Montag, 31. Dezember 2018

[Monatsrückblick] Mein Lesemonat Dezember 2018

Der Dezember war ein sehr turbulenter Monat, was aber nicht an Weihnachten lag, sondern vielmehr daran, dass im neuen Jahr bei mir einiges ansteht. Allen voran natürlich meine nächste Buchveröffentlichung im Januar!

Dennoch habe ich so einige Bücher gelesen, auch etwas ausgefallenere Sachen, wie beispielsweise ein neuer Spiele-Comic von Pegasus Spiele oder auch eine neue Mangareihe waren dabei!

Im Dezember habe ich 10 Bücher, 2 Mangas und 1 Spielecomic.

- Roman -


- Thriller -


- Manga -


- Horror -


- Auf englisch -


- Spielecomic -



Cover © Sandra Pulletz


Hier muss ich auf jeden Fall Sarah aus "Vanillekipferlküsse" von Sandra Pulletz nennen, da ich mich mit ihr sehr gut identifizieren konnte. Sarah ist Künstlerin, doch kann kaum davon leben, weil sie einfach schlecht darin ist, Werbung zu machen und ihre Bilder so an den Mann (oder die Frau!) zu bringen. Zum Glück gibt es in diesem Buch ein kleines Weihnachtswunder für sie!





Ich habe es endlich geschafft und "Der Hobbit" auf englisch gelesen. Dabei konnte ich besonders mit Bilbo Baggins (im deutschen: Bilbo Beutlin) mitfiebern. Ich mochte das Abenteuer, das er hier bestreiten musste, als auch seinen Mut, den er hier auf dieser Reise bewiesen hat.


Cover © Manesse



"Die Drehung der Schraube" von Henry James war zwar "nur" eine
Novelle und gleichzeitig eine recht typische Geistergeschichte, aber die Atmosphäre hat mir sehr gut gefallen und mir sogar das eine oder andere Mal einen Schauer über den Rücken gejagt!


Cover © Rowohlt



"Das Zeichen des Todes" von Kevin O`Brien hatte zwar eine Auflösung, die ich von Anfang an vermutet hatte, konnte aber doch durch die Opfer- und Tätersichten eine tolle Spannung aufbauen. Für mich war das Buch zwar mehr oder weniger ein durchschnittlicher Thriller, der wenig Überraschung parat hielt, aber dennoch zu fesseln wusste!


Cover © Pegasus Spiele



Die originellste Idee war in diesem Monat auf jeden Fall der neue "Spiele-Comic" von Pegasus Spiele. Nachdem ich in diesem Jahr auch die "Sherlock Holmes"- Spiele-Comics entdeckt habe, bin ich regelrecht süchtig nach diesen Geschichten, in denen man selbst die Hauptrolle übernimmt und Entscheidungen treffen muss.

Und wie sah euer Dezember aus?







Freitag, 28. Dezember 2018

[Rezension] Paper Ghosts - Julia Heaberlin

Titel: Paper Ghosts 
Autor:  Julia Heaberlin
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 17. Dezember 2018
Anzahl der Seiten: 480
Cover und Inhaltsangabe © Goldmann Verlag

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!





"Jahrelang hat Grace auf diesen Moment hingearbeitet. Sie hat trainiert, sie hat recherchiert. Jetzt ist sie sicher, dass der alte Mann neben ihr auf dem Beifahrersitz der Mörder ihrer Schwester ist.
Carl Louis Feldman ist Fotograf. Die Frau auf dem Fahrersitz behauptet, dass er eine Reihe von Mädchen umgebracht hat. Doch er weiß nichts davon. Er hat ohnehin kaum mehr Erinnerungen an sein Leben.
Je länger der Road Trip dauert, desto größer werden die Zweifel. Ist Carl ein gebrochener, dementer Mann, dem schreckliches Unrecht widerfährt? Oder ist er ein gefährlicher Psychopath, der nun zur Rechenschaft gezogen werden muss?"




"Paper Ghosts" ist ein recht spezielles Buch, das mit Sicherheit nicht jedem gefallen wird. Allein Julia Heaberlins Schreibstil ist schon einzigartig. Auf den einen oder anderen Leser mag dieser vielleicht etwas abgehakt wirken, ja, vielleicht sogar wirr und leicht verworren, aber sie wählt ihre Worte doch mit Bedacht und geht dabei oft sehr bildhaft vor.

Ich empfand Julia Heaberlins Stil ist erfrischend anders, aber auch als recht schwierig. Für "Paper Ghosts" habe ich nämlich über eine Woche gebraucht und musste oftmals auch Abschnitte mehrmals lesen, um den Sinn dahinter verstehen zu können. So einzigartig der Stil der Autorin hier auch ist, Spannung konnte sie in diesem Buch für mich leider kaum erzeugen ...




- Grace -

Grace empfand ich als ungemein interessanten Charakter, der hier allerdings, genau wie ihr "Gegenspieler" Carl, recht undurchsichtig scheint. Sie ist auf der Jagd nach dem Mörder ihrer Schwester und vom Charakter her hat sie mich ein wenig an Emily Thorne aus der Fernsehserie "Revenge" erinnert.

