Sonntag, 30. Mai 2021

[Rezension] Feuer und Stein (Outlander-Saga 1) - Diana Gabaldon

 Titel: Feuer und Stein


Autor:
  Diana Gabaldon
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 2004
Anzahl der Seiten: 800
Cover und Inhalsangabe: © Blanvalet

Begonnen: 24.04.2021
Beendet: 28.04.2021


"Schottland 1946: Die englische Krankenschwester Claire Randall ist in den zweiten Flitterwochen, als sie neugierig einen alten Steinkreis betritt und darin auf einmal ohnmächtig wird. Als sie wieder zu sich kommt, befindet sie sich im Jahr 1743 – und ist von jetzt auf gleich eine Fremde, ein »Outlander«."


Von der Outlander-Reihe habe ich schon eine Menge gehört und ich wollte unbedingt einmal den ersten Band ausprobieren, um später eventuell auch die Serie zu schauen. Nun habe ich aber relativ schnell festgestellt, dass der Funke einfach nicht überspringen wollte.

Dabei war der Anfang wirklich vielversprechend, lernen wir hier doch die Krankenschwester Claire kennen, die mit ihrem Mann nach Schottland reist um dort, nach der doch sehr turbulenten Kriegszeit, ihre zweiten Flitterwochen zu verbringen. Hier erschafft die Autorin erst einmal eine tolle und auch mystische Grundstimmung, denn Claire kommt mit einem geheimnisvollen Steinkreis in Verbindung. Durch diesen reist sie plötzlich in der Zeit zurück und findet sich im alten Schottland wieder ...

Die 800 Seiten haben mich erst einmal doch abgeschreckt, denn das lässt doch auf ein sehr umfangreiches Werk schließen. Überrascht war ich allerdings über den den doch sehr angenehmen und leichten Schreibstil, der zwar an einigen Stellen recht seicht wirkt und mitunter auch ins Kitschige abdriften, aber doch dazu geführt hat, dass ich relativ schnell durch die Geschichte kam. Es gab hier allerdings auch einige relativ unbedeutende Abschnitte, die doch dazu verleiten, ein paar Sätze nur zu überfliegen ...

Claire ist eine sehr starke Protagonistin, für meinen Geschmack sogar etwas zu stark und selbstbewusst. Das mag allerdings daran liegen, dass ich doch eher Charaktere mit Ecken und Kanten bevorzuge, die sich auch noch entwickeln können. So muss ich doch sagen, dass ich mit Claire nicht so recht warm wurde, zumal sie auch keine einzige Sekunde an ihren Mann und ihr altes Leben zu denken scheint.

Die Geschichte selbst ist auch sehr einfach aufgebaut, handelt sie doch im Grunde nur davon, wie Claire verschiedene "Abenteuer" übersteht und schließlich auch noch zu einem neuen Mann kommt. Jamie selbst besitzt dabei einen angenehmen Humor, doch besonders tiefgründig wird auch er nicht beschrieben. Die großen Gefühle blieben für mich daher aus und mit dem geschilderten Sex, der ab einem gewissen Punkt doch zu einer weiteren Streckung der Geschichte führt, könnte ich ebenfalls reichlich wenig anfangen, aber das hatte ich schon erwartet und betreffende Abschnitte auch teilweise nur überflogen.

Die geschichtlichen Hintergründe und auch die Beschreibung Schottlands haben mir hingegen aber gefallen und ich kann daher auch verstehen, warum diese Reihe doch zahlreiche Fans hat. Mich hat die Geschichte über längere Strecken gut unterhalten, allerdings hat sie mich leider nicht komplett gefangen nehmen können. 

Auch wenn ich nicht komplett in die Geschichte eintauchen können, bin ich doch froh, ihr eine Chance gegeben zu haben und nun zu wissen, was sich hinter "Feuer und Stein" verbirgt. Für mich fehlten die Emotionen und auch Charaktere, mit denen ich Mitfiebern und mitfühlen könnte ...

Ich vergebe 3 von 5.




Freitag, 28. Mai 2021

[Rezension] Vergiss nie - Ich weiß, wer du wirklich bist - J.S. Monroe

 


Titel: Vergiss nie - Ich weiß, wer du wirklich bist

Autor:  J.S. Monroe
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 18. November 2019
Anzahl der Seiten: 497
Cover und Inhalsangabe: ©Blanvalet

Begonnen: 23.04.2021
Beendet: 28.01.2021


"Eine junge Frau steigt in einem kleinen englischen Dorf aus dem Zug. Ihre Tasche wurde gestohlen und mit ihr ihre Identität. Sie kann sich an nichts mehr erinnern. Noch nicht einmal an ihren Namen. Nur eines weiß sie noch: wo sie wohnt. Jetzt steht sie vor Tonys und Lauras Tür. Sie behauptet, dort zu leben. Die beiden behaupten, sie noch nie zuvor gesehen zu haben. Einer von ihnen lügt – und die Wahrheit ist so schockierend, dass sie das Leben der drei für immer zerstören könnte …"


Ich weiß nicht genau, wie viele Thriller ich schon gelesen habe, die sich mit dem Thema "Amnesie" beschäftigen. Es sind sicher schon an die hundert, wird das Thema doch sehr gerne aufgegriffen.

