Donnerstag, 30. August 2018

[Rezension] Der süße Wahn - Patricia Highsmith

Titel: Der süße Wahn
Autor: Patricia Highsmith
Genre: Krimi
Erscheinungsdatum: 1974
Anzahl der Seiten: 268
Cover und Inhaltsangabe © Diogenes




"Seit der Heirat seiner ehemaligen Freundin Annabelle führt der Chemiker David Kelsey ein Doppelleben. Unter falschem Namen hat er sich ein Haus gemietet, in dem er ohne Wissen seiner Freunde die Wochenenden verbringt. Hier hat er sich eine Traumwelt aufgebaut, in der er sich einbildet, mit Annabelle zusammenzuleben. Eines Tages erscheint Annabelles Mann im Wochenendhaus, um Kelsey zur Rede zu stellen."




"Der süße Wahn" ist mittlerweile mein dritter Krimi von Patricia Highsmith und ich bin nach wie vor mehr als angetan von ihren Werken. Wir betrachten hier nämlich nicht die Tätersuche, sondern sind hautnah dabei, wie ein Mensch in eine Tat getrieben wird.

Wie bereits in meinen anderen Rezensionen erwähnt, geht es hier wieder einmal um das "Whydunit", also das "Warum" hinter einer Tat. Zwar gibt es auch Polizeiarbeit, aber die läuft für den Leser nicht sichtbar im Hintergrund ab, was absolut mein Geschmack ist, denn ich tue mich mit Ermittlergeschichten recht schwer! (Ich glaube, das brauche ich auf diesem Blog nun nicht mehr erwähnen!)

Auf jeden Fall begleiten wir in "Der süße Wahn" wieder mal einen recht sympathischen jungen Mann, der aus der Ferne zusehen muss, wie die Liebe seines Lebens nun mit jemand anderen verheiratet ist. Er zieht sich in einen regelrechten Wahn zurück, der ihm und auch den Menschen in seinem Umfeld nicht besonders gut tut! Patricia Highsmith hat hier wieder einmal einen sehr vielschichtigen Charakter erschaffen, mit dem der Leser, trotz einiger krankhafter Züge, doch mitfiebert.




- David Kelsey -

Im Mittelpunkt der Geschichte steht David, ein augenscheinlich "normaler" junger Mann, der bei den meisten Leuten in seinem Umfeld recht beliebt ist. David selbst hat allerdings ein großes Geheimnis: Er kämpft noch immer um seine große Liebe, obwohl diese längst verheiratet ist und ihn eigentlich nur noch als guten Freund ansieht.

David hat sich ein Wochenendhaus gekauft. Hier stellt er sich vor mit seiner geliebten Annabelle zu leben und verliert sich so in einen "süßen Wahn". Er lässt nicht locker, schreibt Annabelle unzählige Briefe, besucht sie und bettelt sie förmlich, direkt vor der Nase ihres neuen Mannes, an, zu ihm zurück zu kommen.

Ich konnte mich in David sehr gut hineinversetzen. Patricia Highsmith hat mit ihm wieder einen sehr vielschichtigen Charakter geschaffen, der nicht unbedingt dem Bild des "normalen Täters" entspricht. Es war interessant und spannend, an seiner Seite zu kämpfen, obwohl schnell klar ist, dass ein Sieg nahezu aussichtslos aus.




Patricia Highsmith gehört momentan zu meinen liebsten Krimi-Autorinnen, einfach weil ihre Bücher nicht dem typischen Muster entsprechen und nicht die Tat selbst in den Fokus rücken, sondern die Motivation dahinter. In "Der süße Wahn" geht es um eine Liebesgeschichte der etwas anderen Art, eine Liebe, die hier nämlich kein Happy End zu haben scheint.

David sieht nur eine Frau an seiner Seite: Annabelle. In seiner Vorstellung idealisiert er sie, macht sie zu dem einzigen Menschen, mit der glücklich sein kann. Das sie längst verheiratet ist, ja, dass er seine Chance vertan hat, ignoriert er gekonnt.

Hier muss man allerdings erwähnen, dass auch Annabelle recht zwiegespalten erscheint. Liebt sie ihren Ehemann wirklich? Und möchte sie tatsächlich, dass David auf Abstand geht? Für mich wurde es hier nicht deutlich, denn sie sagt nie klar und deutlich, dass David verschwinden soll. Kein Wunder also, dass dieser sich weiterhin Hoffnungen macht. In dieser Hinsicht konnte ich ihn vollkommen verstehen.

In Effie und Wes hat David noch zwei Freunde, die von Anfang an eigentlich immer für ihn da sind, die ihn vor dem Wahn, in den er sich begibt, beschützen wollen, es aber leider nicht schaffen. Besonders Effies Rolle in dem Ganzen ist furchtbar tragisch, denn es wird deutlich, dass sie mehr für David empfindet. Ironisch ist hier natürlich, dass David damit genau so reagiert wie Annabelle ihm gegenüber. Er stößt Effie nicht von sich, sondern gibt ihr Hoffnungen, obwohl es überhaupt keine Chance auf Glück gibt - für niemanden.

Natürlich gibt es hier auch eine Tat, die David dazu veranlasst ein Netz aus Lügen zu errichten. Leider verliert er sich irgendwann selbst darin, denn die Wahrheit blitzt an einigen Stellen durch. Hier habe ich wirklich mitgefiebert, war mit der Aussichtslosigkeit seiner Situation aber durchaus bewusst. Das Ende war wieder einmal recht typisch für Highsmith und ich habe es genau so erwartet. Dennoch war dieser Krimi durchwegs fesselnd, es ist ihr wieder einmal gelungen, die "Täter"-Sicht glaubhaft herüberzubringen. So glaubhaft, dass ich als Leser moralisch gesehen vermutlich auf der falschen Seite stand ...




Mit "Der süße Wahn" ist Patricia Highsmith ein sehr verstörender Krimi gelungen, der den Leser in die Gedankenwelt eines liebeskranken Mannes entführt. Sehr eindringlich beschreibt sie hier ein augenscheinlich "normales" Leben, dass durch eine winzige "Fehlentscheidung" aus den Fugen gerät.
Mich konnte die Geschichte wieder voll und ganz überzeugen und ich freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin!










Montag, 27. August 2018

[Rezension] Vox - Christina Dalcher

Titel: Vox 
Autor:  Christina Dalcher
Genre: Roman, Dystopie
Erscheinungsdatum: 15. August 2018
Anzahl der Seiten: 400
Cover und Inhaltsangabe © S. Fischer




"Als die neue Regierung anordnet, dass Frauen ab sofort nicht mehr als hundert Wörter am Tag sprechen dürfen, will Jean McClellan diese wahnwitzige Nachricht nicht wahrhaben – das kann nicht passieren. Nicht im 21. Jahrhundert. Nicht in Amerika. Nicht ihr.

Das ist der Anfang.

Schon bald kann Jean ihren Beruf als Wissenschaftlerin nicht länger ausüben. Schon bald wird ihrer Tochter Sonia in der Schule nicht länger Lesen und Schreiben beigebracht. Sie und alle Mädchen und Frauen werden ihres Stimmrechts, ihres Lebensmuts, ihrer Träume beraubt."




"Vox" ist der sehr gesellschaftskritische und dystopische Debütroman der amerikanischen Autorin Christina Dalcher. Dass es ein Erstlingswerk ist, wird hier schnell klar. Während zu Beginn der Geschichte noch ein gewisser Enthusiasmus vorhanden ist und der Leser sehr kritisch diese Regeln der "neuen" Welt betrachten darf. verliert sich der restliche Roman in den typischen Klischees und in einer, meiner Meinung nach, leider viel zu konstruierten Geschichten.

