Freitag, 27. März 2015

Christmasland - Joe Hill

Titel: Christmasland
Autor: Joe Hill
Verlag: Heyne
Genre: Thriller
Seitenzahl: 800
ISBN: 978-3453268821

Inhalt


"Vicky, für ihren Vater einfach nur »das Gör«, hat die geheime Gabe, Dinge zu finden – verlorenen Schmuck, verlegte Fotos, Antworten auf unbeantwortbare Fragen. Dazu muss sie sich einfach nur auf ihr Fahrrad schwingen. Über die nahe gelegene alte Holzbrücke gelangt sie dann im Handumdrehen, wohin sie will, an all die meilenweit entfernten Orte, wo sich das Verlorene befindet. Der Kleinen ist klar, dass andere (ihre Eltern!) darüber nur ungläubig den Kopf schütteln würden. Sie glaubt es ja selbst nicht richtig.

Auch Charlie Manx hat eine spezielle Gabe. Er ist so in Kinder vernarrt, dass er sie gleich dutzendweise kidnappt. Über verborgene Wege bringt er sie in seinem unheimlichen Rolls-Royce nach »Christmasland«, wo er ewige Weihnacht zu feiern verspricht. Und da Vicky immer wieder Ärger anzieht, ist es kein Wunder, dass sich ihre Wege und die von Charlie irgendwann einmal kreuzen. Aber sie ist gewitzt genug, dem Häscher zu entkommen.

Das ist jetzt Jahre her, und aus dem einzigen Kind, das Charlie je entwischen konnte, ist eine junge Frau geworden, die am liebsten alles vergessen würde. Nur dass Charlie niemand ist, der etwas vergisst. Eines Tages nimmt er Vicky das Wichtigste in ihrem Leben. Kann sie es wiederfinden? Ein gnadenloser Kampf entbrennt, und Vicky will nur eines: Charlie endgültig vernichten ..."

Charaktere

Vor Jahren habe ich bereits ein Buch von Joe Hill gelesen und dieses bis heute in guter Erinnerung behalten. Ein Grund waren die tolle Charaktere. Auch mit "Christmasland" beweist Joe Hill wieder, dass er das Talent hat, das Buch und alle Charaktere zum Leben zu erwecken. Die ganze Geschichte wirkt so detailliert, dass man schon nach einigen Seiten gefangen ist. Kein einziger Nebencharakter bleibt farblos, sie alle haben Tiefe und Charakter und genau das hebt Joe Hill von vielen anderen Autoren ab.

"Christmasland" ist aus mehreren Sichtweisen geschrieben, wodurch wir als Leser sowohl das "Gute", als auch das "Böse" näher kennen lernen. Zum einen ist da Vic, die plötzlich raus findet, dass sie mit ihrem Fahrrad über eine Brücke fahren kann, die es im Grunde nicht mehr gibt. Wir lernen sie als Kind kennen, sind aber auch bei anderen Abschnitten ihres Lebens dabei,wodurch man ihr unsagbar nahe kommt. Ich war, ähnlich wie sie, hin- und hergerissen zwischen der Realität und der "Fantasy" beziehungsweise der "Ingestalt".

Charlie Manx ist der Bösewicht der Geschichte. Er entführt Kinder, die es angeblich schlecht in ihren Familien haben und verspricht ihnen einen unendliches Leben im Christmasland, einem Ort, wo nur noch Vergnügen existiert. Doch bedeutet Vergnügen gleich Glück? Witzig fand ich hier die besonders die Geschichte des etwas trotteligen Gehilfen von Charlie Manx. Bing ist ein Kerl, der im Grunde nicht viel auf dem Kasten hat, aber trotzdem unbedingt ins Christmasland möchte. Hier habe ich öfters lachen müssen, obwohl die Geschichte an und für sich bitterböse ist.

Meine Meinung

Willkommen im Christmasland, wo nur das Vergnügen zählt. Bei der Vorstellung eines weihnachtlichen Ortes, der Kindern ein Lachen auf die Lippen zaubern soll, dachte ich erst einmal an nichts schlechtes. In Joe Hills Buch "Christmasland" wird dieser Ort des Vergnügens aber zum absoluten Alptraum. Obwohl einem das Christmasland auf den ersten Blick wie ein Ferienparadies erscheint, ist es in Wahrheit doch das komplette Gegenteil. Es ist die Hölle.

Joe Hill, der Sohn von Stephen King ist, hat mit "Christmasland" einen unheimlichen und gruseligen Mystery/Horrorroman erschaffen, der einen so schnell nicht wieder loslässt. Man hat das Gefühl, tief in die Geschichte einzutauchen, so tief, das man das Gefühl hat, sich selbst auf den Weg nach Christmasland zu befinden. Joe Hill hat sich eindeutig eine Menge von seinem Vater abgeschaut und vor allem einen eigenen, aber dennoch ähnlichen Stil entwickelt. Das Buch erinnert an Kings alte Romane wie "Christine" oder "Es" und konnte mich deswegen voll und ganz überzeugen, denn ich bin ein riesiger Fan des "alten" Stephen Kings.

Auf gut 800 Seiten jagt Joe Hill den Leser durch ein spannendes und teilweise sehr mysteriöses Szenario. Zu allererst lernen wir Vic als Kind kennen und erfahren von ihrer außergewöhnlichen Fähigkeit, an jeden Ort zu reisen, der ihr beliebt. Durch eine Reise erfährt sie von Manx und bekommt gesagt, dass sie die einzige ist, die ihn aufhalten kann. Das passiert auch Jahre später, aber nicht für besonders lange, denn Manx ist kein normaler Mann....

Wie zuvor erwähnt fand ich besonders die Charaktere einfach nur originell. Es gibt keine "normalen" und langweiligen Personen in diesem Buch, sondern nur außergewöhnliche Menschen, was mir besonders gut gefällt. Joe Hill schwimmt mit seinem Schreibstil mit voller Kraft gegen den Strom und reißt den Leser mit sich. "Christmasland" ist ein Buch voller Spannung, das einen stellenweise in eine magische "Fantasiewelt" entführt, aber auch unheimliche Momente aufweist. Allerdings würde ich das Buch nicht als Thriller bezeichnen, denn mit dieser Bezeichnung erwartet man vielleicht eher eine sehr realitätsnahe Geschichte. Für mich war "Christmasland" auf jeden Fall eines der besten Bücher, dass ich seit langem gelesen habe und ich weiß schon jetzt, dass ich dem nächsten Werk von Joe Hill ungeduldig entgegenfiebern werde.

Fazit

Ein absolutes Meisterwerk, das ich vor allem Fans des "alten" Stephen Kings ans Herz legen möchte. Für mich eines der besten Bücher seit langem!

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten mit Extrakäse.



Dienstag, 24. März 2015

Heldentage - Sabine Raml

Titel: Heldentage
Autor: Sabine Raml
Genre: Jugendbuch
Verlag: Heyne
Seitenzahl: 304
ISBN: 978-3453269606

Inhalt


"Lea ist fünfzehn und hat viele Träume: Sie will schreiben. Sie will rennen, ohne je außer Puste zu sein. Sie will so wunderschön sein wie ihre beste Freundin Pola. In ihren Träumen ist Lea eine Heldin. Im richtigen Leben klappt es manchmal nicht: Gerade hat sich Lenny, Leas erster Freund, von ihr getrennt. Sie vermisst ihn schrecklich. Leas Mutter versinkt in ihren eigenen Problemen und kann Lea nicht helfen. Aber es gibt ja noch Pola und die Clique – und einen tollen neuen Jungen an der Schule, der sich unbegreiflicherweise für Lea interessiert ... Im Laufe eines langen Sommers findet Lea heraus, dass sie eigentlich doch auch eine Heldin ist, jeden Tag ein bisschen."