Grace ist interessant, auch wenn ihre Gedankengänge doch oft schwer zu verstehen sind. So wusste ich als Leser lange Zeit nicht, ob ich nun auf ihrer Seite stehen soll oder ob sie nicht doch längst den Verstand verloren hat.

- Carl -

Carl ist ein alter, dementer Mann und laut Grace ohne jeden Zweifel der Mörder ihrer Schwester Rachel. Die Autorin hat Carl ebenso undurchsichtig erscheinen lassen wie Grace, wodurch der Leser hier wirklich eigene Vermutungen anstellen kann.

Auf der einen Seite wirkt Carl einfach nur wie ein alter Mann, der gar nicht versteht, was Grace, die sich als seine Tochter ausgibt, überhaupt von ihm will, auf der anderen Seite wirkt er hingegen gefährlich und unberechenbar. Kann er also tatsächlich der Mörder von Grace Schwester und vielen anderen Mädchen sein?




Grace ist mit Sicherheit kein einfacher Charakter. Das zeigt sich bereits auf den ersten Seiten, auf denen sich bereits offenbart, wie besessen sie ihren Rachegedanken folgt. Sie gibt sich Carls Tochter aus und holt diesen aus einem Heim für demenzerkankte Straftäter, um ihn dazuzubringen, die Wahrheit zu sagen.

Das ungleiche "Paar" begibt sich nun auf einen Roadtrip der besonderen Art. So entführt sie Carl, der seinerseits einige Bedingungen stellt, zu den Schauplätzen seiner Fotos, die gleichzeitig auch mit einigen Morden in Verbindung gebracht werden können. Am Ende der Reise soll die Wahrheit stehen, doch es scheint schwer zu sein, zu Carl durchzudringen.

Carl empfand ich als ungemein faszinierenden Charakter, der bis zum Schluss sehr geheimnisvoll bliebt. Die Dynamik zwischen ihm und Grace fand ich zu Beginn sehr interessant, doch leider verpufft diese im Verlauf des Romans.

In "Paper Ghosts" geht es, wie der Titel vermuten lässt, natürlich auch um "Geister", die hier aber vielmehr Erinnerungen darstellen. So fand ich die Symbolik hinter den verschiedensten Fotos, die Carl einst gemacht hat und die hier immer wieder aufgegriffen werden, gut gewählt und sehr atmosphärisch. Die Orte, die Carl und Grace hier aufsuchen einen ganz eigenen Charme, wenngleich es mir ab einen gewissen Punkt zu viel wurde, ja, beinahe zu intensiv.

Irgendwann hatte ich das Gefühl, komplett in der Geschichte verloren zu sein, ja, ich habe mich gefühlt, als würde ich in einem Dschungel umherirren, der aus wirren Gedanken und vielen Geschichten aus der Vergangenheit besteht. So steht nicht das Verschwinden von Graces Schwester im Fokus, sondern auch das anderer Mädchen ...

"Paper Ghosts" war ein Buch, dass sich ab einen gewissen Punkt enorm gezogen hat. Vieles wiederholt sich und so verliert auch das anfangs so gut inszenierte Kammerspiel zwischen Grace und Carl irgendwann seine Intensität. Viele Dinge werden zu oft durchgekaut, einiges wirkt unglaubwürdig und leider viel zu theatralisch.

Das Ende bot dann auch leider den absoluten Tiefpunkt der Geschichte. Mir war aufgrund der fehlenden Spannung schon frühzeitig klar, dass die Autorin hier sehr ruhige und nachdenkliche Momente erzeugen will, aber die letztendliche Auflösung hat mich fürchterlich enttäuscht, besaß sie doch kaum Zusammenhänge. Alles wirkte auf Biegen und Brechen zusammengeschustert, um dann, nach über 400 Seiten endlich zu einem Schluss kommen zu können. Doch das Ende zerstört hier leider all das, was die Autorin zuvor so mühsam aufgebaut hat ...




"Paper Ghosts" besitzt einen einzigartigen Schreibstil und eine ganz besondere Dynamik zwischen den beiden Charakteren, die hier einen echt verrückten Roadtrip machen. Leider zerstört die doch sehr flache und zusammengeschusterte Auflösung die gesamte Atmosphäre und hat dazu geführt, dass ich das Buch überaus frustriert zugeschlagen habe ...


Mittwoch, 26. Dezember 2018

[Rezension] Helenas Geheimnis - Lucinda Riley

Titel: Helenas Geheimnis
Autor: Lucinda Riley
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 29. Februar 2016
Anzahl der Seiten: 624
Cover und Inhaltsangabe © Goldmann




"Viele Jahre sind vergangen, seit Helena Beaumont als junge Frau einen wunderbaren Sommer auf Zypern verbracht und dort ihre erste große Liebe erlebt hat. Nun kehrt sie zum ersten Mal zurück in das schöne alte Haus, um dort mit ihrer Familie die Ferien zu verbringen. Unbeschwerte Tage sollen es werden, verträumte Stunden am Meer und lange Nächte auf der Terrasse, doch schon bei ihrer Ankunft empfindet Helena ein vages Unbehagen. Sie allein weiß, dass die Idylle bedroht ist – denn es gibt Ereignisse in ihrer Vergangenheit, die sie ihrem Mann und ihren Kindern stets eisern verschwiegen hat. Wie lange aber kann sie die Fassade der glücklichen Familie noch aufrechterhalten? Als sie dann plötzlich ihrer Jugendliebe Alexis gegenübersteht, ahnt sie, dass diese Begegnung erst der Anfang einer Verkettung von Ereignissen ist, die ihrer aller Leben auf eine harte Bewährungsprobe stellt ..."




