Dienstag, 31. Oktober 2023

[Rezension] Schwarz (Der dunkle Turm 1) - Stephen King

 


Titel: Schwarz (Der dunkle Turm)

Autor:  Stephen King

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1997
Seitenzahl: 248
Cover: © Heyne
Begonnen: 27.09.2023
Beendet: 30.09.2023


Ich habe endlich es endlich gewagt, mich Stephen Kings Turm-Saga zu stellen, vor der ich sehr großen Respekt hatte. Der erste Teil ist dabei recht kurz, stellt aber doch eine kleine Herausforderung da, denn der Leser muss an der Seite des letzten Revolvermannes Roland erst einmal in dieser dystopischen und sehr düsteren Welt ankommen.

Worum geht es? Das lässt sich zwar kurz zusammenfassen und doch würde es nicht einmal ansatzweise beschreiben können, was den Leser auf dieser Reise erwartet. Roland ist hinter dem geheimnisvollen schwarzen Mann her, befindet sich aber eigentlich eher auf der Suche nach dem ebenfalls sehr mysteriösen dunklen Turm. Dabei streift er durch eine veränderte Welt, die tot und trostlos wirkt, trifft auf finstere Gestalten und scheint seinem eigenem Schicksal nicht entkommen zu können.

Überrascht war ich, wie einfach mir der Zugang zu dieser Geschichte gelang, die doch sehr viele Genres vereint. Zum einen würde ich Rolands Reise als Endzeitroman bezeichnen, denn dieses Gefühl, ans Ende der Zeit und auch der Welt angekommen zu sein, war für mich auf jeder Seite spürbar, doch zeitgleich ist es auch ein Fantasyroman und sicherlich auch ein Western. Typischen Stephen-King-Horror habe ich allerdings nicht entdecken können. Dafür gibt es viele intensive Momente zwischen den einzelnen Charakteren. Besonders den kleinen Jake, den Roland hier trifft, mochte ich sehr.

Roland selbst beschreibt seine ganze Reise als Prolog und diese Bezeichnung passt auch sehr gut zu diesem Buch. Vieles wird erst einmal nur angedeutet und mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Spannend fand ich die Vorgeschichte der Jungen, die sich gerade in der Ausbildung zu den Revolvermännern befinden. Da gab es hier auch eine Szene, die sich stark bei mir eingebrannt hat und die hoffentlich noch einmal in den nächsten Teilen aufgegriffen wird. Auf diese bin ich nun schon sehr gespannt und sehr froh, dass mir der Einstieg doch erstaunlich gut gelang!


Der Auftakt zu Stephen Kings wohl persönlichsten Welt hat mich auf jeden Fall trotz kleinerer Schwächen abgeholt! Ich bin nun gespannt, wie Rolands Reise weitergehen wird!

Ich vergebe 4 von 5.






Montag, 30. Oktober 2023

[Rezension] Rebeccas Vermächtnis - Susan Hill


 Titel: Rebeccas Vermächtnis

Autor:  Susan Hill

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1993
Seitenzahl: 384
Cover: © Droemer Knaur
Begonnen: 26.09.2023
Beendet: 29.09.2023


Nach zehn Jahren kehren Maxim de Winter und seine Frau wegen einer Beerdigung zurück nach England und reisen damit auch in die eigene Vergangenheit. Was wurde aus Manderley? Was aus Mrs. Danvers und Jack Favell?

"Rebecca" gehört definitiv zu den besten Werken, die ich jemals gelesen habr und deswegen war ich auf diese Fortsetzung aus der Feder von Susan Hill sehr gespannt, die mich mit ihrem Buch über das Phantom der Opfer wirklich berühren konnte. "Rebeccas Vermächtnis" besitzt dabei eine ähnliche Atmosphäre wie Daphne DuMauriers weltbekannter Roman, hat es für mich aber von den Charakterzeichnungen leider nicht geschafft, von mir als würde Fortsetzung wahrgenommen zu werden.

