Sonntag, 31. März 2019

[Rezension] Der Fluch - Richard Bachman (Stephen King)

Titel: Der Fluch
Autor:  Stephen King als Richard Bachman
Genre: Roman, Horrorroman
Erscheinungsdatum: 2002
Anzahl der Seiten: 347
Cover und Inhaltsangabe © Pavillon (Heyne)




"Billy Halleck aus Connecticut hat nur ein einziges Problem: er wiegt 50 Pfund zuviel. Als er einer alten Zigeunerin begegnet, nimmt sein bisher so angenehmes Leben eine verhängnisvolle Wendung. Billy verliert plötzlich an Gewicht. Zuerst ist er erfreut darüber, dann beunruhigt, schließlich zu Tode erschrocken."




Wieder einmal war es in diesem Monat an der Zeit für eine weitere King-Leserunde. Dieses Mal haben wir uns einem unheimlichen Zigeunerfluch gestellt, bei dem ein Mann plötzlich Gewicht verliert und plötzlich um sein Leben kämpfen muss ...

Typisch King schleicht sich das Grauen hier erst langsam in die Geschichte. Obwohl der Anfang der Geschichte doch recht ruhig gehalten ist, fand ich ihn sehr atmosphärisch. Wir lernen hier erst mal Billy in seiner aktuellen Situation kennen und müssen dann mit ansehen, wie er dünner und immer dünner wird ...



- Billy Halleck -

Billy Halleck ist ein normaler Familienvater, der seine Frau und seine Tochter liebt und als Anwalt arbeitet. Ein schrecklicher Unfall, bei dem eine Zigeunerin ums Leben kommt, droht sein Leben zu zerstören. Plötzlich nimmt er immer mehr ab und denkt schließlich, schwer krank zu sein. Ich habe beim Lesen tatsächlich mit ihm gelitten und hatte auch seine Ängste am eigenen Leib spüren können!




"Der Fluch" von Richard Bachman beziehungsweise Stephen King ist eher ein ruhiger und doch atmosphärischer Gruselroman als ein Horrorschocker. So lässt sich Bachman/King hier viel Zeit, um den Leser das Leid Billys am eigenen Leib spüren zu lassen. Hin und hergerissen zwischen dem Gedanken, schwer krank oder doch verflucht zu sein, versucht unser Protagonist hier sein eigenes Leben zu retten.

Dünner, immer dünner wird Billy Halleck, der eigentlich ein paar Pfunde zu viel auf den Hüften hat. Nach und nach wächst hier seine Verzweiflung und er wird zudem damit konfrontiert, wer in dieser ausweglosen Situation noch immer an seiner Seite bleibt.

Ich mochte die verschiedenen Personen, die mal mehr und mal weniger Verständnis zeigen und auch Billys "Entwicklung", den ich wohl eher als erzwungenen Wandel oder Nachwirkung des Fluchs bezeichnen würde.

Für mich war das Buch durchwegs interessant, wenngleich die Geschichte selbst an einigen Stellen ein wenig in die Länge gezogen wirkt. So gab es hier gerade zum Ende hin ein paar Kapitel, die für die eigentliche Handlung überhaupt nicht förderlich waren und den Roman nur auf eine optimale Länge strecken sollte.

Auch mit Ginelli, einem doch recht treuen Freund, wurde ich zum Ende hin nicht wirklich warm. Kurzzeitig verdrängt er Billy sogar von der Bildfläche, wodurch es mir an einigen Stellen doch an Spannung und vor allem auch Eigeninitiative unseres Protagonisten gefehlt hat.

Das Ende ist laut Stephen King der wichtigste Teil einer Geschichte und bei "Der Fluch" sind die letzten Seiten auch definitiv die Stärksten! Es regt hier noch einmal zum Nachdenken an und besitzt zudem einen bitterbösen Nachklang!




"Der Fluch" ist ein ruhiger, aber dennoch sehr atmosphärischer Gruselroman, der zwar an einigen Stellen etwas in die Länge gezogen wirkt, aber gerade durch das passende (wenngleich auch sehr offene) Ende zu überzeugen weiß! 

Samstag, 30. März 2019

[Rezension] The Belles 1: Schönheit regiert - Dhonielle Clayton

Titel: The Belles 1: Schönheit regiert
Autor:  Dhonielle Clayton
Genre: Dystopie, Jugendroman
Erscheinungsdatum: 11. Februar 2011
Anzahl der Seiten: 493
Cover und Inhaltsangabe © Planet!




"Die Welt von Orléans wird von Hässlichkeit bestimmt, und nur die Belles können den Menschen Schönheit verleihen. Camelia ist eine Belle – schön, begehrt, mit magischen Fähigkeiten. Am Königshof will sie allen zeigen, dass sie die Beste ist. Doch hinter den schillernden Palastmauern lauern dunkle Geheimnisse. Camelia erkennt, dass ihre Fähigkeiten viel stärker und gefährlicher sind, als sie es je für möglich gehalten hätte. Sie sind eine Waffe, die sich andere zunutze machen wollen. Daher muss sie sich entscheiden: Soll sie die Tradition der Belles bewahren oder ihr eigenes Leben riskieren, um ihre Welt für immer zu verändern? Das Schicksal der Belles und von Orléans liegt mit einem Mal in ihren Händen …"



Den ersten Band von "The Belles" namens "Schönheit regiert" sieht man gerade förmlich an jeder Ecke. Obwohl ich immer ungern neue Reihen anfange, war hier meine Neugierde geweckt und einmal angefangen zu lesen, konnte ich mich dem Bann dieser Welt, die Dhonielle Clayton hier geschaffen hat, nicht mehr entziehen.

