Mittwoch, 30. Dezember 2020

[Rezension] Die Philosophin - Peter Prange

 


Titel: Die Philosophin

Autor:  Peter Prange
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1. Dezember 2004
Anzahl der Seiten: 576
Cover und Inhalsangabe: © Knaur


Begonnen: 09.11.2020
Beendet: 12.11.2020


"Paris 1747. Von Gott und den Menschen verraten, gerät Sophie in die brodelnde Hauptstadt des Königreichs. Um zu überleben, arbeitet sie im Café "Procope", Treffpunkt der Freidenker und Aufrührer. Gegen ihren Willen verliebt sie sich in einen Gast: Denis Diderot. Der Philosoph plant das gefährlichste Buch der Welt seit der Bibel, eine Enzyklopädie mit dem ganzen Wissen der Menschheit - Sprengstoff für die morsche Monarchie. Schon bald begreift Sophie, dass es dabei um viel mehr geht als nur um ein Buch. Es geht um ihr eigenes Leben, ihr Recht auf Freiheit, Liebe und Glück."


Mit historischen Romanen tue ich mich für gewöhnlich doch recht schwer, denn meistens sind diese für meinen Geschmack zu überladen, zu aufgebläht und mitunter auch zu erschlagend. Zum Glück bin ich aber nun in einem öffentlichen Bücherschrank auf "Die Philosophin von Peter Prange gestolpert.

Schon der Prolog hat mich so sehr gefesselt, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Hier erzählt der Autor sehr eindringlich, was die junge Sophie am Tag ihrer Erstkommunion erlebt und wie dies ihr ganzes Leben verändern soll. Als sie erwachsen ist, verliebt sie sich Hals über Kopf in den Philosophen Diderot, der sich in den Kopf gesetzt hat, eine Enzyklopädie zu veröffentlichen ... Nur leider macht er sich damit viele Feinde.

Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte in den Bann gezogen. Nach dem schweren Schicksalsschlag in ihrer Kindheit verdient Sophie hier etwas Glück, doch dieses soll ihr erst einmal verwehrt bleiben. Ist Diderot doch längst verheiratet und ein echter Frauenheld. Zudem muss sie selbst noch verarbeiten, was in der Vergangenheit passiert ist und zeitgleich um ihre eigene Unabhängigkeit kämpfen.

Peter Pranges Schreibstil ist sehr eindringlich, besitzt aber zeitgleich eine gewisse Leichtigkeit, die den Roman wirklich schnell lesen lässt. Die 576 flogen nur so dahin und es gab einige sehr interessante, historische Personen kennenzulernen. Allen voran hier der Philosoph und Autor Diderot, der hier die erste französische Enzyklopädie mithilfe einer Vielzahl an anderen Autoren veröffentlichen möchte.

Auch die Kirche und der doch recht festgefahrene Glaube spielt noch eine große und auch sehr traurige Rolle. Das eigenständige Denken wird nicht gefördert und es gibt sogar einen Kriminalbeamten, der otenziell "gefährliche" Autoren beobachtet. "Die Philosophin" ist ein fesselnder und lehrreicher Roman über einen Denker, der sich nicht einschränken lassen will und eine Frau, die ebenfalls lernt, dass sie ein Recht auf Freiheit, Liebe und Glück hat.



Mich hat "Die Philosophin" von Peter Prange vielen interessanten, historischen Persönlichkeiten nähergebracht, zeitgleich aber auch gut unterhalten und zum Nachdenken angeregt. Ein echtes Highlight und endlich mal wieder ein historischer Roman, der mich wirklich in den Bann gezogen hat!

Ich vergebe 5 von 5.



