Mittwoch, 30. März 2022

[Rezension] Die Chemie des Todes - Simon Beckett

 


Titel: Die Chemie des Todes

Autor:  Simon Beckett

Genre: Thriller
Erscheinungsjahr: 2007
Anzahl der Seiten: 426
Cover: © Rowohlt

Begonnen: 17.03.2022
Beendet: 20.03.2022




Vor kurzem hatte ich "Der Hof" von Simon Beckett gelesen und die Atmosphäre hat mich direkt in den Bann gezogen. Eine ähnliche Atmosphäre habe ich nun auch in "Die Chemie des Todes" vorgefunden, dem ersten Band der Reihe rund um den Arzt David Hunter.

Alles spielt in einem abgelegenen Dorf, in dem die Bewohner einfach nur ein ruhiges Leben führen wollen. Gleich zu Beginn des Buches wird dort von Kindern eine verweste Leiche gefunden. David Hunter, der eigentlich als Landarzt in Manham arbeitet, wird von der Polizei eingespannt, denn einst war Hunter ein bekannter forensischen Anthropologe. Nun soll er den Todeszeitpunkt bestimmen, doch es soll nicht bei der einen Leiche bleiben. Schnell ist klar, dass in dem Dorf ein wahnsinniger Mörder sein Unwesen treibt ...

Ich war froh, das David Hunter kein herkömmlicher Ermittler ist, sondern jemand, der eigentlich gar nicht in die ganze Sache hineingezogen werden will. Leider überschlagen sich die Ereignisse dann jedoch und im Dorf breitet sich eine eigenartige Stimmung aus. Plötzlich werden die ersten Leute verdächtigt und auch David Hunter, der nach all den Jahren noch immer als Fremder im Ort gilt, gerät in den Fokus der anderen Einwohner. Mir gefiel die ganze Grundstimmung in diesem Buch sehr, denn es hier zeigt sich doch sehr schön, wie solche Morde die Menschen verändern. Da ist nicht nur Angst und Verzweiflung, sondern auch unbändige Wut und der Wunsch nach Vergeltung.

"Die Chemie des Todes" ist hierbei kein Pageturner. Es ist eine sehr ruhige Geschichte, die sich ganz langsam mit jeder weiteren Leiche beziehungsweise jedem weiteren Vermisstenfall aufbaut. Die Einblicke forensische Anthropologie haben mir hier sehr gefallen, auch wenn man stellenweise schon einen guten Magen für einige Abschnitte braucht.

Das Ende hat mir gefallen, allerdings muss ich gestehen, dass ich eine gewisse Person bereits von Anfang an im Verdacht hatte! Ich fand aber die ganzen Verstrickungen dennoch gelungen und ich habe nach diesem Buch definitiv Lust auf weitere Fälle rund um David Hunter. Mir gefällt Simon Becketts ruhiger Spannungsaufbau und die Atmosphäre, die er beinahe mühelos erzeugt. Ich bin gespannt auf weitere Bücher!



Simon Beckett hat mich mit diesem ersten Band rund um den Arzt beziehungsweise forensischen Anthropologen David Hunter definitiv überzeugen können. Es ist ein ruhiger Thriller, der durch die beklemmende Atmosphäre aber definitiv zu fesseln weiß.

Ich vergebe 5 von 5.










Montag, 28. März 2022

[Rezension] Die Stille zwischen den Sternen - Jürgen Banscherus



Titel: 
Die Stille zwischen den Sternen 

Autor:  Jürgen Banscherus

Genre: Jugendkrimi, Jugendbuch
Erscheinungsjahr: 2009
Anzahl der Seiten: 161
Cover: © cbt

Begonnen: 15.03.2022
Beendet: 17.03.2022




Vom Cover her und auch vom Titel hatte ich bei "Die Stille zwischen den Sternen" von Jürgen Banscherus eine ganz andere Art von Geschichte erwartet. Im Fokus steht hier nämlich ein Kriminalfall, denn es geht um Jonas, der anscheinend von einem Mobilfunkmast gefallen ist. Was hatte er dort oben auf dem Katzenberg zu suchen? Und wieso hatte er so viel Bargeld dabei?

Nachdem Jonas im Krankenhaus erwacht, kann er sich nicht an das erinnern, was in jener Nacht passiert ist. Außerdem kann er plötzlich nicht mehr reden. Mit der Hilfe des Arztes muss er seine Geschichte aufarbeiten und es zeigt sich, dass er im Vorfeld einige Probleme hatte.

