Mittwoch, 30. August 2023

[Hörbuch] Das unsichtbare Leben der Addie LaRue - V. E. Schwab

 


Titel: Das unsichtbare Leben der Addie LaRue

Autor:  V. E. Schwab

Genre: Hörbuch
Erscheinungsjahr: 2021
Spieldauer: 19 Stunden und 37 Minuten
Cover: © Argon Digital



Addie LaRue schließt, um nicht heiraten zu müssen, einen Pakt mit dem Teufel und wandelt 300 Jahre durch praktisch unsichtbar durch die Welt, denn niemand, den sie trifft, ist in der Lage, sich an sie zu erinnern. Doch dann trifft sie in einem Antiquariat auf Henry und wird endlich geliebt, doch der Preis dafür scheint sehr hoch zu sein!

Von diesem Buch habe ich schon so viel gehört, dass ich es nun endlich als Hörbuch hören musste. Dabei ist es eine Geschichte, die sich zwar nur langsam entfaltet, aber sehr viel Höhen und Tiefen besitzt. Addie ist eine starke Protagonistin, die sich mit ihrem Schicksal irgendwann anfreundet und versucht, ihr ewiges Leben doch noch irgendwie zu genießen. Wir reisen mit ihr gemeinsam durch die historische Zeit, erfahren, wie sie es als Unbekannte und Vergessene auf verschiedene Kunstwerke geschafft hat und so zumindest eine winzige Spur hinterlassen konnte.

Addie verliebt sich immer wieder, aber sie ist zu keiner Beziehung fähig, da die Leute sie, sobald sie den Blick abwenden, schon vergessen haben. Mir ging ihr Schicksal wirklich nahe und besonders die Geschichte mit dem Pakt hat mich hier mitgerissen. Schließlich trifft sie auf Henry, der sich zu ihrem Erstaunen an sie erinnern kann. Es beginnt eine tragische Liebesgeschichte, denn Henry hat auch ein dunkles Geheimnis ...

Mir gefielen die verschiedenen Zeitebenen genau wie die verschiedenen Handlungsstränge, denn im Grunde gibt es hier mehrere Liebesgeschichten statt einer einzigen, großen Romanze. Tragisch ist das Buch in vielerlei Hinsicht, zeigt sich doch sehr schön, wie schnell ein Mensch vergessen gehen kann, selbst wenn er Spuren hinterlässt ...


Mich konnte "Das unsichtbare Leben der Addie LaRue" als Hörbuch begeistern und unterhalten. Es ist eine zauberhafte und oft auch düstere Reise durch Zeit, in der es um das Vergessen und die Spuren geht, die man hinterlässt ...

Ich vergebe 5 von 5.


Montag, 28. August 2023

[Rezension] Dunkle Wasser (Die Casteel-Saga 1) - V.C. Andrews

 


Titel: Dunkle Wasser (Die Casteel-Saga 1)

Autor:  V.C. Andrews

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2015
Seitenzahl: 490
Cover: © Edel Element
Begonnen: 01.08.2023
Beendet: 04.08.2023


In der Familie Casteel ist jeder Tag ein Kampf ums nackte Überleben. Der Vater verkauft seine Kinder schließlich an verschiedene Familien und so werden die fünf Geschwister voneinander getrennt. Heaven, die Älteste, kommt zu Kitty und Cal, doch soll auch weiterhin kein Teil einer glücklichen Familie sein ...

Heavens Geschichte hat mich von der allerersten Seite gepackt. Sie erfährt bereits im Prolog den Grund dafür, warum ihr Vater sie wohl niemals lieben wird. Während sie sich aufopferungsvoll um ihre Geschwister kümmert, zerbricht die Familie endgültig und schließlich werden auch die Kinder getrennt. Das hat mich bereits stark mitgenommen.

