Montag, 30. April 2018

[Rezension] TICK TACK - Wie lange kannst du lügen? - Megan Miranda

Titel: TICK TACK - Wie lange kannst du lügen
Autor:  Megan Miranda
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 13. November 2017
Anzahl der Seiten: 432
Cover und Inhaltsangabe © Penguin Verlag



"Zehn Jahre ist es her, dass Nic ihre Heimatstadt von einem Tag auf den anderen verließ. Doch die Erinnerungen an die Nacht, in der ihre beste Freundin Corinne spurlos verschwand, haben sie nie losgelassen. Hatte jemand aus ihrem Freundeskreis etwas damit zu tun? Eines Tages erhält sie eine geheimnisvolle Nachricht: „Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen.“ Nic weiß, dass nur eine damit gemeint sein kann – Corinne. Sie fährt zurück in das von dunklen Wäldern umgebene Städtchen, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Doch schon am selben Abend verschwindet erneut ein Mädchen – das Mädchen, das ihnen allen damals ein Alibi geliefert hatte …"




"TICK TACK - Wie lange kannst du lügen" ist mal wieder so ein Buch, das die Meinungen komplett spaltet. Ich habe es von der lieben Petra von "Papier und Tintenwelten" bekommen und gemeinsam mit einer Buchfreundin in einer Leserunde gelesen. Gerade bei solchem gemeinsamen Lesen stellt sich schnell heraus, ob sich über ein Buch gut diskutieren lässt. Bei "Tick Tack" hatten wir da allerdings so unsere Probleme.

Die Idee, die Geschichte rückwärts zu erzählen, fand ich sehr originell, doch die Umsetzung hat für mich leider nicht gepasst. In den einzelnen Tagen passiert leider sehr wenig, die Autorin verliert sich immer wieder in Belanglosigkeiten, in wirren Gedanken der Protagonistin und in viel zu kurzen Rückblenden, die irgendwie in den Fließtext eingewebt sind. Es war anstrengend. Ja, anstrengend ist das Wort, was mir bei "Tick Tack - Wie lange kannst du lügen" leider sofort in den Sinn gekommen ist ...




- Nic -

Das Geschehen erfahren wir aus der Sicht von Nic, die auch zahlreiche Gedanken mit uns teilt, für meinen Geschmack aber dennoch viel zu undurchsichtig und blass blieb. Das liegt vielleicht in erster Linie daran, dass der Leser bereits weiß, dass sie nicht hundertprozentig ehrlich ist, wie also sollte ich ihr vertrauen?

Sympathie konnte ich mit ihr nicht empfinden, ganz im Gegenteil, irgendwann ging es mir auf die Nerven, wie sie hier agiert, um irgendwas halt geheim zu halten. Dabei stellt sie sich teilweise aber echt nicht geschickt an - vor allem in Bezug auf ihren Vater, den sie vor der Polizeibefragung schützen möchte ...

Ich kam ihr beim Lesen dadurch nicht sonderlich nahe, was auch an ihren teils doch sehr wirren Gedanken lag ...




Warum habe ich in diesem Monat bei Leserunden mit Bücherfreunden nur so ein Pech? "TICK TACK" war leider ein Buch über das man wenig diskutieren konnte. Es gab zwar durch das mysteriöse Verschwinden der zwei Frauen viel Spekulationsspielraum, aber die Autorin geizt etwas damit, dem Leser Informationen vorzusetzen.

Ich muss sagen, dass ich von der Geschichte etwas komplett anderes erwartet hatte. Ich dachte, es würde Richtung Jugendthriller gehen und in Form von echten Rückblicken die Geschichte einer Freundesclique aufzeichnen, doch im Grunde steht hier eher das aktuelle Verschwinden einer Frau, die damals anscheinend allen ein Alibi gegeben hat, im Fokus. Über Corinne, das Mädchen von damals, erfahren wir über eine lange Strecke nur sehr wenig, weswegen mir ihr Verschwinden nicht nahe ging und ich auch irgendwann nicht mehr so recht daran interessiert war, die Wahrheit zu erfahren.

Fürchterlich anstrengend war für mich das "Rückwärtserzählen", nicht, weil die Geschichte sonderlich viel Inhalt hat, sondern eigentlich eher, weil so wenig passiert und man bei dem Wenigen dann noch einschätzen muss, was denn nun überhaupt wirklich wichtig ist. Ich finde es echt erstaunlich, wie wenig Story das Buch doch besitzt - alles lässt sich doch recht schnell und bündig erzählen - was auch in unserer Leserunde eher für Frust gesorgt hat, denn es gab eigentlich nichts, worüber man sich austauschen konnte. Nichts, außer der Frage, was denn nun mit Corinne und Annaleise passiert ist.

Streckenweise fand ich das Buch zwar dennoch leicht spannend, aber fesseln konnte es mich leider zu keiner Zeit. Dafür wurden mir das, was in der Vergangenheit passiert ist, leider nur viel zu kurz angeschnitten. Den Freundeskreis lernt man selbst auch viel zu wenig kennen, wodurch sich die einzelnen Beziehungen der Personen nur erahnen lassen. Zwar war es nett bis zum Ende noch mitzurätseln, aber ansonsten konnte mich das Buch leider nicht überzeugen, auch nicht von der Auflösung her ...




"TICK TACK - Wie lange kannst du lügen" von Megan Miranda war für mich leider eine echte Enttäuschung. Obwohl es eine recht spannende Ausgangssituation besitzt, verliert sich die Autorin leider viel zu oft in Belanglosigkeiten und vergisst dabei, dem Leser die Charaktere und vor allem ihre Beziehung zueinander, näher zu bringen. Für mich leider eine echte Enttäuschung, obwohl ich die Idee des "Rückwärtserzählens" gut fand ...


