Sonntag, 31. Januar 2021

[Rezension] Vollendet - Die Flucht (Band 1) - Neal Shusterman

 


Titel: Vollendet - Die Flucht

Autor:  Neal Shusterman
Genre: Dystopie
Erscheinungsdatum: 1. August 2012
Anzahl der Seiten: 432
Cover und Inhalsangabe: © Sauerländer

Begonnen: 09.12.2020
Beendet: 12.12.2020


"Der 16-jährige Connor hat ständig Ärger. Risa lebt in einem überfüllten Waisenhaus. Lev ist das wohlbehütete Kind strenggläubiger Eltern. So unterschiedlich die drei auch sind, eines haben sie gemeinsam: Sie sind auf der Flucht. Vor einem Staat, in dem Eltern ihre Kinder im Alter von 13 bis 18 Jahren „umwandeln“ lassen können.
Die Umwandlung ist schmerzfrei. Jeder Teil des Körpers lebt als Organspende in einem anderen Organismus weiter. Aber wenn jeder Teil von dir am Leben ist, nur eben in jemand anderem ... lebst du dann, oder bist du tot?"

Die "Scythe"-Reihe von Neal Shusterman gehört für mich zu den besten Dystopien und daher war ich gespannt, was denn die andere Buchreihe von ihm zu bieten hat. "Vollendet" stellt hierbei den Auftakt dar. Wir reisen in eine Welt, in der es ein Abtreibungsverbot gibt. Allerdings ist es erlaubt, die eigenen Kinder ab dem 13. Lebensjahr zur Umwandlung freizugeben. So wird nicht nur das Problem mit den Abtreibungen gelöst, sondern auch das der fehlenden Organspenden ...

Wieder einmal erschafft Neal Shusterman das sehr düstere Bild einer Gesellschaft, die ihre Regeln für richtig hält und gar nicht merkt, wie unmenschlich sie teilweise handeln. Schon allein die unterschiedlichen Charaktere, die alle hier umgewandelt werden sollen, zeigen, wie grausam das System ist. Besonders Lev, der hier als Zehntopfer mit der Gewissheit aufwächst, mit 13. Jahren umgewandelt zu werden, hat mich hier sehr nachdenklich gestimmt. 

Neben Lev begleiten wir außerdem Connor, der mit seiner rebellischen Art aneckt und Risa, die in einem Heim aufgewachsen ist, in dem es nun an Mittel mangelt und das nun entschlossen hat, sich von ein paar Waisenkindern zu trennen. Obwohl das Buch beinahe komplett nur aus der Suche der drei nach einem Ort, an dem sie leben können, besteht, erschafft Neal Shusterman ganz nebenbei doch das Bild einer sehr erschreckenden Welt.

Wie von der "Scythe"-Reihe gewohnt gibt es auch hier zahlreiche Wendungen und vor allem auch Überraschungen und Schockmomente, sodass die Geschichte zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Mich hat Neal Shusterman mit seinem Ideenreichtum erneut begeistert und in den Bann gezogen und ich habe diesen ersten Band verschlungen. Nun werden zeitnah auch die restlichen Teile folgen.


Neal Shusterman hat mich mit diesem Reihenauftakt vollkommen überzeugt, erschafft er doch das sehr düstere Bild einer Gesellschaft, in der Kinder mit 13 Jahren einfach umgewandelt können und ihre Organe beziehungsweise Körperteile dem Allgemeinwohl dienen. Sehr düster und sehr spannend!

Ich vergebe 5 von 5.


Freitag, 29. Januar 2021

[Rezension] Großvaters Haus - Jon Athan

 


Titel: Großvaters Haus

Autor:  Jon Athan
Genre: Horror
Erscheinungsdatum: 21. Juli 2020
Anzahl der Seiten: 288
Cover und Inhalsangabe: © Festa Extrem

Begonnen: 07.12.2020
Beendet: 09.12.2020

ACHTUNG! Buch ist ab 18!


"Ein Streich bringt den 16-jährigen Malcolm in ernste Schwierigkeiten. Während seine Mutter versucht, ihn vor strafrechtlicher Verfolgung zu bewahren, wird er zu seinen Großeltern aufs Land geschickt.
Malcolm rechnet mit ruhigen Tagen, mit Milch, Keksen und Geschichten aus der Vergangenheit. Doch als er mit seinem Großvater aneinandergerät – einem strengen, gewalttätigen Mann mit einer finsteren Vergangenheit – erwartet ihn das Grauen.
Der Alte will seinen Enkel disziplinieren, um ihn »vor sich selbst zu retten«. Er will ihn physisch und mental brechen."