"Dunkle Wasser" als Beginn der fünfteiligen Casteel-Saga ist ein schonungsloser Einblick in eine sehr tragische Familiengeschichte. Wir sind als Leser hautnah dabei, wie Heaven alles versucht, um für ihre Geschwister zu sorgen, doch irgendwann einsehen muss, dass es so nicht funktionieren kann. Schließlich geht es immer weiter bergab und selbst als Heaven zu einem reichen Paar kommt, zeigt sich sehr schön, dass es wohl in jeder Familie Probleme und Geheimnisse gibt.

Ich war froh, die Geschichte gemeinsam mit meinen Bloggermädels in einer Leserunde gelesen zu haben, denn Andrews reißt den Leser gnadenlos in die Tiefe. Wenn man denkt, dass es eigentlich gar nicht mehr schlimmer kommen kann, platzt auch schon die nächste Bombe. An vielen Stellen dieses Romans musste ich erst mal innehalten und tief Luft holen, denn die Autorin geht sehr schonungslos mit ihren Charakteren um.

Besonders bewundert habe ich wieder einmal die verschiedenen Blickwinkel, die sehr schön zeigen, dass ein Mensch nicht nur böse oder gut ist. Es gibt viele Facetten dazwischen und für so gut wie jedes Verhalten eine Erklärung. So hat mich auch besonders Kittys Vorgeschichte emotional stark berührt, vor allem, da der Leser lange Zeit förmlich gezwungen wird, sie zu hassen. Doch so einfach macht es sich V. C. Andrews nicht. Für mich war "Dunkle Wasser" ein Roman, den ich förmlich inhaliert hat, der mich psychisch aber auch stark herausgefordert hat! Keine leichte Kost, dafür aber ein Leseerlebnis, das man so schnell sicher nicht vergessen wird!


Der erste Band der Casteel-Saga hat mich gepackt und tief in diese doch sehr düstere und teilweise nur schwer zu ertragene Familiengeschichte gezogen! Ich bin gespannt, wie es weitergeht, muss aber erst mal etwas Kraft sammeln für die Fortsetzung!

Ich vergebe 5 von 5.


Samstag, 26. August 2023

[Rezension] Balzac und die kleine chinesische Schneiderin - Dai Sijie

 


Titel: Balzac und die kleine chinesische Schneiderin

Autor:  Dai Sijie

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2003
Seitenzahl: 208
Cover: © Piper
Begonnen: 01.08.2023
Beendet: 03.08.2023


Zwei chinesische Studenten werden zur kulturellen Umerziehung in ein abgelegendes Bergdorf geschickt. Dort lernen sie nicht nur eine kleine, hübsche Schneiderin kennen, sondern erfahren von einem Lederkoffer, in dem sich die in ihrem Land verbotenen Meisterwerke der Weltliteratur befinden. Ihr erster Kontakt mit Balzac verändert sie ..

Auf gerade einmal 200 Seiten liefert Dai Sijie in diesem Roman einen Einblick in eine Gesellschaft, in der Intellektuellen das eigenständige Denken abgewöhnt werden soll. Der namenlose Erzähler und sein Freund Luo kommen in ein Bergdorf und müssen dort arbeiten. Viel Freude am Leben haben sie anfangs nicht, doch dann lernen sie die Tochter des Schneiders kennen und erfahren zeitgleich von einem Koffer, in dem sich ein großer Schatz befinden soll. Nämlich Bücher, die ihnen eine ganz andere Welt aufzeigen ...

Mich hat diese Geschichte von Anfang an in den Bann gezogen, zeigt sie doch perfekt die Macht auf, die Literatur besitzt. Luo und sein Freund verspüren beim Lesen zum ersten Mal echte Lebensfreude und auch Hoffnung, dass es da doch mehr Möglichkeiten gibt und dass es sich lohnt, für die eigene Freiheit das ein oder andere Risiko einzugehen.

Mit einer gewissen Komik versehen ist "Balzac und die kleine Schneiderin" ein ungemein unterhaltsamer Roman, der trotzdem sehr viel Kritik an der chinesischen Gesellschaft und Kultur in sich trägt! Es ist ein Buch, über das man auch nach dem Lesen noch nachdenkt!