Die Grundidee finde ich hier sehr interessant, denn wir haben hier natürlich eine sehr oberflächliche Welt, in der Schönheit das absolut Wichtigste ist. Die Autorin hat hier eine ganz eigene und sehr faszinierende Welt geschaffen und lässt sich auch viel Zeit, alles ganz genau zu beschreiben, wodurch die Handlung allerdings teilweise ein wenig auf der Strecke bleibt.

Aus der Sicht von Camelia erfahren wir hier, was es bedeutet, eine Belle zu sein und das Schönheit und Makellosigkeit auch Schattenseiten haben kann. Allerdings schlägt das Buch hier keine besonders kritische Richtung an, was ich ein wenig schade fand.




- Camelia -

Camelia möchte nur eins: Die diesjährige Favoritin werden, um am Könisghof allen als Belle zu dienen. Sie ist zu Beginn der Geschichte doch noch ein recht naives Mädchen, das auf der einen Seite doch sehr geblendet von der Welt ist, auf der anderen Seite aber auch gerne die Regeln bricht. Sie möchte etwas Besonderes sein und von den Leuten gesehen und geachtet werden.

Ich mochte ihre Entwicklungen innerhalb des Buches, auch wenn einiges doch recht schnell verlief und ich teilweise doch gerne noch mehr Einblicke in ihre Gedankenwelt bekommen hätte!




Schönheit ist und bleibt (leider) ein sehr großes Thema. Gerade in der heutigen Zeit streben wir doch alle nach einer gewissen Perfektion, die es eigentlich gar nicht wirklich gibt. Umso erschreckender ist es, wie weit Menschen doch für ein makelloses Aussehen gehen und welchen Preis ist bereit zu zahlen sind!

In der Welt von Orléans sind alle Menschen "hässlich". Allerdings gibt es die Belles, die Körper neu formen, Haare und Haut verändern und sogar Charaktereigenschaften beeinflussen können. Solch eine Belle ist unsere Protagonistin Camelia, deren größter Traum es ist, die diesjährige Favoritin zu werden, die am Königshof ihrer Arbeit nachgehen darf.

Als Leser nehmen wir im Verlauf der Geschichte an so einigen doch sehr schmerzhaften "Verschönerungen" teil und erfahren, welchen Stellenwert die Schönheit doch in dieser Welt hat. Natürlich können sich die armen Menschen hier nur selten eine solche Behandlung leisten, was dazu führt, dass nur die Reichen Leute in Orléans ein gutes Aussehen besitzen.

Die Arbeit der Belles nimmt einen großen Teil des Buches ein, gleichzeitig geht es hier aber auch um einige Geheimnisse, die aufgedeckt werden. So geht es hier vorwiegend um die Frage nach der Thronfolge und der Zukunft des Landes.

Die Grundidee des Buches stimmt nachdenklich, auch wenn ich mir an einigen Stellen gewünscht hätte, dass unsere Protagonistin das ganze Ausmaß hier kritischer betrachtet hat. Sie entwickelt sich zwar recht schnell in eine echte Rebellin, aber mir fehlten hier doch ein paar Denkanstöße ihrerseits!

Für mich hat sich die Geschichte ab einen gewissen Punkt doch in eine recht typische Richtung entwickelt. Die Charaktere waren leicht zu durchschauen und so war für mich die "Wende" letztendlich keine große Überraschung. Auch das Ende selbst lief mir dann doch ein wenig zu schnell ab und  hat mich mit dem Gefühl zurückgelassen, dass irgendetwas gefehlt hat. Natürlich hat die Autorin noch so gut wie alle Fragen aufgelassen, aber dennoch hätte ich mir hier gerade am Ende noch eine gewisse Motivation gewünscht, dem zweiten Teil schon jetzt entgegenfiebern zu können ...




In "The Belles: Schönheit regiert" offenbart sich eine einzigartige und sehr detaillierte Welt, in der Schönheit im Fokus des gesamten Denkens steht. Ich mochte die Idee hier sehr gerne, es fehlten mir aber ein paar Wendungen oder Überraschungen!

Donnerstag, 28. März 2019

[Rezension] Beautiful Liars (Band 1): Verbotene Gefühle - Katharine McGee

Titel: Beautiful Liars (Band 1): Verbotene Gefühle 
Autor:  Katharine McGee
Genre: Jugendbuch, Jugendroman
Erscheinungsdatum: 28. Juli 2017
Anzahl der Seiten: 576
Cover und Inhaltsangabe © Ravensburger Buchverlag




"Manhattan, 2118: Im Penthouse des höchsten Wolkenkratzers der Welt feiern die Reichen und Schönen eine rauschende Party. Für fünf von ihnen wird nach dieser Nacht nichts mehr so sein wie zuvor. Die wunderschöne Avery, die intrigante Leda, die verführerische Eris, die verzweifelte Rylin, der ehrgeizige Watt - einer von ihnen wird den Abend nicht überleben."




