Montag, 30. November 2020

[Rezension] Der unsichtbare Freund - Stephen Chbosky

 


Titel: Der unsichtbare Freund

Autor:  Stephen Chbosky
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 4. November 2019
Anzahl der Seiten: 912
Cover und Inhalsangabe: © Heyne


Begonnen: 12.10.2020
Beendet: 16.10.2020


"Die alleinerziehende Kate muss dringend mit ihrem siebenjährigen Sohn Christopher untertauchen. Das beschauliche Örtchen Mill Grove, Pennsylvania, scheint dafür ideal zu sein. Eine Straße führt hinein, eine hinaus. Ringsum liegt dichter Wald. Doch kurz nach ihrem Umzug beginnt der kleine Christopher eine Stimme zu hören. Und merkwürdige Zeichen zu sehen. Zeichen, die ihn in den Wald locken.
Sechs Tage lang bleibt er spurlos verschwunden. Als er wieder auftaucht, kann er sich an nichts erinnern. Aber plötzlich hat er besondere Fähigkeiten. Und einen Auftrag: ein Baumhaus mitten im Wald zu errichten. Wenn er es nicht bis Weihnachten schafft, so die Stimme, wird der ganze Ort untergehen. Ehe sie sichs versehen, befinden sich Christopher, seine Mutter und alle Einwohner von Mill Grove mitten im Kampf zwischen Gut und Böse."


Von Stephen Chbosky habe ich bisher nur das Jugendbuch "Das also ist mein leben", was mich wirklich begeistert hat. Auf zahlreichen Blogs bin ich nun immer wieder über "Der unsichtbare Freund" gestoßen, einem Buch, bei dem die Meinungen mal wieder stark auseinander gehen.

Christopher und seine Mutter wollen in der kleinen Stadt Mill Grove noch einmal ganz neu anfangen. Doch dann verschwindet Christopher für ein paar Tage spurlos und ist nach seiner Rückkehr vollkommen verändert. Plötzlich ist seine Leseschwäche verschwunden, er ist gut in der Schule und bekommt die Chance, mit seiner Mutter in ein eigenes Haus zu ziehen. Doch der Missionswald zieht ihn immer wieder magisch an und verlangt von ihm, dort ein Baumhaus zu bauen ...

"Der unsichtbare Freund" hat mich von Anfang an stark an "Es" und andere Werke von Stephen King erinnert. Christopher ist zu Beginn der Geschichte ein echter Außenseiter, der allerdings treue Freunde an seiner Seite hat. Freunde, die ihm schließlich auch dabei helfen, das Baumhaus im Wald zu errichten.

Die Geschichte ist unheimlich und sehr mysteriös. Bei einigen Abschnitten haben sich bei mir die Nackenharre aufgestellt und das, obwohl ich mich mittlerweile bei Büchern nur noch selten grusele. Ich mochte die Ideen, die Stephen Chbosky hier einbaut, besonders den Missionswald, den unsichtbaren Freund, aber auch den bösen "Gegner". Der Einfluss von Stephen King ist hier aber deutlich auf jeder einzelnen Seite spürbar.

Als besonders fesselnd empfand ich die unterschiedlichen Blickwinkel. Wir lernen viele Bewohner der kleinen Stadt Mill Grove kennen und erleben an ihnen hautnah mit, wie das Grauen sich in dem Ort ausbreitet. In einem Punkt muss ich den zahlreichen Kritiken allerdings zustimmen: Das Buch ist deutlich zu lang und zum Ende hin zeitgleich fürchterlich überladen. Hier hätte der Autor sparsamer mit den Gruselelementen umgehen sollen, denn es geht leider viel zu viel von der Atmosphäre verloren ...

"Der unsichtbare Freund" ist ein fesselnder Gruselroman, der stark an Stephen Kings Werke erinnert und gerade zu Beginn eine tolle Atmosphäre besitzt. Allerdings verliert sich der Autor zum Ende in einer etwas zu überladenen Story. Dennoch bin ich gespannt auf weitere Bücher von ihm im Horror/Gruselgenre.

Ich vergebe 4 von 5.










Samstag, 28. November 2020

[Rezension] Women in Cabin 10 - Ruth Ware

 


Titel: Women in Cabin 10

Autor:  Ruth Ware
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 28. Februar 2019
Anzahl der Seiten: 384
Cover und Inhalsangabe: © dtv


Begonnen: 09.10.2020
Beendet: 13.10.2020


"Die Reise auf einem Luxusschiff mit Kurs auf die norwegischen Fjorde: Für die Journalistin Lo Blacklock ein wahr gewordener Traum. Doch gleich in der ersten Nacht auf See erwacht sie von einem Schrei aus der Nachbarkabine. Sie hört, wie etwas ins Wasser geworfen wird – etwas Schweres, wie ein menschlicher Körper. Lo alarmiert den Sicherheitsoffizier. Aber die Nachbarkabine ist leer, ohne das geringste Anzeichen, dass hier jemand gewohnt hat. Die junge Frau aus Kabine 10, mit der Lo noch am Vortag gesprochen hat, scheint nie existiert zu haben."