Charaktere

Lea ist an und für sich ein stinknormales Mädchen inmitten der Pubertät, die sich mit vielen Problemen rumschlagen muss. Zum einen ist da ihr Freund, der aus heiterem Himmel mir ihr Schluss machen und dann ist da noch die Sache mit ihrer Mutter, die ihren Kummer in Alkohol ertränkt - natürlich erfolglos. Lea fängt an zu schreiben, um dem ganzen Druck ein Ventil zu geben. Sie nennt sich selbst "Schreibbuddha und möchte später Schriftstellerin werden. Die Liebe zu den Worten ist ihr sehr gut anzumerken und genau deshalb mochte ich Lea von Anfang an. Sie ist nicht besonders selbstbewusst, hat ihren Weg noch nicht gefunden, doch trotzdem ist sie eine Heldin - die Heldin ihrer eigenen Geschichte!

Meine Meinung

Sabine Raml entführt uns auf eine Reise zurück in die Pubertät. Bei Lea spielt jedoch nicht nur der Liebeskummer eine große Rolle, sondern auch ihr Asthma und ihre alkoholkranke Mutter, die das Haus nicht verlässt. Diese emotionale Seite hat mir ausgesprochen gut gefallen, denn man merkt sehr schnell, wie Lea diese "gebrochene" familiäre Situation mitnimmt. Außer ihrer besten Freundin hat sie keine Bezugsperson und muss mit all den Schmerz allein fertig werden.

Als Leser erleben wir mit, wie Lea von Lenny, ihrer ersten großen Liebe, verlassen wird. Sie wirkt verzweifelt und hat angst. Schlimm wird es, als sie Lenny ein anderes Mädchen küssen sieht. Natürlich gibt sich Lea selbst die Schuld und fällt noch tiefer. Manchmal muss man erst fallen, um wieder eigenständig gehen zu können.

Die Autorin hat einen fesselnden Jugendroman geschaffen, der von einem Mädchen handelt, das ihren eigenen Weg sucht. Es geht um Entscheidungen, aber auch um die Kraft, endlich das Schweigen zu brechen und sich jemanden anzuvertrauen. Das Buch "Heldentage" liest sich sehr schnell. Ich hatte es innerhalb von zwei Tagen fertig gelesen, doch trotzdem muss ich sagen, dass mich Leas Geschichte berührt hat. Sie ist ein bemerkenswertes Mädchen, das überhaupt nicht weiß, wie sie nach außen hin wirkt. Diese Unsicherheit und Verzweiflung ist auf jeder einzelnen Seite spürbar und trifft perfekt, wie sich Mädchen in diesem Alter fühlen. "Heldentage" gibt zudem Hoffnung, denn wir sind alle Helden, wir müssen es nur akzeptieren.

Fazit

Ein gelungenes Jugendbuch voller Emotionen und mit einer tollen Protagonistin.

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten.





Montag, 23. März 2015

Du bist mein Tod - Claire Kendal

Titel: Du bist mein Tod
Autor: Claire Kendal
Verlag: List Hardcore
Seitenzahl: 368
Genre: Psychothriller
ISBN: 978-3471351048

Inhalt

"Ein Mann, der ihr die Welt zu Füßen legt: der Traum einer jeden Frau. Doch für Clarissa ist es ein Alptraum. Denn sie will seine Geschenke, seine Blumen, seine Nähe nicht. Nirgends ist sie mehr sicher. Er lauert ihr auf, Tag und Nacht. Aber keiner erkennt die Gefahr, selbst ihre beste Freundin nicht. Für alle anderen sieht es aus wie die große Liebe. Was sie auch macht, sie kann sich nicht wehren, er kommt ihr näher und näher. Dann erfährt sie, dass seine Exfreundin seit Jahren vermisst wird. Clarissa fürchtet um ihr Leben. Bis sie endlich zurückschlägt..."

Charaktere

Stalking ist ein sehr sensibles Thema, ein Thema, das bereits in unzähligen Büchern behandelt wurde und immer noch wird, aber trotzdem nicht an Intensität verliert. Von einem Psychothriller über Stalking erwarte ich natürlich, dass er tief in die Psyche des Opfers, aber auch des Täters eintaucht. In "Du bist mein Tod" von Claire Kendal war dies leider nicht der Fall.

Die Geschichte rund um Clarissa wird in ähnlich wie in einem Tagebuch erzählt. Clarissa, die das Gefühl hat, schon länger von einem Mann, mit dem sie eine seltsame Nacht verbracht hat, verfolgt zu werden, Sie fängt an, all ihre Erlebnisse in einem Notizbuch zu schreiben, um später ausreichend Beweise zu haben. Als Leser verfolgen wir die Geschichte also hautnah, aber leider hat man das Gefühl, nicht wirklich mit Clarissa mitfühlen zu können. Ihre Handlungen wirken sehr naiv und manche Dinge konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Ich habe zu keinem Zeitpunkt Angst oder Verzweiflung gespürt, was ich für einen Psychothriller sehr Schade finde.

Neben Clarissa blieb leider auch der Täter sehr blass. Klar, ein Stalker braucht wahrscheinlich keine näheren Gründe, das zu tun, was er tut, aber ich hätte sehr gerne mehr über ihn erfahren. Es kommen noch ein paar weitere Charaktere vor, aber leider nur am Rande.

Meine Meinung

"Du bist mein Tod" hat einige sehr unheimliche Momente, doch leider nur wenige. Insgesamt habe ich für das Buch über eine Woche gebraucht, obwohl es nicht einmal besonders dick ist und ich sonst Psychothriller immer schnell lese und tief darin abtauche. Das letztere ist mir bei diesem Buch leider nicht passiert. An manchen Stellen fand ich die Protagonistin sehr nervig mit ihrem ständigen Hin und Her. "Soll ich zur Polizei gehen?" und "Nein, sie glauben mir eh nicht." Manchmal wirkte es, als würde Clarissa gar nicht wollen, dass das alles aufhört. Ihre Angst war für mich überhaupt nicht greifbar, ja, ich hatte sogar die Vermutung, dass sie das alles tief im Inneren will.

Die Geschichte soll durch eine Gerichtsverhandlung, an der Clarissa teilnimmt, noch eine andere Seite offenbaren. Die Ungerechtigkeit des Gesetzes steht im Kontrast zu Clarissas momentaner Situation. Die Gerichtsverhandlung fand ich jedoch insgesamt auch sehr langweilig und in die Länge gezogen. Es war nicht viel Platz, um den Charakteren die nötige Tiefe geben zu können.

Für mich war "Du bist mein Tod" kein richtiger Psychothriller, eher ein Roman, ohne viel Spannung, aber mit einer netten Geschichte für Zwischendurch. Das Ende ist natürlich auch so, wie man es sich von einem Buch über Stalking erwartet. Keinerlei Überraschung, kein Spannungsbogen. Von dem Buch war ich eher enttäuscht.

Fazit

Für mich war in "Du bist mein Tod" keinerlei Spannung enthalten. Die Geschichte plätschert nur so dahin.