Der Schreibstil ist angenehm. Die Ich-Erzählerin, die nun seit über zehn Jahren Maxims Frau ist, bleibt weiterhin namenlos und steht noch immer im Schatten Rebeccas, obwohl beide sich längst ins Ausland begeben haben und dort in Hotels leben. Das Ehepaar kehrt nun zurück nach England und natürlich ist dort die Magie Manderleys direkt spürbar. Doch ist es wirklich möglich, dass sie in ihre Heimat zurückkehren?

Susan Hill ist bemüht, die Geschichte ruhig und sensibel fortzuführen, doch mit dem Charakterentwicklungen konnte ich nicht viel anfangen. Besonders die Ehe der beide erschien mir zu zerbrechlich. Unsere Erzählerin beginnt (unnötige) Geheimnisse zu haben und dauernd ist zu lesen, dass sie mit Maxim nicht reden kann. Doch warum sind die beiden dann noch immer zusammen? Ja, wieso kann sie mit jemanden so lange zusammen bleiben, dem sie nicht vertraut und den sie zudem immer noch für einen Mörder hält?

Das Ende kommt schnell und passt einfach nicht zu den Charakteren, die Daphne DuMaurier einst erschaffen hat. Ich finde es zwar toll, dass uns Susan Hill eigene Ideen darüber präsentiert, wie es mit Maxim de Winter und seiner Frau weitergegangen sein könnte, doch für mich endet die Geschichte der beiden dann doch eher auf den letzten Seiten von "Rebecca"  .


Susan Hill hat mit "Rebeccas Vermächtnis" eine kreative Fortsetzung zu Daphne DuMauriers Roman erschaffen, bei der mir die Charakterentwicklungen aber leider genauso wenig wie das viel zu schnell erzählte Ende nicht gefielen.

Ich vergebe 3 von 5.




Samstag, 28. Oktober 2023

[Rezension] Blausäure - Agatha Christie

 


Titel: Blausäure

Autor:  Agatha Christie

Genre: Krimi

Erscheinungsjahr: 1999
Seitenzahl: 256
Cover: © Scherz
Begonnen: 23.09.2023
Beendet: 27.09.2023


Rosemary stirbt während ihrer Geburtstagsfeier in einem schicken Londoner Restaurant. Alles deutet darauf hin, dass sie Selbstmord begangen. Nur George ist davon überzeugt, dass seine Frau das Zyankali nicht selbst in ihr Glas getan hat, sondern umgebracht wurde. Er entwickelt einen Plan, um den Mörder auf dramatische Weise zu entlarven und lädt deshalb ein Jahr später alle Gäste noch einmal ins Restaurant ein. Doch dort geschieht ein zweiter Mord ...

"Blausäure" ist ein spannender Kriminalroman, in dem es um einen ein Jahr zurückliegenden Mord geht, der sich zu wiederholen droht. Geschickt führt Agatha Christie im ersten Teil alle Gäste jener Geburtstagsfeier ein, die allesamt verdächtigt erscheinen und ein Motiv haben, Rosemary getötet zu haben. Da sind zum Beispiel die zwei Männer, die angeblich eine Affäre mit ihr hatten, eine eifersüchtige Ehefrau, die Schwester, die alles geerbt hat, George, der von den Affären seiner Frau wusste und Georges Sekretärin, die schon lange in ihren Chef verliebt ist. Jeder kommt als Mörder in Frage!

Spannend sind besonders die Vorgeschichten der einzelnen Charaktere, die zum eigenen Miträtseln einladen. Auch Georges Plan, in den er niemanden so recht einweiht, wirkt erst einmal mysteriös und es war äußerst fesselnd, die ganzen kleinen und großen Geheimnisse zu erfahren. Tragisch ist dann natürlich auch das zweite gemeinsame Essen in dem Restaurant.

Ich muss sagen, dass mich "Blausäure" tatsächlich besser unterhalten hat als viele der typischen Geschichten mit Miss Marple beziehungsweise Hercules Poirot. Ermitteln tut hier nur ein Colonel, der die Hilfe der Polizei und eines Gastes bekommt. Bis zum Ende habe ich mitgerätselt und doch bin ich nicht hinter die ganze Auflösung gekommen! Für mich ist "Blausäure" definitiv einer der besten und überraschendsten Kriminalromane von Agatha Christie.


