Samstag, 30. April 2022

[Rezension] Jane´s Melody - Kein Tag ohne dich - Ryan Winfield

 


Titel: Jane´s Melody - Kein Tag ohne dich

Autor:  Ryan Winfield

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2016
Anzahl der Seiten: 384
Cover: © Blanvalet

Begonnen: 12.04.2022
Beendet: 14.04.2022




Die 40-Jährige Jane hat gerade ihre Tochter verloren und sieht bei der Beerdigung einen jungen Mann am Grab von Melody. Es stellt sich heraus, dass Caleb ein Musiker ohne feste Bleibe ist und so bietet Jane ihm kurzerhand an, bei ihr einzuziehen und sich um ihren Garten zu kümmern. Doch dann verliebt sie sich und es stellt sich die Frage, ob ihre Liebe wirklich eine Chance hat ...

Das wunderschöne Cover hat mich direkt angesprochen und ich muss sagen, dass ich hier eine emotionale Geschichte über eine Mutter erwartet habe, die gerade ihre Tochter verloren hat und sich nun langsam öffnen muss. Tatsache ist aber, dass die verstorbene Melody selbst keine große Rolle spielt. Zwar forscht Jane zu Beginn kurz nach, verliert dann aber, als sie den Musiker trifft uns sich verliebt, irgendwie das Interesse an ihrer Tochter ...

Da wären wir auch schon bei dem Punkt, der mich bei diesem Roman am meisten gestört hat. Obwohl Jane am Anfang angeblich trauert und sich fragt, warum ihre Tochter sterben musste, wird das ganze Thema einfach fallen gelassen. Es wird kurz angedeutet, dass Melody ein Problem mit Alkohol und Drogen hatte, doch warum hat ihre Mutter sie einfach fallengelassen? Echte Trauer war für mich nicht spürbar, vor allem, da ich mich die ganze Zeit gefragt habe, warum Melody so lange keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter hatte ...

Mit Jane wurde ich daher auch nicht wirklich warm, obwohl es echt abwechslungsreich war, dass sich hier eine Frau mit 40, die mitten im Leben steht, in einen jüngeren Kerl verliebt. Allerdings sind die damit verbundenen "Probleme" alle nur den Selbstzweifeln von Jane geschuldet. Irgendwann ging es mir auf die Nerven, dass sie dauernd mit dem Altersunterschied ankam, obwohl sich wirklich niemand daran störte.

"Jane's Melody - Kein Tag ohne dich" ist einfach nur ein Liebesroman, bei dem die Spannung schnell verpufft, denn die beide  vergeuden hier wirklich keine Zeit und irgendwann treiben sie es wie die Karnickel Ja, ich habe hier wirklich einige Seiten, auf denen es nur um Sex ging, bloß noch überflogen, denn es war mir alles zu viel. Mir fehlte es an Tiefgang und an Emotionen. Auch die Nähe zu den Charakteren, über die man nur wenig erfährt, hat mir gefehlt. Für mich war dieser Roman daher leider eine große Enttäuschung ...



"Jane's Melody" besitzt eigentlich eine interessante Ausgangslage mit einer Mutter, die um ihre Tochter trauert und sich dann verliebt. Leider blieb die Geschichte  für mich zu oberflächlich und es hat mich enttäuscht, dass Melodys Tod irgendwann keine mehr Rolle spielt und sich über lange Strecken alles nur noch um Sex dreht ...

Ich vergebe 2 von 5.



Freitag, 29. April 2022

[Neues Buchbaby] Camp Hiddenhope - Jeidra Rainey

Ein Sommercamp für verhaltensauffällige Jugendliche mitten im Dew Wood ...

Eine Legende von einem gemobbten Mädchen, das dort einst lebendig begraben wurde ...

Ein maskierter Killer, der keine Gnade kennt ...

1986: Die introvertierte Heather hat keine große Lust drei Wochen mit anderen Jugendlichen in einem
abgelegenen Sommercamp zu verbringen. Vom ersten Tag an haben es die Mädchen in ihrer Hütte auf sie abgesehen. Sie ist allerdings nicht die einzige, die ein paar bitterböse Streiche über sich ergehen lassen muss, denn auch der übergewichtige Danny und der Einzelgänger Ethan werden nicht verschont.