Zwei chinesische Studenten, die in einem  abgelegenen Bergdorf zur "kulturellen Umerziehung" landen entdecken die Macht der Liebe und der der Literatur. Ein kurzer, aber sehr starker Roman!

Ich vergebe 5 von 5.


Donnerstag, 24. August 2023

[Rezension] Mathildas Himmel - Nicol Ljubić

 



Titel: 
Mathildas Himmel

Autor:  Nicol Ljubić

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2002
Seitenzahl: 168
Cover: © Eichborn
Begonnen: 28.07.2023
Beendet: 31.07.2023


An ihrem 18. Geburtstag offenbart Mathildas Vater ihr, dass er nicht ihr Vater und ihre Mutter nicht ihre leibliche Mutter ist. Mathilda kann mit ihren Gefühlen nicht umgehen und haut von Zuhause ab, um in der Großstadt verloren zu gehen. Sie stürzt sich in Beziehungen zu Männern, nur um sich nicht mit dem Chaos in ihrem Leben beschäftigen zu müssen ...

"Mathildas Himmel" ist der sehr melancholische Debütroman von Nicol Ljubić, der einen in das verwirrte Innenleben eines Mädchens katapultiert, das gerade erwachsen wird und erfährt, dass ihre Eltern nicht Eltern sind. Den Anfang dieses recht kurzen Romans empfand ich dabei als stärksten Teil. Der Tiefgang vom Beginn der Geschichte geht allerdings gemeinsam mit der Protagonistin verloren.

Teilweise konnte ich Mathilda und ihre Verwirrtheit verstehen, denn sie fühlt sich schlagartig so, als hätten ihre Eltern sie jahrelang belogen. So lässt sie sich treiben und tut im Grunde all das, was besonders ihren Vater verletzen würde ohne zu merken, dass sie sich eigentlich selbst nur bestraft. Die ganzen Männergeschichten waren mir dabei auch ein wenig zu viel, auch wenn dadurch deutlich wird, dass sie tief im Inneren wohl beschützt werden will ...

Ich habe den Roman gerne und recht schnell gelesen, auch wenn ich nach dem Zuschlagen das Gefühl hatte, dass irgendwas fehlt, ja, als wäre das Ende kein echtes Ende. Die Vater-Tochterbeziehung erfahren, die immer nur angedeutet wird und bei der irgendwie vieles offen bleibt, kam mir hier ein wenig zu kurz. Für mich war "Mathildas Himmel" auf jeden Fall aber ein unterhaltsamer, leicht zu lesender Roman. Schade nur, dass hier der Anfang stärker als das Ende ist!


"Mathildas Himmel" ist ein kurzer Roman über ein verlorenes Mädchen, das auch bis zur letzten Seite verloren bleibt. Gut zu lesen und unterhaltsam, aber der Tiefgang geht leider schnell verloren ...

Ich vergebe 4 von 5.



Dienstag, 22. August 2023

[Rezension] Der Schatten und der Regen - Håkan Nesser

 


Titel: Der Schatten und der Regen

Autor:  Håkan Nesser

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2017
Seitenzahl: 381
Cover: © btb
Begonnen: 25.07.2023
Beendet: 29.07.2023


David kehrt zurück in seine Heimat, die mit vielen düsteren Erinnerungen verbunden ist. Schließlich passierte dort einst ein Mord an einem Mädchen und ausgerechnet Viktor, der für David wie ein Bruder war, soll sie ermordet hat. Schließlich ist er direkt nach der Tat verschwunden. Doch hinter diesem angeblichen Schuldeingeständnis steckt etwas ganz anderes ...

