Mittwoch, 29. September 2021

[Rezension] Schwelle ins Nichts - Peter James

 


Titel: Schwelle ins Nichts

Autor:  Peter James

Genre: Horrorroman
Erscheinungsdatum: 1992
Anzahl der Seiten: 384
Cover und Inhalsangabe: © Goldmann

Begonnen: 29.08.2021
Beendet: 02.09.2021


"Friedhöfe sind keine sonderlich angenehme Adresse. Aber Kate Hemingway von den Sussex Evening News wittert die heiße Story, als sie von Klopfgeräuschen auf einem kleinen Brightoner Totenacker hört. Zu spät wird ihr klar, dass man in frischen Gräbern nicht herumstochern sollte ..." 


Der Tod ist mit Sicherheit ein Thema, über das wir alle ab und an nachdenken. Auch Peter James hat sich in seiner Anfangszeit sehr intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, ob es ein Leben nach dem Tod gibt und ob unsere Seele auch außerhalb unseres Körpers existieren kann.

"Schwelle ins Nichts" war mein erster Horror-Roman von Peter James. Bisher kannte ich nur seine Krimis beziehungsweise Thriller, die mich aber ehrlich gesagt bisher nicht wirklich in den Bann ziehen konnten. Von diesen frühen Werk war ich allerdings begeistert, denn hier erzeugt Peter James eine tolle Atmosphäre und vor allem auch viele einprägsame Bilder.

Das Geschehen wird in zwei Zeitebenen erzählt. Wir erfahren einmal von dem Medizinstudenten Harvey, der einen schweren Unfall hat, bei dem er kurze Zeit tot ist. Es kommt ihm so vor, als hätte sich sein Geist von seinem Körper gelöst. Diesen Zustand kann er später bewusst hervorrufen und so wird sein Interesse für dieses Thema geweckt ...

Im Gegenwartsstrang haben wir die Journalistin Kate, die eine Story über eine Frau schreiben soll, die angeblich lebendig begraben wurde. Hier entstehen einige sehr unheimliche Momente, besonders bei der Exhumierung des Leichnams.

"Schwelle ins Nichts" ist sicherlich kein Horrorschocker. Die Geschichte wird sehr ruhig, aber dennoch fesselnd erzählt. Sehr angenehm und einfach vermittelt der Autor die medizinischen Seiten. Dabei erzeugen einige Abschnitte Bilder, die man wohl so schnell nicht los wird. Ich habe das Buch förmlich verschlungen, da ich mich seit kurzem wieder intensiver mit Astralreisen beschäftige. Für Fans des Paranormalen und Lesern, die viel Wert auf Atmosphäre legen, ist dieses Buch die perfekte Lektüre!



Gibt es ein Leben nach dem Tod? Mit dieser Frage beschäftigt sich Peter James in dieser sehr atmosphärischen Geschichte, in der ein Medizinstudent unbedingt beweisen will, dass sich die Seele vom Körper lösen kann ... Sehr fesselnd und interessant!

Ich vergebe 5 von 5.


Sonntag, 26. September 2021

[Rezension] Die Puppenspieler - Tanja Kinkel

 


 Titel: Die Puppenspieler

Autor:  Tanja Kinkel

Genre: Historischer Roman
Erscheinungsdatum: 1995
Anzahl der Seiten: 672
Cover und Inhalsangabe: © Goldmann

Begonnen: 27.08.2021
Beendet: 01.09.2021


"Im Jahre 1484 gibt der Papst das Signal zur Hexenverfolgung. Und mitten in Deutschland muss ein Zwölfjähriger zusehen, wie seine Mutter auf dem Scheiterhaufen endet. Richard, Sohn eines schwäbischen Kaufmanns und einer schönen Sarazenin, werden die unmenschlichen Bilder für immer verfolgen. Bis ins Haus des reichen Jakob Fugger, der den Neffen seiner Frau aufnimmt und in seinem Hause erziehen lässt. Und später nach Florenz und Rom, wo er für Jakob Fugger arbeiten wird. Im Italien der Medici und Borgia, der Busspredigten eines Savonarola und der grenzsprengenden Kunst eines Michelangelo wird Richard gegen das Erbe seines eigenen Blutes kämpfen. Und er muss sich endgültig entscheiden zwischen Freundschaft und Liebe, zwischen dem Wunsch nach Rache und einem ungebundenen, vorurteilsfreien Leben."


