Sonntag, 28. Februar 2021

[Rezension] Langoliers - Stephen King

 


Titel: Langoliers 

Autor:  Stephen King
Genre: Horror, Roman
Erscheinungsdatum: 1998
Anzahl der Seiten: 544
Cover und Inhalsangabe: © Heyne

Begonnen: 11.01.2020
Beendet: 14.01.2020


„Langoliers“: Seltsame Dinge ereignen sich an Bord eines Flugzeugs.
„Das heimliche Fenster“ wurde mit Johnny Depp verfilmt: Ein Schriftsteller bekommt merkwürdigen Besuch.

"Langoliers" war ein Buch, das sich schon in meiner Jugend in meinem Besitz befunden hatte - allerdings hatte ich zu jener Zeit nur eine der beiden Novellen gelesen. "Das geheime Fenster, der heimliche Garten" gehört schon lange zu meinen absoluten Favoriten von Stephen King und hat mich zu meinen eigenen Pseudonym inspiriert.

In "Langoliers" geht es um mehrere Leute, die in einem Flugzeug einschlafen und schließlich feststellen, dass die meisten Passagiere und auch der größte Teil der Crew verschwunden ist. Zum Glück ist noch ein Pilot an Bord, der das Flugzeug landen kann, doch die gesamte Welt scheint sich verändert zu haben. Stephen King beschäftigt sich in dieser ca. 339 Seiten langen Geschichte mit einem Zeitriss und lässt recht unterschiedliche Personen aufeinandertreffen, die schließlich gemeinsam darum kämpfen, in die Welt, die sie kennen, zurückzukehren.

Dabei ist die Geschichte nicht nur mysteriös und mitreißend, nein, sie besitzt auch durch die Charaktere und die spürbare Gefahr durch die geheimnisvollen Langoliers eine tolle Dynamik. Zudem ist die Atmosphäre in dem Flugzeug, als auch auf dem Flughafen absolut gelungen. Für mich  ist "Langoliers" eine sehr starke Novelle, die sicherlich auch als Roman gut funktioniert hätte.

"Das geheime Fenster, der heimliche Garten" ist  deutlich kürzer als "Langoliers", aber genauso spannend, wenn auch auf eine ganz andere Art und Weise. Hier haben wir den Schriftsteller Mort Rainey, der Besuch von einem Fremden bekommt, der behauptet, Mort habe seine Geschichte gestohlen. Dieser Fremde dringt immer weiter in Morts Leben ein und stellt es komplett auf den Kopf.

Diese Geschichte hat auch beim zweiten Mal lesen nicht seinen Reiz verloren. Ganz im Gegenteil. Erneut habe ich mich Mort Rainey verbunden gefühlt und erneut hat mir die Wendung am Ende gezeigt, dass Stephen King auch ein Händchen für Psychothriller und auch große Überraschungen hat. In anderen Werken ist er eher für Geradlinigkeit bekannt und präsentiert doch oft eine etwas abgedrehte Auflösung, aber das Ende von "Das geheime Fenster, der heimliche Garten" ist einfach nur perfekt. Diese Novelle bleibt damit weiterhin meine Lieblingsgeschichte von King und ich werde sie wohl noch ein drittes, ein viertes und vielleicht sogar ein fünftes Mal lesen!


"Langoliers" und "Das geheime Fenster, der heimliche Garten" sind zwei unfassbar starke Novellen, die wieder einmal beweisen, wie vielseitig Stephen King ist! Ein echtes Highlight!

Ich vergebe 5 von 5 mit einem Extratropfen!


Freitag, 26. Februar 2021

[Rezension] Vollendet - Der Aufstand (Band 2) - Neal Shusterman


 Titel: Vollendet - Der Aufstand

Autor:  Neal Shusterman
Genre: Roman, Dystopie
Erscheinungsdatum: 1. August 2002
Anzahl der Seiten: 544
Cover und Inhalsangabe: © Fischer Sauerländer

Begonnen: 07.01.2021
Beendet: 13.01.2021

ACHTUNG! ES HANDELT SICH UM BAND 2 EINER REIHE! REZENSION ENTHÄLT EVENTUELL SPOILER!


"Die Siegesfreude ist von kurzer Dauer:
Connor muss sich als neuer Anführer der Flüchtlinge beweisen.
Risa fürchtet, ihm keine große Hilfe zu sein.
Lev versucht, ein neues Leben zu beginnen.
Einer von ihnen wird verraten werden. Einer von ihnen wird fliehen. Einer von ihnen wird auf Cam treffen, einen Jungen, den es nicht geben darf."


