Freitag, 30. März 2018

[Rezension] The Woman in the Window - A. J. Finn

Titel: The Woman in the Window
Autor:  A. J. Finn
Genre: Psychothriller, Thriller
Erscheinungsdatum: 19. März 2018
Anzahl der Seiten: 544
Cover und Inhaltsangabe © Blanvalet

"Anna Fox lebt allein. Ihr schönes großes Haus in New York wirkt leer. Trotzdem verlässt sie nach einem traumatischen Erlebnis ihre vier Wände nicht mehr. Anna verbringt ihre Tage damit, mit Fremden online zu chatten, zu viel zu trinken – und ihre Nachbarn durchs Fenster zu beobachten. Bis eines Tages die Russels ins Haus gegenüber einziehen – Vater, Mutter und Sohn. Bei dem Anblick vermisst Anna mehr denn je ihr früheres Leben, vor allem, als die neue Nachbarin sie besucht. Kurze Zeit später wird sie Zeugin eines brutalen Überfalls. Sie will helfen. Doch sie traut sich nach wie vor nicht, das Haus zu verlassen. Die Panik holt sie ein. Ihr wird schwarz vor Augen. Als sie aus ihrer Ohnmacht erwacht, will ihr niemand glauben. Angeblich ist nichts passiert ..."




Wie viele Bücher mit einem englischen Titel habe ich jetzt bereits gelesen? Langsam aber sicher verliere ich den Überblick darüber. Dennoch ziehen mich diese Titel immer wieder an.

Hier gibt es natürlich gleich die Anspielung zu Alfred Hitchcocks "Das Fenster zum Hof". Die Story hat auf jeden Fall die gleiche Grundthematik, allerdings geht es hier doch mehr in die Psychothriller-Richtung und Annas eigener Konflikt steht im Zentrum des ganzen Geschehens.

Interessant ist auf jeden Fall die Nähe, die der Autor hier zu seiner Protagonistin erschaffen hat. Als Leser schlüpfen wir praktisch in ihre Haut, erleben das, was sie erlebt und sehen eben nur das, was sie auch sieht. Dies lässt uns tief in ihre Psyche eintauchen und wir müssen mit ihr gemeinsam Stück für Stück die Wahrheit entschlüsseln.

"The Woman in the Window" ist kein herkömmlicher Thriller. Er besitzt eher eine ruhige Spannung und legt den Augenmerk viel mehr auf die Protagonistin, als auf die Story rund um das Nachbarhaus ...




- Anna Fox -

Anna leidet an Agoraphobie - Sie hat also Angst vor offenen Flächen und Menschenmassen, weswegen ich mich ebenfalls gut in sie hineinversetzen konnte. Ich lebe ja auch sehr zurückgezogen und solche Panikattacken, die Anna hier erleidet, kenne ich nur zu gut.

Anna verlässt also ihr Haus nicht mehr. Ihre Tage verbringt sie mit Schwarz-Weiß-Filmen, Online-Schachspielen und einem Forum für Gleichgesinnte im Internet. Dort therapiert sie andere Leute, denn zuvor war sie selbst als Kinderpsychologin tätig und nutzt ihr Wissen jetzt, um andere u unterstützen. Nur sie selbst schafft es nicht, sich aus dieser düsteren Phase zu befreien.

Sie muss verschiedenste Medikamente nehmen, doch hinzu kommt, dass sie schon morgens Alkohol dringt. Medikamente und Alkohol sind keine gute Mischung, das merkt auch der Leser, der zwar alles mit Annas Augen sieht, allerdings auch an ihrer Glaubhaftigkeit zweifelt.

Mir tat Anna auf jeden Fall leid. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und ihre Ängste am eigenen Leib spüren. Ihre Geschichte ist mir nahe gegangen, zumal wir schnell merken, wie einsam sie durch die ganze Situation geworden ist.




"The Woman in the Window" verbannt den Leser erst einmal in ein dunkles Haus, das Haus von Anna Fox, das sie seit über 10 Monaten schon nicht mehr verlassen hat. Sie hat sich arrangiert, bekommt Hilfe von ihrem Untermieter David und besorgt sonst alles Nötige übers Internet.

Heimlich beobachtet sie mit ihrer Kamera das Leben der Nachbarn, um überhaupt etwas von dem Leben dort draußen zu erfahren. Dabei stößt sie auf so manche Geheimnisse und leider dann auch auf einen Mord - blöd nur, dass ihr das niemand glauben will ...

Aber zurück zum Anfang: Dieser ist nämlich erst einmal recht ruhig gehalten. Wir lernen erst einmal Anna kennen, die ganz allein und fern ihres Mannes und ihrer Tochter in einem großen Haus lebt. Sie war zuvor Kinderpsychologin, doch durch einen traumatischen Vorfall leidet sie nun an Agoraphobie. Was genau ihr widerfahren ist, erfahren wir erst später, lässt uns Anna allerdings noch viel besser verstehen.

Während des Lesens habe ich mich stark mit Anna verbunden gefühlt. Ihre Panikattacken und ihre Angst konnte ich gut nachvollziehen und auch ihre Art, dieser Welt zu entfliehen. Gemeinsam mit müssen wir uns aber immer wieder eine Frage stellen: Was ist real? Was nicht? Sehr beklemmend wird hier Annas "Gefangenschaft" dargestellt. Sie schafft es einfach nicht, ihr Haus zu verlassen ...

Die Hintergründe zu Annas Phobie haben mich wirklich mitgenommen. Zwar habe ich mir einiges zusammengereimt, aber es war doch schlimm, die ganze Geschichte mit Anna noch einmal aufzuarbeiten und sich diese schreckliche Wahrheit einzugestehen!

Zusammen mit Anna lernen wir dann auch die neuen Nachbarn, die Russels kennen. Ethan, der Sohn der Familie, steht plötzlich bei Anna vor der Tür und er macht einen recht sonderbaren Eindruck. Anna lernt kurz darauf seine Mutter kennen und es entwickelt sich eine kleine Freundschaft - bis Anna dann am Fenster sieht, wie ihre Nachbarin getötet wird. Leider glaubt die Polizei ihr dann aber nicht, denn Mrs. Russel lebt ist - ist aber nicht die Frau, die Anna kennengelernt hatte ...