Malcoms neuester Streich geht deutlich zu weit und führt dazu, dass er von der Schule suspendiert wird. Seine Mutter ist vollkommen überfordert und schickt ihn kurzerhand zu seinen Großeltern. Dort soll er Disziplin lernen und zu einem "guten Mann" werden. Schnell wird jedoch klar, dass sein Opa etwas ein gewalttätiger Rassist und seine Oma ebenfalls nicht eine alte, liebe Dame ist ...

"Die Hölle der Ashley Collins" liegt bei mir noch gar nicht so lange zurück und nun hatte ich tatsächlich schon wieder Lust, meinen Kopf mit ein paar kranken Bildern zu füllen. Für mich hat sich Jon Athan mit "Großvaters Haus" sogar noch einmal gesteigert.

Der Schreibstil ist auch hier sehr einfach gehalten und der Autor setzt erneut den Fokus aus Brutalität. So ist dieser Roman definitiv nichts für schwache Nerven oder Mägen. Ich muss gestehen, dass ich bei dem Buch tatsächlich mal wieder an meine Grenzen kam und das sich nun ein paar Bilder in meinen Kopf gebrannt haben, auf die ich wohl lieber verzichtet hätte ...

Jon Athans schonungslose Herangehensweise hat mich aber auch bei diesem Folterroman gut unterhalten. Ich habe mit Malcom, der sich zu allen Überfluss auch noch verliebt, gelitten und den Großmutter und teilweise auch die Großmutter verabscheut. Bis zum sehr blutigen, aber wirklich meisterhaften Showdown habe ich an den Seiten geklebt. "Großvaters Haus" bietet jede Menge Folter, Sex, Abartigkeiten und auch ein paar trashige Momente - aber als Horrorfan konnte ich all das hier wirklich genießen. Auch wenn ich nun erst mal wieder eine Pause von solchen Romanen brauche!


Blutig, eklig und brutal, so lässt sich dieser Folterroman gut zusammenfassen. "Großvaters Haus" ist ein definitiv nichts für schwache Nerven oder Mägen, bietet Horrorfans aber gute Unterhaltung!



Mittwoch, 27. Januar 2021

[Rezension] Joséphine - Sandra Gulland

 


Titel: Joséphine

Autor:  Sandra Gulland
Genre: Historischer Roman
Erscheinungsdatum: 1. August 2002
Anzahl der Seiten: 512
Cover und Inhalsangabe: © Fischer

Begonnen: 04.12.2020
Beendet: 09.12.2020


"Was die Wahrsagerin der vierzehnjährigen Rose, Tochter eines verarmten Plantagenbesitzers auf Martinique, für die Zukunft voraussagt, ist umwerfend, aber zugleich auch völlig unglaubwürdig, wenn nicht sogar lachhaft. Rose soll die Frau eines Kaisers werden. Dabei ist sie doch völlig mittellos, ohne vornehme Erziehung und durch einen Ozean von der glanzvollen Welt der Kaiser und Könige getrennt.

Doch tatsächlich erzählt die Historie die Geschichte von Rose, die durch die Vermittlung ihrer Tante Désirée in eine reiche aristokratische Familie in Paris einheiratet. Nach einer unglücklichen Ehe mit Alexandre de Beauharnais bleibt Rose als Witwe mit zwei Kindern in den Wirren der Französischen Revolution zurück. Getrieben von dem Wunsch zu überleben, flüchtet sie sich in die Obhut des korrupten Barras, dem mächtigsten Mann Frankreichs. Und es ist seine Idee, daß Rose sich mit dem merkwürdigen kleinen Korsen anfreundet, dem Mann, der Rose zu Joséphine und zur Frau von Napoléon Bonaparte werden läßt."


Eine Wahrsagerin prophezeit der jungen Rose, dass sie einmal Kaiserin werden wird. Mit dieser Vorhersage beginnt die Geschichte von "Joséphine", die eigentlich Rose heißt und die Tochter eines armen Plantagenbesitzers ist, die aber einmal Napoleon Bonapartes Frau sein wird. Der Weg dorthin ist allerdings lang und es gibt einige Hürden zu überwinden ...

"Joséphine" ist wie ein Tagebuch aufgebaut und so ist jeder Abschnitt mit einem Datum versehen. Lesen tut sich das alles aber wie ein Roman. Die Geschichte selbst erstreckt sich von der Jugend Roses, über ihre Ehe bis zur französischen Revolution. Die Autorin findet ein gutes Gleichgewicht zwischen historischen Fakten und der sehr menschlichen Darstellung einer Frau, die einfach nur ihren Platz auf dieser Welt finden will.