Erst in Dezember hatte ich den ersten Teil der "Vollendet"-Reihe gelesen und nun habe ich mich direkt auf die Fortsetzung gestürzt, denn Neal Shusterman gehört für mich mittlerweile wirklich zu meinen liebsten Autoren. Es geht auch direkt spannend weiter, denn der zweite Band knüpft direkt nach den Geschehnissen des ersten Bandes an, allerdings lernen wir erst einmal ein paar neue Charaktere kennen, bevor wir auf die bekannten Personen stoßen.

So lernen wir erst einmal Starkey kennen, der umgewandelt werden soll, aber den JuPos entwischen kann. Er kommt schließlich zum Friedhof, wo er auf Connor trifft, der dort nun der Anführer der Widerstandsgruppe ist. Auch Risa ist wieder dort, allerdings haben die Geschehnisse des ersten Bandes sie gezeichnet. Innerlich wie auch äußerlich! Auch Lev treffen wir wieder, der sich doch stark verändert hat und ganz neue Denkweisen zeigt und irgendwie reifer wirkt.

Ein weiterer interessanter Charakter, mit dem Neal Shusterman hier moralische Fragen aufwirft, ist Cam, der aus den Teilen verschiedener Wandler besteht und so gesehen von Menschenhand geschaffen wurde, so wie einst Victor Frankenstein sein Monster schuf. Diese Thematik ist sicherlich nicht neu und hat mich auch etwas an Shustermans "Scythe"-Reihe erinnert, doch dennoch gibt es hier viel Spielraum zum Nachdenken, ob der Mensch wirklich ein perfektes "Wesen" erschaffen sollte, wenn es möglich wäre ...

Spannend ist auch dieser zweite Teil. Neal Shusterman baut seine sehr dystopische Welt noch weiter aus und zieht natürlich auch wieder Parallelen zu unserer Welt. Mir hat auch hier seine kritische Betrachtungsweise wieder gefallen, sowie die zahlreichen Ansichten, die seine Charaktere vertreten und die sich auch wandeln. Ich mochte den vielschichten Aufbau, auch wenn in diesem Teil wieder alles auf einen Angriff sowohl von außen als auch von innen hinausläuft. Ich empfand die Fortsetzung als minimal schwächer als den Auftakt, da man doch merkt, dass Shusterman hier weniger große Wendungen einbaut und dafür erst einmal seine neuen Charaktere einführt. Dennoch fand ich auch diesen Band unterhaltsam und ich bin schon gespannt, wie es weitergehen wird!


Auch Teil zwei der "Vollendet"-Reihe konnte mich wieder in den Bann ziehen. Neue, interessante Charaktere erzeugen hier ganz neue Blickwinkel auf die Problematik der "Umwandlungen". Etwas ruhiger als Band eins aber nicht minder spannend!


Ich vergebe 5 von 5.

Mittwoch, 24. Februar 2021

[Rezension] Schindlers Liste - Thomas Kenealy

  


Titel: Schindlers Liste

Autor:  Thomas Kenealy
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1. März 1994
Anzahl der Seiten: 345
Cover und Inhalsangabe: © Goldmann

Begonnen: 07.01.2021
Beendet: 11.01.2021


"Oskar Schindler, Bonvivant, Spekulant und Charmeur, ein Industriellensohn aus Mähren, Liebhaber schöner Frauen, brillanter Geschäftsmann, gutaussehender blonder Deutscher - dieser Mann übernimmt 1939 in Krakau eine "arisierte" Emailfabrik. Seine Arbeiter sind Juden, sie haben es gut bei ihm. Binnen kurzem ist Schindler mit jedem wichtigen Nazi in Krakau "befreundet", er macht grosszügige Geschenke, arrangiert ausschweifende Feste, besticht, wo es sich lohnt. 1942, bei der Auflösung des Krakauer Ghettos, sieht er mit an, wie Juden zusammengetrieben und auf der Strasse erschossen werden. Er sagt später dazu: "Seit damals musste jedem denkenden Menschen klar sein, was geschehen würde. Und ich nahm mir fest vor, das zu verhindern." Schindler verhindert es in den nächsten Jahren mit allen Mitteln. Er wird zur Hoffnung vieler, die vor allem unter der unglaublichen Willkür des KZ- Kommandanten Göth leiden."