Ich vergebe 2 von 5 Käseratten.



Samstag, 21. März 2015

[Autoreninterview] - Julia Meyer

Heute darf ich hier mal wieder eine junge Nachwuchsautorin begrüßen, die bereits drei Bücher veröffentlicht hat. Sie hat mir in einem spannenden Interview Rede und Antwort gestanden.

Hallo Julia!


Kannst du uns kurz etwas über dich erzählen, damit die Leser dich hier ein wenig kennenlernen können?

Geboren 1983 in der beschaulichen Heidestadt Lüneburg, entdeckte ich schon im Grundschulalter meine Freude am Geschichten erzählen. Viele Kurzgeschichten und Romane füllten schnell Blöcke und leerten Kulis. Ich habe ein paar VHS-Kurse besucht und 2001 wurde sogar mein Kurzkrimi aus einer Fülle von Manuskripten ausgewählt und in der TV-Zeitschrift "Funk Uhr" abgedruckt.
Ich lebe, zusammen mit meinem Freund, Hund und Katzen in Adendorf.

Erzähl uns doch kurz auch etwas zu deinen Büchern!

Mein erster Roman kam im Dezember 2013 raus, "Ricky Meinfeldt - Einsamer Wahn", ein dramatischer Thriller um die Untiefen der menschlichen Seele und das Zerbrechen eines Menschen am rauen Umgang miteinander. "Der Teufel im Pferd", ein Tierthriller, kam im Dezember 2014. Im Februar diesen Jahres erschien der erste Band aus einer Reihe „Helldriving – Brennender Asphalt“ – es ist eine blutige Adaption von Knight Rider, in der ein Mann zusammen mit seinem Wagen auf seine ganz eigene Art und Weise für Gerechtigkeit sorgt. Es werden weitere Romane kommen, natürlich, meinen Genres treu, aus dem Bereich Horror, Thriller, Fantasy, Drama und deren Mixturen.
Habe auch Shorts und Kurzgeschichten-Sammlungen im Auge.

Wie kam dir damals die Idee zu deinem ersten Buch „Ricky Meinfeld – Einsamer Wahn“, das ja ein sehr spezielles Thema beinhaltet?

Ich muss ehrlich sagen, ich wurde während meiner Schulzeit auch gemobbt, wie der „Held“ in dem Buch. Leider ist das keine Ausnahmeerscheinung, sondern nach wie vor für viele Kinder üble Realität. Gott sei dank war s damals nur in Ansätzen so, wie im Buch (als letzter im Sport gewählt werden). Meine Aussage: Geld macht nicht glücklich und jeder Mensch hat es verdient, mit Respekt behandelt zu werden. Es zeigt drastisch, was aus einem Menschen werden KANN, wenn es nicht der Fall ist.

Ich welchem Genre fühlst du dich am wohlsten?

Eigentlich bin ich ein Kind des Dunklen beim Schreiben: Abseitiges schreibe ich am liebsten, dabei muss es aber nicht nur blutig zugehen. Menschen am Limit liegen mir.

Stand es für dich von Anfang an fest, den Weg übers Self-Publishing zu gehen oder hast du auch versucht, Verlage anzuschreiben?

Den Weg als SP habe ich gewählt, da die Chancen via Verlag gegen Null tendieren, muss man einfach so sagen, zumindest, was große, bekannte Verlage betrifft. Viele nehmen nur noch Autoren, die ihnen von Literaturagenten empfohlen werden. Eine andere Autorin hat mich auf die Idee gebracht, es als Self-Publisher zu versuchen.



Wie fühlst du dich als Self-Publisherin? Es gibt ja viele Leute, die solchen Autoren eher negativ gegenüberstehen?

Ich muss ehrlich sagen, es ist teilweise leider wirklich so. Erst neulich hatte ich einen Blogger, der meinte, eines meiner Cover sehe dilettantisch aus, obwohl es von jemandem erstellt wurde, der viele Cover macht und das auch, wie ich finde, sehr gut. Das klingt also viel mehr danach, dass SP generell schlecht geredet wird. Leider kommt es immer wieder vor, dass „Hans von nebenan“ irgendwas geschrieben hat und meint, er sei der Beste. Diese oft unlektorierten Bücher gelangen auf den Markt und ziehen die guten SP Bücher in den Dreck. Ein gutes Lektorat/Korrektorat ist ein zwingendes Muss.

Hast du noch andere Interessen, außer lesen und schreiben?

Auf jeden Fall. Das Schreiben ist eine tolle Beschäftigung, vor allem, wenn das Wetter schlecht ist oder abends statt TV – schauen. Schwimmen, Rad fahren und Tiere sind Hobbys von mir, genauso aber auch lesen. Ich liebe Sportwagen und Opel, fahre selbst mit meinem Vectra OPC gern mal ne Runde. Sehr gern gehe ich essen und fahre in Freizeitparks oder treffe mich mit Freunden.

Hast du ein Vorbild?

Ein großes Vorbild ist ganz klar Stephen King. Er hat eine Reihe großartiger Bücher geschrieben, die einfach Meilensteine sind. Clive Barker und Richard Laymon finde ich aber auch toll. Ich versuche aber immer, meinen ganz eigenen Stil in die Bücher zu bringen und, auch wenn man das Rad nicht neu erfinden kann und auch nicht muss, neue Storys zu entwickeln, die es so noch nicht gab. 

Was war bis jetzt dein schönstes Erlebnis als Schriftstellerin?

Mein schönstes Erlebnis war, dass die Funk Uhr meinen Kurzkrimi „Josefs Braut“ ausgesucht und abgedruckt hat. Es ist ein tolles Gefühl, wenn das, was man schreibt, honoriert und geachtet wird. Die erste Lesung, die am 11.3.2015 mit „Ricky Meinfeldt“ sein wird, ist ein toller Erfolg. Sie findet in einer Selbsthilfegruppe statt. 

Wie motivierst du dich beim Schreiben? Und wie lange schreibst du an einem Projekt?

Das Schreiben fließt einfach so von selbst aus den Fingern. Wenn ich keine Lust habe, dann mache ich auch nichts, denn unter Zwang kommt leider nur Mist raus. Denke aber, das geht allen anderen Autoren auch so. Ab und zu schaue ich Horrorfilme oder lese Thriller/Horror von anderen Autoren, um neue Ideen zu finden. Es ist unterschiedlich, wie lange es dauert, bis ein Projekt fertig ist. Meist ist es von der ersten Idee bis zum letzten Satz zwischen 1 und 2 Jahren. 


Schreibst du schon an einem neuen Buch?

Schreibe parallel an mehreren Büchern, wie ich grade Lust und Zeit habe. Helldriving 2 und Der Teufel im Pferd 2 sind in Arbeit. Habe sie schon in meiner Jugendzeit geschrieben. Nun bin ich dabei sie zu überarbeiten. Weitere Ideen sind schon da.

Vielen Dank für deine Antworten. ;)

Ich hoffe euch hat das kleine Interview gefallen. Falls ihr noch Fragen an die Autorin habt, hinterlasst einfach einen Kommentar!

