Autor: Wiebke Lorenz
Genre: Psychothriller
Erscheinungsdatum: 27. Februar 2019
Anzahl der Seiten: 352
Cover und Inhaltsangabe © Fischer Scherz
"Sie ist allein im Haus. Allein mit ihrer Angst.
Sie kann mit niemandem sprechen. Nicht einmal mit ihrem Mann.
Was wissen die Leute im Auto?
Und vor allem, was werden sie tun?
Eines Morgens steht es plötzlich da. Das schwarze Auto. Mitten in der ruhigen Blumenstraße in einem gehobenen Wohnviertel. Darin ein Mann und eine Frau, die reglos dasitzen.
Stundenlang, tagelang.
Nach und nach macht diese stumme Provokation die Anwohner nervös. Allen voran Stella Johannsen, die sich immer und immer wieder die eine Frage stellt: Was wissen sie? Über die schreckliche Nacht vor sechs Jahren, als Stella und ihr Mann Paul einen schweren Unfall hatten. Einen Unfall, bei dem ein Mensch starb."
Schon vor einigen Jahren habe ich das erste Buch von Wiebke Lorenz gelesen, das mich zwar nicht vollkommen überzeugt hat, mir aber dennoch in Erinnerung geblieben ist.
In ihrem gewohnten Stil lässt sich die Autorin auch in "Einer wird sterben" viel Zeit, um jedem Charakter einzuführen und ihm eine ganz eigene Geschichte zu verpassen. Dabei besitzt die Geschichte Tiefgang, lässt aber auch viel Freiraum zum Miträtseln. Jeder einzelne Charakter erscheint verdächtigt und so weiß der Leser bis zum Schluss nicht, welche bitterbösen Geheimnisse hier in dieser Nachbarschaft verborgen liegen.
Auch wenn der Stil der Autorin teilweise doch sehr ruhig ist und es Momente gab, in denen ich gerne ins Buch gestiegen wäre, um unsere Protagonistin mal kräftig durchzuschütteln, so hat mich dieser Psychothriller, der so einige Wendungen parat hält, doch begeistert und von der ersten Seite in den Bann gezogen!
- Stella -
Im Fokus dieser Geschichte steht Stella, die hier für mich ein recht eigenwilliger Charakter war. Ich kann hier schlecht sagen, ob sie mir nun sympathisch war oder ich sie vollkommen nervig fand. Fakt ist aber, dass die Autorin es geschafft hat, dass ich mit ihr mitfühlen konnte und ihre Verzweiflung tatsächlich am eigenem Leib gespürt habe!
Und das ist hier wirklich eine Meisterleistung, denn Stella wirkt doch recht abhängig von ihrem Mann Paul, der Pilot ist und immer wieder für längere Zeit verschwindet. Zu ihrer Einsamkeit gesellt sich nun noch ein Gefühl der Angst, denn urplötzlich wird sie mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.
Stella kam mir an einigen Punkten furchtbar naiv und leider auch ein wenig dümmlich vor. Manchmal wäre ich tatsächlich gerne ins Buch gestiegen, um sie einmal auf den richtigen Weg zu drängen. Allerdings muss ich hier sagen, dass ich zum Ende hin einen ganz anderen Blickwinkel auf Stella hatte und ihr Verhalten auch besser verstehen konnte. (Wenngleich ich manche ihrer Denkweisen doch recht seltsam fand!)
- Nebencharaktere -
Neben Stella spielen auch noch Paul, die Haushälterin und einige Leute aus der Nachbarschaft eine wichtige Rolle. Ich fand sämtliche Nebencharaktere gut gezeichnet. Sie alle besitzen eine ganz eigene Geschichte und so fand ich es toll, dass es hier nicht nur um Stella geht, sondern auch die "Geheimnisse" innerhalb der Nachbarschaft nach und nach aufgedeckt werden.
"Einer wird sterben" von Wiebke Lorenz ist in erster Linie ein Roman, der sich aber langsam in einen Psychothriller und zum Ende hin sogar in einen echten Albtraum verwandelt. So passieren nach und nach einige merkwürdige Dinge im direkten Umfeld von Stella und sie muss ganz allein nach der Wahrheit graben. Wird ihr das ohne die Unterstützung von ihrem geliebten Ehemann gelingen?
Neben Stella spielt auch die unmittelbare Nachbarschaft eine wichtige Rolle. So haben wir hier einen älteren Mann als Nachbarn, der sich um seine kranke Frau kümmert, eine jüngere Familie und einen frustrierten ehemaligen Lehrer, der natürlich nichts besseres zu tun hat, als nun innerhalb der Nachbarschaft für Ordnung zu sorgen. Sehr realitätsnah beschreibt die Autorin hier so eine kleine Gemeinschaft von Leuten, die meinen, alles, wirklich alles übereinander wissen zu müssen, die eigenen Geheimnisse aber tief vergraben halten!