Nun habe ich beinahe alle Einzelbände von Lucinda Rileys Büchern gelesen und bin nach wie vor sehr angetan von ihren Büchern, in denen es meistens um Familien und ihre Geschichten geht.

"Helenas Geheimnis" unterscheidet sich jedoch ein wenig von ihren anderen Werken, in denen es ja stets zwei Zeitebenen gab, die etwa zum gleichen Teil in die Geschichte eingebaut waren. Hier in diesem Buch spielt beinahe die gesamte Handlung in einem Sommer auf Zypern. Es gibt nur zu Beginn und zum Ende einen kurzen Einblick in die Gegenwart und mittendrin einen winzigen Rückblick in das Jahr 1992.

Nach das "Das italienische Mädchen" war auch dieses Buch eher eins von Lucinda Rileys schwächeren Büchern, was vielleicht aber auch daran liegt, dass sie mit ihren anderen Büchern ein ungemein hohes Niveau geboten hat. Ein Niveau, das "Helenas Geheimnis" leider nicht erreichen konnte ...




- Helena -

Obwohl das Buch "Helenas Geheimnis" heißt, steht unsere Helena gar nicht nicht einmal so sehr im Fokus des ganzen. Im Grunde geht es nämlich nur um ihr "Geheimnis", das sie nach vielen Jahren einholt.

Mit Helena selbst und ihrer Verschlossenheit wurde ich ehrlich gesagt nicht direkt warm. Sie war mir beim Lesen weder sympathisch noch unsympathisch. Ich hatte zu ihr einfach keinen Bezug finden können, vielleicht, weil ich ihre Heimlichtuerei als rech unnötig empfand.

- Alex -

Alex ist Helenas Sohn und um ihn geht es auch in dieser Geschichte. Er ist ein ganz besonderer, überdurchschnittlich intelligenter Junge, der allerdings der geborene Außenseiter zu sein scheint. Alex ist eindeutig anders als andere Kinder und das fand ich an ihn so faszinierend.

Das Geheimnis dieser Geschichte betritt hier in erster Linie ihn als auch Helenas neuen Ehemann. Ich fand Alex am Anfang des Sommers noch recht kindlich, doch er macht hier eine tolle Entwicklung durch und ja, man kann sagen, dass er irgendwie auch erwachsen wird.




"Helenas Geheimnis" war leider nach "Das italienische Mädchen" wieder ein Buch, das mich nicht zu hundert Prozent überzeugen konnte. Die Geschichte jenes "verhängnisvollen" Sommers auf Zypern beginnt sehr ruhig mit Helenas Ankunft in Pandora, einem Haus, das sie von ihrem Patenonkel geerbt hat. Sie möchte dort mit ihrer Familie ein paar Monate verbringen und bald füllt sich das alte Haus mit allerlei Leuten.

Hier wurde es mir gleich zu Beginn etwas zu viel, denn plötzlich ist da nicht nur Helena mit ihrer Familie, sondern zahlreiche weitere Personen, die mal mehr oder weniger wichtig waren. So erscheint plötzlich Alexis, Helenas Jugendliebe, aber auch die Tochter von ihrem Ehemann William. Pandora ist also gut gefüllt mit allerlei Problemen und Geheimnissen.

Immer wieder taucht der Leser hier in die Tagebucheinträge von Alex ein, was ich als sehr abwechslungsreich empfand. Seine Abschnitte habe ich beinahe lieber gelesen als die, in denen es mal wieder um Helena und ihre zahlreichen "Gäste" ging.

Die Charaktere wirkten zwar durchwegs sehr lebendig und hatten alle eigene Geschichten, aber die Geschichte selbst hätte für meinen Geschmack ruhig etwas emotionaler sein können. Sie war eine gute Unterhaltung, aber mehr auch nicht!

Das "Geheimnis" wird natürlich interessant in die Geschichte eingebaut und man fiebert hier mit Alex gemeinsam einer Auflösung entgegen. Ich fand die letztendliche Story dahinter auch sehr überraschend, denn natürlich ist es nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint. Allerdings hat Lucinda Riley die Bombe für mich ein wenig zu früh platzen lassen. So war danach für mich irgendwie die Luft raus ...




"Helenas Geheimnis" ist eine unterhaltsame Geschichte einer Familie, die an einem Geheimnis zu zerbrechen droht. Obwohl mir die Charaktere größtenteils gefallen haben, war das Buch leider nicht das, was ich von Lucinda Riley erwartet habe. Sie lässt die Bombe leider zu früh platzen, wodurch das Ende leider sehr in die Länge gezogen wird und viel zu kitschig ausfällt ...