Der Campleiter Harry, der selbst Vater eines gemobbten Jungen ist, will die Jugendlichen zur Vernunft bringen, doch sein Kampf gegen Ausgrenzung und Diskriminierung bleibt erfolglos. Gegen Leute wie Josh, Grace, Bella und Ashley, die alle großen Gefallen daran gefunden haben, Heather, Ethan und den armen Danny zu verletzen, kommt er einfach nicht an. Erst als ein wahnsinniger Killer auftaucht, erkennen die Campteilnehmer, dass sie viel zu weit gegangen sind. Doch für Reue ist es längst zu spät ...

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Es ist wieder soweit, mein nächstes Buchbaby steht in den Startlöchern und wie sollte es anders sein: Es geht wieder nach Rainfield! :D

Ich habe in Rainfield echt eine Art Zuhause gefunden und ich bin wirklich sehr dankbar dafür! Im Camp Hiddenhope, einem ganz besonderen Sommercamp, hatte ich echt großen Spaß - vor allem, da ich nun wieder zu meinem liebsten Genre zurückkehre: den Jugendthrillern. Ich hab mich nun also wieder etwas vom Paranormalen entfernt und bin gespannt, wohin diese Reise nun führen wird.

Ich hatte einfach große Lust auf einen Slasher, auf einen "wahnsinnigen" Killer, auf ein Camp voller sehr verschiedener Leute und natürlich auf liebenswürdige Außenseiter, die sich durchkämpfen müssen! 

So, nun gibt es ab heute den ersten Rainfield Slasher und ich hoffe ihr habt Lust auf dieses neue Kapitel aus dieser verregneten Kleinstadt! <3

Wir sehen uns im Dew Wood! Ich warte auf euch! :D

Mittwoch, 27. April 2022

[Rezension] Sprengstoff - Richard Bachman (Stephen King)

 


Titel: Sprengstoff

Autor:  Richard Bachman (Stephen King)

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 1996
Anzahl der Seiten: 289
Cover: © Heyne

Begonnen: 09.04.2022
Beendet: 13.04.2022




Barton George Dawes ist eigentlich ein ganz normaler Mann, der eine Frau hat, in einem hübschen Haus lebt und als Geschäftsführer einer Wäscherei arbeitet. Doch dann bedroht der geplante Ausbau der Autobahn seine gesamte Zukunft und zwingt ihn, über sein bisheriges Leben nachzudenken. Die Wäscherei soll in einem anderen Gebäude untergebracht werden und er muss sein Haus verlassen. Doch was, wenn er sich einfach weigert? Wenn er endlich aufhört das zu tun, was alle anderen von ihm erwarten?

"Sprengstoff" von Richard Bachman ist ein Horrorroman der ganz besonderen Art, denn wir begleiten hier einen Mann, der sich gnadenlos auf den Abgrund zubewegt und auch nicht zögert, andere mit sich zu reißen. Dabei ist der Autobahnausbau wohl der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Barton denkt immer wieder über sein verpfuschtes Leben nach und fragt sich, ob er so wirklich weiterleben will.

Mir ging Bartons Geschichte von Anfang an sehr nahe, denn obwohl er teilweise sehr beängstigende Züge besitzt, ist sein Wunsch endlich "auszubrechen" doch verständlich. Er fängt an sich zu wehren, auch wenn er dabei erkennen muss, dass er gegen gewisse Dinge als "einfacher Bürger" nicht ankommt.

King entzündet seinen "Sprengstoff" hier direkt in den Köpfen seiner Leser, die gezwungen sind, Bartons Handeln selbst zu beurteilen. Was ist richtig? Was ist falsch? Welche Wahl hat man noch, wenn es nur einen Weg zu geben scheint?

Interessant sind hier auch die Charaktere in Bartons Umfeld. Da ist seine Frau Mary, die schnell das Weite sucht, die Leute auf der Arbeit, die überhaupt nicht verstehen, warum ihm all das zu nahe geht und ein Verbrecher, der in ihm etwas "Böses" zu erkennen scheint. Doch wird ihn jemand aufhalten? Oder sieht einfach niemand, wozu Barton plötzlich in der Lage ist?

"Sprengstoff" ist ein intensiver und vielschichtiger Roman, der gut in die heutige Zeit passt, geht es doch um Enteignungen, Energieknappheit und die Frage, was der Staat mit einem Individuum alles anstellen darf. Das Ende ist hier natürlich sehr bitter, zwingt den Leser aber, noch eine ganze Weile über Bartons tragische Geschichte nachzudenken.



King zündet den Sprengstoff direkt in die Köpfe seiner Leser ... Ein sehr intensiver, nachdenklich stimmender Roman, der gut in die aktuelle Zeit passt, der den Leser aber auch in einen Abgrund zieht. Für dieses Buch muss man in der richtigen Stimmung sein!