Es war für mich Mal wieder an der Zeit in einen historischen Roman abzutauchen. Dabei fand ich die die ersten gut 100 Seiten von Tanja Kinkels "Die Puppenspieler" unfassbar stark, denn hier wird geschildert, wie der Klosterschüler Richard mit ansehen muss, wie seine Mutter der Hexerei beschuldigt wird und schließlich auf dem Scheiterhaufen landet.

Ich finde das Thema der Hexenverfolgungen sehr spannend, allerdings schlägt die Autorin hier letztendlich eine ganz andere Richtung ein. Richard kommt zu seiner Tante Sybille, die Ehefrau des reichen Kaufmanns Jakob Fugger ist. Dort wächst der Junge schließlich zu einem Mann heran, der verstehen muss, dass es gewisse "Puppenspieler" gibt, die alle Fäden in den Händen halten ...

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, denn er katapultiert zu Beginn direkt ins Geschehen. Allerdings gelingt es ihr meiner Ansicht nach nicht so gut, die historischen Fakten wirklich anschaulich und interessant einzubauen. So kam mir die Geschichte nach dem unfassbar starken Anfang wie eine Achterbahnfahrt vor. Es gab unglaublich zähe Abschnitte, durch die ich mich förmlich kämpfen musste, um dann mit einigen kurzen, aber sehr starken Momenten belohnt zu werden.

Mir ist wieder einmal aufgefallen, das ich persönliche Schilderungen interessanter finde als mit politischen Verstrickungen konfrontiert zu werden. So fand ich besonders die Geschichte der Medici hier sehr eintönig und ich hatte immer gehofft, dass es bald mit Richards eigenem Schicksal weitergeht. 

Richard ist auf jeden Fall ein Interessanter Charakter, der sich hier toll entwickelt, wenngleich er durch den Eintritt in die Familie Fugger aber natürlich auch sehr viele Möglichkeiten bekommt und er sich vieles nicht selbst erkämpfen musst. Die Liebesgeschichte selbst hätte es für mich nicht gebraucht, denn sie konnte mich leider nicht direkt abholen. Emotional berühren konnte mich das Buch leider nur am Anfang, denn irgendwann war ich nicht mehr vollkommen in der Geschichte drin. Ich halte "Die Puppenspieler" aber dennoch für einen lesenswerten und auch informativen Roman - auch wenn die Autorin selbst zugibt, einige historische Fakten verändert zu haben ...


Nach einem sehr starken und bewegenden Anfang wandelt sich dieser historische Roman in einen zwar sehr informative, stellenweise aber auch etwas zähe Geschichte, die mir persönlich zu viele Abstecher macht, um historische Ereignisse zu beleuchten, die nur indirekt etwas mit der Haupthandlung zu tun haben ...

Ich vergebe 3 von 5.



Freitag, 24. September 2021

[Rezension] Der Club der Traumtänzer - Andreas Izquierdo


 Titel: Der Club der Taumtänzer

Autor:  Andreas Izquierdo

Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 6. Oktober 2014
Anzahl der Seiten: 449
Cover und Inhalsangabe: © DuMont

Begonnen: 25.08.2021
Beendet: 29.08.2021


"Gabor Schöning sieht gut aus, ist erfolgreich, und die Frauen liegen ihm zu Füßen: Die Welt ist für ihn wie ein großer Süßwarenladen. Außerdem ist Gabor ein Mistkerl. Er schreckt vor nichts zurück, um seine Ziele zu erreichen. Doch dann fährt er mit dem Auto die Direktorin einer Sonderschule an. Und die kennt sich mit Schwererzieh-baren wie ihm bestens aus. Als Wiedergutmachung soll Gabor fünf Sonderschülern Tango beibringen. Das Problem ist nur, dass alle Schüler einen IQ unter 85 und eigentlich keinen Bock auf Tanzen haben. Die Sache gerät außer Kontrolle: Die Kids stellen sein Leben auf den Kopf, sein ärgster Konkurrent wittert die große Chance, ihn aus der Firma zu drängen, und zu allem Überfluss verliebt er sich in eine Frau, die ihm nicht gleich zu Füßen liegt.
Als eines der Tangokids schwer erkrankt, setzt Gabor alles auf eine Karte – er wird diesen Jungen retten, egal, was er dabei aufs Spiel setzt."