Samstag, 28. April 2018

[Rezension] Mord im Pfarrhaus - Agatha Christie

Titel: Mord im Pfarrhaus
Autor:  Agatha Christie
Genre: Krimi
Erscheinungsdatum: 2014
Anzahl der Seiten: 272
Cover und Inhaltsangabe © Atlantik Verlag



"Vor wenigen Stunden hat Pfarrer Clement noch gesagt, der Menschheit würde ein großer Dienst erwiesen, wenn jemand Kirchenvorsteher Colonel Protheroe ins Jenseits befördere - nun ist Protheroe tatsächlich tot und Pfarrer Clement in einer unangenehmen Situaion. Zum Glück führt das seitliche Tor der Pfarrei direkt in den Garten von Miss Marple, die die Ermittlungen aufnimmt."




Vor kurzem habe ich im "Bertram Hotel" seit langem mal wieder einen Fall mit Miss Marple gelöst. Obwohl die alte Dame mich in meiner Jugend begeistern konnte, habe ich nun beim Lesen festgestellt, dass ich mit ihr nicht mehr direkt warm wurde. Sie ist mir eine Spur zu neugierig, zu Klatsch-verrückt und vor allem zu versessen darauf, ihre Nase in Angelegenheiten zu stecken, die sie nichts angehen.

Eigentlich sind das alles ja Eigenschaften, die ein Detektiv ausmachen, doch bei ihr empfand ich es teilweise als extrem nervig. Ich habe echt keine Ahnung, woher die plötzliche Abneigung ihr gegenüber herkommt, aber Sympathien habe ich auch hier beim Lesen weniger gefunden.

Zum Glück steht im Mittelpunkt dieser Geschichte aber der Gemeindepfarrer Clement, der hier als Ich-Erzähler agiert. Aus seiner Sicht wird das Geschehen erzählt, was wirklich spannend und fesselnd ist. Wie es sich für einen guten Krimi gehört, gibt es viele Verstrickungen und genauso viele Verdächtige. Ein Krimigenuss, den ich bei vielen heutigen Büchern leider vergebens suche ...




- Pfarrer Clement -

Er ist ein sehr gebildeter und nachdenklicher Mann, der eine gute Beobachtungsgabe besitzt. Im Laufe der Geschichte findet er selbst einige Dinge heraus und agiert somit auch selbst als Detektiv, was mir ausgesprochen gut gefallen hat!

- Miss Marple -

Jane Marple ist nur eine Randfigur in der Geschichte. Sie agiert als Beobachterin, die dem Inspektor hier einige Tipps gibt und erst am Ende dann ihren großen Auftritt hat und bei der Lösung des Falls behilflich ist.

Mir hat gut gefallen, dass sie nicht im Zentrum der Ermittlungen steht, denn wie oben bereits erwähnt, konnte ich ihr auch in diesem Buch wenig Sympathie entgegenbringen. Ich hoffe aber, dass ich irgendwann doch noch einmal mit ihr warm werde!




Ich war sehr gespannt auf den allerersten Fall, in dem Miss Marple auftauchte. Überrascht war ich darüber, dass sie nur eine Nebenfigur ist, teilweise nur als Beobachterin und Zeugin auftritt und erst spät ihren großen Auftritt hat. Mir hat dies gut gefallen, denn ich mochte es, hier mit Pfarrer Clement gemeinsam alle Verdächtigen zu beobachten.

Der Fall des getöteten Colonel erscheint erst mal recht einfach - nimmt doch gleich nach der Tat ein Mann die Schuld auf sich. Der Maler Lawrence Redding hatte etwas mit der Frau des Colonels und hat diesen dann wohl erschossen. Schnell stellt sich dann aber heraus, dass er es nicht gewesen sein kann - denn auch die Frau des Colonels behauptet, ihn getötet zu haben. Wer nimmt hier wen in Schutz?

Im Laufe der Geschichte hat es der Inspektor mit sieben Verdächtigen zu tun. Klingt verwirrend? Ist es aber nicht, denn vieles löst sich schnell auf. Teilweise fand ich es hier sehr witzig, wie versucht wurde, die Tat anderen Leuten in die Schuhe zu schieben! Mich konnte die Geschichte sehr gut unterhalten und ich habe es auch geliebt, mitzurätseln!

Das Ende hat mir dann auch gefallen - auch wenn ich gestehen muss, dass meine Vermutung schon in diese Richtung ging. Wer bereits andere Romane von Agatha Christie kennt, wird hier wohl ein gewisses Muster erkennen. Dennoch konnte mich das Buch, trotz der klatschsüchtigen Miss Marple, begeistern und ich werde wohl demnächst mal wieder einen Fall mit Hercules Poirot lösen!




Der erste Fall mit Miss Marple konnte mich begeistern, was aber vor allem an dem Gemeindepfarrer lag, der uns durch die Geschichte führt. Jane Marple ist selbst nur Randfigur, steckt ihre Nase aber dennoch gerne in das ganze Geschehen! Auch wenn die Auflösung für mich schon zu erahnen war, konnte mich dieser Fall begeistern!

Donnerstag, 26. April 2018

[Zufalls-Reread] Der Seitensprung - Karin Alvtegen

Titel: Der Seitensprung
Autor:  Karin Alvtegen
Genre: Roman, Krimi, Psychologischer Roman
Erscheinungsdatum: 1. Oktober 2005
Anzahl der Seiten: 288
Cover und Inhaltsangabe © Rowohlt



"Eva entdeckt, dass ihr Mann eine Affäre hat – und sinnt auf Rache. Für den schnellen Trost gabelt sie in einer Kneipe Jonas auf. Sie ahnt nicht, dass ihr charmanter One-Night-Stand schwer gestört ist: Frauen, die mit ihm anbändeln, lässt er nie wieder los."




Mit "Der Seitensprung" von Karin Alvtegen ist jetzt genau das passiert, wovor sich wohl jeder Blogger fürchtet: Ich habe es zum zweiten Mal gelesen, ohne zu wissen, dass ich es bereits vor einigen Jahren schon einmal gelesen hatte. Ja, ab der Hälfte etwa habe ich gemerkt, dass in meinem Kopfkino die Geschichte irgendwie schon abgespeichert war - ein Blick auf meinem Blog brachte dann die Gewissheit: Ja, ich habe das Buch 2014 bereits gelesen!

