Mittwoch, 11. März 2015

Fuckin Sushi - Marc Degens

Titel: Fuckin Sushi
Autor: Marc Degens
Verlag: Dumont
Genre: Roman, Jugendroman
Seitenanzahl: 319
ISBN: 978-3832197476

Inhalt

"Eine Schülerband aus Bonn: Fuckin Sushi. Sie singen deutsch und rocken, laut und lang. In der Fußgängerzone von Bad Münstereifel, auf einem Sommerfest von Bundeswehrangehörigen oder im »Bla«. Durch ein You-Tube-Video werden die vier berühmt. Nach einer Tournee werden jedoch die Spannungen in der Band immer größer, die Oma des Erzählers stirbt, Bob Dylan kommt nach Bonn und das Ende der Schulzeit rückt näher und näher ... Fuckin Sushi ist ein wildes, anrührendes Buch über die Geborgenheit, die man nur als junger Mensch unter Freunden erfahren kann, und über eine Zeit im Leben, in der fast alles möglich scheint..."

Charaktere

Marc Degens Schreibstil ist sehr jugendlich und leicht. Das muss er auch sein, denn in dem Roman begleiten wir Niels, einen pubertierenden Jugendlichen, der gerade auf der Suche nach seinem "Lebenssinn" ist. Während der gesamten Geschichte begleiten wir Niels und nehmen im Grunde nur das wahr, was auch Niels wahrnimmt, wodurch alles aber sehr subjektiv erzählt wird. Leider hat dies dazu geführt, dass ich mich mit Niels nicht sonderlich gut anfreunden konnte. Er bleibt, wie die meisten Charaktere, ein wenig blass.

Im weiteren Verlauf der Geschichte stoßen noch weitere Personen dazu. Anfangs wird die Band von René, der nur R@ genannt wird, und Niels gegründet. Das ganze geht sehr schnell. Zwei Jungs, die auf einer Wellenlänge schwimmen und erst einmal das gleiche Ziel verfolgen. Vielleicht kann man die beiden hier auch als Ertrinkende bezeichnen, die sich in ihrer Not einander klammern, nur um dann wieder aus freien Stücken schwimmen zu lernen. 

Später kommen noch Lloyd und Nino zur Band und es kommt wie es kommen muss. Es läuft so einiges schief. Bei vier Leuten, die charakterlich sehr unterschiedlich sind, ist das ein Wunder. Ein bisschen Schade fand ich auch hier, dass man Lloyd und Nino nicht so recht kennen lernen durfte. Sie waren urplötzlich da und ich als Leser haben keinen Bezug zu ihnen gefunden.

Meine Meinung

Schon das Cover hat mich ungemein neugierig gemacht und auch der Titel "Fuckin Sushi" ist schon sehr provokant. Das gefällt mir. Ich war zwar niemals ein "Musikfreak", aber in meiner Jugend habe ich gerne "verrückte" Klamotten getragen (Was ich wohl immer noch tue) und mir vorgestellt in einer Band zu spielen, die mit ihren Texten etwas bewegt. Ein Traum, den wohl viele Jugendliche haben und der sich schnell in Luft auflöst, wenn man begreift, wie machtlos man im Grunde ist.

Niels geht es am Anfang der Geschichte ähnlich. Er weiß nichts so recht mit sich anzufangen. Er weiß nur, dass er anders ist und anders sein will. Ein schönes Zitat habe ich hierzu auch gefunden:
 
"Inzwischen aber glaubte ich, dass alle meine Mitschüler irgendeine Macke hatten und es ganz normal war, nicht normal zu sein." ("Fuckin Sushi", S. 30/31)

Vielleicht kann man dieses Zitat nicht 1:1 auf unsere Gesellschaft übertragen, aber es ist dennoch immer wieder toll, wenn Menschen ihre Individualität ausleben. In dieser Richtung gibt der Roman viele Denkanstöße. Es wird sehr kritisch mit dem deutschen System umgegangen und Niels und René sind der Meinung, dass es Zeit ist "Abzurentnern", was soviel bedeuten soll, dass man sofort in die Rente einsteigt und das Leben sozusagen genießt. Ein sehr jugendlicher, aber auch interessanter Gedanke. Tatsache ist, dass in unserem System eine Menge schief läuft und auf eine sehr charmante und witzige Art und Weise, klagt der Roman dies an ohne den Finger zu heben und jemanden die Schuld zuzuweisen.

Wie zuvor erwähnt hat mir das Buch im Großen und Ganzen gut gefallen und ich würde ihn definitiv besonders Jugendlichen empfehlen, doch leider hat mir auch irgendwas gefehlt. Ich kann es nicht genau in Worte fassen, es ist, als hätte ich nichts aus dem Roman mitgenommen. Er ist vorbei und ich habe das Gefühl, dass er sich nicht in meinem Kopf festgesetzt hat. Die Geschichte der Bandgründung, der ersten Auftritte und der ersten Tour haben mir gut gefallen, aber dabei geschah meistens genau das, was ich erwartet habe. Es gab nicht diesen einen, besonderen Moment, den man oft in Büchern hat und an den man sich auch noch nach vielen Jahren erinnern kann. (Vielleicht würde ich mich hier einzig und allein an den grünen Penis erinnern ;-))

Eine Bewertung fällt mir hier schwer, wie das Buch ist diese hier wohl eher subjektiv und ich lasse hier einfach mal mein Gefühl sprechen. "Fuckin Sushi" ist auf jeden Fall ein Roman, der Jugendliche zum nachdenken anregt, aber ich finde, man sollte hier auch nicht zu viel erwarten.

Fazit

Ein kurzweiliges Buch, dass ich hier vor allem Jugendlichen und Musikliebhabern empfehlen würde.

Ich vergebe 4 von 5 Käseratten.






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