Mittwoch, 27. April 2022

[Rezension] Sprengstoff - Richard Bachman (Stephen King)

 


Titel: Sprengstoff

Autor:  Richard Bachman (Stephen King)

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 1996
Anzahl der Seiten: 289
Cover: © Heyne

Begonnen: 09.04.2022
Beendet: 13.04.2022




Barton George Dawes ist eigentlich ein ganz normaler Mann, der eine Frau hat, in einem hübschen Haus lebt und als Geschäftsführer einer Wäscherei arbeitet. Doch dann bedroht der geplante Ausbau der Autobahn seine gesamte Zukunft und zwingt ihn, über sein bisheriges Leben nachzudenken. Die Wäscherei soll in einem anderen Gebäude untergebracht werden und er muss sein Haus verlassen. Doch was, wenn er sich einfach weigert? Wenn er endlich aufhört das zu tun, was alle anderen von ihm erwarten?

"Sprengstoff" von Richard Bachman ist ein Horrorroman der ganz besonderen Art, denn wir begleiten hier einen Mann, der sich gnadenlos auf den Abgrund zubewegt und auch nicht zögert, andere mit sich zu reißen. Dabei ist der Autobahnausbau wohl der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Barton denkt immer wieder über sein verpfuschtes Leben nach und fragt sich, ob er so wirklich weiterleben will.

Mir ging Bartons Geschichte von Anfang an sehr nahe, denn obwohl er teilweise sehr beängstigende Züge besitzt, ist sein Wunsch endlich "auszubrechen" doch verständlich. Er fängt an sich zu wehren, auch wenn er dabei erkennen muss, dass er gegen gewisse Dinge als "einfacher Bürger" nicht ankommt.

King entzündet seinen "Sprengstoff" hier direkt in den Köpfen seiner Leser, die gezwungen sind, Bartons Handeln selbst zu beurteilen. Was ist richtig? Was ist falsch? Welche Wahl hat man noch, wenn es nur einen Weg zu geben scheint?

Interessant sind hier auch die Charaktere in Bartons Umfeld. Da ist seine Frau Mary, die schnell das Weite sucht, die Leute auf der Arbeit, die überhaupt nicht verstehen, warum ihm all das zu nahe geht und ein Verbrecher, der in ihm etwas "Böses" zu erkennen scheint. Doch wird ihn jemand aufhalten? Oder sieht einfach niemand, wozu Barton plötzlich in der Lage ist?

"Sprengstoff" ist ein intensiver und vielschichtiger Roman, der gut in die heutige Zeit passt, geht es doch um Enteignungen, Energieknappheit und die Frage, was der Staat mit einem Individuum alles anstellen darf. Das Ende ist hier natürlich sehr bitter, zwingt den Leser aber, noch eine ganze Weile über Bartons tragische Geschichte nachzudenken.



King zündet den Sprengstoff direkt in die Köpfe seiner Leser ... Ein sehr intensiver, nachdenklich stimmender Roman, der gut in die aktuelle Zeit passt, der den Leser aber auch in einen Abgrund zieht. Für dieses Buch muss man in der richtigen Stimmung sein!

Ich vergebe 5 von 5.


4 Kommentare:

  1. Hi Jessi!

    Auch ein Buch von King, das ich noch nicht gelesen habe! Danke für den Hinweis, dass man dafür in der richtigen Stimmung sein sollte, ich denke, ich warte damit erstmal noch. Jetzt steht ja auch unser gemeinsames Lesen mit "Amok" an. Der Titel verspricht ja auch wieder eine intensive Geschichte. Ich bin gespannt!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Huhu Aleshanee :D

      Ich musste bei dem Buch auch noch etwas Fröhliches nebenbei lesen, weil es mich sonst vermutlich noch tiefer herunter gezogen hätte. Es ging irgendwie schon sehr nah und zog einen irgendwie mit in die Abgründe des Protagonisten!

      Ich freue mich auch schon auf unsere nächste Runde und das du dabei sein wirst!
      Von der Thematik denke ich mal, dass "Amok" ähnlich intensiv sein wird! Wir können gespannt sein!

      Liebe Grüße
      Jessi

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  3. Hallo Jessi,

    das ist ein genialer Schlusssatz! Ich bin von deiner Rezension sehr angetan! Eine tolle Rezension.

    Ja, ein fröhliches Buch nebenher wäre wohl gut gewesen, dann hätte es mich nicht ganz so runtergezogen.

    Nun freue ich mich schon, wenn wir den nächsten King gemeinsam entdecken.

    Liebe Grüße
    Nicole

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