Montag, 28. Dezember 2020

[Rezension] Haus der Verlassenen - Emily Gunnis

 


Titel: Haus der Verlassenen 

Autor:  Emily Gunnis
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1. Februar 2019
Anzahl der Seiten: 401
Cover und Inhalsangabe: © Heyne Verlag


Begonnen: 06.11.2020
Beendet: 10.11.2020


"Sussex, 1956. Als die junge Ivy Jenkins schwanger wird, schickt ihr liebloser Stiefvater sie fort – ins St. Margaret's Heim für ledige Mütter. Sie wird den düsteren, berüchtigten Klosterbau nie mehr verlassen ...
Sechzig Jahre später stößt die Journalistin Sam in der Wohnung ihrer Großeltern auf einen flehentlichen Brief Ivys. Er ist an den Vater ihres Kindes adressiert – aber wie ist er in den Besitz von Sams Großvater gelangt? Sam beginnt die schreckliche Geschichte von St. Margaret's zu recherchieren. Dabei stößt sie auf finstere Geheimnisse, die eine blutige Spur bis in die Gegenwart ziehen. Und die tief verstrickt sind mit ihrer eigenen Familiengeschichte."


"Das Haus der Verlassenen" war ein Buch, das ich schon lange lesen wollte, da ich das Thema sehr ansprechend fand. Sehr eindringlich beschreibt Emily Gunnis hier das Leben von Mädchen, die in ein Mutter-Kind-Heim kommen, dort vor und nach der Geburt hart arbeiten müssen und doch keine Chance bekommen, ihr Baby zu behalten.

Im Jahre 1956 wird die schwangere Ivy von ihren Eltern nach St. Margaret`s geschickt, da der Vater des Kindes sie nicht heiraten will und sie dort das Kind weit entfernt zur Welt bringen kann. Emily Gunnis springt in ihrem Roman zischen den Zeiten hin und her. So begegnen wir hier in der Gegenwart der Journalsitin Sam, die Ivys sehr emotionale Briefe findet und Nachforschungen anstellt. Zudem steht auch noch bei dem Fernsehstar Kitty eine traurige Verbindung zu dem Heimö.

Die Zeitsprünge empfand ich beim Lesen doch als recht anstrengend, da mir die letztendliche Einordnung an manchen Stellen schwer fiel. Zudem muss ich gestehen, dass ich Sam als Protagonistin doch sehr anstrengend fand. Ich hätte viel lieber mehr von Ivy selbst erfahren, als Sam bei den Nachforschungen zu begleiten.

Gelungen fand ich die Verbindung der einzelnen Personen, allerdings waren viele "Wendungen" für mich doch recht vorhersehbar, wodurch ich das Buch nur teilweise genießen konnte. Es gab einige sehr starke Momente, aber leider auch Abschnitte, durch die ich mich gequält habe. Für meinen Geschmack war das Buch leider deutlich zu lang ...


"Das Haus der Verlassenen" behandelt ein interessantes Thema und besitzt einige sehr starke Momente, in denen die ungerechte Behandlung von schwangeren Mädchen in solchen Heimen aufgezeigt wird. Allerdings war mir die Handlung doch zu vorhersehbar und der Gegenwartsstrang zu langatmig ...


Ich vergebe 3 von 5.


Sonntag, 27. Dezember 2020

[Rezension] How to be good - Nick Hornby

 


Titel: How to be good

Autor:  Nick Hornby
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 2003
Anzahl der Seiten: 354
Cover und Inhalsangabe: © knaur


Begonnen: 05.11.2020
Beendet: 09.11.2020




"Katies Seitensprung ist eigentlich nicht das Problem, auch wenn sie ihrem Mann spontan einen Scheidungsantrag macht, der nicht angenommen wird. David, ein frustrierter unveröffentlichter Schriftsteller, hält das Banner der Familie hoch, zu deren Unterhalt er nur bescheiden mit giftigen Zeitungskolumnen beiträgt. Aber immerhin ist er ein recht ordentlicher Hausmann und ein eingespielter Ehepartner. Katies großes Problem ist DJ GoodNews. Der moraltriefende Heiler mit dem exotischen Augenbrauenpiercing und unbestreitbaren Heilerfolgen zieht zu Katie und David und krempelt die Familie um."


Nick Hornby hat mich in diesem Jahr bereits mit "About a Boy" überrascht, gefesselt und zum Lachen gebracht. Ich liebe seinen bissigen Schreibstil, seinen Humor und seine Art, kein Blatt vor den Mund zu nehmen und die Probleme unserer heutigen Gesellschaft direkt anzusprechen.