Auch in "Vergiss nie - Ich weiß, wer du wirklich bist" geht es um eine Frau, die, nachdem sie am Flughafen ihre Handtasche mit all ihren Papieren verloren hat, plötzlich nicht mehr weiß, wer sie ist. Schließlich kommt sie zu einem Haus, von dem sie zu glaubt, dass es ihres sein muss - nur leider wohnt dort bereits ein Paar ... Wer ist diese Frau? Und vor allem, welche Verbindung hat sie zu diesem Haus beziehungsweise dem Paar, das dort lebt?

Der Anfang hat mir gut gefallen, erscheint die Geschichte hier doch noch sehr rätselhaft. Ich mochte die Ausgangslage sehr und auch die Protagonistin, die noch nicht einmal ihren Namen kennt und daher auch voller Geheimnisse steckt. Spannend ist der Thriller durch die kurzen Kapitel auf jeden Fall, doch ab einem gewissen Punkt verliert sich die Handlung leider etwas. Für mich würde es stellenweise nicht mehr ganz nachvollziehbar, als besagte Unbekannte plötzlich von der Polizei gesucht wird und statt Hilfe anzunehmen lieber fortläuft ... Auch das Paar in dem Haus verhält sich recht sonderbar, besonders Tony, der seine eigene Frau total vergisst und plötzlich nur noch Augen für die Unbekannte hat.

Ich halte "Vergiss nie - Ich weiß, wer du wirklich bist" durchaus für einen unterhaltsamen Thriller, der zum Ende auch mit einer echt kranken Idee Punkten kann. Dennoch hatte ich doch einige Schwierigkeiten, am Ball zu bleiben. Manche Handlungen waren für mich nicht ganz nachvollziehbar und der ganze Plan, der am Ende aufgedeckt wird, hatte für mich doch ehrlich gesagt zu viele Lücken und wirkte etwas wirr. Die Auflösung selbst konnte ich daher nicht wirklich genießen ...


"Vergiss nie - Ich weiß, wer du wirklich bist" ist durchaus ein spannender und überraschender Thriller, der mir von der Handlung aber stellenweise etwas zu wirr war und mich von der Auflösung nicht ganz überzeugen konnte ...

Ich vergebe 3 von 5.



Mittwoch, 26. Mai 2021

[Rezension] Hotel Adlon: Das Berliner Hotel, in dem die große Welt zu Gast war - Hedda Adlon

 


Titel:  Hotel Adlon: Das Berliner Hotel, in dem die große Welt zu Gast war

Autor:  Hedda Adlon
Genre: Roman, Autobiografie
Erscheinungsdatum: 1. Dezember 1978
Anzahl der Seiten: 288
Cover und Inhalsangabe: © Heyne

Begonnen: 22.04.2021
Beendet: 24.04.2021


"Das Adlon war Schauplatz großer Bälle und Diners, rauschender Feste und internationaler Skandale, der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens von Berlin. Seit der Eröffnung 1907 war hier die große Welt zu Gast: Könige und Fürsten, Politiker und Diplomaten, Künstler und Industrielle.
In Hedda Adlons Erinnerungen werden Glanz und Elend einer ganzen deutschen Epoche von der Kaiserzeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebendig."


Schon immer habe ich mich für Orte interessiert, die Geschichten zu erzählen haben. So stieß ich nun durch einen Fund in einem öffentlichen Bücherschrank auf die Geschichte des Adlons, des wohl bekanntesten Hotels Deutschland.

Hedda Adlon, die Schwiegertochter des Besitzers, hat hier viele kleine Geschichten gesammelt und erzählt sie auf eine recht charmante Art. Es geht beispielsweise um einen Bombenfund, um große Feierlichkeiten, über viele bekannte Persönlichkeiten und um den Luxus, für den das Hotel nun eben steht.

