Mittwoch, 31. Januar 2018

[Rezension] Die Rivalin - Michael Robotham

Titel: Die Rivalin
Autor:  Michael Robotham
Genre: Thriller, Psychothriller
Erscheinungsdatum: 27. Dezember 2017
Anzahl der Seiten: 512
Cover und Inhaltsangabe © Goldmann




"Agatha, Ende dreißig, Aushilfskraft in einem Supermarkt und aus ärmlichen Verhältnissen, weiß genau, wie ihr perfektes Leben aussieht. Es ist das einer anderen: das der attraktiven Meghan, deren Ehemann ein erfolgreicher Fernsehmoderator ist und die sich im Londoner Stadthaus um ihre zwei Kinder kümmert. Meghan, die jeden Tag grußlos an Agatha vorbeiläuft. Und die nichts spürt von ihren begehrlichen Blicken. Dabei verbindet die beiden Frauen mehr, als sie ahnen. Denn sie beide haben dunkle Geheimnisse, in beider Leben lauern Neid und Gewalt. Und als Agatha nicht mehr nur zuschauen will, gerät alles völlig außer Kontrolle ..."




Vor Jahren habe ich mich bereits an zwei Büchern von Michael Robotham versucht, beide habe ich direkt wieder abgebrochen, da er mir vom Stil einfach viel zu distanziert war und ich einfach nicht in der Geschichte ankam.

Nun habe ich dem Autoren, der jetzt einen echten Psychothriller herausgebracht hat, eine weitere Chance geben - und wurde direkt positiv überrascht. "Die Rivalin" geht schon nach den ersten Seiten direkt unter die Haut. Hier zeigt der Autor schon auf den ersten Seite eine ungemeine Nähe zu den Charaktere, eine Nähe, die den Leser direkt in die Gedankenwelt zweier recht verschiedener Frauen katapultiert ...

Michael Robothams Schreibstil ist hier intensiv, eindringlich. Er lässt uns an der Gedankenwelt von zwei Schwangeren teilhaben, schubst uns aber dabei in die Abgründe der menschlichen Seele. Ich hatte beim Lesen an vielen Stellen eine Gänsehaut und stets ein mulmiges Gefühl in der Magengegend!




- Agatha -

Agathas Geschichte ist hier tatsächlich ungemein traurig und schrecklich. Sie arbeitet als Aushilfe in einem Supermarkt, hat kein Geld und ist schwanger. Immer wieder sieht sie die äußerlich so perfekte Meghan, die ebenfalls bald ein Baby bekommt und die all das hat, was Agatha niemals haben durfte: Einen Mann, Kinder und ein geregeltes Leben.

Im Laufe des Buches durchleben wir mit Agatha eine Wandlung, die nicht schrecklicher sein könnte. In Rückblenden erfahren wir von früheren Schwangerschaften. Nach und nach erschafft der Autor hier das Bild einer zerbrochenen Frau, mit der ich als Leser absolut mitfühlen konnte - auch wenn es dann zu einer schockierenden Wende kommt ...

- Meghan -

Meghan, kurz Meg, ist eine äußerlich perfekte Frau. Sie bekommt ihr drittes Kind, sieht gut aus, hat tolle Freundinnen und auf einen liebenden und überaus erfolgreichen Ehemann. Doch hier trügt der Schein und der Autor zeigt hier auf, dass es unter der Oberfläche brodeln kann, auch wenn alles nach außen hin furchtbar perfekt erscheint. Aber gibt es Perfektion überhaupt?

Meg hat Probleme mit ihrem Mann, der eigentlich kein drittes Kind wollte und sie im schwangeren Zustand auch nicht besonders attraktiv findet. Zudem gibt es noch ein anderes Problem, das sie und ihre Beziehung zu gefährden scheint.

Meg empfand ich auch als sehr interessanten und vielschichtigen Charakter. Nach und nach lernen wir auch ihre schlechten Seiten kennen und begreifen, dass es niemals so ist, wie es auf den ersten Blick scheint!




Eine Schwangerschaft scheint eins der wichtigsten Momente im Leben einer Frau zu sein. Auch wenn ich mich persönlich gegen Kinder entschieden habe und dieses "Wunder" deswegen wohl nie am eigenen Leib spüren werde, konnte ich mich hier gut in die Lage unserer beiden Protagonistinnen versetzen, ja, teilweise habe ich nachts sogar davon geträumt, selbst eine Babykugel vor mir herzutragen - was nicht unbedingt ein positiver Traum war! ;)

"Die Rivalin" von Michael Robotham war ein Roman, der mich von der ersten Seite fesseln konnte, obwohl er sehr ruhig erzählt ist. Diese Ruhe braucht dieser Psychothriller aber auch, denn der Autor lässt hier nicht nur einmal eine riesige Bombe platzen. Etliche Male hat er mich schockiert und mir den Boden unter den Füßen weggerissen, denn mit einigen Wendungen hatte ich hier so niemals gerechnet.

Abwechselnd erfahren wir das Geschehen aus der Sicht von Meg und Agatha, zwei recht unterschiedliche Frauen, die aber beide schwanger sind. Immer wieder kreuzen sich die Leben der beiden und ist interessant zu sehen, wie sich ihre einzelnen Leben entwickeln, sich aber immer wieder berühren.

Der Autor hat hier eine interessante und ungemein tiefgründige Charakterzeichnung abgeliefert, denn nach und nach betrachten wir hier die Schattenseiten der menschlichen Seele, wir erfahren, wie ein Mensch kaputt geht und was Verzweiflung so alles anrichten kann. Besonders mit Agatha konnte ich mitfiebern, auch wenn sich ihre Geschichte in eine wirklich bitterböse Richtung entwickelt.

Nach der ersten ruhigen, aber dennoch fesselnden Hälfte kommt es zu einer Schlüsselszene der besonderen Art und ab hier ist das Buch definitiv nichts für schwache Nerven. Unzählige Lügen schlagen ihre Wellen und er Leser steht praktisch zwischen den Stühlen - was mich innerlich wirklich zerrissen hat, denn irgendwie fiel es mir schwer, mich für eine Partei zu entscheiden ...

Am Ende konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, ich hatte schweißnasse Finger und ein rasenden Puls, denn die Geschichte war für mich wie eine Achterbahnfahrt. In erster Linie ist das Buch hier definitiv ein Psychothriller, der unter die Haut geht und so tiefgründig ist, dass ich manchmal das Gefühl hatte, hier mit der herben Realität konfrontiert zu sein.