Montag, 24. Dezember 2018

[Rezension] Die Drehung der Schraube - Henry James

Titel: Die Drehung der Schraube 
Autor:  Henry James
Genre: Horror, Mystery, Novelle
Erscheinungsdatum: 27. September 2010
Anzahl der Seiten: 304
Cover und Inhaltsangabe © Manesse Verlag



"Zwei engelsgleiche Zöglinge, ein märchenhaft schönes Landhaus – für eine junge Erzieherin scheint sich gleich die erste Anstellung als glückliche Wahl zu erweisen. Einzig ein Mann und eine Frau, die sich ihr mehrfach auf mysteriöse Weise zeigen, um kurz darauf wieder zu verschwinden, trüben die Unbeschwertheit und nähren ihre Zweifel: Warum wurde Miles – ein doch offenbar braver Junge – der Schule verwiesen? Weiß die kleine Flora mehr als sie zugibt? Sind Liebreiz und Unschuld der beiden Kinder nur Fassade? Und warum verweigert der Dienstherr, der charmante Onkel der Zöglinge, jede Hilfe? Dem Leser als staunendem Zeugen des Geschehens stellt sich schon bald eine ganz andere Frage: die nach der Verlässlichkeit der Erzieherin und Erzählerin der vorliegenden Geschichte."




Durch eine Bloggerkollegin wurde ich schon vor einiger Zeit auf diesen Klassiker aufmerksam und da ich Grusel- und Geistergeschichten mag, ging es für mich jetzt, ganz passend zur Winterzeit in dieses unheimliche Anwesen, in dem zwei Geister anscheinend ihr Unwesen treiben.

"Die Drehung der Schraube", eine Novelle die bereits 1898 erstmals erschien, besitzt dabei einen ganz eigenen Charme. So wird die Geschichte von einem Erzähler berichtet, der selbst gar nicht persönlich involviert ist, sondern das Geschehen in Form einer Gruselgeschichte wiedergibt. Dabei wird eine gewisse Distanz geschaffen, denn stellenweise liest es sich tatsächlich wie eine reine Nacherzählung.

Durch viele ellenlange Sätze, die zudem sehr verschachtelt sind, habe ich besonders am Anfang einige Zeit gebraucht, um in die Geschichte hineinzufinden. Sie besitzt auf jeden Fall einen ganz eigenen Stil und irgendwie auch eine ganz besondere Atmosphäre.

Dennoch muss ich sagen, dass mir besonders die Atmosphäre hier gefallen hat. Es gibt einige sehr unheimliche Gänsehaut-Momente. Zudem muss der Leser selbstständig mitdenken und selbst interpretieren, was den einen oder anderen sicher abschreckt, mich aber tatsächlich noch näher an die Geschichte gebracht hat.




Die Geschichte, die ein unbekannter Erzähler hier wiedergibt, beginnt eigentlich recht harmlos mit der Ankunft der neuen Gouvernante. Sie lernt die Kindern kennen, stößt dann aber auf einige Dinge, die sich ihr nicht erschließen. So wurde beispielsweise Miles dem Internat verwiesen und Flora scheint mehr zu sehen, als sie zugibt.

Die Gouvernante selbst ist dabei gar nicht einmal so gut charakterisiert. Im Grunde agiert sie in dieser Geschichte nur und wir verfolgen sie dabei, wie sie die "Wahrheit" herausfinden will und dabei auf einige unheimliche Dinge stößt. Ihr scheint sehr viel an den Kindern zu liegen, vielleicht eine Spur zu viel ...

Der Spannungsbogen hat mir hier gut gefallen. Ganz schleichend zieht sich das Grauen durch die Handlung, kommt dabei aber ohne große Schockmomente und natürlich auch ohne Blut und Gewalt aus. Dafür ist eine gewisse subtile Spannung dauerhaft vorhanden. So hatte ich beim Lesen tatsächlich öfters ein beklemmendes Gefühl, das mich zwang, kurz vom Buch aufzublicken.

Das Ende von "Die Drehung der Schraube" ist sicher nicht jedermanns Geschmack, denn es gibt hier auch einige Interpretationsmöglichkeiten. Für mich kommen hier zwei Möglichkeiten in Frage, natürlich hat sich mein Kopf schon auf die "logische" der beiden versteift. Natürlich verliert das Buch gerade zum Ende hin dadurch etwas das "Mystische", besitzt aber dennoch einen wunderbaren Nachklang ...




"Die Drehung der Schraube" ist auf dem ersten Blick eine recht typische Geistergeschichte, bei der sich das Grauen auf sehr subtile Weise einschleicht und eine angenehm schaurige Atmosphäre aufbaut ...


Samstag, 22. Dezember 2018

[Cover + Klappentext Reveal] Mein nächstes Buch "Rainfield High" - Jeidra Rainey

Hallo ihr Bücherverrückten!

Heute möchte ich euch gerne mein nächstes Buch vorstellen, das am 4.01.2019 erscheint. "Rainfield High" war wohl eins der intensivsten Schreiberfahrungen. Nicht nur, dass das Buch sowohl handschriftlich als auch abgetippt innerhalb 3 Monate entstand, nein, ich habe mich auch mal wieder an einem neuen Genre gewagt. Ein Genre, in dem ich mich von Anfang an sehr wohl gefühlt habe. Es war ein wenig wie endlich "nach Hause zu kommen"!