Man merkt dem Buch relativ schnell an, dass Hedda Adlon keine Literatin ist und eben einfach nur auf ihre Art die Anekdoten ihrer Familie wiedergibt. Alles wird kurz und bündig erzählt, wodurch es sich liest als würde der Leser einfach mit der bereits verstorbenen Hedda Adlon an einem Tisch sitzen und sich anhören, was im Adlon im Laufe der Jahre alles passiert ist. Teilweise berichtet sie auch von Geschichten, die sich vor ihrer Zeit im Hotel zugetragen haben. Einige Storys haben mich in den Bann ziehen können, der größte Teil hat mich allerdings etwas gelangweilt.

Die Distanz, die Hedda Adlon dabei aufrecht erhält, hat mir nicht gefallen. Mir fehlte die persönliche Würze. Ich hätte liebend gerne mehr über ihre Familie und den Angestellten erfahren, als über Persönlichkeiten, die ich ehrlich gesagt größtenteils noch nicht einmal kannte. Auf mich wirkte das Buch daher teilweise sehr protzig. Es geht viel um Geld, um Beziehungen zu den Reichen und Erfolgreichen des Landes und dadurch eben auch um ein gewisses Ansehen. Das Adlon kam mir fast wie eine Parallelwelt vor, zu der ich leider keinen richtigen Zutritt finden konnte.


Ein Buch, das den Geist des Adlons sicher gut einfängt, mir aber eine Welt offenbart hat, die einfach nichts für mich ist. Ich glaube, dieser kurze Besuch im Adlon genügt mir ...

Ich vergebe 3 von 5.


Montag, 24. Mai 2021

[Rezension] Trügerisch - Megan Miranda

 


Titel: Trügerisch

Autor:  Megan Miranda
Genre: Roman, Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 29. November 2019
Anzahl der Seiten: 370
Cover und Inhalsangabe: © Carlsen Verlag

Begonnen: 20.04.2021
Beendet: 23.04.2021


"Seit einem Monat ist Caleb tot. Alle geben Jessa die Schuld an dem Unfall. Und Calebs Mutter verlangt, dass sie seine Sachen wegpackt. Jessa hofft einfach, dass sie so endlich abschließen kann. Doch als sie Calebs Zimmer ausräumt, fallen ihr Dinge in die Hände, die sie ins Grübeln bringen. Die alles infrage stellen, was sie von ihrem Exfreund zu wissen glaubte. Caleb hatte Geheimnisse. Ihre gemeinsame Zeit – und sein Tod – rücken plötzlich in ein neues Licht. Jessa will die Wahrheit wissen. Unbedingt. Und auf eigene Gefahr …"


Immer wieder suche ich im Jugendthrillerbereich nach spannenden Büchern und so stieß ich nun auf Megan Miranda, die in diesem Genre schon einige Bücher veröffentlicht hat.

In "Trügerisch" geht es um Jessi, die das Zimmer ihres vor kurzem anscheinend verschwundenen Exfreunds ausräumen soll. Dabei stößt sie natürlich auf einige Geheimnisse, die Caleb vor ihr hatte und auch auf den wahren Grund, warum er mit ihr Schluss gemacht hat.

Mit Jessa gemeinsam taucht der Leser erst einmal in zahlreiche Erinnerungen ein. Wir erfahren, wie die beiden sich kennengelernt haben, wie sie zusammen kamen und auch, was sie alles gemeinsam erlebt haben. Da Caleb schon zu Beginn der Geschichte fort ist, ist eine gewisse Distanz spürbar. Ich finde es immer sehr schwer, eine für die Story doch sehr wichtige Person nur mithilfe von Erinnerungen kennenzulernen. Den wenigsten Büchern gelingt es, hier wirklich Mitgefühl hervorzurufen und so war mir Caleb auch etwas zu weit entfernt.

Interessant war das Buch dennoch, vor allem, da immer neue Details herauskommen und diese, wie Puzzleteile zusammengesetzt, am Ende das gesamte Geheimnis offenbaren. Als Vielleser im Thrillerbereich muss ich sagen, dass die letztendliche Auflösung zwar nicht allzu überraschend kam, aber doch gut zur Geschichte passt. Für jüngere Leser sicherlich interessanter als für ältere Vielleser.



"Trügerisch" ist die interessante Spurensuche eines Mädchens, das unbedingt herausfinden will, das mit ihrem Exfreund passiert ist. Lesenswert, doch ich hatte mir mehr Nähe zu den Charakteren gewünscht.

Ich vergebe 4 von 5.