In "How to be good" geht es um die große Frage, was genau einen "guten" Menschen ausmacht. Unsere Protagonistin Katie ist Ärztin und sehr frustriert. Das liegt in erster Linie an ihren Mann und die ständigen Streits mit ihm. So verlangt sie bereits auf den ersten Seiten die Scheidung von David und stürzt sich in eine Affäre. Dabei wird recht schnell klar, dass sie selbst nicht zu wissen scheint, was sie überhaupt will.

Nick Hornby präsentiert hier eine Ehe, die nicht selten genauso vorkommt. Katie und David sind im Grunde nur noch aus Gewohnheit zusammen, reden nicht mehr miteinander und sind sich sogar bei der Scheidungsfrage uneinig. Sehr deutlich wird hier jedoch, dass beide unglücklich sind. Doch wie kommen sie da wieder raus? Und hat ihre Beziehung überhaupt noch eine Chance?

Katie als Protagonistin fand ich mit ihrer Unentschlossenheit passend, allerdings muss ich doch sagen, dass sie mir teilweise auch ein wenig auf die Nerven ging. So behauptet sie immer wieder, dass sie als Ärztin natürlich automatisch ein guter Mensch ist, doch echtes Mitgefühl oder überhaupt eine Emotion habe ich bei ihr kaum spüren können. Interessanter ist hier sicherlich ihr Mann David, der durch die "Behandlung" eines "Wunderheilers" plötzlich vollkommen verändert ist.

Dieser "Wunderheiler" namens GoodNews sorgt hier für einige witzige Momente und ist als Charakter sicherlich auch viel interessanter als die unentschlossene Protagonistin Katie, die doch bis zur allerletzten Seite recht verloren bleibt. An "About a Boy" reicht das Buch allerdings nicht heran, da es mir doch etwas einer Erkenntnis besonders bei Katie gefehlt hat, die zum Ende hin irgendwie genauso verloren wirkt wie zu Beginn ... 


"How to be good" von Nick Hornby beschäftigt sich mit der Frage, was einen guten Menschen ausmacht. Mit Humor und doch Ernsthaftigkeit erzählt der Autor hier eine Geschichte über eine in eine Sackgasse geratene Ehe und den Wunsch, einfach nur glücklich zu sein.


Ich vergebe 4 von 5.


Freitag, 25. Dezember 2020

[Rezension] Je tiefer man gräbt (Mags Blake Band 1) - Mary Ann Fox

 


Titel: Je tiefer man gräbt (Mags Blake Band 1) 

Autor:  Mary Ann Fox
Genre: Krimi
Erscheinungsdatum: 19. Januar 2018
Anzahl der Seiten: 244
Cover und Inhalsangabe: © Aufbau Digital


Begonnen: 04.11.2020
Beendet: 06.11.2020


"Mags Blake, ihres Zeichens Gärtnerin, genießt den Mai in Cornwall. Sie bekommt den Auftrag, am Tag der offenen Tür in Shelter Gardens, einem Landschaftsgarten aus dem 19. Jahrhundert, Besucher herumzuführen. Alles kein Problem – doch dann gräbt Mags, durch die ungewöhnliche Färbung der Blüten neugierig geworden, im Hortensiental des Gartens etwas zu tief und stößt dabei auf menschliche Knochen. Schnell wird klar, dass es sich um die Überreste von Emily Franklin, der Verlobten von Thomas Williams, dem zukünftigen Erben von Shelter Gardens, handelt. Vor acht Jahren ist Emily in der Nacht der Verlobungsfeier zusammen mit der wertvollen Schmucksammlung der Familie spurlos verschwunden..."


Mir stand der Sinn mal wieder nach einem neueren Krimi, der in England spielt und im Mittelpunkt keinen Polizisten oder echten Ermittler hat. So stieß ich auf die "Mags Blake"-Reihe, in der es um eine Gärtnerin geht, die einige Mordfälle lösen muss.

Dieser erste Teil dient erst einmal, Mags Blake als Protagonistin kennenzulernen. Mir war sie von Anfang an sehr sympathisch, ist doch ihre Leidenschaft fürs Gärtnern und für Pflanzen deutlich spürbar. So hat es Spaß gemacht, sie an das Anwesen namens "The Shelter" zu begleiten, den wundervollen Garten zu erkunden und dann gleichzeitig über die erste Leiche zu stolpern.