Im letzten Jahr wurde ja eine recht große Werbekampagne zu "Women in Cabin 10" gestartet, aber da ich um so groß gehypte Bücher anfangs erst mal einen Bogen mache, habe ich dem Buch nie so recht Beachtung geschenkt. Nun habe ich es aber in einem Bücherschrank entdeckt und da ich Schiffe, das Meer und auch Thriller liebe, war nun endlich der richtige Zeitpunkt gekommen, an Bord des Luxusschiffes "Aurelia Borealis" zu gehen.

Dabei startet das Buch allerdings erst einmal mit einem Einbruch bei unserer Protagonistin Lo, die daraufhin recht verstört und ängstlich wirkt. Als Journalist soll sie schließlich an der Jungfernfahrt eines recht kleinen Luxusschiffes teilnehmen, doch schon in der ersten Nacht hört sie, wie jemand ins Wasser geworfen wird. Es muss die Frau aus der Nachbarkabine sein. Doch schnell stellt sich heraus, dass diese Kabine nicht belegt ist und die Frau niemand sonst gesehen hat ...

Ich mag generell Protagonisten mit Ecken und Kanten, doch ich muss sagen, dass mir Lo manchmal einfach zu naiv und viel zu schwach vorkam. Der Job als Journalistin will leider auch nicht so recht zu ihr passen, weswegen ich gerade am Anfang doch teilweise stark genervt von ihr war und ihr natürlich erst einmal auch nicht geglaubt habe, als es dann zu ihrer nächtlichen Sichtung kam.

Im Verlauf entwickelt sich die Geschichte zu einem recht typischen "Whodunit"-Krimi im Stil von Agatha Christie. Es geht also hier vielmehr um das große "Wer" als das "Warum". So bleiben doch alle Charaktere bis auf Lo recht farblos und waren für mich bis zum Ende im Grunde nur Namen ohne echte Hintergrundgeschichten.

Obwohl mir die Atmosphäre auf dem Schiff gefallen hat, war mir der Thrilleranteil hier doch zu gering. Mir fehlte es an Spannung und einen gewissen Tempo. Nachdem Lo besagte unbekannte Frau ins Wasser fallen hört, passiert nämlich lange Zeit erst einmal gar nichts ...

Das Ende, das viele ja als stärksten Teil dieses Werkes bezeichnen, mochte ich ebenfalls, wenngleich mir bei näherer Betrachtung doch einige Logiklücken auffielen. Leider habe ich mal wieder gemerkt, dass mir moderne "Whodunit"-Krimis einfach nicht liegen. Mir fehlte es doch an Tiefe und einem gewissen Spielraum zum Miträtseln, der einfach nicht gegeben ist, wenn sämtliche Personen Unbekannte bleiben ...


Für mich ist "Women in Cabin 10" leider ein recht typischer "Whodunit"-Krimi, der zwar eine nette Atmosphäre, aber leider keinen Tiefgang besitzt. Das Ende ist gut, aber es fehlte mir an einer spannenden Hintergrundgeschichte und der Möglichkeit, miträtseln zu können!



Donnerstag, 26. November 2020

[Rezension] The Ivy Years (Band 5) - Bis wir uns finden

 


Titel:  The Ivy Years - Bis wir uns finden

Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 31. Oktober 2019
Anzahl der Seiten: 384
Cover und Inhalsangabe: © Lyx


Begonnen: 07.10.2020
Beendet: 09.10.2020


"Die junge Schauspielerin Lianne Challice hofft, dass sie am Harkness College endlich ein ganz normales Leben abseits des Presserummels führen kann. Sie will das erste Mal in ihrem Leben richtige Freunde finden, Spaß haben und sich verlieben. Und als sie Daniel "DJ" Trevi kennenlernt, erlebt sie, wie es sich anfühlt, Schmetterlinge im Bauch zu haben. Doch obwohl DJ ihre Gefühle erwidert, versucht er, Lianne auf Abstand zu halten. Denn er hat ein Geheimnis, das er nicht nur vor ihr, sondern vor allem auch vor der Öffentlichkeit verbergen will ..."


Die "The Ivy Years"-Reihe ist eine der wenigen Reihen, die ich noch immer verfolge. Nun habe ich es auch endlich geschafft, den fünften Teil zu lesen, der sich dieses Mal mit der Schauspielerin Lianne und DJ, der ein großes Problem hat, befasst.