Den Einstieg in dieses Buch fand ich schwierig, denn es dauert hier eine Weile, bis Jonas sich dem Leser öffnet. Es zeigt sich, dass er sich nicht anders zu helfen wusste, als sich abzukapseln und nicht mehr zu reden. Wie viele Jugendliche in dem Alter sendet er stumme Hilfeschreie aus, mit denen seine Eltern allerdings nur wenig anfangen können. Ich konnte mit Jonas auf jeden Fall mitfühlen, auch wenn ich mir bei diesem Thema stellenweise noch etwas mehr Tiefe gewünscht hätte. Leider werden auch die Hauptprobleme nicht wirklich gelöst, sondern nur verschleppt.

Den Kriminalfall hatte ich persönlich nicht gebraucht, denn es wollte bei mir kaum Spannung aufkommen. Die kleine Liebesgeschichte ist passend, aber letztendlich harmonisierte alles nicht so recht miteinander. Auf knapp 160 Seiten ist einfach kein Platz dafür, die Geschichte erst in verschiedenene Richtungen laufen zu lassen und dann wieder geradezubiegen. "Die Stille zwischen den Sternen" ist daher ein Buch, das ich mit einem seltsamen Gefühl gelesen und dann zugeschlagen habe. Es war zu viel von allem und zu wenig von den Momenten, die wirklich berühren oder im Gedächtnis bleiben.



"Die Stille zwischen den Sternen" ist in erster Linie ein Jugendkrimi, in dem es darum geht, mehr über Jonas zu erfahren. Für mich war das Buch leider zu oberflächlich ...

Ich vergebe 3 von 5.








Samstag, 26. März 2022

[Rezension] Die gebundenen Füße - Kathryn Harrison

 



Titel: 
Die gebundenen Füße

Autor:  Kathryn Harrison

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2003
Anzahl der Seiten: 398
Cover: © List Taschenbuch

Begonnen: 08.03.2022
Beendet: 18.03.2022




"Die gebundenen Füße" erzählt die Geschichte mehrerer unterdrückter Frauen, die sich allesamt durchs Leben kämpfen müssen. Im Fokus steht hierbei Mays sehr tragische Lebensgeschichte. Ihre Großmutter brach ihr als Kind die Zehen, denn sogenannte "Lotosfüße" sollten ihren Heiratswert steigern. Doch May kommt als vierte Frau in eine Ehe, in der sie schließlich missbraucht wird. Nach einem missglückten Selbstmordversuch, beschließt May zu fliegen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen ...

Wir begleiten in diesem Buch neben May auch noch ihre Nichte Alice, die in einer anderen Zeit aufwächst und demnach auch ganz eigene Erfahrungen sammeln muss. Sie ist anders als ihre Tante und doch ähneln sie sich in ihrer Stärke und ihren Wünschen, das Leben auf eine ganz eigene Art und Weise zu führen. Alice gibt sich den Männern hin, braucht Führung, während May sich ein unabhängiges Leben aufbaut und eine Art Schutzpanzer um sich herum errichtet. Dabei schimmert ihre eigene Verletzlichkeit aber immer wieder durch.

Besonders bewegt hat mich zudem die Geschichte der lispelnden Eleanor, die ebenfalls sehr schön aufzeigt, dass Frauen unter vielen großen, aber auch kleinen Problemen leiden können. Die Frauenschicksale in diesem Buch berühren und mir gefiel die Botschaft, denn es geht darum, die eigenen Fehler zu erkennen und sie in etwas Positives zu verwandeln.

Die Geschichte selbst ist durch viele Zeit- und Perspektivenwechsel keine einfache Lektüre. Ich hatte zu Beginn auch einige Probleme, da ich Alices Geschichte als etwas zu füllend empfand. Ich mochte es dennoch sehr, die verschiedenen Frauen an verschiedenen Stationen ihrer Lebens zu treffen, zu sehen, wie sie mit den unterschiedlichen Arten von "Fesseln" umgehen und schließlich erkennen, dass es vollkommen in Ordnung ist, sich von gewissen Einflüssen - ob sie nun von einem Mann, der Familie oder der eigenen Kultur können - zu distanzieren ...



"Die gebundenen Füße" ist die tragische Lebensgeschichte mehrerer Frauen, die für ihre eigene Freiheit kämpfen müssen. Ein bewegendes Buch, auch wenn es gerade anfangs etwas anstrengend zu lesen ist ...