"Die Rivalin" war für mich echt ein Highlight und seit langem mal wieder ein Psychothriller, der mich absolut vom Hocker hauen konnte - und das, obwohl ich hier nach zwei abgebrochenen Büchern des Autoren gar nicht so viel erwartet hatte!




"Die Rivalin" ist ein erschreckender Psychothriller, der meinen Puls zum rasen gebracht hat und mich von der ersten Seite an überzeugen konnte. Michael Robotham dringt hier tief in die Psyche zwei unterschiedlicher Frauen und lässt den Leser selbst entscheiden, auf welcher Seite er stehen will. Absolut fesselnd!









Montag, 29. Januar 2018

[Rezension] Die Abenteuer des Sherlock Holmes - Arthur Conan Doyle

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes
Autor: Arthur Conan Doyle
Genre: Krimi, Kurzgeschichten, Klassiker
Erscheinungsdatum: 2004
Anzahl der Seiten: 463
Cover © Reclam




Es war wieder einmal an der Zeit, mich an der Seite von Sherlock Holmes in die nächsten Abenteuer zu stürzen. Dabei habe ich mich für die recht kleine Ausgabe von Reclam entschieden, würde aber doch eine andere Ausgabe empfehlen, da ich die Übersetzung an einigen Stellen nicht ganz so gelungen fand!

Ansonsten geht es hier mit 12 Abenteuern von Sherlock Holmes und Watson weiter und ich muss sagen, dass ich wieder einmal vollkommen in den einzelnen Geschichten abtauchen und alles um mich herum vergessen konnte. Ich bin nach wie vor erstaunt, dass mich Holmes mit seinen Fällen so sehr in den Bann ziehen kann.




Hier werde ich euch jetzt meine Meinung zu den einzelnen Fällen schildern und euch kurz etwas zum Inhalt erzählen. Ich verzichte allerdings auf jene Geschichten, die ich schon im kürzlich von mir rezensierten Buch "Der blaue Karfunkel" gelesen habe! Ich verlinke euch allerdings meine Rezension dazu!

Skandal in Böhmen

Das Buch beginnt mit einer sehr bekannten Kurzgeschichte, in der eine Frau auftritt, die es tatsächlich schafft, Holmes hinters Licht zu führen. Dies und ihre unübertreffliche Schönheit bringen unseren Detektiven ganz schön um den Verstand, auch wenn wir hier wohl nicht von "Liebe" sprechen können!

Irene Adler ist eine starke und selbstbewusste Frau, die den Erbkönig von Böhmen kurz vor seiner Hochzeit zu erpressen versucht. Besagter König hatte nämlich einst eine Affäre mit Irene und nun soll Holmes pikante Bilder wiederbeschaffen. Wird es ihm gelingen?

Interessant fand ich in diesem Fall besonders, dass Holmes seine Verkleidungskünste unter Beweis stellt, auch wenn Irene ihm hier einen Schritt voraus zu sein scheint. Mich hat die Geschichte sehr gut unterhalten und endlich zeigt Holmes auch einmal eine ganz andere Seite an sich!

Die Liga der Rothaarigen

Unter dem Namen "Der Bund der Rothaarigen" bereits Hier rezensiert. Dennoch ein interessanter Fall!

Eine Frage der Identität

Mary Sutherland ist kurzsichtig und Maschinenschreiberin. Sie lebt bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater und lebt von den Zinsen eines Erbes, die sie aber komplett den Eltern übergibt. Ihr Stiefvater ist ein herrischer Kerl, der nicht möchte, dass sie ausgeht und einen Mann kennenlernt, doch Mary möchte natürlich endlich ein eigenes Leben haben und sich verlieben!

Sie lernt also einen Typen kennen, der dann jedoch kurz vor der Hochzeit verschwindet. Nun ist Holmes gefragt, der ihn ihr zurückbringen soll ... Ein sehr tragischer Fall, der mich direkt ein wenig wütend gemacht hat, denn es ist eine sehr unmoralische Tat! Besonders das Ende hat mich traurig gestimmt!

Das Geheimnis vom Boscombe-Tal

McCarthy hat eine wichtige Verabredung und geht zum Boscombe-Teich. Zeugen sehen, wie sein Sohn ihm nacheilt, die beiden streiten sich und kurz darauf ist McCarthy tot. Natürlich wird sofort der Sohn abgeführt und des Mordes an seinem Vater angeklagt ...

Dieser Fall wird von Holmes selbst als "sehr einfacher Fall, der sich als äußerst schwer entpuppt" bezeichnet und dem ist nichts hinzuzufügen. Hier ist nämlich nichts, wie es auf dem ersten Blick zu sein scheint. Besonders gefallen hat mir hier, dass Sherlock Holmes Faible für Fußspuren zur Lösung des Falls beiträgt.

Die fünf Orangenkerne

Dies war leider ein Fall, der mir nicht direkt zugesagt hat, da er von der Auflösung recht einfach ist und ich beim Lesen nicht unbedingt das Gefühl hatte, miträtseln zu können.

John Openshaw kommt zu Holmes, sein Onkel hatte vor einigen Jahren einen sonderbaren Brief mit fünf Orangenkernen bekommen. Er verbrennt darauf Papiere und eine Schatulle mit den Buchstaben "K.K.K". Openshaws Vater erbt daraufhin das Anwesen, er bekommt Jahre danach ebenfalls solch einen Brief und ist kurz darauf tot. Nun ist John Openshaw selbst an der Reihe, denn auch er hat vor einigen Tagen einen solchen Brief bekommen ...

Ich mochte die Hintergrundgeschichte hier weniger, da ich dieser "Organisation" recht wenig abgewinnen kann. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass hier weniger Sherlock Holmes Können im Fokus steht, als vielmehr die Machenschaften dieser "Organisation" ...

Der Mann mit der Fratze

Unter anderem ist diese Kurzgeschichte auch unter dem Namen "Der Mann mit der entstellten Lippe" erschienen, was für mich passender ist. Dieser Fall führt uns in eine Opiumhöhle, denn hier ist eine Frau, die ihren Mann an einem Fenster gesehen hat, wie er anscheinend gewaltsam weggezerrt wurde. Blutspuren lassen darauf schließen, dass etwas schreckliches passiert ist ...

Hier muss ich sagen, dass ich die Auflösung bereits erahnt habe, aber dennoch total gefesselt von dem Fall war. Er ist echt spannend, wenn auch nicht ganz so verzwickt wie andere Fälle.

