Sonntag, 22. April 2018

[Rezension] Das italienische Mädchen - Lucinda Riley

Titel: Das italienische Mädchen
Autor: Lucinda Riley
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 10. März 2014
Anzahl der Seiten: 560
Cover und Inhaltsangabe © Goldmann



"Mit elf Jahren begegnet Rosanna Menici zum ersten Mal dem Mann, der ihr Schicksal bestimmen wird. Der junge Tenor Roberto Rossini ist in seiner Heimat Neapel bereits ein umschwärmter Star und schenkt dem schüchternen Mädchen, das bei einer Familienfeier singen soll, kaum Beachtung. Doch als die ersten Töne den Raum erfüllen, kann er seine Augen nicht mehr von Rosanna lösen, so rein und einzigartig ist diese Stimme. Sechs Jahre später treffen Rosanna und Roberto an der Mailänder Scala wieder aufeinander – und gemeinsam treten sie einen unvergleichlichen Siegeszug durch die Opernhäuser der Welt an. Doch ihre leidenschaftliche Liebe wird zu einer Obsession, die sie für alles um sie herum blind werden lässt …"




In diesem Monat habe ich gleich zwei Bücher von Lucinda Riley gelesen. Während ich den "Engelsbaum" förmlich verschlungen habe, hatte ich mit "Das italienische Mädchen" so meine Probleme. Dem Buch ist anzumerken, dass er ein frühes und leider auch recht unerfahrenes Werk der Autorin ist. Ihr wundervoller Schreibstil blitzt zwar hin und wieder auf, aber Emotionen habe ich hier leider kaum spüren können.

Mit Robert und Rosanna hat Lucinda Riley hier leider auch zwei recht unsympathische, sehr naive Charaktere geschaffen, die beide bei mir irgendwann zum Hass- und Ärgerobjekt mutiert sind. Das Buch hat mich mitgenommen - allerdings eher auf eine negative Art und Weise!




- Rosanna -

Rosanna war, bis auf ihren finalen Ausbruch am Ende, leider ein Charakter, der kaum Eigeninitiative gezeigt hat. Von Anfang an stand ihre Liebe zu Robert unter keinem guten Stern, aber ja, solche übermächtigen Gefühle machen halt manchmal blind!

Mit 11 verliebt sich Rosanna in Robert, ja, nimmt sich sogar fest vor, ihn irgendwann zu heiraten. Dabei gibt sie sich größtenteils leider selbst auf! Ich konnte mit Rosanna leider nicht mitfiebern, was wohl daran lag, dass ich sie furchtbar naiv fand. Diese Liebesgeschichte, die hier zwischen Robert und ihr beschrieben wird, fand ich ehrlich gesagt wirklich schrecklich. Allerdings muss wohl jeder Mensch eigene Erfahrungen sammeln ...

- Roberto -

Puhh, Roberto ist nun zu einem meiner meistgehassten Buchcharaktere aufgestiegen. Glückwunsch, Roberto, ich fand dein Verhalten wirklich absolut zum kotzen! Manchmal ist mir beim Lesen regelrecht schlecht geworden, weil er so ein elendiger ... Nein, ich werde mich jetzt nicht weiter über ihn aufregen!

Was soll ich großartig über ihn sagen? Er ist eben ein Mann, der nichts anbrennen lässt und furchtbar schwach ist. Er hat nicht den Hauch einer Ahnung, was Liebe ist. Bei manchen Dingen, die er abgezogen hat, hätte ich das Buch am liebsten einfach in die Ecke geworfen ...

- Luca -

So, Luca, Rosannas größerer Bruder, war die einzige Person, die mir hier nahe gegangen ist. Er ist nur ein Nebencharakter, aber seine Geschichte über die Suche nach dem richtigen Weg hat mich mitgenommen! Ihn habe ich in mein Herz geschlossen, denn bei ihm waren noch echte Emotionen zu spüren.




Mittlerweile habe ich sechs Bücher von Lucinda Riley gelesen und alle hatten ein sehr hohes Niveau. Rileys Geschichten haben mich in ein Genre entführt, dass ich sonst wohl niemals angerührt hätte. Dafür bin ich ihr und ihren Werken sehr dankbar.

"Das italienische Mädchen" ist eins ihrer früheren Werke, bereits in einem Vorwort deutet sie an, dass sie es später für den Verlag noch einmal überarbeitet hat. Leider ist der Geschichte dennoch eine gewisse Unerfahrenheit anzumerken. Gefühle sind beinahe kaum vorhanden, Rosanna als Protagonistin bleibt recht blass und sehr schwach, während Roberto ein echtes Ekel ist und mit seiner widerlichen Art im Zentrum des ganzen steht.

