Montag, 30. Januar 2017

[Rezension] Wenn ich dich nicht erfunden hätte - Julia Dibbern

Titel: Wenn ich dich nicht erfunden hätte
Autor:  Julia Dibbern
Genre: Jugendbuch, Roman
Verlag: Ink Rebels
Bereits gelesene Bücher der Autorin: keine
Cover und Inhaltsangabe © Ink Rebels




"Endlich achtzehn!
Leo ist aufgeregt, aber bester Dinge, als sie fürs Studium allein nach Hamburg zieht. Doch die Unabhängigkeit stellt sich als gar nicht so einfach heraus, denn plötzlich muss Leo mit einem Biotop im Badezimmer und dem vermeintlichen Hammermörder als Nachbarn klarkommen.
Und dann trifft sie auch noch auf Loris, was nur halb so kompliziert wäre, hätte sie nicht das Gefühl, ihn längst in- und auswendig zu kennen: aus den Geschichten, die sie schreibt, seit sie einen Stift halten kann.
Doch wie ist das zu erklären? Kann es Seelenverwandtschaft wirklich geben?
Und … wie soll sie mit den Seiten von Loris umgehen, die sie nicht erfunden hat – den dunklen Seiten?"




"Wenn ich dich nicht erfunden hätte" von Julia Dibbern ist ein Buch, das ich ganz spontan bei Lovelybooks entdeckt und das ich dort mit anderen Büchersüchtigen gelesen habe. Allein das Cover ist für mich ein echter Hingucker und nach dem Lesen des Klappentextes habe ich mich auf eine schöne romantische und fantasievolle, wenn auch melancholische Geschichte eingestellt. Doch letztendlich ist "Wenn ich dich nicht erfunden hätte" eher eine typische "naives Mädchen trifft Bad Boy"-Geschichte.

Müsste ich allein den Schreibstil der Autorin bewerten, würde ich wohl die volle Punktzahl geben. Ich mochte Julia Dibberns Stil sehr, er ist jung, frisch und lebendig. Es gibt einige überaus witzige und charmante Stellen und das Buch lässt sich wirklich schnell lesen., perfekt also für ein Jugendbuch. Was der Autorin aber leider nicht gelungen ist: Bei mir ist keinerlei Gefühl angekommen. Beinahe alle Charaktere haben mich kalt gelassen, was besonders an der überaus naiven Protagonistin lag, dich mit bis zum Schluss leider sehr viele Nerven gekostet hat.




- Leo -

Leos leicht verpeilte Art fand ich zu Beginn der Geschichte noch liebenswert, doch leider mischte sich diese Verpeiltheit mit einer riesigen Portion Naivität. Während es am Anfang noch recht witzig ist (als sich Leo beispielsweise eine völlig heruntergekommene Wohnung schönzureden versucht!) , schlägt es irgendwann um und mir kam ihre Naivität einfach nur noch dumm vor.

Vom Cover her hätte ich hier mit einer recht melancholischen Story gerechnet. Ich dachte, ich könnte mich durch meine eigene Liebe zum Schreiben mit Leo identifizieren, denn ich habe auch oft das Gefühl, dass meine Protagonisten zum Leben erwachen, doch letztendlich sind die Geschichten von Leo nicht wichtig für den Verlauf. Leider wirkte Leo auch nicht wirklich nachdenklich auf mich, wie bereits erwähnt kam sie mir mit ihrem Gedanken manchmal wirklich dumm vor. Naivität ist das eine, aber alles durch eine rosarote Brille zu sehen und überhaupt nicht mehr auf das Umfeld zu achten, ist etwas anderes. Erste Liebe hin oder her.

Als Leo auf Loris, den "Jungen aus ihrer Geschichte" trifft, stürzt sie sich in eine Liebelei mit ihm, die mich teilweise wütend gemacht hat. Eine gewisse Naivität ist mit 18 und dem Beginn des eigenen Lebens wohl zu erwarten, aber mit ihrer Art hat sich Leo einen Platz auf dem Treppchen der naivsten Charaktere verdient. Sie hat das große Talent, wirklich alles auszublenden und sich alles irgendwie zu erklären. Für die letztendliche Geschichte rund um die hoffnungslose Beziehung zwischen den beiden war diese Charaktereigenschaft nützlich, aber meiner Meinung nach hat es die Autorin hier etwas übertrieben.

- Loris -

Über Loris möchte ich an dieser Stelle nicht allzu viel verraten, denn das würde einen großen Teil der Spannung wegnehmen. Ich kann nur sagen, dass er mir von Anfang an unsympathisch war, was wohl auch so von der Autorin beabsichtigt war, doch leider konnte mich dann die "Beziehung" auch nicht so recht packen.

Loris ist ein Partygänger, jemand der Mädchen nur benutzt und der gleichzeitig nur an sich selbst zu denken scheint. Ob so jemand eine naive Freundin braucht, die sich an ihn klammert? Die einfach alles mit sich machen lässt? Vielleicht, ja vielleicht ...




Der Anfang des Buches hat mich noch begeistert. Ich wollte mit Leo zusammen den Ernst des Lebens kennenlernen, das Studium beginnen, Freundschaften schließen und mich verlieben, doch bei mir hat die Geschichte leider schnell für Ernüchterung gesorgt und es fällt mir jetzt schwer die richtigen und vor allem ehrlichen Worte zu finden.

Diese recht typischen und von vielen Lesern gehypten "Bad Boy"- Geschichten mag ich nur selten. Bis jetzt konnte mich nur wenige Bücher dieses Genres begeistern. "Kirschroter Sommer" und "Türkisgrüner Winter" von Carina Bartsch beispielsweise, oder auch mein Liebling "Engel und Joe" von Kai Hermann. In diesen Büchern habe ich mit den Protagonisten gelitten, geweint und jeden Moment genossen, doch in "Wenn ich dich nicht erfunden hätte" gab es für mich leider keinen Charakter, der mich begeistern konnte. Die angesprochene Naivität von Leo hat mich immer mal wieder das Buch zur Seite legen lassen und letztendlich habe ich für dieses Buch länger als gewöhnlich gebraucht.

Die Geschichte rund um Leo und Loris lässt sich auf jeden Fall gut lesen und die Autorin spricht zudem eine ernste und aktuelle Thematik an. Leider fehlten mir die Emotionen. Ich konnte weder Leo verstehen, die plötzlich zum ersten Mal verliebt ist und sich Hals über Kopf in alles stürzt, noch Loris, dessen Hintergründe nicht so recht beleuchtet werden.

