Montag, 31. Juli 2023

[Rezension] Also, von mir aus - Karin Fossum

  



Titel: 
Also, von mir aus

Autor:  Karin Fossum

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2006
Seitenzahl: 224
Cover: © Piper
Begonnen: 07.07.2023
Beendet: 09.07.2023


Jonas ist ein Einzelgänger und als er der molligen Lillian begegnet, verliebt er sich sofort und lässt auch kaum Zeit bis zum Heiratsantrag vergehen. Dabei merkt er gar nicht, dass Lillians Antwort "Also, von mir aus ..." gar nicht mal nach großer Liebe klingt. Es beginnt eine Ehe, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist ...

Karin Fossum erzählt die Geschichte von Jonas, der alles andere als sympathisch ist, sehr flott und mit einem gewissen Humor. So ist der Leser animiert, die 224 Seiten beinahe am Stück zu lesen und sich mit den beiden "Liebenden" treiben zu lassen. Die ganze Ehe wirkt gehetzt, es bleibt keine Zeit für echte Gefühle, da Jonas einfach nur Nägel mit Köpfen machen will. 

Lillian selbst erscheint wie eine Nebenfigur. Spannend wäre hier sicherlich noch gewesen, das Geschehen auch aus ihrer Sicht zu erfahren, denn sie ist doch die Leidtragende des ganzen Romans. Während Jonas immer mehr Dinge an ihr auszusetzen hat und ihre Fehler bewusst wahrnimmt, verzieht sie sich immer mehr in ein Schneckenhaus. Das Ende ihrer gemeinsamen Geschichte ist bitter, wenn auch für meinen Geschmack eine Spur zu theatralisch!


"Also, von mir aus" ist eine witzige, aber auch sehr bittere Geschichte über eine Ehe, die von Anfang an dem Untergang geweiht ist und die zwei Menschen statt zu Verbündeten zu Gefangenen macht. Ein intensives Werk, wenngleich der Protagonist leider alles andere als sympathisch ist und sein weibliches "Gegenstück" zu sehr in den Hintergrund gerückt wird ...

Ich vergebe 4 von 5.





Samstag, 29. Juli 2023

[Rezension] Jan, mein Freund - Peter Pohl

 


Titel: Jan, mein Freund

Autor:  Peter Pohl

Genre: Jugendbuch
Erscheinungsjahr: 2004
Seitenzahl: 351
Cover: © Ravensburger
Begonnen: 04.07.2023
Beendet: 07.07.2023


Nicht nur wegen seiner roten Haare fällt Jan sofort auf. Er kann die besten Tricks mit seinem Fahrrad und gibt sich immer wieder wilden Mutproben hin. Doch wer ist Jan wirklich? Als die Polizei nach ihm sucht, erkennt Krille, wie wenig er eigentlich über Jan weiß ...

"Jan, mein Freund" hat mich von Anfang an vor große Herausforderungen gestellt, denn die Sprache ist umgangssprachlich und etwas wirr, weil Krille selbst hier die Geschichte seiner Freundschaft mit Jan erzählt. Diese bedingungslose Freundschaft steht im Mittelpunkt des Romans. Schön war hier zu erleben, wie Krille zu seinem Freund hält, sich sorgt und auch versucht, zu ihm durchzudringen. Jan bleibt allerdings auch für den Leser lange ein großes Rätsel.

Das Geheimnis, wer Jan nun ist und wie alles zusammenpasst, hat mich hier beim Lesen tatsächlich durchhalten lassen. Mir gefielen die vielen kleinen Momente, in denen Krille Jan mit zu sich nach Hause nimmt und ihn Teil seiner Familie werden lässt. Allerdings konnte ich doch manchmal Krilles Gedankengänge nicht folgen und musste mich anstrengen, um wirklich zum Kern der Geschichte durchzudringen. Ich denke, als Jugendliche hätte mir das Buch überhaupt nicht gefallen, aber auch als Erwachsene bin ich doch etwas hin und hergerissen, da mir neben der schönen, bedeutsamen Geschichte dieser Freundschaft doch auch der schwierige Stil in Erinnerung bleiben wird .