Wie gewohnt erfahren wir das Geschehen aus den beiden Sichten unserer Protagonisten. Lianne habe ich schnell in mein Herz schließen können, da sie zwar berühmt, aber dennoch sehr bodenständig ist. Sie ist auf das Harkness College gekommen, um eine normale Studentin zu sein. Da sie allerdings überall erkannt wird, sich dauernd blöde Sprüche über ihre Prinzessinnen-Rolle anhören muss und von einem Paparazzi belagert wird, erweist sich das doch als recht schwierig.

Mit DJ hatte ich so meine Schwierigkeiten, was in erster Linie an seinem großen Geheimnis lag, aus dem er ein viel größeres Drama macht, als es eigentlich nötig wäre. Dadurch kommt es zwar zu den gewohnten Problemen innerhalb der aufkeimenden Liebesgeschichte, aber manchmal musste ich bei ihm innerlich doch die Augen verdrehen.

Toll fand ich, dass altbekannte Charaktere wieder auftauchen. Natürlich geht es hier aber auch wieder um die körperliche Anziehungskraft und ich muss gestehen, dass mir der Sex-Anteil in diesem Teil, wie auch im Vorgängerband, wieder zu hoch war.

"Bis wir uns finden" hat mich trotz meiner kleinen Kritik aber gut unterhalten und ich habe diesen Band echt gerne gelesen. Es ist nach wie vor toll, neue Studenten kennenzulernen. Mittlerweile komme ich mir fast so vor, als würde ich selbst auf dieses College gehen. Ich bin gespannt, ob diese Reihe noch weiter fortgesetzt wird und ob es auch mal eine Lehrer-Schüler-Geschichte geben wird.


Ein weiterer unterhaltsamer Teil der "Ivy Years"-Reihe, bei dem ich Lianne echt ins Herz geschlossen, mit DJ und seinem Problemchen aber nicht so recht warm wurde. Dennoch lesenswert!

Ich vergebe 4 von 5.




Dienstag, 24. November 2020

[Rezension] Die Parasiten - Daphne du Maurier

 Titel: Die Parasiten


Autor:
  Daphne du Maurier
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 2. Oktober 2018
Anzahl der Seiten: 320
Cover und Inhalsangabe: © Ullstein


Begonnen: 06.10.2020
Beendet: 08.10.2020


"Meine Kinder! Deine Kinder! Unsere Kinder!. Ob als Beschwörung mit zum Himmel erhobenen Armen ausgerufen, ob verbittert vor sich hingemurmelt oder als stummer Seufzer nur in Gedanken ausgestossen, für das Ehepaar Delaney ist es zum Leitmotiv ihres Alltags geworden. Und ihre aus drei Ehen stammenden Kinder, sorgen für Spannung und Abwechslung in ihrem Leben.
Diese drei voneinander so grundverschiedenen Wesen nehmen ihre Umgebung so völlig und gänzlich für sich in Anspruch, dass Vetter Charles schließlich nur noch eine Bezeichnung für sie übrig hat: „Die Parasiten."


In einem öffentlichen Bücherschrank habe ich mal wieder die Bücher einer mir bisher unbekannten Autorin entdeckt. "Die Parasiten" war nun mein erstes Buch von Daphne du Maurier, das mich erst einmal mit ihrem doch recht außergewöhnlichen Stil vertraut gemacht hat.

Zu Beginn der Geschichte bezeichnet Charles, der Ehemann von Marie, die drei bereits erwachsenen Halbgeschwister Maria, Niall und Celia, die aus unterschiedlichen Ehen stammen, als "Parasiten". Dies macht die drei sehr nachdenklich. Gemeinsam erinnern sie sich an verschiedene Momente aus ihrem Leben, die aus ihnen jene Menschen gemacht haben, die sie heute sind.

Aus diesen Erinnerung besteht dieses Werk. Ich muss gestehen, dass ich zu Beginn einige Schwierigkeiten hatte, der Geschichte zu folgen und die ganzen Zusammenhänge zu erfassen, da doch alle drei Kinder betrachtet werden und sich die Blickwinkel innerhalb eines Kapitels daher recht oft ändern.

Erschwerend kam leider hinzu, dass die Übersetzung alles andere als gelungen ist. Dennoch halte ich "Die Parasiten" für eine interessante und tiefgründige Betrachtung einer längst zerbrochenen Familie, die sich verzweifelt aneinanderklammert.

Maria ist eine Schauspielerin, die niemanden an sich heranlässt und denkt, in die Fußstapfen ihres Vaters treten zu müssen. Cecila ist Künstlerin und wirkt sehr in sich gekehrt und Niall ist ein Komponist, der recht verloren wirkt. Daphne du Maurier erzählt in diesem Werk, wie die drei versuchen, ihren Weg zu finden und sich dabei doch stets unterstützen.