Mich konnte "Blausäure" mit all den möglichen Motiven, Verdächtigungen, Geheimnissen und Überraschungen bestens unterhalten und zum Miträtseln animieren! Die Auflösung weiß definitiv zu überraschen! Einer der besten Krimis von Agatha Christie!

Ich vergebe 5 von 5.



Donnerstag, 26. Oktober 2023

[Rezension] Anitas Tochter - Judith Rossner

 


Titel: Anitas Tochter

Autor:  Judith Rossner

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1999
Seitenzahl: 320
Cover: © Lübbe
Begonnen: 22.09.2023
Beendet: 26.09.2023


Die ersten fünfeinhalb Jahre ihres Lebens waren für Maddy die glücklichsten, doch danach geht alles den Bach runter. Sie bekommt einen Bruder und ihre Mutter, die ruhelos von einem Mann zum nächsten wandert, beginnt Maddy erst zu ignorieren und schließlich zu verachten. Verzweifelt versucht Maddy einen Platz in dieser Welt zu finden, doch dabei erkennt sie, dass sie droht, in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten ...

Maddys sehr schwere und alles andere als beständige Kindheit hat mich von Anfang an stark mitgenommen. Da ist nicht nur die fehlende Liebe ihrer Mutter, sondern auch dss Gefühl, nirgends willkommen zu sein. Dauernd muss Maddy mit den neuen Liebhabern ihrer Mutter klarkommen, doch sobald sie einen ins Herz geschlossen hat, verschwindet er auch schon von der Bildfläche.

Es wundert wenig, dass Maddy schließlich Züge von ihrer Mutter abnimmt und sich ebenfalls auf Jungs beziehungsweise Männer einlässt. Ernsthaft verlieben will sie sich allerdings nicht und so wirkt der ganze Roman sehr frostig. Echte Emotionen gibt es weder in der zerrütteten Familie noch außerhalb, auch wenn Maddy von einigen Menschen unterstützt wird.

Schon im Titel dieses Romans schwingt jede Menge mit, denn der Name Anita fällt nur einziges Mal. Die Mutter mit ihrer Überforderung und ihrer Hass der eigenen Tochter (oder ist es doch Gleichgültigkeit?) gegenüber steht hier im Fokus. Maddy selbst wird nicht nur vernachlässigt, sondern auch vergessen. Das Verhalten der Mutter hat mich stellenweise echt entsetzt und das Ende, das sich so schon früh andeutet, fühlte sich wie ein Schlag in die Magengrube an. Es bleibt die Frage zurück, ob Maddy tatsächlich ein Abbild ihrer Mutter werden wird ... 



"Anitas Tochter" ist ein erschreckender Roman über die zerrüttete und leider auch sehr zerstörerische Beziehung zwischen einer überforderten Mutter und einer nach Liebe suchenden Tochter. Ein starkes Buch, das berührt und unter die Haut geht!

Ich vergebe 5 von 5.


Montag, 23. Oktober 2023

[Rezension] Die Falle - Tabitha King

 


Titel: Die Falle

Autor:  Tabitha King

Genre: Roman, Horrorroman

Erscheinungsjahr: 1987
Seitenzahl: 411
Cover: © Heyne
Begonnen: 19.09.2023
Beendet: 23.09.2023


Liv und Pats Ehe droht zu zerbrechen, da Pat als Drehbuchautor immer unterwegs ist und Liv nicht umziehen will. Mit ihrem Sohn Trevis reist Liv spontan im Winter in ihr Sommerhaus in Maine. Doch Zuflucht finden die beiden dort nicht, denn ein paar junge Rowdies brechen in ihr Haus ein ...

Ich habe vor einigen Jahren bereits sehr neugierig das erste Buch von Stephen Kings Frau gelesen, doch "Das Puppenhaus" konnte mich damals nicht überzeugen. Leider entpuppte sich auch "Die Falle" schnell als sehr zähe und langweilige Lektüre. Auf den ersten 200 Seiten, als die Hälfte des Buches, passiert nämlich so gut wie gar nichts. Der Leser wird einfach nur Teil der Eheprobleme von Liv und Pat, die nicht einmal so gravierend sind, dass sie zu fesseln wissen. Im Grunde geht es auf diesen 200 Seiten nur darum, dass Pat Liv immer wieder allein lässt und sie schließlich überrumpelt und zu einem Umzug drängen will.