Hier nimmt die Geschichte dann auch noch richtig Fahrt auf, auch wenn sich das Geschehen dennoch fast komplett auf Anna konzentriert. Mir hat diese "Gefangenschaft" in eigenen Haus gefallen, da diese der Geschichte eine ganz eigene, sehr beklemmende Atmosphäre gegeben hat. Der Mord wird zwar über lange Strecken zur Nebenhandlung, bekommt aber zum Ende tatsächlich noch eine Wendung, die ich nicht erwartet hätte. Der Autor führt den Leser tatsächlich komplett auf die falsche Spur und präsentiert hier eine Auflösung, die mich regelrecht geschockt hat. Klasse!




"The Woman in the Window" ist ein sehr ruhiger Psychothriller, der sich vordergründig mit der Protagonistin und ihrer Angststörung beschäftigt. Das Buch ist sehr beklemmend und tiefgründig, auch wenn der Mord praktisch zur Nebenhandlung wird. Dennoch präsentiert der Autor am Ende eine Auflösung, mit der ich niemals gerechnet hätte ...



Mittwoch, 28. März 2018

[Rezension] Hex Hall - Wilder Zauber - Rachel Hawkins

Titel: Hex Hall - Wilder Zauber
Autor:  Rachel Hawkins
Genre: Fantasy, Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 5. Juli 2010
Anzahl der Seiten: 304
Cover und Inhaltsangabe © LYX




"Sophie Mercer ist eine Hexe. Doch die Sache mit der Magie klappt noch nicht so richtig. Als sie einer Mitschülerin helfen will, endet dies mit derart katastrophalen Folgen, dass ihre Mutter sie an die Hecate Hall schickt, ein Internat für junge Hexen, Gestaltwandler und Feen. Dort teilt sich Sophie ein Zimmer mit der einzigen Vampirin der Schule. Bald nach ihrer Ankunft versucht ein Trio dunkler Hexen, sie für ihren Zirkel zu gewinnen. Und Sophie verliebt sich Hals über Kopf in den traumhaft gut aussehenden Hexer Archer -- den Herzensbrecher von Hecate Hall. Da werden auf dem Campus einige Hexen angegriffen, und der Verdacht fällt auf Sophies Zimmergenossin."




Die Welt der Magie finde ich schon lange interessant und natürlich glaube ich ach an Hexen, Geister und andere Wesen - aus diesem Grund musste ich den ersten Teil der "Hex Hall"-Reihe unbedingt einmal ausprobieren, der uns als Leser an die Hecate Hall-Schule führt.

Der Schreibstil der Autorin ist lockerleicht, sehr jugendlich, besaß allerdings für mich an dieser Stelle keinen echten Wiedererkennungswert. Das fand ich aber nicht schlimm, denn "Hex Hall" ist genau das, was es verspricht: Eine kleine, süße und auch spannende Geschichte!




- Sophie -

Sophie als Protagonistin hat mir hier ausgesprochen gut gefallen. Zu Beginn versucht sie sich an einem Zauber für eine Mitschülerin, damit diese auf dem Schulball nicht allein ist. Allerdings geht dieser Zauber gehörig schief - und wie sich herausstellt, war dies nicht das erste Mal.

Wir begleiten Sophie bei ihrer Ankunft in "Hecate Hall" und erleben mit, wie sie sich an der Schule einlebt, erste Freundschaften schließt und sich sogar verliebt.

Ich mochte es, dass Sophie ihren eigenen Kopf besitzt und im Laufe der Geschichte auch ein besseres Selbstvertrauen entwickelt. Das ist der Autorin hier besonders gut gelungen.

- Jenna -

Einen weiteren interessanten Charakter, den ich hier unbedingt noch nennen muss, ist Jenna. Sie ist die einzige Vampirin der Schule und damit leider  auch eine echt Außenseiterin. Es geht das Gerücht um, dass sie etwas mit dem Tod ihrer ersten Mitbewohnerin zu tun hat, allerdings lernen wir als Leser dann doch ein echt liebes Vampirmädchen kennen, das mit ihrer ganzen Situation nicht direkt zurecht kommt. Ich mochte Jenna auf jeden Fall sehr gerne!




Zusammen mit Sophie reisen wir nach "Hecate Hall", eine Schule, die von allen nur "Hex Hall" genannt wird. Niemand ist freiwillig auf dieser Schule - nein, die verschiedensten Wesen, die in der Geschichte Prodigien genannt werden, sind alle in der "echten" Welt angeeckt und sollten nun Zucht und Ordnung lernen.

So hart, wie es hier erst einmal klingt, ist die Schule dann aber erst einmal nicht. Sophie lebt sich schnell ein, sie schließt Freundschaften und entdeckt ihre Magie. Ihre Entwicklungen in diesem Buch haben mir gut gefallen.

Natürlich gibt es in "Hex Hall" auch eine Gefahr, die mir als erwachsender Leser allerdings ein wenig zu kurz und zu wenig bedrohlich vorkam. Allerdings fand ich die ganzen Verstrickungen dann doch sehr lesenswert und das Buch besitzt trotz vieler ruhiger Momente doch eine gewisse Spannung.

Die Beschreibungen der ganzen Schule und der verschiedenen Prodigien hat mir echt gut gefallen. Wir haben es hier mit Hexen, Elfen, Werwölfen, Vampiren und Gestaltwandlern zu tun. Für mich eine absolut gelungene Mischung.

Das Ende selbst besitzt zwar noch einen kleinen Höhepunkt, aber insgesamt hätte ich mir hier wohl mehr Gefahr gewünscht. Alles klärt sich doch recht schnell auf. Ob ich den zweiten Teil noch lesen werde, weiß ich noch nicht genau. Trotz der vielen tollen Momente, kam mir die Bedrohung hier nicht mächtig genug vor ...




"Hex Hall" ist eine nette kleine Geschichte über eine magische Schule. Als Leser treffen wir dort die verschiedensten Gestalten und müssen zusammen mit Sophie dem ein oder anderen Geheimnis auf die Spur kommen. Durch den sehr lockeren und jugendlichen Schreibstil steht der Einblick in die Schule im Vordergrund - die Gefahr kam daher für meinen Geschmack etwas zu kurz ...