"Jan, mein Freund" ist ein Roman über eine wundervolle Freundschaft, bei dem ich mit dem Schreibstil aber leider Probleme hatte und deswegen nicht mit bis zum Kern der Geschichte vordringen konnte ...

Ich vergebe 3 von 5.



Donnerstag, 27. Juli 2023

[Rezension] Ich ging durchs Feuer und brannte nicht - Edith Hahn Beer

 


Titel: Ich ging durchs Feuer und brannte nicht

Autor:  Edith Hahn Beer

Genre: Biografie
Erscheinungsjahr: 2002
Seitenzahl: 336
Cover: © Droemer Knaur
Begonnen: 02.07.2023
Beendet: 06.07.2023


Die Jüdin Edith Hahn ist gerade kurz davor, ihr Studium zu beenden, als die Nazis in Österreich einmarschieren und sie plötzlich kein Teil der Gesellschaft mehr sein kann. Ein Leben auf der Flucht beginn, doch dann trifft sie einen deutschen Mann, der ein überzeugter Nazi zu sein scheint und der sie wirklich heiraten will ...

Zeitzeugnisse wie dieses Buch, das sogar alte Bildern und Dokumenten beinhaltet und zeitgleich von einem persönlichen Schicksal erzählt, lese ich immer wieder gerne. Edith Hahn gibt in ihrer Biografie einen ehrlichen Einblick in ihr damaliges Leben, das sich mit dem Einzug der Nazis schlagartig geändert hat. Sie musste ihr erst ihr Studium und schließlich auch ihre Identität aufgeben.

Dabei hatte Edith von Anfang an sehr viel Glück. Nicht nur dass sie selbst der Deportation entkam, nein, sie lernte auch noch einen deutschen Mann kennen, der sie sofort heiraten wollte und schließlich dafür gesorgt hat, dass sie von allen als deutsche Haus- und Ehefrau betrachtet wird.

"Ich ging durchs Feuer und brannte nicht" ist ein interessanter Lebensbericht und ein wichtiges Zeitzeugnis. Etwas zu kurz kam für mich die Liebesgeschichte. Die ist - wenn man den Ausgang betrachtet - zwar verständlich, aber der Klappentext und der Titel lassen hier doch eher vermuten, dass Edith erst mal durch die Hölle gehen muss, um dann "gerettet" zu werden. Doch sie hat von Anfang an sehr viel Glück. Werner selbst kam mir dabei - wenn man seinen Charakter betrachtet - nicht unbedingt als großer Held vor. Das Leben ist aber nun mal kein Roman ...




"Ich ging durchs Feuer und brannte nicht" ist ein persönlicher und sehr ehrlicher Einblick in das Leben einer Jüdin, die während des zweiten Weltkrieges sehr viel Glück hatte und die Identität einer deutschen Hausfrau annehmen konnte! Spannend zu lesen, auch wenn Klappentext und Titel doch mehr Qualen und Opfer andeuten ...
Ich vergebe 4 von 5.




Dienstag, 25. Juli 2023

[Rezension] Die Sehnsucht der Falter - Rachel Klein

 


Titel: Die Sehnsucht der Falter

Autor:  Rachel Klein

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2004
Seitenzahl: 320
Cover: © Fischer
Begonnen: 29.06.2023
Beendet: 04.07.2023


Ein Mädcheninternat in den 60er Jahren: Ein Junge Tagebuchschreiberin, deren Vater Selbstmord begangen hat, will eigentlich nur das neue Schuljahr festhalten, doch dann kommt es zu einigen merkwürdigen und teilweise auch sehr unheimlichen Geschehnissen. Plötzlich verschwimmen Fantasie und Wirklichkeit und die namenlose Erzählerin damit beginnt, sich auf die neue Schülerin zu fokussieren.