Freitag, 20. März 2015

Bird Box - Josh Malerman

Titel: Bird Box
Autor: Josh Malerman
Genre: Roman
Verlag: Penhaligon
Seitenzahl: 320
ISBN: 978-3764531218

Inhalt

"Malorie ist hochschwanger, als immer mehr Menschen aus aller Welt von einem schrecklichen Wahnsinn befallen werden und sterben. Gleichzeitig häufen sich die Meldungen von etwas Unheimlichem, dessen bloßer Anblick die Raserei auslösen soll. Schon bald herrscht überall gespenstische Ruhe. Die wenigen Überlebenden haben sich in kleinen versprengten Gruppen zusammengefunden und verbarrikadieren sich in ihren Häusern. Malorie versucht alles, um die Menschen, die sie liebt, zu beschützen – in einer Welt, die von vier Wänden und verdunkelten Fenstern begrenzt wird. Und in der man den Tod erblickt, sobald man nur die Augen öffnet …"

Schreibstil

Ich denke, bei dieser Rezension muss ich mit dem Schreibstil anfangen, denn dieser hat mir eher weniger gefallen. Es ist alles sehr nüchtern und kalt, fast schon emotionslos. Immer, wenn der Autor die Gefühle seiner Protagonistin angesprochen hat, errichtete sich bei mir eine Blockade. Ich konnte nichts aufnehmen, nichts nah an mich heranlassen, was ich leider bei diesem Roman, der eigentlich sehr emotional sein solle. Verzweiflung, Angst, Ungewissheit, all das sollte in solcher einer "Endzeit" eine große Rolle spielen. Leider hat Josh Malerman keinerlei Emotionen in mir geweckt, die Geschichte lief an mir vorbei, wie ein Film, den man so nebenbei schaut.

Charaktere

Ähnlich wie bei dem Schreibstil hatte ich auch mit den Charakteren beziehungsweise der Protagonistin so meine Probleme. Das Buch ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Wir lernen Malorie also beim Beginn der Katastrophe kennen und vier Jahre später. Mir schien es, als wären beide Malories sehr kalt und gefühlsarm. Im Grunde hätte ich es verstanden, wenn sie dies nach vier einsamen Jahren tatsächlich wäre, aber schon zu dem Zeitpunkt, als sie noch mit ihrer Schwester gelebt hat und nur im Fernsehen von den seltsamen Geschehnissen erfuhr, wirkte sie auf mich nicht wie ein normales Mädchen, sondern sehr steif und irgendwie "leer". Ich konnte zu ihr keine Beziehung aufbauen, weswegen ich im Buch niemanden hatte, mit dem ich mitfiebern konnte. Leider.

Auch die anderen Charaktere, die eigentlich soviel Geschichte in sich trugen, blieben eher farblos. Josh Malerman hat meiner Meinung nach zwar viele gute Ansätze bewiesen, aber dir Ausführung war noch nicht so gelungen. Vielleicht liegt es daran, dass es sein Debüt ist oder aber, dass er sich nicht für einen männlichen Protagonisten entschieden hatte. Ja, eventuell wäre die ganze Geschichte aus Sicht eines Jungen besser gewesen.

Meine Meinung

Ich muss gleich sagen, dass mir die Grundidee des Buches unendlich gut gefällt. Endzeitromane mag ich schon länger und ich war wirklich gespannt, wie die Umsetzung in " Bird Box" ist, eine Geschichte, die völlig ohne Liebe daherkommt und die in einer "anderen" Endzeit spielt, als für gewöhnlich. Josh Malerman hat hier eine wirklich dramatische Welt erschaffen. Was, wenn man plötzlich nicht mehr schauen darf, weil das, was du sehen könntest, gefährlich ist? Was, wenn du nur für einen Moment schaust?

Am Anfang des Buches haben mir leider noch ein paar Hintergrundinformationen gefehlt. Es wäre schön gewesen, hier mehr über das erste "Auftreten" der Wesen zu erfahren. Bedauerlicherweise blieben für mich deswegen einige Lücken in der Logik, die ich gerne gefüllt bekommen hätte. Wieso stehen zum Beispiel noch Menschen in Supermärkten? Wieso reicht es am Anfang aus, dass man sich nur die Hand vor Augen hält??? Und eine Frage zu Malorie: Wie konnte sie ganze VIER Jahre überleben? Klar, Nahrungsmittel waren noch da, aber genügten diese echt für drei Personen? Wie konnten die Hunde in den anderen Häusern so lange überleben??? (Es muss sich hier ja schon um ein paar Wochen bis Monate gehandelt haben!) Ohne Wasser überlebt man ja bekanntlich nicht mehr als drei Tage.

Die Geschichte der schwangeren Malorie, die plötzlich auf Gleichgesinnte stößt, hat mir gut gefallen. Auch die Beschreibungen der Gruppe, aber die Szenen, in der sich Malorie mit den Kindern auf dem Fluss befanden, zogen sich für mich sehr in die Länge. Klar, "Bird Box" liest sich sehr flott, aber ich habe schon nach einigen Seiten gemerkt, dass mir etwas fehlt. Die Geschichte war für mich nicht ganz rund, die Verzweiflung dieser Zeit war für mich nicht greifbar und das fand ich sehr schade, denn die Idee ist wie gesagt wirklich toll und einmalig.

Leider konnte mich auch das Ende nicht wirklich vom Hocker reißen. Es fehlten mir die Erklärungen, eine kleine Auflösung oder auch nur einen Schubs, der zum Nachdenken anregt. Insgesamt muss ich leider sagen, dass mich das Buch recht kalt gelassen hat und nicht überzeugen konnte.

Fazit

Für mich waren die Charakter zu leblos. Die Geschichte um Malorie und ihre Kinder hat mich leider nicht erreichen können.

Ich vergebe 2 von 5 Käseratten.





Mittwoch, 18. März 2015

Die Drei - Sarah Lotz

Titel: Die Drei
Autor: Sarah Lotz
Genre: Thriller
Verlag: Goldmann
Seitenzahl: 512
ISBN: 978-3442313716

Inhalt

"Der Tag, an dem es passiert, geht als „Schwarzer Donnerstag“ in die Geschichte ein. Der Tag, an dem vier Passagierflugzeuge abstürzen, innerhalb weniger Stunden, an vier unterschiedlichen Orten. Es gibt nur vier Überlebende. Drei davon sind Kinder, die fast unverletzt aus den Flugzeugwracks steigen. Die vierte ist Pamela May Donald, die gerade noch so lange lebt, dass sie eine Nachricht auf ihrem Handy hinterlassen kann. Eine Nachricht, die die Welt verändern wird. Eine Nachricht, die eine Warnung ist ..."

Charaktere

Gleich zu Beginn meiner Rezension muss ich sagen, dass "Die Drei" von Sarah Lotz kein normales Buch ist. Es ist sozusagen ein Buch im Buch, eine Erzählung bestehend aus Zeitungsartikeln, Interviews, den Sichtweisen verschiedener Personen, Chats, Emails und so weiter. Aus diesem Grund kann ich hier keine Charaktere genau beschreiben, denn das Buch hat im Grunde keine Protagonisten.

Alles dreht sich um den sogenannten "schwarzen Donnerstag", einem Tag an dem urplötzlich 4 Flugzeuge abstürzen. Das Buch im Buch beschreibt die gesamten Geschehnisse nach diesen Abstürzen und die Entwicklungen der Menschen aus dem nahen Umfeld, denn es haben 3 Kinder auf seltsame Art und Weise überlebt. Es erzählt die Geschichten der Hinterbliebenden der drei Kinder, aber auch die Geschichte eines Staates, der plötzlich darauf zusteuert ein Gottesstaat zu werden und an die nahende Apokalypse zu glauben.

