Freitag, 21. Mai 2021

[Rezension] Seine große Liebe - Petra Hammesfahr


 Titel: Seine große Liebe

Autor:  Petra Hammesfahr
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1. August 2003
Anzahl der Seiten: 320
Cover und Inhalsangabe: © Rowohlt

Begonnen: 19.04.2021
Beendet: 21.04.2021


"Er war der erste Mann, der sie geliebt hat und der ihr sagte, für ihn sei sie schön. Angelika, die sich selbst hässlich und viel zu dick findet, nimmt einiges in Kauf um Bruno zu halten und an sich zu binden. Mit seiner Untreue kann sie sich arrangieren, solange die Frauen kein Gesicht haben. Als sie ihn zum ersten Mal mit einer anderen sieht, ändert sich schlagartig alles. Kurz Zeit darauf ist Bruno tot …"


Petra Hammesfahrs Werke habe ich in in den letzten Jahren wirklich lieben gelernt. Sie besitzt einen sehr eigenen Stil und erschafft Charaktere, die von ihren Denkweisen und Handlungen alles andere als "normal" sind. Das reizt mich besonders an ihren Büchern und so habe ich nun auch in "Seine große Liebe" wieder einen sehr originellen und vielschichtigen Roman entdeckt.

Das Buch nur aus Tonbandaufnahmen, auf denen Angelika ihre sehr tragische Lebens- beziehungsweise Liebesgeschichte erzählt. Für den Leser ist schnell klar, dass etwas passiert sein muss, denn Bruno ist tot und sie ist in ihrem bäuerlichen Ferienhaus in Spanien gefangen ...

Auf den Tonbandkassetten geht es in erster Linie um ihre Selbstzweifel, fühlt sie sich doch schon seit Kindheitstagen als minderwertig und dadurch auch als von niemanden wirklich geliebt und begehrt. Dann lernt sie allerdings Bruno kennen und es beginnt eine sehr toxische Beziehung.
Bruno ist nämlich auch anderen Frauen nicht abgeneigt und die unerfahrene Angelika stürzt sich in eine Affäre, von der sie einfach nicht loskommt und die ihr auch sichtlich zu schaffen macht.

Sehr eindringlich erzählt Angelika, die von Bruno immer nur "Angelique" genannt wird, wie sie versucht, sich mit ihrer allerersten Beziehung zu arrangieren, in der Treue keine allzu große Rolle spielt. Da sie der Auffassung ist, dass niemand anderes sie jemals lieben könnte, lässt sie sich auf Bruno ein und denkt, dass sie irgendwie mit seiner Untreue schon klarkommt, solange ihr selbst nichts fehlt. Doch dann beginnt Bruno sie zu belügen und eine der Frauen ist plötzlich keine Unbekannte mehr ...

"Seine große Liebe" ist ein sehr bitterer Roman, den ich streckenweise sogar als Psychothriller bezeichnen würde. Angelika hat sich zu Beginn mit dem Verlag, den sie von ihrem Vater geerbt hat, eine gewisse Unabhängigkeit erkämpft und gibt diese Stück für Stück auf. Dabei klammert sie sich immer mehr an die Beziehung, die sie letztendlich zerstört. Dass es bei dieser Beziehung vordergründig um Sex geht und die beiden vollkommen versäumen, miteinander zu sprechen, macht alles noch tragischer. Gerade zum Ende hin wird klar ersichtlich, dass beide einander überhaupt nicht gut tun und von Anfang an nicht zu einander gepasst haben ... Bitter, sehr melancholisch und auch sehr traurig endet die Geschichte und zeigt gleichzeitig auf, dass es in der Natur mancher Beziehungen liegt, frühzeitig kaputt zu gehen!


Ein weiteres Buch von Petra Hammesfahr, das mich echt umgehauen hat! Ein starkes, vielschichtiges Werk über eine toxische Beziehung zweier sehr verlorener Menschen!

Ich vergebe 5 von 5.


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