Durch die kurzen Abschnitte und die vielen Briefe entsteht eine tolle Dynamik. Es war spannend, Rose über viele Jahre hinweg zu begleiten und zu sehen, welche Entscheidungen sie trifft. Zu Beginn war sie doch ein sehr naives und verlorenes Mädchen, entwickelt sich aber schließlich zu einer mutigen und selbstbestimmten Frau. Dies hat mich besonders fasziniert.

Für meinen Geschmack hätte das Buch an einigen Stellen aber ruhig noch etwas emotionaler und damit auch dramatischer sein können. Obwohl ich die kurzen Abschnitte mochte, hätte ich mir an einigen Punkten doch noch etwas mehr Hintergrundwissen gewünscht und vielleicht auch einen tieferen Einblick in Roses Gedankenwelt.

Trotz dieser kleinen Kritik, hat mich das Buch aber dennoch unterhalten und mich einer interessanten Frau nähergebracht. Da es sich allerdings um eine dreiteilige Reihe handelt, tritt Napoleon hier nur sehr kurz auf. Sollte ich die anderen beiden Teile zufällig entdecken, werde ich die Geschichte definitiv fortsetzen!


Die Geschichte einer mutigen Frau, die sich trotz zahlreicher Rückschläge durchs Leben kämpft und einmal an Napoleons Seite regieren wird! Ein fesselnder Roman über eine wichtige Periode der französischen Geschichte!


Ich vergebe 4 von 5.




Montag, 25. Januar 2021

[Rezension] Ich sehe was, was du nicht siehst - Mel Wallis de Vries

 


Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst

Autor:  Mel Wallis de Vries
Genre: Jugendthriller
Erscheinungsdatum: 30. April 2020
Anzahl der Seiten: 240
Cover und Inhalsangabe: © One

Begonnen: 03.12.2020
Beendet: 07.12.2020


"Emma ist verschwunden. Das letzte Mal haben ihre Freundinnen sie auf dem Weihnachtsfest gesehen. Seitdem gilt sie als vermisst. Zwar fehlt sie Lilly, Anouk, Bo und Mabel, dennoch beschließen die Mädchen schweren Herzens, den mit Emma geplanten Urlaub auch ohne sie anzutreten. Doch im Ferienort haben die Freundinnen das Gefühl, beobachtet zu werden. Als dann das T-Shirt in Bos Tasche auftaucht, das Emma trug, als sie verschwand, sind alle sich sicher: Emmas Mörder hat es auch auf sie abgesehen!"

Von Mel Wallis de Vries habe ich nun schon einige Bücher gelesen, die mich, mit einer Ausnahme, doch grandios unterhalten haben. Das Juegndthriller-Genre selbst wirkt noch immer recht eingestaubt, die Bücher von Mel Wallis de Vries geben hier aber echt Hoffnung, dass sich hier in Zukunft doch noch einiges tun wird.

Mit über 30 gehöre ich zwar nicht mehr zur Zielgruppe, aber dennoch konnte mich "Ich sehe was, was du nicht siehst" gut unterhalten. Es geht um Lilly, Anouk, Bo und Mabel, die nach dem Verschwinden ihrer Freundin Emma nach Frankreich auf einen Campingplatz reisen. Allerdings wirkt es gleich zu Beginn schon so, als wäre ihre Freundschaft zerbrochen, feinden die vier Mädchen sich doch recht oft an und wissen alle selbst eigentlich gar nicht mal so genau, warum sie noch gemeinsam in den Urlaub fahren.

Die unterschiedlichen Sichtweisen führen hier zu einer tollen Dynamik. Wir lernen erst einmal die vier Mädchen kennen, die alle vom Charakter doch sehr verschieden sind und ihre eigenen Probleme haben. Zudem erfahren wir recht schnell, dass ihre Freundin Emma noch am Leben zu sein scheint und das jemand ein perfides Spiel treibt.

Wer die anderen Bücher der Autorin kennt, wird wissen, dass sie zwar wenig Wert auf Charaktertiefe legt, dennoch aber gewisse Probleme von Jugendlichen thematisiert. Auch hier wird wieder Verschiedenes angesprochen, was sicherlich jüngere Leser zum nachdenken anregt.

Die letztendliche Auflösung hat mir hier gut gefallen. Es ist lange Zeit unklar, ob nicht vielleicht eins der Mädchen etwas mit Emmas Verschwinden zu tun hat oder ob da ein unbekannter Täter dahintersteckt. Dadurch wird das Buch zu einer fesselnden Lektüre und letztendlich zu einem grandiosen Jugendthriller!