Interessant fand ich die Vielzahl der Personen, die in "Die Drei" zu Wort kommen. Es gibt viele Blickwinkel und trotzdem bleibt die Geschichte durchwegs geheimnisvoll. Die drei Kinder haben etwas Sonderbares an sich. Der japanische Junge spricht beispielsweise über einen Roboter, während das Mädchen sich ihrem Onkel gegenüber seltsam verhält. Beim Lesen wird man zum eigenem Interpretieren angeregt und das ist wirklich bemerkenswert an diesem Buch. Es gibt Antworten, ohne zu viel zu verraten.

Meine Meinung

Stephen King sagt über dieses Buch, dass "man nicht mehr aufhören kann zu lesen". Genauso erging es mir auch. Schon allein der Anfang, wo man eine Frau namens Pamela kennenlernt, die kurz darauf mit dem Flugzeug abstürzt, hat bei mir eine Gänsehaut verursacht. Ich habe eh schon tierische Angst vor Flugzeugen und jetzt, nach dem Lesen dieses Buches, ist sie noch größer geworden. Das Leben ist oftmals unberechenbar und man weiß nie, was als nächstes passiert.

Die Idee, ein Buch im Buch zu schreiben und dafür eine fiktive Autorin zu erschaffen, hat mir unendlich gut gefallen. Ich hatte das Gefühl, dass der "schwarze Donnerstag" tatsächlich existent ist und die Beschreibungen der Hinterbliebenden und der anderen Personen haben mir sehr gut gefallen. "Die Drei" ist ein Buch, das beschreibt, wie die Menschen ihrem Untergang zusteuern. Gleichzeitig ist es ein Buch, dass dazu auffordert, selbst nachzudenken und einzuschätzen, was richtig und was falsch ist.

"Menschen glauben, was sie glauben wollen." Dieser Satz sagt im Grunde aus, um was es bei der Geschichte der "Drei" geht. In dem Buch gibt es verschiedene Gruppierungen. Zum einen wäre da ein Pater, der plötzlich von den vier apokalyptischen Reitern spricht, während andere von der Übernahme von Aliens überzeugt sind. Warum haben diese Kinder überlebt? Und wieso sind die plötzlich total verändert? Diese Fragen begleiten den Leser das gesamte Buch.

Ich war am Anfang etwas erstaunt über den Stil der Autorin, da ich ein solches Buch noch nie zuvor gelesen habe und ich war skeptisch, ob man auf diese Weise einen Thriller spannend und unterhaltsam gestalten kann. Nach dem Lesen kann ich diese Frage mit einem deutlichen "Ja" beantworten. Ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Die ganze Geschichte der Drei hat sich für mich so real und echt angefühlt. Sarah Lotz hat mit "Die Drei" einen atemberaubenden Thriller geschafft, der bis zum Ende keinerlei Spannung verliert und einem selbst auf der letzten Seite noch einen Schauer über den Rücken laufen lässt.

Fazit

Ein toller, geheimnisvoller Thriller, der mit einem außergewöhnlichen Stil daherkommt.

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten.




Montag, 16. März 2015

Dreh dich nicht um - Jennifer L. Armentrout

Titel: "Dreh dich nicht um"
Autor:  Jennifer L. Armentrout
Genre: Jugendthriller
Verlag: Heyne
Seitenzahl: 384
ISBN: 978-3453269392

Inhalt

"Samantha ist schön. Sie ist mit dem coolsten Jungen der ganzen Schule zusammen. Sie hat alles, wovon die anderen Mädchen träumen. Dann verschwindet sie für vier Tage zusammen mit ihrer besten Freundin Cassie. Als Samantha wieder auftaucht, ist nichts mehr, wie es einmal war: Sie hat ihr Gedächtnis verloren und kann sich an absolut nichts erinnern – weder an das, was in den vier Tagen passiert ist, noch an ihr Leben davor. Allmählich kommt sie zu einer schockierenden Erkenntnis: In ihrem alten Leben war sie
offenbar ein echtes Miststück. Wen wundert es da, dass die Polizei immer wieder auftaucht und sie wegen Cassie verhört? Denn ihre Freundin ist und bleibt verschwunden. Eine furchtbare Frage steigt in Samantha auf: Fiel Cassie einem Verbrechen zum Opfer? Und trägt sie etwa die Schuld daran? Samantha bleibt nur wenig Zeit, ihr Gedächtnis zurückzugewinnen. Denn jemand hat es auf sie abgesehen. Jemand, der genau weiß, was passiert ist …"

Charaktere

Gleich zu Beginn des Buches lernen wir Samantha, kurz Sam, kennen, die etwas Schlimmes erlebt hat, sich aber an nichts mehr erinnern kann. Zusammen mit ihr begeben wir uns auf die Suche nach Antworten und gelangen auf eine wahre Berg- und Talfahrt. Für mich war Sam eine tolle Protagonistin, mit der ich mich voll und ganz identifizieren konnte. Sie ist nicht perfekt, sondern hat Ecken und Kanten, weswegen sie mir schnell ans Herz gewachsen ist.

Die "alte" Samantha schien hingegen ein echtes Miststück gewesen zu sein. Hier hat die Autorin einen wirklich tiefgründigen Konflikt zwischen der heutigen Sam und der Sam von damals geschaffen. Es ist beeindruckend, wie sich Menschen verändern können, wenn man ihnen plötzlich all ihre Erinnerungen raubt und ihnen somit eine neue Chance gibt. Inwieweit würde man sich ändern? Und möchte man wirklich wissen, wie schlecht man vorher war? Jennifer L. Armentrout hat mit Sam einen tollen Charakter erschaffen, der während der Geschichte nicht nur eine enorme Entwicklung durchläuft, sondern auch zeigt, dass das Innere eines Menschen nicht immer in Gut und Böse aufgeteilt werden kann.

Jennifer L. Armentrout versteht es, ihren Figuren Farbe und Tiefe zu geben. In "Dreh dich nicht um" traf ich auf viele verschiedene, sehr interessante Charaktere. Zum einen wäre da noch Del, mit dem Sam vor dem Vorfall zusammen gewesen war. Doch was hat er zu Verbergen? Und warum fühlt sie nichts in seiner Nähe? Auf der anderen Seite ist da Carson, ein Junge, zu dem sie sich plötzlich hingezogen fühlt, den sie aber zuvor wie Abfall behandelt hatte. Wie passt das alles zusammen? Und welche Rolle spielt sie selbst?

Meine Meinung

Ich bin schon lange ein Fan von Jugendthrillern, doch für mich ist es schwer, wirklich gute Bücher in diesem Genre, das zur Zeit neu erblüht, zu finden. "Dreh dich nicht um" von Jennifer L. Armentrout ist ein Jugendthriller, der mich wieder einmal von der ersten Seite in den Bann gezogen hat und der mich partout nicht wieder loslassen wollte. Es ist ein Buch, über das man auch zwischen dem Lesen nachdenkt und solche Geschichte sind ja bekannterweise sehr schwer zu finden.