Vom Stil her hat sich Tabitha King einiges von ihrem berühmten Ehemann abgeschaut, gerade was die Charakterzeichnung angeht. Die ist durchaus gelungen. Pat als Drehbuchautor ist interessant, auch wenn mir die Kapitel, die seinen Film beschreiben, nicht gefallen haben, da sie keinen echten Bezug zur Haupthandlung haben. Für gutes Storytelling hat die Autorin allerdings meiner Meinung nach kein Talent.

In "Die Falle" passiert so gut wie nichts. Die besagten Rowdies treten kurz am Anfang auf und sollen da wohl mit den Mord an einer Katze schockieren, doch bleiben sie leider sehr primitiv und verstecken sich hinter ihrer vulgären Sprache. Das, was dann im Sommerhaus passiert, läuft schnell ab und hat irgendwie wenig zu bieten. Zwar versucht Tabitha King alles mit einer gewissen Härte zu würzen, doch dadurch wirken die Vergewaltigungsszenen noch platter. Für mich verströmten die Rowdies keine Gefahr und dieser Roman leider überhaupt keine unheimliche Atmosphäre. Dies war nun definitiv mein letztes Buch von Tabitha King!


Leider konnte mich auch das zweite Buch von Tabitha King nicht begeistern! 200 Seiten bestehen hier nur aus Familendramen, der Rest aus einer lieblos erzählte Story über drei Rowdies, die bei einer Frau einbrechen, um sie zu vergewaltigen ... 


Ich vergebe 2 von 5.





Samstag, 21. Oktober 2023

[Rezension] Zwei Schwestern aus gutem Hause - Isabella Bossi Fedrigotti

 


Titel: Zwei Schwestern aus gutem Hause

Autor:  Isabella Bossi Fedrigotti

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1987
Seitenzahl: 240
Cover: © Piper
Begonnen: 20.09.2023
Beendet: 22.09.2023


Die Schwestern Clara und Virginia wachsen zwar miteinander auf, stehen sich jedoch nicht sonderlich nahe. Clara bewundert und beneidet die hübsche, offene und abenteuerlustige Virginia ihr Leben lang. Virginia hingegen wirkt frei, doch auch an ihr nagt die schwierige, alles andere als liebevolle Beziehung zu ihrer Schwester. Sogar viel mehr, als Clara ahnt ...

Der Roman ist in zwei Teile gegliedert. Erst einmal erfahren wir, wie Claras Leben mit allen Höhen und Tiefen verlief. Auffallend ist hier die "Du"-Form, die wie ein Fingerzeig wirkt und gleichzeitig verdeutlicht, dass Clara nie eine eigene Persönlichkeit entwickeln konnte. Sie scheint in Schatten ihrer Schwester zu leben.

Im zweiten Teil geht es schließlich in der "Ich"-Form mit Virginia weiter und es wird klar, dass sie zwar einen eigenen Charaktere entwickeln konnte und augenscheinlich viele Erfahrungen sammeln konnte. Doch unter der Oberfläche brodelt es.

Beide Teile dieses Romans sind intensiv und ergänzen sich wie zwei Puzzleteile, da die Autorin perfekt zeigt, dass die Schwestern beide einander mit eigenen Augen wahrnehmen und dabei auch vieles missverstehen wollen.

"Zwei Schwestern aus gutem Hause" hat mich tief in eine Familie gezogen, die ihren Töchtern von Anfang an eine gewisse Rolle aufzwingt, die beide ihr Leben nicht mehr loswerden. Sehr melancholisch blicken die beiden nun alten Frauen auf ihre Vergangenheit und all die kleinen Fehler, Missverständnisse und vor allem auf all die fehlenden Worte zurück. Für mich war dieser Roman ein Buch, das ich förmlich verschlungen habe und das wohl noch lange nachhallen wird! 



