Donnerstag, 13. Februar 2025

[Rezension] Die Stimmen - Christa von Bermuth

 


Titel: Die Stimmen

Autor:  Christa von Bermuth

Genre: Roman, Krimi

Erscheinungsjahr: 2002

Seitenzahl: 336
Cover: © Goldmann
Begonnen: 23.01.2025
Beendet: 27.01.2025


Eine Frau flieht auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Mann durch den Wald und wird mit einem Draht ermordet. Ein weiterer Mann stirbt auf dieselbe Art und Weise. Bei beiden gibt es eine Verbindung zu einem Elite-Internat in den Bergen ...

"Die Stimmen" von Christa Bernuth ist ein sehr spannender und flott geschriebener Psychothriller, in dem es um Frauen geht, die auf ganz unterschiedliche Weise unterdrückt werden. So ist da die Ermittlerin, die sich in ihrer Position als Hauptkommisarin nicht gegen die Männer in ihrem Beruf durchsetzen kann. Auch auf dem Internat gibt es klare Hierarchien und besonders der Französichlehrer Michael Danner steht im Verdacht, seine Frau nicht nur misshandelt, sondern auch getötet zu haben.

Aus unterschiedlichen Perspektiven entspinnt sich hier eine sehr vielschichtige Geschichte, die zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Selbst die Ermittlungsarbeit ist sehr unterhaltsam, die Story aus der Vergangenheit ausgesprochen tragisch und das Ende ist absolut stimmig und logisch. Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung!


Mich konnte dieser Psychothriller von Anfang an in den Bann ziehen und durch die Verwicklungen sowie die gelungene Auflösung voll und ganz überzeugen. 

Ich vergebe 5 von 5.

Dienstag, 11. Februar 2025

[Rezension] Never alone - Ute Wegmann

 


Titel: Never alone

Autor:  Ute Wegmann

Genre: Jugendbuch

Erscheinungsjahr: 2008

Seitenzahl: 320
Cover: © dtv
Begonnen: 20.01.2025
Beendet: 22.01.2025


Die Freunde Nick, Johann, Marc und Florian befinden sich gerade mitten in der Pubertät. Neben Problemen mit Eltern und Mädchen muss jeder seinen ganz eigenen Weg durch das oft sehr schwierige Leben finden. Zum Glück halten die vier immer zusammen, auch wenn ihnen oft die Worte fehlen, im ihre Gefühle zu beschreiben ...

"Never Alone" begleitet vier Freunde, die allesamt eigene Probleme haben. Da ist zum Beispiel Johann, der von seiner großen Liebe verlassen wird und in einem unüberlegtem Moment einem Mädchen eine Flasche über den Schädel schlägt. Zum anderen ist da aber auch Nick, der einen schweren Schicksalsschlag einstecken muss und Marc, der ausgeraubt wird und versucht, seine Urlaubsliebe wiederzufinden. Florian hingegen kapseln sich etwas ab und will eigentlich nur noch abhauen.

Sehr flott erzählt die Autorin von vier sehr unterschiedlichen Jungs, die gerade erste Erfahrungen sammeln und dabei natürlich einige Fehler begehen. Genau das gehört zum Erwachsenwerden aber auch dazu. Der Titel passt perfekt, denn auch wenn jeder Charakter mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat, ist es der bedingungslose Zusammenhalt, der allen zeigt, dass da immer eine helfende Hand in der Nähe ist.

Mir gefiel dieses Jugendbuch, das wirklich guten Einblick in die Köpfe heranwachsender Jungs gibt, ausgesprochen gut. Es gab viele schöne und wichtige Augenblicke für jeden der vier Freunde. Besonders Johanns Freundschaft mit dem 75-jährigen Meinolf empfand ich als sehr bereichernd. Für mich war "Never Alone" ein wirklich berührende, ehrlicher und sehr unterhaltsamer Roman über das Erwachsenwerden!



"Never alone" gibt einen guten Einblick in die Köpfe heranwachsender Jungen und zeigt, wie wichtig Freundschaft ist! Lesenswert!


Ich vergebe 5 von 5.