Irgendwann war mir der Schreibstil der Autorin zu distanziert, was mit Sicherheit auch daran lag, dass die Charaktere allesamt sehr sonderbar agieren. Hier ein Zufall, da eine Wendung, die irgendwie nicht zu den vorherigen Ereignissen passt, und schon ist hier eine typische Geschichte mit einer Gruppe Rebellen, die das System stürzen will. Das letzte Drittel des Buches verwandelt sich zudem in einen regelrechten Wirtschaftsthriller und ist sehr anstrengend zu lesen ...



- Jean -

Ich hätte mir, für eine Geschichte, die um die Unterdrückung der Frauen handelt, tatsächlich eine sehr starke, selbstbewusste Frau als Protagonistin gewünscht, die nach und nach erkennt, was in dieser Welt so vor sich geht.

Jean ist selbstbewusst, ja, aber hat durch einen gewissen Egoismus auch furchtbar unsympathisch auf mich gewirkt. So hat sie zwar eine Familie, ist natürlich aber nicht zufrieden und ist dann irgendwann sogar bereit, auch ihre Kinder aufzugeben.

Nicht nur, dass sie selbst sich trotz der ganzen Gesetze, sämtliche Freiheiten nimmt, sie verletzt damit im Grunde auch noch die Menschen, die sie eigentlich lieben sollte ... Das war etwas, das ich absolut nicht verstehen konnte ...

Leider steht Jean im Zentrum der Geschichte. Zwar muss sie sich auch ihren eigenen Fehlern stellen, aber es wirkt nicht so, als hätte sie am Ende irgendwas gelernt. Die Botschaft dahinter in Verbindung mit dem Feminismus, der hier immer wieder angesprochen wird, fand ich vollkommen deplatziert. Denn Gleichberechtigung bedeutet sicher nicht, sich über alle anderen Menschen zu stellen, nein, es sollte eigentlich um ein gleichberechtigtes und respektvolles Miteinander gehen ...




Die Thematik von "Vox" hat mich furchtbar fasziniert, denn wir leben tatsächlich noch immer in einer Zeit, in der Männer und Frauen noch lange nicht gleich behandelt werden. Deswegen fand ich es auch so wichtig, hier zu sehen, in welche negativen Richtungen sich solch eine Diskriminierung entwickeln kann.

Frauen haben in der Welt von "Vox", die von der Kirche und der Politik gesteuert wird, keinerlei Rechte mehr. Durch ein Armband, das sie tragen müssen und das ihre Worte zählt, wird ihnen ihre Stimme genommen.

Zu Beginn der Geschichte entführt uns Christina Dalcher in diese Welt, wir spüren am eigenen Leib, was es bedeutet, keine Stimme mehr zu haben. Besonders schrecklich fand ich es hier die Manipulation der Kinder und Jugendlichen. Zudem wird an Jean deutlich, dass sie eigentlich nichts mehr hat, was ihr wirklich Freude bereitet. Sie darf ihren Job nicht mehr ausführen, nicht lesen, nicht schreiben ... Sie soll im Grunde nur für ihre Familie da sein.

In Rückblenden erfahren wir zudem, wie es zu der ganzen Situation gekommen und wie die Frauen immer mehr aus der normalen Berufswelt und auch aus der Politik gedrängt werden. Hier wird auch wieder einmal angesprochen, wie wichtig es ist, Widerstand zu leisten, wenn die Politik versagt. Wir alle sind selbst verantwortlich für die Welt, in der wir leben und wir alle können einen Teil dazu beitragen, sie zu einem besseren Ort zu machen!

Leider verliert sich das Buch nach der wundervollen Einführung komplett. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse, es gibt viele Zufälle und wir betrachten ausschließlich Jean, die leider eine sehr anstrengende Protagonistin ist. Hier hätte es eine starke Frau gebraucht, nicht so einen egoistischen Charakter, der eigentlich nur für sich selbst kämpft.

Ich weiß nicht, ob Gleichberechtigung hier bedeuten soll, alle Freiheiten zu haben und alles, ganz ohne Rücksicht auf Verluste, tun zu dürfen. Richtig wütend hat mich beispielsweise Jeans Beziehung zu ihren Kindern gemacht, die sie nur allzu bereitwillig zurückgelassen hätte, nur um selbst glücklich zu sein.

Allgemein empfand ich Jean als viel zu egoistisch. Ihr scheinen alle anderen Menschen egal zu sein, es geht ihr nur um ihr eigenes Glück. Auch ihre Untreue, die einen großen Platz im Buch einnimmt, fand ich als vollkommen unpassend und es hat mir den Lesespaß leider noch weiter verdorben. Auch die Erotik, die nichts zur Handlungs beigetragen und doch recht vulgär wirkte, passte einfach nicht zur Botschaft. Bedeutet Freiheit also, Menschen einfach verletzten zu dürfen? Sich über andere zu stellen?

Auch die Wendungen fand ich teilweise nicht nachvollziehbar. Aus böse wird plötzlich gut, aus gut wird böse, ohne Begründung. Leider wirkte das Buch dadurch sehr konstruiert, als müsste es irgendwelche Überraschungen enthalten, die aber leider nicht wirklich logisch erscheinen.

Besonders die Geschichte von Jeans Ehemann war für mich nicht schlüssig, für sein Handeln gab es leider viel zu viele Widersprüche. Hinzu kommt dann das Ende, das ich tatsächlich, so leid es mir an dieser Stelle tut, grauenvoll fand. Während andere Dystopie sich viel Zeit mit dem Aufbau einer Widerstandsgruppe lassen, ja, während dort die Rebellion erst einmal Wellen schlagen muss, ist hier auf einmal alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen? Nein, das ging für mich gar nicht ... Das Ende und auch die unlogischen Wendungen und Handlungen der Personen haben das Buch und leider auch die Botschaft dahinter komplett zerstört ...




"Vox" von Christina Dalcher greift ein sehr wichtiges Thema auf, verwandelt sich irgendwann dann durch zahlreiche unlogische Wendungen beinahe schon in einen Wirtschaftsthriller, der am Ende seine gesamte Glaubwürdigkeit verliert! Schade, denn auch die Botschaft zeigt hier leider nicht mehr die gewünschte Wirkung ...






Samstag, 25. August 2018

[Rezension] Ein feiner dunkler Riss - Joe R. Lansdale

Titel: Ein feiner dunkler Riss
Autor:  Joe R. Lansdale
Genre: Roman, Krimi
Erscheinungsdatum: 12. März 2012
Anzahl der Seiten: 352
Cover und Inhaltsangabe © Suhrkamp




"East Texas, 1958. Bis vor Kurzem glaubte der dreizehnjährige Stanley noch an den Weihnachtsmann. Im Laufe eines einzigen heißen Sommers erfährt er jedoch mehr über die wirkliche Welt jenseits seiner Superheldencomics und des elterlichen Autokinos, als ihm lieb ist.

Stans Spielkamerad Richard wird zu Hause verprügelt; die schwarze Küchenhilfe Rosy lebt bei einem gewalttätigen Mann; und selbst Stans Vater wird gern handgreiflich, wenn es die Familie zu verteidigen gilt beispielsweise gegen übereifrige Verehrer von Stans kecker siebzehnjähriger Schwester Callie. Und dann gibt es da noch die faszinierenden alten Geschichten um ein Spukhaus auf dem Hügel, einen kopflosen Geist am Bahndamm und zwei in ein und derselben Nacht ermordete Mädchen. Stan beginnt Detektiv zu spielen, stets begleitet von seinem treuen Hund Nub, und außerdem mit Rat und Tat unterstützt von dem mürrischen schwarzen Filmvorführer und Ex-Polizisten Buster."