"Schindlers Liste" habe ich als Film natürlich schon etliche Male gesehen, doch ich hatte nicht gewusst, dass es eine Buchvorlage gibt - bis ich diese nun in einem öffentlichen Bücherschrank entdeckt habe. Der Autor versucht mit seinem Werk hier, den Geschäftsmann Oskar Schindler zu ergründen, der während des zweiten Weltkrieges zahlreiche Menschenleben rettete.

Thomas Kenealy erklärt dabei bereits zu Beginn des Buches, dass er die Geschichte wie einen Roman aufgebaut hat, sich allerdings ausschließlich auf Fakten konzentriert und vorhandene Lücken demnach auch nicht schließt. Er schafft auf jeden Fall ein sehr menschliches Bild von Oskar Schindler, zeigt seine Schwächen auf und lässt ihn schließlich auf Menschen treffen, die seine guten Charaktereigenschaften ans Tageslicht bringen. Durch Gespräche mit Personen, die Oskar Schindler kannten, werden hier aber nicht Schindlers eigene Gedanken wiedergegeben, sondern nur seine "Taten" aufgezeigt.

Natürlich treten auch einige Personen auf, die man nur verabscheuen kann, wie beispielsweise den SS-Offizier Göth. Dem gegenüber steht allerdings Schindler, der doch zeigt, dass es auch in dieser dunklen Zeit einen Weg gab, Widerstand zu leisten. Er hat schließlich seinen Einfluss und sein Geld benutzt, um seine Arbeiter vor dem sicheren Tod in den Konzentrationslagern zu beschütten. Natürlich sollte man hier erwähnen, dass es viele Leute gab, die Schindler an seiner Seite hatte und die ihn auch immer wieder unterstützt haben.

Das Buch besitzt einige sehr beklemmende Abschnitte, in denen der Autor die Grausamkeiten des Holocaust aufzeigt. Für meinen Geschmack las sich das Buch über lange Strecken aber doch mehr wie ein Tatsachenbericht als wie ein Roman. Obwohl die abgedruckten Bilder eine gewisse Nähe erschaffen, konnte mich der Schreibstil leider nicht direkt in diese düstere Zeit katapultieren.


"Schindlers Liste" ist ein interessanter Einblick in das Leben eines Mannen, der während des zweiten Weltkrieges zahlreiche Menschenleben retten konnte. Die sehr beklemmenden Momente werden allerdings durch den doch recht trockenen Stil des Autors abgeschwächt. Der Film hat mich mehr berühren können als der Film, ich halte diesen Roman/Bericht aber dennoch für eine gute Ergänzung ...

Ich vergebe 4 von 5.

Montag, 22. Februar 2021

[Rezension] Das Lügenhaus - Anne B. Ragde


Titel:
 
Das Lügenhaus (Band 1)

Autor:  Anne B. Ragde
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 18. Juni 2007
Anzahl der Seiten: 320
Cover und Inhalsangabe: © btb

Begonnen: 04.01.2021
Beendet: 06.01.2021


"Trondheim in Norwegen: Als die Bäuerin Anna nach einem Schlaganfall im Sterben liegt, kommt die Familie nach Jahrzehnten erstmals wieder zusammen. Tor, der älteste Sohn, der den Hof übernommen hat und eine Schweinezucht betreibt, verständigt nicht nur seine beiden Brüder – Margido, der vor Jahren den Kontakt zum Elternhaus abgebrochen und sich als Bestattungsunternehmer selbstständig gemacht hat, und Erlend, der mit seinem Lebensgefährten als Schaufensterdekorateur in Kopenhagen lebt –, sondern auch seine Tochter Torunn, die er nur ein einziges Mal gesehen und vor seiner Familie verheimlicht hat. Nun, am Sterbebett der Mutter, hält ausgerechnet der unscheinbare Vater eine riesige Überraschung bereit, die das bisherige Leben in Frage stellt …"


"Das Lügenhaus" von Anne B. Ragde hatte ich schon vor einigen Monaten aus einem öffentlichen Bücherschrank gefischt. Die Tatsache, dass es um einen Bestatter, einen Schaufensterdekorateur und einen Schweinezüchter geht, hat mich hier neugierig gemacht und jetzt nach dem Lesen muss ich auch direkt sagen, dass die einzigartigen Charaktere die große Stärke dieses Romans sind.

Der Anfang, der sich um den Selbstmord eines Jungen dreht, war hier bereits sehr fesselnd, lernen wir doch erst einmal den Bestatter Margido kennen, der in seinem Beruf vollkommen aufgeht und den trauernden Familien eine große Hilfe ist. Ich muss gestehen, dass ich anfangs dachte, die Handlung würde sich um diesen Selbstmord drehen, lässt sich die Autorin hier doch viel Zeit, Margidos Arbeit zu beschreiben.