Freitag, 21. Mai 2021

[Rezension] Seine große Liebe - Petra Hammesfahr


 Titel: Seine große Liebe

Autor:  Petra Hammesfahr
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1. August 2003
Anzahl der Seiten: 320
Cover und Inhalsangabe: © Rowohlt

Begonnen: 19.04.2021
Beendet: 21.04.2021


"Er war der erste Mann, der sie geliebt hat und der ihr sagte, für ihn sei sie schön. Angelika, die sich selbst hässlich und viel zu dick findet, nimmt einiges in Kauf um Bruno zu halten und an sich zu binden. Mit seiner Untreue kann sie sich arrangieren, solange die Frauen kein Gesicht haben. Als sie ihn zum ersten Mal mit einer anderen sieht, ändert sich schlagartig alles. Kurz Zeit darauf ist Bruno tot …"


Petra Hammesfahrs Werke habe ich in in den letzten Jahren wirklich lieben gelernt. Sie besitzt einen sehr eigenen Stil und erschafft Charaktere, die von ihren Denkweisen und Handlungen alles andere als "normal" sind. Das reizt mich besonders an ihren Büchern und so habe ich nun auch in "Seine große Liebe" wieder einen sehr originellen und vielschichtigen Roman entdeckt.

Das Buch nur aus Tonbandaufnahmen, auf denen Angelika ihre sehr tragische Lebens- beziehungsweise Liebesgeschichte erzählt. Für den Leser ist schnell klar, dass etwas passiert sein muss, denn Bruno ist tot und sie ist in ihrem bäuerlichen Ferienhaus in Spanien gefangen ...

Auf den Tonbandkassetten geht es in erster Linie um ihre Selbstzweifel, fühlt sie sich doch schon seit Kindheitstagen als minderwertig und dadurch auch als von niemanden wirklich geliebt und begehrt. Dann lernt sie allerdings Bruno kennen und es beginnt eine sehr toxische Beziehung.
Bruno ist nämlich auch anderen Frauen nicht abgeneigt und die unerfahrene Angelika stürzt sich in eine Affäre, von der sie einfach nicht loskommt und die ihr auch sichtlich zu schaffen macht.

Sehr eindringlich erzählt Angelika, die von Bruno immer nur "Angelique" genannt wird, wie sie versucht, sich mit ihrer allerersten Beziehung zu arrangieren, in der Treue keine allzu große Rolle spielt. Da sie der Auffassung ist, dass niemand anderes sie jemals lieben könnte, lässt sie sich auf Bruno ein und denkt, dass sie irgendwie mit seiner Untreue schon klarkommt, solange ihr selbst nichts fehlt. Doch dann beginnt Bruno sie zu belügen und eine der Frauen ist plötzlich keine Unbekannte mehr ...

"Seine große Liebe" ist ein sehr bitterer Roman, den ich streckenweise sogar als Psychothriller bezeichnen würde. Angelika hat sich zu Beginn mit dem Verlag, den sie von ihrem Vater geerbt hat, eine gewisse Unabhängigkeit erkämpft und gibt diese Stück für Stück auf. Dabei klammert sie sich immer mehr an die Beziehung, die sie letztendlich zerstört. Dass es bei dieser Beziehung vordergründig um Sex geht und die beiden vollkommen versäumen, miteinander zu sprechen, macht alles noch tragischer. Gerade zum Ende hin wird klar ersichtlich, dass beide einander überhaupt nicht gut tun und von Anfang an nicht zu einander gepasst haben ... Bitter, sehr melancholisch und auch sehr traurig endet die Geschichte und zeigt gleichzeitig auf, dass es in der Natur mancher Beziehungen liegt, frühzeitig kaputt zu gehen!


Ein weiteres Buch von Petra Hammesfahr, das mich echt umgehauen hat! Ein starkes, vielschichtiges Werk über eine toxische Beziehung zweier sehr verlorener Menschen!

Ich vergebe 5 von 5.


Mittwoch, 19. Mai 2021

[Rezension] Jedes Jahr im Juni - Lia Louis

 


Titel: Jedes Jahr im Juni

Autor:  Lia Louis
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 25. Januar 2021
Anzahl der Seiten: 416
Cover und Inhalsangabe: © Penguin

Begonnen: 16.04.2021
Beendet: 21.04.2021


"Für Emmie ist Lucas die ganz große Liebe – seit dem Tag, als sie einen roten Luftballon mit einem Brief in den Himmel steigen ließ und Lucas ihr antwortete. Emmie weiß, dass er ihr Seelenverwandter ist, und doch hat sie es nie übers Herz gebracht, Lucas ihre Gefühle zu gestehen. Jedes Jahr treffen sich die beiden am selben Ort. Jedes Jahr hat er ein ganz besonderes Geschenk für sie. Und jedes Jahr hofft Emmie aufs Neue, dass Lucas sich auch in sie verlieben wird. Doch dieses Jahr ist alles anders. Denn was Lucas ihr verkündet, lässt Emmies Herz in tausend Stücke zerbrechen. Hat sie ihn damit für immer verloren?"