Den meisten Lesern der Leserunde hat das Buch allerdings gefallen und ich muss hier abschließend auch noch einmal sagen, dass ich Julia Dibberns Stil passend für die Art der Erzählung fand. Besonders Jugendliche dürften sich hier angesprochen fühlen, auch wenn ich empfohlene Altersempfehlung von 14+ doch etwas zu tief angesetzt finde. Es ist auf jeden Fall keine schlechte Geschichte, denn letztendlich fügt sich doch alles gut zusammen und es gibt eine Botschaft, die der Leser mitnehmen kann. Mich persönlich konnte das Buch allerdings nicht abholen, es fehlte mir an Tiefe und ich denke, es ist wieder so eine Geschichte, die ich trotz der sehr ernsten Thematik, schnell wieder vergessen werde ...




"Wenn ich dich nicht erfunden hätte" von Julia Dibbern ist eine recht typische "Bad Boy"-
Geschichte. Der Schreibstil hat mich überzeugt, doch die Geschichte konnte es nicht. Für mich waren keinerlei Emotionen spürbar und die Naivität der Protagonistin, so förderlich sie auch für die Geschichte ist, hat mich das Buch oft zur Seite legen lassen. Ich möchte das Buch hier zum Ende dennoch objektiv bewerten, denn es hat auch seine Stärken und wird mit Sicherheit seine Leser finden!

Freitag, 27. Januar 2017

[Rezension] Sie weiß von dir - Sarah Pinborough

Titel: Sie weiß von dir
Autor:  Sarah Pinborough
Genre: Psychothriller
Verlag: rororo
Bereits gelesene Bücher der Autorin: keine
Cover und Inhaltsangabe © rororo




"Beinahe wäre Louisa mit dem netten Mann aus dem Pub im Bett gelandet. Ein paar Tage später dann der Schock: David ist ihr neuer Chef. Und verheiratet.

Kurz darauf lernt Louisa auf der Straße durch Zufall eine Frau kennen. Seine Frau. Bald sind die beiden Freundinnen. Keine gute Idee.

Adele ist sehr schön und sie wirkt sehr verletzlich. Nach und nach verrät sie Luisa Erschreckendes über ihre Ehe. Und Louisa spürt: Sie hat sich in eine heikle Lage gebracht. Was sie nicht weiß: Die Begegnung mit Adele war kein Zufall. Adele hat einen Plan. Doch es ist keine Intrige aus Eifersucht. Es ist viel, viel schlimmer ..."



Obwohl es bei mir in der vergangenen Woche drunter und drüber ging, habe ich einen neuen Psychothriller angefangen, da dieses Genre doch in diesem Monat ein wenig zu kurz kam. "Sie weiß von dir" von Sarah Pinborough ist tatsächlich ein sehr spannender und unvorhersehbarer psychologischer Thriller, der mir beim Lesen nicht nur einmal eine Gänsehaut über den Rücken hat wandern lassen!

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der zwei Frauen erzählt. Die Affäre und die Ehefrau. Hin und wieder gibt es zudem Einblicke in die Vergangenheit der Ehefrau und der Leser muss selbst entscheiden, wen er vertrauen kann. Mir fiel dies sehr schwer, denn bis zum Ende blieb die Dreierkonstellation undurchschaubar und ich war mir unsicher darüber, wer hier nun gut und wer böse war.

Sarah Pinborough hat hier drei sehr interessante Charaktere geschaffen und ihre psychologische Sichtweise hat mich in den Bann gezogen. Alle Personen haben ihre eigenen Beweggründe und Geheimnisse. Das macht das Buch so interessant, denn der Leser ist sich bis zur Auflösung unsicher, wen er hier vertrauen kann!




- Louisa -

Louisa lernt in einer Bar einen Typen kennen und knutscht mit ihm rum. Zu ihrem Erschrecken muss sie feststellen, dass David verheiratet ist und die perfekte Frau hat. Es ist klar, dass Louisa da nicht mithalten kann, doch leider ist Davids Anziehungskraft zu groß! Sie beginnen eine Affäre, die sich schnell zu einer Liebe entwickelt. Doch dann ist da Adele, Davids Frau, mit der Luisa plötzlich befreundet ist und die ihr schreckliche Dinge über David erzählt. Wem soll sie vertrauen?

Louisa steht lange zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite ist da David, den sie beinahe vergöttert, doch dann ist da ihre neue "beste Freundin" Adele, die ihr urplötzlich auch sehr viel bedeutet. Ich empfand die Personenkonstellation unendlich spannend, denn besonders Louisa wollte ich bis zum Schluss vertrauen, doch ich habe es irgendwie nicht geschafft!

- Adele -

Adele wirkt erst einmal wie die verletzte Ehefrau. Ihre Beziehung zu David ist schon lange zerbrochen, sie lebt still vor sich hin und trauert teilweise ihrer Vergangenheit nach. Dann lernt sie Louisa kennen und sie fasst einen Plan, der bis zum Ende nicht durchschaubar ist.

Ich mochte Adele als Charakter sehr gerne. Sie ist zerbrochen und lebt einfach nur vor sich hin, in der Hoffnung, dass David sie irgendwann wieder lieben kann. Als sie Louisa kennenlernt, ändert sich alles. Sie verliert ihre Abhängigkeit und scheint einen bitterbösen Plan zu verfolgen ...




Wow!!! Auch wenn ich extrem lange für das Buch gebraucht habe (jedenfalls für meine Verhältnisse) war "Sie weiß von dir" doch ein intensives Leseerlebnis. Die Dreiecksbeziehung hat mich fasziniert und oft hatte ich beim Lesen eine Gänsehaut, denn ich konnte die Personen einfach nicht einschätzen.

Auf der einen Seite ist da David, der ja noch immer mit seiner Frau zusammen ist, obwohl er sie eindeutig nicht mehr liebt. Natürlich hinterlässt es einen unangenehmen Nachgeschmack zu sehen, wie er sich dann in Louisa verliebt, aber gleichzeitig jeden Abend nach Hause kommt und den "netten" Ehemann spielt.

Louisa tat mir beim Lesen am meisten leid, auch wenn ich sie bis zum Schluss nicht einschätzen konnte. Sie steht zwischen David und Adele und kann sich nicht so recht entscheiden, wem sie vertraut. Dem Mann, den sie liebt oder der Freundin, die ihr schlimme Dinge über David erzählt.

