Montag, 22. Februar 2021

[Rezension] Das Lügenhaus - Anne B. Ragde


Titel:
 
Das Lügenhaus (Band 1)

Autor:  Anne B. Ragde
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 18. Juni 2007
Anzahl der Seiten: 320
Cover und Inhalsangabe: © btb

Begonnen: 04.01.2021
Beendet: 06.01.2021


"Trondheim in Norwegen: Als die Bäuerin Anna nach einem Schlaganfall im Sterben liegt, kommt die Familie nach Jahrzehnten erstmals wieder zusammen. Tor, der älteste Sohn, der den Hof übernommen hat und eine Schweinezucht betreibt, verständigt nicht nur seine beiden Brüder – Margido, der vor Jahren den Kontakt zum Elternhaus abgebrochen und sich als Bestattungsunternehmer selbstständig gemacht hat, und Erlend, der mit seinem Lebensgefährten als Schaufensterdekorateur in Kopenhagen lebt –, sondern auch seine Tochter Torunn, die er nur ein einziges Mal gesehen und vor seiner Familie verheimlicht hat. Nun, am Sterbebett der Mutter, hält ausgerechnet der unscheinbare Vater eine riesige Überraschung bereit, die das bisherige Leben in Frage stellt …"


"Das Lügenhaus" von Anne B. Ragde hatte ich schon vor einigen Monaten aus einem öffentlichen Bücherschrank gefischt. Die Tatsache, dass es um einen Bestatter, einen Schaufensterdekorateur und einen Schweinezüchter geht, hat mich hier neugierig gemacht und jetzt nach dem Lesen muss ich auch direkt sagen, dass die einzigartigen Charaktere die große Stärke dieses Romans sind.

Der Anfang, der sich um den Selbstmord eines Jungen dreht, war hier bereits sehr fesselnd, lernen wir doch erst einmal den Bestatter Margido kennen, der in seinem Beruf vollkommen aufgeht und den trauernden Familien eine große Hilfe ist. Ich muss gestehen, dass ich anfangs dachte, die Handlung würde sich um diesen Selbstmord drehen, lässt sich die Autorin hier doch viel Zeit, Margidos Arbeit zu beschreiben.

Die Hälfte des Buches ist auch schon fast vorbei, als der Leser noch die beiden Brüder des Bestatters kennengerlernt hat. Erlend ist Dekorateur und führt ein luxuriöses Leben mit einem anderen Mann, den er abgöttisch liebt, dem er aber dennoch bisher noch nichts über seine Herkunft erzählt hat. Tor, der älteste Bruder, lebt noch bei seinen Eltern und züchtet Schweine, die er auf den ersten Blick mehr zu lieben scheint als seine Familie und seine Tochter, zu der er kaum Kontakt hat.

Diese drei doch sehr unterschiedlichen Brüder finden kurz vor Weihnachten zusammen, als ihre Mutter einen Schlaganfall erleidet. Dabei gehen sie alle unterschiedlich mit ihren Gefühlen und ihrer Trauer um. Die Autorin lässt sich hier viel Zeit, auf alle Charaktere einzugehen und zeichnet dabei das Bild einer Familie, die sich schon lange kaum noch etwas zu sagen hat. Obwohl alle Personen hier ihre Eigenarten haben, konnte ich sie doch in mein Herz schließen, was mir besonders gut an diesem Roman gefallen hat.

Die Geschichte ist sehr eindringlich, aber auch unfassbar ruhig. Erst nach dem Lesen habe ich herausgefunden, dass es sich hierbei um den ersten Teil einer Familiensaga handelt und so liest sich das Buch in erster Linie wie eine Einführung, die den Leser ganz behutsam mit der Familie vertraut macht. Am Ende lässt die Autorin auch noch eine große Bombe hochgehen, die für meinen Geschmack zwar etwas zu spät gezündet wurde, die aber definitiv Lust auf den Nachfolgeband macht!


Der Auftakt einer Familiensaga, in der es um den Tod, um Trauerbewältigung, aber auch um Zusammenhalt geht. Durch den ruhigen, teilweise sogar melancholischen Stil sicherlich nicht für jeden Leser geeignet, mich hat die Geschichte aber in den Bann ziehen können!

Ich vergebe 4 von 5.

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