Durch eine liebe Bloggerkollegin, die bereits total begeistert von Joe R. Lansdale ist, bekam ich dieses Buch zugeschickt. Schon lange wollte ich ein Buch von ihm lesen, denn immer wieder habe ich gehört, dass er einen ganz eigenen, sehr atmosphärischen Schreibstil besitzt. Das kann ich nun, nach dem Lesen, nur bestätigen.

Schon nach wenigen Seiten habe ich eine wahre Zeitreise ins Jahr 1958 gemacht. Mich erwartete ein heißer Sommer voller Abenteuer an der Seite eines Jungen, der gerade dabei ist, erwachsen zu werden. Sehr kritisch betrachtet er Autor zudem die Probleme der damaligen Zeit und lässt den Leser die Diskriminierung der Farbigen und auch die Unterdrückung der Frauen am eigenen Leib spüren.




- Stanley -

Wir begleiten hier den 13-Jährigen Stanley, der gerade erst in die Pubertät kommt und vom echten Leben noch keine Ahnung hat. So versteht er beispielsweise nicht, wieso seine Schwester Callie Hausarrest bekommt, als ihr Vater einen seltsamen, gefüllten "Ballon" in ihrem Zimmer findet.

Durch den Fund einer Kästchens, in dem sich Briefe befindet, wird er im Laufe der Geschichte zum jungen Sherlock Holmes. Dabei muss er aber auch verstehen, wie die Welt, in der er lebt, funktioniert. Nichtsdestotrotz hört Stanley hier aber auf sein eigenes Bauchgefühl, freundet sich mit der farbigen Küchenhilfe Rosy und dem ebenfalls dunkelhäutigen Ex-Polizisten Buster an. Das habe ich an ihm geliebt, denn obwohl die Gesellschaft ihm etwas anderes vorzuschreiben versucht, macht er einfach das, was er für richtig hält.

Gemeinsam mit seinem freuen Hund Nub, den ich übrigens auch in mein Herz geschlossen habe, muss Stanley hier nicht nur die Wahrheit über einen viele Jahre zurückliegenden Doppelmord herausfinden, sondern auch die Menschen beschützen, die er liebt!




Ich bin froh, endlich die Chance bekommen zu haben, ein Buch von Joe R. Lansdale gelesen zu haben. "Ein feiner dunkler Riss" ist dabei tatsächlich ein gutes Einsteigerbuch. Schon nach wenigen Seiten war ich in Texas der 50er Jahre angekommen. Schon allein die Atmosphäre, die das Autokino ausstrahlt, fand ich atemberaubend.

Die Geschichte selbst beginnt recht ruhig. Wir lernen erst einmal Stanley und seine Familie kennen, die ich tatsächlich alle in mein Herz schließen konnte. Stanleys Vater wirkte am Anfang doch recht streng, doch als Leser habe ich schnell gemerkt, dass es ihm doch nur darum geht, seine Familie zu beschützen.

Allgemein beschreibt der Autor hier erst einmal das damalige Zusammenleben. Ein erschreckendes Beispiel ist hier auch Stanleys bester Freund Robert, der von seinem Vater geschlagen wird. Robert selbst tat mir beim Lesen furchtbar leid, genau wie Rosy, die farbige Haushälterin, die es allerdings im Lauf der Handlung schafft, sich von ihrem gewalttätigen Mann zu befreuen.

Toll fand ich die Entwicklungen innerhalb Stanleys Familie. In erster Linie ist "Ein feiner, dunkler Riss" nämlich ein Roman, der auch Hoffnung spendet und auch zeigt, dass wir alle doch Menschen sind, ganz gleich welche Hautfarbe oder welches Geschlecht wir haben.

Die Krimihandlung, die bereits im Klappentext angeschnitten wird, steht lange Zeit nur im Hintergrund. Es scheint, als würde Stanley selbst nur wenig herausfinden und das, was schließlich offenbart wird, habe ich als Leser bereits erahnt. Erst nach und nach setzen sich einzelne Puzzleteile zusammen, aber das gesamte Bild bekommt der Leser schließlich nicht präsentiert. Dies wäre hier auch eine kleine Kritik, denn es gibt doch in Bezug auf die beiden toten Mädchen einige Fragen, die offen bleiben.

Auch wenn das Buch sehr ruhig erzählt ist, gibt es einige sehr dramatische Wendungen. Einige Abschnitte haben mir förmlich einen Schauer über den Rücken laufen lassen! Auf den letzten Seiten, in der berichtet wird was nach diesem Sommer noch alles passiert ist, musste ich tatsächlich ein paar Mal schlucken. Joe R. Lansdale hat es echt geschafft, dass ich Stanley, seine Familie und auch Buster und Rosy so sehr ins Herz geschlossen habe, dass ich hier ein paar Tränen vergießen musste. Jetzt bin ich auf jeden Fall auf weitere Geschichten des Autoren gespannt!




"Ein feiner dunkler Riss" von Joe R. Lansdale ist ein sehr atmosphärischer Roman über die Schattenseiten der 50er Jahre. Gemeinsam mit dem 13-Jährigen Stanley müssen wir nicht nur einen Mordfall aufklären, sondern auch die Ungerechtigkeiten dieser Welt verstehen und bekämpfen.


Donnerstag, 23. August 2018

[Abgebrochen] Hinter verschlossener Tür - Marybeth Mayhew Whalen

Titel: Hinter verschlossener Tür
Autor:  Marybeth Mayhew Whalen
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 10. Oktober 2017
Anzahl der Seiten: 332
Cover und Inhaltsangabe © Tinte&Feder



"Bis jetzt war Sycamore Glen die perfekte amerikanische Kleinstadt-Idylle: behütete Kinder, Familien, die sich ihr ganzes Leben lang kennen, freundliche Nachbarn, die sich gegenseitig helfen.

Doch als der Sommer anbricht, bekommt die schöne Fassade plötzlich Risse. Erst verschwindet ein kleines Mädchen spurlos. Dann ertrinkt um ein Haar vor den Augen aller ein Junge im Pool, dem Mittelpunkt des sonst so heiteren Gemeinschaftslebens. Und schließlich kehrt eine junge Frau mit ihren beiden Töchtern aus dem Norden zurück. Warum ist Jencey damals nach der High School aus Sycamore Glen geflohen und wo steckt jetzt eigentlich ihr Ehemann?

Allmählich beginnen sich die Bewohner immer mehr in dem Lügennetz zu verfangen, das sich seit Jahren von Gartenzaun zu Gartenzaun entsponnen hat."




Bei manchen Büchern merkt man schon nach wenigen Seiten, dass man einfach nicht warm wird mit der Geschichte. Nachdem ich in der letzten Woche "In einer kleinen Stadt" von Stephen King beendet hatte, hatte ich Lust über ein weiteres Buch über eine Kleinstadt. Während ich bei King keine Probleme mit der Vielzahl der Charaktere hatte, hat Marybeth Mayhew Whalens Roman mit förmlich erschlagen.

Es gibt hier schon zu Beginn viele Perspektivenwechsel. Es geht hier tatsächlich darum, als Leser hinter verschiedene verschlossene Türen zu spähen und die Wahrheit herauszufinden, die sich meistens nach außen hin überhaupt nicht ersichtlich ist.

Die ersten Seiten haben mir sehr gut gefallen haben, denn der Beginn mit der Spinne, die den Eingang des Freibades versperrt und sozusagen ein Unheilsverkünder ist, fand ich echt stark, doch dann bekommen wir leider erst einmal Einblicke in die Welt verschiedener Leute, die erst einmal nur ihren Alltag bewältigen.