Die Hälfte des Buches ist auch schon fast vorbei, als der Leser noch die beiden Brüder des Bestatters kennengerlernt hat. Erlend ist Dekorateur und führt ein luxuriöses Leben mit einem anderen Mann, den er abgöttisch liebt, dem er aber dennoch bisher noch nichts über seine Herkunft erzählt hat. Tor, der älteste Bruder, lebt noch bei seinen Eltern und züchtet Schweine, die er auf den ersten Blick mehr zu lieben scheint als seine Familie und seine Tochter, zu der er kaum Kontakt hat.

Diese drei doch sehr unterschiedlichen Brüder finden kurz vor Weihnachten zusammen, als ihre Mutter einen Schlaganfall erleidet. Dabei gehen sie alle unterschiedlich mit ihren Gefühlen und ihrer Trauer um. Die Autorin lässt sich hier viel Zeit, auf alle Charaktere einzugehen und zeichnet dabei das Bild einer Familie, die sich schon lange kaum noch etwas zu sagen hat. Obwohl alle Personen hier ihre Eigenarten haben, konnte ich sie doch in mein Herz schließen, was mir besonders gut an diesem Roman gefallen hat.

Die Geschichte ist sehr eindringlich, aber auch unfassbar ruhig. Erst nach dem Lesen habe ich herausgefunden, dass es sich hierbei um den ersten Teil einer Familiensaga handelt und so liest sich das Buch in erster Linie wie eine Einführung, die den Leser ganz behutsam mit der Familie vertraut macht. Am Ende lässt die Autorin auch noch eine große Bombe hochgehen, die für meinen Geschmack zwar etwas zu spät gezündet wurde, die aber definitiv Lust auf den Nachfolgeband macht!


Der Auftakt einer Familiensaga, in der es um den Tod, um Trauerbewältigung, aber auch um Zusammenhalt geht. Durch den ruhigen, teilweise sogar melancholischen Stil sicherlich nicht für jeden Leser geeignet, mich hat die Geschichte aber in den Bann ziehen können!

Ich vergebe 4 von 5.

Samstag, 20. Februar 2021

[Rezension] Ich weiß, wer du bist - Alice Feeney


 Titel: Ich, wer du bist

Autor:  Alice Feeney
Genre: Psychothriller
Erscheinungsdatum: 18. August 2002
Anzahl der Seiten: 400
Cover und Inhalsangabe: © Rowohlt 

Begonnen: 04.01.2021
Beendet: 07.01.2020

"Willkommen in Aimees Welt – einer Welt, in der alles eine Lüge zu sein scheint und es doch eine Wahrheit gibt.
Ich bin Aimee Sinclar, jemand, von dem Du denkst, Du kennst ihn. Nur woher? Ich bin Schauspielerin, Ehefrau. Aber eine Mörderin? Mein Ehemann ist spurlos verschwunden, und die Polizei glaubt, ich verheimliche etwas. Glaubt, ich hätte ihn umgebracht. Obendrein scheint jemand zu wissen, woher ich komme, wer ich bin, was ich getan habe.
Du lebst die Lüge, hast es immer getan, Dich immer als jemand anderes ausgegeben. Aber das ist nichts Neues, oder? Du hast schon oft gelogen. Immer. Die Lügen, die wir uns selbst auftischen, sind die gefährlichsten."


"Manchmal lüge ich" von Alice Feeney war für mich vor einiger Zeit eine große Überraschung, hat die Autorin hier doch einen Psychothriller verfasst, der den Leser geschickt um den Finger wickelt und schließlich so sehr verwirrt, dass gar nicht mehr klar ist, was denn nun eine Lüge und was die Wahrheit ist.

Ein ähnliches Verwirrspiel präsentiert die Autorin auch in "Ich weiß, wer du bist". Aimee Sinclair ist eine erfolgreiche Schauspielerin, der es leichter fällt, in eine andere Rolle zu schlüpfen als sich selbst der Öffentlichkeit zu präsentieren. Zu Beginn der Geschichte erfahren wir, dass ihr Mann verschwunden ist, aber auch, dass die Ehe der beiden schon lange nicht mehr zu retten war.

Zeitgleich reisen wir ins Jahr 1987 und erfahren, was Aimee in ihrer Kindheit erlebt hat. Es war etwas, das einen komplett neuen Menschen aus ihr geformt hat. Dieser Vergangenheitsstrang hat mich echt mitgenommen und teilweise echt verstört. Ein wenig hat es mich an die Bücher von V.C. Andrews erinnert, denn das, was Aimee erleben musste, geht wirklich ins Extreme ...