Die Autorin beschäftigt sich in diesem Werk mit der großen Frage, wie wichtig denn eine gute Kindheit ist und welche Rolle denn nun eigentlich die eigene Herkunft spielt. In gewisser Weise ist "Die Parasiten" sehr ruhig und melancholisch, besitzt aber auch sehr viele laute Momente, die besonders Daphne du Mauriers schonungslosen Stil geschuldet sind.

Ob das ich das Buch weiterempfehlen würde, weiß ich nicht. "Die Parasiten" ist wohl so ein Werk, das die meisten Leser enttäuschen und vielleicht sogar abstoßen wird. Ich muss allerdings sagen, dass ich irgendwann in dieser doch sehr schwermütigen Geschichte angekommen bin. Es war, wie das Entdecken eines unbekannten, tiefen und furchtbar dreckigen Gewässers, in dem man ein paar Runden schwimmt, dann aber wieder das sichere Ufer ansteuert ...



"Die Parasiten" von Daphne Maurier ist eine interessantes, vielschichte und recht melancholische Charakterstudie, die vermutlich nur wenige Leser wirklich in den Bann zieht, da es eine Geschichte ist, auf die man sich einlassen muss, Ich habe das Buch gerne gelesen und freue mich auf weitere Werke von Daphne du Maurier.
Ich vergebe 4 von 5.


Sonntag, 22. November 2020

[Rezension] Mörderische Renovierung - Edgar Cantero

 


Titel:  Mörderische Renovierung

Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 26. Oktober 2018
Anzahl der Seiten: 420
Cover und Inhalsangabe: © Golkonda Verlag


Begonnen: 02.10.2020
Beendet: 07.10.2020


"In Tagebucheinträgen, Briefen, Überwachungskameraaufnahmen, Tonaufzeichnungen und verschlüsselten Nachrichten wird eine außergewöhnliche Geschichte erzählt, die für Gänsehaut sorgt, die Tradition der Geisterhausgeschichten aber auf eine völlig neue Ebene führt. Einige Monate nachdem der letzte der Wells Söhne aus seinem Schlafzimmerfenster im Axton House – leider vergaß er, es vorher zu öffnen – gesprungen ist, bezieht ein eigenartiges europäisches Pärchen das verlassene Anwesen. A. ist 23 und entpuppt sich als der unvorhergesehene Erbe. Niamh ist eine stumme jugendliche Punkerin, die er selbst als seine Gefährtin oder Beschützerin beschreibt. Dass das Anwesen von Geistern heimgesucht werden soll, macht die beiden nur noch neugieriger auf ihr neues, bequemes – da reiches – Leben. Aber die Geister, die in diesem Haus herumspuken, sind bei weitem nicht das dunkelste Geheimnis von Axton House. Und nicht das mörderischste …"


"Mörderische Renovierung" von Edgar Cantero habe ich vor kurzem bei einer Bloggerkollegin entdeckt und die Tatsache, dass dieses Buch nahezu komplett aus Briefen, Tagebucheinträgen, Video- und Tonbandaufzeichnungen uns so weiter besteht, hat mich besonders neugierig gemacht.

Ein Mann, den wir nur als A. kennenlernen, erbt von seinem Cousin vierten Grades ein Haus, in  das er auch sofort mit einem stummen Punkermädchen einzieht. Niamh und A. merken schnell, dass in Axton Haus irgendetwas vor sich geht. Ambrose, der Vorbesitzer, hat sich nämlich, genau wie sein Vater, aus dem Fenster gestürzt. Nun hat A. sonderbare Träume und fürchtet, dass ihm dasselbe Schicksal ereilen könnte.

Schon allein die Charaktere fand ich ungemein interessant. Zum einen ist da A., dessen richtigen Namen man nie erfährt und zum anderen seine geheimnisvolle Begleiterin. Alles an diesem Roman, angefangen von der "Beziehung" der beiden bis hin zu den sonderbaren Vorfällen ist sehr mysteriös gehalten. 

"Mörderische Renovierung" besitzt eine tolle Atmosphäre, die sich ganz allein durch die Briefe, Videoaufnahmen und so weiter aufbaut. Niamh und A. beginnen recht schnell Nachforschungen anzustellen und stoßen schließlich auf viele Codes und Hinweise, die zu einer wahren Schnitzeljagd führen.

Das Buch lädt zum miträtseln, zum dechiffrieren und zusammensetzen der einzelnen Puzzleteile ein. So offenbart der Autor hier zum Ende hin doch eine sehr fantasievolle und originelle Hintergrundstory, die ich so sicherlich nicht erwartet hätte. Auch wenn das Buch mehr ein sehr moderner Krimi ist, so hat mich die Erzählform doch in den Bann ziehen können. Die Geschichte besitzt einen tollen Sog und ist gespickt mit vielen skurrilen und auch unheimlichen Momenten!