Der blaue Karfunkel

Hier könnt ihr meine Rezension zu dieser recht witzigen Kurzgeschichte lesen, bei der mir besonders Holmes Reaktion am Ende gefallen hat!

Das gefleckte Band

Auch bereits Hier rezensiert. Ein echt böser Fall, den ich bereits aus meiner Jugend kannte!

Der Daumen des Ingenieurs

Einer meiner Lieblingsfälle, weil er echt unheimlich ist. Ebenfalls Hier rezensiert.

Der Adlige Junggeselle

Hier haben wir einen recht einfachen Fall, der aber absolut lesenswert ist. Es geht um Lord St. Simon, der eine kalifornische Erbin heiraten soll. Diese verschwindet allerdings beim Hochzeitsfrühstück spurlos.

Auf die Auflösung bin ich auch direkt gekommen, habe diesen Fall aber dennoch sehr gerne gelesen. Irgendwie war mir der Lord St. Simon, der Holmes etwas abwertend behandelt, von Anfang an sehr unsympathisch. Deswegen konnte ich am Ende auch kein Mitgefühl empfinden!

Das grüne Diadem

Alexander Holder vom Bankhaus kommt zu Holmes und wirkt sehr verwirrt. Er habe einer wichtigen Persönlichkeit einen Kredit von 50.000 Pfund gestattet, als Sicherheit dafür ein sehr wertvolles Diadem erhalten.

Dieses Diadem hat er mit nach Hause genommen und dort geschieht das Unglück: Er erwischt seinen Sohn Arthur beim Diebstahl, drei wertvolle Edelsteine sind bereits spurlos verschwunden ...

Dieser Fall hat es wieder einmal in sich, gerade die Auflösung hat mir hier wieder richtig gut gefallen!

Blutbuchen

Hier kommen wir am Ende noch zum wohl gruseligsten Fall in diesem Buch. Violet Hunter kommt zu Holmes. Sie hat ein tolles, aber auch sonderbares Jobangebot als Gouvernante erhalten: Sie soll 120 Pfund im Jahr erhalten, weiß aber nicht, ob sie annehmen soll oder nicht! Der Auftraggeber verlangt seltsame Dinge von ihr, unter anderem, dass sie sich die Haare kurz schneiden lassen soll und ein bestimmtes Kleid zu tragen hat.

Holmes verspricht ihr, sofort zu kommen, falls im Haus etwas passiert und so nimmt sie den Job erst einmal an ... Doch ein Telegram verrät, dass sie dann noch in große Schwierigkeiten geraten ist.

Das ist wohl mein Lieblingsfall in diesem Buch, denn er ist sehr schaurig und die Auflösung ist wirklich sehr böse! Ich mochte hier besonders die Erzählungen von Violet Hunter zu den sonderbaren Geschehnissen im Haus. Hier hatte ich echt eine Gänsehaut!




"Die Abenteuer des Sherlock Holmes" waren auch für mich als Leser echte Abenteuer! Die Fälle sind allesamt sehr abwechslungsreich, teils sehr knifflig und einige sogar echt unheimlich. Eine klare Leseempfehlung!




Samstag, 27. Januar 2018

[Rezension] Ein Ire zum Verlieben - Sandra Pulletz

Titel: Ein Ire zum Verlieben
Autor:  Sandra Pulletz
Genre: Roman, Liebesroman
Erscheinungsdatum: 17. Januar 2017
Anzahl der Seiten: 290
Cover und Inhaltsangabe © Hawkify Books




"Nach einer schmerzlichen Offenbarung ihres festen Freundes ergreift Laura die Flucht und sucht bei ihrem Vater, der in Irland Sommerkurse für Studenten anbietet, Unterschlupf.

Sie entdeckt nicht nur ihre Leidenschaft für die malerische Natur, sondern auch eine Vorliebe für rothaarige Männer.
Das Glück scheint perfekt, als Laura auf Dean trifft. Doch ein Missverständnis reiht sich an das andere.

Bekommt die zarte Liebe eine Chance oder war das Zusammentreffen zwischen Laura und Dean doch keine Bestimmung des Schicksals?"



Schon lange vor dem Erscheinen habe ich mich wahnsinnig auf Sandra Pulletz neues Buch gefreut, denn wir ihr vielleicht wisst, verfolge ich die Autorin schon seit beinahe Anfang an und bin jedes Mal aufs Neue von ihrem Talent begeistert. Im Laufe der letzten Jahren hat sie gerade mit ihren Kurzgeschichten viel Erfahrung sammeln können und so war es endlich an der Zeit für ein weiteres Buch, in diesem Fall ein Liebesroman, der in Irland spielt.

Ich liebe Sandra Pulletz Schreibstil, denn sie haucht wirklich allen Personen schon auf den ersten Seiten ungemein viel Leben ein. Alles ist flüssig zu lesen und die Autorin schafft es immer wieder, mich bereits nach den ersten Seiten gefangen zu nehmen.



- Laura -

Mit Laura kann sich wohl jede Frau direkt identifizieren, denn ich denke, jeder steht im Laufe seines Lebens irgendwann an einem Punkt, an dem es nicht weiterzugehen scheint. Laura musste von ihrem Freund, der natürlich nun ihr Ex-Freund ist, hören, dass er längst eine Geliebte hat. Das lässt sie endlich ihre eigene Beziehung reflektieren - schnell stellt sie fest, dass Daniel und sie sich längst auseinandergelebt haben, doch dennoch ist sie wütend und traurig zugleich.

Laura ist eine sehr sympathische Frau, die erst einmal nicht so recht weiß, was sie mit sich anfangen soll. Zum Glück lernt sie im Laufe des Romans einige herzensgute Menschen kennen, die ihr den Weg weisen.

Spannend fand ich auch ihre Leidenschaft fürs Fotografieren. Es war toll zu sehen, wie Laura mit ihrer Kamera in der Hand immer wieder aufgeblüht ist!

- Nebencharaktere -

Toll fand ich in diesem Buch auch die Nebencharaktere, die alle eine kleine, eigene Geschichte besitzen. So ist da beispielsweise Lauras Vater, der in Irland lebt, Joey, den Laura im Flugzeug kennenlernt oder aber Niamh, die das Bed and Breakfast betreibt. Interessant fand ich zu Beginn auch Anna, eine herzensgute Frau, die wie aus dem Nichts erscheint und einfach für Laura da ist. Solche Menschen sollte es im echten Leben viel öfter geben!