Witzigerweise bin ich ja davon ausgegangen, dass ich Karin Alvtegen noch nicht kannte. Ich habe die Autorin ja erst vor kurzem im Bücherschrank entdeckt und ihr Buch "Die Flüchtige" hat mich so mitgenommen, dass ich weitere Bücher von ihr lesen wollte. Ein Zufall, dass ich damit ein Buch erwischt hatte, dass ich tatsächlich schon kannte.

Obwohl ich das Buch bereits vor etwa 4 Jahren gelesen habe, konnte es mich erneut komplett in den Bann ziehen. Die Geschichte war sehr intensiv, sehr emotional und vor allem auch sehr tiefgründig. Genau das liebe ich an den Werken der Autorin!




- Eva -

Eva findet zu Beginn der Geschichte auf sehr schmerzvolle Art und Weise heraus, dass ihr Mann sie betrügt. Statt ihm jedoch zur Rede zu stellen, versucht sie, durch einen recht verzweifelten Plan, die Kontrolle zurückzuerlangen.

Eva selbst tat mir beim Lesen furchtbar leid, auch wenn sich schnell herausstellt, dass Rache hier wieder einmal keine Lösung ist. Ich konnte mit ihr aber mitfühlen, war ebenso wütend auf ihren untreuen und vor allem sehr feigen Mann und habe wohl beim Lesen das selbe empfunden wie Eva.
Wieder einmal hat es die Autorin geschafft, den Leser tief in die Psyche ihrer Charaktere eintauchen zu lassen!

- Jonas -

Jonas empfand ich als ungemein interessanten Charakter. Wir lernen ihn zu Beginn der Geschichte am Krankenbett seiner "Freundin" Anna kennen. Sie liegt im Koma und er kümmert sich augenscheinlich rührend um sie, doch dann erklärt ihm der Arzt, dass sie vielleicht nie wieder aufwachen wird ...

Jonas besitzt einen Kontrollzwang, der wohl auf seine Kindheit beruht. Hier hat er nämlich seinen untreuen Vater beschützt und seine Mutter jahrelang belogen. Als die Wahrheit dann ans Tageslicht kam, ist seine Mutter zerbrochen und wollte nun auch nichts mehr von Jonas wissen. Er hat die Liebe seiner Mutter verloren und ist jetzt zerzweifelt auf der Suche nach jemanden, den er lieben kann.

Obwohl Jonas in dieser Geschichte wohl der "Bösewicht" ist, mochte ich ihn sehr gerne. Toll, wie auch hier der Autorin ein Einblick in seine wirren Gedanken gelungen ist!




Karin Alvtegen schreibt Romane, die wahrlich unter die Haut gehen und mich als Thrillerfan tatsächlich an meine Grenzen bringen - obwohl kein Blut und auch sonst keine richtige Gewalt vorkommt. Die Autorin schafft es, den Leser tief in die Abgründe der menschlichen Seele zu ziehen, ihre Charaktere haben allesamt Ecken und Kanten, Probleme, denen sie sich stellen müssen und Zwänge und Ängste, die sie verzweifelt versuchen, zu besiegen.

In meiner längst vergessenen Rezension aus dem Jahre 2014 zu diesem Buch habe ich die Geschichte bereits als Highlight eingestuft und nun, vier Jahre später, hat sich mein Leseempfinden nicht verändert. "Der Seitensprung" hat mich auch heute auf eine emotionale Achterbahnfahrt genommen, ich konnte mit Eva mitfiebern, habe Henrik, ihren Mann verabscheut und konnte mich in den zerbrochenen Jonas hineinversetzen.

Das Buch ist zwar in erster Linie ein Roman, der auch recht ruhig erzählt wird, aber mein Puls hat sich beim Lesen etliche Male beschleunigt. Wir haben hier so viele Lügen, die verschleiert werden, so viele kleine Machtspiele und so viel Misstrauen, dass mich das alles psychisch echt mitgenommen hat.

Karin Alvtegen schafft es auch mit diesem Werk auf nur 288 Seiten einen ungemeinen Sog zu erschaffen. Viele Wendungen runden die Geschichte ab und wissen den Leser zu schockieren. Durch die verschiedenen Sichtweisen verwandelt sich die Wahrheit auch oft in eine Lüge und andersherum. Hier wird wieder deutlich, wie wichtig doch Vertrauen in einer Beziehung ist, denn ist dieses erst einmal gebrochen, dann gibt es wohl keinen Weg zurück!

Das Ende dieses Romans ist bitterböse. Es hat mich schockiert und echt mitgenommen, war für mich aber der perfekte Ausgang, denn letztendlich war niemand in dieser Geschichte absolut ehrlich. Es gab zu viele Lügen, die am Ende dann bestraft werden ... Ein Ausgleich, der zwar kein echter Ausgleich ist, aber zeigt, dass es im Leben nicht immer ein "Happy End" gibt ...




Auch beim zweiten Mal lesen hat mich das Buch mitgenommen und mir stellenweise den Atem geraubt. Es ist eine Geschichte von Liebe, Verrat und Misstrauen, Wahrheit und Lüge verschmelzen miteinander und steuern dann zielsicher auf ein bitterböses Ende zu ... Ein echtes Highlight! Für mich gehört Karin Alvtegen mittlerweile zu meinen Lieblingsschriftstellern!


Dienstag, 24. April 2018

[Rezension] Lockwood & Co. - Die seufzende Wendeltreppe - Jonathan Stroud

Titel: Lockwood & Co. - Die seufzende Wendeltreppe (Band 1)
Autor: Jonathan Stroud
Genre: Jugendbuch, Fantasy
Erscheinungsdatum: 11. September 2013
Anzahl der Seiten: 432
Cover und Inhaltsangabe © cbj



"LONDON, ENGLAND: In den Straßen geht des Nachts das Grauen um. Unerklärliche Todesfälle ereignen sich, Menschen verschwinden und um die Ecken wabern Schatten, die sich nur zu oft in tödliche von Geisterwesen ausgesandte Plasmanebel verwandeln. Denn seit Jahrzehnten wird Großbritannien von einer wahren Epidemie an Geistererscheinungen heimgesucht. Überall im Land haben sich Agenturen gebildet, die in den heimgesuchten Häusern Austreibungen vornehmen. Hochgefährliche Unternehmungen bei denen sie, obwohl mit Bannkreisketten, Degen und Leuchtbomben ausgerüstet, nicht selten ihr Leben riskieren."