Håkan Nessers Ermittler-Krimis konnten mich leider nie begeistern, seine sehr düsteren und melancholischen Romane hingegen schon. "Die Schatten und der Regen" war für mich ein überraschend intensives Leseerlebnis. Mitgerissen hat mich hier besonders die Geschichte von Viktor, die nach und nach offenbart wird. Wer ist der seltsame Junge, der Psalmen rückwärts singen kann und viele Jahre nicht gesprochen hat? Ist er Täter oder Opfer? Oder einfach nur jemand, der sich verloren hat?

Wir kehren mit David in eine düstere Vergangenheit zurück und erfahren nebenbei von einem ungeklärten Mord, bei dem so gut wie jeder Viktor für den Schuldigen hält. Doch was ist damals wirklich geschehen? Alle Charaktere sind vielschichtig gezeichnet und verströmen sehr viel Melancholie und eine verzerrende Einsamkeit.

Der Autor verstreut geschickt die Puzzleteile und überlässt es dem Leser, alles zusammenzusetzen. Die unterschiedlichen Blickwinkel (besonders die 100 Paragrafen von Viktor!) beleuchten das Geschehen von allen Seiten und besitzen Tiefgang. Das Buch hat mich nicht nur mitgerissen, sondern förmlich in die Tiefe gezerrt und dann am Ende hart auf den Boden aufprallen lassen. Kein leichter Roman, aber ein Buch, das einen förmlich einsaugt und am Ende etwas hinterlässt! Ich sollte öfter zu seinen Büchern greifen!


Ein sehr melancholischer Roman über Menschen, die von der Vergangenheit und der Einsamkeit förmlich verschlungen werden. Düster, intensiv und mit jeder Menge Tiefgang!

Ich vergebe 5 von 5.





Sonntag, 20. August 2023

[Rezension] Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie - Rachel Joyce

 


Titel: Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie

Autor:  Rachel Joye

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2017
Seitenzahl: 384
Cover: © Fischer Krüger
Begonnen: 24.07.2023
Beendet: 28.07.2023


Mister Frank kann spüren, welche Musik die Menschen hören sollten, um glücklich zu werden. Deswegen führt er mit großer Leidernschaft einen kleinen Plattenladen. Doch dann taucht eine Frau in einem grünen Mantel vor seinem Laden auf, bei der er keine Ahnung hat, welche Musik sie braucht ...

"Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" war für mich ein großes Highlight und ein Buch, an das ich noch immer oft zurückdenke. "Mister Frank fabelhaftes Talent für Harmonie" ist von Anfang an eine sehr magische Geschichte über die Kraft der Musik. Frank als Protagonist, der einen Plattenladen führt und tatsächlich nur dafür lebt, andere Menschen durch die richtige Musikenpfehlung glücklich zu machen, hat mir hier genau wie die geheimnisvolle Ilse und die Nebencharaktere sehr gefallen. 

Die Autorin baut viel Hintergrundwissen über die Welt der Musik ein, vor allem in den Abschnitten, in denen wir uns mit Frank an seine Mutter erinnern. Da ich aber keine große Verbindung zur Musik habe, konnte ich nicht so tief wie erwartet in die Geschichte eintauchen. Manchmal hatte ich - gerade bei der Liebesgeschichte - ein wenig das Gefühl, nur an der Oberfläche zu treiben. 

Die Vorgeschichten der beiden Protagonisten haben mich aber gut unterhalten und ich empfand diesen Roman als absolut stimmig als Gesamtwerk. Dennoch fehlte mir irgendwie das Besondere und eben das, was ich an "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" so geliebt habe, nämlich Nähe und das Gefühl, Teil des Erlebten zu sein ...


"Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie" ist ein magischer und stimmiger Roman über die Kraft der Musik, bei dem es mir aber etwas an Nähe und Gefühl gefehlt hat ...

Ich vergebe 4 von 5.