Ich vergebe 5 von 5.


Montag, 25. April 2022

[Rezension] Reise um die Erde in 80 Tagen - Jules Verne

 


Titel: Reise um die Erde in 80 Tagen

Autor:  Jules Verne

Genre: Roman, Klassiker
Erscheinungsjahr: 2013
Anzahl der Seiten: 360
Cover: © Nikol Verlag

Begonnen: 07.04.2022
Beendet: 11.04.2022




Phileas Fogg wettet, dass es ihm gelingen wird, in 80 Tagen um die Erde zu reisen. Ganze 20.000 Pfund stehen auf dem Spiel, als er mit seinem Diener Jean Passepartout überstürzt aufbricht und eine sehr abenteuerliche Reise beginnt. Sie ahnen beide nicht, dass sich ein Detektiv an ihre Fersen geheftet hat, der felsenfest davon überzeugt ist, dass Fogg ein gesuchter Bankräuber ist, der nun fliehen möchte ...

Ich habe bisher noch kein Buch von Jules Verne gelesen und war daher gespannt auf diesen doch sehr berühmten Abenteuerroman. Die kurzen Kapitel und auch die passenden Illustrationen, die aus der Originalausgabe stammen, haben mich direkt in die Geschichte gezogen und es hat großen gemacht, durch die verschiedenen Länder zu reisen.

Jules Verne schildert die geografischen und auch kulturellen Begebenheiten auf den einzelnen Kontinenten. Sehr abwechslungsreich sind hier auch die Ereignisse, die Fogg und Passepartout von ihrem Zeitplan abbringen. Am spannendsten empfand ich hier den Aufenthalt in Indien, während dem sie nicht nur auf einen Elefanten reiten, sondern auch eine Frau vor dem sicheren Tod retten müssen.

Der Schreibstil des Autors ist sehr beschreibend und mit Fakten über die verschiedenen Länder und Kulturen gefüllt. Für meinen Geschmack bleibt Jules Verne hier an einigen Stellen zu nüchtern, wodurch die Spannung oft zu schnell schnell verpufft. Ein treffendes Beispiel ist hier der Zug, der über eine kaputte Brücke fahren muss. Ein Moment, der viel zu unspektakulär eingebaut wurde ...

Ich hatte trotz meiner kleinen Kritik dennoch viel Freude auf dieser sehr abenteuerlichen Reise und konnte sowohl mit den sehr eigenwilligen Fogg, als auch den etwas chaotischen Passepartout mitfiebern. Das Ende hat mir auch gefallen und ich denke, ich werde nach weiterem Büchern von Jules Verne Ausschau halten, denn sie sind unterhaltsam und bildend zugleich.



Auch wenn Jules Verne teilweise eine sehr nüchternen und von Fakten angetriebenen Stil besitzt, hat mich dieser Abenteuerroman doch in den Bann ziehen und unterhalten können. Es war interessant, mehr über die einzelnen Kulturen zu erfahren und mit Fogg und Passepartout einige kleine und große Gefahren zu überstehen! 

Ich vergebe 4 von 5.



Samstag, 23. April 2022

[Rezension] Strafe - Håkan Nesser, Paula Polanski

 


Titel: Strafe

Autor:  Håkan Nesser, Paula Polanski

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2011
Anzahl der Seiten: 289
Cover: © btb

Begonnen: 07.04.2022
Beendet: 09.04.2022




Der Schriftsteller Max Schmeling bekommt einem Brief von seinem ehemaligen Schulkameraden Tibor, der schwerkrank ist und ihn um einen großen Gefallen bittet. Da Tibor Max in jungen Jahren ganze zwei Mal das Leben gerettet hat, beschließt Max, ihn anzuhören. Er ahnt dabei allerdings nicht, dass er sich, als er von Tibor seine schriftlich verfasste Lebensgeschichte ausgehändigt bekommt, auf ein bitterböses Spiel einlässt ...

Ich muss gestehen, dass ich noch nie etwas von Håkan Nesser gelesen habe, da mir normale Ermittlerkrimis für gewöhnlich nicht liegen. Dieses Buch ist allerdings ein eigenständiger Roman, der zwar sehr ruhig aufgebaut ist, aber dennoch einen unfassbaren Sog entwickelt. Sehr intensiv werden hier die Geschichten mehrerer Personen erzählt, die sich miteinander verbinden und den Leser, genau wie den Protagonisten Max, geschickt auf eine ganz falsche Fährte lotsen.

