Donnerstag, 6. Mai 2021

[Rezension] Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry - Rachel Joyce

 


Titel: Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

Autor:  Rachel Joyce
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 25. Juli 2013
Anzahl der Seiten: 398
Cover und Inhalsangabe: © Fischer Taschenbuch

Begonnen: 05.04.2021
Beendet: 08.04.2021


"Harold Fry will nur kurz einen Brief einwerfen an seine frühere Kollegin Queenie Hennessy, die im Sterben liegt. Doch dann läuft er am Briefkasten vorbei und auch am Postamt, aus der Stadt hinaus und immer weiter, 87 Tage, 1000 Kilometer. Zu Fuß von Südengland bis an die schottische Grenze zu Queenies Hospiz. Eine Reise, die er jeden Tag neu beginnen muss. Für Queenie. Für seine Frau Maureen. Für seinen Sohn David. Für sich selbst. Und für uns alle."



"Viele Menschen geraten im Laufe ihres Lebens, ohne es selbst zu merken, in eine Sackgasse. Der Alltag wird immer eintöniger, die Probleme häufen sich und viele falsche Entscheidungen bringen einem zum Grübeln. Manchmal braucht es dann nur einen Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. So ergeht es auch dem Protagonisten in "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry", der einen Brief einer alten Freundin bekommt, die im Sterben liegt. Harold zieht sich seine Segelschuhe an und will eigentlich nur eine kurze Antwort zum Briefkasten bringen, doch dann setzt er sich in den Kopf, zu Fuß zu ihr zu laufen und nimmt sich ganz fest vor, sie auf diese Weise zu retten.

Von dem Buch selbst habe ich schon oft gehört, doch ich kam erst durch einen zufälligen Fund in einem Bücherschrank in den Genuss, es zu lesen. Als Leser war mir natürlich schnell klar, wie diese Pilgerreise aussehen wird - pilgere ich doch auch schon lange durch die Welt, um mich selbst zu finden. Dennoch hat mich Harold Fry, der selbst erst gar nicht so recht versteht, warum er denn läuft, von Anfang mit auf seine eigene, ganz persönliche Reise mitgenommen. Es war schön zu sehen, wir er sich verändert und dabei unzählige Leute trifft, die alle ebenfalls eine Last zu tragen haben.

Nach und nach erfahren wir, wie es um seine eigene Ehe steht und warum die Beziehung zu seinem Sohn David so schlecht geworden ist. Zeitgleich lernen wir aber auch die Frau besser kennen, die Harold Fry nun besuchen und retten will. Queenie erschien mir dabei, auch wenn sie nur in den Erinnerungen des Protagonisten anzutreffen ist, wie eine sehr liebenswerte Frau. Ihr Schicksal hat mich deswegen sehr mitgenommen.

Auch Harolds Frau Maureen findet durch diese Pilgerreise, an der sie selbst überhaupt nicht teilnimmt, endlich wieder zu sich selbst und auch zu ihrem Mann. Ihre Entwicklungen und ihre Hintergründe haben mich echt mitgenommen. Die letzten 50 Seiten des Buches habe ich auch mit Tränen in den Augen gelesen, da es zum Ende hin doch sehr emotional wird und die Geschichte mir sehr nahe ging.

"Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" zeigt sehr schön, wie wichtig Glaube ist. Dabei ist es der Autorin gelungen, diesen ganz unabhängig von einer Religion einzubauen. So geht es für Harold hier mehr um den Glauben an sich selbst, der ihm hilft, endlich all das abzulegen, was ihn schon viel zu lange eingeschränkt und auch frustriert hat. Die Welt ist nicht perfekt, wir alle machen Fehler, nehmen falsche Abzweigungen und können manchmal nicht ausdrücken, was wir empfinden. Die Geschichte von Harold Fry zeigt sehr schön, dass es nie zu spät für einen Neubeginn ist und dass dieser einzig und allein Mut erfordert. Ein wundervolles und wichtiges Buch! 


"Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" ist ein vielschichtiger Selbstfindungsroman, der zeigt, das es nie zu spät ist, sich den Dingen, die schief gelaufen sind zu stellen. Sehr emotional!

Ich vergebe 5 von 5.




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