"Jedes Jahr im Juni" war so ein Buch, bei dem mich der Klappentext direkt angesprochen hat. Leider habe ich dann recht schnell gemerkt, dass dieser mit der Handlung nur reichlich wenig zu tun hat ...

Wir lernen die Protagonistin Emmie nämlich einen Tag vor ihrem 30. Geburtstag kennen, den sie immer mit ihrem besten Freund Lucas verbringt, der zufällig am selben Tag wie sie Geburtstag hat. Emmie rechnet fest damit, dass Lucas ihr endlich ihre Liebe gesteht - doch stattdessen bittet er sie, seine Trauzeugin zu werden. Für Emmie bricht natürlich eine Welt zusammen ...

Leider werden die Treffen, die der Titel und auch der Klappentext andeutet, nur kurz angeschnitten, genau wie die Sache mit dem Ballon und Emmies "Vorgeschichte". So sind wir natürlich nicht hautnah dabei, wie die beiden sich kennenlernen. Gar nicht gefallen hat mir die Einbindung der Vergangenheit. Es verwirrt einfach nur, plötzlich ein paar kleine Details im Fließtext um die Ohren gehauen zu bekommen, sonst aber so gut wie keine Vorgeschichte zu haben. Die wenigen Abschnitte aus der Vergangenheit sind dann kurz und recht lieblos gestaltet. Gerade Emmies doch sehr traumatisches Ereignis während ihrer Schulzeit findet kaum Beachtung und auch der Ballon, den sie abschickt, wird nur ein einziges Mal kurz erwähnt ...

Lucas, ihr angeblich bester Freund, war mir von Anfang an sehr unsympathisch. Ich habe nicht zwischen den beiden spüren können und war zumindest froh, dass sich die ganze Liebesgeschichte doch in eine andere Richtung entwickelt. Leider konnte "Jedes Jahr im Juni" bei mir aber keinerlei Emotionen hervorrufen. Genervt hat mich leider auch, dass es so ein paar unnötige Nebenhandlungen gab, wie beispielsweise Emmies Suche nach ihrem Vater. Dies diente wohl nur dazu, das Buch zu strecken.

Verstehen, warum dieses Buch zu einem Bestseller wurde, kann ich ehrlich gesagt nicht. Die Handlung selbst ist sehr vorhersehbar und so gibt es auch keine großen Überraschungen. Es ist schließlich von Anfang klar, dass Lucas einfach nicht zu Emmie passt ... So empfand ich dieses Buch bis zu Ende leider als sehr zäh und lahm ...


"Jedes Jahr im Juni" war leider eine große Enttäuschung. Ich lese selten Bücher, die kaum Emotionen bei mir hervorrufen, aber dieses gehört leider in diese Kategorie. Schade, der Klappentext verspricht hier doch eine ganz andere Art von Geschichte ...


Ich vergebe 2 von 5.





Montag, 17. Mai 2021

[Rezension] Gondeln des Grauens - William Katz

 


Titel: Gondeln des Grauens

Autor:  William Katz
Genre: Roman, Thriller
Erscheinungsdatum: 1. August 1994
Anzahl der Seiten: 234
Cover und Inhalsangabe: © Goldmann

Begonnen: 16.04.2021
Beendet: 19.04.2021


"Eine Reihe von Morden versetzt Manhattan in Angst und Schrecken. Ohne Spuren von Gewalt zu hinterlassen, werden mehrere junge selbstbewußte und alleinstehende Frauen getötet. In der Wohnung der Opfer stehen jedesmal 2 Gläser mit angebrochenen Drinks, und neben dem Kopf der Toten liegt eine bunte venezianische Gondel aus Papier. Alles deutet darauf hin, dass es sich bei dem Mörder um einen gefährlichen Psychopathen handelt, der mit abgebrühten, professionellen Methoden arbeitet."


Ich liebe ja ältere Bücher und bin immer froh, wenn ich etwas aus einem öffentlichen Bücherschrank fische, was ich zuvor noch gar nicht kannte. So stieß ich nun auf "Gondeln des Grauens" von William Katz.

Die Geschichte selbst lässt sich schnell zusammenfassen. Ein Serienmörder tötet junge Frauen und hinterlässt kleine Gondeln, die in eine bestimmte Richtung zeigen. Ein Ermittler wird angesetzt und soll den Fall nun lösen.

Als Leser erfahren wir schon auf den ersten Seiten wie der Mörder vorgeht und auch Zutritt bei den Frauen verschafft, wir wissen nur nicht, um wen es sich handelt. Der Ermittler Karlov versucht nun dem Täter auf die Spur zu kommen und er weiß viel weniger als der Leser, wodurch die Ermittlungen natürlich sehr zäh und streckenweise auch sehr langweilig sind. Die Polizei selbst geht hier auch sehr laienhaft vor, weswegen ich oft nur den Kopf schütteln konnte.