Ich habe schon lange ein Auge auf die "Beautiful Liars"-Trilogie geworfen und nun endlich den ersten Band gelesen. Die Autorin entführt uns hier ins Jahr 2118 und vor allem in eine Zeit, in der die Technik schon weit fortgeschritten ist. Dennoch gibt es hier die typischen gesellschaftlichen Probleme und es wird immer noch zwischen reich und arm unterschieden.

Dabei sind die ganzen Sci-Fi/Dystopie-Elemente eher schmückendes Beiwerk, denn es geht in diesem Buch um typische Jugendprobleme wie Drogen, erste Liebe, unerwiderte Liebe, Lügen, Geheimnisse und Verrat.

Die Geschichte wird aus fünf unterschiedlichen Sichten erzählt, wodurch wir auch fünf Charaktere haben, die wir hier näher kennenlernen dürfen. Das hat mir gut gefallen, denn dadurch werden sowohl die Leute weit oben im Tower betrachtet, als auch jene, die sehr weit unten leben müssen!




- Avery -

Avery ist das perfekte Mädchen, das in der obersten Etage des Towers lebt und ein tolles Leben führt. Allerdings hat sie ein Geheimnis, das ihren Adoptivbruder Atlas betrifft, der vor einiger Zeit einfach abgehauen ist.

Ich mochte Avery von Anfang an, vor allem, da viel mehr hinter ihren perfekten Fassade steckt als die Leute auf den ersten Blick sehen. Ich habe hier beim Lesen mit ihr mitgefiebert, denn ich konnte ihre Gefühle, aber auch ihre Ängste sehr gut verstehen!

- Leda -

Leda ist Averys beste Freundin und hatte etwas mit Atlas. War sie etwas der Grund warum er einfach verschwunden ist? Leda versucht hier im Verlauf der Geschichte auf jeden Fall alles, um Atlas Herz zu gewinnen und taucht dabei tief in eine Welt voller Geheimnisse ein.

Leda war ein Charakter, den ich ab einen gewissen Punkt schon fast gehasst habe. Sie ist sehr intrigant und nur daran interessiert, ihre eigenen Ziele zu erreichen.

- Eris -

Eris ist auf dem ersten Blick eine sehr verzogene Luxusgöre, doch sie wird plötzlich mit der Härte des Lebens konfrontiert. Ihre Geschichte hat mich auch absolut mitgenommen und gepackt, denn sie zeigt, wie unwichtig Geld und Oberflächlichkeiten doch eigentlich sind!

- Watt -

Watt ist ein Hacker, der einen eigenen sich selbst einen illegalen Quantencomputer eingepflanzt hat. Er ist doch ein recht geheimnisvoller Kerl, bei dem ich erst nicht wusste, wie er wohl in die Geschichte passt.

- Rylin -

Rylin wohnt sehr weit unten im Tower und kennt die Schattenseiten des Lebens. Ihre Liebesgeschichte ging mir hier sehr  nah, auch wenn schnell klar wird, dass es doch wahrscheinlich nicht allzu gut ausgehen wird.




Wir reisen ins Jahr 2118 in den berühmten Tower mit seinen tausend Stockwerken. Oben leben die Reichen, unten die Armen. Als Leser lernen wir hier fünf verschiedene Jugendliche kennen, die alle auf unterschiedlichen Etagen leben und mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen haben.

Während das Zukunftssetting und auch der Tower eine tolle Kulisse bietet, setzt die Autorin den Hauptaugenmerk allerdings auf ihre Charaktere. Als Leser lernen wir Avery, Leda, Rylin, Watt und Eris kennen und tauchen in ihre doch recht unterschiedlichen Welten ein.

Die Geschichte selbst beschränkt sich hierbei auf die Probleme der einzelnen Teenies. Dabei geht es natürlich um Liebe, Vertrauen und auch um Verrat. Mich hat "Beautiful Liars" von Katharine McGee auf jeden Fall an Gossip Girl erinnert. (Besonders Cord hatte für mich etwas von Chuck Bass!) Zudem gibt es auch einige große und kleine Geheimnisse, die hier, ähnlich wie in "Pretty Little Liars"  aufgedeckt und gegeneinander ausgespielt werden.

Ich fand hier die Charaktertiefe echt gelungen, genau wie die vielen kleinen Details, die Katharine McGee einbaut, um ihre Welt zu beschreiben. Die Idee hinter dem Tower mit den tausend Stockwerken hat mir hier besonders gefallen, da wir als Leser an einige sehr spannende Orte geführt werden.

Obwohl die Geschichte sich doch um die typischen Jugendprobleme dreht, bleibt sie doch bis zum Ende sehr fesselnd, besonders da der Prolog am Anfang schon ein sehr tragisches Ende andeutet! Die letzten Seiten haben mich auf jeden Fall echt mitgenommen, auch wenn einige "Geheimnisse" für meinen Geschmack zu schnell ans Licht kamen und einige Stränge doch recht vorhersehbar waren. Ich bin dennoch schon gespannt auf den zweiten Teil und hoffe, ihn bald lesen zu können!