Gleich im Vorwort wird erwähnt, dass unsere Tagebuchschreiberin während ihrer Schulzeit an Borderline und Depressionen gelitten haben soll und auch durch die ersten Tagebucheintrag wird deutlich, dass wir es hier mit keinem leichten Roman zu tun haben, sondern mit einem Werk, in dem Wahn und Realität beinahe übergangslos miteinander verschmelzen. Der Leser wird ins kalte Wasser geschmissen und darf sich selbst eine Meinung zu den ganzen Geschehnissen und besonders der Beziehung von Lucy, Ernissa und der Tagebuchschreiberin machen.

Gefühle will die Protagonistin, die plötzlich mit ansehen muss, wie ihre beste Freundin von der neuen Schülerin Ernessa förmlich "ausgesaugt" wird, nicht zulassen. Sie wirkt kalt, oft distanziert und konzentriert sich auf ihre Beobachtungen, versteift sich allerdings irgendwann darauf, dass Ernessa die Verantwortliche ubd definiv kein echter Mensch sein kann ...

Alles wirkt sehr düster, die Tagebucheintrag gehen in die Tiefe und die teilweise sehr gruselige Atmosphäre hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen. "Die Sehnsucht der Falter" ist ein ungewöhnliches und sehr beeindruckendes Debüt über Wahn, Wirklichkeit, das Übernatürliche, Freundschaft, Liebe und das Erwachsenwerden, das durch den Tiefgang noch lange nachhallen wird. Definitiv ein großes Highlight!



"Die Sehnsucht der Falter" ist ein düsterer Roman in Tagebuchform, in dem Wahn und Wirklichkeit miteinander verschmelzen und ein Mädcheninternat zum Ort rätselhafter Geschehnisse wird! Ein außergewöhnliches Debüt, das noch lange nachhallen wird!

Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen.




Sonntag, 23. Juli 2023

[Rezension] Statisten - Arnon Grünberg

 


Titel: Statisten

Autor:  Arnon Grünberg

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2006
Seitenzahl: 464
Cover: © Diogenes
Begonnen: 28.06.2023
Beendet: 02.07.2023


Die beiden Freunde Ewald und Broccoli versuchen verzweifelt, ihren Platz auf dieser Welt zu finden. Dabei jagen sie nicht nur dem Traum, Schauspieler werden zu wollen, nach, sondern sind auch noch beide hinter Elvira her, die aber genauso verloren ist wie sie ... Was passiert, wenn sich drei Menschen mit viel Hoffnung, aber mit wenig Mut plötzlich aneinander klammern?

"Statisten" von Arnon Grünberg ist ein Buch, das auf der einen Seite sehr humorvoll ist, auf der anderen Seite das bittere Leben von drei sehr verlorenen und sicherlich auch bereits zerbrochenen Charakteren schildert. Ewald, der Protagonist, lässt sich von seinem reichen Freund Broccoli leiten, der irgendwie immer einen "Plan" zu haben scheint, der allerdings niemand wirklich weiterkommt. Als auch noch Elvira dazustößt, stagnieren die drei gemeinsam und es fühlt sich beinahe das gesamte Buch so an, als wäre sie nur die Statisten in ihrem eigenem Leben.

So humorvoll ich die Geschichte auch fand, irgendwann drehte sich für mich hier alles nur im Kreis. Wir lernen die Familien der drei kennen, erleben ihre Versuche, in der Schauspielszene Fuß zu fassen und schlittern auch ab und an in die Gegenwart, in der sich kaum etwas verändert hat. Diese Stagnation war für mich beim Lesen irgendwann nur schwer zu ertragen. Die Witze lockern alles natürlich auf, aber irgendwann war bei mir die Luft raus. In "Statisten" wird nicht einmal eine richtige Geschichte erzählt, obwohl ein gewisser Tiefgang da ist, doch letztendlich liest es sich einfach wie aneinandergereihte Momentaufnahmen ... Mich konnte das Buch leider nicht wirklich überzeugen oder mitreißen!