"Sie weiß von dir" handelt von Manipulation, von Intrigen, von Geheimnissen und vom Schmerz der Liebe. Es ist ein Buch, das mich von der ersten Seite gepackt und mich bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat. Solch einen Sog wünsche ich mir wahrlich bei jeder Geschichte!

Nun muss ich auch zum Ende beziehungsweise der Auflösung kommen. Leser, die immer alles logisch erklärt haben wollen, werden hier enttäuscht werden, denn es ist eindeutig eine Auflösung, die einfach total verrückt ist - und die ich aus diesem Grund so genial fand! Am Ende ergibt tatsächlich alles Sinn, wenn auch die Wende wirklich bitterböse und völlig abgedreht ist. Wie ich in anderen Rezensionen bereits gelesen haben, gibt es auch Leute, die hiervon enttäuscht sind, was ich voll und ganz verstehen kann. Dennoch war das alles mal etwas völlig anderes und diese durchgeknallte Überraschung hat mich echt zum Lachen gebracht.




"Sie weiß von dir" ist ein spannender Psychothriller, der mich von der ersten Seite gepackt und nicht
mehr losgelassen hat. Die Geschichte ist undurchschaubar und als Leser wusste ich zu keinem Zeitpunkt, wem ich hier vertrauen kann. Die letztendliche Auflösung wird die Leserschaft gewiss spalten, ich fand sie, eben weil sie völlig abgedreht und realitätsfern ist, einfach genial und sehr mutig von der Autorin! Ich kann das Buch empfehlen, aber macht euch auf eine verrückte Wendung gefasst!

Mittwoch, 25. Januar 2017

[Rezension] Angstmädchen - Jenny Milewski

Titel: Angstmädchen
Autor:  Jenny Milewski
Genre: Thriller
Verlag: Heyne
Bereits gelesene Bücher der Autorin: keine
Cover und Inhaltsangabe © Heyne

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!




"Die junge, schüchterne Malin zieht in ein Studentenwohnheim ein. Zu ihrer großen Freude bekommt sie das einzige Zimmer, das über eine Badewanne verfügt. Doch dann erfährt sie, dass sich darin ein Mädchen namens Yuko die Pulsadern aufgeschnitten hat. Kurz darauf findet Malin Haarbüschel, die nicht von ihr stammen können, und als sie eines Nachts eine blasse Gestalt sieht, wird ihr klar, dass etwas in ihr Leben getreten ist, das sie nicht mehr loswird. Etwas, das ihr Angst macht – das auf sie wartet – wo immer sie auch hingeht …"




"Angstmädchen" hat mich bereits vom Cover und Klapentext her angesprochen. Ich liebe Geistergeschichten, besonders jene aus Japan, die oft sehr subtil wirken. Bei diesem Buch habe ich mich genau darauf eingestellt, eine schöne Mysterygeschichte, die mir einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Leider muss ich sagen, dass ich enttäuscht wurde.

Schon der Klappentext auf dem Buch hat einen Rechtschreibfehler. (Statt "eine Badewanne" steht dort "ein Badewanne") und leider zog sich dieser Stil auch durchs Buch. Es gab eine Stelle, in der Namen vertauscht wurden und wiederum viele Sätze, die einfach nicht flüssig wirkten und leider das Gesamtbild gestört haben.

Zum Schreibstil der Autorin kann ich nicht direkt viel sagen. Er wirkt einfach, aber sie macht einen großen Fehler: Sie erzählt nur und zeigt dem Leser nichts. Nicht umsonst heißt es:"Show, don`t tell" und hier habe ich wieder einiges lernen können. Besonders im Gruselbereich reicht es nicht aus, die Atmosphäre einfach nur zu Beschreiben, nein, der Leser soll in das Geschehen abtauchen und alles selbst spüren. Das hat Jenny Milewski meiner Meinung nach nicht geschafft.




- Malin -

Malin ist ein junges Mädchen, das in das Studentenheim zieht und dort mit seltsamen Ereignissen konfrontiert wird. Schade ist hier, dass Malin, obwohl das Geschehen aus der "Ich"-Perspektive verfasst ist, sehr blass bleibt. Wir erfahren kaum etwas zu ihren Hintergründen, außer dass sie ursprünglich aus Korea kommt, aber in Schweden aufgewachsen ist. Aus diesem Grund blieb sie recht bedeutungslos für mich und ihre Ängste waren für mich nicht greifbar!

- Nebencharaktere -

Neben Malin stehen auch noch die anderen Studenten. die auf ihrer Etage wohnen, im Zentrum der Geschichte. Ich fand sie teilweise besser charakterisiert als unsere Protagonistin.




Leider muss ich gestehen, dass mich "Angstmädchen" enttäuscht hat. Die Geschichte erinnert stark an typische Horrorfilme, allerdings kann sie mit dem Grusel aus Korea nicht mithalten. Hier mal ein Haarbüschel und dort mal eine Pfütze macht halt noch keinen echten Horror aus! Bei mir kam jedenfalls keine unheimliche Spannung auf, obwohl ich es mir mit dem Buch extra abends im Bett gemütlich gemacht habe ...

Zur Story kann ich nicht viel sagen, für mich war "Angstmädchen" kein Thriller, sondern viel mehr eine nette Jugend-Geister-Geschichte. Es gab keine Gruselmomente, nur die typischen Geisterbegnungen, die aber leider kaum Gefahr ausstrahlten. Für mich hatte das Buch leider kaum Atmosphäre und deswegen hat es sich beinahe ins unerträgliche gezogen. Auch die Protagonistin Malin ließ mich leider nicht mitfiebern, sie blieb bis zum Schluss blass und wurde beinahe durch die ganze Handlung gelenkt.

An und für sich ist die Geschichte solide, aber sie bietet kaum Spannung, denn wie ich bereits oben erwähnt habe, erzählt die Autorin die Geschehnisse zwar, aber ich als Leser hatte kein genaues Bild vor Augen. Yuko, das Geistermädchen, hat mir leider nicht einmal den Hauch einer Gänsehaut über den Rücken gejagt, ganz im Gegenteil, eher fand ich sie sterbenslangweilig. Es fehlte halt an dem Geheimnisvollen, eben das, was Filme wie "the Ring" oder "the Grudge" ausmacht! Es reicht eben nicht aus, einfach nur ein Mädchen zu erschaffen, dass lange Haare hat und durch die Gegend rennt!

