steinhöfel
Genre: Roman, Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 23. Februar 2004
Anzahl der Seiten: 480
Cover und Inhaltsangabe © Carlsen

Begonnen: 29.07.2019
Beendet: 31.07.2019



"Was immer ein normales Leben auch sein mag – der 17-jährige Phil hat es nie kennengelernt. Denn so ungewöhnlich wie das alte Haus ist, in dem er lebt, so ungewöhnlich sind auch die Menschen, die dort ein- und ausgehen – seine chaotische Mutter Glass, seine verschlossene Zwillingsschwester Dianne und all die anderen. Und dann ist da noch Nicholas, der Unerreichbare, in den Phil sich unsterblich verliebt."




"Die Mitte der Welt" war mal wieder so ein Buch, das ich vor dem Lesen vollkommen falsch eingeschätzt habe. Ich dachte, es würde vordergründig um das Thema "Homosexualität" gehen, doch dabei besitzt das Werk von Andreas Steinhöfel eher eine philosophische Geschichte über das Leben.

Phil, der schon immer in einer Familie gelebt hat, die einfach "anders" war, hat überhaupt kein Problem mit seinem Coming Out. Vielmehr durchlebt er hier in "Die Mitte der Welt" das, was wir wohl alle durchleben: Das langsame Erwachsenwerden. Das Finden der eigenen Person. Und natürlich die Akzeptanz des eigenen "Ichs".

Durch viele Rückblick in seine Kindheit gibt der Autor dem Leser ein wundervolles Gesamtbild einer Familie, die es einfach akzeptiert hat "anders" zu sein, ja, die sogar stolz darauf ist. Diese Tatsache hat mich von Anfang an am meisten berührt, denn Glass, Phils und Diannes Mutter, zeigt ihren Kindern, dass es vollkommen in Ordnung ist, dass man so lebt, wie man es selbst für richtig hält. Ja, dass es im Grunde überhaupt kein "falsch" und "richtig" gibt!

Zudem besitzt das Buch einen tollen Humor und eine gewisse Leichtigkeit im Umgang mit sehr schweren Themen. Es geht um Akzeptanz, nicht unbedingt um die Akzeptanz innerhalb der doch recht festgefahrenen Gesellschaft, sondern um Selbstakzeptanz. Und das gelingt dem Autor hier auf sehr einfühlsame Weise.



Ein sehr berührendes Buch über eine Familie, die einfach akzeptiert hat "anders" zu sein und die aufgehört hat, ihre Entscheidungen von anderen Menschen abhängig zu machen. Ein Buch über Selbstakzeptanz, das mich echt zum Nachdenken gebracht hat!