Endlich, endlich, endlich! Ich habe mir wirklich schon lange vorgenommen, endlich mit dieser Reihe anzufangen, denn von allen Seiten habe ich immer wieder gehört, wie toll die Geschichte doch sein soll. Und ja, das kann ich jetzt nach dem Lesen definitiv bestätigen. Ich reihe mich damit auch ganz klar in den Fankreis von "Lockwood & Co" ein, auch wenn das Buch doch in erster Linie für Jugendliche geschrieben ist!

Ich mochte Jonathan Strouds Schreibstil hier sehr gerne. Der Autor selbst war mir kein Unbekannter, habe ich doch vor einigen Jahren "Die Eisfestung" von ihm gelesen, ein sehr hochtrabendes Buch, das mich ein wenig von den Autoren entfernt hat. Zum Glück ist "Lockwood & Co" nicht so vollgepackt, es ist eher eine lockerleichte, sehr jugendliche Geschichte mit einem gewissen Humor und einem Abenteuer, dem sich wohl auch ältere Leser nicht entziehen können!




- Lucy Carlyle -

Das ganze Geschehen erfahren wir aus der Sicht von Lucy, die das neue Teammitglied von "Lockwood & Co." ist. Sie ist sehr selbstsicher, etwas stur und hat doch ein sehr großes Herz. Leider hat sie eine echt tragische Vergangenheit, da sie früh Agentin wurde, es bei einer anderen Agentur allerdings einen schlimmen Vorfall gab. Aus diesem Grund landet sie dann bei "Lockwood & Co.", denn bei keinem anderen Vorstellungsgespräch hatte sie Glück.

- Anthony Lockwood -

Er ist der Chef von "Lockwood & Co" und tritt bei seinen Klienten stets höflich auf, möchte aber bei seiner Arbeit keine Erwachsenen um sich haben. Das ist der Grund, warum die Agentur auch keinen Berater hat und recht selbstständig vorwiegend Privatfälle annimmt.

Lockwood ist ein toller Charakter, er wirkt allerdings auch ein wenig verschlossen. Er trifft, wie auch seine Teamkollegen, oft die falschen Entscheidungen, aber genau das macht ihn sympathisch. Auch wenn er in Zukunft wohl mal ein klein wenig mehr auf Sicherheit setzen sollte.

- George Cubbins -

Er ist wohl der lustigste Charakter in diesem Team. George liebt es zu essen, was ihn auf jeden Fall schon einmal sympathisch gemacht hat! Leider trifft er aber bei den Klienten meist nicht den richtigen Ton und zeigt auch innerhalb des Teams, besonders Lucy gegenüber, öfters eine gewisse Aggression. Er scheint eifersüchtig auf sie zu sein und schafft es einfach nicht, sie als vollwertiges Teammitglied zu akzeptieren.

Witzig fand ich an George besonders das Geisterglas, das er stets mit sich herumschleppt, um damit zu experimentieren!




Geister treiben in England ihr Unwesen. Das ist ein großes Problem, da die Geister aus Ektoplasma bestehen und bei Berührung die Geistersieche übertragen, eine Krankheit, die bei Nichtbehandlung tödlich verläuft. Leider können Erwachsene Geister weder sehen, noch hören, ganz im Gegensatz zu Jugendlichen. Aus diesem Grund wurden Agenturen gegründet, in denen Kinder und Jugendliche auf Geisterjagd gehen. Eine echt witzige Idee!

Zu Beginn sind wir als Leser hautnah bei einem Fall dabei, der leider komplett schief geht. Hier wird schnell klar, dass "Lockwood & Co." ein echtes Chaosteam ist, das durch ihre Unbeholfenheit aber absolut sympathisch wirkt. So endet der erste Fall leider mit dem Abbrennen eines ganzen Hauses - und die Agentur soll dafür aufkommen.

"Lockwood & Co." steht damit kurz vor dem Aus, denn so viel Geld können sie unmöglich auftreiben - doch dann passiert ein "Wunder": Sie bekommen einen Auftrag, der alle Geldprobleme lösen könnte, der allerdings für die drei auch tödlich enden könnte. Natürlich nimmt Anthony Lockwood sofort an, doch damit begeben sie sich in große Gefahr ...

Mich konnten die vielen Abenteuer der drei jugendlichen Agenten absolut begeistern und in den Bann ziehen. Lucy, Anthony und George sind sehr verschieden, lernen in dem Buch aber, was es heißt, zusammenzuhalten und zu einem echten Team heranzuwachsen.

Teilweise habe ich mich sogar gegruselt, was ich bei einem Jugendbuch so nicht erwartet hätte. Die Geschichte des Herrenhauses hat mich echt mitgenommen und ich habe es geliebt, mit den drei Agenten dort eine ganze Nacht zu verbringen.

Auch ist eindeutig, dass sich Jonathan Stroud von den Sherlock Holmes-Geschichten hat inspirieren lassen. In diesem ersten Band geht es um einige Rätsel und so steht auch eine Krimihandlung im Mittelpunkt dieses Abenteuers. Unsere Agenten müssen nämlich nicht nur die Geister bekämpfen, sondern auch mehr über die Hintergründe erfahren und sind so am Ende sogar einem Mörder auf der Spur! Zwar muss ich gestehen, dass ich mit der Auflösung ab einen gewissen Punkt gerechnet habe, dennoch hat es aber der Spannung keinen Abbruch getan!




Als absoluter Geisterfan konnte mich "Lockwood & Co" restlos begeistern. Es ist eine witzige, leicht unheimliche Geschichte mit drei wirklich unterschiedlichen, aber sehr liebenswerten Charakteren! Ich bin auf den nächsten Teil gespannt!