"Gossip Girl" trifft "Pretty Little Liars" in der Zukunft! "Beautiful Liars" besitzt ein einzigartiges Setting, auch wenn sich die Haupthandlung um die typischen Jugendprobleme dreht. Mich konnten die Charaktere und die ganzen Verstrickungen auf jeden Fall in den Bann ziehen und ich freue mich auf den zweiten Teil!

Dienstag, 26. März 2019

[Rezension] Rache ist ... (Gänsehaut) - R.L.Stne

Titel: Gänsehaut/ Rache ist ...
Autor:  R.L. Stine
Genre: Jugendbuch, Jugendhorror
Erscheinungsdatum: 1. Juni 2000
Anzahl der Seiten: 128
Cover und Inhaltsangabe © Omnibus




"Schon lange sinnt die 12-jährige Vera auf Rache an ihrem älteren Bruder Mike, der ihr das Leben zur Hölle macht. Als Vera die zwielichtige Iris mit ihrer Zauberkrähe kennen lernt, scheint ihre große Stunde gekommen. Aber seltsamerweise gehen alle Rachepläne schief: die ausgedachten Qualen treffen Vera selbst. Nur ein Missgeschick oder böse Absicht?"




Da gerade einige größere Veränderungen anstehen, schwelge ich ein wenig in der Vergangenheit und bin da gerade auf dem Trip, mal wieder die Bücher von R.L. Stine herauszugraben und mit ihnen in meine Jugend zu reisen!

Die"Gänsehautromane" haben damals im Alter von gerade einmal 9 oder 10 Jahren meine absolute Leseleidenschaft entflammt und das Hobby hat tatsächlich bis heute angehalten. R.L. Stine habe ich damals fast täglich vor dem Einschlafen gelesen und mich natürlich furchtbar gegruselt.

Er hat einen sehr einfachen Stil, der gerade perfekt für jüngere Leser ist! Dabei setzt er aber so geschickt Cliffhanger ein, dass der Leser immer weiter lesen MUSS! Zudem ist die Atmosphäre in seinen Geschichten wirklich einzigartig. Obwohl alles so einfach gehalten ist, regen seine Werke die eigene Fantasie an!



Vera hasst ihren größeren Brüder Mike, der sie immer wieder bloßstellt und der Liebling der Familie zu sein scheint. R.L. Stine lässt den Leser hier erst einmal daran teilnehmen, was Mike seiner kleinen Schwester antut. So liest er hier beispielsweise im Schwimmbad aus ihrem Tagebuch vor.

Mit Vera konnte ich schnell mitfühlen, auch wenn natürlich schnell klar wird, dass sie sehr besessen von dem Gedanken ist, sich an ihrem Bruder zu rächen und dass dieses Rachegedanken natürlich alles andere als gut sind!

Natürlich geht hier so einiges schief und der Spruch: "Alles was man aussendet kommt dreifach zu dir zurück!" bewahrheitet sich hier. Mithilfe einer Art Hexe versucht Vera ihren Bruder endlich reinzulegen, doch es endet jedes Mal auf Neue sehr Böse!

Ich konnte Vera hier definitiv verstehen! Mike verhält sich echt ätzend und ich empfand es fast schon als schade, dass Vera ihre Rache nicht zu bekommen scheint! Das Ende habe ich in einigen Zügen so schon erahnt, mochte aber die kleine, bitterböse Wendung am Schluss sehr gerne! "Rache ist ..." gehört für mich auf jeden Fall zu den besten"Gänsehaut"-Büchern!



Ein typischer Gänsehaut-Roman, der zwar ohne viele Gruselmomente auskommt, aber eine originelle und bitterböse Geschichte beinhaltet! Auch für Erwachsene absolut empfehlenswert!

Sonntag, 24. März 2019

[Rezension] Die andere Frau - Michael Robotham

Titel: Die andere Frau
Autor:  Michael Robotham
Genre: Psychothriller, Krimi
Erscheinungsdatum: 27. Dezember 2018
Anzahl der Seiten: 480
Cover und Inhaltsangabe © Goldmann




"In den frühen Morgenstunden erhält der Psychologe Joe O'Loughlin einen alarmierenden Anruf: Sein Vater William ist Opfer eines brutalen Überfalls geworden und liegt im Koma. Joe eilt ins Krankenhaus – und hält schockiert inne, als er das Zimmer betritt. Denn am Bett seines Vaters sitzt nicht Joes Mutter Mary, sondern eine völlig Fremde, tränenüberströmt, mit blutbefleckten Kleidern und der absurden Behauptung, Williams Ehefrau zu sein. Wer ist sie wirklich? Bekannte, Geliebte, verwirrte Seele – Mörderin? Gegen den Willen der Polizei beginnt Joe, eigene Ermittlungen anzustellen. Und muss erkennen, dass er für die Wahrheit einen hohen Preis bezahlt …"



Im letzten Jahr war ich von Michael Robothams "Die Rivalin" absolut begeistert und habe mich hier von seinem neuen Buch, das eindeutig als Psychothriller betitelt wird, natürlich sofort angezogen gefühlt! Was ich allerdings übersehen habe: "Die andere Frau" ist Teil der Reihe rund um Joe O`Loughlin und ist in erster Linie ein sehr typischer Krimi mit einem Psychologen als Ermittler ...