Polizeiarbeit ist meistens eh nichts für mich in Büchern und bei diesem Werk habe ich Mal wieder erkannt, warum das so ist. Der Autor hat die Geschichte einfach vollkommen falsch aufgebaut, denn der Leser weiß viel zu früh, wie der Täter beispielsweise vorgeht, während die Polizei erst nur Mutmaßungen anstellt. So habe ich mich in den Abschnitten des Ermittlers immer nur gefragt, warum dieser das Offensichtliche nicht sehen will.

Schade ist auch das die Gondeln zwar kurzzeitig eine Spur ergeben, ab der Hälfte aber keine Rolle mehr spielen. So hätte ich doch echt gerne gewusst, ob diese noch eine größere Bedeutung für den Täter hatten ...

Dieser Serienmörder macht gerade zum Ende auch ein paar recht dumme Fehler und sucht sich schließlich auch noch ein Opfer aus, dass nicht zu den davor passen will. So wirkte das Ende auf mich leider furchtbar konstruiert und besaß zudem auch keinerlei Überraschung. 


Selten habe ich mich bei einem Buch so sehr gelangweilt wie bei der Polizeiarbeit in "Gondeln des Grauens". Als Leser wissen wir stets mehr als der Ermittler und das ist fast genauso ermüdend wie das unspektakuläre Ende, das sich fast so angefühlt hat, also wollte der Täter geschnappt werden ...

Ich vergebe 2 von 5.





Sonntag, 16. Mai 2021

[Rezension] Der Geist von Lucy Gallows - Kate Alice Marshall


 Titel: Der Geist von Lucy Gallows

Autor:  Kate Alice Marshall
Genre: Roman, Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 1998
Anzahl der Seiten: 331
Cover und Inhalsangabe: © Festa

Begonnen: 14.04.2021
Beendet: 16.04.2021


"Seit Beccas spurlosem Verschwinden ist ein Jahr vergangen. Nur ihre Schwester Sara weiß, was geschehen ist. Becca hat den Geist von Lucy Gallows gesucht und ist auf der Straße gefangen, die zu ihr führt.
Und dann erhält Sara eine mysteriöse Nachricht mit der Einladung »das Spiel zu spielen«. Als sie mit ihren Freunden den Wald betritt, erscheint die unheimliche Straße tatsächlich. Sie müssen ihr nur folgen. Lucy Gallows wartet schon auf sie  ..."


"Der Geist von Lucy Gallows" ist kein herkömmlicher Horror- beziehungsweise Gruselroman. Ein großer Teil der Geschichte wird nämlich durch Videoaufnahmen, Interviews, Chatverläufen und Foreneinträge geschildert, wodurch eine ganz eigene Atmosphäre erschaffen wird. Da ich "Found Footage" liebe und bereits selbst ein Buch in einem ähnlich Stil verfasst habe, war ich sehr auf "Der Geist von Lucy Gallows" von Kate Alice Marshall gespannt.

Die Geschichte selbst beginnt sehr geheimnisvoll. Im Fokus steht Sara, die vor einem Jahr ihre Schwester Becca verloren hat. Diese hat sich angeblich auf sie Suche nach der legendären Lucy Gallows gemacht, die schon seit Jahren im Wald herumspuken soll. Nun plant Sara mit ein paar Freunden, von denen sie sich schon länger entfernt hat, in den Wald zu gehen. Es heißt, dass dort eine geheimnisvolle Straße auftaucht, der man folgen und dabei sieben Tore passieren muss.

Von Anfang an ist die Handlung sehr mysteriös. Ich muss zugeben, dass ich die alte Legende selbst gar nicht einmal so gruselig fand und auch das erhoffte Horrorfeeling nicht wirklich einsetzen wollte. Dabei ist die Geschichte sehr kreativ, vom Stil sehr originell und auch von dem Geschehnissen wirklich fesselnd. Woran lag es also, dass mich "Der Geist von Lucy Gallows" nicht wirklich mitreißen und gruseln konnte?

Zum einen war mir die Geschichte stellenweise zu wirr. Ich hatte große Probleme damit, rauszufinden, was auf der Straße da nun gerade passiert, denn die Autorin lässt hier so einige Hindernisse auftauchen, doch eine echte Gefahr war für mich lange Zeit nicht greifbar. Zum anderen brauchte ich eine ganze Weile, um mit den Charakteren warm zu werden. Saras Freunde hatten dabei kaum eigene Geschichten, wodurch sie für mich leider nur Namen waren.