Das Ende war nett, aber leider auch nicht mehr. Es lief plötzlich alles sehr schnell ab und sehr typisch. Überraschungen bietet das Buch keine, ich denke aber, dass es vielleicht sehr jungen Lesern gefallen könnte, die vielleicht eher zartbesaitet sind und sich schnell gruseln!




"Angstmädchen" von Jenny Milewski konnte mich leider nicht überzeugen. Hier wird wieder einmal
deutlich, wie wichtig der Spruch "Show, don`t tell" ist, denn für mich kam keinerlei Atmosphäre oder Spannung auf und die Protagonistin blieb bis zum Ende farblos. Leider konnte mich die Geschichte, die wohl eher für jüngere Leser ist, nicht begeistern!






Montag, 23. Januar 2017

[Rezension] Das Gesicht meines Mörders - Sophie Kendrick

Titel: Das Gesicht meines Mörders
Autor:  Sophie Kendrick
Genre: Psychothriller
Verlag: rororo
Bereits gelesene Bücher der Autorin: keine
Cover und Inhaltsangabe © rororo




"Als Clara aus dem Koma erwacht, ist ihr bisheriges Leben wie ausgelöscht. Sie erinnert sich weder ihren eigenen Namen noch an ihren Ehemann, den Schriftsteller Roland Winter. Auch nicht an den Einbrecher, der sie niedergeschlagen haben soll. Freunde scheint sie keine zu haben – Roland ist ihre einzige Verbindung zur Vergangenheit. Mit seiner Hilfe wagt Clara einen Neuanfang. Bis jemand versucht, sie umzubringen. Und die junge Frau begreift, dass sie sich erinnern muss, um zu überleben. Schritt für Schritt rekonstruiert Clara ihr Leben und stößt auf eine geheimnisvolle Frau, mit der sie am Tag des Unglücks verabredet war. Und die seither spurlos verschwunden ist."




"Das Gesicht meines Mörders" von Sophie Kendrick ließt sich vom Klappentext her erst einmal wie der typische Frau-wacht-aus-Koma-auf-Thriller. Solche Art von Geschichten gibt es wie Sand am Meer und ich kann gar nicht sagen, wie wie viele Bücher dieser Art ich bereits gelesen habe! Sophie Kendrick greift dieses Thema ebenfalls auf und das Buch liest sich zu Beginn tatsächlich wie die typische Story über eine Frau, die ihr Gedächtnis verliert und ihren Mann nicht mehr erkennt, doch nach und nach entwickelt sich die Geschichte in diesem Buch in eine völlig andere Richtung.

Sophie Kendrick hat einen angenehmen Schreibstil, der einen unkomplizierten Einstieg ins Buch ermöglicht. Die Geschichte aus der Sicht der Frau, die ihre Erinnerung verloren hat, ist durchgehend spannend und die Autorin spricht einige psychologische Themen an. Der Einblick in die Gedankenwelt unserer Protagonisten ist ihr gut gelungen und ich konnte direkt mit Clara mitfiebern!




- Clara -

Im Fokus der Geschichte steht Clara, die wie bereits erwähnt, zu Beginn der Geschichte aus dem Koma erwacht. Sie erkennt ihren Mann nicht mehr und kann sich auch nicht daran erinnern, wer sie ist. Zusammen mit Clara müssen wir uns dann dem wahren Grauen stellen, das anfängt, als sie in ihr gewohntes Umfeld zurückkehrt.

Nach und nach passieren seltsame Dinge und Clara zweifelt an ihrem Verstand. Hat sie Wahnvorstellungen? Wird sie wirklich verfolgt? Und warum verhält sich ihr Mann so komisch?
Diese Fragen geht der Leser mit Clara auf die Spur und lüftet dabei auch noch einige Geheimnisse ihrer Vergangenheit.

Zu Beginn der Geschichte war ich mir nicht sicher, ob ich Clara wirklich sympathisch finden soll. Sie ist doch recht eigen und der Kontrast zwischen der Person, die sie vorher war und die sie ohne Erinnerung ist, erschien mir doch riesig. Im weiteren Verlauf konnte ich aber mit ihr mitfiebern und war über ihre ganze Geschichte und die ganze Auflösung wirklich schockiert!




Eigentlich habe ich diesem Buch anfangs gar keine große Beachtung geschenkt. Die Story klang wie ein recht typischer Thriller für Zwischendurch, der sich bestens zum Abschalten eignet. Und genau so fängt die Geschichte auch an: Frau wacht aus Koma auf, erinnert sich nicht, erkennt ihren Mann nicht und weiß nicht, war ihr widerfahren ist. Hinzu kommt, dass sie anscheinend psychisch labil ist und an Verfolgungswahn leidet. Letzteres erschwert es ihr erst einmal, Realität von Wahn zu unterscheiden.

Neben diesen psychischen Problemen gibt es aber noch eine weitere Gefahr für unsere Protagonistin: jemand scheint es auf sie abgesehen zu haben. Nach und nach geschehen Dinge und Clara muss versuchen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen und endlich ihre Erinnerungen wiederzuerlangen.

"Das Gesicht meines Mörders" ist durchwegs spannend. Da auch dem Leser die Vergangenheit Claras unbekannt ist, habe ich mich hin- und hergerissen gefühlt. Kann ich Clara überhaupt vertrauen? Was ist mit ihrem Mann Roland? Und warum hat sie weder Familie noch Freunde?

Obwohl ich anfangs skeptisch war und mir auch nach fünfzig Seiten noch nicht so sicher war, muss ich nach dem Lesen dieses Buches doch sagen, dass mich "Das Gesicht des Mörders" bestens unterhalten könnte. So klischeehaft die Geschichte auch anfängt, so originell sind doch die Wendungen und Geheimnisse. Als Leser hatte ich so einige Theorien aufgestellt und wurde auch zum Miträtseln animiert, doch mit dem Ende habe ich nicht gerechnet. Für mich hat die letztendliche Auflösung dieses Buch zu einer echten Überraschung gemacht.




"Das Gesicht meines Mörder" ist ein Buch, das vom Klappentext her eine typische Story über eine Frau, die ihre Erinnerung verliert, vermuten, doch diese Geschichte bietet einige überraschende Wendungen und animiert zum Miträtseln. Für mich ein wahrer Psychothriller, der mich mit dieser Auflösung tatsächlich schockieren konnte!