Das Buch beinhaltet viele neue Ideen. Zum einen ist da Sam, die sich an nichts mehr erinnern kann und plötzlich ein neuer Mensch zu sein scheint. Aber inwieweit kann man sich ändern, wenn der eigene Charakter noch in sich schlummert? Hier war es besonders interessant zu erfahren, wie Sam vorher aufgetreten ist und wie sie sich letztendlich verändert hat. Wir als Leser bekommen ihre Vergangenheit nur in Bruchstücken serviert, doch das reicht, um zu erkennen, wie schlimm sie gewesen ist. Ihre Entwicklung fand ich ungemein spannend, genau wie ihre Suche nach Antworten und ihrem innerlichen Konflikt und die Ängste, etwas rauszufinden, was ihr Leben womöglich zerstören konnte.

"Dreh dich nicht um" war ein Buch, das ich nicht mehr aus den Händen legen konnte. Es ist durchwegs spannend, mysteriös und an einigen Stellen auch unendlich romantisch. (Ja, das muss ich jetzt einfach sagen, denn die Liebesgeschichte ist echt süß!)
Natürlich habe ich auch bis zum Ende mitgerätselt, doch trotzdem hätte ich mit dieser Auflösung niemals gerechnet. Ich hatte mir ein gutes Dutzend Möglichkeiten ausgedacht, was mit Cassie und Sam passiert ist, aber dieser Ausgang stand nicht auf meiner Liste. Damit hat sich die Autorin selbst übertroffen und ich bin ein wenig sauer auf mich, dass ich die kleinen versteckten Hinweise nicht habe entschlüsseln können. Auf jeden Fall hat mir dieses Buch wieder mit einer tollen Autorin bekannt gemacht und ich werde Ausschau nach weiteren Büchern von ihr halten.

Fazit

Ein tiefgründiger Jugendthriller mit überaus überraschendem Ende! Solche Bücher braucht das Genre!

Ich vergebe 5 Käseratten mit Extrakäse!




Freitag, 13. März 2015

Feuer - Karen Rose

Titel: Feuer
Autor: Karen Rose
Verlag: Knaur
Genre: Thriller
Seitenzahl: 624
ISBN: 978-3426503010

Inhalt 


"Aus Leichtsinn verursachen vier College-Studenten einen Großbrand in einem Apartmentkomplex, bei dem ein junges Mädchen qualvoll verbrennt. Was sie nicht wissen: Sie werden beobachtet. Wenig später erhalten sie ein Video und die unmissverständliche Anweisung, ein Warenhaus in Brand zu stecken. Sie haben keine Wahl und setzen ein Flammeninferno in Gang, das Feuerwehrmann Hunter und seine smarte Kollegin, Detective Olivia Sutherland, tagelang in Atem hält. Dann stirbt der erste der Freunde – bei einem Autounfall, angeblich. Als wenig später der nächste ums Leben kommt, entsteht Panik. Was für ein grausames Spiel spielt dieser Erpresser? Er muss zum Schweigen gebracht werden – für immer…"

Charaktere

Vor ein paar Jahren bin ich auf die Autorin Karen Rose gestoßen und habe damals "Todesschrei" gelesen. Das Buch hatte mich nicht vom Hocker gerissen, aber dennoch gut unterhalten. Das Problem bei "Todesschrei" war damals die Vielzahl an Charakteren, die meiner Meinung nicht tiefgründig genug beschrieben wurde. Jetzt habe ich mich an ein weiteres Buch der Autorin gewagt, da ich Lust auf einen leichten Thriller hatte. Für meinen Geschmack ist "Feuer" aber eine Spur zu einfach.

Hier, in diesem Buch, sind die einzigen Personen, die wirklich beschrieben werden, die Ermittlerin und der Feuerwehrmann. Doch im Vordergrund steht nicht der seltsame Brand und die Mordfälle, sonder die Liebesgeschichte der beiden. Die eigentliche Geschichte rückt daher leider im Hintergrund und die vier Studenten und der Erpresser wirken wie farblose Randfiguren.

Meine Meinung

Den Anfang des Buches fand ich noch ganz spannend. Vier College-Freunde legen einen Brand, um ein "Zeichen" zu setzen. Leider werden sie dabei beobachtet und im Gebäude befindet sich ein Mädchen, das bei lebendigem Leib verbrennt. Diese Ausgangssituation fand ich echt unheimlich, denn ich habe riesige Angst vor Feuer. Leider entwickelt sich die Story dann in eine andere Richtung und die Ermittlerin Olivia Sutherlands rückt in den Fokus. Wir erfahren viel über ihr Liebesleben und die Geschichte mit dem Feuerwehrmann. Okay, ein bisschen Liebe finde ich in Büchern echt in Ordnung, aber wenn diese Geschichte fast die Hälfte des Buches einnimmt, finde ich die Bezeichnung "Thriller" ein wenig irreführend.

Letztendlich hatte ich nach einiger Zeit keine Lust mehr, das Buch zu lesen. Es war sehr langweilig, die Ermittlungen wurden sehr eintönig beschrieben und von dem Erpresser und den Studenten hat man nur am Rande erfahren. Das Ende war dann zwar noch ein klein wenig überraschend, konnte mich aber auch nicht vom Hocker hauen. Ich denke, nach zwei gelesenen Büchern der Autorin kann ich nun sagen, dass Karen Rose einfach nichts für mich ist.

Fazit

Für mich als riesiger Thrillerfan eher enttäuschend, da eher die Liebesgeschichte im Fokus steht.

Ich vergebe 2 von 5 Käseratten.


Mittwoch, 11. März 2015

Fuckin Sushi - Marc Degens

Titel: Fuckin Sushi
Autor: Marc Degens
Verlag: Dumont
Genre: Roman, Jugendroman
Seitenanzahl: 319
ISBN: 978-3832197476

Inhalt

"Eine Schülerband aus Bonn: Fuckin Sushi. Sie singen deutsch und rocken, laut und lang. In der Fußgängerzone von Bad Münstereifel, auf einem Sommerfest von Bundeswehrangehörigen oder im »Bla«. Durch ein You-Tube-Video werden die vier berühmt. Nach einer Tournee werden jedoch die Spannungen in der Band immer größer, die Oma des Erzählers stirbt, Bob Dylan kommt nach Bonn und das Ende der Schulzeit rückt näher und näher ... Fuckin Sushi ist ein wildes, anrührendes Buch über die Geborgenheit, die man nur als junger Mensch unter Freunden erfahren kann, und über eine Zeit im Leben, in der fast alles möglich scheint..."

Charaktere

Marc Degens Schreibstil ist sehr jugendlich und leicht. Das muss er auch sein, denn in dem Roman begleiten wir Niels, einen pubertierenden Jugendlichen, der gerade auf der Suche nach seinem "Lebenssinn" ist. Während der gesamten Geschichte begleiten wir Niels und nehmen im Grunde nur das wahr, was auch Niels wahrnimmt, wodurch alles aber sehr subjektiv erzählt wird. Leider hat dies dazu geführt, dass ich mich mit Niels nicht sonderlich gut anfreunden konnte. Er bleibt, wie die meisten Charaktere, ein wenig blass.

Im weiteren Verlauf der Geschichte stoßen noch weitere Personen dazu. Anfangs wird die Band von René, der nur R@ genannt wird, und Niels gegründet. Das ganze geht sehr schnell. Zwei Jungs, die auf einer Wellenlänge schwimmen und erst einmal das gleiche Ziel verfolgen. Vielleicht kann man die beiden hier auch als Ertrinkende bezeichnen, die sich in ihrer Not einander klammern, nur um dann wieder aus freien Stücken schwimmen zu lernen. 