Sonntag, 22. April 2018

[Rezension] Das italienische Mädchen - Lucinda Riley

Titel: Das italienische Mädchen
Autor: Lucinda Riley
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 10. März 2014
Anzahl der Seiten: 560
Cover und Inhaltsangabe © Goldmann



"Mit elf Jahren begegnet Rosanna Menici zum ersten Mal dem Mann, der ihr Schicksal bestimmen wird. Der junge Tenor Roberto Rossini ist in seiner Heimat Neapel bereits ein umschwärmter Star und schenkt dem schüchternen Mädchen, das bei einer Familienfeier singen soll, kaum Beachtung. Doch als die ersten Töne den Raum erfüllen, kann er seine Augen nicht mehr von Rosanna lösen, so rein und einzigartig ist diese Stimme. Sechs Jahre später treffen Rosanna und Roberto an der Mailänder Scala wieder aufeinander – und gemeinsam treten sie einen unvergleichlichen Siegeszug durch die Opernhäuser der Welt an. Doch ihre leidenschaftliche Liebe wird zu einer Obsession, die sie für alles um sie herum blind werden lässt …"




In diesem Monat habe ich gleich zwei Bücher von Lucinda Riley gelesen. Während ich den "Engelsbaum" förmlich verschlungen habe, hatte ich mit "Das italienische Mädchen" so meine Probleme. Dem Buch ist anzumerken, dass er ein frühes und leider auch recht unerfahrenes Werk der Autorin ist. Ihr wundervoller Schreibstil blitzt zwar hin und wieder auf, aber Emotionen habe ich hier leider kaum spüren können.

Mit Robert und Rosanna hat Lucinda Riley hier leider auch zwei recht unsympathische, sehr naive Charaktere geschaffen, die beide bei mir irgendwann zum Hass- und Ärgerobjekt mutiert sind. Das Buch hat mich mitgenommen - allerdings eher auf eine negative Art und Weise!




- Rosanna -

Rosanna war, bis auf ihren finalen Ausbruch am Ende, leider ein Charakter, der kaum Eigeninitiative gezeigt hat. Von Anfang an stand ihre Liebe zu Robert unter keinem guten Stern, aber ja, solche übermächtigen Gefühle machen halt manchmal blind!

Mit 11 verliebt sich Rosanna in Robert, ja, nimmt sich sogar fest vor, ihn irgendwann zu heiraten. Dabei gibt sie sich größtenteils leider selbst auf! Ich konnte mit Rosanna leider nicht mitfiebern, was wohl daran lag, dass ich sie furchtbar naiv fand. Diese Liebesgeschichte, die hier zwischen Robert und ihr beschrieben wird, fand ich ehrlich gesagt wirklich schrecklich. Allerdings muss wohl jeder Mensch eigene Erfahrungen sammeln ...

- Roberto -

Puhh, Roberto ist nun zu einem meiner meistgehassten Buchcharaktere aufgestiegen. Glückwunsch, Roberto, ich fand dein Verhalten wirklich absolut zum kotzen! Manchmal ist mir beim Lesen regelrecht schlecht geworden, weil er so ein elendiger ... Nein, ich werde mich jetzt nicht weiter über ihn aufregen!

Was soll ich großartig über ihn sagen? Er ist eben ein Mann, der nichts anbrennen lässt und furchtbar schwach ist. Er hat nicht den Hauch einer Ahnung, was Liebe ist. Bei manchen Dingen, die er abgezogen hat, hätte ich das Buch am liebsten einfach in die Ecke geworfen ...

- Luca -

So, Luca, Rosannas größerer Bruder, war die einzige Person, die mir hier nahe gegangen ist. Er ist nur ein Nebencharakter, aber seine Geschichte über die Suche nach dem richtigen Weg hat mich mitgenommen! Ihn habe ich in mein Herz geschlossen, denn bei ihm waren noch echte Emotionen zu spüren.




Mittlerweile habe ich sechs Bücher von Lucinda Riley gelesen und alle hatten ein sehr hohes Niveau. Rileys Geschichten haben mich in ein Genre entführt, dass ich sonst wohl niemals angerührt hätte. Dafür bin ich ihr und ihren Werken sehr dankbar.

"Das italienische Mädchen" ist eins ihrer früheren Werke, bereits in einem Vorwort deutet sie an, dass sie es später für den Verlag noch einmal überarbeitet hat. Leider ist der Geschichte dennoch eine gewisse Unerfahrenheit anzumerken. Gefühle sind beinahe kaum vorhanden, Rosanna als Protagonistin bleibt recht blass und sehr schwach, während Roberto ein echtes Ekel ist und mit seiner widerlichen Art im Zentrum des ganzen steht.

Ich habe mich schon zu Beginn der Geschichte mit den beiden Hauptcharakteren sehr schwer getan. Da haben wir erst mal Rosanna, die wir bereits im Alter von unschuldigen 11 Jahren kennenlernen und die sich bereits da unsterblich in Roberto verliebt. Diese Liebe war für mich von Anfang an nicht greifbar, denn natürlich beruht sie erst einmal nur auf Oberflächlichkeiten ...

Leider entwickelt sich die Geschichte dann auch in eine Richtung, die so zu erwarten war. Alles sehr geradlinig. Es gibt in diesem Buch nicht einmal ein echtes Familiengeheimnis. Das ist schade, ist aber meiner Meinung nach noch auf die damalige Unerfahrenheit von Lucinda Riley zurückzuführen! Die Geschichte lässt sich zwar gut und angenehm lesen, besitzt aber kaum Höhen und Tiefen.

Der Leser weiß schon zu Beginn haargenau, was mit Rosannas Schwester "passiert" ist und das nimmt einen großen Teil der Spannung. Die Frage ist die ganze Zeit eigentlich nur, ob und wann diese Bombe, die gar kein echtes Geheimnis enthält, denn eigentlich platzt ...

Rosannas Entwicklung zur Unabhängigkeit soll wohl der Mittelpunkt der Handlung sein, allerdings wird sie immer wieder schwach. Schade fand ich, dass von ihr aus keine Emotionen ausgingen, das einzige, was sich für mich durchs ganze Buch zog, war meine eigene Abneigung gegenüber Robert. Die Frage ist, warum Rosanna so blind war, das alles nicht zu sehen ...