Eine nicht nur vom Stil und Aufbau einmalige Geschichte, die zum Miträtseln einlädt und eine tolle Atmosphäre besitzt! 

Ich vergebe 5 von 5.






Freitag, 20. November 2020

[Rezension] Die Lichter von Paris - Eleanor Brown

 


Titel: Die Lichter von Paris

Autor:  Eleanor Brown
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 2. Oktober 2018
Anzahl der Seiten: 387
Cover und Inhalsangabe: © Insel Verlag


Begonnen: 29.09.2020
Beendet: 05.10.2020




"Nach außen scheint alles perfekt. Madeleine ist mit einem erfolgreichen Geschäftsmann verheiratet, sie hat ein schönes Zuhause in Chicago und keine finanziellen Sorgen. Dennoch ist sie nicht glücklich: Wie schon ihre Mutter und ihre Großmutter ist sie gefangen in einem Leben, das aus gesellschaftlichen Verpflichtungen besteht; die eigenen Träume sind auf der Strecke geblieben.

Als Madeleine eines Tages auf dem Dachboden ihres Elternhauses die Tagebücher ihrer Großmutter entdeckt, erfährt sie Unglaubliches: Die strenge, stets auf Etikette bedachte Großmutter Margie war einst eine lebenslustige junge Frau, die der Enge des Elternhauses nach Europa ins wilde Paris der 20er Jahre entfloh, um frei und unabhängig als Schriftstellerin zu leben. Dort verliebte sie sich in einen charismatischen jungen Künstler und verbrachte einen glücklichen Sommer in der Pariser Boheme ..."


Die Welt der Bohème interessiert mich schon lange, sehe ich mich doch selbst als moderne Bohémienne, da ich seit Jahren einer größtenteils brotlosen Kunst nachgehe. So hat mich "Die Lichter von Paris" gleich in den Bann gezogen. Aus zwei Zeitebenen erfahren wir die Geschichte von Madeleine und ihrer Großmutter Margie. Beide müssen für ihre Leidenschaften kämpfen.

Madeleine hat im Jahre 1999 all ihre Träume aufgegeben und tut nur noch das, was ihr Mann von ihr verlangt. Sie hat die Malerei aufgegeben und nun ist sie eine überaus frustrierte Frau, die erst aufblüht, als sie die Tagebücher ihrer Großmutter findet.

Margies Geschichte beginnt auf ihrem Debütantinnenball, auf dem sie plötzlich merkt, dass sie mehr aus ihrem Leben machen will. Ihr Traum ist es, Schriftstellerin zu werden und diesen will sie sich, fünf Jahre später in Paris erfüllen.

Eleanor Brown zeigt mit diesem Werk, dass es nicht einfach ist, von und mit der Kunst zu leben. Der interessantere Strang war für mich hier auf jeden Fall der von Margie, die sich im Jahre 1924 gegen ihre Familie stellt und versucht, in Paris Schriftstellerin zu werden. Es ist schön, mit zu erleben, wie sie sich dort dem Schreiben widmet, gleichzeitig aber begreift, wie hart das Leben für eine Künstlerin doch ist.

Der Gegenwartsstrang empfand ich hingegen als etwas anstrengender, was vor allem an Madeline liegt, die sich hier die ganze Zeit selbst bemitleidet. Sie ist so unglücklich und frustriert, dass sie gar nicht merkt, wie viele Türen ihr offenstehen. Natürlich kenne ich diese Stagnation als Autor nur zu gut und daher kann ich doch sagen, dass es doch recht glaubhaft dargestellt wurde.

Die Welt der Bohème wird hier nur kurz beleuchtet. Die Autorin zeigt hier auf, wie viel doch von Beziehungen, Kontakten und auch Glück abhängt. Gerade Madeleine fällt hier doch recht viel in den Schoß, was mir nicht ganz zu gut gefallen hat. Bei ihrer konnte ich auch deutlich weniger Leidenschaft spüren als bei ihrer Großmutter ...

Ich halte "Die Lichter von Paris" für einen guten Unterhaltungsroman, der die Kunstszene beleuchtet, allerdings teilweise recht vorhersehbar ist. Die Parallelen zwischen den beiden Zeitebenen haben mir gut gefallen und auch die Tatsache, dass dieses Buch ohne einen historischen Einfluss auskommt. Die Liebesgeschichten haben mich allerdings nicht berühren können.




"Die Lichter von Paris" ist ein guter Unterhaltungsroman über die Künstlerszene, Selbstfindung und die Liebe zur Malerei und dem Schreiben, der allerdings doch recht vorhersehbar ist ...

Ich vergebe 4 von 5.