Auch der nächste Jugendthriller von Mel Wallis de Vries hat mich wieder bestens unterhalten! Eine spannende Geschichte über vier Freundinnen und eine schreckliche Wahrheit!

Ich vergebe 5 von 5.


Samstag, 23. Januar 2021

[Rezension] Das Versteck - Dean Koontz

 


Titel: Das Versteck

Autor:  Dean Koontz
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1993
Anzahl der Seiten: 400
Cover und Inhalsangabe: © Heyne

Begonnen: 01.12.2020
Beendet: 04.12.2020


"Die abgründige Geschichte eines Mannes, der in unentrinnbaren Albträumen die Verbrechen eines Killers miterlebt – und dem nach und nach klar wird, dass er auf übernatürliche Weise mit dem Gehirn eines psychopathischen Mörders verbunden ist..."


Die letzten Bücher, die ich von Dean Koontz gelesen habe, konnten mich leider nicht vom Hocker reißen. Ich habe doch das Gefühl, dass Koontz als Vielschreiber doch mehr Wert auf Quantität als auf Qualität gelegt hat, wodurch es doch sehr schwer ist, unter seinen ganzen Veröffentlichungen die wirklichen Highlights zu entdecken.

"Das Versteck" gehört definitiv zu seinen besseren Werken. Wie so oft beschäftigt er sich auch ihr wieder mit der Wissenschaft, fokussiert sich aber auf die Reanimationsmedizin. So wird hier ein toter Mensch zurück ins Leben geholt.

Der Anfang des Buchs ist hierbei schon sehr fesselnd, erleben wir doch den schrecklichen Unfall von Lindsey und Hatch mit. Lindsey überlebt, doch ihr Mann ist über eine Stunde tot, bevor er von den Ärzten reanimiert wird. Allerdings hat dies auch Folgen, denn er scheint gedanklichen mit einem Serienmörder verbunden zu sein, der in einer alten, verlassenen Geisterbah mit seinen Opfern wahre Kunstwerke.

Der Mörder, der sich selbst Vassago nennt, ist hierbei ein sehr interessanter, aber auch erschreckender Charakter. Ihm gegenüber steht der liebevolle Hatch, der plötzlich in seinen Visionen sieht, was Vassago mit seinen Opfern anstellt.

Endlich hat mich ein Buch von Dean Koontz mal wieder so richtig gefesselt. Da ist er wieder, der eindringliche Schreibstil, die Liebe zu den Charakteren und  die Beschreibungen eines tollen Schauplatztes. Der alte, verlassene Freizeitpark verströmt hier eine tolle Atmosphäre und die Charaktere, besonders Regina, die noch zu Lindsey und Hatch kommt, laden einfach zum Mitfiebern ein. Bis zum Ende ein fesselndes Werk!


"Das Versteck" ist ein Horrorthriller, der mir beim Lesen wie die Fahrt in einer Geisterbahn vorkam. Tolle Charaktere, ein unheimlicher Schauplatz und eine fesselnde Geschichte! Eine klare Empfehlung, auch für jene Leute, die Dean Koontz erst einmal kennenlernen wollen!






Donnerstag, 21. Januar 2021

[Rezension] Paradies - Amelie Fried

 


Titel: Paradies

Autor:  Amelie Fried
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 10. August 2020
Anzahl der Seiten: 432
Cover und Inhalsangabe: © Heyne

Begonnen: 27.11.2020
Beendet: 02.12.2020


"Petra freut sich auf eine Auszeit ganz für sich, ohne Haushalt, Kinder, Mann und Job. Ihren Sehnsuchtsort findet sie auf einer spanischen Insel, bei einer Seminarwoche im herrlich gelegenen Hotel Paraíso mit Selbsterfahrung, Körperarbeit, Meditation und Yoga. Dort trifft sie auf die anderen Teilnehmer der Gruppenreise, darunter Anka, Suse und Jenny, die unterschiedlicher nicht sein könnten – und Geheimnisse haben, die nicht nur Petras Leben aus den Fugen heben. Als auch noch ein Sturm die Hotelgäste einschließt und ein Entkommen von der Insel unmöglich macht, kochen die Emotionen innerhalb der Gruppe lebensgefährlich hoch. Am Ende wird aus dem Meer eine Frauenleiche geborgen. Aus der paradiesischen Wellnesswoche ist ein Albtraum geworden, und keiner der Teilnehmer ist mehr der Mensch, als der er gekommen ist – wie im Prospekt versprochen."


Wer will bei diesen eisigen Temperaturen nicht wenigstens gedanklich in eine wärmere Gegend reisen und dort einen halbwegs entspannten Urlaub verbringen? Dies war für mich der Grund, warum ich Ende November zu "Paradies" von Amelie Fried gegriffen habe.