Im Jahr 2016 habe ich schon einmal ein Buch aus dieser Reihe versucht zu lesen, es dann aber abgebrochen. Nun wollte ich Joe O`Loughlin hier noch einmal eine Chance geben - allerdings wird dies wohl seine letzte Chance gewesen sein.

Robothams Stil ist einfach, geht hier, im Gegensatz zu "Die Rivalin" aber nur selten in die Tiefe. Klar, wir haben hier einen sehr persönlichen Fall, der in erster Linie aber nur Leute interessieren wird, die von der Reihe auch schon zuvor begeistert waren.




- Joe O`Loughlin -

Eigentlich empfand ich Joe O`Loughlin als recht interessanten Charakter, allerdings werden innerhalb dieses Buches immer wieder die selben Thematiken aufgeworfen: Seine Parkinson-Erkrankung, seine Probleme als alleinerziehender Vater und natürlich auch seine Sehnsucht nach etwas Liebe. All das hat mich, und da muss ich an dieser Stelle ehrlich sein, wirklich stark gelangweilt.

Auch seine Rolle als ach so brillanter Psychologe nehme ich ihm leider nicht so wirklich ab. Manche seiner Gedankengänge waren zwar nachvollziehbar, aber er stellt hier im Verlauf der Geschichte so viele Theorien auf, von denen dann am Ende eine "zufälligerweise" zur Auflösung führt ...




Als ich das Buch aufgeschlagen habe, dachte ich tatsächlich, hier einen ähnlich starken Psychothriller wie "Die Rivalin" lesen zu dürfen. Mein Enthusiasmus verebbte aber schon nach wenigen Seiten, als sich eine doch recht typische Krimihandlung offenbart, die mich nicht direkt vom Hocker reißen konnte.

Joe O`Loughlin wird vom Krankenhaus informiert, dass sein Vater William nach einem Überfall im Krankenhaus liegt. Als Joe dort eintrifft, findet er am Krankenbett seines Vaters eine andere Frau vor, die behauptet, ebenfalls mit William verheiratet zu sein. Natürlich bricht hier erst einmal ein riesiges Chaos aus, als auch noch Joes Mutter informiert wird. Hatte sein Vater tatsächlich seit fast zwanzig Jahren eine zweite Frau?

Bis zu einem gewissen Punkt hat mir dieses Ausgangslage gefallen, doch je mehr wir als Leser in diese ganze abstruse Familiengeschichte eintauchen, umso öder wird doch die ganze Handlung. Es passiert nicht viel. Im Zentrum der Geschichte stehen tatsächlich die ganzen Charakteren, die wohl in früheren Teilen der Reihe schon wichtig waren.

Ein echter Psychothriller war dieses Buch nicht. Wir lernen zwar ein paar Hintergrundgeschichten kennen, aber das Buch bleibt doch, bis auf eine paar Zwischenfälle, die wohl für Action sorgen sollen, sehr ruhig.

So musste ich das Buch öfter beiseite legen, denn es war für mich echt schwer, am Ball zu bleiben. Unzählige Male habe ich daran gedacht, dass Buch abzubrechen, aber ich hatte tatsächlich noch die Hoffnung, dass die Auflösung der Krimihandlung dann doch noch überzeugen kann. Aber nein, hier wird nur eine Erklärung präsentiert, die zwar alle Fäden zusammenführt, aber leider echt lahm wirkt!




"Die andere Frau" als elfter Teil der Reihe um Joe O`Loughlin dürfte wohl in erster Linie nur eingefleischte Fans der Bücher wirklich in den Bann ziehen. Mich hat die Geschichte stellenweise extrem gelangweilt und ich musste mich zum weiterlesen zwingen. Definitiv kein Psychothriller, sondern eher eine Familiengeschichte mit einer kleinen Krimihandlung!

Freitag, 22. März 2019

[Rezension] Blutiges Echo - Joe R. Lansdale

Titel: Blutiges Echo
Autor:  Joe R. Lansdale
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 8. August 2015
Anzahl der Seiten: 391
Cover und Inhaltsangabe © Suhrkamp Verlag



"Für den Collegestudenten Harold Wilkes lauert der Schrecken buchstäblich an jeder Straßenecke: Vor seinem geistigen Auge spielen sich grauenhafte Szenen aus der Vergangenheit ab, wenn er, ohne es zu wollen, dem Schauplatz eines Unglücks oder eines Verbrechens nahe kommt.

Um diesen Visionen zu entfliehen, betäubt Harry sich mit Alkohol. In seiner Stammkneipe lernt er Tad kennen, einen ehemaligen Kampfkunstlehrer, der seine Probleme ebenfalls in Bier ertränkt. Gemeinsam versuchen sie, ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen. Doch dann taucht Harrys Kindheitsschwarm Kayla auf und bittet ihn, mithilfe seiner besonderen Gabe den Mord an ihrem Vater aufzuklären ..."