Donnerstag, 19. Januar 2017

[Rezension] Das Haus in der Nebelgasse - Susanne Goga

Titel: Das Haus in der Nebelgasse
Autor:  Susanne Goga
Genre: Roman
Verlag: Diana
Bereits gelesene Bücher der Autorin: keine
Cover und Inhaltsangabe © Diana

Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!



"London 1900: Matilda Gray ist Lehrerin an einer Mädchenschule und führt das Leben einer unabhängigen Frau. Als ihre Lieblingsschülerin Laura nicht mehr zum Unterricht erscheint, ahnt Matilda, dass diese in Gefahr ist. Zu plötzlich ist ihr Verschwinden, zu fadenscheinig sind die Begründungen des Vormunds. Eine verschlüsselte Botschaft, die ihr Laura auf einer Postkarte schickt, bringt Matilda auf die Spur des Mädchens. Ihre Suche führt sie zu dem Historiker Stephen Fleming und mit ihm zu einem jahrhundertealten Geheimnis, tief hinein in die verborgensten Winkel der Stadt."




"Das Haus in der Nebelgasse" war mein erstes Buch von Susanne Goga, von der ich bisher noch nie etwas gehört hatte, Da ich im letzten Jahr meine Leidenschaft für Romane, die um 1900 spielen, entdeckt habe, stand fest, dass ich dieses Buch hier unbedingt lesen muss.

Susanne Goga hat in ihr Werk sehr viel Recherchearbeit gesteckt. Atmosphärisch erzählt sie hier eine Geschichte über eine Lehrerin, die sich auf "Schatzsuche" begibt und präsentiert hierbei noch viele interessante Fakten wie den Tod von Oscar Wilde oder aber den Krieg, den England damals in Afrika hatte austragen müssen.

Den Schreibstil der Autorin fand ich sehr gut, auch wenn in "Das Haus in der Nebelgasse" einige Längen vorhanden sind, die sie krampfhaft mit verschiedenen Gesprächen, die oft den gleichen Inhalt haben, zu füllen versucht. Die Hauptgeschichte um Laura und das Rätsel ihrer Familie fand ich gut ausgearbeitet, aber hier bot sich streckenweise leider ein winziges Problem, die Geschichte fließend voranzutreiben. Darauf werde ich aber später noch einmal eingehen! 




- Matilda -

Matilda ist eigentlich Lehrerin an einer reinen Mädchenschule, mutiert in diesem Buch aber zu einer Art Abenteurerin, als ihre Lieblingsschülerin nach den Ferien nicht mehr in der Schule auftaucht und sie eine sonderbare Karte von ihr bekommt. Sie begibt sich auf Schnitzeljagd und löst dabei das Rätsel um eine Familientragödie, die bereits im Mittelalter ihren Anfang nahm.

Mir hat Matilda ausgesprochen gut gefallen, denn sie ist eine Frau, die selbst ihr Köpfchen anstrengt und im Stillen schon lange die Unterdrückung der Frauen kritisiert. Nach außen hin muss sie zwar ihre Haltung wahren, doch im Inneren ist sie eine starke Persönlichkeit, die stets ihren eigenen Vorstellungen folgt. 

Ich habe Matilda schnell in mein Herz geschlossen und hatte viel Freude, mit ihr zusammen auf Schnitzeljagd zu gehen. Da die Autorin die Zeitepoche perfekt eingefangen hat, kann ich sagen, dass ich mich in der vergangenen Woche komplett im alten London aufgehalten und ganz nebenbei so einige interessante Fakten präsentiert bekommen habe.




Ich liebe Bücher, die einen komplett in eine andere Zeit versetzen und die einen so tief in sich abtauchen lassen, dass man die Ungerechtigkeit des damaligen Lebens am eigenen Leib spürt und mit allen Charakteren mitfühlen kann. So erging es mit mit "Das Haus in der Nebelgasse". Das Buch hat mich von der ersten Seite an in sich abtauchen lassen und mich magisch in den Bann gezogen, obwohl die Geschichte, die hier erzählt wird, sehr ruhig ist und beinahe ohne große Spannungsmomente auskommt.

Besonders toll fand ich die Charaktere. Neben Matilda habe ich auch die sehr direkte Mrs. Westlake in mein Herz geschlossen, die selbst Groschenromane schreibt und bei mir immer wieder für einen gewissen Witz gesorgt hat. Matilda trifft im Laufe der Geschichte auf viele Personen. Zwar fand ich einige zu unwichtig und viel zu kurz eingebunden (wie beispielsweise den Antiquitätenhändler!), aber dennoch schafft es die Autorin, allen Charakteren Leben einzuhauchen und dem Leser nebenbei noch viel Wissen zu vermitteln.

"Das Haus in der Nebelgasse" spielt komplett im Jahr 1900, wenn auch die eigentliche Tragödie schon im Mittelalter ihren Lauf nimmt. Nach und nach wird offenbart, was dort passiert ist und wie sich das auf die Gegenwart und besonders auf Lauras Leben auswirkt. Interessant fand ich doch die Themen, die Susanne Goga hier anspricht. Zum einen haben wir wieder einmal die Unterdrückung der Frauen in England Anfang des 20. Jahrhunderts und dann eine sehr dunkle Zeit im 17. Jahrhundert. Interessant fand ich die Geschichte, die nach und nach aufgedeckt wird, auch wenn ich als Leser noch das Bedürfnis hatte, noch viel mehr über Katie zu erfahren.

Nun muss ich noch zu einer kleinen Kritik kommen. Wie bereits angesprochen besitzt das Buch einige Längen. Matilda trifft sehr viele Personen und bei vielen gibt es kaum neue Erkenntnisse. Besonders zu Beginn tritt sie doch sehr oft auf der Stelle, während ihr zum Ende hin doch der Zufall in die Hände spielt. Obwohl ich manchmal das Gefühl hatte, die Geschichte würde sich auf der Stelle bewegen, konnte sie mich doch letztendlich begeistern. Sie ist zwar sehr geradlinig und weißt nur wenige Überraschungen auf, doch dennoch fesseln die tollen Charaktere und die Atmosphäre, die mich völlig in diese Zeitepoche versetzen konnte!