Überraschenderweise entpuppte sich "Zwei Schwestern aus guten Hause" als ein sehr intensiver, tiefgehender Roman, der schön zeigt, wie viele Fehler innerhalb einer Familie gemacht werden. Für mich ein großes Highlight!

Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen.


Freitag, 20. Oktober 2023

[Rezension] Der Geliebte der Mutter - Urs Widmer

 


Titel: Der Geliebte der Mutter

Autor:  Urs Widmer

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2003
Seitenzahl: 144
Cover: © Diogenes
Begonnen: 18.09.2023
Beendet: 20.09.2023


Ein Sohn erzählt die tragische Liebesgeschichte der eigenen Mutter. In jungen Jahren verliebte sie sich in Edwin, der anfangs ein armer Dirigent und später ein reicher Mann war. Er ist es, der ihr Leben zu bestimmen scheint und sie schließlich auch in den Abgrund zerrt ...

Ich hatte mit Urs Widmers relativ kurzem Roman leider von Anfang an große Probleme. Der Schreibstil war mir zu abgehackt und schaffte es einfach nicht, mich in die Tiefe zu befördern. Die Erzählung des Sohnes wirkt sehr distanziert, sehr emotionslos und irgendwie leer. Er berichtet sehr sachlich von den familiären Verhältnissen seiner Mutter und dem späteren Verlauf ihres Lebens, in dem Edwin - obwohl sie bereits einen anderen Mann hat und auch er verheiratet ist - eine viel zu große und auch mächtige Rolle zu spielen scheint.

Ich hatte das Gefühl, dass es ein sehr persönliches Buch sein soll, in dem sich der Autor die Seele aus dem Leib geschrieben hat. Dennoch kam bei mir so gut wie nichts an. Alles wirkt so aneinandergereiht und so gewollt und erzwungen literarisch, dass ich nicht in den Lesefluss kam. Auch die kaum vorhandenen Absätze in Kombination mit den gigantischen Zeitsprüngen machen es schwer, tief eintauchen zu können.

Ich habe das Buch immer wieder beiseite gelegt, tief durchgeatmet und mich schließlich durchgekämpft, es letztendlich aber mit dem Gefühl beendet, dass ich nichts mitnehmen konnte. Der Autor liegt mir wohl einfach nicht ...




Mein erstes Buch von Urs Widmer wies wohl auch direkt mein letztes gewesen sein. Mir war "Die Geliebte der Mutter" zu oberflächlich, zu emotionslos und vor allem mit zu wenig Leidenschaft erzählt. Schade ...

Ich vergebe 2 von 5.



Mittwoch, 18. Oktober 2023

[Rezension] Tipps für die Wildnis (Kurzgeschichten) - Margaret Atwood

 


 Titel: Tipps für die Wildnis

Autor:  Margaret Atwood

Genre: Kurzgeschichten

Erscheinungsjahr: 1994
Seitenzahl: 270
Cover: © Fischer
Begonnen: 16.09.2023
Beendet: 19.09.2023


Nachdem ich bereits zwei Bücher von Margaret Atwood gelesen habe, war ich froh, dass mir nun ein paar Kurzgeschichten von ihr in die Hände gefallen sind. Anders als der Titel und auch das Cover vermuten lässt, geht es hier um Feminismus und die moderne Gesellschaft mit all ihren Fehlern.

Ich bewundere Margaret Atwood besonders dafür, dass auch ihre Kurzgeschichten nicht einem vorgegeben Muster folgen, sondern einfach lebendig wirken und den Leser kurz die Lebens- und auch Leidensgeschichten verschiedener Menschen näherbringen. Dabei verzichtet sie auch oft auf ein großes Finale und bringt die Storys sehr ruhig und oft auch etwas aprubt zu Ende.

Originell und kreativ sind aber alle Geschichten. So haben wir in "Haarball" beispielsweise eine Frau, die einen (gutartigen) Tumor aufbewahrt und ihn schließlich sogar verschickt.