Meisterhaft spinnt Alice Feeney hier die Fäden in die Gegenwart. Ich hatte das Gefühl, der Protagonistin unwahrscheinlich nahe zu kommen, doch zeitgleich hatte ich Probleme, ihr zu vertrauen.  Dies hat diese Lektüre für mich so fesselnd gemacht, denn im Grunde weiß hier niemand, wer Aimee wirklich ist - am wenigsten sie selbst ...

Das Thema der eigenen Identität wird hier sehr spannend eingebaut. Die Autorin gibt hier einige interessante Denkanstöße und lässt sich bis zum überraschenden Ende nicht in die Karten zeigen. Auch das zweite Buch von Alice Feeney hat mich wieder in den Bann gezogen. Ich freue mich auf weitere Bücher aus ihrer Feder und auch auf die kommende Verfilmung ihres Erstlingswerks!


"Ich weiß, wer du bist" ist ein überraschender, intensiver und spannender Psychothriller, bei dem der Leser der Protagonist zwar unfassbar nahe kommt und meint, ihre Situation verstehen zu können, es aber einfach nicht schafft, ihr zu vertrauen. Eine klare Empfehlung für Fans des Genres.

Ich vergebe 5 von 5.


Freitag, 19. Februar 2021

[Rezension] Die unheimliche Bibliothek - Haruki Murakami

 


Titel: Die unheimliche Bibliothek

Autor:  Haruki Murakami
Genre: Kurzgeschichte, Erzählung
Erscheinungsdatum: 31. Mai 2019
Anzahl der Seiten: 64
Cover und Inhalsangabe: © DuMont

Begonnen: 29.12.2020
Beendet: 31.12.2020


"Eigentlich will der Junge nur zwei Bücher zurückgeben und noch ein wenig stöbern. Aber statt in den Lesesaal führt ihn der merkwürdig cholerische alte Bibliothekar in ein Labyrinth unter der Bücherei, wo er ihn einkerkert. Statt Wasser und Brot gibt es in diesem Verlies Tee und köstliche Donuts, serviert von einem mysteriösen Schafsmann und einem stummen Mädchen, das sprechen kann und wunderschön ist. Doch das ändert nichts daran, dass der Junge als Gefangener der Bibliothek um sein Leben fürchten muss, während die Grenzen zwischen Dingen, Menschen und Orten immer weiter verschwimmen."


Ich wollte schon lange etwas von Haruki Murakami lesen, doch leider habe ich seine Bücher bisher in keinem öffentlichen Bücherschrank entdecken können. Nun habe ich aber zumindest dieses dünne und mit Illustrationen versehende Büchlein entdeckt, in dem der Autor den Leser in eine unheimliche Bibliothek entführt.

Dabei ist "Die unheimliche Bibliothek" in erster Linie eine kleine, unheimliche Kurzgeschichte, die sowohl jünger, als auch ältere Leser in den Bann zieht. So geht es um einen Jungen, der auf der Suche nach einem Buch ist, dann aber von dem Bibliothekar eingesperrt wird. Er soll das Buch fertig lesen und Fragen dazu beantworten - nur dann darf er wieder gehen.

Er trifft auf einen unheimlichen Schafsmann, ein stummes Mädchen und muss sich schließlich wieder in die Freiheit kämpfen. Doch was, wenn die Realität außerhalb der Bibliothek genauso grausam und unberechenbar ist? Mich hat Haruki Murakami mit diesem kurzen Werk in den Bann gezogen. Die Illustrationen ist sicherlich Geschmackssache, für mich hätten sie gerne noch eine Spur unheimlicher sein dürfen.

Die Geschichte selbst hat mich in den Bann gezogen und mir schon einmal einen Vorgeschmack darauf gegeben, was für ein toller Autor Haruki Murakami ist. Der Leser wird hier nämlich zum eigenen Interpretieren der Geschichte animiert und muss selbst entscheiden, was Realität und Fiktion ist. Für mich als Buchliebhaber hat sich natürlich vor allem wieder gezeigt, welch große Macht Bücher haben. Sie lassen einen die Grausamkeiten dieser Welt vergessen ...



Eine unheimliche Kurzgeschichte über einen Jungen, der in einer Bibliothek gefangen gehalten wird und sich hinauskämpfen muss! Trotz der Kürze sehr intensiv und ein guter Vorgeschmack auf Haruki Murakamis Stil!