Sonntag, 25. März 2018

[Rezension] Scythe - Der Zorn der Gerechten - Neal Shusterman

Titel: Scythe - Der Zorn der Gerechten (Band 2)
Autor:  Neal Shusterman
Genre: Dystopie
Erscheinungsdatum: 14. März 2018
Anzahl der Seiten: 544
Cover und Inhaltsangabe © Sauerländer

Achtung! Band 2 einer Reihe. Rezension enthält Spoiler!



"Citra hat es geschafft.
Sie wurde auserwählt und als Scythe entscheidet sie jetzt, wer leben darf und wer sterben muss.

Doch als wenn das nicht schon schwer genug wäre, übernehmen skrupellose Scythe die Macht und stellen neue Regeln auf. Die wichtigste Regel lautet, dass es ab jetzt keine Regeln mehr gibt.

So beginnt Citras Kampf für Gerechtigkeit.
Ein Kampf, den sie nur gemeinsam gewinnen kann mit ihrer großen Liebe Rowan."




Der erste Teil von Scythe war im letzten Jahr für mich eine große Überraschung und hat sich tatsächlich als mein absolutes Jahreshighlight entpuppt. Die Welt, die Neal Shusterman hier erschaffen hat, ist originell, gefährlich und spiegelt doch in vielen Punkten auch unser eigenes Leben wieder.

Auch im zweiten Teil legt Neal Shusterman wieder ein enormes Tempo vor. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder vollständig in der Geschichte rund um die Scythe, die ja den Tod imitieren und so für das nötige Gleichgewicht in einer Welt der Unsterblichkeit sorgen. Viele kleine Gänsehautmomente reihen sich aneinander und ich kann den Schreibstil des Autoren hier einfach nicht in passende Worte fassen. Das Buch ist einfach ein Erlebnis. Ich bin abgetaucht und erst am Ende völlig atemlos wieder aufgetaucht.

Charaktere

- Citra/Scythe Anastasia -

Citra hat es ja im ersten Teil geschafft. Sie wurde offiziell zur Scythe und nun hat sie ihre eigene Methode der Nachlese gefunden. Eine Methode, die bei den anderen Scythe ein wenig aneckt.

Sie gibt den Menschen nämlich einen Monat Zeit, sich zu verabschieden und alles zu klären. Im Anschluss dürfen sich die Leute sogar ihre eigene Todesursache aussuchen. Ist das noch human? Oder eher nicht? Diese Frage lässt sich an dieser Stelle wohl nicht so leicht beantworten, auch wenn ich sagen muss, das Citra für mich hier das Töten tatsächlich mit Respekt verbunden hat.

Citra und auch Rowan sind größtenteils in diesem Band nur Nebenfiguren, was mich aber absolut nicht gestört hat, denn beide waren dennoch präsent und es gab viele andere interessante Charaktere, die wir kennenlernen durften.

- Rowan/Scythe Lucifer -

Dann haben wir Rowan, der durch Citra ja jetzt ein Jahr Immunität genießt, weiterhin aber untergetaucht ist. Er hat sich selbst zum Scythe ernannt, nämlich zu Scythe Lucifer und er zieht eine Spur der Verwüstung durchs Land.

Er rächt sich an Scythe, die seiner Meinung nach unmoralisch handeln. Er verbrennt die Scythe, die den Job nicht mit dem nötigen Respekt ausführen, was hier schon sehr barbarisch ist. Ich konnte Rowan und seine Wut allerdings sehr gut verstehen.

- Greyson -

Mein absoluter Lieblingscharakter in diesem Teil war auf jeden Fall Greyson. Zu Beginn scheint er eine Art Schachfigur zu sein, die vom Thunderhead eingesetzt wird und noch nicht so recht weiß, wo sein Platz in dieser Welt ist.

Mit ihm lernen wir auch eine neue "Fraktion" kennen: Die Widerlinge. Laut dem Thunderhead rebellieren gut 3% der Menschen gegen alles, egal, wie perfekt das System zu sein scheint. Ich bin der Meinung, dass solche Rebellen und Kämpfer wichtig sind und es war interessant zu sehen, wie sie in die Gesellschaft "intigriert" werden.




"Scythe - Der Zorn der Gerechten" von Neal Shusterman hat mich schon nach wenigen Seiten gefesselt. Was Reihen anbelangt bin ich meistens skeptisch, denn viele lasse im Verlauf dann doch nach. Bei "Scythe" ist aber das Gegenteil der Fall. Ich hätte es niemals für möglich gehalten, aber der Autor hat sich hier noch einmal steigern können.

Zu Beginn erfahren wir erst einmal, was mit Citra und Rowan geschehen ist. Nach wie vor gibt es keine echte Liebesgeschichte, was mir absolut gut gefallen hat. Im Zentrum stehen hier wirklich die verschiedenen Gruppierungen, die unterschiedlichen Weltanschauungen und das System, das vielleicht gar nicht so perfekt ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Zwischen den einzelnen Kapitel erfahren wir mehr über den Thunderhead. Es ist das Computersystem, das alles, wirklich alles, steuert, sich aber in die Angelegenheiten der Scythes nicht einmischen darf. Umso erstaunlicher ist es zu erfahren, dass der Thunderhead längst ein eigenes Bewusstsein entwickelt hat und längst einen eigenen Plan zu verfolgen scheint.

Die Abschnitte aus der Sicht des Thunderheads fand ich ungemein spannend, denn hier boten sich viele neue Blickwinkel, aber auch einige Kritikpunkte bezüglich der Menschheit. Durch den Thunderhead lernen wir dann auch Greyson kennen, der hier noch eine sehr wichtige Aufgabe zu haben scheint und viele neue Aspekte in die Geschichte bringt. Er hat sich hier in diesem Band tatsächlich zu meinem Lieblingscharakter entwickelt.

Neben Greyson gibt es natürlich viele andere Personen, die hier eine große Rolle spielen. Auch kommt ein "Bösewicht" vor, der hier noch eine sehr große Überraschung bietet und sich mittlerweile bei mir zum echten Hassobjekt entwickelt hat! Der Autor schafft es hier auch an vielen Stellen, dem Leser einfach ein Messer ins Herz zu jagen - Ich sage nur das Ende ...