Da ist beispielsweise die Frau, die kein Kind mehr bekommen möchte, ein Vater, der grenzenlos überfordert mit seinen Kindern ist und eine andere Frau, die in die Kleinstadt zurückkehrt. Das ist alles sehr interessant, doch irgendwie hatte ich bei jedem neuen Kapitel Probleme, herauszufinden, aus welcher Sicht es nun verfasst war.

Schon nach dem ersten Drittel lernen wir jede Menge Menschen kennen, die gefühlt aber nur Nebensächlichkeiten erzählen. Insgesamt muss ich sagen, dass mich die Geschichte bis zu diesem Punkt furchtbar gelangweilt hat. Es ist eigentlich nichts passiert, was mich irgendwie fesseln konnte (außer die besagte Spinne) und deswegen habe ich mich entschlossen, dieses Buch abzubrechen.

Wahrscheinlich habe ich die Wendungen, die andere Rezensenten bereits gelobt haben, damit verpasst, aber ich denke, es hätte für mich eh nicht funktioniert, da ich nicht das Gefühl hatte auch nur eine Person näher kennengelernt zu haben. Schade, aber manchmal liegt einem ein gewisser Schreibstil einfach nicht! Auf eine Bewertung werde ich an dieser Stelle natürlich wie gehabt verzichten!



Montag, 20. August 2018

[Rezension] Eiskalte Freundschaft - Ich werde nie vergessen - Laura Marshall

Titel: Eiskalte Freundschaft - Ich werde nie vergessen
Autor:  Laura Marshall
Genre: Thriller; Roman
Erscheinungsdatum: 18. Juni 2018
Anzahl der Seiten: 448

Cover und Inhaltsangabe © Blanvalet


"Die alleinerziehende Mutter Louise lebt ein ruhiges Leben mit ihrem kleinen Sohn Henry. Eines Abends, sie klickt sich gerade durch ihre Social-Media-Kanäle, pingt eine Nachricht auf: »Maria Weston möchte mit dir auf Facebook befreundet sein.« Louise ist gleichermaßen irritiert wie geschockt. Maria war eine Klassenkameradin – doch sie verschwand vor 25 Jahren spurlos. Zuletzt wurde sie am Abend der Schulabschlussfeier gesehen, und jeder geht davon aus, dass sie tot ist. Doch nun scheint sie zurück und scheut sich nicht davor, Louise für die dramatischen Ereignisse von damals verantwortlich zu machen …"



Laura Marshalls Debüt ist in erster Linie ein ruhig erzählter Roman. Er besitzt allerdings eine unterschwellige Spannung, die ich hier ganz passend fand. Zudem gibt es einige (leider immer noch) brandaktuelle Themen, die angesprochen werden und zum Nachdenken anregen.

Ich mochte den Schreibstil der Autorin, auch wenn sie meiner Meinung nach an einigen Stellen noch etwas tiefer hätte gehen können, um dem Buch einen gewissen Nachklang zu verleihen. Für ein Erstlingswerk ist dieses Buch aber gut gelungen!



- Luise -

Im Fokus der Geschichte steht die alleinerziehende Mutter Louise. So recht sympathisch war sie mir zwar nicht, aber dennoch konnte ich hier mit ihr mitfiebern. Nach und nach rollt die Autorin hier eine Story auf, die schon 1989, in der Schulzeit unserer Protagonistin, ihren Anfang nahm.

Louise war schon damals mehr eine Mitläuferin, die nie irgendwie den Mund aufgemacht hat und eigentlich nur "dazugehören" wollte. Aus diesem Grund wird sie nicht nur zum Beobachter, sondern schließlich auch zum Täter bei Mobbingattacken gegen eine Mitschülerin.

Da Mobbing bei mir ein sehr sensibles Thema ist, habe ich beim Lesen einen gewissen Hass Louise gegenüber entwickelt, denn ich hasse Mitläufer und Leute, die bei Unrecht einfach wegsehen!



"Eiskalte Freundschaft" von Laura Marshall pendelt zwischen der Gegenwart und Vergangenheit, dem Jahr 1989, hin und her. Der Leser erfährt hier nun erst einmal die Geschichte von Maria, die neu an die Schule kam und wohl dachte, in Louise eine echte Freundin gefunden zu haben. Blöd nur, dass Louise schon eine beste Freundin hat, die viel angesehener ist als Maria, die schnell zur Außenseiterin wird.


Das Thema Mobbing wird wohl leider immer aktuell bleiben und deswegen finde ich es wichtig, dass es auch immer wieder in Büchern angesprochen und auch die Folgen deutlich gemacht werden. In "Eiskalte Freundschaft" steht auch das Mobbing eines Mädchens im Zentrum des ganzen, ein Mobbing, das hier böse endet ...


2016 bekommt unsere Protagonistin Louise bei Facebook eine Nachricht der damals spurlos verschwundenen Maria. Alle gingen davon aus, dass diese gestorben sei, ja, dass sie sich selbst das Leben nahm. Kann es sein, dass Maria noch am Leben ist? Und das sie nun Rache möchte?


Obwohl die Geschichte hier sehr ruhig erzählt ist und auch keine großen Spannungsspitzen besitzt, weiß sie doch zu fesseln. Besonders die Einblicke in das Mobbing fand ich hier sehr interessant, denn es wird deutlich, wie sehr auch ein gewisser Gruppenzwang oft Schuld daran ist, dass Menschen ausgeschlossen werden.


Zum anderen greift die Autorin durch die Gegenwartssicht noch die Thematik der sozialen Netzwerke auf. Der gläserne Mensch lebt heute vorwiegend in einer Online-Welt. Wir verlieben uns über das Internet, teilen unser ganzes Leben mit weltfremden Personen und übersehen hier oftmals die Gefahren. Ebenfalls ein sehr wichtiges und auch ernstes Thema!


Als richtigen Thriller würde ich "Eiskalte Freundschaft" allerdings nicht bezeichnen. Teilweise besteht doch eine gewisse Distanz zu den "Opfern" und auch die "Wendung" am Ende bietet keine sonderlich große Überraschung. Dennoch ist es ein Buch, das zwei wichtige Themen aufgreift und zeitgleich eine interessante Geschichte strickt, die zum Nachdenken anregt!




"Eiskalte Freundschaft" von Laura Marshall ist ein Roman, der zwar sehr ruhig gehalten ist, durch die Thematik des Mobbings und der Frage, was damals wirklich passiert ist, aber zu fesseln weiß. Mich konnte dieser Debütroman auf jeden Fall überzeugen und ich bin gespannt, was als nächstes von der Autorin kommt!


Samstag, 18. August 2018

Gratis-Aktion von "Ymberra - Momente der Hoffnung"

Hi ihr Bücherverrückten,

ich habe heute ein kleines Geschenk für euch, da sich Pearl und Jesper mal wieder über Besuch auf der Regeninsel Ymberra freuen würden. Meine Dystopie, die für Jugendliche, aber auch Erwachsene geeignet ist, gibt es an diesem Wochenende kostenlos auf Amazon. Wer keinen Kindle besitzt, kann mich auch gerne wegen eines anderen Formats anschreiben! :D

Ich hoffe, einige von euch haben Lust am Momentum der beiden teilzunehmen und ihre kleine Liebesgeschichte, die nicht allzu kitschig gehalten ist, zu entdecken. Es geht in diesem Buch um eine Welt, die unserer gar nicht zu unähnlich ist. In Ymberra ist Liebe nur ein Mittel zum Zweck, für die große, wahre Liebe ist kein Platz mehr, es geht nur um Ordnung und das Funktionieren der Gemeinschaft! Doch was ist mit Pearl und Jesper, die schon länger dieses System anzweifeln? Werden sie sich beugen oder ist es die Hoffnung, die die beiden dazu verleiten, sich zu widersetzen?