Mittwoch, 18. November 2020

[Rezension] Der Spuk von Beacon Hill - Ambrose Ibsen

 Titel: Der Spuk von Beacon Hill


Autor:
  Ambrose Ibsen
Genre: Horrorroman
Erscheinungsdatum: 23. Sebtember 2020
Anzahl der Seiten: 272
Cover und Inhalsangabe: © Festa Verlag


Begonnen: 29.09.2020
Beendet: 01.10.2020




"Sadie ist 25, arbeitet als Bibliothekarin und hat eine besondere Gabe: Sie ist empfänglich für das Übernatürliche. Ein Freund bittet Sadie, sich mit einem seltsamen Ereignis zu befassen. In einem angeblichen Spukhaus in der Stadt ist ein Mädchen verrückt geworden. Sie versucht seither sich umzubringen, weil sie, so behauptet das Mädchen, von dem Geist einer toten Frau terrorisiert wird. Diesen Geist nennt sie »die Madenmutter«. Obwohl sie ihre Gabe immer unterdrückt hat, möchte Sadie helfen und betritt das unheimliche Haus. Doch die Geschichte der Madenmutter ist keine Erfindung von einem gestörten Teenager. Der Geist der Toten ist real – und sehr bösartig ..."




Der düstere Herbst animiert mich jedes Jahr wieder auf die Jagd nach neuen Horrorautoren zu gehen. So bin ich nun auf Ambrose Ibsen und sein Buch "Der Spuk von Beacon Hill" gestoßen, ein klassischer Horrorroman, in dem es um ein unheimliches Spukhaus geht.

Drei Jugendliche wollen das Haus erkunden. In der Dunkelheit hören sie Geräusche und Ophelia, die von Anfang an sehr ängstlich war, ist nach dem Besuch des Spukhauses vollkommen verändert. Es scheint, dass sie etwas mit nach draußen gebracht hat ...

Ophelias Mutter weiß nicht, wie sie helfen soll und kommt schließlich Sadie ins Spiel, die einer Bibliothek arbeitet und vor vielen Jahren Geister sehen konnte. Sadie empfand ich als angenehme Protagonistin, die in diesem Roman praktisch als Geisterjäger oder eher "Geisterseher" agiert. Das Geisterthema fand ich hier und gut mit einem leichten Gruselfaktor umgesetzt.

"Der Spuk von Beacon Hill" ist vom Aufbau ein klassischer Gruselroman, bei dem es darum geht, einen bösen Geist wieder zu vertreiben. Die Legende der Madenmutter ist dabei echt unheimlich, hätte für meinen Geschmack aber noch etwas intensiver in die Handlung eingebaut werden können. Dafür ist dem Autor aber eine tolle Atmosphäre rund um das Spukhaus gelungen.

Es gibt keine allzu großen Überraschungen in diesem Buch, dennoch fand ich es aber absolut unterhaltsam. Es eignet sich für einen trüben Tag auf der Couch (Oder in meinem Fall eher im Auto ...) und bietet einige tolle Schockmomente. Zum Ende gibt es auch noch einen Cliffhanger, der andeutet, dass die Geschichte von Sadie weitergehen könnte ...


"Der Spuk von Beacon Hill" ist ein klassischer, recht ruhiger Geisterroman, der mich von der Atmosphäre her auf jeden Fall überzeugen konnte, auch wenn es wenig Überraschungen oder Wendungen gibt ...
Ich vergebe 4 von 5.






Montag, 16. November 2020

[Rezension] Secrets: Wen Emma hasste (Band 1)- Daniela Pusch

 


Titel: Secrets: Wen Emma hasste

Autor:  Daniela Pusch
Genre: Jugendthriller
Erscheinungsdatum: 22. Februar 2016
Anzahl der Seiten: 240
Cover und Inhalsangabe: © Oetinger 34


Begonnen: 29.09.2020
Beendet: 30.09.2020



Emma, Kassy und Marie sind allerbeste Freundinnen.
Aber Marie hat ein Geheimnis. Emma lügt. Kassy hat einen gefährlichen Feind.
Bald sind Sommerferien. Danach geht Marie für ein Jahr nach Australien.
Vorher wird es eine rauschende Abschiedsparty geben.
Doch eine der drei wird die Nacht nicht überleben.
Wer ist Freundin? Wer ist Feindin? Wer spielt falsch? Band 1 der mitreißenden „Secrets“-Trilogie mit jeder Menge Thrill und Liebe. Das Besondere der Serie: Die drei Autorinnen Daniela Pusch, Elisabeth Denis und Lara De Simone erzählen dieselbe Geschichte aus den unterschiedlichen Perspektiven von Marie, Emma und Kassy.