Arnon Grünberg und seine humorvolle und doch sehr tragische Geschichte über drei Verlorene Menschen, die im eigenem Leben nur eine Statistenrolle eingenommen haben, beinhaltete für mich zu viel Stagnation und zu wenig Freude. So witzig ich manche Kapitel auch fand, letztendlich waren sie nur Momentaufnahmen und richtige Story wird hier nicht erzählt ...

Ich vergebe 3 von 5.



Freitag, 21. Juli 2023

[Rezension] Fear Street - Schule der Albträume (Doppelband) - R.L. Stine

 


Titel: Fear Street - Schule der Albträume (Doppelband enthält "Schulschluss" und "Prüfungsangst")

Autor:  R. L. Stine

Genre: Jugendthriller, Jugendbuch
Erscheinungsjahr: 2007
Seitenzahl: 304
Cover: © Loewe
Begonnen: 27.06.2023
Beendet: 30.06.2023


In dem Fear-Street-Doppelband "Schule der Albträume" befinden sich die Geschichten "Schulschluss" und "Prüfungsangst", die ich beide in meiner Jugend sicherlich bereits gelesen habe.

"Schulschluss" ist die Geschichte von Lily, die ihren Lehrer, der ihr eine schlechte Note gegeben hat, verabscheut und am liebsten umbringen will. Als ihr Lehrer dann tatsächlich einen tödlichen Unfall hat, muss sie sich plötzlich mit der Frage beschäftigen, ob irgendjemand ihre Wünsche in Erfüllung gehen lässt. Dies ist ein spannender Teil der Fear-Street-Reihe, bei dem der Täter jedoch schnell in Erscheinung tritt und unsere Lily erpresst.

Auch in der zweiten Geschichte namens "Prüfungsangst" geht es um Erpressung. Hier muss sich Terry, die ihre Prüfung von Adam schreiben lässt, der danach nicht nur wie versprochen ein einziges Date als Bezahlung will. In beiden Geschichten geht es unterschwellig um Leistungsdruck, was heute wie damals ein großes und wichtiges Thema ist. Terry und Lily geraten beide in eine Falle, aus der sie selbst erst einmal keinen Ausweg mehr sehen.

Ich habe beide Geschichten gerne gelesen, muss aber sagen, dass ich jene Fear-Street-Teile am liebsten habe, in denen erst am Ende ein Täter offenbart wird. Das Thema der Erpressung gefällt mir bei R.L. Stine oft nicht so gut, da hier dann oft eine große Wendung/Überraschung fehlt. "Prüfungsangst" war für mich in diesem Band die stärkere Geschichte, da es hier zumindest noch eine kleinere Wendung gab. Gerne gelesen habe ich als großer Fan der Fear-Street-Bücher aber beide Storys.


In diesem Doppelband müssen in den zwei Geschichten Mädchen mit Leistungsdruck und Erpressung kämpfen! In beiden Storys kam mir nur das Miträtseln zu kurz!


Ich vergebe 4 von 5.

Mittwoch, 19. Juli 2023

[Rezension] Sternschnuppenstunden - Rachel McIntyre

 


Titel: Sternschnuppenstunden

Autor:  Rachel McIntyre

Genre: Roman, Jugendbuch
Erscheinungsjahr: 2015
Seitenzahl: 304
Cover: © Magellan
Begonnen: 25.06.2023
Beendet: 28.06.2023


Lara wird in der Schule ausgegrenzt und gemobbt. Nur ihrem Tagebuch kann sie ihre geheimsten Gedanken und ihren Schmerz anvertrauen. Doch dann kommt ein neuer Lehrer an die Schule. Mr. Jagger hört ihr zu und er sieht, was die anderen ihr antun. Immer wieder ist er da, wenn sie Hilfe oder einfach nur jemanden zum Reden braucht ...