Ich vergebe 5 von 5.



Mittwoch, 17. Februar 2021

[Releaseday] Bluebell Calwyn - Die Hexe von Rainfield - Jeidra Rainey

 Heute ist es so weit! Mein nächster Jugendgruselroman erscheint sowohl als E-Book als auch als Taschenbuch! In diesem Sinne, mach es gut, Bluebell! Es hat mir große Freude bereitet, deine Geschichte niederzuschreiben und zeitgleich Dylan, Ellery und Lydia zu begleiten. Hoffen wir mal, dass Rainfield, nein besser doch die ganze Welt, irgendwann ein Ort mit mehr Toleranz und Akzeptanz wird!

Inhalt

Eine verschwundene Siedlung. Der Fluch einer vermeintlichen Hexe namens Bluebell Calwyn. Und eine unheimliche Puppe, die für Chaos sorgt ...

Ellery hat vor einem Jahr ihre Schwester verloren und will von ihren Mitmenschen einfach nur in Ruhe


gelassen werden. Für die alte Legende über Bluebell Calwyn, die angeblich für eine verschwundene Siedlung verantwortlich ist, interessiert sie sich nicht. Doch dann stellt Ellery fest, dass sie allein mit der Kraft ihrer Gedanken Gegenstände bewegen kann. Ist sie etwa auch eine Hexe? Und was hat es mit der unheimlichen Puppe auf sich, die plötzlich in Rainfield auftaucht und die auch noch anderen Jugendlichen zu Fähigkeiten verhilft? Ist sie Freund oder doch Feind?


Viel Spaß in Rainfield!



Dienstag, 16. Februar 2021

[Rezension] Gänsehaut - Ross McDonald

 


Titel: Gänsehaut

Autor:  Ross McDonald
Genre: Krimi
Erscheinungsdatum: 1976
Anzahl der Seiten: 229
Cover und Inhalsangabe: © Diogenes

Begonnen: 28.12.2020
Beendet: 29.12.2020


"Am Morgen nach der Hochzeitsnacht verschwindet Alex Kincaids junge, hübsche Frau Dolly. Ist sie vor ihm geflohen? Oder vor dem bärtigen Chuck Begley, der als letzter mit ihr gesprochen hat? Kincaid beauftragt Privatdetektiv Lew Archer, sie wiederzufinden. Das ist zwar einfacher als erwartet, doch dann beginnen die Schwierigkeiten: Schritt um Schritt werden die Schatten der Vergangenheit lebendig."


Es war für mich mal wieder an der Zeit für ein Buch aus dem Diogenes-Verlag. Der Titel hat bei mir Hoffnungen auf eine leicht unheimliche Geschichte geschürt, doch schon nach den ersten Seiten war klar, dass es sich bei "Gänsehaut" von Ross McDonald um einen recht typischen Krimi handelt, in dem ein Mann namens Alex Kincaid nur einen Tag nach der Hochzeit verlassen wird. Ein Privatdetektiv wird damit beauftragt, herauszufinden, warum Dolly einfach weggelaufen ist.

Als "Ich-Erzähler" haben wir hier nun den Privatermittler Lew Archer, der erst einmal recht typische Nachforschungen anstellt und sich so von einer Befragung zur nächsten hangelt. Ganz langsam kommt er einer Wahrheit, die allerdings bald auch etwas mit mehreren Morden zu tun hat.

Mit Lew Archer wurde ich nicht direkt warm. Auf der einen Seite ist es mal ganz nett, dass er sehr professionell auftritt und so gut wie nichts über sich preisgibt, auf der anderen Seite hat er mich aber auch damit genervt, dass er ohne einen Auftraggeber und Geld keinen Finger rührt.

Vom Aufbau ist "Gänsehaut" wie gesagt ein recht typischer Krimi. Den Anfang fand ich sehr fesseln, denn ich wollte unbedingt wissen, was genau Dolly denn so schockiert hat, doch leider verpufft die Spannung recht schnell, als sich der Autor von dieser Ausgangslage entfernt und mühsam ein weit verstricktes Krimigerüst aufbaut. Teilweise hatte ich Probleme, den Fäden zu folgen. Einige blieben für mich sogar bis zum Ende verknotet.

Die Auflösung selbst beinhaltet zwar eine nette Überraschung, doch die Hintergründe der Morde waren für mich zu einfach gehalten und irgendwie auch zu schwammig. Von einer Gänsehaut war ich bei dieser Lektüre leider meilenweit entfernt!