Ich bin selbst gerne ein Traumtänzer und vielleicht habe ich das Buch deswegen aus einem öffentlichen Bücherschrank gezogen. Nach den ersten Seiten hatte ich überhaupt nicht damit gerechnet, dass mich das Buch emotional so sehr mit mitnehmen wird ...

In "Der Club der Traumtänzer" geht es um den sehr erfolgreichen Geschäftsmann Gabor, der ein unbeschwertes Leben führt. Er hat Geld, Frauen und macht sich um seine Mitmenschen kaum Gedanken. Als er bei einem Autounfall die Direktorin einer Förderschule anfährt und diese sich nicht mit Geld bestechen lassen will, bekommt er jedoch eine ganz neue Seite vom Leben präsentiert ...

Ich muss zugeben, dass ich Gabor an Anfang total unsympathish fand, was aber vom Autor so gewollt war. Er ist der Meinung, alle Probleme mit Geld lösen zu können, doch als er dann an der Förderschule einer Gruppe Kinder das Tanzen beibringen soll, wird doch schnell klar, dass nicht jeder so viel Glück hat wie er ...

Die fünf Jugendliche haben ich sehr schnell in mein Herz geschlossen. Der Autor gibt hier jedem eine sehr traurige Vorgeschichte, die natürlich sehr nachdenklich stimmt. Gabor will seinen Schülern helfen, doch das tut er, ohne Dinge zu hinterfragen. Sehr schön wird hier aufgezeigt, dass wir Menschen viel zu schnell urteilen und oftmals handeln ohne länger nachzudenken. Wir alle geben unsere Verantwortung doch gerne ab, in der Hoffnung, jemand anderes wird sich schon um die vielen Missstände in unserer Gesellschaft kümmern ...

Es war schön zu sehen, wie Gabor sich entwickelt und wie er sich dabei selbst wiederfindet. Das Buch selbst besitzt einen unfassbar tollen Humor, besonders in den Abschnitten mit den fünf Jugendlichen. zeitgleich schlägt es auch viele ernste Töne an und gerade zum Ende hin konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Mich hat ein Handlungsstrang besonders mitgenommen und förmlich zerrissen. Ich glaube, die letzten Seiten kann kaum ein Leser ohne Tränen in den Augen lesen! für mich war "Der Club der Traumtänzer" ein sehr aufwühlendes Buch mit wundervollen Charakteren, vielen Denkanstößen und einem Ende, das mutig aufzeigt, dass sich einiges ändern kann, andere Dinge aber seine Zeit brauchen ... 

Ein humorvolles aber emotional auch sehr aufwühlendes Buch über die Schattenseiten des Lebens, die wir alle doch gerne - genau wie Gabor zu Beginn - ausblenden. Ein starkes Werk, das zu Tränen rührt! 

Ich vergebe 5 bon 5.



Mittwoch, 22. September 2021

[Rezension] Das Haus bei den Klippen - Gillian White


 Titel: Das Haus bei den Klippen

Autor:  Gillian White

Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 2001
Anzahl der Seiten: 320
Cover und Inhalsangabe: © Goldmann

Begonnen: 24.08.2021
Beendet: 26.08.2021


"Kirsty, Avril und Bernadette lernen sich in einem Hotel in Cornwall kennen. Die drei jungen Frauen verdingen sich dort als Saisonkräfte und würden am liebsten ihre jeweilige Vergangenheit ganz weit hinter sich lassen. Als Kirsty ein altes, verstaubtes Buch aus der Hotelbibliothek in die Hände fällt, haben sie eine geniale Idee: Sie wollen den Schauerroman unter ihrem Namen neu veröffentlichen.Der schnelle Ruhm scheint ihnen sicher, aber sie haben nicht ahnen können, dass das Buch ein lebensbedrohliches Eigenleben entwickelt."


Über diesen Bücherschrankfund habe ich mich besonders gefreut, denn dieses Werk hatte ich vor gut zwanzig Jahren schon einmal in Händen gehalten. Ich hatte es als junges Mädchen aus der Bibliothek ausgeliehen, aber nie beenden können, da ich doch damals leider sehr viele Probleme hatte ...