Sonntag, 9. Februar 2025

[Rezension] 4 1/2 Freunde und der rätselhafte Lehrerschwund - Joachim Friedrich


Titel: 
4 1/2 Freunde und der rätselhafte Lehrerschwund

Autor:  Joachim Friedrich

Genre: Kinderbuch, Jugendbuch

Erscheinungsjahr: 1996

Seitenzahl: 160
Cover: © Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
Begonnen: 20.01.2025
Beendet: 22.01.2025


Ausgerechnet Kalles Schwester Nicole ist bei der Klassenfahrt mit dabei. Doch das erweist sich nicht als Hauptproblem für die vier Detektive, die auch noch ihren Hund Tausendschön irgendwie mit zu der Burg am Rhein schmuggeln müssen. Kurz nach ihrer Ankunft, erkrankt dann auch noch der erste Lehrer und die 4 1/2 Freunde haben einen neuen Fall ...

Ich kannte die vorherigen Teile nicht, fand aber schnell in diese flott geschrieben und sehr amüsante Geschichte hinein. Auch als erwachsener Leser hatte ich dabei großen Spaß, mit den vier Schülern und dem witzigen Hund an einer Klassenfahrt teilzunehmen, auf der so einige mysteriöse Dinge passieren.

Aufgepeppt mit witzigen, sehr passenden Bildern war die Geschichte rund um den rätselhaften Lehrerschwund wirklich sehr unterhaltsam. Ich musste pausenlos schmunzeln und habe die Charaktere hier wirklich ins Herz geschlossen. Ich hoffe sehr, ihnen in weiteren Teilen noch einmal zu begegnen.




Dieses Kinder- beziehungsweise Jugendbuch hat auch mich als Erwachsene Leserin perfekt unterhalten und zum Lachen gebracht! 

Ich vergebe 5 von 5.



Freitag, 7. Februar 2025

[Rezension] 3 Wochen bis zur Wahrheit - Kate Pepper

 


Titel: 3 Wochen bis zur Wahrheit

Autor:  Kate Pepper

Genre: Thriller

Erscheinungsjahr: 2009

Seitenzahl: 336
Cover: © Weltbild
Begonnen: 21.01.2025
Beendet: 23.01.2025


Annie ist felsenfest davon überzeugt, dass ihr Mann Bobby sie betrügt. Beweise gibt es auf der Kreditkartenabrechnung und seinem Emailfach schließlich genug. Also verlässt sie ihn mit ihrer kleinen Tochter Lexy, um bei ihrer Zwillingsschwester Unterschlupf zu finden. Doch vor Julies Haus wird eine Tote Frau gefunden, die den beiden Schwestern sehr ähnlich sieht. Sollte eine von ihnen sterben?

"3 Wochen bis zur Wahrheit" ist ein leicht zu lesender Thriller mit einer spannenden Ausgangslage und gut gesetzten Cliffhangern. Annie muss hier nicht nur herausfinden, dass ihre Daten für illegale Machenschaften benutzt wurden, sondern weiß plötzlich nicht mehr, ob sie ihrem Mann und ihrer Schwester vertrauen kann.

Leider ist dieser Thriller sehr vorhersehbar, wodurch ich das Gefühl hatte, der doch recht naiven Protagonistin immer einen Schritt voraus zu sein. Das Thema Identitätsdiebstahl, das zum Erscheinen des Buches sicherlich noch nicht so präsent wie heutzutage war, ist aber durchaus interessant eingebaut und die Autorin zeigt, wie einfach die eigenen Daten doch gestohlen werden können.

Zum Ende hin präsentiert Kate Pepper noch eine kleine Wendung, die für mich allerdings nicht so recht passen will. Insgesamt war "3 Wochen bis zur Wahrheit" eher ein durchschnittlicher Thriller, den ich wohl recht schnell wieder vergessen haben werde.




Mir war dieser Thriller leider zu vorhersehbar und obwohl er einen leichten Schreibstil besitzt sowie ein interessantes Thema behandelt, wird er mir wohl nicht lange in Erinnerung bleiben.


Ich vergebe 3 von 5.

