Donnerstag, 5. November 2020

[Rezension] Ein Sommer in Davids Haus - Fanny Morweiser

 


Titel: Ein Sommer in Davids Haus

Autor:  Fanny Morweiser
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1983
Anzahl der Seiten: 262
Cover und Inhalsangabe: © Diogenes


Begonnen: 16.09.2020
Beendet: 18.09.2020


Ich liebe die alten Bücher aus dem Diogenes-Verlag und freue mich jedes Mal, wenn ich in einem öffentlichen Bücherschrank über eine alte Ausgabe von einem mir unbekannten Schriftsteller stoße. So durfte ich nun Fanny Morweiser kennenlernen, die einen einzigartigen Schreibstil und die mit "Ein Sommer in Davids Haus" ein sehr eindringliches, poetisches, aber auch mysteriöses Werk zu Papier gebracht hat.

Sofie ist Studentin und auf der Suche nach einem Zimmer, bekommt dann aber das Angebot in ein kleines Haus zu ziehen, das gerade nicht bewohnt wird. Schnell erfährt sie mehr über David, den Besitzer, der im Ort noch immer für Gesprächsstoff sorgt. Er soll einigen jungen Mädchen die Haare abgeschnitten und deshalb in einer psychiatrischen Klinik gekommen sein. Doch er wurde nun längst entlassen - nach Hause ist allerdings, ganz zum Leidwesen seiner Schwester, noch nicht gekehrt.

Die Macht, die David, der lange Zeit ein Phantom bleibt, ausübt, ist beim Lesen deutlich spürbar. Obwohl Sofie kaum etwas über ihn weiß und ihn auch noch nie gesehen hat, fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Sie glaubt nicht an all die Dinge, die sich die Leute erzählen, sondern erschafft sich ein ganz eigenes Bild von ihm.

Lange Zeit wusste ich beim Lesen nicht, wohin diese Geschichte nun führen wird und genau das hat es für mich so spannend gemacht. Geht es nun um David und seine Rückkehr? Um Sofies Zuneigung? Um die Dinge, die plötzlich in ihrem Freundeskreis geschehen und die Wellen schlagen, die sie schließlich in Davids Nähe treiben?

Alle Charaktere sind nur schwer einschätzbar und vielleicht ist dies genau das, was die Autorin mit "Ein Sommer in Davids Haus" aussagen will. Es ist nie so, wie es auf den ersten oder auch zweiten Blick erscheint. Mitunter existiert sogar ein unsichtbares Netz, das all unsere Entscheidungen an eine gewisse Konsequenz bindet.

Ich hatte das Gefühl, bis zum Ende hin in eigene, kleine Gedankenwelt der Autorin zu einzutauchen. Eine Welt, die leise und kritisch die Realität betrachtet, sich zeitgleich aber auch immer mehr von dieser entfernt. Das Ende selbst hat mich schockiert und nachdenklich gestimmt. Es ist definitiv ein Werk, das noch lange nachhallt ...



Für mich war "Ein Sommer in Davids Haus" ein beeindruckendes Buch mit einer Geschichte, über die ich noch länger nachdenken werde. Ein starkes Werk einer einzigartigen Autoren, von der ich hoffentlich noch weitere Bücher entdecken werde!

Ich vergebe 5 von 5.


2 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    da hast du mal wieder einen spannendes Fund gemacht. Die Story klingt ungewöhnlich gut und nach einer intensiven Geschichte. Es kommt mal auf die Merkliste.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole :D

      Ja, im Diogenes Verlag habe ich jetzt schon einige Schätze fern des Mainstreams gefunden :D Da bin ich immer wieder überrascht, was für originelle und einzigartige Geschichten da doch zu finden sind! :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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