Emma, Kassy und Marie sind beste Freundinnen und haben sich geschworen, immer zusammenzuhalten. Doch schon auf den ersten Seiten von "Secrets: Wen Emma hasste" ist zu erkennen, dass die drei Mädchen einige Probleme und Geheimnisse haben. Und das bald eine von ihnen sterben wird ...

Der erste Teil dieser dreiteiligen Reihe, bei dem jeder Band von einer anderen Autorin geschrieben und eine andere Sichtweise aufzeigt, beschäftigt sich mit Emma, die ein großes Geheimnis hat. Aus ihrer Sicht erfahren wir erst einmal, wie sie mit dem, was auf der Party passiert, umgeht, wie sie ausgegrenzt wird und wie sie schließlich immer mehr über ihre Freundinnen herausfindet.

Emma selbst empfand ich als angenehme und auch glaubhafte Protagonistin, wenngleich ich doch Marie und auch Kassy etwas interessanter fand. Dennoch ist es der Autorin gut gelungen, Emmas plötzliche Einsamkeit, ihre Verzweiflung und auch ihren Wunsch, die Wahrheit herauszufinden, darzustellen.

In "Secret: Wen Emma hasste" geht es um Ausgrenzungen, Eifersucht und den Umgang mit Trauer. DAs Buch lässt sich schnell und flüssig lesen, hat im Mittelteil allerdings auch ein paar Längen. Als echten Jugendthriller würde ich diesen Reihenauftakt nicht bezeichnen, dafür ist er doch etwas zu geradlinig erzählt. Für meinen Geschmack hätte es zudem noch ein paar mehr Nebencharaktere geben können, die zum Miträtseln einladen. Dennoch halte ich dieses Buch für einen guten Unterhaltungsroman, der auch einen tollen Cliffhanger besitzt, der auf jeden Fall neugierig auf die anderen Teile macht!


Der erste Teil der "Secrets"-Reihe hat mich gut unterhalten und mich in eine jugendliche Welt aus Geheimnissen, Lügen, Drogen und Ausgrenzungen entführt und einen guten Cliffhanger besitzt!



Samstag, 14. November 2020

[Rezension] Solange du schweigst - B.A. Paris

 


Titel: Solange du schweigst

Autor:  B.A. Paris
Genre: Psychothriller
Erscheinungsdatum: 16. März 2020
Anzahl der Seiten: 352
Cover und Inhalsangabe: © Blanvalet


Begonnen: 25.09.2020
Beendet: 29.09.2020




"Finn und Layla: jung, verliebt, ihr ganzes Leben liegt vor ihnen. Doch auf dem Heimweg von einem Urlaub in Frankreich passiert etwas Schreckliches. Finn hält an einer Raststation und lässt Layla kurz allein im Wagen. Als er zurückkehrt, ist Layla verschwunden und wird nie wieder gesehen. Das ist die Geschichte, die Finn der Polizei erzählt. Es ist die Wahrheit. Aber nicht die ganze.
Zwölf Jahre später hat Finn sich ein neues Leben aufgebaut. Er ist glücklich mit seiner Freundin Ellen – Laylas Schwester. Doch dann erhält er einen Anruf. Jemand hat Layla gesehen. Kurz darauf häufen sich die Zeichen, dass Layla sich ganz in der Nähe aufhält. Doch ist sie wirklich noch am Leben? Finn weiß nicht mehr, was er glauben soll. Vielleicht spielt jemand nur ein grausames Spiel mit ihm – aber aus welchem Grund?"



Vor ein paar Jahren hat B.A. Paris mich mit ihren Debüt "Saving Grace" vollkommen überzeugt. Ihr zweites Werk "Break Down" fand ich zwar etwas schwächer, dafür aber immer noch unterhaltsam. Nun habe ich ihr neuestes Werk gelesen, denn sie schafft es wahrlich meisterhaft, bereits aus unzähligen Thriller bekannte Ausgangslagen und Themen neu zu interpretieren.

So beginnt auch "Solange du schweigst" erst einmal wie ein stinknormaler Thriller, in dem es um einen Mann geht, dessen Frau vor vielen Jahren an einer Raststätte verschwand. Was mit Layla damals passiert ist, weiß Finn nicht, doch schon auf den ersten Seiten wird klar, dass er der Polizei nicht die ganze Wahrheit gesagt hat. Zwölf Jahre später ist Finn mit Laylas Schwester zusammen und kurz dafür, mit dieser den Bund der Ehe einzugehen. Doch dann tauchen plötzlich Hinweise auf, dass Layla doch noch am Leben ist.

Wir erfahren, wie Finn in der Gegenwart lebt, gleichzeitig aber auch, wie er damals mit Layla zusammengekommen ist. Beim Lesen habe ich allerdings gemerkt, dass es in diesem Buch keine wirklich sympathischen Charaktere gibt. Gerade Finn ist nicht unbedingt ein toller Mann, sondern verhält sich doch oft sehr egoistisch, wenn nicht sogar kindisch.