Ab hier beginnen dann auch die "Ermittlungen", in die natürlich Mags selbst involviert ist. Der Kriminalfall ist dabei zwar interessant aufgebaut, aber es fehlte doch etwas an Spannung und vor allem der Möglichkeit, wirklich miträtseln zu können. Viele Hinweise sind zu eindeutig, sodass ich hier den Täter und auch das Motiv doch schon recht schnell im Blick hatte und am Ende leider deswegen sehr enttäuscht war.

Ich denke, der Autorin ging es in diesem ersten Band erst einmal darum, die Protagonistin einzuführen und sie langsam in ihren ersten Mordfall stolpern zu lassen. Viel Eigeninitiative zeigt sie hier allerdings nicht, wodurch ich jetzt nicht direkt animiert bin, zum nächsten Band zu greifen. Für Leute, die sich für Botanik interessieren und die viel mehr Wert auf Beschreibungen der Umgebung als auf den Krimifall legen, sicher ein interessantes Buch, für mich als Vielleser aber eher Durchschnittskost.


"Je tiefer man gräbt" besitzt eine sympathische Protagonistin und tolle Beschreibungen von Cornwall, konnte mich mit dem Kriminalfall aber nicht überzeugen.

Ich vergebe 3 von 5.




Dienstag, 22. Dezember 2020

[Rezension] Eine für vier - Ann Brashares

 


Titel: Eine für vier

Autor:  Ann Brashares
Genre: Jugendbuch, Roman
Erscheinungsdatum: 2002
Anzahl der Seiten: 320
Cover und Inhalsangabe: © cbj


Begonnen: 02.11.2020
Beendet: 03.11.2020


Bridget, Carmen, Lena und Tibby sind unzertrennlich - mehr noch, sie sind wie Schwestern. Schließlich "kennen" sie sich schon aus dem Schwangerschaftsgymnastik-Kurs ihrer Mütter. Eineiige Vierlinge sind sie deshalb noch lange nicht: Bridget lebt für ihre Fußballmannschaft, Carmen ist überschwänglich impulsiv, Lena eine Künstlernatur und Tibby eine Zynikerin. Eines ist ungeschriebenes Gesetz: Die Ferien werden gemeinsam verbracht. Doch diese Sommerferien sind anders. Die vier werden süße 16 und zum ersten Mal trennen sich ihre Wege. Ein bisschen mulmig ist den Schwestern vor diesem Solo schon und so wollen sie in Kontakt bleiben. Eine Secondhand-Jeans passt verblüffenderweise allen vieren wie angegossen - und wird von einer zur anderen auf die Reise geschickt. Sie ist das verbindende Element zwischen den vier jungen Frauen, die in diesem Sommer ganz unterschiedliche und intensive Erfahrungen machen mit der großen Liebe, der zweiten Heirat eines Elternteils, dem Tod einer geliebten Person und einer leichtfertig eingegangenen Beziehung.


"Eine für vier" hat mich in meiner Jugend als Film absolut begeistert und nun kam ich durch einen Bücherschrankfund dazu, das Buch zu lesen. Dabei war ich erstaunt, wie sehr ich mich doch noch immer an die Verfilmung erinnern konnte, was sicherlich daran lag, dass mich damals eine Szene emotional echt aufgewühlt hat.

In "Eine für vier" geht es um eine magische Jeans, die den vier Freundinnen Bridget, Carmen, Tibby und Lena auf rätselhafte Weise wie angegossen passt. So kommen die vier auf die Idee die Hose in diesem Sommer, den sie zum ersten Mal getrennt verbringen, zwischen ihnen hin und herreisen zu lassen. Ihre Erlebnisse wollen sie am Ende auf der Jeans selbst verewigen.

So erlebt jede der vier Freundinnen ihr persönliches "Abenteuer". Bridget ist in einem Fußballcamp in Mexiko, Lena bei ihren Großeltern in Griechenland, Carmen bei ihrem Vater und seiner neuen Familie und Tibby bleibt daheim und lernt bei ihrem Job in der Drogerie ein krankes Mädchen kennen. Die verschiedenen Geschichten verlaufen Parallel und so wechseln die Sichtweisen in jedem Kapitel hin und her. Wundervoll und berührend fand ich die abgedruckten Briefe, die zeigen, dass die Freundinnen alles miteinander teilen und einiges voneinander lernen können.