Meine beiden Favoriten waren "Isis in der Dunkelheit", in der es um einen Mann geht, der von einer Dichterin besessen zu sein scheint und "Tod durch Landschaft", in der es um ein Sommercamp geht, das mit dem Verschwinden eines Mädchens endet. Margaret Atwood zeigt sehr schön, wie viel in Erinnerungen weiterlebt und wie prägend manche Ereignisse bis ans Lebensende sind. Die Zeitsprünge in manchen Geschichten gefielen mir allerdings manchmal weniger, da es nicht zu der Kürze passte und vieles verloren ging. Auch wenn es ein paar Geschichten gab, die in diesem Band nicht so gerne mochte, habe ich es doch genießen können, Atwood hier näher kennenzulernen.




"Tips für die Wildnis" entführt den Leser nicht in die Natur, sondern in die moderne Zivilisation, für die es wohl auch Überlebenstips geben sollte! Eine interessante Sammlung mit vorwiegend sehr feministischen Geschichten!

Ich vergebe 4 von 5.




Montag, 16. Oktober 2023

[Rezension] An jenem Sommermorgen - Penny Vincenzi

 


Titel: An jenem Sommermorgen

Autor:  Penny Vincenzi

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2000
Seitenzahl: 320
Cover: © Droemer Knaur
Begonnen: 15.09.2023
Beendet: 18.09.2023


Es soll die perfekte Hochzeit werden: Cressida, die Tochter eines Gynäkologen soll den Arzt Dr. Oliver Bergin heiraten. Doch am Morgen der Hochzeit verschwindet die Braut und bringt dadurch bei ihren Verwandten und Freunden einiges ins Wanken. Während sich alle Fragen, weswegen diese Tochter aus gutem Hause verschwunden ist, werden sämtliche längst angestaute Probleme an die Oberfläche geschwemmt ...

Penny Vincenzi erzählt in diesem Buch nicht nur eine einzige Geschichte, sondern gibt Einblick in viele glückliche und unglückliche Ehen und Beziehungen, in nie aufgegebene Affären und in die Vergangenheit, in der Fehler passiert sind, die noch immer Wellen schlagen. Die Autorin schildert alles aus vielen unterschiedlichen Sichten, was mich anfangs etwas überfordert hat, da ich die Verbindungen der einzelnen Personen erst einmal entschlüsseln musste. Als dies geschafft war, konnte ich in diesen vielschichtigen Roman eintauchen, der sehr schön zeigt, wie facettenreich die Liebe doch ist.

Die vermisste Braut Cressida steht dabei gar nicht einmal im Fokus. Sie ist es eher nur der Stein, der alles ins Rollen bringt und die Charaktere zwingt, über das eigene Lebem nachzudenken. So haben wir da beispielsweise ihre Schwester Harriet, die noch immer an dem Frauenschwarm Theo hängt oder auch ihren Vater James, der einst die falsche Frau geheiratet hat, nun aber auch seine große Liebe endgültig aufgeben muss.

"An jenem Sommertag" ist ein ruhiger, aber dennoch interessanter Roman, der zeigt, wie sich Ehen und die Liebe entwickeln. Mich konnte das Buch, nachdem ich mich durch den komplizierten Anfang gekämpft habe, auf jeden Fall mitreißen, denn jeder Charakter hat hier mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen!


Vielschichtig erzählt die Autorin von den Problemen der Ehe und von der Liebe, die manchmal ausweglos erscheint. Ein ruhiger, aber lesenswerter Roman mit interessanten Charakteren!

Ich vergebe 4 von 5.




Samstag, 14. Oktober 2023

[Rezension] Gänsehaut - Die Wut der unheimlichen Puppe - R. L. Stine

 


Titel: Gänsehaut - Willkommen im Haus der Toten

Autor:  R. L. Stine

Genre: Jugendbuch

Erscheinungsjahr: 1998
Seitenzahl: 128
Cover: © Omnibus
Begonnen: 15.09.2023
Beendet: 17.09.2023


Slappy, die unheimliche Bauchrednerpuppe, ist sicher DIE Kultfigur der Gänsehautreihe und hat mir in meiner Jugend echt das Fürchten gelehrt! Ich finde die Geschichten rund um Slappy auch als Erwachsene noch sehr unheimlich und deshalb habe ich meinem Mann nun diesen Teil vorgelesen. Dabei haben wir das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen!