Hier eine Inhaltsangabe:

Ymberra, die Regeninsel, hat alle Sünden der vergangenen Zivilisationen fortgespült und bietet nun den einzig bewohnbaren Ort auf dieser Welt. Es gibt keine Kriege, keine Anfeindungen und keine Krankheiten mehr. Für die nötige Ordnung sorgt das Momentum, das Jahr der Entscheidung, das die Menschen in zwei Klassen einteilt.

Pearl hat Angst vor ihrem Momentum, bei dem es in erster Linie um Kompromisse und nicht um die ganz große Liebe geht. Der Druck, ein Fortunas zu werden, ist groß. Was, wenn sich niemand ihren Namen auf die Stirn tätowieren lassen möchte? Und wenn sie selbst niemanden findet, dessen Namen sie ihr restliches Leben tragen möchte?

Jesper verabscheut das System, er rebelliert, muss aber dennoch am Momentum teilnehmen. Für ihn steht fest: Er wird sich seinen eigenen Namen auf die Stirn tätowieren lassen, so wie es einst seine Mutter getan hat. Doch was, wenn die Liebe plötzlich dazwischenfunkt? Wenn ein Funken Hoffnung alles verändert?

Pearl und Jesper (und ich natürlich auch!) freuen uns über jeden Besucher des diesjährigen Momentums. Keine Angst, ihr seid selbst nicht gezwungen, euch einen Namen auf die Stirn zu tätowieren! (Außer ihr wollt es! :P)

Liebe Grüße und ein sommerliches Wochenende!

Jessi

Donnerstag, 16. August 2018

[Rezension] In einer kleinen Stadt - Stephen King

Titel: In einer kleinen Stadt
Autor:  Stephen King
Genre: Roman, Horror
Erscheinungsdatum: 1991
Anzahl der Seiten: 767
Cover und Inhaltsangabe © Heyne




"Der Zugereiste Leland Gaunt eröffnet den Laden „Needful Things“. Die Kunden finden dort Raritäten, mit denen sie ihre geheimen Sehnsüchte und Wünsche erfüllen. Aber alles hat seinen Preis: Neben einer symbolischen Bezahlung verlangt Leland von ihnen, anderen Einwohnern harmlose Streiche zu spielen. Bald schon eskaliert der Spaß, und in Castle Rock herrscht das blanke Chaos ..."




In diesem Monat gab es für mich durch eine gemeinsame Leserunde mit anderen Bloggerkolleginnen endlich mal wieder ein Buch von Stephen King. Ich bin mit seinen Büchern ja groß geworden, habe aber gemerkt, dass ich noch einige Klassiker nicht kenne. So zum Beispiel "In einer kleinen Stadt", hier eröffnet in Castle Rock, dem Schauplatz vieler King Werke, ein neuer Laden und stürzt alle Menschen ins Unglück.

King schafft es immer wieder, mich schon nach wenigen Seiten gefangen zu nehmen. Das war auch bei diesem Buch der Fall. Erst einmal richtet sich King hier an den Leser und begrüßt ihn wieder in Castle Rock. Für mich hat es sich angefühlt, als würde ich nach Hause kommen, da es so viele Anspielungen und bekannte Personen gab.

"In einer kleinen Stadt" hat mich hier tatsächlich wieder umgehauen und gleichzeitig auch motiviert, denn wenn ich in seine Bücher und Geschichten eintauche spüre ich vor allem eins: Leidenschaft. Stephen King lebt hier tatsächlich jedes Wort und lässt den Leser tief in seine Gedankenwelt abtauchen!




- Leland Gaunt -

An dieser Stelle werde ich nicht alle Personen beschreiben, sondern mich auf die für mich Wichtigsten beschränken. Bei diesem Buch hat man nämlich tatsächlich das Gefühl, die halbe Stadt kennenzulernen!

Leland Gaunt ist hier das Zentrum des "Bösen", obwohl er auf die Leute erst einmal wie ein normaler Verkäufer wirkt. Doch seine Waren haben einen sehr hohen Preis. Können die Bewohner von Castle Rock diesen wirklich bezahlen?

Ich muss sagen, dass ich Leland Gaunt von Anfang an furchtbar interessant fand. Er manipuliert die Menschen auf eine sehr charmante Art und lässt sie nach seiner Pfeife tanzen. Dabei kitzelt er jedoch nur die schlechten Seiten aus ihnen heraus. Jene Seiten, die wohl in jedem von uns stecken.

Leland Gaunt fand ich unheimlich und doch faszinierend, ja, fast schon sympatisch. Teilweise habe ich mich dabei ertappt, dass ich auch mit ihn mitgefiebert habe!

- Polly und Allen -

Zwei weitere Charaktere, die im Fokus der Geschichte stehen, sind auf jeden Fall Polly und Alan. Während Polly an Arthritis leidet und an schlechten Tagen ihre Hände kaum noch bewegen kann, ist Alan der Sheriff der Stadt, der den Tod seiner Frau und seines Kindes nicht verkraftet kann.

Beide geben sich Halt und waren meiner Meinung nach hier ein unschlagbares Team, das leider auch auf eine harte Probe gestellt wird. Denn schlummern in den beiden nicht vielleicht auch eine dunkle Seele?




Ein neuer Laden eröffnet in der kleinen Stadt "Castle Rock" und die Bewohner der kleinen Stadt sind vollkommen aus dem Häuschen. Der kleine Brian wird schließlich der erste Kunde und hier wird bereits deutlich, dass die Baseballkarte, die er sich schon immer gewünscht hat, einen hohen Preis hat.

Nach und nach strömt die halbe Stadt in den Laden. Leland Gaunt hat alles, was die Leute schon immer haben wollen, doch seine Waren sind nicht einfach zu bekommen. Die Menschen müssen einiges tun und schon bald versinkt die kleine Stadt im Chaos ...

Als Leser lernen wir gefühlt die Hälfte der Bewohner von Castle Rock kennen. In anderen Büchern hätte mich diese Vielzahl von Charakteren wohl erschlagen, doch hier bekommt jede Person eine eigene Geschichte. Sei es die schüchterne Nettie, der zwielichtige Stadtratsvorsitzende Buster oder aber der Alkoholiker Hugh, der sein Leben endlich ändern will. Ich habe mich schnell gefühlt, als wäre ich selbst Teil von Castle Rock und würde die Personen ewig kennen.

Auf fast 800 Seiten beschreibt King hier die unheimliche Geschichte eines Ladenbesitzers, der die Menschen gegeneinander ausspielt. Es passieren einige sehr erschreckende Dinge, die mich beim Lesen echt mitgenommen haben und es gab auch viele Momente, die mir regelrecht eine Gänsehaut verursacht haben.

"In einer kleinen Stadt" ist hierbei wahrlich eine Gefühlsachterbahn. Einige Dinge fand ich sehr schlimm zu ertragen (Besonders die Sache mit Nettie, aber auch die mit Brian). An einigen Stellen musste ich tatsächlich weinen, an wiederum anderen lachen, da die Bilder, die hier stellenweise im Kopf entstehen schon voller Ironie und Humor sind.

Stephen King hat hier mit Leland Gaunt einen ganz besonderen Bösewicht geschaffen. Ein Bösewicht, der die Schwächen der Menschen aufzeigt und eine Kleinstadt so ins Chaos stürzt ohne selbst Hand anlegen zu müssen. Für mich ist Gaunt damit einer der genialsten Charaktere, die ich in einem von Kings Werken jemals treffen durfte!