Lehrer-Schüler-Beziehungen finde ich in Büchern immer wieder sehr spannend. Der erste Roman von Rachel McIntyre beschäftigt sich mit einem Mädchen, das gemobbt wird, Probleme in der Familie hat und schließlich Trost bei ihrem Lehrer findet, der immer für sie da ist. Aber ist es überhaupt möglich, dass die beiden eine Beziehung führen?

Die Tagebuchform sorgt in diesem Roman von Anfang an für Nähe. Das Mobbingthema hat mich hier besonders berührt, denn ich habe viele Dinge, die Lara hier durchmachen musste, selbst so erlebt. Ich war beim Lesen unfassbar wütend auf ihre Mitschüler, die sich nicht nur verbal angreifen, sondern auch viele andere Grenzen überschreiten.

Zum Glück ist Lara eine starke Protagonistin, die ein gewisses Selbstvertrauen mitbringt, dass sie davor beschützt, nicht vollkommen an dem Mobbing zu zerbrechen. Die Autorin zeigt hier auch sehr treffend, dass es kein echtes Mittel gegen Ausgrenzung gibt. Egal ob man es ignoriert oder sich zur Wehr setzt, es geht doch immer weiter wenn ein Opfer auserkoren wurde.

Die Liebesgeschichte zwischen Lara und ihrem Lehrer hat mich sehr berührt, da lange Zeit nicht klar ist, ob sich zwischen den beiden wirklich etwas entwickeln wird oder nicht. Ich hatte bei "Sternschnuppenstunden" lange Zeit das Gefühl, ein echtes Highlight zu lesen, wäre da nicht das zu konservative Ende, das mit der Moralkeule ausholt und für mich die Geschichte etwas zerstört. Dennoch empfand ich diesen Debütroman aber als ausgesprochen stark, emotional und einprägsam. Ich werde sicher noch lange an Lara und Ben denken.



"Sternschnuppenstunden" ist ein emotionaler, tiefgründiger und sehr jugendlicher Roman über ein gemobbtes Mädchen, das sich in ihren Lehrer verliebt. Sieht man von den letzten Seiten ab, ist es ein unfassbar starker Roman, der es für mich beinahe zum Highlight geschafft hätte!

Ich vergebe 5 von 5.

Montag, 17. Juli 2023

[Rezension] Offline - Arno Strobel

  


Titel: Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle

Autor:  Arno Strobel

Genre: Psychothriller, Thriller
Erscheinungsjahr: 2020
Seitenzahl: 384
Cover: © Fischer
Begonnen: 23.06.2023
Beendet: 27.06.2023


Eine Digital-Detox-Tour führt die Teilnehmer in ein verlassenes Bergsteigerhotel in 2000 Meter Höhe. Statt die Zeit ohne Smartphone zu genießen, müssen sie allerdings plötzlich ums Überleben kämpfen und erkennen, dass sich ein Mörder unter ihnen befindet.

Das Grundschema dieses Thrillers ist nicht neu, funktioniert für mich in der Buch- und auch Filmwelt noch immer erstaunlich gut. Wir haben hier als Grundzutaten ein verlassenes Hotel auf einem Berg, einen Schneesturm und einer Gruppe vorwiegend Fremder, die sich nach dem ersten Mord gegenseitig verdächtigt und versucht, der Wahrheit auf die Spur zu kommen.

Arno Strobel mochte ich vor gut 10 Jahren einmal sehr gerne. Seine ersten Bücher konnten mich noch gut unterhalten, aber irgendwann war das, was er da schrieb, für mich nur noch langweilige Massenware. Mit "Offline" wollte ich ihm, da mich das Digital-Detox-Thema sehr interessiert, noch eine Chance geben, aber ich denke, dass dieses Buch eher meinen endgültigen Abschied von ihm eingeleitet hat.

"Offline" ist ein eher seichter Thriller mit sehr unsympathisch Charakteren, um die ich als Leser nicht groß getraut habe. Das abgelegene Bergsteigerhotel als Kulisse versprach eigentlich eine tolle Atmosphäre, aber Strobel konzentriert sich eher auf das Misstrauen zwischen den Charakteren. So verdächtigt hier jeder irgendwann jeder. Die Abgeschiedenheit und auch die große Gefahr waren für mich nicht spürbar und das Ende konnte mich leider auch nicht überzeugen ...