Schon auf den ersten Seiten konnte mich "Ein Ire zum Verlieben" fesseln. Wir steigen als Leser nämlich gleich bei einem sehr schmerzhaften Moment für Laura ein: Sie hat gerade erfahren, das ihr fester Freund eine Geliebte hat. Hier habe ich sofort mit Laura mitfühlen können!

Laura irrt etwas ziellos umher und stößt dann zu einer sehr netten Frau namens Anna, die sie bereitwillig bei sich übernachten lässt. Diese Begegnung war wohl durch das Schicksal vorherbestimmt, denn sie ist für alles folgende verantwortlich. Laura besucht ihren Vater in Irland, lernt das Land kennen und dabei sich selbst. Sie gewinnt auf diese Weise Abstand von Daniel und ihrer missglückten Beziehung und vielleicht, ja, vielleicht ist sie schon bald bereit für eine neue, eine ehrlichere Beziehung!

"Ein Ire zum Verlieben" ist von der ersten Seite an ein "Wohlfühl"- Roman, der die echte Welt komplett ausblendet und der den Leser gedanklich nach Irland, aber auch inmitten einer Gruppe liebenswürdiger Menschen katapultiert. Alle Nebencharaktere besitzen eine Seele und sind wichtig für die gesamte Geschichte. Toll fand ich, wie sie alle eine kleine (oder aber auch große) Rolle spielen und niemand vergessen wurde!

Jedes Kapitel beginnt mit einem "irischen Seelenwunsch". Das sind kleine, sehr positive und aufbauende Sprüche, die den Roman perfekt wiederspiegeln. Die Beschreibungen Irlands fand ich wundervoll, gedanklich war ich auch Gast im B&B, inmitten dieser ganzen wundervollen Menschen!

Für die Liebesgeschichte lässt sich Sandra Puletz dieses Mal etwas Zeit. Die erste Hälfte des Buches widmet sie sich erst einmal den Charakteren und Lauras Entwicklung zur unabhängigen Frau, erst dann betritt besagter Ire namens Dean (Ein toller Name!) die Bildfläche! Hier wurde es dann aber sehr romantisch und süß und wie immer bei den Liebesgeschichten von der Autorin konnte ich auch hier mitfühlen!

Auch das Ende, das noch einige Überraschungen aufweist, konnte mich vollends überzeugen! Alles fügt sich zusammen, alle Nebengeschichten werden zuende erzählt und ich konnte das Buch einfach mit einem guten Gefühl schließen. Unbedingt mehr davon!




Wieder einmal schafft es Sandra Pulletz mich von der ersten Seite an zu fesseln! "Ein Ire zum Verlieben" ist ein "Wohlfühl-Roman", der mich sofort gedanklich nach Irland hat reisen lassen. Tolle Nebencharaktere, eine süße, nicht kitschige Liebesgeschichte und tolle Schauplätze in Irland machen diesen Roman absolut lesenswert. Eine klare Empfehlung!






Donnerstag, 25. Januar 2018

[Rezension] Feuerschwester - Emiko Jean

Titel: Feuerschwester
Autor:  Emiko Jean
Genre: Jugendthriller
Erscheinungsdatum: 24. Januar 2017
Anzahl der Seiten: 320
Cover und Inhaltsangabe © Ravensburger



"Verwitterte Mauern, Nebel, Stacheldraht – das sieht Alice, wenn sie aus dem Fenster blickt. In der psychiatrischen Anstalt auf Savage Isle soll sie das schreckliche Feuer verarbeiten, in dem ihr Freund Jason ums Leben kam. Alice hat nur vage Erinnerungen an jenen Abend, doch sie ahnt, dass Cellie etwas damit zu tun hatte. Cellie, ihre gestörte Zwillingsschwester, die schon als Kind das Spiel mit dem Feuer liebte. Die krankhaft eifersüchtig war auf die Liebe zwischen Alice und Jason. Und die ebenfalls in die Klinik auf Savage Isle eingeliefert worden ist …"




"Feuerschwester" von Emiko Jean habe ich von einer lieben Buchfreundin bekommen, die absolut begeistert von dem Buch war. Der Klappentext klingt dabei furchtbar spannend und besonders das Setting der Jugendpsychiatrie hat mich hier brennend interessiert.

Emiko Jeans Schreibstil ist dabei passend für einen Jugendthriller. Er ist fesselnd, jugendlich, wenn auch recht distanziert - was aber auch an der Story liegt. Ich hatte leider nur ein großes Problem mit dem Buch: Ich habe es bereits nach dem Prolog durchschaut und deswegen mit anderen Augen gelesen. Dazu aber später mehr ...




- Alice -

Alice steht im Mittelpunkt der Geschichte. Sie hat gerade ihre erste große Liebe bei einem "Unfall" verloren, bei dem sie weiß, dass ihre Schwester Celia dafür verantwortlich ist. Nun sitzt sie in der Jugendpsychiatrie, auch weil sie für den Unfall verantwortlich gemacht werden soll ...

So ist hier erst mal die Ausgangslage und Alice hat es hier faustdick hinter den Ohren, Sie ist nicht unbedingt ein nettes Mädchen, sondern setzt vielmehr immer ihren Willen durch. Auch war zu Beginn keine große Trauer um Jason, ihren toten Freund spürbar, was mich stets irritiert hat, da ich so mit Alice leider überhaupt nicht mitfühlen konnte.

- Chase -

Interessanter als unsere Protagonistin fand ich definitiv Chase, der auch in der Psychiatrie sitzt und recht geheimnisvoll zu sein scheint. Wieso hilft er Alice so bereitwillig? Und wie ist seine eigene Vorgeschichte?




Puhh, ich muss hier zu Beginn gleich gestehen, dass "Feuerschwester" das erste Buch war, das ich nach geschlagenen vier Seiten durchschaut habe. Es gab gleich zu Beginn leider viel zu viele Hinweise, die sich beim Lesen der weiteren Kapitel so gehäuft haben, dass ich nur dachte: Oh nein, bitte lass das Buch nicht so enden ..."

Aus diesem Grund habe ich das Buch auch komplett anders gelesen, denn die Autorin konnte es leider nicht schaffen, mich hinters Licht zu führen. Jeden Hinweis habe ich belächelt und mich gefragt, warum es an einigen Stellen so offensichtlich gehalten ist ...