Für mich war aber nun der perfekte Zeitpunkt für dieses Buch gekommen, denn als Autor liest man es doch noch einmal mit ganz anderen Augen. In "Das Hotel bei den Klippen" geht es um drei Frauen, die alle vor irgendetwas fliehen und in einem Luxushotel zu arbeiten beginnen. Kirsty, die ihren gewalttätigen Mann hinter sich gelassen hat, findet in der Bibliothek ein altes Buch namens "Magdalene". Sie liebt die Geschichte und kommt auf die Idee, es umzuschreiben und neu zu veröffentlichen, um an Geld zu kommen ...

Avril, die vor den Problemen in ihrer Familie davongelaufen ist, soll das Buch abtippen und Bernadette, die zwar schön aussieht, aber nichts in der Birne hat, wird schließlich die "Autorin". Natürlich wird schnell klar, dass die ganze Sache zum Scheitern verurteilt ist ...

Die Story ist recht einfach aufgebaut und sicherlich übertreibt die Autorin an einigen Stellen maßlos. So wird wohl kaum eine Schriftstellerin, deren Werk noch nicht einmal erschienen ist, über Nacht noch berühmter und begehrter als Stephen King. Einen gewissen Humor besitzt das Buch dadurch aber auf jeden Fall, ob dieser allerdings gewollt ist, weiß ich nicht.

Durch die einfache Sprache und die interessanten Charaktere - das Dummerchen Bernadette ausgeschlossen - weiß das Buch durchwegs zu unterhalten. Es geht zwar vordergründig um den Plagiat, den die drei Frauen begehen, aber jede von ihnen bekommt auch noch eine eigene kleine Geschichte. So wachsen sie alle drei und erkennen, dass sie stärker sind als sie es für möglich gehalten haben und dass dieses Buch sie letztendlich alle verändert hat.


Ich bin froh, das Buch nach über zwanzig Jahren jetzt noch einmal entdeckt und gelesen zu haben. Es ist eine unterhaltsame Geschichte, die man als Autor, der natürlich nicht möchte, das seine Bücher nach seinem Tod von irgendjemanden "gestohlen" werden, natürlich mit anderen Augen liest ... Unterhaltsam ist die Geschichte auf jeden Fall, wenn auch etwas übertrieben stellenweise ...

Ich vergebe 4 von 5.


Montag, 20. September 2021

[Rezension] Anna Karenina - Leo N. Tolstoi

 


Titel: Anna Karenina

Autor:  Leo N. Tolstoi

Genre: Klassiker
Erscheinungsdatum: 1971
Anzahl der Seiten: 400
Cover und Inhalsangabe: © Eduard Kaiser Verlag

Begonnen: 20.08.2021
Beendet: 25.08.2021


"Das achtteilige Romanepos verwebt die Geschichten dreier adliger Familien: des Fürsten Oblonski und seiner Frau Dolly, Dollys junger Schwester Kitty Schtscherbazkaja und des Gutsbesitzers Lewin, sowie schließlich Anna Karenina, der Schwester des Fürsten, die mit dem Staatsbeamten Karenin verheiratet ist. Annas Liebesaffäre mit dem Grafen Wronskij führt schließlich zum Bruch der Ehe und ihrer Selbsttötung."


Ich habe es endlich getan! Ja, ich habe mein allererstes Buch von Tolstoi gelesen und mich unsterblich in diese Geschichte verliebt. Meine Ängste, dass sich das Buch unfassbar schwer lesen lassen würden, waren vollkommen unbegründet, denn schon nach wenigen Seiten hat mich das Buch mitgerissen und ich hatte mit "Anna Karenina" einige unfassbar intensive Lesestunden.

Dieser Klassiker beschäftigt sich mit drei russischen Adelsfamilien. Gleich auf den ersten Seiten erfahren wir von der Untreue des Fürsten Oblonski. Seine Frau Dolly kann und will ihm nicht verzeihen, doch dann taucht die Schwester ihres Mannes auf, die keine geringere als Anna Karenina ist und versöhnt die beiden wieder. Doch hat diese Beziehung überhaupt noch eine Chance? Während ihres Aufenthalts verdreht die unfassbar hübsche und anziehende Anna schließlich auch noch dem Grafen Wronskij den Kopf, in den Dollys Schwester Kitty verliebt ist. Damit wirbelt sie nicht nur die Beziehungen anderer Paare auf, nein, auch Anna Kareninas eigene Ehe steht plötzlich auf dem Spiel ...