Trotz meiner Kritik hatte ich doch auch Spaß mit diesem Buch. Ich mochte den sehr jugendlichen und modernen Aufbau. Durch die verschiedenen Stilmittel wird es nie langweilig und es werden sehr viele Fragen aufgeworfen. Beantwortet werden auch die meisten von ihnen und das Ende fand ich passend, hätte mir hier aber doch noch einen größeren Showdown gewünscht. 


"Der Geist von Lucy Gallows" war vom Aufbau genau nach meinem Geschmack. Das Buch besitzt eine tolle Dynamik durch die vielen Videoaufnahmen, Interviews, Chats und Foreneinträge, doch leider konnte mich die Geschichte nicht so recht mitreißen und gruseln ...

Ich vergebe 3 von 5.


Freitag, 14. Mai 2021

[Leserunde] Straße der Toten - Joe R. Lansdale

 Es ist mal wieder Zeit für eine Lansdale-Leserunde und so nehmen wir uns jetzt "Straße der Toten" vor. Spontane Mitleser sind wie immer willkommen!



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Wer liest mit?

Nicole von Zeit für neue Genres

& ich ;)


Einteilung der Leseabschnitte

1) Der Reverand reitet und reitet

2) Dead in the west bis Erster Teil

3) Zweite Teil (Die Zusammenkunft)

4) Dritter Teil (Das letzte Gefecht)

5) Straße der Toten 

6) Das Gentleman's Hotel

7) Der schleichende Himmel

8) Tief unter der Erde


Ich hoffe, wir haben viel Spaß beim Lesen und gemeinsamen Diskutieren, auch wenn unsere liebe Hibi dieses mal leider nicht dabei sein kann!




Mittwoch, 12. Mai 2021

[Rezension] Jane Eyre - Charlotte Brontë


 Titel: Jane Eyre 

Autor:  Charlotte Brontë
Genre: Roman, Klassiker
Erscheinungsdatum: 1998
Anzahl der Seiten: 656
Cover und Inhalsangabe: © dtv

Begonnen: 09.04.2021
Beendet: 15.04.2021


"Die Waise Jane Eyre verlebt eine trostlose Kindheit im Haus ihrer hartherzigen Tante Mrs. Reed. Zur Erleichterung aller wird Jane auf ein Internat geschickt; aber auch dort hat sie es anfangs nicht leicht. Mit der Entlassung des heuchlerischen Direktors verbessern sich langsam die Verhältnisse. Als Jane Gouvernante auf Thornfield Hall wird, verliebt sie sich in den finsteren Hausherrn Mr. Rochester, der schließlich auch ihr seine Liebe gesteht. Doch die Mauern des einsamen Landsitzes bergen ein furchtbares Geheimnis…"

Nachdem ich durch "Sturmhöhe" bereits eine der Brontë-Schwestern kennengelernt habe, stand fest, dass ich als nächstes "Jane Eyre" von Charlotte Brontë lesen werde. Es war ein Werk, das ich schon seit einigen Jahren gesucht und nun endlich in einem öffentlichen Bücherschrank entdeckt habe.

"Jane Eyre" ist die Lebensgeschichte einer jungen Frau, die sich ihren Platz in der Welt hart erkämpfen muss und zu keinem Zeitpunkt bereit ist, ihre Unabhängigkeit aufzugeben. So ist sie schon als kleines Mädchen anders als andere Kinder, was besonders ihre sehr ehrliche, mitunter auch etwas freche Art zeigt.

Jane hat kein leichtes Leben. So wird sie von der Frau ihres Onkels fortgeschickt und kommt in eine Armenschule. Früh wird ihr eingetrichtert, dass sie in ihrem Leben nicht allzu viel erreichen kann. Doch Jane beißt sich durch und findet eine passende Anstellung als Gouvernante und verliebt sich schließlich auch noch in den Hausherrn. Doch dieser hütet ein dunkles Geheimnis, das auch sie zu zerstören droht ...

Das Buch ist in verschiedene Abschnitte gegliedert. So erleben wir erst einmal, wie Jane heranwächst und schließen sie dabei natürlich ins Herz. Jane ist mit ihrer ganzen Art nämlich eine bewundernswerte Frau, die in einer sehr schwierigen Zeit, die eindeutig von reichen Männer beherrscht wird, nie vergisst, das sie ganz allein über ihr Leben bestimmt.

So ist die Liebesgeschichte in diesem Klassiker auch etwas Besonderes und hat mich wirklich berührt. Charlotte Brontë besitzt einen wundervollen Umgang mit Worten, sodass ich in diesem Buch zahlreiche Zitate markieren konnte. Ihr Denken ist wirklich sehr fortschrittlich für die damalige Zeit und unfassbar mutig, besonders was Janes Überwindung der Klassen angeht. Vieles hat mich sehr nachdenklich gestimmt, wiederum anderes zutiefst berührt. 