"Gänsehaut" von Ross McDonald besitzt eine tolle Ausgangslage, die sich aber durch die vielen Fäden, die der Autor hier zwischen den einzelnen Personen spinnt, urplötzlich in Luft auflöst. Das Buch konnte mich leider nicht begeistern.

Ich vergebe 2 von 5.



Sonntag, 14. Februar 2021

[Rezension] Wer sich umdreht oder lacht ... - Mel Wallis de Vries

 


Titel: Wer sich umdreht oder lacht ...

Autor:  Mel Wallis de Vries
Genre: Jugendthriller
Erscheinungsdatum: 19. März 2019
Anzahl der Seiten: 240
Cover und Inhalsangabe: © One

Begonnen: 23.12.2020
Beendet: 28.12.2020


"Fünf Mädchen, die sich nicht kennen, deren Schicksale aber untrennbar miteinander verbunden sind.
Ein Täter, der seine Opfer demütigt und die Polizei vor ein unlösbares Rätsel stellt.
Und jeder kann auf Snapchat zuschauen.

An einem warmen Sommerabend wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Die einzige Spur führt zu Snapchat, denn dort hat der Täter die letzten Minuten des Opfers mit der Welt geteilt. Doch es scheint nicht die letzte Tote gewesen zu sein. Schon bald folgen weitere Videos, und es wird klar: Das war erst der Anfang. Auch Mandy fühlt sich nicht mehr sicher, denn wer weiß schon, wen es als Nächstes trifft?"


Mel Wallis de Vries begleitet mich ihren Jugendthrillern nun schon eine ganze Weile. Ich liebe ihren leichten Stil, ihren Spannungsaufbau und die Tatsache, dass sie viele Probleme von Heranwachsenden in ihren Büchern thematisiert.

In "Wer sich umdreht oder lacht ..." geht es um einen Serienmörder, der junge Mädchen tötet und grausame Videos von dieser Tat ins Internet stellt. Schnell breitet sich Angst und Schrecken aus, doch Mandy, unsere Protagonistin hat gerade ganz eigene Probleme, denn ihre Mutter ist schwerkrank und könnte bald sterben ...

Die Charaktere haben mir hier wieder gut gefallen. Neben Mandy und ihren Freundinnen lernen wir auch noch die einzelnen Opfer unmittelbar vor der Tat kennen und erleben so ihre allerletzten Minuten mit. Dies sorgt für viele unheimliche Momente.

In "Mädchen, Mädchen, tot bist du", hatte Mel Wallis de Vries schon einmal einen Serienmörder auftreten lassen, was in dieser Geschichte für mich leider nicht funktioniert hatte, da alles doch recht distanziert ablief. In "Wer sich umdreht oder lacht ..." ist die Gefahr aber deutlich spürbar. Zudem gibt es eine gewisse unterschwellige Kritik an das "Online-Leben" das viele junge Leute führen.

Es fiel mir schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen, denn es besitzt durch die vielen Sichtweisen eine tolle Dynamik und lädt zum Miträtseln ein. Das Ende fand ich passend, obwohl ich den Täter selbst bereits im Visier hatte. Ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin!


Ein sehr spannender Jugendthriller über einen Serienmörder, der mich auch als erwachsener Leser absolut in den Bann ziehen konnte!

Ich vergebe 5 von 5.




Freitag, 12. Februar 2021

[Rezension] Lieber jetzt als irgendwann - Lauren Graham

 


Titel: Lieber jetzt als irgendwann

Autor:  Lauren Graham
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 22. Januar 2015
Anzahl der Seiten: 432
Cover und Inhalsangabe: © Fischer

Begonnen: 23.12.2020
Beendet: 27.12.2020


"Franny Banks ist zwar ein bisschen chaotisch, aber vor allem witzig, charmant und klug – eigentlich müsste sie alle ihre Ziele erreichen können:

-Schauspielerin werden
-den Durchbruch schaffen
-Mann fürs Leben finden

Für den Notfall hat sie trotzdem einen Plan B:

-langjährigen Freund Clark heiraten
-Englisch-Lehrerin werden
-in einen Vorort ziehen

Doch ihr „Ultimatum zur Traumverwirklichung“ von drei Jahren läuft bald ab. Als sich herausstellt, dass sogar Plan B geplatzt ist, lautet Frannys Motto deshalb: Lieber jetzt als irgendwann."