Håkan Nesser, der dieses dieses Werk angeblich mit einer Co-Autorin geschrieben hat, die innerhalb der Geschichte auch noch eine große Rolle spielt, verwirrt den Leser mit jeder Seite und zwingt ihn mitzudenken und Paralellen zu ziehen.

Lange wusste ich nicht, wohin sich die Geschichte denn entwickeln wird. Geht es nun um Max oder doch um die allerletzte Bitte des schwerkranken Tibor? Oder ist alles doch ganz anders, als es auf den ersten Blick scheint? Ich habe das Buch förmlich verschlungen und war erstaunt über dieses Ende, das ich in dieser Form nicht erwartet hatte und das plötzlich alles in ein ganz anderes Licht taucht. Wenn andere Bücher von Håkan Nesser ähnlich intensiv sind und voller philosophischer Gedanken stecken, könnte aus mir doch noch ein großer Fan werden! Ich bin auf weitere Werke gespannt!



Mein erstes Buch von Håkan Nesser und definitiv nicht mein letztes! Dieser Roman verbindet eine geheimnisvolle Geschichte mit jeder Menge Melancholie und philosophischen Gedankengängen. Das Ende hat mich überrascht und begeistert. Ich hoffe, dass auch Nessers Krimis ähnlich intensiv sind!

Ich vergebe 5 von 5.


Donnerstag, 21. April 2022

[Rezension] Alles über Lulu - Jonathan Evison

 


Titel: Alles über Lulu

Autor:  Jonathan Evison

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2011
Anzahl der Seiten: 384
Cover: © Kiepenheuer & Witsch

Begonnen: 04.04.2022
Beendet: 07.04.2022




Will muss schon in jungen Jahren den Tod seiner Mutter verkraften. Sein Vater, ein eingefleischter Bodybuilder, der für seine drei Söhne eine ähnliche Zukunft vorsieht, kann nicht akzeptieren, dass Will sich doch in eine ganz andere Richtung entwickelt. Er findet schließlich eine neue Frau, die eine Tochter namens Lulu hat. Will freundet sich mit Lulu an, wächst mit ihr auf und verliebt sich unsterblich in sie. Doch nachdem Lulu einen Sommer in einem Cheerleadercamp verbracht hat, ist plötzlich alles anders. Sie ist vollkommen verändert und geht Will aus dem Weg, doch kann nicht verhindern, dass sie auch ihn mit in den Abgrund zieht ...

Von Anfang an hat mich Jonathan Evison mit "Alles über Lulu" in den Bann gezogen und berührt. Er beleuchtet auf sehr bewegende Weise Wills doch sehr schwierige Kindheit und Jugendzeit, beschreibt aber auch die wundervolle Freundschaft zu Lulu, die sich allmählich in Liebe und teilweise sogar in eine gewisse Obsession verwandelt. 

Als Leser begleiten wir Will bis ins Erwachsenenalter. Lulu führt irgendwann ein eigenes Leben, doch sie ist immer präsent, sei es in Form von Briefen oder in Wills Gedanken. Es hat mich förmlich zerrissen zu erleben, wie Lulu und Will sich unabhängig voneinander entwickeln und einander dabei zwar nie ganz verlieren, aber stückchenweise sich selbst aufgeben.

In "Alles über Lulu" geht es in erster Linie ums Erwachsenwerden, aber auch um den Wunsch nicht zwangsweise erwachsen werden zu müssen. Lulu und Will sind beide mit dem Leben, aber auch ihrer Liebe zueinander, aber auch zu anderen Menschen, überfordert. Der Autor gibt hier sehr tiefgründige Einblicke in die Gefühle und Gedanken Heranwachsendender, die Fehler machen, aber dennoch versuchen, ihren Platz in dieser Welt zu finden.

Ich habe mit Will und Lulu mitgelitten und obwohl ich ahnte, in welche Richtung sich alles entwickeln würde, hat mich das ganze Ausmaß am Ende doch verstört und innerlich zerrissen. Dieses Buch zeigt sehr schön auf, wie Menschen in eine Sackgasse geraten können und wie anstrengend es sein kann, einen Weg zurück zu finden ... Für mich gehört "Alles über Lulu" zu den besten, ehrlichsten und intensivsten Werken übers Erwachsenwerden!


"Alles über Lulu" ist die bewegende Geschichte eines Jungen, der sich unsterblich in seine Stiefschwester verliebt und sich von dieser Liebe durchs Leben lenken lässt. Ein starker und bewegender Roman übers Erwachsenwerden, aber auch über dem Wunsch, nicht zwangsweise erwachsen werden zu müssen ...

Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen.