"Das Haus in der Nebelgasse" ist ein gut recherchierter Roman mit liebenswerten Charakteren und einer tollen Atmosphäre! Auch wenn das Buch ein paar Längen besitzt, empfehle ich es gerne weiter und weiß schon jetzt, dass es mich gedanklich noch einige Zeit begleiten wird!


Mittwoch, 18. Januar 2017

[Rezension] Flawed - Wie perfekt willst du sein? - Cecelia Ahern

Titel: Flawed - Wie perfekt willst du sein?
Autor:  Cecelia Ahern
Genre: Dystopie
Verlag: FJB
Bereits gelesene Bücher der Autorin: P.S. Ich liebe dich, Für immer vielleicht, Zeit deines Lebens
Cover und Inhaltsangabe © FJB



"Celestines Leben scheint perfekt: Sie ist schön, bei allen beliebt und hat einen unglaublich süßen Freund.
Doch dann handelt sie in einem entscheidenden Moment aus dem Bauch heraus. Und bricht damit alle Regeln. Sie könnte im Gefängnis landen oder gebrandmarkt werden – verurteilt als Fehlerhafte.
Denn Fehler sind in ihrer Welt nicht erlaubt. Nichts geht über die Perfektion. Auch nicht die Menschlichkeit. Jetzt muss sie kämpfen – um ihre eigene Zukunft und um ihre große Liebe."




Cecelia Ahern gehört zu meiner Jugend wie kaum eine andere Autorin. Alle Bücher, die ich von ihr gelesen habe, konnten mich zum weinen bringen und besaßen Geschichten, die mich zum Weinen gebracht haben. Als ich von der neuen Dystopie-Reihe von ihr gehört habe, stand schnell fest, dass ich das Buch lesen musste, auch wenn ich erst einmal den Hype abwarten wollte.

Ich muss zum Schreibstil ehrlicherweise sagen, dass ich Cecelia Ahern in "Flawed - Wie perfekt willst du sein?" nicht wiedererkannt habe. Es fehlte mir das Gefühl, die Nähe zu den Charakteren und eine besonders herzerwärmende Geschichte. Vielleicht bin ich hier auch einfach mit zu großen Erwarten herangegangen, denn ich habe wohl mit einer tollen Dystopie gerechnet, die unsere aktuelle Gesellschaft kritisiert, eine tolle und für Cecelia Ahern typischer emotionale Geschichte enthält und gleichzeitig mit neuen Ideen glänzen kann. Es tut mir selbst sehr leid sagen zu müssen, dass ich in allen drei Punkten enttäuscht wurde.




- Celestine -

Ich bin ehrlich: Bei Dystopien mag ich Persönlichkeiten, die ehrlich sind und sich während der Geschichte entwickeln. Ich möchte den Kampf der Rebellion mit dem Protagonisten bestreiten, doch das war in "Flawed" für mich nur bedingt möglich. Celestine selbst erschien mir viel zu eindimensional. Sie ist am Anfang natürlich eine Mitläuferin, die das System sogar bewundert und die "Fehlerhaften" meidet. Plötzlich wie aus dem Nichts begeht sie dann selbst einen Fehler, der für mich nicht zu ihrem vorherigen Denken passen will. (Zumal sie nur einen Tag zuvor sieht, wie ihre Nachbarin abgeführt wird!)

Celestine kam mir beim Lesen leider sehr oft viel zu naiv vor. Das hat nicht zu der starken Persönlichkeit gepasst, die uns Cecelia Ahern hier verkaufen will. Aus diesem Grund fiel es mir schwer, am Ball zu bleiben und Celestines Geschichte zu folgen und ihre Beweggründe zu verstehen. Der Wandel vom Mitläufer zur "Rebellin" war für mich leider nicht verständlich.




Die Welt, die Cecilia Ahern hier in ihrem Ausflug in ein neues Genres erschaffen hat, klang für mich im ersten Moment interessant. Auf der einen Seite gibt es die "Perfekten", die keinen Fehler begehen und Gesellschaft bilden. Die andere Seite wird von den "Fehlerhaften" gebildet, die sich irgendwann einmal etwas zu Schulden kommen gelassen haben und nun an ein "F" in die Haut gebrannt bekommen haben. Zusätzlich wird ihr Verschulden öffentlich breitgetreten, als Abschreckung, aber auch als Zeichen, dass dieser Mensch nun ein "Fehlerhafter" ist. Bis hierhin klingt Cecelia Aherns Idee nicht schlecht, doch meiner Meinung nach gibt es in ihrer Welt viel zu viele Ungereimtheiten.

Kommen wir hier erst einmal zum Bestrafungssystem, das mir viel zu willkürlich erschien. Je nach Art des gesellschaftlichen Fehlverhaltens wird eine bestimmte Stelle des Körpers gebrandmarkt. Hier empfand ich die Stelle von der Autorin als viel zu zufällig gewählt. Zum Beispiel die Fußsohle steht im keinen Vergleich zur Schläfe oder der Zunge und passt auch nicht so recht zur Art des moralischen Fehltritts!

Die Idee, moralische Entgleisungen zu bestrafen, empfand ich als spannend. Doch wurde die Idee meiner Meinung nach nicht zuende gedacht, denn hier erschienen mir diese Fehler, die begangen werden, nicht als Teil eines Systems. Celestine beispielsweise wird bestraft, als sie jemanden helfen möchte, der zu den "Fehlerhaften" gehört, später wird sie aber selbst eine "Fehlerhafte" und bekommt selbst auch Hilfe, die hier allerdings nicht betraft wird. Für mich passten hier einige Dinge einfach nicht zusammen!

Wie Celestine letztendlich als "Fehlerhafte" behandelt wird, empfand ich als sehr grausam. Diese Momente, in denen sie ausgesondert und am eigenen Leib erfahren muss, was es heißt, kein Teil der Gesellschaft mehr zu sein, haben mir sehr gut gefallen. Hier wurde das System deutlich, das Cecelia Ahern erschaffen wollte und auch ihre Leidenschaft zum Schreiben war wieder spürbar. Doch leider konnte dies all die Schwachstellen nicht ausbalancieren. Es gibt zu viele Ungereimtheiten, zu viele Klischees und leider auch sehr viele Momente, in denen ich die Beweggründe der Personen nicht verstehen konnte.