Die letzten Seiten haben mich in einer Art Schockstarre zurückgelassen. Hier überschlägt sich alles und ja, es gibt leider ein sehr trauriges und schlimmes Ende, was mich nach der letzten Seite erst mal ein paar Minuten weinen ließ. Diese Reihe ist wirklich eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle und hat mich bis jetzt echt fertig gemacht. Stellt sich nur eine Frage: Wie soll ich es bis zum nächsten Teil aushalten?




Auch der zweite Teil von "Scythe" konnte mich voll und ganz überzeugen. Die Geschichte ist tiefgründig, intensiv und eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Der Autor hat es geschafft, eine ganz eigene Welt zu erschaffen, verliert dabei aber nicht die Kritik an unserer eigenen aus den Augen, ohne dabei jedoch in eine Richtung zu lenken. Die Geschichte bietet einige Schockmomente und ich glaube, als Leser muss man hier echt stark sein am Ende ...

Donnerstag, 22. März 2018

[Rezension] Und in dir die Finsternis - Kevin O`Brien

Titel: Und in dir die Finsternis
Autor:  Kevin O`Brien
Genre: Psychothriller, Thriller
Erscheinungsdatum: 28. Juni 2017
Anzahl der Seiten: 640
Cover und Inhaltsangabe © Bastei Lübbe



"Seattle in den USA. Megan hütet ein Geheimnis. Ein dunkles Geheimnis. Seit dem Tag vor 14 Jahren, als sie ihren Tod vortäuschte, um ihrem sadistischen Ehemann zu entkommen, und ein neues Leben unter neuem Namen begann. Josh, Megans 14-jähriger Sohn, weiß nichts von ihrer schrecklichen Vergangenheit. Doch jemand anderes schon. Zuerst sind es nur anonyme E-Mails und Anrufe, die nach Lisa, ihrem richtigen Namen, fragen. Aber dann passiert das Unfassbare: Ein maskierter Mann bricht in ihr Zuhause ein und entführt Josh. Um ihren Sohn zu retten, bleibt Megan keine andere Wahl, als sich ihren Dämonen zu stellen."




Auf der Suche nach einem guten Thriller bin ich Kevin O`Brien gestoßen, von dem ich bereits vor einigen "Der Feind in mir" gelesen, einen Psychothriller, den ich absolut brilliant fand.

Der Klappentext klang viel versprechend und die Geschichte bot viel Platz für psychologische Tiefe - allerdings hat Kevin O`Brien für mich hier doch schlussendlich eine etwas zu langatmige Story erschaffen.

Woran lag das? Zum einen sicher an die zahlreichen Rückblenden zwischen der Haupthandlung in der Gegenwart. Diese Rückblenden fand ich deplatziert. Sie gaben zwar einen guten Einblick in die Vergangenheit, waren für mich aber irgendwann zu viel, da sie doch die Haupthandlung etwas abgeschwächt haben. Dies lag vor allem daran, dass das Buch kaum Wendungen besitzt und daher sehr geradlinig erzählt ist.




- Meghan/Lisa -

Meghan, die vorher Lisa hießt, konnte ihren Selbstmord vortäuschen und so ihrem gewalttätigen Ehemann entfliehen. Sie war zum Zeitpunkt der Flucht schwanger und sieht in ihrem Sohn eine neue Chance, ein besseres Leben zu führen.

Wir lernen Meghan nach und nach kennen, auch ihre Vergangenheit, die tatsächlich sehr schrecklich ist. Allerdings begleiten wir sie auch dabei, wie sie ihr Leben aufbaut, auch wenn die Angst ihr ständiger Begleiter zu sein scheint.

Meghan als Charakter fand ich sehr interessant und tiefgründig, Allerdings hat mir beim Lesen eine gewisse Nähe gefehlt. Mitgefühl war da, aber gerade zum Ende war sie für mich viel zu übertrieben stark dargestellt. Die Frau, die jahrelang in Angst gelebt hat, war plötzlich verschwunden.

- Josh -

Josh ist Meghans Sohn und eigentlich haben die beiden eine tolle Beziehung. Diese bekommt allerdings Risse, als die Wunden der Vergangenheit aufgerissen werden und Josh anfängt, sich nach seinem Vater zu sehnen.

Im Gegensatz zu Meghan war Josh nur eine Art Randfigur, die irgendwie austauschbar war. Das war schade, denn natürlich soll gerade mit seiner Entführung, die ja bereits im Klappentext erwähnt wird, Spannung erzeugt werden. Leider blieb er für mich aber nur "der Sohn von Megan", zu dem ich keinen rechten Bezug fand.




"Und in dir die Finsternis" war leider mal wieder ein Buch, das sich enorm gezogen hat, was ich in erster Linie auf die Länge schiebe. Ich mag kurze und knackige Geschichten, die schnell auf den Punkt kommen, lieber. Hier in diesem Buch begleiten wir allerdings erst einmal Meghan, die sich ein neues Leben aufbaut, von ihrem alten aber immer noch verfolgt wird.

Die Rückblenden sind interessant, allerdings fühlten sie sich für mich größtenteils so an, als wollte der Autor die Geschichte damit künstlich in die Länge ziehen. Es gibt viele interessante Fakten, allerdings auch viel Nebensächlichkeiten, die für die Hauptstory völlig unwichtig sind.

Auch die Darstellung des Psychopathen fand ich leider wenig gelungen, denn hier ging kaum Gefahr aus. Teilweise wirkte die Geschichte hier arg konstruiert, um sie in die richtigen Bahnen zu lenken und unser Killer agierte viel zu überlegen, fast schon unmenschlich.