Dienstag, 19. April 2022

[Rezension] Die Fremde im Spiegel - Judy Mercer

 


Titel: Die Fremde im Spiegel

Autor:  Judy Mercer

Genre: Psychothriller, Thriller, Roman 
Erscheinungsjahr: 1998
Anzahl der Seiten: 464
Cover: © Knaur

Begonnen: 04.04.2022
Beendet: 06.04.2022




Eine Frau erwacht in einem ihr fremden Bett und erkennt sich auch im Spiegel nicht wieder. Besagte Frau findet schließlich heraus, dass sie Ariel Gold heißt, als Fernsehjournalistin arbeitet und einen Hund besitzt. Außerdem scheint es jemand auf sie abgesehen zu haben, denn kurz bevor sie das Gedächtnis verloren hat, starb eine andere Frau, die ihr sehr ähnlich sah ...

Die Ausgangslage von Judy Mercers Erstlingswerk ist sicherlich nicht neu, erzeugt aber immer wieder Spannung und animiert zum Miträtseln. So ist es auch hier. Der Leser fragt sich, was genau es mit Ariels Amnesie auf sich hat und wieso es jemand auf sie abgesehen hat.

Ariel selbst ist nicht wirklich eine sympathische Frau, denn sie war mir persönlich doch eine Spur zu oberflächlich. Dennoch konnte ich mit ihr mitfiebern und war gespannt, was hinter ihrem Gedächtnisverlust steckt.

Der Einstieg war hier sehr spannend und mysteriös. Es war interessant zu erleben, wie Ariel sich in dem ihr fremden Leben zurechtfinden muss. Allerdings waren mir die ganzen Nachforschungen irgendwann eine Spur zu zäh und es fiel mir oft schwer, am Ball zu bleiben.

Die Geschichte schlägt hier im Grund zwei Richtungen ein. Zum einen geht es im Hauptstrang darum, herauszufinden, was hinter den Mordanschlägen steckt, zum anderen aber auch um Ariels ganz persönliche (Vor-)Geschichte. Teilweise liest sich das Buch ab einem gewissen Punkt wie ein sehr verstricker Krimi, der mich von der Auflösung allerdings etwas enttäuscht hat. Interessanter fand ich hier die Hintergründe von Ariels Amnesie, die eine passende "Erklärung" finden. "Die Fremde im Spiegel" ist definitiv kein schlechtes Debüt, konnte mich aber zu Beginn mehr in den Bann ziehen als zum Ende hin ...


"Die Fremde im Spiegel" von Judy Mercer besitzt eine Ausgangslage, der man als Vielleser schon oft begegnet ist, die aber immer wieder funktioniert. Leider verliert sich die Autorin irgendwann in ellenlangen Nachforschungen einer nicht gerade sympathischen Protagonistin und konnte den Spannungsbogen für mich so nicht bis zum Ende aufrechterhalten ... 

Ich vergebe 3 von 5.





Sonntag, 17. April 2022

[Rezension] Der unglaubliche Flug der verliebten Briefträgerin - Romain Puértolas

 


Titel: 
Die Wachsbildnerin

Autor:  Romain Puértolas

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2017
Anzahl der Seiten: 256
Cover: © Heyne Verlag

Begonnen: 01.03.2022
Beendet: 04.03.2022




Der Fluglotse Léo sitzt beim Friseur und erzählt die Geschichte von der Briefträgerin Providence, die unbedingt nach Marrakesch zu ihrer schwerkranken Adoptivtochter reisen muss. Da aufgrund einer Aschewolke keine Flugzeuge mehr starten dürfen, bittet sie Leo um Starterlaubnis. Sie will fliegen - ohne Flugzeug, angetrieben von ihrer Hoffnung und ihrem Glauben.

Allein die Ausgangslage von "Der unglaubliche Flug der verliebten Briefträgerin" empfand ich als sehr witzig und originell, denn Providence 
hat es sich hier wirklich in den Kopf gesetzt, selbstständig zu fliegen. Wie gut, dass sie da an einen Großmeister gerät, der sie zu Mönchen schickt und ihr zeigt, dass der Mensch alles erreichen, was er sich in den Kopf gesetzt hat.

Der Roman besitzt allerdings nicht nur einen grandiosen Humor, sondern schlägt auch sehr ernste Töne an. So erfährt der Leser auch mehr über Zahera, die an Mukoviszidose leidet. Sie ist eine echte Kämpferin, doch natürlich stellt sich beim Lesen die Frage, ob Providence wirklich rechtzeitig ankommen wird.