Mir hat es gut gefallen, dass wir alles aus der Sicht von Stella erfahren, aber dennoch in viele andere Geschichten tauchen. So ist da beispielsweise das neue Miethaus, dass dem wachsamen Nachbarn ein Dorn im Auge ist, aber auch der düstere Nachbarssohn, der sich nachts immer aus dem Haus schleicht. Für mich war die Geschichte hier sehr stimmig, auch wenn es, gerade wenn Stella mal wieder nachgrübelt und sich dadurch viele Gedankengänge wiederholen, doch zu einigen Längen kam.
Die Bedrohung, die von dem Pärchen in dem Auto ausgeht, war hier aber dennoch spürbar. Sie erinnern Stella unmittelbar an dem schlimmsten Tag ihres Lebens und die ganze Sache spitzt sich zu, als es zu anderen Vorfällen kommt, die andeuten, dass jemand die Wahrheit über jenen Unfall weiß.
"Einer wird sterben" ist teilweise sehr ruhig. Dennoch macht es hier Spaß, dass jede Person verdächtig erscheint. Wiebke Lorenz schafft es, dass ich als Leser wirklich niemanden vertrauen wollte - nicht einmal der Protagonistin. Zum Ende hin präsentiert sie dann so einige Überraschungen. Ja, es gibt hier tatsächlich so einige Wendungen und Erklärungen, die in sich vollkommen stimmig waren. Natürlich waren einige Dinge bereits zu erahnen, aber das lag vielmehr daran, dass es wirklich JEDER hätte gewesen sein können. Toll fand ich hier den bitterbösen Nachklang, den das Buch besitzt und der mir wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird!
"Einer wird sterben" war für mich ein sehr ruhiger, aber ungemein fesselnder Psychothriller, bei dem das Miträtseln wirklich großen Spaß gemacht hat. Wiebke Lorenz präsentiert hier eine Menge Überraschungen und Wendungen und lässt die Story am Ende noch einmal aus einem anderen Blickwinkel erscheinen!
Erscheinungsdatum: 27. Februar 2019
Anzahl der Seiten: 352
Cover und Inhaltsangabe © Fischer Scherz
"Sie ist allein im Haus. Allein mit ihrer Angst.
Sie kann mit niemandem sprechen. Nicht einmal mit ihrem Mann.
Was wissen die Leute im Auto?
Und vor allem, was werden sie tun?
Eines Morgens steht es plötzlich da. Das schwarze Auto. Mitten in der ruhigen Blumenstraße in einem gehobenen Wohnviertel. Darin ein Mann und eine Frau, die reglos dasitzen.
Stundenlang, tagelang.
Nach und nach macht diese stumme Provokation die Anwohner nervös. Allen voran Stella Johannsen, die sich immer und immer wieder die eine Frage stellt: Was wissen sie? Über die schreckliche Nacht vor sechs Jahren, als Stella und ihr Mann Paul einen schweren Unfall hatten. Einen Unfall, bei dem ein Mensch starb."
Schon vor einigen Jahren habe ich das erste Buch von Wiebke Lorenz gelesen, das mich zwar nicht vollkommen überzeugt hat, mir aber dennoch in Erinnerung geblieben ist.
In ihrem gewohnten Stil lässt sich die Autorin auch in "Einer wird sterben" viel Zeit, um jedem Charakter einzuführen und ihm eine ganz eigene Geschichte zu verpassen. Dabei besitzt die Geschichte Tiefgang, lässt aber auch viel Freiraum zum Miträtseln. Jeder einzelne Charakter erscheint verdächtigt und so weiß der Leser bis zum Schluss nicht, welche bitterbösen Geheimnisse hier in dieser Nachbarschaft verborgen liegen.
Auch wenn der Stil der Autorin teilweise doch sehr ruhig ist und es Momente gab, in denen ich gerne ins Buch gestiegen wäre, um unsere Protagonistin mal kräftig durchzuschütteln, so hat mich dieser Psychothriller, der so einige Wendungen parat hält, doch begeistert und von der ersten Seite in den Bann gezogen!
- Stella -
Im Fokus dieser Geschichte steht Stella, die hier für mich ein recht eigenwilliger Charakter war. Ich kann hier schlecht sagen, ob sie mir nun sympathisch war oder ich sie vollkommen nervig fand. Fakt ist aber, dass die Autorin es geschafft hat, dass ich mit ihr mitfühlen konnte und ihre Verzweiflung tatsächlich am eigenem Leib gespürt habe!