Ich vergebe 4 von 5.







Donnerstag, 24. März 2022

[Hörbuch-Rezension] Tage wie Salz und Zucker - Shari Shattuck

 


Titel: Tage wie Salz und Zucker

Autor:  Shari Shatuck

Genre: Roman, Hörbuch
Erscheinungsjahr: 2014
Laufzeit: 6 Stunden und 21 Minuten
Cover: © Argon Verlag




Da mich Corona im März auch erwischt hat, konnte ich ein paar Tage leider nicht lesen. Zum Glück gibt es aber Hörbücher und so konnte ich mir die Zeit mit Shari Shattucks "Tage wie Salz und Zucker" verbringen, eine wirklich zauberhafte, amüsante und vor allem irgendwie verrückte Geschichte, die absolut zu mir gepasst hat.

In "Tage wie Salz und Zucker" geht es um Ellen, die für alle in ihrem Umfeld unsichtbar ist, was ihr auch ganz recht kommt, ist sie doch stark übergewichtig und mag es überhaupt nicht, gesehen zu werden. Im Bus lernt sie eines Tages Temerity kennen. Eine blinde, sehr selbstbewusste und vor allem selbstironische Frau, die schließlich von einem Taschendieb überfallen wird. Ellen hilft ihr und plötzlich hat Ellen die erste Freundin ihres Liebes. Dabei wird sie zum allerersten mal von einem Menschen gesehen, der sie ja eigentlich überhaupt nicht sehen kann ...

Ich mochte Ellen von Anfang an, denn ich habe ja ein Faible für Außenseiter. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen. Ihre große Leidenschaft besteht darin, andere Leute zu beobachten und als sie schließlich mit der ebenfalls überaus neugierigen Temerity gemeinsam diesem "Hobby" nachgeht, erkennt sie, dass sie das Leid anderer Menschen nicht nur beobachten muss. Nein, sie kann selbst eingreifen ...

Dieses Hörbuch war absolut verrückt, denn das Frauengespann wirbelt wirklich jede Menge Staub auf. So legen sie sich nicht nur mit einem Drogenverkäufer an, sondern geraten auch noch eine echt lebensbedrohliche Situation. Mich hat dieser Roman, der unfassbar gut von Muriel Baumeister gelesen wurde, unfassbar gut unterhalten. Es war schön zu sehen, wie Ellen ganz nebenbei echtes Selbstvertrauen entwickelt und es plötzlich auch genießen kann, gesehen zu werden. Ein wirklich wundervolles Hörbuch!


Mich hat die Geschichte von Ellen und Temerity nicht nur unterhalten, sondern auch berührt. Es ist ein Buch über Freundschaft, über Zusammenhalt und dem Anerkennen der eigenen Stärken!

Ich vergebe 5 von 5.








Dienstag, 22. März 2022

[Rezension] Travis Delaney - Was geschah um 16:08? - Kevin Brooks

 


Titel: Travis Delaney

Autor:  Kevin Brooks

Genre: Jugendkrimi
Erscheinungsjahr: 2015
Anzahl der Seiten: 336
Cover: © dtv

Begonnen: 07.03.2022
Beendet: 14.03.2022




Erst vor ein paar Monaten habe ich "Martyn Pig" von Kevin Brooks gelesen und wirklich geliebt, denn es war ein doch sehr verrückter Jugendroman mit einem tollen Protagonisten. So habe ich mich sehr gefreut, als ich nun den ersten Band einer Jugendkrimi-Reihe von Kevin Brooks entdeckt habe.

Es geht hierbei um den dreizehnjährigen Travis Delaney, der zu Beginn der Geschichte erst einmal mit dem Verlust seiner Eltern, die bei einem Verkehrsunfall sterben, klarkommen muss. Schon auf der Beerdigung fällt Travis ein sonderbarer Mann auf. Im Safe der Detektei seiner Eltern findet er schließlich ein Foto, das am Tag vor dem Unfall aufgenommen wurde und auf dem drei Männer vor einen Lagerhaus zu sehen sind. Um sich von seinem Schmerz abzulenken, beginnt Travis nachzuforschen und tritt dabei direkt in ein Wespennest ...

Travis empfand ich als sehr sympathischen Protagonisten, ist er doch ein sehr aufgeweckter und intelligenter Junge, der einen echten Dickschädel besitzt. Allerdings fehlte mir bei seinem Charakter ein wenig das Besondere und Originelle, das ich bei "Martyn Pig" so brilliant fand.