Mich hat die Geschichte der verliebten Briefträgerin, die hier alles für ihre Adoptivtochter tut, zum Lachen, aber auch zum Nachdenken gebracht. An einigen Punkten dachte ich zwar, dass es hier nun doch eine Spur "zu viel" ist, als sie beispielsweise für Frieden auf der Welt sorgt oder aber Obama trifft, doch dann kam das wirklich überraschende und leider sehr bittere Ende. Es war grandios, wie sich mit einem Schlag die eigenen Blickwinkel komplett verändern. Der Autor stellt hier alles auf den Kopf und ich werde wohl noch sehr lange an diese wundervolle und doch sehr tragische Geschichte zurücksenden müssen ...


"Der unglaubliche Flug der verliebten Briefträgerin" ist eine humorvolle, aber zeitgleich auch sehr traurige und nachdenklich stimmende Geschichte über den Glauben, der manchmal Berge versetzen oder wie in diesem Fall Flügel verleihen kann. Das Ende ist sehr überraschend und wird wohl jeden Leser erst einmal überrollen ...

Ich vergebe 5 von 5.


Freitag, 15. April 2022

[Rezension] Soul Beach - Frostiges Paradies - Kate Harrison


Titel: 
Soul Beach - Frostiges Paradies (Band 1)

Autor:  Kate Harrison

Genre: Jugendthriller
Erscheinungsjahr: 2013
Anzahl der Seiten: 339
Cover: © Loewe

Begonnen: 31.03.2022
Beendet: 04.03.2022




Alice erhält eine Email von ihrer Schwester Meggie, die vor vier Monaten gestorben ist. Anfangs hält sie dies für einen gemeinen Scherz, denn schließlich war Meggie durch eine Castingshow eine kleine Berühmtheit, doch dann findet sie den Link zu einer seltsamen Website in ihrem Postfach, der sie online zu einem sonderbaren Strand führt. Ein Strand, an dem ihr Schwester bereits auf sie wartet ...

"Soul Beach - Frostigen Paradies" ist der erste Band einer Trilogie, die sich mit einem rätselhaften Strand beschäftigt, der wohl eine Art Paradies oder Limbus darstellen soll. Der Ort ist perfekt und auch alle Verstorbenen, die dort landen, sind makellos und damit vollkommen. Doch die Schattenseiten sind schnell zu sehen, denn die Seelen der Toten scheinen dort gefangen zu sein und erkennen natürlich schnell, wie unecht diese "Welt" ist.

Den Einstieg empfand ich als sehr spannend, denn die Kapitel sind kurz und knackig und Alice ist eine interessante Protagonistin, die allerdings von der ersten Seite an sehr verloren wirkt. Themen wie Verlust, Tod und Trauerbewältigung werden angenehm eingebaut. Eine gewisse Melancholie, die permanent von Alice ausgeht, sorgt allerdings auch dafür, dass das Buch eine gewisse Ruhe ausstrahlt und sich die Handlung auf die Gedanken von Alice beschränkt und nicht so recht vorankommt.

Mir hat dieser erste Band gefallen, auch wenn es im Mittelteil einige Längen gibt und sich oft die Frage stellt, worauf die Geschichte denn nun hinausläuft. Alice, die ihr "echtes" Leben immer mehr aus den Augen verliert, scheint selbst nicht mehr so recht zu wissen, wo ihr Platz ist. Als Leser leidet man mit und fühlt sich ebenfalls verloren. Die kleine, aber sehr wichtige Liebesgeschichte hätte, genau wie die Suche nach Meggies Mörder, für meinen Geschmack allerdings noch etwas intensiver sein können. Falls mir die Folgebände in die Hände fallen sollten, werde ich sie auf jeden Fall lesen!



Der erste Band über einen geheimnisvollen Strand für die Seelen verstorbener junger Leute, hat mich auf jeden Fall in den Bann ziehen können. Die Geschichte ist mysteriös und sehr melancholisch. Alice ist eine interessante Protagonistin, die sich der Realität immer mehr entzieht. Allerdings hätte dieser erste Band mehr Handlung vertragen können ...

Ich vergebe 4 von 5.


Mittwoch, 13. April 2022

[Rezension] Archie Green und die Bibliothek der Magie - D. D. Everest


 Titel: Archie Green und die Bibliothek der Magie (Band 1)

Autor:  D. D. Everest

Genre: Jugendbuch, Fantasy
Erscheinungsjahr: 2015
Anzahl der Seiten: 320
Cover: © Loewe

Begonnen: 29.03.2022
Beendet: 31.03.2022




An seinem Geburtstag bekommt Archie Green von einem Anwalt ein ganz besonderes Paket mit einem magischen Buch, das er direkt nach Oxford bringen soll. Dort angekommen lernt er nicht nur seine Verwandten, von denen er bisher nichts gewusst hat, kennen, sondern wird auch noch mit der Welt der Magie konfrontiert ...