Schade ist zudem, dass die Entführung von Josh, die erst nach der Hälfte des Buches thematisiert wird, dann auch noch auf dem Klappentext steht. Hier wird auch noch der einzige Überraschungseffekt sofort im Keim erstickt. Leider konnte der Täter dann auch nicht mehr direkt

Warum ich dennoch dran geblieben bin? Ich hatte wohl die Hoffnung, dass es am Ende noch einen großen Knall gibt. Allerdings ist die Geschichte hier doch sehr geradlinig und besaß für mich leider recht wenige Spannungsmomente. Das ist wohl auch der Grund, warum mich das Buch über eine Woche begleitet hat und ich am Ende nicht einmal den Showdown genießen konnte, weil ich einfach nur wollte, dass es schnell vorbei ist ...




"Und in dir die Finsternis" besitzt interessante Charaktere, aber leider auch eine viel zu geradlinige Geschichte und sehr viel Nebensächlichkeiten. Die Rückblenden waren für mich nicht ausgewogen und raubten mir jegliche Spannung. Schade!

Montag, 19. März 2018

[Neuzugänge] Aktuell auf meinem SUB!

Huhu ihr Bücherverrückten,

Heute möchte ich euch gerne einmal meine Bücher vorstellen, die sich aktuell auf meinem SUB befinden. Vielleicht hat ja der eine oder andere Lust, mal ein Buch gemeinsam zu lesen!

Folgende Bücher befindet sich derzeit auf meinem SUB:

"Du bist noch nicht tot" (Band 4) - Dan Wells

Ja, der vierte Band der "Ich bin kein Serienkiller" - Reihe, den ich bestimmt bald lesen werde. Die Reihe konnte mich trotz ein paar Kritikpunkten bis jetzt gut unterhalten und das Ende vom dritten Teil hat mich echt mitgenommen!

"Die Flüchtige" - Karin Alvtegen

Das Buch habe ich am Wochenende im Bücherschrank gefunden und bin echt interessant. Von der Autorin habe ich bisher noch nichts gelesen!

"Alice im Zombieland" - Gena Showalter

Das Buch habe ich von einer Bücherfreundin bekommen. Ich muss sagen, kein besonders großer Fan von Alice im Wunderland zu sein, aber dennoch klingt die Geschichte irgendwie cool!

"Der Engelsbaum" + "Helenas Geheimnis" - Lucinda Riley 

Ja, Lucinda Riley darf in diesem Jahr auch nicht fehlen! Mir fehlen jetzt noch drei ihrer Romane und ihr "Thriller", dann kann ich mich endlich an eine Reihe von ihr wagen!

"Mittsommermord" - Henning Mankell

Ich muss wohl auch endlich mal ein Buch von Henning Mankell lesen. Dieses hier habe ich im Bücherschrank gefunden und da ich Schweden und das Mittsommerfest total interessant finde, hoffe ich einfach mal, dass mich der Krimi in den Bann ziehen kann!

"Tick Tack, Wie lange kannst du lügen" - Megan Miranda

Dieses Buch habe ich von einer Bücherfreundin und Bloggerkollegin bekommen und bin schon mächtig gespannt! Scheint wieder ein Thriller nach meinem Geschmack zu sein!

"Bote der Nacht" - Dean Koontz 

Noch ein Buch aus dem Bücherschrank. Eigentlich mag ich Dean Koontz sehr gerne, allerdings war sein letztes für mich mehr Action-Roman, als Horror. Hier hoffe ich allerdings auf eine böse Geschichte mit einigen Horrorelementen ...

"Verstand und Gefühl" - Jane Austen

Und Jane Austen schlummert auch noch auf meinem SUB ... "Mansfield Park" fand ich letztens leider nicht ganz so fesselnd, wodurch mir etwas die Lust an ihren Büchern vergangen ist. Ich hoffe, ich bin dennoch bald motiviert, mal wieder ein Buch von ihr zu lesen!

"Christine", "Regulator" "Desperation" von Stephen King/Richard Bachman 

Diese Bücher habe ich ebenfalls im Bücherschrank gefunden und ich hoffe, bald mal wieder in King-Stimmung zu sein! Die Bücher sind recht dick, was mich momentan etwas abschreckt, aber ich werde mich auf jeden Fall heranwagen!

"Brandzeichen" - Dean Koontz

Die Geschichte, die etwas an "Cujo" erinnert. Hier bin ich als sehr tierlieber Mensch schon echt gespannt!

"Geisterstunde" - Peter Straub 

Noch ein Fund aus dem Bücherschrank und ein Buch, das echt unheimlich klingt, da es anscheinend mehrere Gruselgeschichten verbindet! Ich bin gespannt!


Kennt ihr ein paar der Bücher? Was sollte ich als nächstes lesen?


Freitag, 16. März 2018

[Rezension] Das Ende - Richard Laymon

Titel: Das Ende 
Autor:  Richard Laymon
Genre: Horror, Roman, Thriller
Erscheinungsdatum: 12. März 2018
Anzahl der Seiten: 320
Cover und Inhaltsangabe © Heyne

Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!



"Er wartet auf euch ... in schattigen Schluchten ... in dunklen Wäldern ... er lauert ... um euch alles zu nehmen ... euer Glück ... eure Liebe ... euer Leben ... Er kommt immer näher ... jagt euch ... bis zum Ende!"




Richard Laymon gehört für mich schon seit Jahren zu meinen allerliebsten Autoren und seine größten Werke habe ich bereits gelesen. Nach und nach erscheinen noch immer Bücher, die bereits im englischen erschienen sind - wir dürfen uns als Fans aber nichts vormachen: Das Beste haben wir bereits gelesen!

Dennoch freue ich mich immer wieder aufs neue, wenn ein weiteres Buch herauskommt und natürlich hoffe ich dann auch jedes Mal, dass es wieder an seine früheren Werke anknüpft. Das tut es in diesem Fall zwar nicht, aber dennoch konnte ich hier wieder ein paar sehr typische Laymon-Momente genießen - wenn auch vom Stil etwas abgeschwächt!

Es gibt wieder jede Menge interessante Charaktere, die meisten sind in dieser Geschichte allerdings recht eindimensional gehalten, was schade ist, denn mit "Die Gang" oder auch "Das Teffen" hat Laymon ja bereits bewiesen, dass er es drauf hat, auch sehr vielschichtige Charaktere zu schaffen. In "Das Ende" ähneln sie sich alle ein wenig, was ich etwas schade fand!