Im übrigen treffen wir im Verlauf der Geschichte hier noch einige bekannte Personen. Obwohl mir ein Handlungsstrang nicht zu 100% Prozent zugesagt hat, muss ich doch sagen, dass durch die verschiedenen Perspektiven doch eine stetige Spannung vorhanden war. Als Leser hatte man das Gefühl, das gesamte Ausmaß betrachten zu dürfen. Jede Person wurde beleuchtet, jeder kleine und große Krieg miterlebt. Kein Horror im herkömmlichen Sinne, aber für mich war das Ende furchtbar erschreckend und unheimlich!





"In einer kleinen Stadt" ist ein faszinierender Roman über die Menschen einer Kleinstadt, die sich langsam selbst zerstören. Es gab viele schockierende, traurige und unheimliche Momente und einen Bösewicht, der zugleich faszinierend als auch abstoßend ist. Für mich ein echtes Highlight!



Samstag, 11. August 2018

[Leseprobe] 2. Kapitel - "Impa & Way und die Namen des Bösen"

-2-

Die alte Bibliothek von Finsterhain tauchte düster und wenig einladend vor Way auf. Er verspürte keinen großen Drang, durch die schwere Eichenholztür ins Innere zu treten. In seinem Leben gab es bereits genug Dunkelheit.
Er atmete tief ein und aus, musterte einen Moment die untergehende Sonne, die es geschafft hatte, die Regenwolken zu verdrängen und betrat die alte Villa.
„Kann ich Ihnen helfen?“, wurde er von einer strengen Stimme begrüßt. „Wir schließen in einer halben Stunde!“
Die alte Frau, die äußerlich jedes Klischee einer Bibliotheksangestellten untermauerte, klang, als würde sie am liebsten jetzt schon Feierabend machen, um den Büchern und sich selbst eine kleine Verschnaufpause zu gönnen.
Way schüttelte den Kopf und steuerte die breite Holztreppe an, die nach oben führte. Die weniger begehrten Bücher befanden sich mit großer Wahrscheinlichkeit oben, weit entfernt von den normalen Lesern, die einfach nur einen guten Roman zu ihrer Unterhaltung suchten.
Die grauhaarige Bibliothekarin, die eine geblümte Bluse und einen dunkelroten, knielangen Faltenrock trug, verfolgte ihn mit einem kritischen Blick.
Way wusste genau, dass ihr seine dunkle Kleidung missfiel. Seine schwarzen Stiefel, die enge Hose und seine Lederjacke waren ihr eindeutig zu viel, hinzu kam seine unmögliche Frisur. Way war seit Jahren nicht mehr bei einem Friseur gewesen. Stattdessen schnitt er sich seine Spitzen lieber selbst, wodurch einzelne Strähnen seines kinnlangen Haares immer wieder ein Eigenleben entwickelten und wild von seinem Kopf abstanden. Manche Menschen hielten Way bestimmt für einen Punk.
Er fand die Sachbuchabteilung und stürzte sich auf das Regal mit den historischen Werken. Irgendwo hier musste es einen Hinweis geben. Wenn das Internet versagte, lag die Antwort meist in einem alten Buch verborgen.
Mit zusammengekniffenen Augen las er die Titel. Das gelbstichige Licht, das die Lampen an der Decke abgaben, erinnerte ihn an Kerzenschein, was ihn völlig unpassend für einen Ort vorkam, an dem es ums Lesen ging.
Die Bibliothekarin war ihm gefolgt. Wie ein düsterer Schatten tauchte sie hinter ihm auf.
„Kann ich Ihnen helfen?“, wiederholte sie ihre Frage wie ein Leierkasten und deutete auf ihre silberne Armbanduhr.
„Ich habe schon verstanden, dass Sie gleich schließen“, meinte Way und zog ein schweres Buch aus dem Regal. „Allerdings ist dies ein öffentlicher Ort und ich habe etwas Wichtiges für das Gemeinwohl zu erledigen. Wenn Sie wollen, können Sie aber ruhig schon gehen. Es wäre nur schön, wenn Sie vorher für etwas mehr Licht sorgen könnten!“
„Wie bitte?“ Die Bibliothekarin sah ihn entgeistert an.
Way hatte keine Lust und Zeit mit ihr zu diskutieren. Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. „Ich versuche mich zu beeilen, in Ordnung?“
Die alte Dame nahm ihre Brille, die an einem Band um ihren Hals hing, ab und sah zu, wie er sich mit dem Buch an einen runden Tisch setzte, der in der dunkelsten Ecke stand.
„Wenn Sie mir sagen würden, was genau Sie suchen, könnte ich Ihnen vielleicht helfen! Geht es um ein Geschichtsreferat?“
Way musste lachen. „Nein, es geht um ein Wesen, vermutlich ein Dämon. Es muss sich um einen sehr außergewöhnlichen Dämon handeln! Er scheint stark zu sein, stark und unberechenbar …“
Die Bibliothekarin wich einen Schritt zurück, fast so, als hätte sie Angst vor Way. „Suchen Sie etwas im Fantasybereich? Ich denke, dann sind Sie hier oben falsch …“
„Ich wusste, dass Sie mir nicht helfen können!“ Way vertiefte sich in das Buch, das sich mit der Hexenverfolgung im Mittelalter beschäftigte, allerdings auch ein Kapitel mit der Überschrift „Hexen, Dämonen und der Pakt mit dem Unbekannten“ besaß.
Aus den Augenwinkeln sah Way die Bibliothekarin, die sich an einem Regal festhielt. „Was für einen Dämonen suchen Sie?“
Ihre Stimme hatte sich verändert. Way meinte, Furcht heraushören zu können.
Er blinzelte verwirrt und musterte die alte Frau. Äußerlich hatte sie sich nicht verändert, aber sie strahlte urplötzlich etwas aus, das Way nur allzu gut kannte.
„Haben Sie von dem toten Mädchen gehört, das im Finsterhainer Wald gefunden wurde?“
„Armes Ding“, murmelte die Bibliothekarin geistesabwesend und ohne das kleinste Zeichen von Mitgefühl. „Aber was hat das mit einem Dämonen zu tun?“
„Oh ja, es klingt nach einem klassischen Vampir, nicht wahr?“ Way erhob sich langsam, beinahe in Zeitlupe. „Das Kind war blutleer, allerdings gab es keine äußeren Wunden. Aber wissen Sie was, es gibt gar keine Vampire, nicht wahr? Geister und Dämonen ja, Werwölfe auch, aber Vampire sind nichts als Fiktion. Das müssten Sie als Bibliothekarin ja wissen! Oder ist Ihnen schon einmal einer über den Weg gelaufen?“
Die Bibliothekarin räusperte sich und fing sich wieder. „Ich denke, es ist besser, wenn Sie jetzt gehen. Wir schließen gleich und ich denke nicht, dass Sie hier fündig werden …“
Way griff in die Tasche seiner Lederjacke und holte einen kleinen, schwarzen Stoffbeutel heraus. „Sie haben keinen Namen, richtig?“
„Was?“ Die Bibliothekarin erstarrte. „Was reden Sie da für ein wirres Zeug? Sie sollten jetzt wirklich gehen!“
Way hatte nicht vor, die Bibliothek zu verlassen, nicht, bevor er herausgefunden hatte, welches Wesen die Kontrolle über diese alte Frau übernommen hatte.
„Wie heißt du?“, fragte Way und verzichtete auf jegliche Umgangsformen. „Und damit meine ich nicht den Namen, den deine menschliche Hülle trägt!“
Im fahlen Licht wurde das faltenüberzogene Gesicht der Bibliothekarin unnatürlich glatt, als würde es sich zusammenziehen und kurz in die Vergangenheit tauchen. Ihre Augen färbten sich tiefschwarz.
„Du hättest auf meinen Rat hören sollen!“ Die Stimme der Frau, die plötzlich nichts Menschliches mehr an sich hatte, wurde unnatürlich tief. „Nun ist es zu spät …“
Way musste grinsen. So schnell hatte er einen Dämon noch nie enttarnt.
Das Gesicht der einstigen Bibliothekarin fiel wieder in sich zusammen. Der Dämon konnte nicht besonders stark sein. Das alles würde ein Kinderspiel werden.
„Warum hast du das Kind getötet?“, wollte Way wissen. „Wozu brauchst du das Blut?“
Der Dämon legte den Kopf zurück und lachte. Für einen kurzen Moment klang er wieder wie eine alte Frau.
Er machte einen Satz auf Way zu und hob drohend einen Arm. Mehr hatte er nicht zu bieten. „Ich werde dich töten, Junge!“
Jetzt musste Way lachen. „Du besitzt ja nicht einmal einen Namen und hast es gerade einmal geschafft, in diesen alten, zerbrechlichen Körper zu fahren. Aber komm, versuch es ruhig!“
Der Dämon ließ sich nicht zweimal bitten. Er schubste Way zum nächsten Regal, besaß dabei aber nicht einmal ansatzweise die Kraft, die er sich einredete.
„Du bist so schwach wie der Körper, in dem du steckst!“ Way warf sich gegen den Dämonen und stieß ihn gegen das Regal mit den esoterischen Büchern. Wie passend. „Willst du mir noch verraten, was das mit dem Kind sollte? Oder soll ich dich lieber gleich zurück in die Hölle schicken?“
Ein rasselndes Geräusch drang aus der Kehle des Dämons. Das war die einzige Antwort, die er geben wollte.
Way seufzte. „Na, welcher Stein darf es denn sein?“
Er tastete in dem schwarzen Stoffbeutel herum. Es wurde Zeit, das alles zu beenden. „Obsidian? Ein Onyx, so schwarz wie dein Antlitz? Oder nein, das ist viel zu düster für so einen Schwächling wie dich. Wie wäre es mit einem Bergkristall. Der funkelt doch so schön, nicht wahr?“
Der Dämon öffnete den Mund und fauchte wie eine Katze. Way hatte ins Schwarze getroffen. Warum machten es ihm diese Wesen nur immer so leicht?
Heilsteine waren die beste Waffe gegen einfache Dämonen, die sich nur unter die Menschen mischten, um etwas zu spielen. Bei einem Monster, dem es nach Kinderblut giert, hatte er aber mehr erwartet.
Way hielt den Bergkristall zwischen Daumen und Zeigefinger. Er war fast durchsichtig, so wie Eis oder Glas. Ein schöner, wenn auch sehr gewöhnlicher Stein.
Leise murmelte Way seinen Exorzismus auf Latein. „In nomine Patris, et Filii, et Spiritus sancti …“
Der Dämon wich zurück und klammerte sich ans Regal. Ein dickes Buch über „Die Kraft der Engel“ fiel zu Boden.
„Sag mir, warum du das Mädchen töten musstest!“ Way unterbrach seinen Exorzismus, um auf diese wichtige Frage eine Antwort zu bekommen.
„Ich war das nicht …“, fauchte der Namenlose. „Ich habe nichts getan …“
Dämonen waren noch verlogener als Menschen. Sie waren sich niemals einer Schuld bewusst. Das hatte Way früh lernen müssen.
„Dann sag es mir halt nicht …“ Wütend stürmte er nach vorne und umklammerte den Kopf der Bibliothekarin mit einer Hand. Mit der anderen stieß er geschickt den Bergkristall in eine ihrer schwarzen Augenhöhlen. Für gewöhnlich reichte der Hautkontakt mit dem richtigen Stein, doch Way wollte auf Nummer sicher gehen.
Der Dämon stieß einen letzten Schrei aus und gräulicher Nebel schoss aus sämtlichen Poren, um sich von dem Stein verschlucken zu lassen. Ein widerlicher Schwefelgeruch breitete sich augenblicklich aus und Way wandte angewidert den Kopf ab. Zu seiner großen Überraschung blickte er dabei direkt in ein blasses Gesicht, das von roten Haaren umrahmt war.
Eine Hexe, dachte er im ersten Moment, fühlte sich aber sofort schlecht. So oberflächlich hatten die Menschen einander bereits im Mittelalter geurteilt und das hatte unzähligen Frauen das Leben gekostet. Die Menschheit änderte ihr Denken nie, es war einfach angeboren.
„Sie ist tot …“, stieß die Rothaarige hervor und presste sich eine Hand auf den Mund. „Du … hast … sie … getötet …“
Way blickte auf die alte Frau, die jetzt vor ihm auf dem Boden lag. Ihr Körper hatte den Dämonen, so schwach er auch gewesen sein mochte, nicht ausgehalten. Ihr freies Auge blickte starr an die Decke und ihr halb geöffneter Mund erzählte stumm von ihrem grausamen Ende. Die Seele, die sie einst zum Menschen gemacht hatte, war längst fort. Vermutlich hatte es nicht einmal einen echten Kampf gegeben.
„Ich habe sie nicht …“, setzte Way an und merkte, wie falsch das klang. „Ich wollte …“
Was hatte diese junge Frau, die kaum älter als er selbst sein konnte, hier verloren? Die Bibliothek schloss doch gleich …
Way gab sich große Mühe, nicht von unwissenden Menschen gesehen zu werden. Die meisten von ihnen hatten wenig Verständnis für das, was er tat, obwohl er tagtäglich auch ihre Leben rettete.
Die Unbekannte setzte sich in Bewegung und stürmte die Treppe nach unten.
„Warte …“, rief er ihr nach, schnappte sich den Bergkristall, den er unbedingt vergraben musste und folgte ihr.