Die Tagebuch-Rückblenden fand ich gelungen, teilweise sogar erschreckend. Die Beschreibungen der Psychiatrie, der Gruppentherapien und des Miteinanders in der Klinik fand ich hingegen etwas schwach. Auch die Tatsache, dass es anscheinend so verdammt einfach sein soll, den Ärzten ihre Schlüsselkarten abzunehmen, wollte nicht so recht zur Geschichte passen!

Das Buch hier zu bewerten fällt mir an dieser Stelle daher extrem schwer. Auf der einen Seite war es flüssig zu lesen, es hatte ein paar echte tolle Momente, auch wenn es an einigen Stellen, besonders dem Klinikleben, doch furchtbar oberflächlich gehalten war. Auch mit Alice als Protagonistin kam ich nicht besonders gut klar, denn sie ist doch sehr unnahbar, auch wenn ich die Rückblenden in Tagebuchform doch richtig toll geschrieben und sehr emotional fand!

Ich denke, ich war für dieses Buch einfach schon etwas zu alt oder aber, ich habe bereits zu viele Thriller mit dieser "Wendung" gelesen. Die Hinweise waren für mich viel zu offensichtlich, schon nach den ersten Seiten wusste ich, wohin mich die Geschichte führen will, weswegen ich mich stellenweise leider arg gelangweilt habe.

Für junge Leser ist das Buch aber auf jeden Fall zu empfehlen. Wer sich einfach auf die Geschichte einlässt und vielleicht nicht alles sofort analysiert, wird am Ende mit Sicherheit überrascht werden. Ich fand es allerdings schade und denke, dass es dem Buch besser getan hätte, schon zu Beginn nicht dermaßen viele Hinweise zu streuen ... Für mich persönlich daher leider nur ein Durchschnittsbuch.




An dieser Stelle fällt es mir schwer, das Buch irgendwie zu bewerten, denn ich hatte nach den ersten Seiten bereits das Ende komplett vorausgesehen, da es viel zu viele Hinweise gab! Das Buch konnte ich, trotzt gelungenem Schreibstil, daher leider nicht genießen, denke aber, dass es junge Leute dennoch begeistern könnte! Für Viel-Leser in dem Bereich aber sicher nicht geeignet!


Dienstag, 23. Januar 2018

[Rezension] Feuerkind - Stephen King

Titel: Feuerkind
Autor:  Stephen King
Genre: Roman, Horror
Erscheinungsdatum: 1984
Anzahl der Seiten: 480
Cover und Inhaltsangabe © Bastei Lübbe




"Charlie ist acht Jahre alt und das süßeste, unwiderstehlichste kleine Mädchen, das man sich vorstellen kann. Sie ist alles, was sich ein stolzer Vater wie Andy McGhee wünschen könnte und mehr, als er sich in seinen schlimmsten Träumen ausmalt. Denn Charlie ist das Feuerkind, geboren aus einem unverantwortlichen Experiment. Ihre Gedanken können töten. Ihre Augen bringen das flammende Inferno.Kann Andy seine Tochter retten? Vor dem Geheimdienst, der sie jagt, vor skupellosen Politikern, die sie als Waffe mißbrauchen wollen, vor sich selbst?"




Wieder mal stand ein Buch von Stephen King auf den Plan, das ich schon länger einmal lesen wollte, dass aber noch gar nicht direkt auf dem Plan stand. Da kam die Leserunde bei Nicole von Zeit für neue Genres gerade recht und so war "Feuerkind" mein erstes King-Buch im neuen Jahr!

Seinen Stil finde ich nach wie vor einzigartig. Schon auf den ersten Seiten legt er ein gewaltiges Tempo vor und der Aufbau der Kapitel hat mir auch zugesagt. Die Sichtweisen wechseln sich ab, mal haben wir hier unseren Protagonisten Andy, der mit seiner Tochter auf der Flucht ist und mal die Organisation, die sie jagt.




- Andy -

Obwohl es in dem Buch um seine kleine Tochter Charlie geht, die das "Feuerkind" ist, also Pyrokinese beherrscht, steht Andy doch im Fokus des ganzen Geschehens, ist er doch für sein kleines Mädchen verantwortlich.

Er besitzt selbst eine Gabe/Fähigkeit, die durch ein schreckliches Experiment hervorgerufen wurde. Als Student hat er daran teilgenommen und jetzt ist sein ganzes Leben zerstört. Die meisten der Teilnehmer des Experiments sind nämlich längst tot ...

Andys Geschichte war auf jeden Fall interessant, auch wenn ich zugeben muss, dass ich gehofft hätte, das Geschehen viel öfter aus Charlies Sicht zu erfahren. Dass Stephen King die kindlichen Sichtweisen meisterhaft beherrscht, hat er ja schon in anderen Büchern bewiesen, schade, dass es hier viel zu wenig Abschnitte aus Charlies Sicht gibt!

- Charlie -

Charlie steht wie gesagt im Zentrum des Ganzen. Ihre Fähigkeit, die wohl gleichzeitig ein Fluch ist, war wahnsinnig faszinierend, aber auch erschreckend zugleich. Feuer ist sowieso etwas, das mir angst macht und zu Beginn der Geschichte kann Charlie dieses auch noch nicht so recht kontrollieren.

Charlie selbst tat mir furchtbar leid. Sie ist ein kleines Mädchen, das kein normales Leben führen darf, weil sie anders ist als andere Kinder. Das tat mir beim Lesen wirklich weh, denn sie ist seit ihrer Geburt doch mit dieser Pyrokinese gestraft, die sie nicht einmal richtig kontrollieren kann. Ihre Angst, Menschen zu verletzen, ist ihr ständiger Wegbegleiter und teilweise kam sie mir furchtbar reif und erwachsen vor.




Den Anfang von "Feuerkind" hat Stephen King hier bereits sehr spannend gestaltet. Wir sind mit Andy und Charlie auf der Flucht vor einer Organisation, die sich "die Firma" nennt. Die beiden sind ohne Geld unterwegs, haben nur ihre Fähigkeit und müssen sie weise einsetzen, um am Leben zu bleiben. Andy geht dabei an seine Grenzen und Charlie agiert dabei fast als seine Beschützerin.

Ich fand dieses Vater-Tochter-Gespann hier wirklich interessant und absolut fesselnd fand ich, dass nach und nach die Vorgeschichte aufgearbeitet wird. Wir erfahren mehr über das Experiment, mehr über den Beginn der Flucht und natürlich auch mehr über Charlie und ihre Fähigkeiten.