Die Story selbst lässt sich recht schnell zusammenfassen: Vier frustrierte Frauen wollen vor ihren Problemen davonlaufen und in einem Hotel auf einer einsamen Insel Ruhe und Entspannung finden. Gleich zu Beginn erfährt der Leser zudem, dass eine tote Frau aus dem Wasser geholt werden wird. Diese unterschwellige Spannung braucht die Geschichte allerdings auch, denn die Geschichte selbst bleibt leider lange Zeit recht eintönig.

Beim Lesen fiel es mir schwer, die einzelnen Frauen auseinanderzuhalten. Ich musste immer wieder in meinen Aufzeichnungen nachschauen, mit wem ich es denn gerade zu tun hatte. Dies hat die Lektüre dieses Buches noch einmal zusätzlich erschwert, hinzu kam leider die Tatsache, dass keine der Frauen wirklich sympathisch ist.

Wir haben hier Petra, die zwar verheiratet ist, die aber vom Alltagstrott überrollt wird, dann Anka, die eine Affäre mit einem verheirateten Mann hat, der seine Frau nicht verlassen will, Suse, die allen unbedingt helfen will und selbst maßlos überfordert ist und Jenny, die schon älter ist und früher mal als Prostituierte gearbeitet hat. 

Das Buch zeigt doch sehr gut, wie Frauen sich Männern unterordnen und wie wichtig doch Selbstachtung und auch Selbstliebe ist. Leider habe ich aus "Paradies " von Amelie Fried wenig Positives ziehen können. Die Charaktere waren mir zu eindimensional und die Kritik der Autorin an verschiedenen Themen wie Spiritualität, Ernährung und Hilfsprojekte fand ich stellenweise doch deplatziert. Der Humor war hier leider nicht meins ...

Zwar sind die Erkenntnisse der einzelnen Frauen am Ende ganz nett, aber die letztendliche Auflösung, um wen es sich bei der toten Frau handelt, war schon sehr enttäuschend. Alles wirkt leider zu konstruiert, zu bemüht und daher wenig überraschend. Ich denke, die Autorin liegt mir einfach nicht ...


Yoga, Entspannung und körperliche Nähe für ein Grüppchen frustrierter Frauen und ein paar Männern ... Auf mich wirkte die Geschichte leider größtenteils sehr frustrierend, ja, fast schon deprimierend.


Ich vergebe 2 von 5.




Dienstag, 19. Januar 2021

[Rezension] Schnee, der auf Zedern fällt - David Guterson

 


Titel: Schnee, der auf Zedern fällt

Autor:  David Guterson
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1. November 2014
Anzahl der Seiten: 512
Cover und Inhalsangabe: © dtv

Begonnen: 25.11.2020
Beendet: 30.11.2020


"Eines Morgens wird der deutschstämmige Lachsfischer Carl Heine tot in seinen Netzen hängend aufgefunden. Der Sheriff von San Piedro, einer kleinen Insel vor der Nordostküste Amerikas, verhaftet Kabuo Miyamoto, Sohn japanischer Einwanderer, aber aus tiefstem Herzen Amerikaner. Es ist das Jahr 1954 – die Erinnerungen an den Krieg und seine Narben sind noch frisch. Kabuo wird des Mordes an seinem einstigen Schulfreund angeklagt, und auch ein Motiv ist bald zur Hand: Rache. Aber war es wirklich Mord? Inselreporter Ishmael Chambers versucht dem Rätsel auf die Spur zu kommen – und wird mit bitteren Wahrheiten aus dem eigenen Leben konfrontiert."


"Schnee, der auf Zedern fällt" war so ein Roman, bei dem ich zwar den Titel schon etliche Male gehört habe, aber ich konnte mir bisher nicht vorstellen, welche Geschichte sich dahinter verbirgt. Durch einen Fund in einem öffentlichen Bücherschrank kam ich endlich in den Genuss, dieses doch sehr bekannte Werk kennenzulernen.

Als Ausgangslage haben wir den Mord an den deutschen Lachsfischer Carl Heine. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre er einfach über Bord gegangen, doch dann findet der Arzt eine Wunde an seinem Kopf, die dazu führt, dass nun der Japaner Kaburo Miyamoto auf der Anklagebank sitzt.

Der Autor beschreibt zum einen die Gerichtsverhandlung, in der die Wahrheit über Carl Heines Tod aufgedeckt werden soll, zeitgleich betrachtet er aber auch das Leben der Menschen auf der amerikanischen Insel in den Jahren vor dieser "Tat" und gibt zudem einen interessanten Einblick in den Fischfang.

