Autor: Henry James
Genre: Horror, Mystery, Novelle
Erscheinungsdatum: 27. September 2010
Anzahl der Seiten: 304
Cover und Inhaltsangabe © Manesse Verlag
"Zwei engelsgleiche Zöglinge, ein märchenhaft schönes Landhaus – für eine junge Erzieherin scheint sich gleich die erste Anstellung als glückliche Wahl zu erweisen. Einzig ein Mann und eine Frau, die sich ihr mehrfach auf mysteriöse Weise zeigen, um kurz darauf wieder zu verschwinden, trüben die Unbeschwertheit und nähren ihre Zweifel: Warum wurde Miles – ein doch offenbar braver Junge – der Schule verwiesen? Weiß die kleine Flora mehr als sie zugibt? Sind Liebreiz und Unschuld der beiden Kinder nur Fassade? Und warum verweigert der Dienstherr, der charmante Onkel der Zöglinge, jede Hilfe? Dem Leser als staunendem Zeugen des Geschehens stellt sich schon bald eine ganz andere Frage: die nach der Verlässlichkeit der Erzieherin und Erzählerin der vorliegenden Geschichte."
Durch eine Bloggerkollegin wurde ich schon vor einiger Zeit auf diesen Klassiker aufmerksam und da ich Grusel- und Geistergeschichten mag, ging es für mich jetzt, ganz passend zur Winterzeit in dieses unheimliche Anwesen, in dem zwei Geister anscheinend ihr Unwesen treiben.
"Die Drehung der Schraube", eine Novelle die bereits 1898 erstmals erschien, besitzt dabei einen ganz eigenen Charme. So wird die Geschichte von einem Erzähler berichtet, der selbst gar nicht persönlich involviert ist, sondern das Geschehen in Form einer Gruselgeschichte wiedergibt. Dabei wird eine gewisse Distanz geschaffen, denn stellenweise liest es sich tatsächlich wie eine reine Nacherzählung.
Durch viele ellenlange Sätze, die zudem sehr verschachtelt sind, habe ich besonders am Anfang einige Zeit gebraucht, um in die Geschichte hineinzufinden. Sie besitzt auf jeden Fall einen ganz eigenen Stil und irgendwie auch eine ganz besondere Atmosphäre.
Dennoch muss ich sagen, dass mir besonders die Atmosphäre hier gefallen hat. Es gibt einige sehr unheimliche Gänsehaut-Momente. Zudem muss der Leser selbstständig mitdenken und selbst interpretieren, was den einen oder anderen sicher abschreckt, mich aber tatsächlich noch näher an die Geschichte gebracht hat.
Die Geschichte, die ein unbekannter Erzähler hier wiedergibt, beginnt eigentlich recht harmlos mit der Ankunft der neuen Gouvernante. Sie lernt die Kindern kennen, stößt dann aber auf einige Dinge, die sich ihr nicht erschließen. So wurde beispielsweise Miles dem Internat verwiesen und Flora scheint mehr zu sehen, als sie zugibt.
Die Gouvernante selbst ist dabei gar nicht einmal so gut charakterisiert. Im Grunde agiert sie in dieser Geschichte nur und wir verfolgen sie dabei, wie sie die "Wahrheit" herausfinden will und dabei auf einige unheimliche Dinge stößt. Ihr scheint sehr viel an den Kindern zu liegen, vielleicht eine Spur zu viel ...
Der Spannungsbogen hat mir hier gut gefallen. Ganz schleichend zieht sich das Grauen durch die Handlung, kommt dabei aber ohne große Schockmomente und natürlich auch ohne Blut und Gewalt aus. Dafür ist eine gewisse subtile Spannung dauerhaft vorhanden. So hatte ich beim Lesen tatsächlich öfters ein beklemmendes Gefühl, das mich zwang, kurz vom Buch aufzublicken.
Das Ende von "Die Drehung der Schraube" ist sicher nicht jedermanns Geschmack, denn es gibt hier auch einige Interpretationsmöglichkeiten. Für mich kommen hier zwei Möglichkeiten in Frage, natürlich hat sich mein Kopf schon auf die "logische" der beiden versteift. Natürlich verliert das Buch gerade zum Ende hin dadurch etwas das "Mystische", besitzt aber dennoch einen wunderbaren Nachklang ...
"Die Drehung der Schraube" ist auf dem ersten Blick eine recht typische Geistergeschichte, bei der sich das Grauen auf sehr subtile Weise einschleicht und eine angenehm schaurige Atmosphäre aufbaut ...
Erscheinungsdatum: 27. September 2010
Anzahl der Seiten: 304
Cover und Inhaltsangabe © Manesse Verlag
"Zwei engelsgleiche Zöglinge, ein märchenhaft schönes Landhaus – für eine junge Erzieherin scheint sich gleich die erste Anstellung als glückliche Wahl zu erweisen. Einzig ein Mann und eine Frau, die sich ihr mehrfach auf mysteriöse Weise zeigen, um kurz darauf wieder zu verschwinden, trüben die Unbeschwertheit und nähren ihre Zweifel: Warum wurde Miles – ein doch offenbar braver Junge – der Schule verwiesen? Weiß die kleine Flora mehr als sie zugibt? Sind Liebreiz und Unschuld der beiden Kinder nur Fassade? Und warum verweigert der Dienstherr, der charmante Onkel der Zöglinge, jede Hilfe? Dem Leser als staunendem Zeugen des Geschehens stellt sich schon bald eine ganz andere Frage: die nach der Verlässlichkeit der Erzieherin und Erzählerin der vorliegenden Geschichte."