Später kommen noch Lloyd und Nino zur Band und es kommt wie es kommen muss. Es läuft so einiges schief. Bei vier Leuten, die charakterlich sehr unterschiedlich sind, ist das ein Wunder. Ein bisschen Schade fand ich auch hier, dass man Lloyd und Nino nicht so recht kennen lernen durfte. Sie waren urplötzlich da und ich als Leser haben keinen Bezug zu ihnen gefunden.

Meine Meinung

Schon das Cover hat mich ungemein neugierig gemacht und auch der Titel "Fuckin Sushi" ist schon sehr provokant. Das gefällt mir. Ich war zwar niemals ein "Musikfreak", aber in meiner Jugend habe ich gerne "verrückte" Klamotten getragen (Was ich wohl immer noch tue) und mir vorgestellt in einer Band zu spielen, die mit ihren Texten etwas bewegt. Ein Traum, den wohl viele Jugendliche haben und der sich schnell in Luft auflöst, wenn man begreift, wie machtlos man im Grunde ist.

Niels geht es am Anfang der Geschichte ähnlich. Er weiß nichts so recht mit sich anzufangen. Er weiß nur, dass er anders ist und anders sein will. Ein schönes Zitat habe ich hierzu auch gefunden:
 
"Inzwischen aber glaubte ich, dass alle meine Mitschüler irgendeine Macke hatten und es ganz normal war, nicht normal zu sein." ("Fuckin Sushi", S. 30/31)

Vielleicht kann man dieses Zitat nicht 1:1 auf unsere Gesellschaft übertragen, aber es ist dennoch immer wieder toll, wenn Menschen ihre Individualität ausleben. In dieser Richtung gibt der Roman viele Denkanstöße. Es wird sehr kritisch mit dem deutschen System umgegangen und Niels und René sind der Meinung, dass es Zeit ist "Abzurentnern", was soviel bedeuten soll, dass man sofort in die Rente einsteigt und das Leben sozusagen genießt. Ein sehr jugendlicher, aber auch interessanter Gedanke. Tatsache ist, dass in unserem System eine Menge schief läuft und auf eine sehr charmante und witzige Art und Weise, klagt der Roman dies an ohne den Finger zu heben und jemanden die Schuld zuzuweisen.

Wie zuvor erwähnt hat mir das Buch im Großen und Ganzen gut gefallen und ich würde ihn definitiv besonders Jugendlichen empfehlen, doch leider hat mir auch irgendwas gefehlt. Ich kann es nicht genau in Worte fassen, es ist, als hätte ich nichts aus dem Roman mitgenommen. Er ist vorbei und ich habe das Gefühl, dass er sich nicht in meinem Kopf festgesetzt hat. Die Geschichte der Bandgründung, der ersten Auftritte und der ersten Tour haben mir gut gefallen, aber dabei geschah meistens genau das, was ich erwartet habe. Es gab nicht diesen einen, besonderen Moment, den man oft in Büchern hat und an den man sich auch noch nach vielen Jahren erinnern kann. (Vielleicht würde ich mich hier einzig und allein an den grünen Penis erinnern ;-))

Eine Bewertung fällt mir hier schwer, wie das Buch ist diese hier wohl eher subjektiv und ich lasse hier einfach mal mein Gefühl sprechen. "Fuckin Sushi" ist auf jeden Fall ein Roman, der Jugendliche zum nachdenken anregt, aber ich finde, man sollte hier auch nicht zu viel erwarten.

Fazit

Ein kurzweiliges Buch, dass ich hier vor allem Jugendlichen und Musikliebhabern empfehlen würde.

Ich vergebe 4 von 5 Käseratten.






Montag, 9. März 2015

Wolf - Mo Hayder

Titel: Wolf
Autor: Mo Hayder
Genre: Psychothriller
Verlag: Goldmann
Seitenzahl: 448
ISBN: 978-3442313075

Inhalt

„Es hört sich an, als würden sie gerade meine Tochter oder meine Frau bedrohen. Ich weiß nicht, was passiert. Jetzt ist es still.“ Vor vierzehn Jahren wurde ein junges Liebespaar brutal ermordet. Der Hauptverdächtige gestand das Verbrechen und wurde verurteilt. Aber die Erinnerung an die Morde ist noch nicht verblasst. Als Oliver Anchor-Ferrers mit seiner Familie in das einsam gelegene Ferienhaus in der Nähe des damaligen Tatorts zurückkehrt, macht er eine schockierende Entdeckung: Ist der Täter von einst etwa wieder auf freiem Fuß? Noch kann er nicht ahnen, dass das schon bald nicht mehr seine größte Sorge sein wird. Der Albtraum kehrt mit voller Macht zurück, nur diesmal ist er die Hauptfigur ..."

Charaktere

Ich muss gleich zu Beginn sagen, dass "Wolf" mein erstes Buch von Mo Hayder war. Ich habe mich nie so recht an ihre Bücher herangetraut, da es doch schon einige sind und manchmal ist es recht schwer, mitten in einer Reihe, die sich um einen Ermittler dreht, noch in das Buch zu finden. Nachdem ich "Wolf" nun gelesen habe, muss ich aber sagen, dass ich positiv überrascht bin, denn das Buch hat im Grunde nur am Rande mit dem Detective zu tun. Die eigentliche Geschichte, die ungemein spannend ist, läuft ganz unabhängig von dieser Ermittlerstory ab, was ich als ungemein positiv empfand, denn ich bin kein großer Freund von Büchern, in denen die "Ermittler-Story" im Fokus steht.

Mo Hayder versteht es, ihre Charaktere gleich von Beginn an zum Leben zu erwecken. Man wird sofort in eine dunkle Geschichte getaucht und der Spannungsbogen wird kontinuierlich aufgebaut und bis ins unermessliche gesteigert. Wir lernen in "Wolf" eine Vielzahl von Personen kennen. Zum einen wäre da die Familie Anchor-Ferrers, aus deren Sicht man erfährt, was sie in ihrem eigenem Haus, das sehr abgelegen liegt, alles erleben. Diese Abschnitte haben mir am besten gefallen, da man so die Sichtweisen von allen Familienmitgliedern erfahren hat.

Auch der Detective, der anscheinen schon in den anderen Büchern eine große Rolle gespielt hat, ist wieder dabei. Er "findet" einen Hund, der im Bauch Schmuck hat. Natürlich weckt dies seine Aufmerksamkeit, da auch er, vor vielen Jahren, einen geliebten Menschen verloren hat und noch immer nach Antworten sucht.

Zu guter Letzt erfährt man auch viel von den Tätern, was ich auch sehr interessant finde. Die Hälfte des Buches tappt der Leser mit der Familie im Dunkeln, doch dann wird mit einem Mal alles klarer. Wie es sich für einen guten Psychothriller gehört, wird auch hier häppchenweise erzählt, wie es tief in den Seelen der einzelnen Personen aussieht. Manch schreckliche Geheimnisse und Wahrheiten kommen auf diese Weise ans Tageslicht.