Kevin Brooks konzentriert sich in diesem Jugendkrimi vollständig auf die Ermittlungen von Travis. Es gibt also nur wenige Nebenhandlungen und alles folgt der Frage, an welchem Fall Travis Eltern zuvor gearbeitet haben. Dabei fährt der Autor über weite Strecken doch einen bekannten Kurs und schlägt schließlich eine Richtung ein, die mir leider weniger gefallen hat. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber hätte ich im Vorfeld gewusst, dass es um Geheimdienste und ganz große Verschwörungen fast schon im Stil von James Bond geht, hätte ich wohl nicht zu dem Buch gegriffen. Es wirkt leider alles etwas zu viel, zu groß und zu mächtig. Auch die Auflösung konnte mich nicht vollkommen überzeugen, zumal eine wichtige Frage erst einmal unbeantwortet bleibt ...



Der erste Fall von dem dreizehnjährigen "Travis Delaney" weiß auf jeden Fall zu unterhalten, war mir aber eine Spur zu "groß" und die Gegner, mit denen er sich hier anlegt, zu mächtig. Auch fehlte mir das Verrückte und Originelle, das ich bei "Martyn Pig" so toll fand.

Ich vergebe 3 von 5.







Sonntag, 20. März 2022

[Rezension] Exponentialdrift - Andreas Eschbach

 


Titel: Exponentialdrift

Autor:  Andreas Eschbach

Genre: Roman, Science-Fiction
Erscheinungsjahr: 2015
Anzahl der Seiten: 264
Cover: © Bastei Lübbe

Begonnen: 03.03.2022
Beendet: 07.03.2022




Seit "Das Jesus Video" bin ich großer Fan von Andreas Eschbach und so war ich sehr gespannt auf "Exponentialdrift", ein eher experimentelles Werk, das einst in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung als Fortsetzungsroman veröffentlicht wurde.

Die Ausgangslage könnte hierbei gar nicht spannender sein. Zu Beginn erwacht ein Mann aus einem bereits vier Jahre andauernden Koma. Er kann sich nicht mit sich selbst identifizieren und hat das Gefühl, dass er in Wirklichkeit ein Außerirdischer ist, der den Körper eines Menschen übernommen hat. Doch warum ist er auf die Erde gekommen? Und was hat es mit dem Begriff "Exponentialdrift" auf sich, der sich in seinen Kopf festgesetzt hat?

Die einzelnen Kapitel, die ja für die einzelnen Ausgaben der Zeitung vorgesehen waren, sind kurz und knackig. Sie enden mit sehr gemeinen Cliffhangern, die es schwer machen, den Roman wieder aus der Hand zu legen. Die Charaktere sind sehr einfach gezeichnet, was aber durchaus passend ist, denn schließlich verging ursprünglich immer eine Woche zwischen den einzelnen Fortsetzungen. Interessant fand ich, dass Peter Eisenhardt hier wieder in Erscheinung tritt, den wir ja schon aus "Das Jesus Video" kennen.

Ich war von Anfang an wirklich fasziniert, wie stark der Sog dieses Buches ist, denn natürlich will der Leser unbedingt wissen , ob in Bernhard Abels Körper wirklich ein Alien steckt und was die Bewohner eines anderen Planeten wohl mit unserer Erde vorhaben könnten. Der Autor baut sehr geschickt für die Zeit sehr aktuelle Ereignisse ein und zeigt so, welche Probleme es auf unserem Planeten gibt.

Wie Andreas Eschbach in seinem Nachwort schließlich selbst erkennt, ist es allerdings schwer, den Spannungsbogen wirklich bis zum Ende aufrecht zu erhalten. So lässt das Buch in der Mitte stark nach, die Cliffhanger wirken nicht mehr so recht und das Ende ist viel zu überstürzt erzählt, sodass doch einige Stränge keinen echten Abschluss finden.

Dennoch empfand ich diesen Fortsetzungsroman als sehr wirklich interessant, fesselnd und auch inspirierend. Es zeigt sich sehr schön, was in dieser kurzen Form funktioniert und was eher weniger. Die Story selbst hat mir hier auch gefallen, auch wenn das Ende zu abrupt kam und es spürbar ist, dass der Autor selbst die ganze Zeit nicht wusste, wohin die Reise denn gehen soll. Ein Buch, das definitiv anders ist als andere Werke von ihm, für mich aber durchaus lesenswert.