Wie auch damals bei der Verfilmung habe ich die vier Mädchen, die nicht unterschiedlicher sein könnten, ins Herz geschlossen. Mein persönlicher Favorit war natürlich die rebellische Tibby und ihre sehr berührende Geschichte, aber auch die anderen "Abenteuer" fand ich glaubwürdig und vor allem auch sehr fesselnd. Ich bin froh, diese emotionale, witzige, jugendliche und auch romantische Geschichte nun endlich auch als Buch gelesen zu haben. Ein wundervolles Buch über Freundschaft und Zusammenhalt!



"Eine für vier" ist für mich ein tolles Jugendbuch, das die berührenden, romantischen und witzigen Abenteuer von vier Freundinnen beschreibt, die nicht nur durch die magische Jeans miteinander verbunden sind, Ein wundervolles Buch über Freundschaft und Zusammenhalt!

Ich vergebe 5 von 5.




Sonntag, 20. Dezember 2020

[Rezension] Enemy - Iain Reid

 


Titel: Enemy

Autor:  Iain Reid
Genre: Psychothriller
Erscheinungsdatum: 1. Februar 2019
Anzahl der Seiten: 304
Cover und Inhalsangabe: © Droemer


Begonnen: 31.10.2020
Beendet: 03.11.2020


"Ein Besucher ist etwas höchst Ungewöhnliches auf der Farm von Junior und Henrietta, die sich irgendwo in der kanadischen Einsamkeit zwischen riesige Rapsfelder duckt. Und der seltsame Gast aus der Stadt bringt verstörende Nachrichten: Junior wurde für ein Forschungsprogramm ausgewählt und soll die nächste Zeit weit weg von seiner Farm verbringen … sehr weit weg. So soll sein langweiliges Leben revolutioniert, seine persönliche Entwicklung vorangetrieben werden.
Und Henrietta, seine geliebte Frau?"

Stell dir vor, du lebst vollkommen abgeschieden und bekommst urplötzlich Besuch von einem Mann, der behauptet, du seist ausgewählt, ins Weltall zu reisen, um dort an einer wichtigen Mission teilzunehmen. Du sollst diesen Planeten also bald verlassen und du sollst das auch noch als große Chance betrachten. Genau dies passiert Junior, der eigentlich nur abgeschieden und ruhig mit seiner Frau leben will ...

Iain Reid hat mich erst vor wenigen Wochen mit "The Ending" vollkommen überrascht und so stand fest, dass ich unbedingt ein zweites Buch von ihm lesen muss. "Enemy" ist hierbei zum Teil allerdings schon beinahe ein Sci-Fi-Roman, der allerdings viele philosophische Fragen aufwirft und sich mit interessanten Problematiken beschäftigt.

Junior ist ein Mann, der alles seiner Frau Hen verdankt und diese abgöttisch liebt. Doch dann kommt da dieser Fremde und behauptet Junior hätte das ganz große Los gezogen. Natürlich ist Junior hin- und hergerissen. Als Leser erfahren wir viel über seine Beziehung zu Hen und lernen dadurch einen Mann kennen, der recht abhängig ist und sich nun auch bei dem Fremden nicht so recht durchsetzen kann.

Beim Lesen kommen natürlich eine Menge Fragen auf.  Existiert diese All-Expedition wirklich? Und warum wurde ausgerechnet Junior auserwählt? Was will der Fremde von Hen? Dies macht auch dieses Werk wieder zu einer fesselnden Lektüre, habe ich doch bis zum Ende viele eigene Theorien aufgeworfen. Die Plottwists haben mir auch dieses Mal wieder gefallen, ist doch mal wieder nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint! Insgesamt fand ich "Enemy" allerdings etwas schwächer als "The Ending" ...

Ein weiterer spannender und überraschender Psychothriller, der schon etwas in die Sci-Fi-Richtung geht, einige philosophische Fragen aufwirft und zeitgleich zum Nachdenken anregt. Ein tolles Werk!

Ich vergebe 4 von 5.