Tolstoi beschäftigt sich in diesem sehr umfangreichen Werk mit Ehen und besonders dem Ehebruch. Er zeigt Beziehungen auf, die von Anfang an zum scheitern verurteilt sind und auch solche, die eigentlich gut verlaufen, dann aber in eine Sackgasse geraten. Sein Roman, der mich übrigens etwas an Jane Austens "Stolz und Vorurteil" erinnert hat, ist sehr vielschichtig und die Personen wirken sehr lebendig. Im Mittelpunkt steht natürlich die titelgebende Anna Karenina, deren Schicksal mich an vielen Punkten sehr mitgenommen und zum weinen gebracht hat. Besonders berührt hat mich zudem die Geschichte von Kitty und Ljewin, die hier doch sehr schön aufzeigen, dass es auch in der Liebe ein Happy End geben kann.

Auch wenn es sich jetzt so lesen mag: "Anna Karenina" ist nicht nur ein Liebesroman. Nein, Tolstoi schafft hier ein sehr umfangreiches Bild der russischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts und zeigt, wohin der gesellschaftliche Zwang führen kann. Das Buch ist unfassbar lebendig und gehört für mich zu den wenigen Werken, die man als Buchliebhaber wirklich gelesen oder doch eher erlebt haben sollte! Mich hat diese Geschichte zutiefst beeindruckt, berührt und mitgerissen. Für mich ein großes Highlight!



Ich habe im Vorfeld tatsächlich mit einer anstrengenden und eher schwer zu lesenden Lektüre gerechnet, war dann aber überrascht, welchen Sog dieses Buch doch ausübt. Für mich war "Anna Karenina" eins der intensivsten Leseerlebnisse, die ich je hatte. Ein wahres Meisterwerk und nun ein Buch, das ich unbedingt irgendwann noch einmal lesen muss!

Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen.


Samstag, 18. September 2021

[Rezension] Ein Atemzug entfernt - Heather Gudenkauf

 


Titel: Ein Atemzug entfernt

Autor:  Heather Gudenkauf

Genre: Thriller, Roman
Erscheinungsdatum: 10. April 2013
Anzahl der Seiten: 352
Cover und Inhalsangabe: © MIRA Taschenbuch

Begonnen: 20.08.2021
Beendet: 24.08.2021


"An einem eiskalten Märztag betritt ein Unbekannter die Highschool von Broken Branch und nimmt die Kinder der dritten Klasse als Geiseln. Niemand weiß, wer er ist. Niemand weiß, was er will.
Weder Officer Meg Barrett, die von der Einsatzzentrale an die Schule ihrer Tochter gerufen wird. Noch Evelyn Oliver, die Lehrerin, die gemeinsam mit den Kindern in der Gewalt des Geiselnehmers ausharrt. Oder die dreizehnjährige Augie Baker, die bereit ist, alles zu tun, um ihren kleinen Bruder zu retten.
Mit jeder Minute, die vergeht, treten die verborgenen Ängste und Zerwürfnisse der Bewohner von Broken Branch immer mehr zutage, während sie verzweifelt einen Weg suchen, ihre Kinder aus den Fängen des Geiselnehmers zu befreien ..."


Ein Unbekannter betritt mit einer Waffe eine Schule und nimmt die Kinder einer dritten  Klasse gefangen. So beginnt die Geschichte von "Ein Atemzug entfernt", allerdings konzentriert sich die Handlung dann doch darauf, die verschiedenen Personen zu beleuchten und dadurch herauszufinden, wer denn der Täter ist ...

So stehten hier mehrere Vorgeschichten im Fokus. Wir erfahren mehr über Will, dessen Enkel noch in der Schule sind und über seine Tochter Holly, die sich nach einem schweren Unfall nicht mehr um ihre Kinder kümmern kann. Zudem haben wir mit Augie auch die Sicht eines Kindes und mit Mrs. Oliver die einer Lehrerin. Zu guter Letzt ist da auch noch Meg von der Polizei. In meist sehr kurzen Kapiteln versucht die Autorin nun die große Frage zu beantworten: Wer ist der Geiselnehmer?