Die Geschichte selbst ist sehr ruhig erzählt. David Guterson lässt sich viel Zeit, um alle beteiligten Personen einzuführen und ihre Rolle in dem ganzen Unglück deutlich zu machen. Dabei spricht der Autor einige sehr interessante Probleme der damaligen Zeit an. Zum einen sind dies die verschiedenen Kulturen, die aufeinanderprallen, zum anderen aber auch die vielen Vorurteile, die besonders nach dem Angriff auf Pearl Harbor zu Ausgrenzungen und Hass führen, aber auch dazu, dass zwei Liebende nicht zusammen sein können.

Es geht um die Auswirkungen des Krieges und darum, wie sich das Denken der Menschen verändert hat. Interessant war es, die einzelnen Hintergründe zu erfahren, doch ich muss auch gestehen, dass mir der Roman doch stellenweise eine Spur zu ruhig erzählt war und der Autor auch einige Details viel zu oft durchkaut. 100 bis 200 Seiten weniger und das Buch wäre für mich rund und perfekt gewesen ...


"Schnee, der auf Zedern fällt" von David Guterson ist zwar ein ruhiger, aber dennoch interessanter Roman, der sich mit Hass, Ausgrenzung und Vorurteile beschäftigt. Ein starkes Werk, das allerdings an einigen Stellen deutlich gekürzt hätte werden können!

Ich vergebe 4 von 5.


Sonntag, 17. Januar 2021

[Rezension] Lügenmeer - Susanne Kliem

 


Titel: Lügenmeer

Autor:  Susanne Kliem
Genre: Thriller, Roman
Erscheinungsdatum: 1. Februar 2019
Anzahl der Seiten: 321
Cover und Inhalsangabe: © C. Bertelsmann Verlag

Begonnen: 24.11.2020
Beendet: 27.11.2020


"Früher waren sie das Traumpaar der Jugend-Clique: der beliebte Magnus und die schillernd-faszinierende Milla. Und Svenja, die beste Freundin von beiden, als dritte im Bunde. Bis Milla bei einer nächtlichen Party im Freizeitbad auf mysteriöse Weise ums Leben kommt. Magnus gilt schnell als der Schuldige, wird ohne handfeste Beweise aus seiner norddeutschen Heimatstadt vertrieben. Neunzehn Jahre später kehrt er als erfolgreicher Anwalt zurück, um endlich die Wahrheit herauszufinden. Svenja fiebert dem Wiedersehen entgegen und hat gleichzeitig Angst: Was hat Magnus vor? Wird er die alten, kaum verheilten Wunden wieder aufreißen? Und wie soll sie ihm erklären, dass sein schlimmster Kontrahent von damals ihr Ehemann geworden ist? Schritt für Schritt entlarvt Magnus das Gespinst von Lügen, das über der Todesnacht liegt. Und löst damit, ohne es zu ahnen, eine neue Katastrophe aus ..."


Vor ein paar Jahren hatte ich die Bücher von Susanne Kliem für mich entdeckt. Ihr Erstling "Trügerische Nähe" hat mich besonders positiv überrascht, während ich "Die Beschützerin" schon etwas schwächer fand. Nun habe ich die Autorin einige Zeit aus den Augen verloren, jetzt aber endlich mal wieder zu einem Buch von ihr gegriffen.

"Lügenmeer" besitzt, genau wie ihre anderen Bücher, einen einfachen, aber dennoch fesselnden Schreibstil. Die Ausgangslage ist zwar altbekannt, funktioniert meiner Meinung nach aber auch hier sehr gut. Wir begleiten Magnus, der zurück in seine Heimat kehrt, in der in seiner Jugend ein Mädchen aus seiner Clique verstarb. Alte Wunden werden aufgerissen, als Magnus seine alten Freunde wieder trifft und die Wahrheit langsam an die Oberfläche sickert.

"Lügenmeer" ist primär ein Roman, der allerdings einen angenehmen Spannungsbogen besitzt. Die Autorin pendelt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her, wodurch wir nach und nach erfahren, was damals wirklich passiert ist. Für meinen Geschmack hätte aber gerade der Vergangenheitsstarng deutlich intensiver sein können. Besonders die damals verstorbene Milla bleibt leider recht blass.

Gut unterhalten hat mich das Buch dennoch, wenngleich ich recht schnell ahnte, was genau dahinter steckt. Es gab aber dennoch ein paar nette Überraschungen, die dafür gesorgt haben, dass ich doch einige fesselnde Lesestunden mit dem Buch hatte.