Freitag, 18. Dezember 2020

[Rezension] Die Kristallkrähe - Joan Aiken

 


Titel: Die Kristallkrähe

Autor:  Joan Aiken
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1983
Anzahl der Seiten: 245
Cover und Inhalsangabe: © Diogenes


Begonnen: 29.10.2020
Beendet: 31.10.2020


"Die Ärztin Eleanor Foley eröffnet ihrem jüngeren Bruder Charles als Ergebnis einer medizinischen Untersuchung, dass er an einer unheilbaren und in Kürze zum Tod führenden Herzkrankheit leidet. Sie kaufen einen Bauernhof in Cornwall, wo Charles die letzten Monate seines Lebens verbringen möchte. Eleanor stellt ihrer Freundin und Kollegin Magda Tassák die Kate auf dem Anwesen zur Verfügung und duldet dort notgedrungen auch Magdas junge Freundin Aulis ..."


In einem offenen Bücherschrank habe ich mal wieder einige Bücher aus dem Diogenes-Verlag gefunden, der mir in den letzten Jahren doch sehr ans Herz gewachsen ist. So durfte ich mal wieder eine mir unbekannte Autorin kennenlernen, die mich hier schon auf den ersten Seiten in den Bann gezogen hat.

"Die Kristallkrähe" beginnt damit, dass Aulis im Zug einen Mann kennenlernt und etwas mit ihm anfängt - obwohl ihre sehr eifersüchtige Freundin Maggie daheim auf sie wartet. Im Mittelpunkt steht nun die doch sehr sonderbare "Beziehung" von Aulis und Maggie, die wohl weder Freundschaft, noch Liebe ist.

Im zweiten Handlungsstrang treffen wir auf Charles, der von seiner Schwester Eleanor, kurz Nell, erfährt, dass er nur noch ein Jahr zu Leben hat. Dieses eine Jahr will Charles schließlich so intensiv wie nur möglich nutzen und zieht kurzerhand mit seiner Schwester aufs Land. Da Nell mit Maggie befreundet ist, stößt auch das Paar zu ihnen und es entspinnt sich eine recht verrückte, aber auch unfassbar tiefgründige Geschichte.

Eifersucht und Kontrolle sind zentrale Themen in diesem Werk. Zum einen ist da Aulis, die sich nicht von Maggie lösen kann und zum anderen Charles, der nun, am Ende seines Lebens einfach nur frei und unabhängig sein will. Doch beide sind im Grunde nur Gefangene und scheinen dies nicht einmal zu merken.

Die Charaktere sind allesamt sehr interessant und vielschichtig, jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Mir hat zudem die Symbolik der Kristallkrähe und des aus dem Zirkus entflohenen Leoparden sehr gefallen. Das Lesen hat hier bis zum bitterbösen Ende großen Spaß gemacht und ich freue mich schon jetzt auf weitere Bücher der Autorin!

Ein tiefgründiger Psychothriller über Eifersucht und Kontrolle mit vielschichtigen Charakteren und einer verrückten Story. Ein tolles Buch!

Ich vergebe 5 von 5.




Mittwoch, 16. Dezember 2020

[Rezension] Der Sommer, als ich starb - Ryan C. Thomas

 


Titel: Der Sommer, als ich starb

Autor:  Ryan C. Thomas
Genre: Roman, Horror, Thriller
Erscheinungsdatum: 24. September 2016
Anzahl der Seiten: 288
Cover und Inhalsangabe: © Festa Verlag


Begonnen: 29.10.2020
Beendet: 31.10.2020


"Psychopathisch und extrem brutal
Der Sommer, als ich starb erzählt den Albtraum der Schulfreunde Roger und Tooth, die in die Klauen eines irren Sadisten und dessen blutrünstigen Hundes geraten …

Die Gewalt in diesem Thriller ist kaum zu ertragen, doch er ist so gut geschrieben, dass der Leser einfach nicht fliehen kann."

"Der Sommer, als ich starb" liest sich zu Beginn ein wenig wie ein Roman von Stephen King. Wir lernen die beiden Freunde Roger und Tooth kennen, die charakterlich doch recht verschieden sind, aber dennoch schon einiges durchgemacht haben und deswegen wohl ihr Leben füreinander geben würden.