Endlich habe ich mich getraut, etwas im Horrorgenre zu schreiben! Natürlich bleibe ich meinem Stil wie immer treu und habe versucht, das Buch, das in einer fiktiven amerikanischen High School spielt, wieder sehr jugendlich zu gestalten. Ich denke, es ist wieder einmal ein Buch, das nicht ganz dem Mainstream entspricht, aber sowohl für Jugendliche (ab 16!) als auch für Erwachsene hoffentlich ein spannendes Gruselerlebnis darstellt.

So, ich möchte nicht länger um den heißen Brei drumherum reden! Hier kommt nun das Cover und auch der Klappentext und die Inhaltsangabe. Wie immer freue ich mich über jeden einzelnen Leser, der Lust (und auch den Mut) hat, der "Rainfield High" einen Besuch abzustatten!

- Klappentext -

Willkommen an der Rainfield High!

Fast jeder an der Rainfield High verabscheut Mr. Leach, den grimmigen Physiklehrer, der in seinem
Unterricht absoluten Gehorsam verlangt. Als der Lehrer plötzlich an einem Herzinfarkt verstirbt, kann niemand so recht trauern. Ganz im Gegenteil, sämtliche Schüler und Lehrer fühlen sich endlich befreit. Was sie jedoch noch nicht ahnen: Der tote Mr. Leach hat nicht vor, zu verschwinden. Nein, er ist längst ein Teil der Rainfield High und wird nicht eher ruhen, bis die Schule endlich komplett ihm gehört ...


- Inhalt -

Zum allerersten Mal in seinem Leben setzt sich der sonst so zurückhaltende Collin im Physikunterricht zur Wehr, was den Tod des strengen und von allen gehassten Mr. Leach zur Folge hat. Keiner trauert um den verstorbenen Lehrer, der die Schüler viel zu lange schikaniert hat. Doch was, wenn Mr. Leach noch nicht bereit ist, die Schule zu verlassen? Und wenn er Collin für das, was in der allerletzten Physikstunde geschehen ist, leiden sehen will?

Amber Thompson ist die geborene Rebellin, die einsam durch die Schulflure streift und immer und überall aneckt. Obwohl sie sich weder für die Schule noch für ihre Mitschüler interessiert, sieht auch sie sich bald mit den unheimlichen Geschehnissen konfrontiert. Hat es etwa jemand auf die schwachen Schüler abgesehen? Und wird Amber der Rainfield High und Mr. Leach entkommen können?

Freitag, 21. Dezember 2018

[Rezension] Zwei wie du und ich - Lucy Robinson

Titel: Zwei wie du und ich
Autor:  Lucy Robinson
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 26. Oktober 2018
Anzahl der Seiten: 512
Cover und Inhaltsangabe © Bastei Lübbe




"Annie hat sich in ihren Chef verliebt. Natürlich weiß sie, dass das keine gute Idee ist. Vor allem für eine Frau wie sie, die Schlimmes erlebt hat. Doch bei Stephen Flint fühlt sie sich sicher und kann ihre traumatische Vergangenheit endlich hinter sich lassen. Wie ein Ritter in strahlender Rüstung ist er in ihr Leben getreten und legt ihr die Welt zu Füßen: Reisen in ferne Länder, Aufenthalte in luxuriösen Hotels, teure Geschenke - das alles scheint fast zu schön, um wahr zu sein.

Auch Kate verliebt sich in ihren Chef, obwohl das ganz und gar nicht in ihren Plan passt. Sie hat gute Gründe, Hals über Kopf einen Neuanfang zu wagen, und der Hof des berühmten Springreiters Mark Waverley scheint der perfekte Ort dafür. Mark selbst ist auf den ersten Blick ein eingebildeter Idiot, erweist sich auf den zweiten aber als erstaunlich einfühlsam."




"Zwei wie du und ich" ist ein Buch, das einen angenehmen Schreibstil besitzt und sich schnell und leicht lesen lässt. Dabei wechselt die Autorin sich mit zwei unterschiedlichen Sichtweisen ab. Zum einen haben wir Annie und zum anderen Kate, zwei charakterlich vollkommen verschiedene Frauen, die sich aber beide in ihren Chef verlieben.

Beide Abschnitte sind sehr abwechslungsreich und ich habe beide Frauen beim Lesen sehr gemocht.
Besonders mit der ängstlichen Annie konnte ich mich sehr gut identifizieren. Die Frage, wie die beiden Strände zueinander passen und vor allem, in welcher Beziehung die beiden Frauen zueinander stehen. Hier hat es die Autorin am Ende tatsächlich geschafft, mich zu überraschen, ja, gar zu schocken!




- Annie -

Annie ist, durch ein schreckliches Erlebnis aus ihrer Kindheit, ein sehr ängstlicher Mensch, dem es schwer fällt, anderen Menschen und besonders Männern zu vertrauen. Beinahe naiv beginnt sie dann jedoch, in Stephen Flints Firma zu arbeiten und sich auch noch in ihn zu verlieben ...