Donnerstag, 9. August 2018

[Rezension] Seelenspiel - Tarryn Fisher

Titel: Seelenspiel
Autor:  Tarryn Fisher
Genre: Thriller, Psychothriller
Erscheinungsdatum: 1. Feburar 2018
Anzahl der Seiten: 416
Cover und Inhaltsangabe © Piper 



"Vor dem Fenster nichts als Schnee und Eis; die Haustür ist verschlossen. Am Morgen ihres 33. Geburtstags wacht Senna in einem fremden Haus auf. Es gibt kein Entkommen. Und sie ist nicht allein. Im Nebenzimmer findet sie Isaac, ihren Arzt. Warum sind sie hier? Wer hat sie entführt? Dann entdecken sie Spuren, die der Täter hinterlegt hat – und die Senna zutiefst verstören. Sie begreift, dass es nur einen Ausweg aus diesem abgründigen Spiel gibt: Sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Und so taucht Senna tief ein in eine Geschichte von Liebe und Hass, Schuld und Rache, Leben und Tod."



"Seelenspiel" ist ein fast schon poetisch angehauchter Psychothriller. Zu Beginn spielt die Handlung in dem Haus, in dem unsere Protagonistin mit einem Mann, der sich als ihr Arzt herausstellt, gefangen gehalten wird. Spannung kam hier zu Beginn zwar auf, doch fesseln konnte mich das Buch nicht so recht.