Fesselnd ist dieses Buch auf jeden Fall, aber ein echter Thriller oder gar Psychothriller ist es nicht. Dafür passiert zu wenig und auch die Abschnitte innerhalb der Schule sind dafür zu kurz. Ob die Polizei in solch einer Notlage wirklich so agieren würde, wie hier geschildert,  sei dahingestellt. Etwas schade fand ich, dass die Autorin nicht den Mut aufbringt, wirklich etwas Schreckliches geschehen zu lassen. Die Verzweiflung und auch Angst der Kinder war für mich nicht wirklich spürbar, stattdessen wirken alle wie kleine Helden, die über sich hinauswachsen und sich einem Mann mit einer Pistole (!) entgegenstellen! 

Ich muss zugeben, dass mir der Anfang deutlich stärker als der restliche Teil vorkam. Zum Ende hin gibt es einfach zu viele falsche Fährten und eine viel zu leichte Auflösung, die man so bereits zu Beginn erahnen kann ... Mich hat das Ende etwas enttäuscht und ich muss sagen, dass ich eine andere Motivation für diese Tat passender gefunden hätte ...


Ein Roman, der sich mit einer Geiselnahme in einer Schule beschäftigt und durchaus zu fesseln weiß, sich aber leider nur auf das große "Wer" konzentriert. Die Auflösung selbst hat mich leider sehr enttäuscht ...
Ich vergebe 3 von 5.





Donnerstag, 16. September 2021

[Rezension] Nells geheimer Garten - Kitty Ray

 


Titel: Nells geheimer Garten

Autor:  Kitty Ray

Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1. Juli 2002
Anzahl der Seiten: 416
Cover und Inhalsangabe: © Rowohlt

Begonnen: 18.08.2021
Beendet: 21.08.2021


"Als die Londoner Literaturdozentin Ellis in das kleine Cottage ihrer verstorbenen Großtante Nell zieht, entdeckt sie deren verborgenes Tagebuch. Es erzählt die Geschichte einer tragischen Liebe und eines großen Geheimnisses zwischen zwei Schwestern. Ein Geheimnis, das Ellis einen Weg in die Zukunft weist."



Ich lese Bücher über dunkle Familiengeheimnisse hin und wieder sehr gerne und so habe ich mich endlich Kitty Rays Buch "Nells geheimer Garten" gewidmet, das schon seit über einem Jahr in unserem Kofferraum lag. Wie von diesem "Genre" gewohnt, wird die Geschichte in zwei Zeitebenen erzählt.

Zum einen haben wir in der Gegenwart die Literaturdozentin Ellis, die eine Affäre mit einem ihrer Studenten anfängt und sich schließlich in das Cottage ihrer verstorbenen Großtante Nell verzieht, um über ihre Zukunft nachzudenken. Dort findet sie dann Nells Tagebuch und erfährt dadurch endlich mehr über ihre eigene Familie ... 

Kitty Rays besitzt einen angenehmen Schreibstil, der sehr ruhig ist, aber dennoch zu fesseln weiß. Die Charaktere sind angenehm und es fällt nicht schwer, mit ihnen mitzufiebern, auch wenn die Geschichte stellenweise - gerade wenn man öfters Bücher dieser Art liest - doch etwas vorhersehbar ist.

Wie so oft hat mich der Vergangenheitsstrang mehr fesseln können als der aus der Gegenwart. Nell möchte hier einfach nur geliebt werden, begeht dadurch aber einige schwerwiegende Fehler, die Wellen bis in die Zukunft schlagen. Die Symbolik des Kräutergartens, der damals als auch heute eine große Rolle spielt, war für mich sehr passend. Das Buch ist auf jeden Fall eine angenehme und unaufgeregte Lektüre für Zwischendurch, bei der man einfach Mal abschalten kann. 


Angenehme Charaktere, ein einfacher Schreibstil und eine nette, wenn auch teilweise etwas vorhersehbare Geschichte machen "Nells geheimer Garten" zu einer guten Lektüre für Zwischendurch!

Ich vergebe 4 von 5.