Ich mochte Annie, denn sie ist ein Mensch mit Ecken und Kanten und mit einer großen Unsicherheit, die sie hier aber nach und nach überwindet. Es stellt sich hier allerdings die Frage, ob Stephen der richtige Mann an ihrer Seite ist ...

- Kate -

Kate ist eigentlich das komplette Gegenteil von Annie. Sie ist mutig und selbstbewusst, ist allerdings auch auf der Flucht vor etwas, das scheinbar ihr Leben zerstört hat. Dabei gelangt sie an einen Pferdehof, obwohl sie keine Ahnung von Pferden hat.

Am Hof angekommen fühlt sich sofort wohl und alles scheint perfekt zu sein. Wäre da nicht ihr verheirateter Chef, den sie einfach nicht aus dem Kopf bekommt!

Ich mochte Kate ebenfalls, besonders, da auch ihre Geschichte sehr geheimnisvoll gehalten wird und besonders am Ende einen echten Paukenschlag besitzt!



Es war mal wieder an der Zeit für eine leichtere Lektüre, die ich eigentlich nur als Zweitbuch nebenbei lesen wollte, dich mich dann überraschenderweise doch so sehr gepackt hat, dass ich wirklich komplett in der Geschichte abgetaucht bin.

"Zwei wie du und ich" ist dabei in erster Linie zwar eine Liebesgeschichte, besitzt jedoch auch eine gewisse Tiefe. So haben wir eine wirklich tragische Vorgeschichte und einige Geheimnisse, die erst am Ende aufgelöst werden und definitiv einen gewissen Spannungsbogen aufrecht erhalten.

Im Gegensatz zu vielen anderen Rezenten muss ich sagen, dass ich Annie vom Charakter her etwas mehr mochte als Kate, was auch darin liegt, dass ich beim Lesen tatsächlich lieber Charakteren ohne großem Selbstvertrauen folgte, vielleicht, weil ich mich besser mit ihnen identifizieren kann.

Annie selbst besitzt dabei eine Vergangenheit, die sie zu einem übervorsichtigen und sehr ängstlichen Menschen gemacht hat! Etwas seltsam ist es schon, dass sie sich da gerade in Stephen Flint verliebt, der ein überaus erfolgreicher Geschäftsmann ist, der natürlich auch das passende Auftreten hat und eine gewisse Überlegenheit ausstrahlt. Er wirkt perfekt, leider viel zu perfekt, was die verliebte Annie jedoch nicht zu sehen scheint ...

Auf der anderen Seite steht Kate, die in einem Pferdestall anfängt, obwohl sie mit Pferden eigentlich so gar nichts am Hut hat. Es wird schnell klar, dass sie vor irgendetwas davonläuft. Doch was ist es?
Sie lernt auf dem Hof ihren Chef Mark kennen und hier entwickelt sich auch eine wirklich süße Liebesgeschichte, die mich absolut in den Bann gezogen hat!

Ich habe beide Abschnitte sehr gerne gelesen und bin förmlich durch die Geschichte geflogen. Als sich dann endlich beide Stränge zusammengefügt haben, konnte ich das Buh gar nicht mehr aus der Hand legen und habe mich tatsächlich gefragt, ob ich hier nicht eher einen Thriller lese.

Die Auflösung hat mir unfassbar gut gefallen, weil ich mit ihr überhaupt nicht gerechnet habe. Sie wird auf jeden Fall dafür sorgen, dass ich dieses Buch noch lange in Erinnerung behalten werde!



Auf dem ersten Blick scheint "Zwei wie du und ich" von Lucy Robinson eine normale Liebesgeschichte zu sein, doch dieser Plot Twist am Ende hat mich echt überrascht! Eine klare Empfehlung!


Mittwoch, 19. Dezember 2018

[Rezension] Das Zeichen des Todes - Kevin O'Brien

Titel: Das Zeichen des Todes
Autor:  Kevin O'Brien 
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 1. September 2010
Anzahl der Seiten: 576
Cover und Inhaltsangabe © Rowohlt Verlag




"Sydney Jordan moderiert eine TV-Sendung, die alltäg-liche Helden vorstellt: Menschen, die Leben gerettet haben. Nebenbei muss sie sich um ihr eigenes Leben kümmern. Nach einer schmerzhaften Trennung zieht sie mit Sohn Eli nach Boston. Doch irgendetwas stimmt mit der neuen Wohnung nicht. Jemand scheint dort heimlich ein und aus zu gehen. Während Eli ohne ihr Wissen die düstere Geschichte der Vormieter erforscht, macht Sydney eine albtraumhafte Entdeckung: Nach und nach sterben die in ihrer Sendung vorgestellten Menschen bizarre Tode. Morde, die offenbar etwas mit dem geheimen Gast in Sydneys Wohnung zu tun haben. Und jemand schickt den
Hinterbliebenen Blumen – in Sydneys Namen …"




Von Kevin O`Brien habe ich bereits "Und in dir die Finsternis" und "Der Feind in mir" gelesen, Das Erstgenannte konnte mich nicht überzeugen, doch "Der Feind in mir" war ein echtes Highlight.