Meine Meinung

Von Anfang an war ich von dem Buch gefesselt und ich konnte es kaum mehr aus der Hand legen. Das Buch fängt ungemein spannend an und Mo Hayder schafft es sehr gut, die Einsamkeit des alten Ferienhauses zu beschreiben. Solch ein Haus wirkt auf den ersten Blick so friedlich, doch es kann auch zu einem Gefängnis werden. Die Familie Anchor-Ferrers muss dies am eigenem Leib erfahren. Nach all den Jahren, in denen sie immer noch der Vergangenheit hinterher trauern. strahlt das Haus und die Umgebung für die drei immer noch etwas Bedrohliches aus. Vor vielen Jahren wurde hier in der Nähe der Freund der Tochter getötet, zusammen mit der neuen Freundin und der Täter, ein wahnsinniger Killer, wurde später geschnappt. Doch dann findet die Mutter etwas Seltsames im Garten und wenig später brechen zwei Männer in das Haus und nehmen die Familie in Gefangenschaft. Ist der Täter von damals wieder auf freiem Fuß? Oder steckt eine andere Geschichte dahinter?

Ich muss sagen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Nur die Stellen, in der unser Detective ermittelt hat, waren für mich nicht ganz so spannend, da ich fand, dass sich seine Ermittlungen etwas im Kreis gedreht haben und er letztendlich nur durch einen Zufall auf die richtige Spur kam. Ich finde, seine Passagen hätte man eventuell mit noch mehr Action füllen können. Für mich waren seine kurzen Abschnitte aber der einzige Minuspunkt.

Als Leser kommt man Puzzleteil für Puzzleteil der Lösung näher - jedenfalls denkt man das... Tatsache ist aber, dass am Ende doch noch mal alles anders kommt, als erwartet. Die Geschichte entwickelt sich erst in eine Richtung und ich war etwas enttäuscht, dass sich die einzelnen Dinge nicht so recht zusammenfügen wollten, doch dann, zum Schluss wurde alles klarer und ich kann nur sagen: "WOW"! So sehr wurde ich bei einem Buch noch nie in die falsche Richtung gelenkt.

Ich bin froh, mich endlich an ein Buch von Mo Hayder herangetraut zu haben. Es wird mit Sicherheit nicht mein letztes gewesen sein, denn "Wolf" hat mir gezeigt, was für eine tolle Thriller-Autorin sie ist.

Fazit

Ein ungemein spannender Thriller, den man kaum aus der Hand legen kann!

Ich vergebe 4 von 5 Käseratten.





Mittwoch, 4. März 2015

Rain - Das tödliche Element - Virginia Bergin

Titel: Rain - Das tödliche Element
Autor: Virginia Bergin
Genre: Endzeit
Verlag: Fischer KJB
Seitenanzahl: 416
ISBN: 978-3737351553

Inhalt

"Samstag, Partyabend. Ruby und ihre Freunde feiern ausgelassen bis in die Nacht. Was keiner ahnt: Es wird das letzte Mal sein. Ruby wird ihre Freunde niemals wiedersehen. Und sie wird auch Caspar zum ersten und letzten Mal geküsst haben. Denn in dieser Nacht kommt der giftige Regen, der ein tödliches Virus bringt. Die Menschheit rast ihrem Untergang entgegen. Wer nicht gleich stirbt, kämpft mit allen Mitteln ums Überleben. Freunde werden zu Feinden, Kinder zu Waisen, Nachbarn zu Gesetzesbrechern. Auch Ruby ist von einem Tag auf den anderen völlig auf sich allein gestellt. Inmitten von Tod, Chaos und Angst macht sie sich verzweifelt auf die Suche nach überlebenden Verwandten..."

Charaktere

Ich bin recht zufällig auf das Buch gestoßen. Das Cover hat mich angesprochen, doch ich muss sagen, dass es erst einmal ein andere Bild auf das Buch wirft. Man erwartet einen ernsten und erwachsenen Endzeit-Roman, der vielleicht auch leicht gruselig ist. Doch "Rain - das tödliche Element" ist etwas ganz anderes. Es ist ein Jugendbuch im Stil von den bekannten Dystopien und er ist definitiv an die jüngeren Leser gerichtet.

Gleich zu Beginn lernen wir die stinknormale Teenagerin Ruby kennen, die noch nicht wirklich erwachsen ist und gerade die erste Liebe erlebt. Doch dann kommt alles anders, das Chaos bricht aus. Ein seltsamer Regen strömt auf die Erde und tötet erbarmungslos beinahe die gesamte Menschheit.
Ruby und ihre Familie überleben anfangs, doch dann kommt alles Schlag auf Schlag. Das Mädchen muss lernen, ums Überleben zu kämpfen, um ihr Überleben.

Ich muss gestehen, dass ich Ruby vom Charakter her sehr interessant fand. Sie ist ein typischer Teenager, der sich vorwiegend für Jungs, Mode und Schminke interessiert. Das ändert sich auch nicht, als das mit dem Regen anfängt, was ich leider ein wenig seltsam fand. Sie verliert ihre Familie und mir kam ihre Trauer etwas zu kurz. Sie schluckt sie einfach runter und versucht, sich mit der Normalität abzulenken. Ein Hauch mehr Emotionen hätte diesen Roman auf jeden Fall zu einem Wahnsinnig tollen Buch gemacht.

Meine Meinung

Das Buch ist sehr jugendlich geschrieben, wodurch ich sehr schnell in die Geschichte herein kam. Es ist durchaus spannend, auch wenn die Idee mit dem Regen sicher nicht neu ist. Die Gefahren, die von dem Regen ausgingen, waren für mich aber sehr gut greifbar.
Was soll man tun, wenn es der Regen zur Gefahr wird? Wie schnell kommt der Regen ins Grundwasser? Wie vorsichtig muss man sein, wenn man plötzlich Durst bekommt?

Von Anfang an war der Roman mit einem unterschwelligen Humor der Autorin versehen. Ich war während des Lesens nicht sicher, ob ich diesen Humor in Verbindung mit dem Endzeitszenario eher gut oder schlecht finden soll. An manchen Stellen haben mir nämlich einfach die Emotionen gefehlt. Klar, Ruby ist jung und noch recht naiv, aber sie muss soviel Leid ertragen, dass sie an diesem ganzen Druck eigentlich hätte platzen müssen. Dass sie sich kurz nach dem Tod ihrer Mutter dann mit Shoppen ablenkt und sich seelenruhig die Haare färbt, ist vielleicht ihre Art, mit der ganzen Situation umzugehen, aber mir als Leser hat es hier etwas an Gefühl gefehlt.

Die Geschichte von "Rain" ist aber durchaus spannend und bietet viele neue Ideen. Manchmal muss man echt schmunzeln, wen sie da auf ihrer Reise so alles trifft. (Ich sag nur: Chihuahua und Nerdjunge). Die Autorin hat wirklich einen tollen Schreibstil, der einen tief in ihre Vorstellungen der Apokalypse eintauchen lässt. Ich habe selbst Angst vorm Regen bekommen, der so mächtig und überlegen wirkt.

Anscheinend ist dieses Buch der Auftakt einer neuen Reihe, ja wie könnte es auch anders sein. Das Ende ist daher gewohnt offen gehalten, aber es macht auf jeden Fall Lust, die restlichen Bücher zu lesen. Ich würde gerne wissen, wie es mit Ruby weitergeht und natürlich hoffe ich auch, in den nächsten Büchern auch mehr Erklärungen zu dem Regen zu bekommen.

Fazit

Ein spannender Endzeitroman, der mich auf jeden Fall überzeugen konnte, auch wenn die Emotionen an manchen Stelle etwas verhalten wirken.

Ich vergebe 4 von 5 Käseratten.