"Offline" war num endgültig mein Abschied von Arno Strobel, denn ich habe nun erkannt, dass mir seine Thriller zu oberflächlich sind und mich einfach nicht mehr unterhalten können ...

Ich vergebe 2 von 5.



Samstag, 15. Juli 2023

[Rezension] Betty und ihre Schwestern - Louisa May Alcott

 


Titel: Betty und ihre Schwestern

Autor:  Louisa May Alcott

Genre: Roman, Klassiker, Jugendbuch
Erscheinungsjahr: 1960
Seitenzahl: 370
Cover: © Boje Verlag
Begonnen: 21.06.2023
Beendet: 24.06.2023


Die vier sehr unterschiedlichen Schwestern Betty, Jo, Margaret und Patricia klammern sich an ihre Luftschlösser. Betty träumt davon, einen guten Mann zu bekommen, Jo will Schriftstellerin werden, Margaret musiziert gerne und Patricia malt wundervolle Bilder. Einige ihrer Träume sollen sich erfüllen, andere jedoch nicht ...

Den Klassiker "Betty und ihre Schwestern" wollte ich schon lange einmal lesen, gibt es doch mittlerweile viele Verfilmungen davon. Louisa May Alcott zeichnet hier ein treffendes Bild der damaligen Gesellschaft, in der Frauen um ihren Platz kämpfen mussten. Toll fand ich bei dieser Geschichte den Zusammenhalt der Schwestern, die sich zwar hin und wieder in die Haare kriegen, aber doch stets füreinander da sind. Auch die Mutter der vier Mädchen, die ihnen das Erwachsenwerden erleichtern will und sie verschiedenste Erfahrungen machen lässt, zeigt sehr schön, wie man seine Kinder erziehen sollte.

Ich hatte das große Glück, eine sehr alte Version dieses Klassikers zu finden. Zwar wirkt der Stil an einigen Stellen recht eingestaubt, aber es hat mir großen Spaß gemacht, das Buch so doch sehr originalgetreu lesen zu können. Mich hat dieser Roman gut unterhalten und ich habe alle vier Schwestern ins Herz geschlossen, auch wenn ich mich am ehesten mit Jo identifizieren konnte, die das Schreiben liebt, aber auch einige Hürden meistern muss, um Schriftstellerin werden zu können.

Es war interessant zu sehen, auf welch unterschiedliche Art die Schwestern erwachsen werden. Jede hat ihren eigenen Kopf, ihre eigenen Stärken und Schwächen und eben auch eigene Hoffnungen, Träume und Ziele. Eine Entwicklung hat mich emotional auch sehr stark berührt und eine andere Liebesgeschichte habe ich so gar nicht kommen sehen. Ich habe das Buch genießen können!


"Betty und ihre Schwester" ist ein wundervoller Klassiker, der nicht nur das Leben in der damaligen Gesellschaft aufzeichnet, sondern auch zeigt, dass es viele Richtungen gibt, in die sich der Mensch entwickeln kann. Ein tolles Werk!

Ich vergebe 5 von 5.

Donnerstag, 13. Juli 2023

[Rezension] 0,4 - Eine perfekte neue Welt - Mike Lancaster

 


Titel: Jamey. Das Kind, das zuviel wusste

Autor:  0,4 - Eine perfekte neue Welt

Genre: Dystopie, Jugendbuch
Erscheinungsjahr: 2011
Seitenzahl: 272
Cover: © Oetinger
Begonnen: 19.06.2023
Beendet: 22.06.2023


Der 15-jährige Kyle Straker meldet sich bei einer Talentshow als Freiwilliger für eine Hypnoseshow. Als er und die anderen drei Hypnotisierten allerdings aus der Trance erwachen aufwachen, ist die Welt komplett verändert ...