"Blutiges Echo" war mittlerweile mein sechster Roman von Joe R. Lansdale und natürlich habe ich ihn wieder mit meinen lieben Blogmädels gelesen. Mittlerweile haben wir hier schon einen kleinen Lansdale-Fanclub gegründet und dabei sind die Erwartungen mit jedem weiteren Buch natürlich gewachsen! (Vor allem nach unserem Favoriten "Das Dickicht" erwarten wir wohl bei jedem weitere Werk aus seiner Feder ein wahres Abenteuer!)

Gleich vorneweg: "Blutiges Echo" ist eindeutig ruhiger und ähnelt ein wenig Lansdales "Ein feiner dunkler Riss" oder auch "Die Kälte im Juli". Seine gewohnte Härte, Brutalität und auch sein genialer schwarzer Humor bleibt hier etwas auf der Strecke, stattdessen setzt aber er wieder einmal auf eine unkonventionelle Krimihandlung und einzigartige Charaktere!




- Harry -

Nach einer Mumps-Erkrankung in seiner Kindheit hat Harry eine Gabe, die er allerdings selbst eher als Fluch ansieht: ausgelöst durch Geräusche taucht er an gewissen Orten in die Vergangenheit ein und erlebt ein Verbrechen oder einen Unfall hautnah mit. Diese Visionen kann Harry allerdings nur schwer ertragen und flieht deswegen in eine Alkoholsucht.

Für mich war Harry ein absolut glaubhafter Charakter! Ich konnte seinen inneren Kampf und seine Ängste auf jeder Seite spüren, mochte aber auch gleichzeitig seine Entwicklung in diesem Buch! Er trifft hier endlich auf Personen, die ihm glauben, ja, die ihm statt tiefer nach unten zu ziehen, endlich auf die Beine helfen.




Sobald man als Leser mehrere Bücher eines Autoren gelesen hat, geht man mit gewissen Erwartungen an die nächsten Werke heran. So ergeht es mir auch immer wieder mit den Büchern von Joe R. Lansdale. Nach diesem Buch muss ich allerdings sagen, dass mir auch seine ruhige Art und seine doch recht unkonventionellen Krimis sehr gut gefallen. In erster Linie liegt dies aber wohl daran, dass er es immer wieder schafft, tolle und einzigartige Charaktere zu erschaffen, ja, Personen am Rand der Gesellschaft, mit denen der Leser einfach mitfühlen kann!

Harry mochte ich von der ersten Seite an. Wir lernen ihn bereits im Kindesalter kennen und sind auch hautnah bei seinen ersten "Visionen" dabei. "Blutiges Echo" ist hier ein absolut passender Titel, denn Harry wird immer wieder von Geräuschen getriggert und muss dann verschiedenen blutigen Ereignissen beiwohnen.

Es wird schnell klar, dass Harry damit nicht umgehen kann. (Ja, wer würde so etwas auch ertragen können!?) Er kapselt sich ab, zieht in eine eigene Wohnung, in der es keine Vorfälle gegeben hat und ertrinkt seinen Schmerz im Alkohol. Das Schicksal scheint hier allerdings einen anderen Weg für ihn vorgesehen zu haben, denn er trifft schließlich auf Tad, einem ehemaligen Kampfsportlehrer, der ebenfalls alkoholsüchtig ist.

Harry muss lernen, seine Gabe sinnvoll einzusetzen, auch wenn dies doch sehr gefährlich und sogar tödlich enden kann. So gerät er zusammen mit seinem neuen Freund Tad und seiner Jugendliebe Kayla in einen echten Fall, den sie nur mit seiner Hilfe aufklären können!

Lansdales Krimihandlungen heben sich in jedem Fall von der breiten Masse ab. In diesem Buch gibt es allerdings, im Gegensatz zu seinen anderen Werken, recht wenig Wendungen und Überraschungen. Die Suche nach dem Täter/ die Täter bleibt dennoch spannend und bis zum Schluss mysteriös, allerdings nimmt das Buch tatsächlich erst zum Ende hin wirklich Fahrt auf.

Ich mochte die Geschichte dennoch, auch wenn sie nicht mit "Das Dickicht" oder "Gluthitze" vergleichbar ist. In "Blutiges Echo" passiert anfangs doch recht wenig und im Grunde steht hier nur Harrys innere Zerrissenheit, seine Gabe und auch seine Alkoholsucht im Fokus. Dennoch war ich auch hier absolut fasziniert von der Charaktertiefe, den verschiedenen Konflikten, denen Harry sich stellen muss und natürlich auch von seinen Entwicklungen. Das Ende besitzt dann einen typischen Lansdale-Showdown, den ich einfach genossen habe, auch wenn leider einige Fragen offenbleiben.




"Blutiges Echo" ist ein sehr ruhiger Roman mit einer unkonventionellen Krimihandlung und originellen Charakteren. Für mich zwar nicht das beste Werk von Lansdale, aber definitiv lesenswert!