- Bass & Faye -

Es ist bei diesem Buch recht schwer, einen Protagonisten auszumachen, da die Geschichte eher wie ein Horrorfilm aufgebaut ist, bei dem wir als Zuschauer beziehungsweise Leser, das gesamte Geschehen aus der Ferne betrachten. Dennoch stelle ich hier kurz ein paar der wichtigsten Personen vor!

Bass und Faye überraschen schon zu Beginn der Geschichte unseren "Mörder", der es sich mit einer enthaupteten Frauenleiche an einem Sandstrand gemütlich gemacht hat. Das Paar ruft dann die Polizei und es werden die Ermittlungen eingeleitet. Bald steht allerdings fest, dass auch Bass und Faye plötzlich gejagt werden - der Killer möchte die Zeugen ausschalten.

Faye verschwindet relativ schnell von der Bildfläche, während wir Bass noch weiter verfolgen. Hier stößt auch noch eine Freundin von Faye namens Ina dazu, die allerdings nur eine recht kleine Rolle spielt.

- Sheriff Rusty -

Der Sheriff hat es trotz seines Alters faustdick hinter den Ohren. Ich mochte seine Herangehensweise, denn diese hebt sich deutlich von den 0815-Ermittlungen ab. Allerdings muss ich sagen, dass mir seine Abschnitte teilweise etwas zu unbedeutend waren - zum Beispiel die Suche nach den zwei Zeugen oder die Befragung verschiedener Leute.

- Pac -

Pac arbeitet auch bei der Polizei und ist Rustys Schwiegertochter. Natürlich passiert das alles gerade an ihrem Hochzeitstag und so kann sie diesen mit ihrem Mann gar nicht so recht genießen. Ich muss  sagen, dass ich sie sehr tough fand und sie mir daher von Anfang an sympathisch war. Mit ihr konnte ich mitfühlen und auch mitermitteln!




Ja, erstaunlich finde ich bei den neuen Büchern von Laymon immer wieder, wie nichtssagend doch die Klappentexte gestaltet sind. Wer genau lauert denn hier in den Wäldern? Wer trachtet hier wem nach dem Leben?

Ich möchte deswegen noch kurz etwas zum Inhalt sagen: Die Geschichte beginnt Laymon-typisch mit einem recht bestialischen Mord. Ein Mann ertränkt eine Frau und köpft sie, wird im Anschluss allerdings von einem Paar, das dort in der Gegend eine Kanu-Tour machen wollte, überrascht. Er flieht, entschließt sich dann, als die Polizei ihnen auf den Fersen ist, doch noch, die Zeugen auszuschalten.

Richard Laymon hat sich mit "Das Ende" etwas von seinem herkömmlichen und recht verrückten Stil entfernt, denn streckenweise ließt sich das Buch tatsächlich wie ein Thriller. Es kommt, im Vergleich zu seinen anderen Büchern, recht wenig Blut und brutal ist es kaum. Leider bleibt dabei auch der Sarkasmus, den ich eigentlich an seinen Geschichten so brilliant finde, etwas auf der Strecke. Auch schwarzer Humor war hier fast kaum vorhanden.

Dennoch konnte mich die Geschichte unterhalten. Die Kapitel sind kurz und knackig, Laymon hält sich auch hier nicht mit Nebensächlichkeiten auf und konstruiert doch eine Geschichte, die Spaß macht und sich locker und leicht lesen lässt!

Wie bereits zuvor erwähnt, war "Das Ende" für mich fast mehr Thriller als Horror. Der Sheriff Rusty und seine Schwiegertochter Pac führen uns durch die Geschichte, wir begleiten allerdings auch kurzzeitig andere Personen, die in diesen ersten Mord verwickelt sind und es geht teilweise um ein paar recht erfolglose Mordversuche.

Der Titel lässt bereits vermuten, welcher Teil des Buches hier am stärksten ist. Ja, am Ende gibt es hier tatsächlich noch eine kleine "Überraschung" was den Killer betrifft. Eine Wende, die ich gut gewählt fand und die schlussendlich sogar ein paar Logiklücken schließen konnte, wohl aber eingefleischte Thrillerfans nicht vom Hocker reißen kann.



"Das Ende" ist mehr Thriller als Horror, es gibt kaum Blut und so wirkt die Geschichte im Gegensatz zu anderen Werken Laymons verhältnismäßig ruhig. Für meinen Geschmack etwas zu ruhig. Auch wenn es ein solides Leseerlebnis mit einer netten Unterhaltung war, so muss ich doch sagen, dass mir der typische Stil des Autoren hier ein wenig zu kurz kam ...




Mittwoch, 14. März 2018

[Rezension] Harvestine: Sieben Jahre und vier Sommer - Clannon Miller

Titel: Harvestine: Sieben Jahre und vier Sommer
Autor:  Clannon Miller
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 15. September 2014
Anzahl der Seiten: 509
Cover und Inhaltsangabe © CreateSpace




"Was, wenn es nur eine wahre Liebe für dich gibt? Was, wenn deine Herkunft und deine eigene Familie das größte Hindernis sind? Für Emma gab es nie einen anderen als Leon. Schon als junges Mädchen hat sie nur ihn geliebt. Doch Eifersucht und Habgier führen zu einer Tragödie, die beide auseinanderreißt und sie alles verlieren lässt, woran sie glauben. Jahre später begegnen sich Emma und Leon wieder. Er ist zu einem reichen, frauenverachtenden Kotzbrocken geworden. Sie ist schöner denn je aber geheimnisvoll und unnahbar. Ihre Liebe von einst hat sich in Verbitterung und Hass verwandelt. Das glauben die beiden zumindest, bis zu dem Moment, wo sie sich wieder gegenüberstehen ..."




"Harvestine: Sieben Jahre und vier Sommer" von Clannon Miller war so ein Buch, bei dem ich mir anhand des Covers und auch des Klappentextes erst mal wenig vorstellen konnte - das mich aber dennoch irgendwie angesprochen hat.

Schon nach den ersten Seiten wurde klar, dass es sich hier um einen Roman handelt, den man schlecht in ein Genre einordnen kann und der gleichzeitig wohl auch anders ist, als all das was ich sonst lese.