"Archie Greene und die Bibliothek der Magie" ist der erste Band einer Trilogie, die sich an jüngere Leser richtet, mir aber ebenfalls einige wunderbare Lesetunden verschafft hat. Von Anfang an mochte ich die originellen Einfälle rund um die Magie, die in den Büchern steckt und bewahrt werden muss. Archie wird hier zum Lehrling der Buchkünste, aber natürlich muss er im Verlauf der Geschichte auch noch eine große Bedrohung bekämpfen.

Mir gefielen die Schauplätze in diesem Buch sehr. Alles spielt sich zwischen dem Buchladen, dem Schokohaus und dem Museum ab. Mit Archie gemeinsam lernen wir mehr über die Welt der Magie, finden heraus, was es mit den Ploppern auf sich hat und müssen sogar einige Rätsel lösen.

Die ganze Geschichte erinnert natürlich stellenweise schon etwas an "Harry Potter", vor allem, da Archie mit seiner Cousine und seinem Cousin gemeinsam Nachforschungen anstellt, sich am Ende aber ganz allein als großer Held dem bösen Magier stellen muss.

Unterhalten hat mich diese magische Geschichte auf jeden Fall. Etwas schade fand ich als erwachsener Leser nur, dass die einzelnen Charaktere kaum Hintergründe beziehungsweise Eigenschaften besitzen. So waren viele Charaktere, besonders die Professoren im Museum, aber auch Bramble und Thistle nur Namen für mich. Eventuell würden sich jüngere Leser aber nicht daran stören! Ich würde tatsächlich auch zum zweiten Band greifen, falls er mir einmal in die Hände fällt ...


Das erste Abenteuer von Archie Greene erinnert an vielen Stellen an Harry Potter und lässt sich auch als Erwachsener gut lesen. Es ist eine magische Geschichte voller origineller Einfälle, bei der für mich die Charaktere aber leider eine Spur zu kurz kamen ...

Ich vergebe 4 von 5.



Montag, 11. April 2022

[Rezension] Die Feindin - Margaret Millar

 




Titel: 
Die Feindin

Autor:  Margaret Millar

Genre: Roman, Krimi
Erscheinungsjahr: 1976
Anzahl der Seiten: 368
Cover: © Diogenes

Begonnen: 28.03.2022
Beendet: 30.03.2022





Margaret Millar, die mittlerweile zu meinen Lieblingsautorinnen gehört, hat mich mit "Die Feindin" von der ersten Seite in den Bann gezogen, denn sie betrachtet beziehungsweise durchleuchtet in dieser Geschichte mehrere Personen und Familien und zeigt sehr schön auf, was hinter verschlossenen Türen vor sich geht.

Im Zentrum steht Charlie, der sich bereits einmal an einem Mädchen vergangen hat, in der Psychiatrie war und sich nun immer wieder in der Nähe eines Spielplatzes herumtreibt, obwohl ihm bewusst ist, wie falsch sein Verhalten ist. Charlie ist ein sehr spannender und vielschichtiger Charakter, denn er hat das Gefühl, seinen Bruder imitieren und innerhalb der Gesellschaft eine gewisse Rolle spieleb zu müssen. Er ist verwirrt, verloren und doch auf der Suche nach Hilfe. Diese findet er auch, als sich die Bibliothekarin Louise in ihn verliebt.

Auf dem Spielplatz treiben sich die beiden Freundinnen Jessie und Mary Martha herum. Der Leser erfährt im Verlauf der Geschichte  mehr über ihre Familien. Jessie sieht ihre Eltern dauernd streiten und hat eine Tante, die selbst nie Kinder bekommen konnte und sie daher verwöhnt und auch etwas einengt mit ihrer "Liebe". Jessie ist ein sehr intelligentes Mädchen, das viel mehr wahrnimmt als die Erwachsenen in diesem Buch. Bei ihren Gedanken und Aussagen hatte ich beim Lesen oft eine Gänsehaut.

Mary Martha hat bereits eine Scheidung durchlebt und wohnt bei ihrer Mutter, die überfordert ist und in ständiger Angst vor ihrem Exmanm lebt. All diese Personen - angefangen von den Kindern bis hin zu den Erwachsen - müssen in einer Gesellschaft bestehen, die keinerlei Fehler akzeptiert und verlangt, dass jeder eine gewisse Rolle einnimmt.