"Lügenmeer" ist ein guter und unterhaltsamer Roman, der eine altbekannte Ausgangslage besitzt, die aber auch hier gut funktioniert. Allerdings ist recht schnell klar, wer dahinter steckt ... Dennoch ein nettes Buch für Zwischendurch.

Ich vergebe 4 von 5.

Freitag, 15. Januar 2021

[Rezension] Alfred Hitchcook: Krimi-Knüller, Band 2

 


Titel: Krimi-Knüller, Band 2

Autor:  Verschiedene
Genre: Krimi, Kurzgeschichten
Erscheinungsdatum: 1990
Anzahl der Seiten: 188
Cover und Inhalsangabe: © Schneider Verlag



Als ich das Buch aus dem Bücherschrank gefischt habe, dachte ich, es würde sich hierbei um Kriminalgeschichten von Alfred Hitchcook handeln. Allerdings hat dieser die Storys nur ausgewählt. So finden wir hier acht Kriminalgeschichten von verschiedenen, eher unbekannten Autoren.

Nach den ersten beiden Kurzgeschichten ("Kratereffekt" von Elijah Ellis und "Hochfrequenz" von Edward D. Hoch) war ich etwas unsicher, ob dieser Sammelband überhaupt etwas für mich ist, denn beide Kriminalgeschichten sind doch recht einfach aufgebaut und verraten im Titel praktisch schon die gesamte Auflösung.

"Der Job" von Henry Slesar hat mich dann aber gefesselt. Hier geht es um einen Jungen, der noch einmal die Chance bekommt, das Richtige zu tun. "Elegie auf eine Sängerin" von Clayton Matthews war eine nette, kleine Geschichte über einen Pianisten, der einfach nicht gut genug ist, um groß raus zu kommen und "Der Perfektionist" von Helen Nielsen eine spannende Story über einen Mann, der seine Frau umbringt und einen (fast) perfekten Plan entwickelt.

"Der Überfall von Max van Derveer hingegen war wieder gar nichts für mich, zu viel Action und zu viel Handlung für so eine kurze Story. "Irrtum ausgeschlossen" von Richard M. Ellis bildet zum Glück aber einen guten Abschluss für diesen netten Kurzgeschichtenband. Alles in allem eine gute Unterhaltung für Zwischendurch, für mich war aber nichts wirklich Besonderes dabei - vieles war doch sehr vorhersehar und typisch.


Eine nette kleine Krimi-Sammlung, die allerdings keine allzu wendungsreichen oder auch intelligenten Geschichten enthält. Gut für Zwischendurch, aber nichts, was länger im Gedächtnis bleibt!

Ich vergebe 3 von 5.


Mittwoch, 13. Januar 2021

[Rezension] Lost Place - Jellas Geheimnis - Simone Holthaus

 


Titel: Lost Place - Jellas Geheimnis

Autor:  Simone Holthaus
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 7. September 2020
Anzahl der Seiten: 149
Cover und Inhalsangabe: © Pappierfresserchens MTM-Verlag

Begonnen: 20.11.2020
Beendet: 24.11.2020


"Hals über Kopf muss Jella ihr altes Leben zurücklassen und in das Heimatdorf ihrer Mutter ziehen, zu lauter Fremden, die ihre Eltern nie auch nur mit einem Wort erwähnt haben. Bald entdeckt Jella, dass nicht alles so ist, wie es scheint, und Geheimnisse an die Oberfläche kommen, wenn man beginnt, nach ihnen zu suchen ..."

Ich bin froh, dass ich mich mittlerweile ganz unvoreingenommen an neue Autoren heranwagen kann und dabei immer wieder ganz besondere Geschichten entdecke. "Lost Place - Jellas Geheimnis" war ein solches Werk, das doch eine ganz andere Richtung einschlägt, als Cover und auch Klappentext vermuten lässt.

Sehr einfühlsam und eindringlich führt Simone Holthaus hier ihre Protagonistin Jella ein, die schon als Kind nicht verstand, warum ihre Mutter immer wieder schlagartig so traurig ist. Die Depressionen der Mutter stellen das gesamte Familienleben auf dem Kopf und führen schließlich dazu, dass Jella zu einer alten Freundin der Eltern geschickt wird - und dort dann ein dunkles Geheimnis aufdeckt.

Zugegebenermaßen habe ich mich in erster Linie auf das Buch gestürzt, weil ich das "Lost Place"-Thema liebe, allerdings spielt dieses nur eine untergeordnete Rolle, denn die Geschichte selbst ist eher ein Jugendbuch beziehungsweise ein Jugendthriller, in dem es vielmehr um Jella und ihre Familie geht.