Dienstag, 14. September 2021

[Rezension] Das amerikanische Mädchen - Monika Fagerholm

 


Titel: Das amerikanische Mädchen

Autor:  Monika Fagerholm

Genre: Roman, Jugendthriller
Erscheinungsdatum: 1. Juli 2008
Anzahl der Seiten: 528
Cover und Inhalsangabe: © Fahrenheit

Begonnen: 16.08.2021
Beendet: 19.08.2021


"Kurz nach ihrer Ankunft in Finnland ertrinkt die junge Eddie de Wire in einem Moorsee an der Küste. Ein Tod, der unter den dortigen Bewohnern schon bald zum Mythos wird. Wer war schuld am Tod des »amerikanischen Mädchens«? Wieso hat ihr Freund Björn sich am nächsten Tag erhängt? Und was hat Bengt, der ebenfalls in Eddie verliebt war, mit ihrem Tod zu tun? Der literarische Bestseller aus Finnland: Von der Presse gelobt, mit literarischen Preisen ausgezeichnet. Eddie de Wire ist 18 Jahre alt, als es sie von Coney Island in eine kleine, eingeschworene Gemeinschaft inmitten der Moorlandschaft an der finnischen Küste verschlägt. Es ist 1969, und mit ihrem freien Verhalten zieht Eddie schon bald die Aufmerksamkeit des fünf Jahre jüngeren Bengt und des etwa gleichaltrigen Björn auf sich. Doch was sich schon bald zu einer ungewöhnlichen Mènage á trois entwickelt, nimmt ein tragisches Ende, als Eddie de Wire unter mysteriösen Umständen in einem nahe gelegenen Moorsee ertrinkt. Vor allem für Sandra und Doris, zwei Mädchen, die ihre Einsamkeit zu besten Freundinnen machte, wird Eddies Tod zu einem fast kriminalistischen Rätselspiel. Was haben Björn und Bengt mit ihrem Tod zu tun? Wieso wurde Eddie am Vorabend ihres Todes in einem weißen Jaguar gesehen? Was verbindet sie mit dem Verschwinden von Sandras Mutter Lorelei Lindberg? Je tiefer Sandra und Doris in die Legenden und Geschehnisse in ihrer kleinen Gemeinschaft eintauchen, desto offenkundiger wird, dass eigentlich alle in ihrem Umfeld auf magische Weise mit Eddie de Wire in Verbindung stehen …"



"Das amerikanische Mädchen" von Monika Fagerholm ist keine einfache Kost und ich wage am Anfang dieser Rezension zu behaupten, dass viele Leser, die einfach nur auf schnelle und gute Unterhaltung aus sind, das Buch schon nach einigen Seiten abbrechen werden. 

Die Autorin besitzt nämlich einen sehr unkonventionellen Schreibstil, der sehr undurchsichtig ist, Situationen nur schemenhaft beschreibt und den Leser auffordert, alles selbst zu interpretieren. Wie der Titel schon andeutet, geht es um das "amerikanische Mädchen" und doch geht es eigentlich kaum um sie. Als Leser erfahren wir schnell, dass sie ertrunken ist und alles auf einen Streit mit ihrem Freund hindeutet, der sich am nächsten Morgen erhängt. Doch steckt da vielleicht mehr dahinter?

Im Fokus der sehr poetischen und mit vielen Zitaten versehenden Geschichte stehen die beiden Freundinnen Doris und Sandra. Beide entwickeln verschiedene Spiele, um der Realität zu entfliehen. Es sind Spiele, die auch für den Leser nur schwer zu verstehen sind und in denen Lügen und Wahrheiten miteinander verschmelzen. Die beiden beschäftigten sich mit dem amerikanischen Mädchen und ihrem rätselhaften Tod, doch dabei werden noch mehr Geheimnisse offenbart, die beide in einen Abgrund reißen.

Zu Beginn des Lesens war ich der festen Überzeugung, hier einen echten Schatz entdeckt zu haben. Sprachlich ist dieses Buch sicherlich ein Meisterwerk. Der Stil erinnert mich etwas an den von Antonia Michaelis, allerdings muss ich auch ehrlich zugeben, dass mir dieser hier nun nach gut 300 Seiten zu anstrengend wurde. Ich wusste nicht genau, welche Fakten nun wichtig sein werden, was zu Lösung der vielen Rätsel beitragen wird und vor allem, wer auf welche Weise in die ganze Sache verwickelt ist.