In "Solange zu schweigst" gibt es einige interessante Entwicklungen, aber leider keine wirklich großen Überraschungen. Der Stil von B.A. Paris ist wie immer sehr ruhig und dieses Mal geht es leider nicht so sehr in die Tiefe, wie von ihren anderen Werken gewohnt. Einige Entwicklungen fand ich ... nun ja ... etwas sonderbar und nicht ganz nachvollziehbar. Die Auflösung selbst habe ich recht früh schon erwartet und alles wirkte für mich etwas zu sehr zusammengeschustert und wenig stimmig.



"Solange du schweigst" hat mich bis zu einem gewissen Punkt trotz des doch sehr unsympathischen Protagonisten gefesselt, konnte mich mit der Auflösung, die für mich in vielerlei Hinsicht nicht ganz nachvollziehbar war, aber leider nicht überzeuegen. Für mich bisher ihr schwächstes Werk ...


Ich vergebe 3 von 5.

Donnerstag, 12. November 2020

[Rezension] Das letzte Gefecht (The Stand) - Stephen King

 


Titel: Das letzte Gefecht

Autor:  Stephen King
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1989
Anzahl der Seiten: 1017
Cover und Inhalsangabe: © Bastei Lübbe


Begonnen: 22.09.2020
Beendet: 28.09.2020




"In einem entvölkerten Amerika versucht eine Handvoll Überlebende die Zivilisation zu retten. Ihr Gegenspieler ist eine mythische Gestalt, die man den Dunklen Mann nennt, eine Verkörperung des absolut Bösen. In der Wüste Nevada kommt es zum Entscheidungskampf um das Schicksal der Menschheit."


Wie der Zufall es so wollte, bin ich in einem öffentlichen Bücherschrank nun auf eine uralte Ausgabe von Stephen Kings "Das letzte Gefecht" gestoßen. Die über 1000 Seiten haben mich bisher immer abgeschreckt, doch nun habe ich gedacht, dass dieses Buch doch perfekt in dieses Jahr passt, geht es doch um eine, durch einen Virus ausgelöste, Apokalypse.

So beginnt "The Stand" erst einmal wie ein recht typischer "Endzeit"-Roman. Aus unterschiedlichen Sichten wird betrachtet, wie sich der Virus, der schließlich Captain Trips genannt wird, ausbreitet, dabei jedoch ein paar Personen verschont.

Um diese immunen Charaktere geht es. Sie stellen sozusagen die letzten Überlebenden dar. Sehr umfangreich schildert Stephen King den Ausbruch der Epidemie beziehungsweise Pandemie und führt nach und nach jene Überlebende ein, die später für das große, "letzte Gefecht" noch wichtig sein werden. Der taubstumme Nick, die schwangere Frannie, der Musiker Lloyd, der Verbrecher Larry  und Stu, an dem bereits rumgetestet wurde, geben hier interessante Einblicke. Sie alle besitzen ganz eigene Geschichten, die zeigen, wie sie die Apokalypse erleben und schließlich auch zueinander finden.

Ich mag jene Geschichten von Stephen King, in denen es nicht nur einen Protagonisten gibt, sondern eine Vielzahl von Charakteren betrachtet werden. Ich weiß aber auch, dass dieser Stil nicht unbedingt für jeden Leser geeignet ist. So brauchte ich am Anfang auch einige Zeit, um mit der doch sehr großen Anzahl an Charakteren zurechtzukommen. 

"Das letzte Gefecht" hat mich ein wenig an "Desperation" erinnert. Es geht um Auserwählte, Religion, den Glauben an Gott und dem finalen Kampf zwischen "Gut" und "Böse". Obwohl ich selbst nicht an Gott glaube, ist doch bei Kings Werken jedes Mal zu spüren, wie wichtig ihm dieses Thema ist.

Mich hat "Das letzte Gefecht" gut unterhalten. Bei einem so umfangreichen Werk von über 1000 Seiten ist natürlich klar, dass es einige Längen gibt, die sich, wer Stephen Kings Bücher kennt, wieder einmal über den Mittelteil ausdehnen. Dennoch habe ich mich aber nie gelangweilt. Ganz im Gegenteil. Ich mochte die Verstrickungen der Charaktere und die Spannung, die durch die kommende Konfrontation aufgebaut wird. Ich zähle dieses Buch daher zu Kings stärksten Werken!


Ein Virus, der die Menschheit auslöscht und ein paar Überlebende, die sich zusammenfinden um einen finalen Endkampf um die Welt zu bestreiten. Ein spannendes, sehr umfangreiches Werk mit tollen Charakteren und vielen originellen Ideen!


Ich vergebe 5 von 5.