Amy muss hier an den Gesellschaftsabenden im Familienkreis immer wieder irgendein Talent zeigen. Doch im Gegensatz zu ihrer Schwester Sara, die wundervolle Bilder malt und ihrem Bruder, der sehr frech ist und kein Blatt vor den Mund nimmt, fällt es ihr sehr schwer, aus sich herauszukommen. Nur die Auftritte mit ihrer Bauchrednerpuppe Dennis gefallen ihr sehr. Leider fällt bei ihm allerdings immer der Kopf ab. Also kauft der Vater ihr eine neue, viel unheimliche Puppe, die bald ein Eigenleben entwickelt.

Ich fand es sehr gruselig, wie Slappy zum Leben erwacht und das Familienleben stört. Es passieren nämlich einige Sachen, für die Amy schließlich verantwortlich gemacht wird. Irgendwann halten alle sie für verrückt und ihre Eltern wollen sie sogar zum Psychologen schicken. Das nimmt auch einen erwachsenen Leser sehr mit, denn Amy steht hier plötzlich ganz allein da und weiß gar nicht, wie sie die Puppe bekämpfen soll. Das Ende, an das ich mich sogar nach über 20 Jahren noch erinnern konnte, ist hier echt episch. Die Geschichten rund um Slappy gehören nach wie vor zu meinen Favoriten!


Ein weiterer Gänsehaut-Teil, der bei uns beim Vorlesen für einige gruselige Momente gesorgt hat. Ich liebe Slappy, die unheimliche Bauchrednerpuppe, die mir nach wie vor Schauer über den Rücken laufen lässt!

Ich vergebe 5 von 5.

Donnerstag, 12. Oktober 2023

[Rezension] Das Ferienhaus - C. M. Ewan

 


Titel: Das Ferienhaus

Autor:  C. M. Ewan

Genre: Thriller

Erscheinungsjahr: 2022
Seitenzahl: 480
Cover: © Blanvalet
Begonnen: 12.09.2023
Beendet: 16.09.2023


Recht spontan reist Tom, nachdem seine Tochter überfallen wurde, mit seiner Familie in ein einsames Ferienhaus mitten im Wald. Es sollen ein paar entspannte Tage werden, doch dann dringen plötzlichen bewaffnete Männer in das Haus ein und es beginnt eine wilde Jagd, bei der Tom sich sogar fragen muss, ob er seiner eigenen Frau vertrauen kann ...

"Das Ferienhaus" ist ein hochspannender und auch sehr mysteriöser Thriller über eine Familie, die nach einem schweren Schicksalsschlag wieder zueinanderfinden will, dann aber ums nackte Überleben kämpfen muss. Das Geschehen wird aus der Sicht von Vater und Ehemann Tom geschildert, der, das muss ich hier ehrlich sagen, doch oft sehr ängstlich wirkt und oft nicht so recht weiß, wie er seiner Familie aus dem ganzen Schlamassel befreien kann. Tatsächlich fand ich seine Frau und auch seine Tochter viel mutiger und auch besonnener als ihn. 

Gleich zu Beginn der Geschichte erfährt der Leser, dass der Sohn der Familie bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Allerdings scheint dieser Unfall auch etwas mit den Ereignissen im Ferienhaus zu tun hat. Das ist gut durchdacht und löst sich erst am Ende auf. 

Auch wenn ich sagen muss, dass mir die letzten Seiten eine Spur zu theatralisch vorkamen und mir Teile der Auflösung auch nicht ganz stimmig erschienen, gefielen mir die atemlose Jagd und die Atmosphäre innerhalb des Ferienhauses, das schließlich zu einer echten Festung wird. Mich konnte der Thriller auf jeden Fall gut unterhalten!


"Das Ferienhaus" von C. M. Ewan ist ein spannender Pageturner, der besonders durch die Atmosphäre innerhalb des Ferienhauses überzeugt! Nur das Ende war für mich nicht ganz stimmig!

Ich vergebe 4 von 5.