Mich hat dieser experimentelle Fortsetzungsroman in den Bann gezogen und inspiriert, auch wenn sich gerade beim Ende zeigt, wie schwer es ist, wirklich alle Fäden zu verknüpfen, wenn man als Autor nicht so recht weiß, wo die Reise denn hingehen soll!

Ich vergebe 4 von 5.







Freitag, 18. März 2022

[Rezension] An jedem einzelnen Tag - Marianne Kavanagh

 


Titel: An jedem einzelnen Tag

Autor:  Marianne Kavanagh

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2015
Anzahl der Seiten: 384
Cover: © Blanvalet

Begonnen: 02.03.2022
Beendet: 04.03.2022




Hin und wieder brauche ich auch mal einen Liebesroman, der mich verzaubert. So stieß ich auf "An jedem einzelnen Tag", das eine ungemein witzige und auch originelle Ausgangslage besitzt. Die beiden Protagonisten kennen sich nämlich nur über Freunde, die allesamt finden, dass die beiden Seelenverwandte sein müssen. Blöd nur, dass es einfach nicht zu einem Aufeinandertreffen kommen will.

Wir begleiten Tess und George hier durch die Jahre. Es war spannend zu sehen, wie sie sich ganz unabhängig von einander entwickeln und schließlich beide in eine Sackgasse geraten. Tess hat einen langweiligen Job und einen noch langweiligeren Freund. Gefangen in einem Leben, das von vorne bis hinten durchgeplant ist, gibt sie letztendlich auch all ihre Träume auf. Auch George ergeht es nicht besser. Er versucht von der Musik, die er so sehr liebt, zu leben. Aber das will ihm nicht so recht gelingen ...

Es hat Spaß gemacht, die beiden Protagonisten näher kennenzulernen und ihre Entwicklungen mitzuerleben. Witzig fand ich auch die vielen kleinen "Beinahe-Treffen" der zwei. Gespannt war ich schließlich auf das erste echte Treffen, muss aber sagen, dass mich dieses letztendlich doch ein wenig enttäuscht hat. Mir fehlte hier etwas die Romantik und die großen, wirklich greifbaren Gefühle.

"An jedem einzelnen Tag" war, auch wenn mir der Anfang etwas intensiver als das Ende vorkam, dennoch ein Roman, der mich unterhalten konnte. Es ist eine sehr leichte, aber dennoch witzige und fesselnde Geschichte über eine Seelenverwandtschaft und den Weg zum Glück.




Marianne Kavanaghs "An jedem einzelnen Tag" ist die Geschichte von zwei Menschen, die füreinander geschaffen zu sein scheinen, aber sich einfach nicht finden. Sehr witzig, aber für mich hätte das große Aufeinandertreffen gerne intensiver und auch romantischer ausfallen können!

Ich vergebe 4 von 5.






Dienstag, 15. März 2022

[Rezension] Dr. Jekyll & Mr. Hyde (und drei andere Geschichten) - Robert Louis Stevenson

 


Titel: Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde, Der Leichenräuber, Ollala, Markheim

Autor:  Robert Louis Stevenson

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2001
Anzahl der Seiten: 254
Cover: © Bastei Lübbe

Begonnen: 28.02.2022
Beendet: 02.03.2022




Ich habe mich tierisch gefreut, als ich dieses Buch in einem öffentlichen Bücherschrank entdeckt habe, denn in diesem Werk gibt es neben "Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" noch drei weitere Geschichten von Robert Louis Stevenson zu entdecken, die sich alle mit der dunklen Seite des Menschen beschäftigen.

Die Geschichte von "Dr. Jekyll und Mr. Hyde", die wohl jedem Buchliebhaber bekannt sein dürfte, nimmt hier den größten Teil ein. Ich kannte diese Story bereits als Hörbuch und Hörspiel, war aber dennoch überrascht, wie atmosphärisch und auch bedrohlich sie beim Lesen auf mich wirkte. Hier erzählt der Anwalt Mr. Utterson von merkwürdigen Vorkommnissen rund um den geheimnisvollen Mr. Hyde, der irgendeine Verbindung zu dem angesehenen Dr. Jekyll zu haben scheint. Es ist für mich nach wie vor eine sehr intensive Geschichte, die ich sicherlich nicht zum letzten Mal gelesen habe, geht es doch um die wirklich eindrucksvoll in Szene gesetzte Frage, in wie weit wir alle eine böse Seite in uns tragen.