Das Buch hat mich mitgenommen - allerdings auf eine sehr negative Art und Weise. Roberto war ein echtes Hassobjekt und Rosanna hätte ich an vielen Stellen sehr gerne ins Gesicht geschlagen, damit sie endlich aufwacht. Leider besaß das Buch kein echtes Geheimnis, von Anfang bis Ende war alles sehr geradlinig und deswegen blieben hier auch die großen Emotionen aus ...



Freitag, 20. April 2018

[Rezension] Die Wiederkehr des Sherlock Holmes - Sir Arthur Conan Doyle

Titel: Die Wiederkehr des Sherlock Holmes
Autor: Arthur Conan Doyle
Genre: Klassiker, Krimi
Erscheinungsdatum: 1984
Anzahl der Seiten: 443
Cover © Kiepenheuer




Langsam neigen sich die Geschichten rund um den Meisterdetektiven dem Ende zu, dieser war der vorletzte Kurzgeschichtenband, den ich nun gelesen habe. In "Die Wiederkehr des Sherlock Holmes" sind 13 Fälle enthalten, die allesamt sehr abwechslungsreich gestaltet sind.

Mich konnten alle Geschichten wieder in die Welt von Sherlock Holmes ziehen, ich habe an seiner Seite ermitteln, moralische Entscheidungen getroffen und einige spannende Momente mit ihm erlebt. Es ist immer wieder ein wahrer Genuss, Abenteuer mit dem wohl berühmtesten Meisterdetektiven zu erleben!

Ich werde euch hier in meiner Rezension jetzt die 13 Fälle vorstellen!




"Das leere Haus"

Diese Geschichte habe ich bereits in einem anderen Buch gelesen, der Fall selbst steht eher m Hintergrund, wichtiger ist wohl, dass hier Sherlock Holmes zurück in die Welt der Lebenden kehrt. Watsons Reaktion finde ich hier einfach wundervoll!

"Der Baumeister von Norwood"

Mr. McFarlaine taucht bei Holmes auf, denn die Polizei, die bereits einen Haftbefehl gegen ihn besitzt, ist ihm auf den Fersen und er möchte wenigstens die Chance bekommen, hier die Wahrheit zu erzählen.

Es geht um den Mord an Jonas Oldacre, der in seinem Haus verbrannte. Alle Beweise sprechen gegen McFarlaine. ja, sogar ein Fingerabdruck wird gefunden! Lestrade ist hier siegessicher, was wirklich für ein paar witzige Momente sorgt. Zum Glück durchschaut Holmes dann aber diesen doch recht verzwickten Fall! Eine echt spannende Auflösung!

"Die tanzenden Männchen"

Dieser Fall ist wohl einer der bekanntesten von Sherlock Holmes. Ich habe ihn bereits in einem anderen Buch gelesen, doch der Code um die "tanzenden Männchen" ist mir natürlich dennoch in Erinnerung geblieben. Nicht mein Lieblingsfall, aber dennoch lesenswert!

"Die einsame Radfahrerin"

Dieser Fall gehört zu meinen Favoriten. Es geht um Violet Smith. Ihr Onkel, der sich nie um die Familie gekümmert hat, hat augenscheinlich zwei Männer geschickt, damit diese sich um Violet kümmern. Die beiden Fremden könnten dabei nicht unterschiedlicher sein: Mr. Carruther ist ein Gentleman wie er im Buch steht, Mr. Woodley ist ein Säufer, der sehr unsympathisch ist.

Violet Smith bekommt bei Mr. Carruther eine Anstellung, doch auf dem Weg zum Bahnhof wird sie stets von einem Mann verfolgt. Was steckt dahinter? Das soll Sherlock Holmes herausfinden ...

Witzig fand ich hier, dass Holmes erst einmal Watson vorschickt, dieser aber mal wieder alles falsch macht, was man falsch machen kann. Sherlock Holmes löst den Fall dann allerdings dennoch in letzter Sekunde und die Auflösung fand ich brilliant!

"Die Internatsschule"

Arthur, der Sohn des Herzogs, verschwindet aus dem Internat. Ist er eigenständig geflohen? Oder wurde er entführ?

Dieser Fall bietet eine spannende Spurensuche mit Holmes, die mich sogar ein klein wenig an "Der Hund von Baskerville" erinnert hat. Sehr spannend und atmosphärisch, zudem auch sehr informativ.

Hier ist mir jedoch ein kleiner Fehler in dem Buch, das ich besitze, aufgefallen: Holmes malt eine Karte und auf dieser ist ein Leichenfund markiert, der erst viele Seiten später stattfindet ...

"Der schwarze Peter"

Bei diesem Fall fand ich den Anfang unfassbar witzig. Hier kehrt Holmes nämlich zu Watson zurück, er trägt einen Speer, beziehungsweise eine Harpune und erzählt, dass er damit gerade beim Metzger ein paar Experimente gemacht hat. Er wollte herausfinden, ob es möglich ist, mit einem Hieb einen Körper zu durchbohren.

Hier offenbart er dann auch gleich seinen aktuellen Fall: Der Robben- und Walfänger Peter Carey, den alle den schwarzen Peter nannten, wurde aufgespießt. In diesem Fall gibt dann noch einige sehr interessante Wendung, auch wenn ich die Auflösung eher durchschnittlich fan.d. (Dennoch werde ich das Bild von Holmes, der auf Schweinekörper einsticht, wohl so schnell nicht mehr los!)

"Charles Augustus Milverton"

Wieder ein Fall, den ich bereits unter einem anderen Namen, nämlich "Sherlock Holmes als Einbrecher" gelesen habe. Er ist mir aufrund des sehr bösen Endes immer noch in Erinnerung geblieben.

Es geht um den Verbrecher Charles Augustus Milverton und Holmes Versuch, ihm endlich das Handwerk zu legen ...

"Sechsmal Napoleon"

Lestrade arbeitet an einem sonderbaren Fall. Anscheinend geht in London ein Verrückter um, der die Büsten von Napoleon zerstört. Dabei handelt es sich allerdings stets um günstige Kopien ...