Mittwoch, 20. März 2019

[Rezension] Die Geisterlehrerin (Schattenwelt) - R.L. Stine

Titel: R.L. Stines Schattenwelt Die Geisterlehrerin
Autor:  R.L. Stine
Genre: Jugendbuch, Jugendhorror
Erscheinungsdatum: 1999
Anzahl der Seiten: 125
Cover und Inhaltsangabe © Loewe




"Ihre Berührungen sind eiskalt. Die neue Vertretungslehrerin ist leichenblass und sieht aus, als wäre sie mindestens hundert Jahre alt. Zack ist sofort klar: Miss Gaunt muss ein Geist sein. Leider ist Zack ihr absoluter Lieblingsschüler. Sie ist so begeistert von ihm, dass sie ihn gar nicht mehr heimgehen lassen will ..."




R.L. Stines "Schattenwelt"-Reihe war natürlich auch ein Teil meiner Kindheit/Jugend. Die Bücher dieser Reihe sind allerdings etwas kürzer und kindlicher als die der "Fear Street"-Reihe. Dennoch geht es auch hier sehr schaurig und ungemein fesselnd zu.




- Zack -

Zack ist ein sehr ängstlicher Junge. Seine Freunde machen sich einen Spaß daraus, ihn zu Tode zu erschrecken, doch dieses Jahr zu Halloween soll alles anders werden. Zack möchte zum ersten Mal mutig sein und sich seinen Ängsten stellen ... Doch dann taucht die unheimliche Vertretungslehrerin an der Schule auf ...




"Die Geisterlehrerin" war eine Geschichte, die ich bereits kannte, die mich aber dennoch absolut unterhalten hat. Mr. Gaunt ist hier die Vertretungslehrerin an der Schule und sie sieht nicht nur aus wie ein Geist, nein, sie verhält sich auch seltsam und hat sich ausgerechnet unseren Protagonisten als neuen Lieblingsschüler auserkoren.

Zack will sich im Verlauf dieser Story seinen Ängsten stellen und endlich mutiger werden. Diese Entwicklung hat mir hier gut gefallen, auch wenn R.L. Stine auch hier nicht besonders großen Wert auf Charaktertiefe legt. Dies ist aber einfach sein Stil und das hat damals gut funktioniert und es funktioniert auch noch heute gut. (Ich hoffe, dass R.L. Stine noch immer Kinder und Jugendliche zum lesen bringt!)

Das Buch liest sich durch die geringe Seitenzahl natürlich sehr schnell und trotz der Kürze schafft es R.L. Stine auch hier wieder, eine angenehm schaurige Atmosphäre zu erschaffen. So habe ich mich natürlich nicht super doll gegruselt, aber ich habe mich wieder an meine Jugend erinnert gefühlt und konnte vollkommen in dieses kleine Abenteuer eintauchen. Für mich eignen sich die Bücher perfekt für zwischendurch. Sie sind nicht besonders anspruchsvoll, wissen aber dennoch zu fesseln.



Auch die "Schattenwelt"-Reihe, die eigentlich eher für jüngere Leser ist, hat mich auch im Erwachsenenalter noch überzeugt. Es ist toll, die eigene Jugend auf diese Weise noch mal Revue passieren zu lassen. Die Lehrerin Mr. Gaunt hat mir auch heute wieder einen Schauer über den Rücken laufen lassen!

Montag, 18. März 2019

[Rezension] Einer wird sterben - Wiebke Lorenz

Titel: Einer wird sterben
Autor:  Wiebke Lorenz
Genre: Psychothriller
Erscheinungsdatum: 27. Februar 2019
Anzahl der Seiten: 352
Cover und Inhaltsangabe © Fischer Scherz




"Sie ist allein im Haus. Allein mit ihrer Angst.
Sie kann mit niemandem sprechen. Nicht einmal mit ihrem Mann.
Was wissen die Leute im Auto?
Und vor allem, was werden sie tun?

Eines Morgens steht es plötzlich da. Das schwarze Auto. Mitten in der ruhigen Blumenstraße in einem gehobenen Wohnviertel. Darin ein Mann und eine Frau, die reglos dasitzen.
Stundenlang, tagelang.

Nach und nach macht diese stumme Provokation die Anwohner nervös. Allen voran Stella Johannsen, die sich immer und immer wieder die eine Frage stellt: Was wissen sie? Über die schreckliche Nacht vor sechs Jahren, als Stella und ihr Mann Paul einen schweren Unfall hatten. Einen Unfall, bei dem ein Mensch starb."




Schon vor einigen Jahren habe ich das erste Buch von Wiebke Lorenz gelesen, das mich zwar nicht vollkommen überzeugt hat, mir aber dennoch in Erinnerung geblieben ist.

In ihrem gewohnten Stil lässt sich die Autorin auch in "Einer wird sterben" viel Zeit, um jedem Charakter einzuführen und ihm eine ganz eigene Geschichte zu verpassen. Dabei besitzt die Geschichte Tiefgang, lässt aber auch viel Freiraum zum Miträtseln. Jeder einzelne Charakter erscheint verdächtigt und so weiß der Leser bis zum Schluss nicht, welche bitterbösen Geheimnisse hier in dieser Nachbarschaft verborgen liegen.