Die zweite Geschichte mit dem Titel "Der Leichenräuber" erinnert etwas an "Frankenstein". Hier wir die Geschichte eines Studenten erzählt, der Leichen für den Anatomieunterricht besorgen soll und eine böse Überraschung erlebt. Besonders das sehr unheimliche Ende hat mir hier einige Schauer über den Rücken laufen lassen.

"Olalla" ist eine sehr mysteriöse Geschichte, in der ein verletzter Arzt zu einer spanischen Familie kommt, um sich dort auszuruhen. Er verliebt sich schließlich in die Senorita, erkennt dann aber, dass etwas mit der ganzen Familie nicht zu stimmen scheint. Auch mit dieser Geschichte hatte ich einige schaurige Momente. Sie zeigt, das Liebe oft nicht ausreicht, um das Böse auszulöschen.

In "Markheim" geht es um den gleichnamigen Protagonisten, der einen Händler überfällt und plötzlich von der eigenen Schuld überrollt wird. Wie alle anderen Geschichten in diesem Buch wirft auch diese viele moralische Fragen auf und beschäftigt sich mit der Doppelnatur des Menschen.

Mich konnten alle vier Geschichten in den Bann ziehen. Ich halte Robert Louis Stevenson für einen unglaublich talentierten Schriftsteller, der die Leser in der damaligen, aber auch in der heutigen Zeit zum Nachdenken anregt. "Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" gehört definitiv zu meinen Highlights, aber auch die drei anderen Geschichten werde ich so schnell sicher nicht vergessen. Für mich gehört Stevenson definitiv zu den Autoren, die man gelesen haben sollte!



"Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" gehört zu meinen liebsten Geschichten und ich bin froh, dass ich in diesem Buch noch drei weitere, sehr atmosphärische Geschichten entdecken dürfen, die sich alle mit der Frage beschäftigten, inwieweit sich uns allen eine dunkle Seite verbirgt. Robert Louis Stevenson ist für mich ein wahrer Meister!

Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen.






Sonntag, 13. März 2022

[Rezension] Die Shakespeare-Schwestern - Eleanor Brown

 


Titel: Die Shakespeare-Schwestern 

Autor:  Eleanor Brown

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2014
Anzahl der Seiten: 374
Cover: © Insel Verlag

Begonnen: 24.02.2022
Beendet: 01.03.2022





Dieses Buch hat mich sowohl von Titel als auch vom Cover und der Inhaltsbeschreibung direkt angesprochen, geht es doch hier um drei Schwestern, die vom Charakter her verschiedener nicht sein könnten und die sich zusammenraufen müssen, als ihre Mutter krank wird. Plötzlich leben alle wieder zusammen, ecken aneinander, aber müssen zeitgleich auch noch eine Menge lernen. Denn klar ist, dass sie allesamt noch lange nicht erwachsen sind ...

Die drei Schwestern Bianca (Bean), Cordelia (Cordy) und Rose, die nach Charakteren aus Williams Shakespeares Werken benannt wurden, haben alle zu Beginn ein Problem. Bean hat ihren Arbeitgeber bestohlen, Rose steht kurz vor der Hochzeit mit einem Mann, den sie zwar liebt, der aber in einem anderen Land arbeiten will und Cordy ist schwanger. Diese Probleme tragen sie durch den gesamten Roman, nur um schließlich zu lernen, dass sie nicht alleine damit fertig werden müssen.

Der Schreibstil und auch die eingebauten Zitate aus Shakespeares Werken haben mir gut gefallen. Auch die Ausgangslage mit der Krankheit der Mutter und schließlich den einzelnen Problemen der Schwestern zieht erst mal in den Bann - doch dann dreht sich die Geschichte leider im Kreis.

Rose, Cordy und Bean entwickeln sich zwar weiter, aber als gebündeltes Paket waren sie für mich mit ihren Zickereien oft nur schwer zu ertragen. Hinzu kommt, dass die Schwestern immer wieder Dinge herausfinden, die der Leser schon weiß. Der Weg der drei zur letztendlichen Einsicht
wirkte auf mich zu einfach. Ich hatte das Gefühl, dass die einzelnen Probleme durch das gesamte Buch geschleppt werden, um sich dann ganz einfach in Luft aufzulösen.