Beide sollen in diesem Thriller den schlimmsten Sommer ihres Lebens erleben. der ihre Freundschaft noch einmal auf die Probe stellt. Alles fängt damit an, dass die zwei Schießübungen im Wald machen und plötzlich die Schreie einer Frau hören - so geraten sie in die Fänge eines Psychopathen, der sie nicht einfach nur töten will, nein, die zwei sollen leiden ...

Hier wandelt sich das Buch nun und es liest sich fast ein wenig wie eine Mischung aus Richard Laymon und Joe R. Lansdale. Unsere beiden Freunde werden gefoltert, sowohl körperlich als auch psychisch. Roger und Tooth sind zwei sympathische Kerle, mit denen man als Leser hier natürlich mitleidet. Der Autor geht hier wirklich extrem schonungslos mit den beiden um, sodass ich beim Lesen öfters mal tief durchatmen musste.

"Der Sommer, als ich starb" ist sicherlich nicht für Leute mit schwachen Nerven oder einem empfindlichen Magen geeignet. Für alle Fans des Splatter-Genres gibt es hier aber ein echt schräges und blutiges Massaker zu erleben, das zwar kaum in die Tiefe geht und auch die Hintergründe unseres Psychopathen nicht näher beleuchtet, aber dennoch zu unterhalten weiß!


Stephen King trifft Richard Laymon und Joe R. Lansdale. Ein blutiger Thriller rund um zwei Freunde, die ums nackte Überleben kämpfen müssen mit einer sehr derben Sprache und vielen Splattermomenten. Für Fans des Genres absolut empfehlenswert!


Ich vergebe 4 von 5.

Montag, 14. Dezember 2020

[Rezension] Friedhof der Kuscheltiere - Stephen King

 


Titel: Friedhof der Kuscheltiere

Autor:  Stephen King
Genre: Roman, Horror
Erscheinungsdatum: 1985
Anzahl der Seiten: 452
Cover und Inhalsangabe: © Heyne


Begonnen: 26.10.2020
Beendet: 29.10.2020


"Hinter dem kleinen Tierfriedhof liegt eine verwünschte indianische Grabstätte. Ob Katze oder Mensch: Wer hier beerdigt wird, wird zum Albtraum für die Hinterbliebenen."


In der Halloweenzeit habe ich mich in diesem Jahr entschieden, mal wieder zu einem Buch zu greifen, dass ich vor gut 15 oder 16 Jahren das erste Mal gelesen habe. "Friedhof der Kuscheltiere" hatte auf mich damals eine ganz besondere Wirkung, da ich Tiere liebe und es King hier in erster Linie um den Umgang mit dem Tod geht. So war es damals ein Horrorroman, der mich als Jugendliche echt schockiert und auch sehr ängstlich zurückgelassen hat.

In "Friedhof der Kuscheltiere" geht es um einen sehr unheimlichen Begräbnisplatz, der die Bewohner des Ortes seit Jahren in Versuchung führt. Hier wurden nämlich schon viele Tiere begraben, die im Anschluss wieder zu ihren Besitzern zurückkehren - allerdings vom Wesen her verändert. Auch unser Protagonist Louis, der mit seiner Familie in die Nähe des Friedhofs zieht, gerät in Versucht, den Friedhof auszuprobieren. Doch sollten Menschen wirklich Gott spielen und über Leben und Tod entscheiden?

Louis als Vater, Ehemann und Arzt offenbart hier viele Blickwinkel. Zum einen weiß er natürlich, dass der Tod zum Leben gehört und versucht dies auch seinen Kindern beizubringen, zum anderen ist er aber natürlich auch nur Mensch, der für seine Familie natürlich alles tun würde.

Für mich ist "Friedhof der Kuscheltiere" nach wie vor ein sehr düsterer und beklemmender Roman, der zwar recht ruhig erzählt wird und ohne viele Nebencharaktere und auch Nebenstränge auskommt, dafür aber eine ganz besondere Atmosphäre besitzt. Ich mochte den Friedhof, die Vorgeschichte und auch den Nachbarn Jud, den unser Louis als Freund und Vater betrachtet.

"Friedhof der Kuscheltiere" ist von der Handlung her recht geradlinig, besitzt nicht einmal besonders viele Schauerelemente, weiß aber dennoch zu fesseln und zu gruseln. Für mich daher das perfekte Buch für Halloween!