Mittwoch, 5. Februar 2025

[Hörbuch] Die Haushälterin - Joy Fielding


 Titel: Die Haushälterin

Autor:  Joy Fielding

Genre: Thriller

Erscheinungsjahr: 2022
Länge: 9 Stunden und 29 Minuten
Cover: © Der Hörverlag



Jodi sucht eine Haushälterin, die ihrem Vater hilft, sich um seine an Parkinson erkrankte Frau zu kümmern. Das läuft anfangs auch sehr gut, denn Elyse scheint die perfekte Haushälterin zu sein - doch dann stirbt Jodis Mutter und ihr Vater verliebt sich in Elyse ...

Joy Fieldings Bücher begleiten mich schon mein ganzes Leben und auch wenn sie sicherlich nicht dem aktuellen Zeitgeist entsprechen, da sie oft viel zu ruhig aufgebaut sind und zeitgleich nicht mit unzähligen Wendungen schockieren, unterhalten sie mich doch fast immer sehr gut.

"Die Haushälterin" ist sicherlich kein echter Thriller und wohl auch kein Krimi. Es ist recht schnell klar, was Elyse im Schilde führt und auch offensichtlich ist, wie es um Jodis eigene Ehe steht. Dennoch bot mir dieses Hörbuch eine angenehme Entspannung beim Häkeln. Mir gefiel es, wie Jodi langsam begreift, wen sie dort ins Haus ihres Vaters geholt hat und auch, wie sie zeitgleich erkennt, in welche Sackgasse doch ihr eigenes Leben geraten ist.

Eine echte Wendung gibt es in diesem Buch allerdings nicht. In dieser Hinsicht hat Joy Fielding sicherlich auch schon originellere und überraschendere Thriller verfasst. 


"Die Haushälterin" ist eine ruhige Geschichte ohne große Wendungen und Überraschungen, die mich aber dennoch gut unterhalten konnte!

Ich vergebe 4 von 5.

Montag, 3. Februar 2025

[Gemeinsame Leserunde] Rauhnächte - Sie werden dich jagen - Ulrike Gerold, Wolfram Hänel



Wer liest mit?

Nicole von Zeit für neue Genres

Martina von Martinas Buchwelten

und meine Wenigkeit ;)


Leseabschnitte

1) Vorspiel bis 3. Kapitel

2) 4. Kapitel bis 7. Kapitel

3) 8. Kapitel bis 10. Kapitel

4) 11. Kapitel bis Ende



Ich wünsche uns allen viel Spaß und eine rege Diskussion

Samstag, 1. Februar 2025

[Rezension] Die im Dunkeln sieht man doch - Barbara Vine

 


Titel: Die im Dunkeln sieht man doch

Autor:  Barbara Vine

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1989

Seitenzahl: 367
Cover: © Diogenes
Begonnen: 17.01.2025
Beendet: 21.01.2025


Als erwachsene Frau taucht Faith wieder in den Fall ihrer Tante Vera ein, die vor 35 Jahren zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Was geschah damals in Faiths Familie? Welche Geheimnise führten zu dieser Tragödie?

"Die im Dunkeln sieht man doch" war nun mein zweites von Barbara Vine, die ja keine geringere ist als die sehr bekannte Thrillerautorin Ruth Rendell. Diese Geschichte, in der ein tragischer Mordfall komplett aufgerollt und beleuchtet wird, klang sehr spannend, doch wie auch bei meinem ersten Kontakt mit der Autorin hatte ich auch hier große Schwierigkeiten in die Handlung hineinzufinden. Der Anfang ist sehr kompliziert, wirr und für meinen Geschmack auch sehr unkonzentriert aufgebaut.

Zwischen Briefen, den Einblicken in die Gegenwart und etwas trockenen Zusammenfassungen der Familiengeschichte glänzt dieses Buch eigentlich nur, wenn Faith von ihren eigenen Kontakt zu ihrer Tante berichtet. Allerdings plätschert auch hier vieles einfach nur vor sich hin. Das einzige, was mich am Ball bleiben ließ, war die Frage, wen Vera schließlich ermorden wird.