Dies war der einzige Fall, den ich komplett durchschaut hat, was wohl daran liegen mag, dass er recht einfach ist. Dennoch bin ich stolz, hier genau wie Holmes mal alle Hinweise zusammengefüt zu haben!

"Die drei Studenten"

Mr. Soames, ein Tutor und Dozent, kommt zu Holmes, um einen ihm sehr peinlichen Vorfall zu schildern. Am nächsten Tag soll ein Examen stattfinden. Einen Text, der dort von den Studenten übersetzt werden soll, wurde aber nun in seinem Arbeitszimmer entdeckt und von einem der Studenten im Vorfeld abgeschrieben. Es kommen nur drei Personen in Frage, wer ist der "Täter"?

Hier geht es vorwiegend darum, dass wir Menschen alle einmal Fehler machen und manchmal verdient man deshalb eine zweite Chance!

"Das goldene Pincenez"

Ein Detektiv kommt zu Holmes, weil er einen Fall nicht selbst lösen kann. Es geht um einen Sekretär, der ermordet wird. In seiner Hand finden sie ein Pincenez, also einen Kneifer, der einer Frau zu gehören scheint!

Die Auflösung hat mir hier gut gefallen, auch wenn das Ende doch sehr bitter ist! Ich habe zudem gelernt, was ein Pincenez ist!

"Der verschwundene Rugby-Spieler"

Sport ist eigentlich so gar nicht meine Welt, dennoch fand ich diesem Fall, der eigentlich gar kein echtes Verbrechen enthält, sehr spannend. Der Couch einer Rugby-Mannschaft kommt zu Holmes, sein bester Spieler ist verschwunden und am nächsten Tag findet ein wichtiges Match statt.

Holmes macht sich auf die Suche und kommt dabei einer traurigen Wahrheit auf die Spur. Mich hat dieser Fall auf jeden Fall bewegt!

"Abbey Grange"

Hier kommen wir zu meinem Lieblingsfall in diesem Buch. An einem frostigen Moren des Jahres `97 wird Watson vom Holmes geweckt, dieser meint, sie müssen sofort zum Bahnhof, denn ein neues Spiel habe angefangen!

Der Fall entpuppt sich auf den ersten Blick dann doch als furchtbar einfach. Es scheint, als hätten Einbrecher einen Mord begangen ... Doch in Wahrheit steckt da viel, viel mehr dahinter!

Eine klasse Auflösung und ein Ende, das mir wirklich eine Gänsehaut verursacht hat. Hier beweist Sherlock Holmes, das man manchmal über dem Gesetz stehen muss ...

"Der zweite Fleck"

Ein guter Abschluss bietet dieser Fall, in dem es um ein verschwundenes Schriftstück mit einem furchtbaren Staatsgeheimnis geht. Sollte dieses veröffentlicht werden, würde es unweigerlich zu einem Krieg kommen ...

Schnell findet Holmes drei Tatverdächtige, doch einer davon wird ermordet. Was genau steckt dahinter?

Eine tolle Auflösung und wieder ein Sherlock Holmes, der beweist, wie wichtig Moral und Menschlichkeit ist!




"Die Wiederkehr des Sherlock Holmes" war wieder ein Geschichtenband, der mich noch mehr mit Sherlock Holmes verbunden hat. Ich liebe seine Ermittlungen, seine Überlegenheit, aber auch seine menschliche Seite, die er hier in sehr moralischen Entscheidungen zeigt. Ein absolutes Highlight!



Mittwoch, 18. April 2018

[Abgebrochen] Das Haus der verlorenen Kinder - Linda Winterberg

Titel: Das Haus der verlorenen Kinder
Autor: Linda Winterberg
Genre: Roman, historischer Roman
Erscheinungsdatum: 18. April 2016
Anzahl der Seiten: 512
Cover und Inhaltsangabe © atb



"Norwegen, 1941: In dem kriegsgebeutelten Land verlieben sich Lisbet und ihre Freundin Oda in die falschen Männer – in deutsche Soldaten. Ihre verbotene Liebe fordert einen hohen Preis, und die beiden jungen Frauen verlieren alles, was ihnen lieb ist. Ausgerechnet bei den deutschen Besatzern scheinen sie Hilfe zu finden, doch dann wird Lisbet von ihrer kleinen Tochter getrennt. Erst lange Zeit später findet sich ihre Spur – in Deutschland.

Eine dramatische Geschichte um zwei junge Frauen in Norwegen im Zweiten Weltkrieg, deren Schicksal bis in die Gegenwart reicht."




Leider, leider war es wieder einmal so weit, dass ich mich mit einem Buch enorm herumgequält habe und nach einer geschlagenen Woche auch erst bei der Hälfte angekommen bin. Immer wieder habe ich daran gedacht, es abzubrechen, mich dann aber gezwungen, doch noch weiter zu lesen, in der Hoffnung, dass es dann doch noch besser wird. Leider muss ich jetzt aber aufgeben!

Angesprochen hat mich das Buch in erster Linie aufgrund der Thematik, allerdings auch wegen dem Schauplatz Wiesbaden. Ich komme selbst aus dieser Umgebung, mag Wiesbaden selbst zwar nicht, war aber auf die Einbettung der historischen Fakten sehr gespannt.

Linda Winterbergs Schreibstil ist eigentlich recht angenehm, allerdings war er für meinen Geschmack für diese Geschichte, die sie hier erzählen will, zu ruhig und auch viel zu einfach gehalten. Manchmal hatte ich das Gefühl, die Story kommt nicht voran und dreht sich nur um die Beschreibungen der Umgebungen oder sinnlose Füll-Dialoge. Auch die Charaktere blieben für mich hier leider auf der Strecke, obwohl die Geschichte eigentlich enorm viel Potenzial birgt ...




Schon nach den ersten Seiten hatte ich das Gefühl, nicht so recht in der Geschichte anzukommen. Es spielt, wie gewohnt, auf zwei Zeitebenen. Einmal haben wir die Vergangenheit, die zu Beginn aber gar nicht so einen großen Raum einnimmt und dann haben wir die Gegenwart, die, da war ich tatsächlich überrascht, hier etwas stärker zu sein scheint, als die Vergangenheit.