Seit meiner Jugend bin ich großer Fan der "Gilmore Girls" und doch habe ich nicht mitbekommen, dass die Schauspielerin Lauren Graham einen Roman veröffentlich hat. Als ich dieses Buch in einem öffentlichen Bücherschrank entdeckt habe, stand sofort fest, dass ich es unbedingt lesen muss.

Es ist wenig verwunderlich, dass es in dieser Geschichte um die Schauspielerei geht. Franny ist eine sehr chaotische, aber dennoch liebenswürdige Protagonistin, mit der ich sofort mitfiebern konnte. Sie hat mich von der Art und ihrem Humor ein wenig an Lorelai Gilmore erinnert. Sie lebt in New York und hat sich ein Ultimatum für die Verwirklichung ihres großen Traumes Schauspielerin zu werden, gesetzt.

So erleben wir als Leser eine doch recht verzweifelte Franny, die versucht, im Showbusiness Fuß zu fassen und dabei in das eine oder andere Fettnäpfchen. Witzige Filofax-Einträge lockern die Geschichte auf machen dieses Buch zu einer tollen Wohlfühl-Lektüre.

Besonders viel Tiefgang besitzt "Lieber jetzt als irgendwann" allerdings nicht und es ist dem Buch doch anzumerken, dass es sich um Lauren Grahams Erstlingswerk handelt. So hätte für mich persönlich der Einblick in das Filmgeschäft gerne etwas mutiger und auch kritischer sein dürfen, Frannys Weg etwas steiniger und die Liebesgeschichte deutlich emotionaler.

Trotz meiner Kritik habe ich die Geschichte aber dennoch gerne gelesen. Der Humor hat mich zum Lachen gebracht und die Botschaft, dass man alles für seine Träume tun sollte, hat mir gut gefallen. So habe ich das Buch mit einem guten Gefühl zugeschlagen.
 

"Lieber jetzt als irgendwann" von Lauren Graham ist eine leichte Geschichte über eine chaotische Schauspielern, die versucht, im Showbusiness ihren Platz zu finden. Sehr charmant und humorvoll erzählt, fehlt es allerdings etwas an Tiefgang. Dennoch ein unterhaltsames Buch für Zwischendurch!

Ich vergebe 4 von 5.

Donnerstag, 11. Februar 2021

[Rezension] Valentinstag mit den Padderborns - Sandra Pulletz

 


Titel: Valentinstag mit den Padderborns

Autor:  Sandra Pulletz
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 5. Februar 2020
Anzahl der Seiten: 128
Cover und Inhalsangabe: © Sandra Pulletz

Begonnen: 29.01.2021
Beendet: 01.02.2021


"Valentinstag – Das Fest der Liebenden. Becca wünscht sich, sie wäre länger in Australien geblieben, damit sie nicht mitfeiern muss. Doch ihre Mutter besteht darauf, immerhin organisiert sie ein großes Valentinsevent. Es kommt noch schlimmer: Becca soll mit Begleitung erscheinen. Sie kennt aber keinen süßen Kerl, den sie mitnehmen könnte. Deshalb schaltet sich ihre Mutter ein … Das kann nur in einem Chaos enden, oder?"

Ich habe mich tierisch gefreut, als ich erfahren habe, dass die Geschichte der Padderborns nach dem chaotischen Weihnachtsfest und dem witzigen Treffen an Silvester direkt weitergeht und dann auch noch endlich die supersympathische Becca in den Fokus rückt. Sie kehrt aus Australien zurück und wird liebevoll von ihrer Familie begrüßt, zeitgleich aber auch ins kalte Wasser geschubst wird. Sie erfährt nämlich, dass ihre Mutter ein Fest veranstaltet und Becca soll dort nicht alleine erscheinen.

Besonders witzig fand ich hier die Mutter der Familie, denn sie versucht echt alles, um Becca zu verkuppeln. Dabei schießt sie, animiert von einer aktuellen, sehr beliebten Serie, aber weit übers Ziel hinaus. Hier musste ich sehr oft beim Lesen schmunzeln, denn es geht echt so einiges schief.

Becca als Charakter fand ich hier toll. Ich muss sagen, dass sie mein liebstes Familienmitglied ist, denn ich liebe ihre freche, aber dennoch sehr liebevolle Art. Die Liebesgeschichte fand ich hier auch sehr süß eingebaut. Eine perfekte Lektüre für den Valentinstag, zum Träumen und Schmunzeln!



Auch der dritte Teil der Reihe rund um die Padderborns hat mich wieder gut unterhalten. Das perfekte Buch für den Valentinstag! 

Ich vergebe 5 von 5.