Obwohl sich die Rezension bis jetzt sehr negativ anhört, muss ich doch sagen, dass ich das Buch ganz gerne gelesen habe. Ein wenig hat mich die Geschichte an "Infernale" von Sophie Jordan erinnert, da es hier auch um die Aussonderung von Menschen geht, die eventuell gefährlich für die Gesellschaft werden "könnten". Insgesamt muss ich aber sagen, dass mir die Welt von "Infernale" um längen besser gefallen hat. Auch die Charaktere und das Miteinander war dort intensiver, in "Flawed" hat mir erstaunlicherweise tatsächlich ein gewisses Gefühl gefehlt, das ich bei Cecelia Ahern erwartet hatte. Das lag vor allem daran, dass es keine richtige Liebesgeschichte gab. Celestine selbst ist zu Beginn der Geschichte bereits "glücklich" vergeben, weshalb wir Art, ihren Freund, nur oberflächlich kennenlernen dürfen. Ein weiterer Typ und Rebell namens Carrick ist natürlich auch dabei, auch wenn der Leser kaum etwas zu ihm erfährt. Leider konnte ich mit niemanden mitfiebern und es war eine Geschichte, die ich nicht so intensiv erleben durfte, wie ich es mir erhofft hatte!




Puhh, "Flawed" war wieder einmal ein Buch, von dem ich durch die zahlreichen positiven Rezensionen so viel erwartet hatte und dann doch enttäuscht wurde. Es ließ sich zwar gut lesen und hatte auch einige starke Momente, aber die Geschichte war mir nicht ausgereift genug. Ich konnte mir die Welt, so interessant sie sich auch anhörte, nicht vorstellen, da ich das System rund um diese Bestrafung nicht logisch fand. Obwohl das Ende definitiv neugierig macht, werde ich den zweiten Teil wohl eher nicht lesen und lieber bei Cecelia Aherns Romanen bleiben!

Montag, 16. Januar 2017

[Rezension] Das tote Mädchen - Steven James

Titel: Das tote Mädchen
Autor:  Steven James
Genre: Jugendroman, Jugendthriller, Jugendkrimi
Verlag: cbt
Bereits gelesene Bücher des Autoren: keine
Cover und Inhaltsangabe © cbt

Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!



"Als ein totes Mädchen im Lake Algonquin gefunden wird, glaubt der 16-jährige Daniel, wie alle anderen auch, dass seine zwei Jahre jüngere Mitschülerin Emily durch einen tragischen Unfall ums Leben kam. Doch bei ihrer Beerdigung hat er eine Vision von ihr, wie sie ihn um Hilfe bittet. Daniel glaubt, dass sie ermordet wurde. Doch keiner will ihm glauben. Es fällt Daniel immer schwerer, zwischen seinen Visionen und der Realität zu unterscheiden. Doch er muss den wahren Killer stellen, bevor dieser wieder tötet ..."




Mysteriöse Bücher für Jugendliche reizen mich immer wieder. Kein Wunder also, dass ich "Das tote Mädchen" von Steven James unbedingt lesen musste. Schon allein das Cover hat mich neugierig gemacht. "Das tote Mädchen" ist hierbei in erster Linie ein Jugendkrimi, der zum Miträtseln einlädt.

Interessant fand ich hier in erster Linie, dass das Buch aus der Sicht eines Jungen geschrieben ist, der mit dem toten Mädchen offensichtlich nichts zu tun hatte. Daniel kannte Emily kaum und dennoch erscheint sie ihm, als eine Art Geist. Ob es in dieser Geschichte tatsächlich um Geister geht, lasse ich in meiner Rezension hier offen, aber ich kann verraten, dass der Autor eine tolle Mischung zwischen Wahn und Realität geschaffen hat. Irgendwann, im Laufe des Buches, kommt der Leser zusammen mit dem Protagonisten an den Punkt, an dem er selbst an sich zweifeln muss.

Steve James Schreibstil ist sehr jugendlich. Neben der Mysterygeschichte in diesem Buch beschreibt der Autor auch noch das normale Highshool-Leben eines Teenagers zwischen Football, erster Liebe und Freunden. Mir hat die Mischung sehr gut gefallen und ich denke, dass sich besonders jüngere Leser in diesem Buch sehr wohl fühlen werden!




- Daniel -

Unser Protagonist ist ein normaler Teenie. Er spielt Football, hat einen tollen besten Freund und ist total verschossen in ein neues Mädchen an seiner Schule. Sein Leben gerät aus den Fugen, als er vor Emilys Sarg steht und diese sich bewegt und zu ihm spricht. Natürlich glaubt ihm erst einmal niemand, doch Daniel beginnt Nachforschungen anzustellen und begibt sich und seine Freunde damit selbst in Gefahr.

Ich mochte Daniel. Er ist ein sympathischer Junge, genau wie all die Nebencharaktere. Zwar ist "Das tote Mädchen" kein Buch, das einem die Charaktere besonders nah bringt, doch der Autor hat all seine Personen ausreichend beschrieben, sodass ich mitfiebern konnte!




"Das tote Mädchen" ist ein Jugendbuch mit einer Geschichte zwischen Wahn und Wirklichkeit. Mit dem Hauptcharakter Daniel begeben wir uns auf die Suche nach der Wahrheit und bekommen wie durch Zauberhand immer neue Hinweise geliefert, an welchen Stellen zu suchen ist. Im ersten Moment fand ich es schade, dass Daniel und Emily sich kaum kannten, denn dadurch wurde ihr Tod zur Nebensache, aber letztendlich muss ich sagen, dass auch dies absolut zur Geschichte passt. Der Leser soll nicht mit der getöteten Emily mitfühlen, denn diese wird überhaupt nicht thematisiert. Sie bleibt ein Phantom, um sich komplett auf die Tätersuche konzentrieren zu können.

Diese Tätersuche nimmt das ganze Buch ein. Daniel bekommt einige Hinweise, die er deuten muss, um auf die richtige Spur zu kommen. Im Laufe der Geschichte werden beinahe alle Charaktere verdächtig und der Leser wird animiert, selbst mitzuermitteln. Ein paar Details waren für mich zwar sehr vorhersehbar, doch dennoch bietet das Buch so einige Überraschungen.

Der Autor schafft es, den Leser selbst zweifeln zu lassen. Kann ich Daniel vertrauen? Verfolge ich gerade die Geschichte eines Mörders? Das Ende kam dann recht schnell, für mich persönlich haben zwar noch einige Erklärungen zum Motiv und Tathergang gefehlt, aber dennoch fand ich das Ende passend. Schade ist nur, dass zum Schluss hin alles in einem zu schnellen Tempo ablief, der meiner Meinung nach nicht zu der sehr ruhigen Atmosphäre des Buches passen wollte.