Auch wenn der Stil der Autorin teilweise doch sehr ruhig ist und es Momente gab, in denen ich gerne ins Buch gestiegen wäre, um unsere Protagonistin mal kräftig durchzuschütteln, so hat mich dieser Psychothriller, der so einige Wendungen parat hält, doch begeistert und von der ersten Seite in den Bann gezogen!



- Stella -

Im Fokus dieser Geschichte steht Stella, die hier für mich ein recht eigenwilliger Charakter war. Ich kann hier schlecht sagen, ob sie mir nun sympathisch war oder ich sie vollkommen nervig fand. Fakt ist aber, dass die Autorin es geschafft hat, dass ich mit ihr mitfühlen konnte und ihre Verzweiflung tatsächlich am eigenem Leib gespürt habe!

Und das ist hier wirklich eine Meisterleistung, denn Stella wirkt doch recht abhängig von ihrem Mann Paul, der Pilot ist und immer wieder für längere Zeit verschwindet. Zu ihrer Einsamkeit gesellt sich nun noch ein Gefühl der Angst, denn urplötzlich wird sie mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.

Stella kam mir an einigen Punkten furchtbar naiv und leider auch ein wenig dümmlich vor. Manchmal wäre ich tatsächlich gerne ins Buch gestiegen, um sie einmal auf den richtigen Weg zu drängen. Allerdings muss ich hier sagen, dass ich zum Ende hin einen ganz anderen Blickwinkel auf Stella hatte und ihr Verhalten auch besser verstehen konnte. (Wenngleich ich manche ihrer Denkweisen doch recht seltsam fand!)

- Nebencharaktere -

Neben Stella spielen auch noch Paul, die Haushälterin und einige Leute aus der Nachbarschaft eine wichtige Rolle. Ich fand sämtliche Nebencharaktere gut gezeichnet. Sie alle besitzen eine ganz eigene Geschichte und so fand ich es toll, dass es hier nicht nur um Stella geht, sondern auch die "Geheimnisse" innerhalb der Nachbarschaft nach und nach aufgedeckt werden.




"Einer wird sterben" von Wiebke Lorenz ist in erster Linie ein Roman, der sich aber langsam in einen Psychothriller und zum Ende hin sogar in einen echten Albtraum verwandelt. So passieren nach und nach einige merkwürdige Dinge im direkten Umfeld von Stella und sie muss ganz allein nach der Wahrheit graben. Wird ihr das ohne die Unterstützung von ihrem geliebten Ehemann gelingen?

Neben Stella spielt auch die unmittelbare Nachbarschaft eine wichtige Rolle. So haben wir hier einen älteren Mann als Nachbarn, der sich um seine kranke Frau kümmert, eine jüngere Familie und einen frustrierten ehemaligen Lehrer, der natürlich nichts besseres zu tun hat, als nun innerhalb der Nachbarschaft für Ordnung zu sorgen. Sehr realitätsnah beschreibt die Autorin hier so eine kleine Gemeinschaft von Leuten, die meinen, alles, wirklich alles übereinander wissen zu müssen, die eigenen Geheimnisse aber tief vergraben halten!

Mir hat es gut gefallen, dass wir alles aus der Sicht von Stella erfahren, aber dennoch in viele andere Geschichten tauchen. So ist da beispielsweise das neue Miethaus, dass dem wachsamen Nachbarn ein Dorn im Auge ist, aber auch der düstere Nachbarssohn, der sich nachts immer aus dem Haus schleicht. Für mich war die Geschichte hier sehr stimmig, auch wenn es, gerade wenn Stella mal wieder nachgrübelt und sich dadurch viele Gedankengänge wiederholen, doch zu einigen Längen kam.

Die Bedrohung, die von dem Pärchen in dem Auto ausgeht, war hier aber dennoch spürbar. Sie erinnern Stella unmittelbar an dem schlimmsten Tag ihres Lebens und die ganze Sache spitzt sich zu, als es zu anderen Vorfällen kommt, die andeuten, dass jemand die Wahrheit über jenen Unfall weiß.

"Einer wird sterben" ist teilweise sehr ruhig. Dennoch macht es hier Spaß, dass jede Person verdächtig erscheint. Wiebke Lorenz schafft es, dass ich als Leser wirklich niemanden vertrauen wollte - nicht einmal der Protagonistin. Zum Ende hin präsentiert sie dann so einige Überraschungen. Ja, es gibt hier tatsächlich so einige Wendungen und Erklärungen, die in sich vollkommen stimmig waren. Natürlich waren einige Dinge bereits zu erahnen, aber das lag vielmehr daran, dass es wirklich JEDER hätte gewesen sein können. Toll fand ich hier den bitterbösen Nachklang, den das Buch besitzt und der mir wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird!




"Einer wird sterben" war für mich ein sehr ruhiger, aber ungemein fesselnder Psychothriller, bei dem das Miträtseln wirklich großen Spaß gemacht hat. Wiebke Lorenz präsentiert hier eine Menge Überraschungen und Wendungen und lässt die Story am Ende noch einmal aus einem anderen Blickwinkel erscheinen!