Ich habe mich schon zu Beginn der Geschichte mit den beiden Hauptcharakteren sehr schwer getan. Da haben wir erst mal Rosanna, die wir bereits im Alter von unschuldigen 11 Jahren kennenlernen und die sich bereits da unsterblich in Roberto verliebt. Diese Liebe war für mich von Anfang an nicht greifbar, denn natürlich beruht sie erst einmal nur auf Oberflächlichkeiten ...

Leider entwickelt sich die Geschichte dann auch in eine Richtung, die so zu erwarten war. Alles sehr geradlinig. Es gibt in diesem Buch nicht einmal ein echtes Familiengeheimnis. Das ist schade, ist aber meiner Meinung nach noch auf die damalige Unerfahrenheit von Lucinda Riley zurückzuführen! Die Geschichte lässt sich zwar gut und angenehm lesen, besitzt aber kaum Höhen und Tiefen.

Der Leser weiß schon zu Beginn haargenau, was mit Rosannas Schwester "passiert" ist und das nimmt einen großen Teil der Spannung. Die Frage ist die ganze Zeit eigentlich nur, ob und wann diese Bombe, die gar kein echtes Geheimnis enthält, denn eigentlich platzt ...

Rosannas Entwicklung zur Unabhängigkeit soll wohl der Mittelpunkt der Handlung sein, allerdings wird sie immer wieder schwach. Schade fand ich, dass von ihr aus keine Emotionen ausgingen, das einzige, was sich für mich durchs ganze Buch zog, war meine eigene Abneigung gegenüber Robert. Die Frage ist, warum Rosanna so blind war, das alles nicht zu sehen ...




Das Buch hat mich mitgenommen - allerdings auf eine sehr negative Art und Weise. Roberto war ein echtes Hassobjekt und Rosanna hätte ich an vielen Stellen sehr gerne ins Gesicht geschlagen, damit sie endlich aufwacht. Leider besaß das Buch kein echtes Geheimnis, von Anfang bis Ende war alles sehr geradlinig und deswegen blieben hier auch die großen Emotionen aus ...



7 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    stimmt, das Buch ist sehr eigen. Mich hat's trotzdem total berührt. Ich habe es als dramatische Oper in Erinnerung, mit übergreifenden Emotionen, viel Kitsch und natürlich Vorhersehbarkeit. Trotzdem hatte es mir das Buch angetan. Diese brennende, alles zerstörende Liebe, zwischen Roberto und Rosanna hatte mich gepackt.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole :D

      Das ist echt krass, wie unterschiedlich doch manchmal die Leseempfinden sein können, mich hat es echt null berührt (außer vielleicht Lucas Geschichte!) und die Liebesgeschichte war für mich irgendwie nicht greifbar! ;/ Robert war so verdammt ätzend, ich habe beim Lesen Rosanna dauernd anschreien wollen: "wach endlich auf" ;/

      Liebe Grüße
      Jessi

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    2. Hallo Jessi,

      ja, stimmt! Dabei bin ich objektiv betrachtet ganz bei dir. Ich kann jeden Kritikpunkt nachvollziehen. Trotzdem fand ich es toll! :D

      Liebe Grüße,
      Nicole

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    3. Huhu Nicole,
      Dann bist du wohl einfach nur seinem Charme verfallen 😁 wie ja irgendwie alle in dem Buch! 😄

      Liebe Grüsse
      Jessi

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  2. Hallo Jessi,
    für mich war vorallem die Musik das Thema, denn ich liebe Musik und arbeite auch in einem Musikhaus. Auch wenn ich eher zu Hardrock, als zur Oper tendiere ;) mag ich viele Arten von Musik...wie beim Lesen, wo ich auch querbeet lese. Ich kann mich noch gut an das Buch erinnern, aber wie du auch sagst, war mir die Liebe von Rosanna und Roberto nicht wirklich verständlich.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Huhu Martina :D

      Ja, das Musikthema hat mich auch total gereizt, auch wenn ich auch keinen Bezug zur Oper habe. Interessant, dass du in einem Musikhaus arbeitest! Das wusste ich ja noch gar nicht, ist sicher eine interessantes Umfeld mit vielen talentierten Menschen!

      Und ja, Rosanna und Roberto ... Würg ... ;P

      Liebe Grüße
      Jessi

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