Oberflächlich betrachtet mag es in diesem Roman um Pädophile gehen, doch der Leser erkennt schnell, dass dies nur die Spitze des Eisberges ist. Sehr geschickt entwickelt die Autorin hier eine Geschichte, in der man als Leser einfach Sympathie für all die zerbrochenen Charakteren empfinden muss. Besonders fasziniert hat mich Charlies Gedankenwelt und seine verzweifelte Suche nach Hilfe aber auch Verständnis. 

"Die Feindin" ist ein sehr intensives Werk, das zum Ende hin zwar ruhig ausklingt, aber dennoch nachhallt. Für mich ein wahres Meisterwerk!


"Die Feindin" ist Geschichte mehrerer verlorener Personen, die sich gemeinsam ins Chaos stürzen und dabei sehr schön die Probleme der damaligen als auch der heutigen Gesellschaft aufzeigen. Für mich eins der besten und intensivsten Werke von Millar! 

Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen.


Samstag, 9. April 2022

[Gemeinsame Leserunde] Sprengstoff - Richard Bachman/Stephen King

 Es ist wieder so weit! Wir lesen mal wieder ein Buch von Stephen King, das er einst unter dem Namen Richard Bachman veröffentlicht hat! Spontane Mitleser sind wie immer herzlich willkommen. Jeder liest in seinem Tempo!





Wer liest mit?

Nicole von Zeit für neue Genres

und meine Wenigkeit ;)


Einteilung der Abschnitte


1. Abschnitt (Prolog + Erster Teil - November komplett)

2. Abschnitt (Zweiter Teil - Dezember komplett)

3. Abschnitt (Dritter Teil - Januar komplett)


Ich hoffe, wir werden viel Freude und jede Menge Stoff zum Diskutieren haben! :D


Donnerstag, 7. April 2022

[Rezension] Kaltes Blut - Andreas Franz

 


Titel: Kaltes Blut

Autor:  Andreas Franz

Genre: Krimi
Erscheinungsjahr: 2003
Anzahl der Seiten: 560
Cover: © Knaur

Begonnen: 24.03.2022
Beendet: 28.03.2022




Immer wieder habe ich die Bücher von Andreas Franz in öffentlichen Bücherschränken gesehen und nun habe ich mich entschlossen, endlich einmal einen Krimi von ihm zu lesen. Entschieden habe ich mich für "Kaltes Blut", da ich es ansprechend fand, dass die Geschichte zumindest teilweise auf einem Reiterhof spielt.

Den Plot dieses Krimis fand ich an und für sich gar nicht so schlecht, auch wenn er wenig Neues bietet. Im Zentrum steht der Mord an einem Mädchen, das den Reitstall verlassen und nicht mehr zu Hause ankam. Als Leser erfahren wir eine Menge aus der Sicht des Täters, was definitiv für Spannung sorgt, allerdings auch dazu führt, dass sich das Ende sehr schnell abzeichnet.

Julia Durant als Ermittlerin ist zwar sympatisch, aber ihre privaten Probleme haben mich streckenweise etwas gelangweilt. Es wirkte auf mich so, als wären diese nur eingefügt worden um die eh schon sehr lange Geschichte noch weiter zu strecken.

"Kaltes Blut" weiß auf jeden Fall zu unterhalten, war mir mit 558 Seiten deutlich zu lang. Die Ermittlungen gehen nur schleppend voran, es gibt eine Befragung nach der anderen und echte Spannung baut sich nur dann auf, wenn der Täter in Erscheinung tritt. Die Verstrickungen auf dem Reiterhof haben mir zwar gefallen, aber vieles war für mich zu offensichtlich. Ich hatte nicht das Gefühl, bei diesem Buch wirklich mitdenken zu müssen.

Schlecht fand ich diesen Krimi nicht, nur war er mir zu durchschnittlich, zu kraft- und mutlos und etwas zu einfach. Es war eine sehr leichte Lektüre, für meinen Geschmack leider zu leicht. Ich bereue es nicht, Andreas Franz endlich eine Chance gegeben zu haben, denke aber, dass seine Bücher nichts für mich sind ...


Ein durchschnittlicher Krimi, der einen interessanten Schauplatz besitzt und zu unterhalten weiß, mir aber deutlich zu lang und zu vorhersehbar war. Mein erstes Buch von Andreas Franz wird wohl auch mein letztes gewesen sein!
Ich vergebe 3 von 5.