Etwas schade fand ich, dass Charlie zwar im Mittelpunkt des Geschehens steht, aber Andy der wahre Protagonist ist. An einigen Stellen hätte ich mir gewünscht, mehr aus der Sicht unseres "Feuerkinds" zu erfahren.

Ab der Hälfte hat sich die Geschichte für mich auch gewandelt. So interessant ich die Abschnitte aus der Sicht der "Firma" auch fand, so sehr habe ich mir stellenweise auch gewünscht, lieber mehr über Andy und Charlie zu erfahren. Die Organisation ist auf jeden Fall kaltblütig, allerdings ist sie meiner Meinung nach nicht so gut organisiert, wie es auf den ersten Blick scheint ... Sie begehen doch einige Fehler, die mir teilweise furchtbar schwach vorkamen ...

Das Ende der Flucht hat auch meinen Lesefluß etwas zerstört. Die Abwechslung über den Schauplatzwechsel konnte ich nicht direkt genießen, denn hier wurde die Geschichte für mich zu typisch. Das Ende lief mir (und auch den anderen Leserunde-Teilnehmern) dann auch viel zu schnell ab. Ein Ausgang konnte zwar überraschen, doch die letzten Seiten wirkten zu kurz und wurden der restlichen Geschichte nicht gerecht ...




"Feuerkind" war für mich ein eher schwächerer Roman von King. Den Anfang fand ich stark, doch ab dem Schauplatzwechsel ging es für mich bergab. Die Abschnitte aus der Sicht der "Firma" fand ich spannend, aber ich hätte mir gewünscht, noch viel mehr aus der Sicht von Charlie zu erfahren. Das Ende war zwar in einem Punkt überraschend, doch letztendlich hat es für mich die Geschichte auch etwas zerstört, da es viel zu kurz war ...


Montag, 22. Januar 2018

[Rezension] Magic Circle (Band 3), Hilferuf aus dem Jenseits - Isobel Bird

Titel: Magic Circle (Band 3), Hilferuf aus dem Jenseits
Autor:  Isobel Bird
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: Juli 2001
Anzahl der Seiten: 256
Cover und Inhaltsangabe © Schneider Buch



"Cooper hat mysteriöse Visionen von einem toten Mädchen. Es bittet sie, die Polizei zu seiner Leiche zu fahren und ihr bei der Suche nach seinem Mörder zu helfen. Mithilfe von Annie und Kate versucht Cooper dem Täter auf die Spur zu kommen, ohne zu ahnen, dass sie sich damit selbst in tödliche Gefahr bringt. Doch dann nimmt das tote Mädchen noch einmal Kontakt mit ihr auf..."




Direkt nach dem Lesen des zweiten Teils hatte ich auch schon den dritten in der Hand, denn die Reihe, rund um die drei Nachwuchshexen Kate, Annie und Cooper begeistert mich momentan total. Besonders gefreut hat mich die Tatsache, dass wir hier endlich Cooper begleiten und mehr über sie und ihr Leben erfahren.

Auf den ersten Seiten wird hier auch klar, dass dieser Teil definitiv düsterer als seine Vorgänger ist. Für mich hat sich der Schreibstil der Autorin in diesem Band enorm gesteigert, die ganze Stimmung dieser Geschichte ist unheimlich und mysteriös und stellenweise liest sich das Buch wie ein Jugendthriller.




- Cooper -

Endlich! Ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass dieses Mal Cooper im Mittelpunkt der Handlung steht. Wir erfahren mehr über sie und ihr Leben. Überrascht war ich besonders, was für tolle Eltern sie hat, denn irgendwie habe ich erwartet, dass sie durch ihre verrückte Art eher aus zerrütteten Verhältnissen kommt.

Cooper ist aber auf jeden Fall mein Liebling von den drei Hexen. Sie ist etwas durchgeknallt, wirkt manchmal recht forsch und abweisend, hat ihr Herz aber auf dem rechten Fleck. Das beweist auch diese Geschichte, in der sie plötzlich Visionen eines toten Mädchens bekommt und alles daran setzt, ihr zu helfen.




Das Buch startet bereits mit einer von Coopers Visionen, wodurch ich sofort von der Geschichte gefesselt war. Schnell wird klar, dass ein Mädchen an der Schule vermisst wird. Elisabeth Sanger war ein ehr zurückhaltendes Mädchen, das scheinbar nicht viele Freunde hat. Schnell kursieren die wildesten Gerüchte und eine nervige Journalistin belagert die Schule.

Cooper selbst bereift erst einmal gar nicht, dass es bei ihren Visionen um Elisabeth geht. In dem Zirkel aus dem letzten Band muss sie erst einmal lernen, die Kontrolle darüber zu erlangen. Interessant fand ich hier, dass die Autorin auch einmal eine andere Seite der Magie aufzeigt. Es gab nämlich schon einige Mord- und Vermisstenfälle, die nur Dank eines Mediums oder eines Parapsychologen aufgeklärt wurden.

Ich finde diese Seite der Magie furchtbar spannend und da ich eh an Geister glaube, konnte ich mich gut auf die Geschichte einlassen. Der Mordfall steht definitiv im Zentrum des Geschehens und Cooper und ihre Freundinnen setzen alles daran, den Mörder zu finden.

Bis zur letzten Seite war das Buch ungemein spannend und auch die Auflösung hat mir gut gefallen, auch wenn sie eingefleischte Thrillerleser wohl nicht vom Hocker reißen wird. Alles fügt sich aber zusammen und ich muss sagen, dass mir dieser Teil aufgrund seiner düsteren Stimmung bis jetzt am besten gefallen hat!



Endlich lernen wir Cooper näher kennen, die in diesem sehr düsteren Teil von einem Geist kontaktiert wird! Die Geschichte ist durchwegs spannend und weißt eine interessante Thematik auf. Wer an Magie und Geister glaubt, sollte sich diese Buchreihe unbedingt mal näher anschauen!

Samstag, 20. Januar 2018

[Rezension] 13 Stufen - Kazuaki Takano

Titel: 13 Stufen
Autor:  Kazuaki Takano
Genre: Roman, Krimi
Erscheinungsdatum: 13. November 2017
Anzahl der Seiten: 400
Cover und Inhaltsangabe © Penguin Verlag




"Ein unschuldig wegen Mordes zum Tod Verurteilter soll hingerichtet werden. Der ehemalige Gefängnisaufseher Nangō und der auf Bewährung entlassene Jun'ichi erhalten den Auftrag, den wahren Täter zu finden. Für das ungleiche Ermittlerduo beginnt damit nicht nur ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit, sondern beide müssen sich auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen."