Freitag, 18. August 2023

[Rezension] Das Gerücht - Lesley Kara

 


Titel: Das Gerücht

Autor:  Lesley Kara

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2020
Seitenzahl: 400
Cover: © dtv
Begonnen: 20.07.2023
Beendet: 25.07.2023


Joanna zieht mit ihrem Sohn in eine Kleinstadt am Meer. Doch die Idylle verwandelt sich schnell, als sie dss Gerücht hört, dass die Kindermörderin Sally McGowan unter falschen Namen irgendwo in der Nachbarschaft leben sollen. Joanna erzählt den anderen Müttern von diesem Gerücht und erkennt zu spät, welche Lawine sie damit ausgelöst hat!

"Das Gerücht" hat mich von der allerersten Seite an gefesselt, denn die Autorin zeigt sehr schön auf, was passiert, wenn ein Gerücht in die Welt gesetzt wird, wächst und schließlich viel Schaden anrichtet. Joanna gerät dabei ohne es wirklich zu wollen in diesen ganzen Strudel aus falschen Verdächtigungen und Hass. Denn schnell wird klar, niemand möchte in in einer Stadt mit einer Kindermörderin leben und so treffen die Anschuldigungen erst einmal jene Leute, die anders, auffallen und eh nicht besonders beliebt sind.

Erschreckend ist hierbei die Tatsache, wie leicht sich Menschen beeinflussen lassen und zu blinden Mitläufern werden. So ein wütender Mob ist dabei kaum aufzuhalten und auch Joanna lässt sich irgendwann mitreißen und findet schließlich jeden im Ort verdächtig. Als dann auch noch ihr Sohn Ziel von Angriffen wird, kommt sie der echten Sally McGowan näher als ihr lieb ist. Mit dem Ende hätte ich nicht gerechnet und es hat mich echt sprachlos zurückgelassen! Für mich war es ein spannendes Leseerlebnis mit einen grandiosen Finale und einem wichtigen Thema, das wohl immer aktuell sein wird!


Ein Gerücht, das schnell eine Eigendynamik entwickelt und das Leben in einer Kleinstadt auf den Kopf stellt. Der Autorin ist hier ein unfassbar packender und origineller Roman/Thriller gelungen, den ich förmlich inhaliert habe!

Ich vergebe 5 von 5.


Mittwoch, 16. August 2023

[Rezension] Hass beginnt daheim - Joan Aiken

 


Titel: Hass beginnt daheim

Autor:  Joan Aiken

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 1988
Seitenzahl: 254
Cover: © Diogenes
Begonnen: 20.07.2023
Beendet: 24.07.2023


Harry Lupac wird eine Frau töten, die er noch nie zuvor gesehen hat, die aber dennoch Einfluss auf sein Leben haben wird. Alles beginnt dabei mit einer Jugendliebe, die zu einer Heirat führt und schließlich einen Schicksalsschlag bereithält. Caroline verliert einen Teil ihrer Erinnerung und das soll ihr zum Verhängnis werden.

Als großer Fan von Joan Aiken und ihren psychologischen Romanen beziehungsweise Krimis fand ich mich hier gleich in einer sehr mysteriösen und verzwickten Geschichte wieder. Dabei beginnt das Buch bereits im Prolog damit, dass Harry bald eine Frau töten "muss". Dann lernen wir erst einmal Caroline kennen, die vielleicht diese Frau sein könnte ... 

Der Titel "Hass  beginnt daheim" deutet bereits an, wo Caroline nach ihrem Schicksalsschlag keinerlei echte Zuflucht findet. Sie kehrt nämlich in ihr Elternhaus zurück, in dem sie sich nie wohl gefühlt hat und in dem jeder nun eine gestörte Person in ihr sieht. Denn Caroline sieht immer wieder seltsame Dinge ...

Es gibt mehrere Handlungsstränge, die gut miteinander verstrickt sind und den Leser in die Abgründe der menschlichen Seele ziehen. Ich habe mit Caroline mitgelitten, auch wenn recht früh klar wird, wer sie hier so krank macht und vor allem, wo die Parallele zu dem Musiker Harry ist. Es ist eine spannende und psychologisch sehr gut ausgearbeitete Geschichte. Nur das Ende kam dann doch etwas zu abrupt und hätte ruhig noch einen für Aiken so typischen Schockmoment bereithalten können!