Unterhalten hat mich das Buch zwar, aber am Ende hatte ich beim Zuschlagen ein seltsames Gefühl. Es ist ein Happy End, das eigentlich glücklich machen sollte, aber irgendwie habe ich von den Schwestern nicht wirklich viel lernen oder mitnehmen können.





"Die Shakespeare-Schwestern" war ein unterhaltsames Buch über drei sehr verschiedene Schwestern, die sich zusammenraufen müssen und dabei lernen, auch ihre eigenen Probleme zu lösen. Für mich war die Geschichte aber zu geradlinig und eine Spur zu einfach. Berühren konnte mich das Buch daher leider auch nicht ...



Freitag, 11. März 2022

[Rezension] Rebeccas Rückkehr - Jane Adams

 



Titel: 
Rebeccas Rückkehr

Autor:  Jane Adams

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 1999
Anzahl der Seiten: 252
Cover: © Goldmann

Begonnen: 25.02.2022
Beendet: 28.02.2022




"Rebeccas Rückkehr" erzählt die sehr melancholische und tragische Lebensgeschichte von Jack, der gerade sterbend im Krankenhaus liegt und nach der Ankunft seiner geliebten Enkelin Marcie immer wieder von einer seltsamen Frau namens Rebecca spricht.

Marcie, die ihrer Familie den Rücken gekehrt hat, muss sich nun mit der doch sehr grausamen Vergangenheit ihrer Großvaters auseinandersetzen. Dabei scheint es, als wäre Rebecca wirklich zurückgekehert, als rachsüchtiger Geist oder auch Fluch, aber auch als düstere Erinnerung.

Zu Beginn erschafft die Autorin eine sehr mysteriöse Atmosphäre. Der Leser fragt sich, warum Marcies gesamte Familie so distanziert und ihr gegenüber so abweisend ist und welche Rolle Rebecca gespielt hat. Das Buch ist sehr ruhig und besteht aus Marcies Nachforschungen, aus Jacks Erinnerungen und Briefen und schließlich auch aus der Wahrheit, die sich nach und nach zusammensetzt. Ich muss sagen, dass ich den Anfang und auch das Ende sehr stark fand. Im Mittelteil gab es für mich allerdings auch einige zähe Momente. 

In "Rebeccas Rückkehr" geht es um die Schuld, die einen Menschen auf Schritt und Tritt verfolgt. Zeitgleich beschreibt die Autorin auch sehr passend, wie wenig wir andere Menschen und manchmal sogar die eigenen Familienmitglieder kennen. Kann sich nicht in jeder Person ein dunkler Abgrund befinden? Eine düstere, unberechenbare Seite?

Das Ende hat mir wie zuvor erwähnt hier ebenfalls gefallen, ist es doch stimmig und erschafft neue Blickwinkel. Allerdings liegt vieles in gewisser Weise schon zuvor auf der Hand und daher bietet das Buch keine allzu große Wendung oder Überraschung. Mich konnte das relativ kurze Buch aber in den Bann ziehen, unterhalten und sogar zum Nachdenken anregen!





"Rebeccas Rückkehr" ist ein sehr ruhiger Roman, der sich mit der Aufarbeitung eines düsteren Vorfalls befasst. Tragisch und sehr melancholisch erschafft die Autorin hier eine sehr düstere Familiengeschichte!

Ich vergebe 4 von 5.





Mittwoch, 9. März 2022

[Rezension] Küss den Wolf - Gabriella Engelmann



 

Titel: Küss den Wolf

Autor:  Gabriela Engelmann

Genre: Roman, Jugendbuch
Erscheinungsjahr: 2012
Anzahl der Seiten: 256
Cover: © Arena

Begonnen: 22.02.2022
Beendet: 24.02.2022




Ich habe es mal wieder geschafft, ein Buch aus dem Bücherschrank zu fischen, das ich wohl vor vielen Jahren schon gelesen oder als Hörbuch gehört hatte. Da ich große Teile der Geschichte aber vergessen habe, konnte ich "Küss den Wolf" von Gabriella Engelmann aber auch ein zweites Mal genießen.

Es handelt sich hierbei um eine sehr moderne Interpretation vom Rotkäppchen-Märchen. Es geht um Pippa, die viel Zeit auf dem Waldgrundstück ihrer Großmutter verbringt und dort sogar nach einem kleinen Drogenrausch auf Feen trifft, die ihr hier zur Seite stehen. Pippa hat nämlich alle Hände voll zu tun, als plötzlich ihr absoluter Traummann auf der Bildfläche erscheint. Zu Leo fühlt sie sich hingezogen, doch da ist auch noch Marc, der Chefredakteur der Zeitung, für die sie Filmrezensionen verfasst und der ihr eigentlich total auf die Nerven geht ...