Dies lag vor allem daran, dass wir als Leser immer wieder mit den wirren Gedanken von Senna konfrontiert werden und dann in eine Vergangenheitsgeschichte gezogen werden, die sich für mich nicht so recht erschließen wollte. Alles wirkt doch recht wirr, sehr undurchsichtig und es ist kein richtiger roter Faden zu erkennen.

Dabei hat mir der Stil von Tarryn Fisher sehr gut gefallen. Es blieb Platz für eigene Gedanken bezüglich dieser "Entführung" und den beiden Charakteren, die beide alles andere als normal agieren.
Dennoch fehlte mir bei der Geschichte der rote Faden und vor allem ein paar Überraschungen.




- Senna -

Im Fokus der ganzen Geschichte steht Senna, die ich nur sehr schwer einschätzen konnte. Sie ist selbst Schriftstellerin und scheint sich einer Welt aus Selbsthass und Depressionen verloren zu haben. Sie hat keine Familie und keine Freunde und musste anscheinend schon einiges durchmachen.

In manchen Situationen konnte ich mit ihr mitfiebern, in anderen konnte ich ihr leider recht wenig Verständnis entgegenbringen und das war mein größtes Problem. Auf der einen Seite fand ich sie sehr interessant, auf der anderen Seite konnte ich sie aber einfach nicht verstehen - egal, welche Mühe ich mir gegeben habe ...

- Isaak -

Dann ist da noch der Arzt, der sowohl in der Zeit im Haus, als auch davor absolut seltsam agiert. Ihn konnte ich bis zum Schluss leider überhaupt nicht einschätzen und ich weiß auch einfach nicht, was genau denn nun zwischen Senna und ihm war. Liebe? Eine gewisse Abhängigkeit? Eine Obsession? Oder doch eine Seelenverwandschaft?



"Seelenspiel" klingt erst einmal wie ein recht typischer Thriller mit einem Ausgangsszenario, das viel Spannung verspricht. Wir haben hier eine Frau, die mit einem Mann in einem Haus eingesperrt ist. Doch schnell wird dem Leser klar, dass nicht das große "Warum" oder das "Wer" dahinter steckt, sondern dass es hier eigentlich um Senna geht, die sich selbst verloren hat und nun nicht nur einen Ausweg aus dem Haus, sondern auch sich selbst finden muss ...

Eine gewisse Atmosphäre besaß die Zeit im Haus für mich. Besonders dieses Karusselzimmer fand ich schon recht unheimlich. Die Autorin schafft es tatsächlich, dass sich der Leser hier viele Fragen stellt und auch selbstständig mitdenkt. Allerdings hat Tarryn Fisher auch dafür gesorgt, dass ich unsere beiden Protagonisten anzweifeln musste. Sie agieren meiner Ansicht nach nicht immer logisch, geben sich viel zu schnell ihrem "Schicksal" hin und verharren nur der Dinge, die da kommen - oder eben nicht.

Irgendwann taucht der Leser dann in Sennas Vergangenheit ein. Ich konnte Mitgefühl entwickeln, hatte aber auch durchwegs ein gewisses Unverständnis. Vieles wird einfach nicht zuende erzählt oder besitzt nur eine einseitige Betrachtungsweise. Beispielsweise wird so ein großes Geheimnis um die Sache mit dem Karussel gemacht, doch letztendlich hat mich die Geschichte hier recht unbefriedigt zurückgelassen.

Das gilt leider auch für den Ausgang der Thrillerhandlung. Hier wirkt alles recht zusammengeschustert. Während ich als Leser vermutete, dass sich hinter dem Haus nur eine Metapher versteckt, wird nach und nach eine recht lahme Erklärung für diese "Entführung" gefunden, die mich leider furchtbar enttäuscht hat.

Ich verstehe schon, dass es in diesem Buch nicht darum geht, wer nun dahinter gesteckt hat. Es geht auch nicht um das große "Warum" (das ich im übrigen auch null verstanden habe!), es geht vielmehr um Senna und ihre Selbstfindung. Und es geht um Liebe. Irgendwie ...



Mich lässt "Seelenspiel" von Tarryn Fisher sehr zwiegespalten zurück. Sprachlich besitzt das Buch einige Höhepunkte, auch die Charaktertiefe ist der Autorin gelungen, doch für mich war einfach kein roter Faden zu erkennen. Die teilweise wirren Zusammenhänge zwischen der Gegenwart im Haus und Sennas Vergangenheit waren für mich nicht zu 100% nachvollziehbar und auch das Ende hat mich leider mit etlichen Fragezeichen zurück gelassen ...



Montag, 6. August 2018

[Rezension] Cora Mystery Band Nr. 131 - Der Killer von Lake Crystal - Eric Morse

Titel: Der Killer von Lake Crystal (Cora Mystery)
Autor:  Eric Morse
Genre: Mystery-Roman
Erscheinungsdatum: 1995
Anzahl der Seiten: 91
Cover und Inhaltsangabe © Cora



"Ist es Zufall, daß der Jäger die Grabstätte entdeckt, unweit vom Lake Crystal? Oder treibt ihn schon da der Fluch der wahnsinnigen Mrs. Voorhees, deren verunglückter Sohn als blutrünstiger Zombie die Gegend unsicher machen soll? Dem Zwang, die gefundene Maske aufzusetzen, hinter der sich der Untote der Legende verbarg, kann er jedenfalls nicht widerstehen - und es packt ihn wie ein Fieber, als er Cathy und die Clique am Lagerfeuer sieht..."




Früher habe ich die "Mystery Thriller-Hefte" von Cora geliebt. Ich hatte eine riesige Sammlung und bin jeden Monat mit meinem Taschengeld zum Zeitschriftenladen gepilgert. Nun bin ich, inspiriert von den Filmen "Freitag der 13." auf diesen Mystery-Roman gestoßen, der sich mit Jason Vorhees beschäftigt.

Dieses Heft ist dabei natürlich voller Klischees. Es geht um eine Gruppe von Teenies, die zum Crystal Lake fahren, um dort ein tolles Wochenende zu verbringen. Carly ist dabei das naive Püppchen, Boone der Draufgänger, Monique die heiße Austauschschülerin, Suzanne und Kyle die Hippies, Paul Sexton (der Name passt hier wie die Faust aufs Auge), der Traum aller Mädchen und Albert, der Außenseiter, von dem man sich fragt, warum er überhaupt Teil der Gruppe ist.

Die Geschichte beginnt damit, dass Jasons Maske gefunden wird und den "Fluch" praktisch erneut freisetzt. Damit ist Carly mit ihrer Clique natürlich das perfekte Ziel. Der Hauptteil der Handlung beschäftigt sich dann allerdings mit den Liebeleien im Camp und der Party der Teens.

Richtig spannend wird es erst am Ende. In den letzten Kapitel spitzt sich die Lage zu und Jason beginnt wieder einmal seinen Streifzug durchs Camp. Dabei geht er allerdings nicht so brutal zu wie in den Filmen.

Ich habe das Heft zusammen mit meinem Mann gelesen und auch wenn der Schreibstil nicht perfekt ist, es viele Klischees gab und auch einige Logikfehler, so haben wir doch jede Menge Spaß dabei gehabt. Wir haben uns an einigen Stellen echt weggeschmissen vor Lachen, denn die Geschichte ließt sich teilweise wirklich ein sehr typischer Slasher. Dieses Mystery-Heft wird auf jeden Fall nicht unser letztes gewesen sein!




Ich verzichte hier an dieser Stelle auf eine Bewertung, da die Geschichte natürlich furchtbar klischeebeladen, an einigen Stellen ungewollt lustig und natürlich auch voller Logikfehler ist. Dennoch haben wir uns gut unterhalten gefühlt und Jason Vorhees ist eh immer ein cooler Charakter!