Auf der einen Seite wirkt der Schreibstil von Clannon Miller kindlich, fast schon unschuldig, doch dann nimmt sie eine knallharte, fast schon vulgäre Sprache an. Ich muss gestehen: meins war die teilweise doch recht harte, sehr sexuelle Wortwahl dann leider nicht.




- Emma -

Wir lernen Emma in jungen Jahren kennen und das macht auch den Reiz dieser Geschichte aus, denn wir reifen sozusagen mit Emma, die erst einmal nur ein "Kind" ist, dennoch nach und nach viel Verantwortung übernehmen muss.

Sie ist schon früh in den älteren Leon verliebt, der bereits ins Erwachsenenalter tritt. Diese Liebesgeschichte, die schon recht früh beginnt, steht im Zentrum der ganzen Handlung.

Emma selbst fand ich zu Beginn sehr sympathisch, ihr Leben wirkt wie ein Märchen, denn sie hat zwei echt schlimme Schwestern und eine Mutter, die dem Alkohol verfallen ist. Emma muss also schon früh Verantwortung übernehmen und das packt sie wirklich unfassbar gut!

Die ältere Emma mochte ich dann leider weniger, was vermutlich daran lag, dass ich eine Sache nicht verstanden habe: Wieso kann sie nach alledem, was ihr in der Jugend passiert ist, noch immer so sexbesessen sein? Sorry, aber das wollte einfach nicht in meinen Kopf ...

- Leon -

Auf der anderen Seite des ganzen steht Leon, der im Gegensatz zu seinem Bruder Max alles andere als ein Frauenheld ist. Leon ist ein computerbegeisterter Stubenhocker, jedenfalls zu Beginn der Geschichte ... Hier lernt er auch Emma kennen, die ihn gleich anzieht, da er sie aber für viel zu jung hält, behält er seine Zuneigung erst einmal geheim und es entwickelt sich eine Freundschaft, die ich wirklich toll fand!

Der ältere Leon war mir dann, ähnlich wie Emma, leider auch furchtbar unsypmpathisch. Er hat sich irgendwann verloren, ist zum Macho mutiert und wird eigentlich nur noch vom Ding in seiner Hose gesteuert ...




Puhh, ich muss sagen, dass ich unter "wohl dosierter Erotik" wohl etwas anderes verstanden habe - denn leider steht doch das sexuelle in diesem Roman deutlich im Mittelpunkt. Dabei rutscht die Sprache leider sehr oft ins vulgäre und zerstört die Handlung, die im Grunde wirklich Potenzial und Spannung besitzt.

Das Buch ist nämlich eigentlich ein echt toller Genremix. Wir haben Emma, die erwachsen wird und sich verliebt, dann aber auch eine Geschichte, die eine Art Krimi ist, zusätzlich erleben wir dann noch, wie Emma erwachsen ist und all das Erlebte verarbeitet. Allerdings muss ich sagen, dass mir die Geschichte ab Zeitpunkt des Erwachsenwerdens unserer Protagonisten leider weniger gefallen hat.

Während sich die erste Hälfte noch wie ein Märchen liest und ich tatsächlich Mitgefühl mit Emma empfinden konnte, ließ mich die zweite Hälfte dann leider furchtbar kalt. Schlimm fand ich hier, was aus Emma und Leon geworden ist - ich hatte irgendwie bei beiden das Gefühl, dass sie sich eher ins Negative entwickelt haben, auch wenn Emma selbst doch als unabhängige und reife Frau dargestellt werden sollte ...

Der eigentliche Plot hat mir gut gefallen, er ist unvorhersehbar, bietet einige Überraschungen und ist durch verschiedene Sichtweisen sehr abwechslungsreich! Wäre da nicht diese ganze "Erotik", die für mich teilweise recht platt und lächerlich gewirkt hat und bei mir das Lesevergnügen deutlich getrübt hat.

Warum ich dennoch bis zum Schluss durchgehalten habe? Weil das Buch zwischen all den sehr schwachen Momenten auch einige sehr starke besitzt. Genau dies hat mich zum Dranbleiben animiert, denn das Buch weiß an einigen Stellen tatsächlich zu überraschen. Leider wird dies dann aber doch durch die recht platte sexuelle Richtung zerstört ...

Irgendwann hatte die Autorin sich für mich verloren ... Irgendwann, ja, irgendwann ging es nur noch um das Eine und Leon und Emma haben mich förmlich angewidert. Wo sind die starken Charaktere vom Anfang? Warum wird alles so furchtbar oberflächlich? Leider wird mir das Buch daher eher negativ in Erinnerung bleiben ...




"Harvestine: Sieben Jahre und vier Sommer" ist ein Buch, das zu überraschen weiß, sich irgendwann aber in eine recht platte Geschichte mit viel zu viel unpassender Erotik verwandelt. Mich hat die Story trotz der vielen starken Momente, leider größtenteils angewidert ...








Montag, 12. März 2018

[Rezension] Gestrandete der Nacht - Claudia Kabel

Titel: Gestrandete der Nacht
Autor:  Claudia Kabel
Genre: Jugendthriller, Mysterythriller
Erscheinungsdatum: 5. März 2018
Anzahl der Seiten: 310
Cover und Inhaltsangabe © Mainbook

Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!



"Die siebzehnjährige Leonie liebt die Nacht, den Tod und alles, was schwarz ist. Doch sie hat ein Problem: Ihre Eltern glauben, sie sei selbstmordgefährdet und ziehen mit ihr deshalb von der Großstadt Frankfurt in ein Dorf am Rande des Odenwaldes. Fernab vom nächtlichen Clubleben und ihrer Clique fürchtet sie, im ländlichen Idyll von Dilshofen den Boden unter den Füßen zu verlieren. Doch dann trifft sie gleich zwei Männer, die ihr Leben verändern und unterschiedlicher nicht sein könnten: den sozialen Außenseiter Paul und den scheinbar eiskalten Edison. Doch irgendetwas stimmt mit Edison nicht. Und warum reagiert Paul so panisch auf ihn?"