"Hass beginnt daheim" ist ein spannender und psychologisch gut ausgearbeiteter Roman über eine Frau, die augenscheinlich den Verstand verliert. Für mich fehlte nur noch eine größere Wendung!

Ich vergebe 4 von 5.


Montag, 14. August 2023

[Rezension] Die Chefin - Petra Hammesfahr

 


Titel: Die Chefin

Autor:  Petra Hammesfahr

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2001
Seitenzahl: 288
Cover: © Rowohlt
Begonnen: 18.07.2023
Beendet: 20.07.2023


Betty Theissen lebt komplett nur für die Arbeit und das Unternehmen ihres Schwiegervaters. Deswegen beschließt sie, ihren Mann, der das Geld der Firma schon zu lange benutzt und verspielt hat, zu töten. Ihr Geliebter Thomas soll ihr helfen und als sich dann auch der ermitteltelnde Kommissar Georg in sie verliebt, glaubt sie, alles unter Kontrolle zu haben, doch sie soll sich irren ...

Als großer Fan von Petra Hammesfahr freue ich mich immer wieder, wenn ich alte Bücher von ihr in einem Bücherschrank entdecke. Hier war ich aber gleich skeptisch, denn im Grunde kaut der Klappentext bereits die gesamte Geschichte vor. Der Einstieg hat mich aber dennoch gepackt, denn hier erleben wir Betty und Thomas dabei, wie sie versuchen einen Plan zu entwickeln, der von Anfang an zahlreiche Schwachstellen aufweißt. Eine Schwachstelle ist dabei Thomas, der eigentlich gar kein Mörder sein möchte ...

Betty, die im Mittelpunkt der Geschichte steht und von allen Männer angehimmelt wird, ist dabei eine eiskalte und sehr berechnende Frau, die vom Charakter fürchterlich unsympathisch ist, aber zumindest eine interessante Vorgeschichte hat. Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass sie zwar in ihrem Egoismus und ihrem fehlenden Mitgefühl gut gezeichnet war, aber auf mich nicht besonders intelligent wirkte. So verhält sie sich gerade zum Ende hin so furchtbar auffällig, dass ich über den sehr einfältigen Kommissar, der sich mal kurz von ihrem schönen Aussehen blenden lässt, nur den Kopf schütteln konnte.

"Die Chefin" bietet solide Unterhaltung und lässt sich flüssig lesen. Allerdings schafft es die Geschichte durch viele zu viele Klischees und ein paar Logiklücken leider nicht, in die Tiefe zu tauchen. So ergibt es keinen richtigen Sinn, dass Betty hungert und vorgibt kein Geld zu haben, dann aber mal eben Schmuck für eine Viertel Million Mark verkaufen kann, um die Firma zu retten. Auch der Kommissar konnte kaum trotteliger sein, verfällt er ihr doch vom ersten Augenblick an. Alles an in allem muss ich leider sagen, dass ich "Die Chefin" eher für einen schwächeren Romane von Hammesfahr halte. Sie kann es definitiv besser!


"Die Chefin" ist ein Roman über eine Frau, die kurzerhand beschließt, ihren Mann zu töten und dabei denkt, jeden um den Finger wickeln zu können. Leider geht das Buch nicht in die Tiefe und gehört für mich eher zu den schwächeren Büchern der Autorin ...

Ich vergebe 3 von 5.


Samstag, 12. August 2023

[Rezension] Das zufällige Leben des Homer Idlewilde - Yann Apperry

 


Titel: Das zufällige Leben des Homer Idlewilde

Autor:  Yann Apperry

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2005
Seitenzahl: 391
Cover: © Aufbau
Begonnen: 16.07.2023
Beendet: 19.07.2023


Homer ist ein Vagabund und Träumer, der sich nichts sehnlicher wünscht, als dass sein Leben endlich eine Bedeutung bekommt. Nachdem er dies beim Fall einer Sternschnuppe ausgesprochen hat, überschlagen sich die Ereignisse ...