Der Autor besitzt einen sehr eigenen Stil, der sehr bildhaft ist und mich immer ein wenig an ein Drehbuch erinnert. Ja, bei Kevin O`Briens Büchern habe ich meistens tatsächlich das Gefühl, gerade eher einen Film zu sehen als ein Buch zu lesen.

Dieser Stil ist auch in "Das Zeichen des Todes" vorhanden. Wir heften uns als Leser an die Fersen der Opfer, aber auch des Täters. So betrachten wir das Geschehen aus verschiedenen Blickwinkeln und müssen uns ganz nebenbei noch für eine Seite entscheiden. Stehen wir auf der Seite des Mörders oder wollen wir, dass dieser endlich geschnappt wird?




- Sidney Jordan -
Sidney ist eine Frau, die ihren großen Traum begraben und sich eine neue "Berufung" suchen musste. Das scheint ihr auch gelungen zu sein. Sie moderiert eine Show namens "Helden wie du und ich" seit sie selbst zur Heldin geworden ist und einst einen Jungen rettete.

Auch in dieser Geschichte muss Sidney noch einmal zur Heldin werden, sie muss versuchen, die Wahrheit herauszufinden bevor noch mehr Leute aus ihrer Show sterben müssen. Ich empfand Sidney als angenehme Protagonistin, die sehr geradlinig denkt, manchmal aber auch ein wenig naiv agiert.




"Das Zeichen des Todes" hat mich ein wenig an einen typischen 90-Minuten-Film erinnert. Alles ist sehr bildhaft beschrieben und der Autor springt oft von einer Sichtweise zur nächsten. So lernen wir sowohl die einzelnen Opfer kurz vor dem Mord näher kennen, als auch den Täter, sowie unsere Protagonistin Sidney und ihren Sohn Eli.

Der Spannungsbogen ist gut ausgebaut. So beginnt das Buch gleich mit dem ersten Mord. Als Leser sind wir hautnah dabei, wie eine junge Schülerin, die einst einen Amoklauf verhinderte, getötet wird. Kurz darauf sind wir auch schon der Show, die von Sidney Jordan moderiert wird und die sich mit "echten Helden" auseinandersetzt.

Der Autor springt hier von Szene zu Szene, wodurch keinerlei Längen entstehen. "Das Zeichen des Todes" ist hier zwar vom Aufbau ein recht typischer Thriller, der aber durchaus zu unterhalten weiß. Durch die verschiedenen Blickwinkel wird das Geschehen von allen Seiten beleuchtet. Zusätzlich bekommt die Geschichte durch die "paranormalen" Geschehnisse im Haus von Sidney noch einen ganz unheimlichen Unterton. Hier hat mir besonders der Charakter von Sidneys Sohn Eli gefallen, der hier auf eigene Faust Nachforschungen anstellt.

Das Ende beziehungsweise die ganze Auflösung hat mich allerdings ein klein wenig enttäuscht. Ich weiß nicht, ob es vielleicht daran liegt, dass ich schon viel zu viele Thriller gelesen habe, aber ich habe schon zum Anfang hin genau mit diesem Täter und mit diesem Motiv gerechnet. Es gab hier für mich leider keine Überraschung mehr, als der Autor leider auch viel zu früh gewisse Andeutungen macht. Eine andere nachvollziehbare Auflösung wäre an dieser Stelle aber wohl auch nicht möglich gewesen ...



"Das Zeichen des Todes" ist ein solider Thriller, der das Niveau eines guten und unterhaltsamen Kinofilms besitzt. Nur die Auflösung war für mich leider viel zu früh zu erahnen, wodurch es hier leider keine Überraschungsmomente gab ...

Montag, 17. Dezember 2018

[Rezension] Kahlschlag - Joe R. Lansdale

Titel: Kahlschlag
Autor:  Joe R. Lansdale
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 15. November 2010
Anzahl der Seiten: 362
Cover und Inhaltsangabe © Golkonda Verlag




"Osttexas in den 30er Jahren: In Camp Rapture ist die Sägemühle der Familie Jones der größte Arbeitgeber. Pete, einziger Sohn der Familie und Constable des kleinen Orts, prügelt und vergewaltig regelmäßig seine Frau Sunset, bis diese ihn eines Tages in Notwehr erschießt.

Ganz Camp Rapture steht Kopf, als Petes Mutter sich nicht nur auf Sunsets Seite schlägt, sondern auch dafür sorgt, dass ihre Schwiegertochter der neue Constable des Ortes wird. Als wäre diese Kröte nicht schon schwer genug zu schlucken, nimmt Sunset ihre neue Aufgabe auch noch außerordentlich ernst. Ihre Untersuchung eines rätselhaften Doppelmords reißt sie in einen gefährlichen Strudel aus Gier, Korruption und brutaler Gewalt."



Bei einer weiteren gemeinsamen Leserunde mit zwei lieben Bloggerkolleginnen habe ich nun nach "Gluthitze" und "Ein feiner dunkler Riss" mein drittes Buch von Joe R. Lansdale kennenlernen dürfen. Ich mag seinen außergewöhnlichen Schreibstil, der sicher nicht jedem Leser gefällt. Lansdale besitzt einen ganz eigenen Aufbau seiner Romane, die man recht schwer einem Genre zuordnen kann.