Claudia Kabel hat mit "Gestrandete der Nacht" ein Debüt geschaffen, das die Türen zu einer interessanten "neuen" Welt öffnet: Die Welt der "echten" Vampire! Interessant und spannend fand ich diese Thematik, die mir persönlich zwar bereits bekannt war, die aber in diesem Jugendthriller näher beleuchtet wird.

Was den Schreibstil betrifft, muss ich leider gestehen, dass ich da so meine Schwierigkeiten hatte. Anhand des Covers hätte ich hier jetzt eher nicht mit einer jugendlichen, ja, fast schon kindlichen Geschichte gerechnet. Hier lernen wir nämlich erst einmal die siebzehnjährige Leonie kennen, eine typische Rebellin, die nur schwarz trägt und mit ihrem Leben fürchterlich überfordert zu sein scheint.

Ich muss ehrlicherweise jetzt schon gestehen, dass ich bis zur Hälfte erst einmal nicht wusste, was ich vom Stil und auch von der Handlung halten sollte. Mir hat das Fesselnde gefehlt, immer, wenn ich das Buch zur Hand nahm, dachte ich daran, es abzubrechen. Was für mich stets ein schlechtes Zeichen ist. Was die Spannung betrifft, konnte es die Autorin zum Ende hin auf jeden Fall noch herausreißen, wenngleich ich mit den Charakteren leider nicht so recht warm wurde!




 - Leonie -

Im Mittelpunkt der Handlung steht das depressive Mädchen Leonie. Sie findet eigentlich alles blöd, ihre Eltern verstehen sie nicht und der plötzliche Umzug überfordert sie total. So recht nachvollziehen und mich in sie hineinversetzen konnte ich mich leider nicht - obwohl sie mir doch eigentlich von der Art her ähnelt.

Ich muss gestehen, dass ich irgendwann von Leonie genervt war. Was besonders an dieser Dreiecks-Beziehung lag. Erst lernt sie den Außenseiter Paul kennen. Die beiden freunden sich an, aber dann stößt natürlich der "Vampir" dazu und Leonie ist hin und weg. Irgendwie kam sie mir deswegen etwas zu oberflächlich vor und ich konnte sie nicht direkt ernst nehmen, auch wenn so die "Liebe" in jungen Jahren wohl ist ...

- Paul -

Wie gesagt, mochte ich Paul sehr gerne. Er war allerdings auch der einzige Charakter, den ich wirklich ins Herz schließen konnte, was vermutlich auch an seiner Vorgeschichte lag, die ebenfalls Teil der Handlung ist!

Paul entwickelt sich im Verlauf der Geschichte zum Kämpfer und zum echten Freund. Schade nur, dass Leonie dies erst recht spät erkennt.

- Edison -

Ja, Edison, der coole Typ mit der düsteren und teils doch recht traurigen Geschichte. Ein wenig konnte ich ihn verstehen, denn durch eine schlimme Krankheit ist er an die Nacht gebunden. Allerdings fehlte mir zu ihm auch etwas die Nähe, um dann am Ende wirklich etwas empfinden zu können!




Es fällt mir jedes Mal aufs Neue schwer, ein Buch zu bewerten, dass mich etwas zwiegespalten zurückgelassen hat. "Gestrandete der Nacht" von Claudia Kabel war leider wieder solch ein Buch. Auf der einen Seite fand ich die Thematik rund um diese "echten" Vampire sehr spannend und faszinierend. Es gibt sie nämlich echt, die Menschen, die denken, Blut trinken zu müssen und die sich freiwillige Spender suchen. Klingt abgefahren? Aber wer würde denn nicht gerne ein Vampir sein?

Die Geschichte rund um Leonie beginnt recht harmlos und so, wie man es aus anderen Geschichten kennt: Ein Mädchen zieht mit ihren Eltern aufs Land und ist erst einmal total unglücklich. Dann schließt sie allerdings erste Freundschaften und gerät, wie der Zufall es so will, in einen Strudel aus geheimnisvollen Dingen.

Interessant fand ich hier den Außenseiter Paul, der seine Schwester verloren hat und dadurch erst einmal Leonies Interesse weckt. Leonie selbst trägt nämlich schon lange schwarz und sieht sich wohl selbst als Teil der "Gothic"-Szene.

Die schwarze Szene hat die Autorin hier auch recht gut getroffen, auch wenn mir ein wenig das Düstere gefehlt hat und vielleicht auch etwas Hintergrundwissen. Es wirkt alles etwas von außen betrachtet und für meinen Geschmack wurde das Gefühl dieser Szene nicht direkt eingefangen. Vermutlich ist dies aber nur meine persönliche Ansicht, da in meiner eigenen Jugend verschiedene Szenen eine große Rolle gespielt haben.

Von der Handlung her hätte ich mir am Anfang mehr Spannung gewünscht, denn wie bereits zuvor erwähnt, war ich leider oft davor, das Buch abzubrechen. Richtig Fahrt nimmt die Geschichte erst ab der Hälfte auf. Hier lernt der Leser Edison kennen und erfährt die Hintergründe zu seiner "Vampir"-Geschichte, was ich wirklich interessant fand.

Auch die Vampir-Party war gut getroffen und gab einen tollen Einblick in die verschiedensten Antriebe hinter dieser "Leidenschaft". Interessant ist hier auf jeden Fall die Tatsache, dass es so viele Freiwillige gibt, die sich das Blut abnehmen lassen. Auch Leonies Faszination, aber auch gleichzeitig ihre Angst konnte ich gut verstehen!

Das Ende selbst fand ich dann doch noch spannend und es gab auch ein paar kleine Überraschungen. Allerdings hat mir hier der große "Knall" in der Handlung gefehlt. Es gab für mich hier kein Mitfiebern und leider haben mich die letzten Seiten, die wohl dem Leser eigentlich ein paar Tränen entlocken sollten, nicht berühren können ...




"Gestrandete der Nacht" von Claudia Kabel besitzt eine interessante Thematik, konnte mich allerdings nicht direkt fesselnd. Die Charaktere wollten mir einfach nicht nahe kommen und bei der Handlung hat mir der große Knall gefehlt, auch wenn Spannung am Ende vorhanden war! Für ein Debüt aber definitiv nicht schlecht, vom Schreibstil her aber wohl eher für jüngere Leser gedacht!