Die Entwicklungen in Janes Leben sind fesselnd, denn es gibt einige Wendungen. Zum einen ist da sicherlich Mr. Rochesters dunkles Geheimnis (Das übrigens Daphne du Maurier zu "Rebecca" inspiriert hat!), zum anderen aber auch einige Begegnungen und Schicksalsschläge. Es war wundervoll zu sehen, wie aus Jane Eyre eine starke und unabhängige Frau wird, die stets genau zu wissen weiß, was sie will und vor allem, was gut für sie ist. Ein sehr starkes Werk, das es direkt einen Platz unter meinen Lieblingsbüchern geschafft hat.


"Jane Eyre" war für mich ein unfassbar intensives, mutiges und inspirierendes Werk, das mich vollkommen gefangen genommen hat! Definitiv eins meiner Lieblingsbücher!

Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen!


Montag, 10. Mai 2021

[Rezension] Die Stimme - S. K. Tremayne

 


Titel: Die Stimme

Autor:  S. K. Tremayne
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 1. September 2020
Anzahl der Seiten: 389
Cover und Inhalsangabe: © Knaur

Begonnen: 12.04.2021
Beendet: 15.04.2021


»Ich weiß, was du getan hast.« Jo ist schockiert, als die digitale Home Assistentin Electra sie ohne Aufforderung anspricht. Unmöglich kann eine harmlose Software vom Furchtbarsten wissen, das Jo jemals passiert ist! Doch Electra weiß nicht nur Dinge – sie tut auch Dinge, zu denen sie nicht in der Lage sein sollte: Freunde und Eltern erhalten Textnachrichten mit wüsten Beschimpfungen, Jos Bankkonto wird leergeräumt, die Kreditkarte überzogen … Zum ersten Mal seit Jahren muss Jo wieder an ihren Vater denken, der unter heftigen schizophrenen Schüben litt und sich schließlich das Leben nahm. Kann es sein, dass sie sich die Stimme nur eingebildet hat? Doch Electra ist noch lange nicht fertig mit Jo …

"Die Stimme" ist nun bereits mein dritter Thriller von S.K. Tremayne. Dieses Mal beschäftigt er sich mit der Frage, was passiert, wenn sich unsere elektrischen Geräte plötzlich gegen uns richten und versuchen, uns in den Wahnsinn treiben.

So ergeht es nämlich der Protagonistin Jo, die sich von ihrem Mann getrennt hat und bei ihrer besten Freundin unterkommt, die natürlich ein hochmodernes Home-Assistant-System hat, mit dem sich innerhalb der Wohnung alles steuern lässt. Dieses System namens "Elektra" fängt plötzlich an, sich in Jos Gegenwart merkwürdig zu verhalten. So weiß die Computerstimme, dass Jo ein dunkles Geheimnis hat und sie ist bereit, dieses zu nutzen, um Jo schließlich an den Rand der Verzweiflung zu treiben ...

Es gibt in "Die Stimme" viele Verdächtige und natürlich die Frage, ob Jo vielleicht wirklich den Verstand verliert und sich alles nur einbildet. So hält der Autor einen angenehmen Spannungsbogen aufrecht. Gleichzeitig zeigt er auf, wie mächtig doch das Internet ist und wie abhängig wir doch von der modernen Technik sind, die auf jeden Fall noch immer zahlreiche Schwachstellen besitzt.

Jo selbst fand ich allerdings weniger sympathisch und an einigen Stellen hat sie mich sogar etwas genervt, da sie irgendwie kaum um ihre Freunde, ihren Exmann oder auch ihre Familie kämpft und alles, was passiert, einfach nur hinnimmt beziehungsweise in Alkohol ertränkt und mit Tabletten abtöten will ... Das hat das Mitfiebern etwas schwieriger gemacht.

Gern gelesen habe ich "Die Stimme" aber dennoch, denn dieser Thriller besitzt eine fesselnde Story, ein sehr aktuelles und wichtiges Thema und ein zumindest halbwegs überraschendes Ende, das unerwarteterweise auch gar nichts mit Jos dunklem Geheimnis zu tun hat.


Was, wenn sich die moderne Technik gegen uns richtet? Wenn sie nicht mehr auf unsere Befehle hört und unsere dunkelsten Geheimnisse kennt? "Die Stimme" ist ein fesselnder Thriller mit einem aktuellen Thema und einem guten Spannungsbogen. 

Ich vergebe 4 von 5.