Und das ist hier wirklich eine Meisterleistung, denn Stella wirkt doch recht abhängig von ihrem Mann Paul, der Pilot ist und immer wieder für längere Zeit verschwindet. Zu ihrer Einsamkeit gesellt sich nun noch ein Gefühl der Angst, denn urplötzlich wird sie mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.
Stella kam mir an einigen Punkten furchtbar naiv und leider auch ein wenig dümmlich vor. Manchmal wäre ich tatsächlich gerne ins Buch gestiegen, um sie einmal auf den richtigen Weg zu drängen. Allerdings muss ich hier sagen, dass ich zum Ende hin einen ganz anderen Blickwinkel auf Stella hatte und ihr Verhalten auch besser verstehen konnte. (Wenngleich ich manche ihrer Denkweisen doch recht seltsam fand!)
- Nebencharaktere -
Neben Stella spielen auch noch Paul, die Haushälterin und einige Leute aus der Nachbarschaft eine wichtige Rolle. Ich fand sämtliche Nebencharaktere gut gezeichnet. Sie alle besitzen eine ganz eigene Geschichte und so fand ich es toll, dass es hier nicht nur um Stella geht, sondern auch die "Geheimnisse" innerhalb der Nachbarschaft nach und nach aufgedeckt werden.
"Einer wird sterben" von Wiebke Lorenz ist in erster Linie ein Roman, der sich aber langsam in einen Psychothriller und zum Ende hin sogar in einen echten Albtraum verwandelt. So passieren nach und nach einige merkwürdige Dinge im direkten Umfeld von Stella und sie muss ganz allein nach der Wahrheit graben. Wird ihr das ohne die Unterstützung von ihrem geliebten Ehemann gelingen?
Neben Stella spielt auch die unmittelbare Nachbarschaft eine wichtige Rolle. So haben wir hier einen älteren Mann als Nachbarn, der sich um seine kranke Frau kümmert, eine jüngere Familie und einen frustrierten ehemaligen Lehrer, der natürlich nichts besseres zu tun hat, als nun innerhalb der Nachbarschaft für Ordnung zu sorgen. Sehr realitätsnah beschreibt die Autorin hier so eine kleine Gemeinschaft von Leuten, die meinen, alles, wirklich alles übereinander wissen zu müssen, die eigenen Geheimnisse aber tief vergraben halten!
Mir hat es gut gefallen, dass wir alles aus der Sicht von Stella erfahren, aber dennoch in viele andere Geschichten tauchen. So ist da beispielsweise das neue Miethaus, dass dem wachsamen Nachbarn ein Dorn im Auge ist, aber auch der düstere Nachbarssohn, der sich nachts immer aus dem Haus schleicht. Für mich war die Geschichte hier sehr stimmig, auch wenn es, gerade wenn Stella mal wieder nachgrübelt und sich dadurch viele Gedankengänge wiederholen, doch zu einigen Längen kam.
Die Bedrohung, die von dem Pärchen in dem Auto ausgeht, war hier aber dennoch spürbar. Sie erinnern Stella unmittelbar an dem schlimmsten Tag ihres Lebens und die ganze Sache spitzt sich zu, als es zu anderen Vorfällen kommt, die andeuten, dass jemand die Wahrheit über jenen Unfall weiß.
"Einer wird sterben" ist teilweise sehr ruhig. Dennoch macht es hier Spaß, dass jede Person verdächtig erscheint. Wiebke Lorenz schafft es, dass ich als Leser wirklich niemanden vertrauen wollte - nicht einmal der Protagonistin. Zum Ende hin präsentiert sie dann so einige Überraschungen. Ja, es gibt hier tatsächlich so einige Wendungen und Erklärungen, die in sich vollkommen stimmig waren. Natürlich waren einige Dinge bereits zu erahnen, aber das lag vielmehr daran, dass es wirklich JEDER hätte gewesen sein können. Toll fand ich hier den bitterbösen Nachklang, den das Buch besitzt und der mir wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird!
"Einer wird sterben" war für mich ein sehr ruhiger, aber ungemein fesselnder Psychothriller, bei dem das Miträtseln wirklich großen Spaß gemacht hat. Wiebke Lorenz präsentiert hier eine Menge Überraschungen und Wendungen und lässt die Story am Ende noch einmal aus einem anderen Blickwinkel erscheinen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit Nutzung der Kommentarfunktion akzeptierst du die Datenschutzerklärung
dieses Blogs.