Ich mag Geschichten mit außergewöhnlichen Charakteren, die ein alternatives Leben führen, so konnte ich mich auch mit Homer schnell anfreunden. Er lebt in den Tag hinein, irrt umher und eckt irgendwie gleichzeitig überall an, weil kaum jemand im Ort diesen Lebensstil gut findet.

Nun ändert sich aber Homers Leben schlagartig und zum ersten Mal muss er eigene Entscheidungen treffen und auch Verantwortung übernehmen. Aber ist das für so einen Freigeist überhaupt möglich? Die Geschichte ist amüsant und mir gefielen besonders die Nebencharaktere, die irgendwie allesamt echt schräge Typen sind, aber die eigentliche Handlung besteht zum größten Teil aus Zufällen und wird etwas träge geschildert. 

Ich hatte das Gefühl, genau wie Homer nur langsam voranzukommen und mich durch viele zähe und irgendwie auch unbedeutende Momente kämpfen zu müssen. So gerne ich ihn als Charakter auch mochte, so anstrengend war es für mich, mit ihm gemeinsam immer wieder anzuecken. Manchmal habe ich mich gefragt, warum er nicht einfach fortzieht und etwas anderes, etwas Großes erlebt. So fühlte es sich stellenweise so, als wäre Homer ebenfalls längst ein Gefangener ...


"Das zufällige Leben des Homer Idlewild besitzt viele amüsante, aber auch sehr viele träge Momente. So sehr ich Homer als Protagonist auch mochte, er konnte nicht von der teilweise sehr zähen Handlung ablenken ...


Ich vergebe 3 von 5.


Donnerstag, 10. August 2023

[Rezension] Das Schloss im Moor - Victoria Holt

 


Titel: Das Schloss im Moor

Autor:  Victoria Holt

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 1990
Seitenzahl: 190
Cover: © Heyne
Begonnen: 15.07.2023
Beendet: 18.07.2023


Catherine kehrt nach Hause zurück, doch langweilt sich dort schnell, da ihr Vater sich kaum für sie interessiert und ihr geliebter Onkel auf Reisen ist. Dann taucht plötzlich Gabriel auf, der sie zur Frau nehmen will. Catherine liebt ihn zwar nicht, hat aber Mitleid mit ihm und kommt so in ein prunkvolles Anwesen im unheimlichen Moor. Nur eine Woche nach ihrer Ankunft stirbt ihr Mann jedoch und es kommt zu einigen merkwürdigen Vorfällen ...

Victoria Holts Bücher habe ich in den vergangenen zwei Jahren echt lieben gelernt, denn sie strahlen eine angenehme Ruhe aus und wissen dennoch zu fesseln. In den Geschichten geht es meistens um Frauen, die sich in einem neuem, oft sehr gruseligen Umfeld behaupten müssen. So haben wir hier auch ein unheimliches Schloss im Moor mit einer Klosterruine und einen Mönch, der plötzlich in Erscheinung tritt.

Die konnte die Atmosphäre genau wie den leichten Grusel beim Lesen genießen. Die Geschichte wirkt sehr geheimnisvoll und gibt viele Rätsel auf. Spannend fand ich, dass auch Catherines Vorgeschichte noch eine Rolle spielt und eine sehr überraschende Wendung beteithält. Den Täter selbst hatte ich jedoch - wie oft in Holts Büchern - schon früh enttarnt, aber dennoch konnte mich "Das Schloss im Moor" bis zur letzten Seite gut unterhalten.


"Das Schloss im Meer" ist ein unterhaltsamer, leicht unheimlicher Roman, bei dem mich besonders die Atmosphäre in den Bann gezogen hat. Auch wenn der Täter für mich schon früh feststand, hat es Spaß gemacht, die Hintergründe zu enträtseln! Ich mag Victoria Holt!

Ich vergebe 4 von 5.