Lange ist es her, dass ich zum letzten Mal zu einem japanischen Buch gegriffen habe. Ich habe immer das Gefühl, etwas Probleme mit den Namen und Orten/Begebenheiten zu haben, finde die Kultur aber wahnsinnig interessant. Auf "13 Stufen" von Kazuaki Takano bin ich ganz zufällig gestoßen und besonders die Thematik der Todesstrafe hat mich hier direkt angesprochen.

Schon nach dem ersten Seiten wurde mir klar, dass "13 Stufen" eine ganz eigene Atmosphäre besitzt und komplett anders aufgebaut ist, als beispielsweise amerikanische oder deutsche Romane. Das Buch besitzt einen ungemeinen Sog, obwohl Kazuaki Takanos Schreibstil sehr ruhig ist. Vielleicht war es aber gerade die Ruhe, die mich so begeistern konnte. Er lässt sich viel Zeit, seine Charaktere zu beschreiben und schafft es, viele kritische Sichtweisen zu kombinieren.

Natürlich unterscheidet sich die Kultur Japans deutlich von unserer, aber genau das macht den Roman so interessant. Er ist emotional, obwohl viele Charaktere ihre Gefühle größtenteils verborgen halten und er geht in eine Tiefe, die den Leser zwingt, sich selbst ein Urteil zu bilden!



- Jun`ichi -

Erst einmal lernen wir Jun'ichi kennen, der gerade auf Bewährung aus dem Gefängnis kommt. Er hat einen Mann umgebracht, allerdings kann man die Tat hier mehr oder weniger als Notwehr betrachten.

Er war selbst nur zwei Jahren im Gefängnis, hat durch die Zeit aber schon einige Schattenseiten des Justizsystems erfahren. Innerlich bereut er die Tat eigentlich nicht und es scheint, dass er auch etwas mit dem Mord zu tun hat, der vor 10 Jahren geschah. Nur was?

Als Jun'ichi wieder draußen ist, wird klar, dass das Leben sich auch für seine Eltern verändert hat. Schrecklich zu sehen war hier, dass diese eine Tat dunkle Schatten auf das Leben der ganzen Familie gezogen hat. Einerseits sehen sie sich mit den relativ negativen Meinungen der Gesellschaft konfrontiert, andererseits haben sie auch finanziell einen großen Schaden davongetragen, denn sie mussten Schadenersatz an die Familie des Opfers zahlen.

Jun'ichi fühlt sich selbst schuldig und das ist wohl der Grund, warum er den recht sonderbaren Auftrag annimmt, den wahren Täter hinter einem Mord zu suchen, für den anscheinend gerade jemand in der Todeszelle sitzt.

- Nangó -

Auf der anderen Seite haben wir hier Nangō, einen Gefängnisaufseher, der schon lange mitbekommen hat, dass das System nicht auf Gerechtigkeit beruht. Er findet heraus, dass Jun'ichi damals, zur Zeit des Mordes, ebenfalls in dem Ort des Geschehens war. Zufall?

Durch einen anonymen Auftraggeber bekommt er die Aufgabe, den wahren Täter zu suchen, denn bei dem Mord von damals gibt es so manche Ungereimtheiten. Zusammen mit Jun'ichi bildet er hier ein recht ungewöhnliches, aber dennoch sehr erfrischendes Ermittlerduo.




Über die Todesstrafe, die es noch in vielen Ländern dieses Welt gibt, zu diskutieren, führt wohl zu den unterschiedlichsten Meinungen. Ist es angemessen Gleiches mit Gleichem zu vergelten? Dürfen wir Menschen wirklich Gott spielen, nur um eine Straftat zu vergelten? Und was ist mit jenen, die vielleicht unschuldig in solch einer Todeszelle sitzen?

Kazuaki Takano beschäftigt sich mit diesen Fragen in dieser Geschichte, die teilweise ein Roman, teilweise Krimi und zum Teil sogar ein Drama ist. Kritisch betrachtet er dabei das Justizsystems Japans, das definitiv nicht fehlerfrei funktioniert. Das beweißt der Fall rund um den Mord an einem älteren Ehepaar, der eigentlich nie ganz aufgeklärt wurde. Tatsache ist nur, dass Ryó Kihara in der Nähe des Tatorts gefunden wurde, allerdings mit einer Kopfverletzung, die eine Amnesie hervorgerufen hat. Er kann sich an die Tat also nicht erinnern ...

Sollte also jemand, der sich an einen angeblichen Mord nicht erinnern kann, einfach hingerichtet werden? Wenn es nach dem japanischen Gericht geht, dann schon. Seit sieben Jahren sitzt Ryō Kihara jetzt in der Todeszelle und weiß, dass er irgendwann, wenn 13 Beamte seiner Hinrichtung zugestimmt haben, sterben wird ...

Dies ist das erschreckende Ausgangsszenario dieses Buches. Der Fall wird 10 Jahre später jetzt noch einmal aufgerollt - von einem anonymen Auftraggeber, der hier auch noch ein recht ungleiches "Ermittlerduo" einsetzt. Auf der einen Seite haben wir den Gefängnisaufseher Nangō, der das Justizsystem damit kennt, auf der anderen Seite ist es Jun'ichi, der selbst ein Mörder ist, also selbst an eigenem Leben zu spüren bekam, wie das System versucht, für Recht und Ordnung zu sorgen. Dieses Gespann hat mir sehr gut gefallen, weil beide unterschiedliche Blickwinkel mit in die Ermittlungen bringen.

Die Geschichte ist von Anfang an fesselnd und wirft unzählige Fragen auf, zum Beispiel, warum Jun'ichi selbst damals im selben Ort war, als der Mord geschah. Es gibt sehr viele Spuren, denen die beiden im Laufe der Geschichte nachgehen - genauso viele Vermutungen und auch Tatverdächtige tun sich auf. Wer hier allerdings einen waschechten Thriller oder Krimi erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Lange Zeit, ich würde sagen fast die Hälfte des Buches, verläuft die Geschichte sehr ruhig, viele falsche Fährten tun sich auf und es gibt sehr wenig greifbare Hinweise.

Zugegeben: Manche Schlussfolgerungen waren für mich nicht nachvollziehbar und an einigen Ecken fehlte es mir an eine gewisse Logik bei den Ermittlungen, aber das konnte ich diesem Buch verzeihen.