In "Kahlschlag" gibt es wieder eine sehr derbe Sprache gepaart mit seinem typischen schwarzen Humor, der hier aber durch die doch sehr ernste Thematik etwas schwächelt. Ich konnte dieses Werk zwar als Abenteuer sehen, aber irgendwas hat mir doch gefehlt, um vollständig in diese Geschichte einzutauchen. In erster Linie lag es wohl daran, dass in "Kahlschlag" die Charaktere nicht lebendig wirken ...




- Sunset -

Sunset beweist gleich auf den ersten Seiten eine ungemeine Stärke, als sie sich ihrem gewalttätigen Mann entgegenstellt und ihn erschießt. Diese Stärke zieht sich durchs ganze Buch und lässt leider keinen Freiraum für irgendwelche persönlichen Entwicklungen.

Für mich war Sunset von Anfang zu stark, zu überlegen. In ihrer Rolle als neuer Constable weiß sie sofort, wie sie sich durchsetzen muss und besitzt von Anfang an ein großes Selbstvertrauen. Auf der eine Seite ist dies in der Zeit, in der sie lebt, auch nötig, doch auf der anderen Seite war mir Sunset einfach zu stark. Für mich besaß sie definitiv zu wenig Ecken und Kanten.

Leider steht Sunset auch im Fokus des ganzen. Sie ist es, die einen "alten" Kriminalfall ins Rollen bringt. Neben ihr erscheinen alle anderen Charaktere furchtbar blass und leider sehr schwach ausgearbeitet. Besonders die männlichen Personen wirken doch alle, bis auf wenige Ausnahmen, gleich in ihrer Sprache, als auch in ihrem Denken, was ich hier sehr schade fand.

In "Kahlschlag" gab es leider keinen Charakter mit dem ich mitfiebern konnte und auch keinen, den ich von der Charakterzeichnung besonders interessant fand. Lansdale gibt hier wenig Einblick in die Hintergrundgeschichten und so blieben sie allesamt doch recht blass und eindimensional.



"Kahlschlag" soll, laut Kritiker und Leser, DAS Meisterwerk Lansdales sein. Bei der gemeinsamen Leserunde stellten wir allerdings schnell fest, dass wir wohl alle etwas ganz anderes erwartet hatten. Zwar beginnt "Kahlschlag" mit einem großen Knall, der auch einen tollen Nachklang besitzt, aber irgendwann plätschert die Geschichte nur vor sich hin.

Wie gewohnt baut Lansdale auch hier wieder eine kleine Krimihandlung ein, die allerdings in diesem Buch enorm in den Hintergrund rückt. Ich kann nicht einmal genau sagen, was nun die Haupthandlung des Buches war, auf jeden Fall behandelt Lansdale wieder einmal die Ungerechtigkeiten, sei es nun die Ausgrenzung der Farbigen oder die fehlende Gleichberechtigung der Frauen.

Die Emanzipation geht hier allerdings recht schnell vonstatten, denn Sunset, unsere Protagonistin, ist stark und setzt sich von Anfang an durch. Deswegen bekommen wir als Leser die Schattenseiten dieser Zeit nicht im vollem Ausmaß zu spüren, sondern begleiten hier einer Frau, die von Anfang an das nötige Selbstvertrauen besitzt, um sich den Männern zu wiedersetzen.

Für mich bot "Kahlschlag" leider zu wenig Überraschungen. Immer wieder führt Lansdale Charaktere ein, die allerdings gar keine eigene Geschichte besitzen. So fand ich beispielsweise zu Beginn Hillbilly sehr interessant. Allerdings wurde ich gerade bei diesem Charakter maßlos enttäuscht ...

Die derbe Sprache war mir hier an einige Stellen zu viel. Teilweise war es mir zu sexistisch. Beinahe alle Männer, die vorkommen, agieren gleich und teilen eine ähnliche Auffassung. Dies war mir hier viel zu eindimensional und hat dem Buch leider einen sehr pessimistischen Touch gegeben.

Obwohl es zum Ende hin wieder einen gehörigen Actionanteil gibt, musst ich doch gestehen, dass ich irgendwann den Faden verloren habe und das Buch nur noch schnell hinter mich bringen wollte. Die Krimihandlung selbst war mir zu schwach, auch wenn es am Ende noch eine klitzekleine Wendung gibt, die mich allerdings nicht vom Hocker reißen konnte.

An dieser Stelle muss ich leider sagen, dass ich von "Kahlschlag" enttäuscht bin. Die Grundidee ist interessant, auch das Thema der Emanzipation wurde gut eingebaut, aber mir wurde alles so schnell abgehandelt und die Charaktere blieben mir leider viel zu blass und eindimensional.




"Kahlschlag" war mein drittes Buch von Joe R. Lansdale und besaß leider eine Geschichte, die mich nicht so recht in den Bann ziehen konnte. Die Charaktere blieben mir zu blass, die Handlung lief mir zu distanziert ab. Für mich bis jetzt das schwächste Buch von Joe R. Lansdale, auch wenn hier die
Grundidee nicht schlecht ist ...