Kyle Striker erzählt seine Geschichte in Form eines auf Band aufgezeichneten Berichts, der von einer anderen Zivilisation in der Zukunft analysiert wird. So wirkt alles wie ein altes Relikt und es gibt auch einige sehr amüsante Interpretationen von Dingen aus unserem Alltag zum Beispiel die Teletuppies, die für Götter der Kinder gehalten werden.

Zusammen mit der Freundin seines besten Freundes und zwei Erwachsenen muss Kyle vor den anderen Bewohnern des Ortes fliehen und sich gleichzeitig mit der Frage beschäftigen ob er so viele alle anderen sein will oder aber lieber der Mensch bleibt, der er momentan ist, mit all seinen Schwächen und Fehlern ...

Spannend ist diese Dystopie, die etwas von einem Endzeitroman hat, von Anfang an. Dabei sind die Kapitel sehr kurz und knackig, sodass man am liebsten das ganze Buch am Stück verschlingen würde. Die Geschichte ist dabei gar nicht einmal so lang, aber doch macht es Spaß hinter die Geheimnisse der neuen Welt zu kommen und vor allem zu erkennen, dass es wohl immer Leute geben muss, die nicht dazugehören dürfen, möchten oder können. Ein starkes Jugendbuch!



Zwei Erwachsene und zwei Jugendliche werden hypnotisiert und landen in einer scheinbar perfekten Welt, zu der sie aber nicht mehr gehören. Eine düstere und erschreckende Dystopie!


Ich vergebe 5 von 5.

Dienstag, 11. Juli 2023

[Hörbuch] Stranded - Die Insel - Sarah Goodwin

 


Titel: Stranded - Die Insel

Autor:   Sarah Goodwin

Genre: Roman, Thriller
Erscheinungsjahr: 2023
Spieldauer: 11 Stunden 54 Minuten
Cover: © Lübbe Audio



Maddie nimmt an einer Fernsehshow teil, in der acht vollkommen Fremde ein Jahr auf einer einsamen Insel überleben müssen. Leider ist Maddie eigentlich eher eine Einzelgängerin und so kommt es schnell zu den ersten Konflikten innerhalb der Gruppe. Und plötzlich kommt es zum ersten Todesfall ...

Ich habe mal wieder ein Hörbuch mit meinem Mann gehört und bin so mit ihm und auch den anderen acht Teilnehmern der Fernsehshow auf eine einsame Insel gereist. Dieses große Abenteuer beginnt dabei eher ruhig, da es erst einmal nur darum geht, Nahrung zu finden und sich einen Unterschlupf zu bauen. Maddie bringt hier einiges an Wissen mit in die Gruppe, aber es kommt dennoch immer wieder zum Streit. Schließlich entwickelt sich eine ähnliche Situation wie in William Goldings "Der Herr der Fliegen", denn Maddie wird ausgrenzt und schließlich auch verstoßen.

"Stranded - Die Insel" ist sicherlich kein Pageturner und entwickelt echte Spannung auch erst zum Ende hin. Dennoch gefiel mir die Dynamik auf der Insel und die zunehmende Verzweiflung. Es entstehen typische Rollen in der Gruppe, so gibt es neben der Außenseiterin auch einen Anführer und viele Mitläufer. Dies war für mich auch die große Stärke des Romans, denn leider schwächelt es doch an einigen Stellen. So war für mich die Gefahr nicht direkt greifbar, da der Leser früh erfährt, dass es Maddie geschafft hat, die Insel zu verlassen. Das Ende selbst mit dem kleinen und bösen Racheakt hat mir hier aber gut gefallen! 


Kein Thriller, aber dennoch ein interessanter Roman über eine abgelegene Insel und 8 Fremde, die sich zusammenraufen müssen, aber recht schnell gewisse Rollen innerhalb der Gruppe einnehmen. Als Hörbuch eine angenehme Unterhaltung, auch wenn es an Spannung etwas mangelt!

Ich vergebe 4 von 5.