Ein Re-Read eines Buches, das bei mir schon als Jugendliche für Beklemmungen gesorgt hat. Ein ruhiger, aber dennoch unheimlicher Roman, der sich in erster Linie mit dem Tod auseinandersetzt und dabei einige moralische Fragen aufwirft. Ein starkes Werk von Stephen King!

Ich vergebe 5 von 5.




Samstag, 12. Dezember 2020

[Rezension] Wie Blüten im Wind - V.C. Andrews


Titel:
 
Wie Blüten im Wind (Foxworth - Saga 2)

Autor:  V.C. Andrews
Genre: Psychothriller
Erscheinungsdatum: 12. September 2016
Anzahl der Seiten: 421
Cover und Inhalsangabe: © Edel Elements

ACHTUNG! ES HANDELT SICH UM DEN ZWEITEN TEIL EINER REIHE, REZENSION UND INHALTSANGABE ENTHALTEN SPOILER!

Begonnen: 22.10.2020
Beendet: 27.10.2020


"Wie Blüten im Wind sind die Geschwister Cathy, Chris und Carrie, als sie ihrem Gefängnis, einem dunklen Dachboden, entfliehen und den ersten Schritt in die Außenwelt wagen. Bei dem Arzt Dr. Sheffield finden sie ein neues Zuhause, und Cathy wird zum gefeierten Ballettstar. Doch sie verfolgt nur ein Ziel: Rache an ihrer Mutter..."


Da ich den ersten Teil der Foxworth-Reihe verschlungen habe und er mich nicht nur sprachlos, sondern auch furchtbar neugierig zurückgelassen hat, musste ich unbedingt die Fortsetzung lesen. So schildert "Wie Blüten im Wind" die Ereignisse, die unmittelbar nach dem Entkommen der drei Kinder anknüpfen.

Chris, Cathy und Carrie wollen ein Leben ohne ihre Mutter und so haben sie sich in den Kopf gesetzt, in einer anderen Stadt noch einmal gemeinsam ganz von vorne zu beginnen. Schon schon auf dem Weg wird Carrie immer kränklicher und so kommen sie zu einem einsamen Doktor, der sie schließlich bei sich aufnimmt. Paul, der Arzt, bietet ihnen ein recht unbeschwertes Leben, doch die Zeit auf dem dunklen Dachboden hat Spuren hinterlassen ...

Sehr eindringlich beschreibt V.C. Andrews wie es mit den Geschwistern weitergeht, wie sie an ihren Träumen festhalten, aber auch, wie sie mit den Nachwirkungen der jahrelangen Gefangenschaft zu kämpfen haben. Die Bruder-Schwester-Beziehung lebt immer mal wieder auf, während Cathy sich ihrer Anziehungskraft auf Männer bewusst wird. Zeitgleich ist da die kleine Carrie, die nie Anschluss findet.

Das Geschehen wird erneut aus Cathys Sicht berichtet, die hier recht impulsiv wirkt. Sie muss nun nicht mehr die "Erwachsene" spielen, sondern selbst heranreifen und ihren Weg finden. Dabei klammert sie sich an die Menschen in ihrem Umfeld und besonders auch an Paul. Schön zu sehen, ist, dass sie sich ihren großen Traum Balletttänzerin zu werden erfüllt. Doch leider gibt es auch hier einige Hürden zu überwinden.

Ich konnte erneut mitfühlen und wie auch im ersten Teil gibt es hier einige Schockmomente, die in mir mir erneut Unverständnis und Hass hervorgerufen haben. So spielt natürlich auch die Mutter der drei noch eine kleine Rolle und das Ende ist hier wirklich emotional. Mich hat auch dieser Teil wieder mitgenommen und ich denke, noch einmal eine Pause zu brauchen, bevor ich mich an den nächsten Teil heranwage!

"Wie Blüten im Wind" erzählt, wie es mit den drei Geschwistern weitergeht, die nun zwar frei sind, aber immer noch von der schrecklichen Zeit auf dem Dachboden verfolgt werden und alles andere als ein normales Leben führen ... Ein Psychothriller, der schockiert und erneut sprachlos macht! 

Ich vergebe 5 von 5.