Erst das letzte Drittel des Romans konnte mich wirklich in den Bann ziehen. Hier nähert sich Vine auch endlich sehr geradlinig und konzentriert dem großen Finale, schweift nicht mehr ab und offenbart eine wirklich gelungene Wendung, die weitere Geheimnisse mit sich bringt und den Leser herausfordert. Dennoch wird aber dieses zweite Buch, das ich von ihr gelesen habe, nun auch mein letztes gewesen sein. Ihr Stil liegt mir einfach nicht ...




"Die im Dunkeln sieht man doch" war für mich eine anstrengende und herausfordernde Lektüre. Obwohl das letzte Drittel wirklich stark war und mich ein wenig versöhnlicher gestimmt hat, fühlt es sich nun einfach so an, als würden mir die Bücher von Barbara Vine nicht liegen ...



Ich vergebe 3 von 5.


Donnerstag, 30. Januar 2025

[Rezension] Die hellen Tage - Zsuzsa Bánk

 


Titel: Die hellen Tage

Autor:  Zsuzsa Bánk

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2012

Seitenzahl: 544
Cover: © Fischer 
Begonnen: 15.01.2025
Beendet: 20.01.2025


Seri erzählt von ihrer Kindheit mit all den hellen Tagen im Garten ihrer Freundin Aja, die als Kind von Zirkusartisten ganz anders als sie selbst lebt und aufwächst. Die beiden lernen Karl kennen und werden mit ihm gemeinsam erwachsen, was zu bedeuten scheint, dass es eben nicht nur helle Tage geben kann ...

"Die hellen Tage" von Zsuzsa Bánk ist ein außergewöhnlicher Roman, der bei mir im Auto nun über ein Jahr ungelesen herumlag. Ich ahnte wohl bereits, dass es doch eine schwierige Lektüre werden würde, obwohl es hier auch um den Mut, anders zu leben zu und zu sein, geht.

Der Schreibstil der Autorin ist wunderschön melancholisch. All die hellen Tage, die beschrieben werden, stecken gleichzeitig auch voller Schwermut. Würde ich das Buch nur nach dem Stil und der Harmonie der Worte beurteilen, wäre es wohl ein Highlight. Doch ich muss sagen, dass es sich mehr zwiegespalten zurückgelassen hat.

Für mich schweift die Geschichte zu oft ab und verliert sich in endlosen Beschreibungen der Sommer- und Wintertage. Seri, die als Erzählerin dient, bleibt dabei nur ein Phantom. Ihr Leben erscheint unwichtig, denn Aja steht gemeinsam mit ihrer Mutter im Fokus. Es geht hier in erster Linie um ihren Weg ins Erwachsenwerden, wodurch die Freundschaft für mich auch etwas sehr Bitteres in sich trug. 

Der Roman wirkt sehr schwer, gibt aber erstaunlich wenig über das Innenleben der Charaktere preis. Das ist auch der Grund, warum es mir schon nach 200 Seiten, in denen viele Erinnerungen geteilt werden, aber doch wenig Nähe aufgebaut wird, zu anstrengend wurde. Eventuell war ich einfach nicht die richtige Leserin für das Buch ...




So wundervoll melancholisch der Schreibstil auch ist, so wenig Gefühle konnte er für mich transportieren. Der Weg zum Erwachsenwerden wirkt in diesem Buch endlos und etwas zu trist ...

Ich vergebe 3 von 5.


Dienstag, 28. Januar 2025

[Rezension] Blutstein - Johan Theorin


 Titel: Blutstein

Autor:  Johan Theorin

Genre: Krimi

Erscheinungsjahr: 2011

Seitenzahl: 448
Cover: © Piper
Begonnen: 13.01.2025
Beendet: 17.01.2025


Per hatte nie ein besonders gutes Verhältnis zu seinem Vater Jerry, ist aber nach einem Brandanschlag gezwungen, ihn in sein geerbtes Häuschen auf Öland zu holen. Doch dann geschehen weitete rätselhafte Dinge und Jerry wird vor Pers Augen ermordet ...

Vor vielen Jahren habe ich ein Hörbuch von Johan Theorin gehört, an das ich heute noch immer gerne zurückdenke. "Blutstein" besitzt mit der Insel, dem Steinbruch und dem sehr geheimnisvollen Elfenstein sehr gelungene Schauplätze, konnte mich von den Charakteren und auch der Story rund um Jerrys Business nicht so recht mitreißen.