Auch wenn "Das tote Mädchen" eine sehr ruhige Erzählung ist, weiß der Autor doch, wie er eine
mysteriöse Spannung aufbauen kann! Die Geschichte rund um die tote Emily und die Suche nach dem Täter eignet sich perfekt für junge Leser, die gerne miträtseln und mit Daniel gemeinsam dem Geheimnis auf die Spur kommen wollen!

Freitag, 13. Januar 2017

[Rezension] Lautlose Nacht - Rosamund Lupton

Titel: Lautlose Nacht
Autor:  Rosamund Lupton
Genre: Roman
Verlag: dtv
Bereits gelesene Bücher der Autorin: keine
Cover und Inhaltsangabe © dtv




"Die britische Physikerin Yasmin fliegt mit ihrer zehnjährigen Tochter Ruby nach Alaska, um ihren Mann Matt zu treffen, der dort einen Dokumentarfilm dreht. Doch die Polizei empfängt sie mit der Nachricht, dass Matt weit oben im Polarkreis umgekommen ist. Yasmin will das nicht glauben. Sie ist überzeugt, dass Matt am Leben ist und ihre Hilfe braucht. Zusammen mit Ruby macht sie sich auf eine lebensgefährliche Reise durch ewiges Eis und ewige Nacht, um ihn zu finden. Und irgendwann bemerkt sie, dass jemand sie verfolgt. Jemand, der ihnen Böses will ..."




Es war mal wieder Zeit für einen Spannungsroman und ein Buch, das mich einfach einmal in ein anderes Land entführt und auf ein kleines Abenteuer geschickt. Genau solch ein Buch ist "Lautlose Nacht", eine Geschichte über eine Mutter, die sich mit ihrem Kind auf die Suche nach ihrem Mann begibt.

Rosamund Luptons Schreibstil ist durchaus spannend und sie vermittelt auch einiges an Wissen. Interessant fand ich, dass die Geschichte aus den Sichten der Mutter und des zehnjährigen Kindes erzählt wird. So haben wir einmal eine realitätsnahe Betrachtungsweise und einmal eine kindliche. Natürlich versteht die kleine Ruby noch nicht, was da vor sich geht, doch dennoch ist ihre Entwicklung spürbar!




- Yasmin -

Yasmin reist nach Alaska und möchte dort eigentlich ihren Mann treffen, doch bereits nach ihrer Ankunft bekommt sie mitgeteilt, dass ihr Mann höchstwahrscheinlich Tod ist, da es einen Brand in der Stadt gab, in der er sich aufhielt.

Statt zu Trauern akzeptiert Yasmin diese Tatsache nicht und macht sich mit ihrer Tochter auf die Suche nach ihrem Mann und muss dabei durch halb Alaska reisen. Ein wahres Abenteuer beginnt.

Zu Yasmin habe ich keinen Bezug gefunden, was ich ein wenig schade fand. Zwar gab es immer wieder Einblicke in die Zeit, in der sie Matt kennen und lieben gelernt hat, doch es fehlte mir hier an einer gewissen Nähe!

- Ruby -

Ruby hingegen fand ich interessant. Sie versteht mit ihren zehn Jahren allerdings noch nicht, was plötzlich vor sich geht und was ihre Mutter da alles macht! Mit Ruby hat die Autorin hier ein taubes Mädchen erschaffen, dass durchaus eine eigene Geschichte erzählt, für die Handlung aber dennoch gebraucht wird.

Ihre Abschnitte fand ich besonders gelungen, da hier doch ihre kindliche Art für Abwechslung zu Yasmins verbissener Suche gesorgt hat! Sie lockert die Stimmung auf und ich denke ohne sie wäre das Buch bei mir komplett durchgefallen!




"Lautlose Nacht" ist in erster Linie ein Roman und kein Thriller. Obwohl Mutter und Tochter augenscheinlich einen Verfolger hinter sich haben, der sie aus irgendwelchen Gründen aufhalten möchte, ist das Buch in erster Linie eine Abenteuergeschichte. Werden Yasmin und Ruby es schaffen ihren Vater zu finden? Und lebt dieser überhaupt noch? Schaffen sie es tatsächlich allein durch halb Alaska?

Unlogische Momente gibt es in diesem Buch leider viele. Obwohl die Autorin mit Wissen über Alaska, über LKWs und andere Thema glänzt, ist die gesamte Handlung doch sehr auf Zufälle und plötzliche Fähigkeiten ausgelegt, die unsere Protagonisten auf einmal entwickeln. So fand ich zum Beispiel die Reise mit dem LKW, auf dem sich übrigens ein Haus befindet, mehr als unglaubwürdig und das hat mich teilweise tatsächlich etwas gestört.

Ich hatte bereits in einigen Rezensionen geschrieben, dass ich Logik in Büchern nicht so wichtig finde. Autoren gebe ich gerne einen gewissen Freiraum, solange es der Geschichte gut tut. Bei "Lautlose Nacht" empfand ich das alles aber als "zuviel". Mutter und Tochter werden regelrecht zu Superhelden gemacht, die durch die Eiswüste reisen, um Vater beziehungsweise Ehemann zu retten. Für mich hat das Buch daher für ein wenig Enttäuschung gesorgt, da es sich die Autorin doch sehr einfach gemacht hat!

Unterhalten hat mich "Lautlose Nacht" dennoch. Es hat sich schnell lesen lassen, doch mir fehlte es stellenweise an einer nachvollziehbaren Handlung. Obwohl die Themen, die Rosamund Lupton hier anspricht brandaktuell sind, werden sie doch vom viel zu rasch abgehandelten Ende verschluckt. Auch hatte ich das Gefühl, dass das Buch nach den letzten Worten noch nicht fertig erzählt ist. Insgesamt war die Geschichte für mich nicht rund genug!




Ein netter Spannungsroman, der das Abenteuer von Mutter und Tochter beschreibt, die durch die Eiswüste von Alaska reisen und teilweise nicht nachvollziehbare Fähigkeiten und Kräfte entwickeln. Die Thematiken, die Rosamund Lupton in diesem Buch anspricht sind aktuell, aber leider werden sie nicht tiefer ausgearbeitet. "Lautlose Nacht" war für mich eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, nicht besonders schlecht, aber leider auch kein echter Genuss!