Die Charaktere empfand ich als sehr charmant, auch wenn Pippa selbst oft zu Übertreibungen neigt. Aber so ist es wohl mitten in der Pubertät. Der ausgesprochen freche und jugendliche Stil hat mir hier gut gefallen, auch wenn für mich die ganzen Drogen- und Alkoholanspielungen manchmal etwas zu viel waren.

Der Humor ist gelungen (ich sage nur: Holla, die Waldfee!) und gerade jüngere Leser werden sicherlich hier auch mitfiebern, als Pippas Großmutter und auch anderen älteren Personen plötzlich eine Vielzahl von merkwürdigen Dinge passieren. Für mich war vieles - angefangen von der Liebesgeschichte bis hin zu dem kleinen Krimifall - zwar sehr vorhersehbar, aber dennoch besitzt das Buch einen guten Unterhaltungsfaktor. Es ist eine superleichte und witzige Geschichte, bei der man beim Lesen gedanklich gut abschalten und entspannen kann. Solche Bücher brauche ich auch hin und wieder!




Die sehr witzige, freche und moderne Märchenadaptionen hat mich hier gut unterhalten können, auch wenn vieles natürlich sehr vorhersehbar ist. Dennoch ein tolles Buch zum Abschalten und Schmunzeln!

Ich vergebe 4 von 5.






Montag, 7. März 2022

[Rezension] Sag mir Dein Sternzeichen, und ich sage Dir wie Du liebst. Eine astrologische Charakterkunde - Liz Greene

  


Titel: Sag mir Dein Sternzeichen, und ich sage Dir wie Du liebst. Eine astrologische Charakterkunde

Autor:  Liz Greene

Genre: Astrologie
Erscheinungsjahr: 1992
Anzahl der Seiten: 287
Cover: © Pawlak

Begonnen: 14.02.2022
Beendet: 22.02.2022





Ich interessiere mich schon lange für Sternzeichen und die verschiedenen Charaktereigenschaften, die jedem Tierkreiszeichen zugeschrieben werden. So stieß ich nun in einem öffentlichen Bücherschrank endlich auf ein Werk, das sich sehr tiefgründig mit jedem einzelnen Zeichen auseinandersetzt, die Stärken und Schwächen aufzeigt, aber auch zeigt, wie man am besten mit den eigenen Anlagen umgeht.

In erster Linie hat mich mein eigenes Sternzeichen interessiert und ich war überrascht, verblüfft und sogar schockiert, wie gut doch alles passt. Ich wurde im Sternzeichen "Fische" geboren und es stimmt vollkommen, dass ich mich der Realität entziehe, in meiner eigenen Traumwelt lebe und Schwierigkeiten mit der Wirklichkeit habe. Außerdem bin ich alles andere als materialistisch, empfinde menschliche Begierden selbst als nichtig und kann einem "normalen" Leben nur wenig abgewinnen.

Interessant und vielleicht auch etwas gruselig ist, dass Fische oft als Landstreicher oder arme Künstler enden und das auf mich ja zutrifft. Es fühlt sich beim Lesen des Buches natürlich schon ein wenig so an, als wäre fast alles vorbestimmt, aber natürlich spielt sowohl der eigene Wille als auch die Erziehung und Kindheit hier noch eine sehr wichtige Rolle. Ich denke, wir haben es letztendlich alle in der Hand, gewisse Dinge zu verändern, doch ich denke auch, dass dieses Buch auch helfen kann, sich selbst zu akzeptieren.

Ich liebe mein Sternzeichen und bin mittlerweile selbst auf das, was andere als "Schwäche" betrachten, sehr stolz. Ich habe dieses Buch daher mit einem guten Gefühl gelesen, konnte besser verstehen, was mich und mein Element ausmacht und auch lernen, was andere Tierkreiszeichen ausmacht. Zudem ist es vollkommen in Ordnung, mit gewissen Leuten und Dingen einfach nicht klarzukommen und auch hier zu erkennen, wer und was einem gut tut!



Ein interessanter und sehr tiefgründiger Einblick in die verschiedenen Tierkreiszeichen, der helfen kann, sich selbst, aber auch andere besser zu verstehen!

Ich vergebe 5 von 5.