Dabei besitzt das Buch wirklich interessante Abschnitte. Mir gefiel die eingebaute Story rund um die Elfen und Trolle und auch Vendelas Strang über ihre Kindheit, auch wenn dieser eine komplett eigene Geschichte erzählt und gar nichts mit den Morden zu tun hat. Mit Per als Protagonisten hatte ich allerdings große Schwierigkeiten. Ich konnte nicht so recht nachvollziehen, warum er seine totkranke Tochter im Krankenhaus allein lässt, um mehr über seinen Vater zu erfahren und sich letztendlich im Grunde nur selbst in Gefahr zu bringen.

Spannend war "Blutstein" für mich leider nicht und mit einer gewissen Enttäuschung muss ich gestehen, dass ich die Auflösung etwas lahm für einen Kriminalroman fand. Für mich reichte "Blutstein" nicht ansatzweise an "So bitterkalt" heran.



Leider konnte mich der zweite Kriminalroman von Johan Theorin trotz gelungener Schauplätze und ansprechend eingebauter Mythologie nicht wirklich in den Bann ziehen ...

Ich vergebe 3 von 5.




Sonntag, 26. Januar 2025

[Rezension] Die Glocke im See - Lars Mytting

 


Titel: Die Glocke im See

Autor:  Lars Mytting

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2020

Seitenzahl: 482
Cover: © Insel Verlag
Begonnen: 12.01.2025
Beendet: 16.01.2025


Norwegen im Jahre 1880: Astrid wächst in einem kleinen Ort auf, in dem der Weg für alle vorbestimmt zu sein scheint und in dem der Aberglaube den Alltag bestimmt. Doch dann kommt ein neuer Pfarrer nach Butangen, der eine Vision hat und eine neue Kirche plant. Doch dafür muss die alte Stabkirche abgebaut werden, mitsamt der sagenumwobenen Schwesternglocken ...

"Die Glocke im See" ist der Auftakt einer Trilogie, in der es sowohl um Aberglaube, das Festhalten alter Traditionen, als auch den Mut, eine neue Richtung einzuschlagen, geht. Im Mittelpunkt steht Astrid, die sich schon als zukünftige Frau des neues Pfarrers sieht, dann aber den deutschen Architekturstudenten Gerhard kennenlernt und mit ihm gemeinsam von einer Zukunft in Dresden träumt. Doch Astrid weiß, dass fortgehen meist genauso schwer ist wie bleiben.

Dieser Roman ist sehr umfangreich und detailliert. Allein die Hintergrundgeschichte der Schwesternglocken hat bei mir für eine Gänsehaut gesorgt. Ich hatte beim Lesen teilweise auch dieses Gefühl in mir, dass die Glocken das Dorf auf keinen Fall verlassen dürfen - sind sie doch mit Astrids Familie verbunden.

Der Autor entwirft hier eine sehr vielschichtige Geschichte, in der es um Fortschritt geht, aber auch um die Angst vor großen Veränderungen. Der Einblick in das damalige oft sehr trostlose und vorbestimmte Dorfleben ist sehr atmosphärisch und die Liebesgeschichte, die leider sehr bitter endet, hat mich stark berührt. Ich hoffe, dass ich die Fortsetzungen auch noch lesen kann, denn ich würde sehr gerne wissen, wie es mit der Glocke im See weitergeht!




Dieser sehr atmosphärische und intensive Roman über Aberglaube, Fortschritt und Liebe hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann gezogen! Ein starkes Werk und ein unfassbar starker Auftakt einer Trilogie!

Ich vergebe 5 von 5.


Freitag, 24. Januar 2025

[Rezension] Fremde Blicke - Karin Fossum


 Titel: Fremde Blicke

Autor:  Karin Fossum

Genre: Krimi

Erscheinungsjahr: 2000

Seitenzahl: 347
Cover: © Piper
Begonnen: 09.01.2025
Beendet: 13.01.2025


Die 6-jährige Raynhild verlässt am Morgen das Haus ihres besten Freundes und steigt dann in ein fremdes Auto. Zähe Stunden folgen, in der die Eltern bangen. Doch nicht Raynhild wird an diesem Tag Opfer eines Verbrechens, sondern die 15-jährige Annie, die tot an einem Weiher aufgefunden wird. Annie, die im Dorf bei allen beliebt war ...