Hier lernen wir Marie kennen, die eigentlich ein spannender Charakter ist. Sie hat ihre Eltern verloren und macht sich nun auf die Suche nach der Vergangenheit. Ja, das könnte tatsächlich spannend sein, aber ich hatte in ihrem Strang ein ganz großes Problem, was mir jegliche Spannung geraubt hat: Als Leser wusste ich von Anfang an viel mehr als Marie. Dadurch kam natürlich Langeweile auf, denn ich wäre oft gerne ins Buch gestiegen, um ihr zuzurufen: "Beeille dich doch bitte mal, ich hab das alles hier aus der Ferne schon durchschaut!"

So stark die Gegenwartssicht auch mit der Spurensuche gedacht war, so sehr zog sich das ganze auch. Im Schatten dieser Handlung stand dann eigentlich nur die Vergangenheit: Hier lernen zwei Freundinnen in Norwegen deutsche Soldaten kennen, verlieben sich und das Unheil, das seine Wellen bis in die Gegenwart schlägt, nimmt seinen Lauf. Allerdings weiß der Leser schon früh, was in etwa passiert sein muss - was bei mir streckenweise für enorme Langeweile gesorgt hat.

Die Thematik, die Linda Winterberg hier anspricht, nämlich die sogenannten deutschen Lebensborn-Heime, war für mich neu und spannend, aber die Umsetzung des Romans konnte mich leider nicht fesseln. Leider kam ich zu keinem Zeitpunkt in der Geschichte an und habe jetzt, mit einem guten Gefühl, die Geschichte nach der Hälfte abgebrochen.




Ich bewerte das Buch an dieser Stelle natürlich nicht, denn es kann sein, dass die zweite Hälfte sich doch noch gesteigert und die Autorin dort noch einige Überraschungen eingebaut hat. Für mich fehlte hier aber das Fesselnde, beziehungsweise das Gefühl, mit der Protagonistin zusammen der Wahrheit auf der Spur zu kommen ...

Sonntag, 15. April 2018

[Rezension] Pippi Langstrumpf - Astrid Lindgren

Titel: Pippi Langstrumpf
Autor: Astrid Lindgren
Genre: Kinderbuch, Klassiker
Erscheinungsdatum: 1987
Anzahl der Seiten: 396
Cover und Inhaltsangabe © Oetinger




"Wer kennt sie nicht: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf, die wohl bekannteste Figur von Astrid Lindgren. Sie macht, was sie will, ist stärker, als die Polizei erlaubt, und hat vor nichts und niemandem Angst. Seit sie im Nachbarhaus wohnt, gibt es für Tommy und Annika keine Langeweile mehr."




Wieder mal habe ich aus unseren Bücherschrank im Ort einen echten Schatz geborgen, der mich direkt an meine Kindheit erinnert hat! Ja, ich bin mit Pippi Langstrumpf und Michel aus Lönebegerga groß geworfen - habe aber tatsächlich nie die Bücher gelesen.

Natürlich sind die Geschichten rund um Pippi Langstrumpf in erster Linie für Kinder, aber auch als Erwachsener habe ich beim Lesen oft lachen können und nach wir vor ist Pippi mein großes Vorbild! Der Schreibstil von Astrid Lindgren ist zwar sehr kindlich, aber dennoch ungemein bildhaft und voller Humor, aber auch voller Anspielungen, die man wohl nur als Erwachsener versteht!




- Pippi -

Ich liebe Pippi Langstrumpf schon seit meiner Kindheit, Sie war der erste Rebell, eine Art Punk und hat damit gezeigt, dass es in Ordnung ist, nicht den vorgeschriebenen Konventionen zu entsprechen. Sie lebt ihr Leben so wie es ihr gefällt und auch, wenn in einigen Geschichten ihre sehr zerbrechliche Art zum Vorschein kommt, ist sie doch ein starkes Mädchen, das auf die Meinung anderer pfeift und sich nur an die Devise hält: Mach das, was dich glücklich macht!

Pippi war daher schon immer mein Vorbild. Sie hält sich nicht an die Regeln, sondern stellt eigene auf. Sie sagt immer genau das, was sie denkt,eckt damit aber auch immer wieder an, weil die Menschen Ehrlichkeit nicht vertragen. Ich denke, gerade unserer sehr festgefahrenen Gesellschaft würde es echt gut tun, sich mal eine Scheibe von Pippi abzuschneiden ...




Die Geschichten rund um Pippi Langstrumpf, die damit beginnen, dass unsere kleine Heldin in die Villa Kunterbunt einzieht, haben mich wirklich zurück in meine Jugend katapultiert. Ich habe beim Lesen festgestellt, dass sich die Verfilmungen teilweise wirklich sehr genau an die Romanvorlage halten, was natürlich dazu geführt hat, dass ich immer die Schauspielerin als Pippi in meinem Kopf gesehen habe.

Sehr abwechslungsreich gibt es in diesem Buch kleine und große Abenteuer mit Pippi. Wir lernen mit ihr gemeinsam Tommy und Annika kennen, zwei Kinder, die in diesem ganzen Regelwahnsinn gefangen sind und im Kontrast zu der rebellischen Pippi stehen. Zusammen mit dem Dreiergespann gehen wir in den Zirkus, besuchen einen Jahrmarkt, gehen einkaufen und nehmen schlussendlich auch Abschied, als Pippi ins Taka-Tuka-Land aufbricht.

In diesem Buch sind alle Geschichten rund um Pippi Langstrumpf enthalten. Sie alle sind sehr kurz, wahrscheinlich die perfekte Lektüre zum Vorlesen. Ich war auf jeden Fall beim Lesen selbst tief in den Abenteuern von Pippi gefangen und habe mich pudelwohl an ihrer Seite gefühlt. Pippi ist und bleibt ein sehr großes Vorbild für mich!




Die Geschichten rund um Pippi waren für mich eine Reise in die Vergangenheit, eine Reise zurück zu einem sehr großen Vorbild - einer Rebellin, die einfach ihr Leben geht und glücklich ist! Ich liebe Pippi und ihre kleinen und großen Abenteuer und werde dieses Buch sicher noch einmal lesen!