In "Lost Place - Jellas Geheimnis" geht es lange Zeit sehr ruhig zu, aber dennoch ist durch einen unheimlichen Beobachter eine gewisse Bedrohung spürbar. Ich wusste lange Zeit nicht, wohin die Geschichte denn führen wird, aber genau dies ist wohl das Besondere an diesem Buch. Es geht um Jugendprobleme, die erste Liebe, Freundschaft und ein düsteres Geheimnis, das Wellen schlägt. Für mich ein tolles und vor allem überraschendes Werk einer Autorin, die ich auf jedem Fall im Auge behalten werde!


"Lost Place - Jellas Geheimnis" ist ein tolles und spannendes Jugendbuch mit einer tollen Protagonistin. Ich hoffe auf noch mehr Werke aus der Feder von Simone Holthaus!

Ich vergebe 5 von 5.




Montag, 11. Januar 2021

[Rezension] Whisper I Love you - Mila Olsen


Titel:
 
Whisper I Love you

Autor:  Mila Olsen
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 19. Juli 2019
Anzahl der Seiten: 436
Cover und Inhalsangabe: © Mond & Silber


Begonnen: 17.11.2020
Beendet: 20.11.2020

"Es ist Sommeranfang, als die 17-jährige Kansas mit weit ausgebreiteten Armen am Rand der alten Brücke steht. Es ist nicht der Tod, den sie fürchtet, sondern das Leben. Allem voran ihre Mitschüler und die ständigen Übergriffe, denn Kansas hat all ihre Worte verloren und schweigt.

Doch gerade, als sie springen will, trifft sie auf River. River mit den flussblauen Augen und dem Blick eines gefallenen Engels. River, der schöne Wörter genauso liebt wie sie. Er überredet sie zu einem Deal: Einen Sommer lang soll sie ihn begleiten, danach springen sie zusammen wenn sie es immer noch möchte.

Was folgt, ist eine Reise, in der Kansas das Leben wiederfindet. Doch das neue Glück ist zerbrechlicher als Glas, denn River ist nicht der, der er vorgibt zu sein. Und während ihre Verletzungen heilen, geht es River immer schlechter. Schon bald fragt sie sich, wer von ihnen wirklich gerettet werden muss und welches dunkle Geheimnis er vor ihr versteckt."


Als ich mit "Whisper I Love you" begonnen habe, war ich eigentlich nur auf der Suche nach einem ganz einfachen Roman für Zwischendurch - Gefunden habe ich mit diesem Buch aber wieder einmal ein echtes Highlight. 

Von der ersten Seite war ich von der Geschichte gefesselt, denn Kansas ist ein Charakter, den man einfach ins Herz schließen muss. Sie wird in der Schule gemobbt und spricht seit einiger Zeit nicht mehr. Ihr Vater und ihre Geschwister halten sie aufgrund verschiedener Gerüchte für jemanden, der sie eigentlich gar nicht ist und so will sie ihr Leben beenden. Dann trifft sie allerdings River, mit dem sie den Deal schließt, mit ihrem Selbstmordversuch bis zum Ende des Sommers zu warten. Dann wollen sie gemeinsam springen ...

Mit Kansas konnte ich mich von Anfang an gut identifizieren, spreche ich doch ebenfalls sehr ungern und genau wie sie habe ich was Mobbing angeht schon einiges durchgemacht. So konnte ich ihre Verzweiflung und auch ihren Wunsch, das alles zu beenden, gut verstehen. Das Selbstmord-Thema steht hier natürlich im Zentrum der Geschichte und deswegen ist sie teilweise auch sehr melancholisch. An vielen Stellen kamen mir die Tränen und am Ende, ja, am Ende konnte ich mich überhaupt nicht mehr zusammenreißen ...

River ist sehr geheimnisvoll. Ich fand es toll, wie er alles tut, um Kansas daran zu erinnern, wie schön das Leben sein kann. Gleichzeitig ist aber auch die ganze Zeit spürbar, dass er selbst mit seinem eigenen Leben im Grunde schon abgeschlossen hat und sich nur an diesen dünnen Strohhalm namens Kansas klammert.

"Whisper I Love you" har mich emotional sehr mitgenommen. Auf der einen Seite besitzt das Buch sehr viele schöne Augenblicke, gleichzeitig zeigt es aber auch auf, wie düster und ungerecht das Leben sein kann. Selten hat mich eine Geschichte so mitgenommen wie die von Kansas und River. Ich werde sicherlich noch lange an die beiden zurückdenken ...


Ein wunderschöner, aber auch sehr emotionaler Liebesroman, der aufzeigt, wie schön, aber auch wie düster das Leben sein kann. Ein echtes Highlight!

Ich vergebe 5 von 5 mit einem Extra-Tropfen!