Während Nangō und Jun'ichi kaum Fortschritte machen, erfährt der Leser mehr über die Hintergründe der Todesstrafe und betrachtet sie aus den verschiedensten Blickwinkeln, was mir absolut gut gefallen hat, auch wenn die Aufklärung des Mordfalls etwas in den Hinterrund gerückt wurde. Der Autor lässt sich hier viel Zeit und geht kritisch, aber auch offen, mit den verschiedensten Meinungen um, ohne direkt in eine Richtung zu drängen!

Das Ende liest sich beinahe wie ein Thriller, alles deckt sich hier erst auf und es ist ungemein spannend. Alles fügt sich zusammen und mich hat die letztendliche Auflösung komplett überzeugt, ja ich hatte sogar teilweise eine Gänsehaut. Hier hat der Autor definitiv die richtigen Worte gefunden, um das Buch noch lange nachhallen zu lassen!




"13 Stufen" ist ein ungemein interessanter und kritischer Roman, der ganz leicht eine Krimi- beziehungsweise Thrillerrichtung einschlägt, mich aber besonders durch die Charaktere, die vielen Blickwinkel zur Todesstrafe und dem Gänsehaut-Ende begeistern konnte. Ein sehr wichtiges Buch!







Freitag, 19. Januar 2018

[Rezension] Magic Circle (Band 2), Geheimnisvolle Offenbarung - Isobel Bird

Titel: Magic Circle (Band 2), Geheimnisvolle Offenbarung 
Autor:  Isobel Bird
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: Juli 2001
Anzahl der Seiten: 256
Cover und Inhaltsangabe © Schneider Buch


"Kate, Annie und Cooper haben sich entschlossen, tiefer in die geheimnisvolle Welt der Magie einzudringen. Im Hexenzirkel bereiten sie sich auf die Aufnahme in den Magiekurs vor. Kate, die bisher mit ihrem Freund Scott überglücklich war, spürt auf einmal eine unerklärliche Unruhe in sich. Und zwar immer dann, wenn Tyler, ein Junge aus dem Hexenzirkel, sie mit seinen unergründlichen Goldaugen anschaut. Kann sie dieser Magie widerstehen?"




Nachdem ich im letzten Jahr bereits den ersten Teil der "Magic Circle" - Reihe gelesen habe und wirklich positiv überrascht über die Geschichte und den Bezug zur echten weißen Magie war, mussten natürlich auch die restlichen Bände her. Auf deutsch sind neun Teile erschienen und ich werde sie euch hier nach und nach vorstellen.

Auch der zweite Band ist natürlich wieder sehr Jugendlich gehalten. Aus der Sicht von Kate erfahren wir, wie es mit den drei "Neu-Hexen" weitergeht und vor allem auch, was aus ihrer Beziehung zu Scott wurde. Interessant ist hier, dass die Geschichte die typischen Teenagerprobleme anspricht, zeitgleich aber einen tollen Einblick in die Welt der Magie gibt.




- Kate -

Kate kennen wir ja schon aus dem ersten Teil. Ihr Liebeszauber hat ja für ein großes Chaos in ihrem Leben geführt, aber auch eine Freundschaft zu Annie und Cooper hervorgebracht.

Im Zentrum dieses Teils steht auf jeden Fall Kate und ihre Beziehung zu Scott, die ich teilweise nicht ganz so gut nachvollziehen kann. Auch Kate selbst hat ein paar Sympathien verloren, vor allem, da das, was sie und Scott verbindet, doch recht oberflächlich ist!

- Sascha -

Sascha ist ein Mädchen, das neu in die Stadt kommt und auch Magie ausüben möchte - allerdings vielleicht aus dem falschen Gründen. Sie ist noch recht unreif, doch sie hat eine ganz eigene Hintergrundgeschichte, die mich wirklich überrascht hat. Ich muss sagen, dass ich hier wohl auch viel zu vorschnell geurteilt habe, denn für mich ging ihre Art zu Beginn überhaupt nicht. Das Buch zeigt aber mal wieder, das unter der Oberfläche noch so viel verborgen liegt ...




Der zweite Teil von "Magic Circle" hat mich genau wie der erste wieder toll unterhalten und mich in meine Jugend zurückkatapultiert. Das Thema Magie finde ich hier gut umgesetzt, vor allem, da es hier um "echte" Rituale geht und es somit einen guten Einblick in das Wiccatum und besonders in die weiße Magie gibt.

Natürlich spricht die Autorin hier auch wieder die Gefahren der Magie an, denn schließlich kommt alles, was man aussendet, drei Mal so stark zurück. Das mussten ja unsere drei Nachwuchshexen bereits im ersten Teil lernen. In "Geheimnisvolle Offenbarung" nehmen die Freundinnen deswegen erst einmal an einen Magie-Grundkurs teil, lernen andere Gleichgesinnte kennen und bereiten sich gemeinsam auf ein Jahr voller Magie zu.

Toll fand ich, dass hier die Hintergründe der Magie nähergebracht werden. Es geht nicht darum, sich einen Vorteil zu verschaffen oder gar Böses anzurichten, sondern sein Leben mithilfe der Magie in Einklang zu bringen. Ich muss sagen, dass ich allein durchs Lesen dieser Geschichte wieder total Lust bekommen habe, selbst einmal ein Ritual auszuprobieren.

Natürlich beinhaltet das Buch auch wieder eine Liebesgeschichte. Zum einen haben wir wieder Kate und Scott, die hier eine wahre Achterbahnfahrt erleben. Zum anderen haben wir dann noch einen geheimnisvollen Jungen mit goldenen Augen, der auch Teil des Zirkels ist. Jugendliche werden hier mit Sicherheit ihren Spaß haben!

Mir gefällt die Reihe nach wie vor sehr gut, aber einen großen Wunsch hätte ich doch: Ich würde gerne mehr über Annie und Cooper erfahren. Besonders die durchgeknallte Cooper finde ich wahnsinnig interessant und ich hoffe, dass sie in einem der nächsten Bände einmal im Zentrum des Geschehens steht!




Auch der zweite Band konnte mich durch die vielen Fakten zum Thema "weiße Magie" wieder absolut überzeugen! Wir nehmen mit Kate, Annie und Cooper an einem Frühlingsritual teil und bekommen die Grundlagen der Magie gelehrt. Nur die Liebesgeschichte kommt mir als Erwachsener leider furchtbar oberflächlich vor, ist aber objektiv betrachtet wohl absolut passend für ein Jugendbuch ... Ich hoffe nur, im nächsten Band endlich mehr über Annie und Cooper zu erfahren!