Karin Fossum war für mich im Krimi-Bereich eine große Entdeckung, denn ihre Bücher sind raffiniert, sensibel, tiefgründig, bitterböse und wendungsreich. Auch "Fremde Blicke" hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen und mir immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken laufen lassen. Die Autorin lehrt den Leser pausenlos, nicht vorschnell zu urteilen und die Oberfläche zu durchbrechen. Alle Charaktere besitzen Abgründe und das macht den Krimi so intensiv.

Mit dem sehr sympathischen Hauptkommissar Sejer, der sehr sensibel immer die richtigen Fragen stellt, erlangen wir als Leser tiefe Einblicke in die verschiedenen Leute im Ort und verstehen auch Annie immer besser, die vor einiger Zeit begann, sich zu verändern. Geschickt offenbart Fossum hier eine sehr bittere Geschichte und weiß dann sogar noch eine Schippe draufzulegen. Ich war tatsächlich sehr geschockt, als ich das Buch zuschlug. Für mich war "Fremde Blicke" ein erstklassiger Krimi, der sich definitiv von anderen Werken in diesem Genre abhebt!



Karin Fossum konnte mich auch mit diesem grandiosen Krimi wieder in den Bann ziehen und hat gleichzeitig für viele Schockmomente und die ein oder andere Gänsehaut gesorgt. Die Autorin ist wirklich dabei, zu einer meiner liebsten Schriftstellerinnen in diesem Genre zu werden!

Ich vergebe 5 von 5.




Mittwoch, 22. Januar 2025

[Rezension] Der Zug der Waisen - Christina Baker Kline

 


Titel: Der Zug der Waisen

Autor:  Christina Baker Kline

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2015

Seitenzahl: 348
Cover: © RM Buch und Medien Vertrieb
Begonnen: 08.01.2025
Beendet: 12.01.2025


Molly bekommt die Gelegenheit, ihre Sozialstunden bei einer alten Dame abzuleisten, die ihren Dachboden entrümpeln möchte. Dabei taucht Molly gemeinsam mit Vivian in eine bewegende Vergangenheit ein, in der sie eins in dem "Zug der Waisen" durch den mittleren Westen reiste, um eine neue Familie zu finden ...

Vom dem berühmten Zug, der einst Waisen durch das Land fuhr, habe ich schon oft gehört und so war ich gespannt auf diese Geschichte, die ihren Anfang im Jahre 1929 nimmt und ein junges Mädchen begleitet, das nach dem Tod ihrer Eltern verzweifelt ein Zuhause sucht. Im Gegenwartsstrang begleiten wir viele Jahre später die rebellische Molly, die ebenfalls keine Eltern hat und sich mit Vivian anfreundet. Die beiden sind sich nämlich überraschend ähnlich.

"Der Zug der Waisen" ist ein gut recherchierter Roman, bei dem besonders der Vergangenheitsstrang in den Bann zieht. Vivian reist von Familie zu Familie und kämpft hart um einen Platz und Zuneigung. Etwas nüchtern wirkt die Erzählung allerdings. Mir fehlte es hier an Nähe zu den Charakteren und der Zufall, den die Autorin hier allerdings "Schicksal" nennt, sorgte gerade in Vivians späteren Jahren dafür, dass ich den Bezug zu ihr verloren habe. Molly hingegen empfand ich, gerade was ihre Entwicklungen angeht, als sehr spannend - auch wenn ich in ihr nicht gerade die Schwerverbrecherin sehen konnte, die sie wohl sein sollte. Sie hat schließlich nur ein Buch aus einer Bibliothek gestohlen ...

Lesenswert ist dieser Roman auf jeden Fall und er fängt gut die damalige Zeit und das Gefühl der Waisenkinder, die sich einfach nur in ihr Schicksal fügen mussten, ein!



Ein spannender und interessanter Einblick in das Leben von Waisenkindern, die verzweifelt einen Platz suchen. Etwas mehr Nähe zu den Charakteren wäre aber schön gewesen!

Ich vergebe 4 von 5.