Durch eine Bloggerkollegin wurde ich schon vor einiger Zeit auf diesen Klassiker aufmerksam und da ich Grusel- und Geistergeschichten mag, ging es für mich jetzt, ganz passend zur Winterzeit in dieses unheimliche Anwesen, in dem zwei Geister anscheinend ihr Unwesen treiben.
"Die Drehung der Schraube", eine Novelle die bereits 1898 erstmals erschien, besitzt dabei einen ganz eigenen Charme. So wird die Geschichte von einem Erzähler berichtet, der selbst gar nicht persönlich involviert ist, sondern das Geschehen in Form einer Gruselgeschichte wiedergibt. Dabei wird eine gewisse Distanz geschaffen, denn stellenweise liest es sich tatsächlich wie eine reine Nacherzählung.
Durch viele ellenlange Sätze, die zudem sehr verschachtelt sind, habe ich besonders am Anfang einige Zeit gebraucht, um in die Geschichte hineinzufinden. Sie besitzt auf jeden Fall einen ganz eigenen Stil und irgendwie auch eine ganz besondere Atmosphäre.
Dennoch muss ich sagen, dass mir besonders die Atmosphäre hier gefallen hat. Es gibt einige sehr unheimliche Gänsehaut-Momente. Zudem muss der Leser selbstständig mitdenken und selbst interpretieren, was den einen oder anderen sicher abschreckt, mich aber tatsächlich noch näher an die Geschichte gebracht hat.
Die Geschichte, die ein unbekannter Erzähler hier wiedergibt, beginnt eigentlich recht harmlos mit der Ankunft der neuen Gouvernante. Sie lernt die Kindern kennen, stößt dann aber auf einige Dinge, die sich ihr nicht erschließen. So wurde beispielsweise Miles dem Internat verwiesen und Flora scheint mehr zu sehen, als sie zugibt.
Die Gouvernante selbst ist dabei gar nicht einmal so gut charakterisiert. Im Grunde agiert sie in dieser Geschichte nur und wir verfolgen sie dabei, wie sie die "Wahrheit" herausfinden will und dabei auf einige unheimliche Dinge stößt. Ihr scheint sehr viel an den Kindern zu liegen, vielleicht eine Spur zu viel ...
Der Spannungsbogen hat mir hier gut gefallen. Ganz schleichend zieht sich das Grauen durch die Handlung, kommt dabei aber ohne große Schockmomente und natürlich auch ohne Blut und Gewalt aus. Dafür ist eine gewisse subtile Spannung dauerhaft vorhanden. So hatte ich beim Lesen tatsächlich öfters ein beklemmendes Gefühl, das mich zwang, kurz vom Buch aufzublicken.
Das Ende von "Die Drehung der Schraube" ist sicher nicht jedermanns Geschmack, denn es gibt hier auch einige Interpretationsmöglichkeiten. Für mich kommen hier zwei Möglichkeiten in Frage, natürlich hat sich mein Kopf schon auf die "logische" der beiden versteift. Natürlich verliert das Buch gerade zum Ende hin dadurch etwas das "Mystische", besitzt aber dennoch einen wunderbaren Nachklang ...
"Die Drehung der Schraube" ist auf dem ersten Blick eine recht typische Geistergeschichte, bei der sich das Grauen auf sehr subtile Weise einschleicht und eine angenehm schaurige Atmosphäre aufbaut ...
Hallo Jessi,
AntwortenLöschenes freut mich, dass dir dieser Gruselklassiker gefallen hat. :) Ja, die Geschichte ist wohl recht typisch, wahrscheinlich musste sie auch oft als Vorlage herhalten. Die Gruselatmosphäre fand ich sehr gut umgesetzt. Ich hatte mich einen Moment lang sogar richtig gefürchtet, weil ich nachts allein daheim war, als ich gelesen habe. :D DAS muss ein Buch erst einmal schaffen.
Liebe Grüße,
Nicole
Huhu Nicole :D
LöschenIch hatte, glaube ich, auch mal einen Horrorfilm gesehen, der genau das Ende hier aufgegriffen hat ;D Aber ich fand die Atmosphäre im Buch auch genial, so muss für mich ein gutes Horrorbuch sein! :D
Liebe Grüße
Jessi
Hallo Jessi,
Löschenund dabei hat das Buch etliche Jährchen am Buckel und schafft trotzdem - auch für unsere Verhältnisse - eine grandiose Gruselatmosphäre. Damit hatte ich damals echt nicht gerechnet, ich war total überrascht. Daher hat mir das Buch gezeigt, dass Klassiker durchaus heutzutage gelesen werden können. :)
Liebe Grüße,
Nicole