Einen Teil der Auflösung präsentiert die Autorin bereits in diesem Buch, doch der große Knall fehlt am Ende. Bis zur letzten Seite bleiben etliche Fragen offen und erst im Nachwort erfährt der Leser dann, dass es wohl eine Fortsetzung geben soll, die allerdings nicht ins Deutsche übersetzt wurde und es wohl auch nicht mehr wird. Nun war ich nach dem Lesen verständlicherweise sehr enttäuscht und irgendwie auch frustriert ... Denn die Handlung und auch die Charakterbeschreibungen werden dem hochtrabenden Stil, der viel mehr Fragen aufwirft als beantwortet, leider nicht gerecht ...


Am Anfang dachte ich, hier einen echten Schatz entdeckt zu haben, denn stilistisch ist das Buch ein echtes Meisterwerk, doch leider steht die doch sehr undurchsichtige und leider auch etwas einfach gehaltene Auflösung im Kontrast zu diesem wundervoll unkonventionellen Schreibstil ... 

Ich vergebe 3 von 5.


Sonntag, 12. September 2021

[Rezension] Das Haus der Schwestern - Charlotte Link

 


Titel: Das Haus der Schwestern

Autor:  Charlotte Link

Genre: Krimi
Erscheinungsdatum: Mai 1999
Anzahl der Seiten: 597
Cover und Inhalsangabe: © Goldmann

Begonnen: 12.08.2021
Beendet: 17.08.2021


"Eigentlich war die Weihnachtsreise als Geburtstagsgeschenk gedacht - und als letzter Rettungsversuch einer zerrütteten Ehe. Doch für das deutsche Ehepaar Barbara und Ralph Amberg läuft von Anfang an alles schief und sie werden in Westhill House eingeschneit.
Ruhelos und getrieben, durchstöbert Barbara die Räume des alten Farmhauses und sieht sich plötzlich mit der Lebensgeschichte jener Frau konfrontiert, der Westhill House einmal gehört hat: Frances Gray.

Wie in Trance taucht Barbara beim Lesen in ein beklemmendes Geflecht aus Liebe und Hass, Verachtung, Abhängigkeit und unbändigem Freiheitswillen. Mehr und mehr identifiziert sie sich mit Frances und blickt in die Abgründe ihrer eigenen Seele. Schließlich ist eine Entscheidung unausweichlich, die nicht nur Barbaras Leben radikal verändern wird ..."


Charlotte Link und ihre Bücher folgen mir schon länger. Ich habe von ihr bereits einige sehr fesselnde Bücher gelesen, aber auch einige, die absolut unlogisch und viel zu konstruiert waren. "Das Haus der Schwestern" lag schon lange in meinem Kofferraum und nun wollte ich dem Buch eine Chance geben.

In zwei Zeitebenen wird einmal die Geschichte der "Frauenrechtlerin" Frances erzählt, die während des ersten und zweiten Weltkrieges viel erlebt hat, zum anderen gibt es in der Gegenwart ein frustriertes deutsches Ehepaar, dass nach Yorkshire reist, um ihre Beziehung zu retten, dann aber mit einem versteckten Manuskript und damit der Vergangenheit der ehemaligen Hausbesitzerin in Kontakt kommen. 

Auf fast 600 Seiten erzählt Charlotte Link hier eine unfassbar zähe Geschichte, die sich wohl mit der Entwicklung des Feminismus in England beschäftigen soll, dabei aber doch viel zu abhängige, naive und vor allem unlogisch handelnde Frauenfiguren aufzeigt. Ich weiß nicht, welchen Charakter ich am schlimmsten und unsympathischsten fand. Frances mit ihren Lügen und Affären? Oder doch Barbara in der Gegenwart, die sich einfach um den Finger wickeln lässt, als ein gutaussehender Mann auftaucht? 

Die Autorin stellt den Feminismus hier sehr seltsam da und es kam mir fast so vor, als hätte sie nicht verstanden, was genau unabhängige Frauen ausmacht. Das ist schade, denn gerade das Thema der Suffragetten gibt doch eine Menge her ...

Während ich mich die ganze Zeit gefragt habe, was mit dem Vergangenheitsstrang den ausgesagt werden soll , hat mich der eigentlich doch sehr sinnlose Abschnitt aus der Gegenwart vollkommen irritiert. Hier landen zwei typische Wohlstandsdeutsche in Yorkshire und es geht eigentlich nur darum, dass sie denken, zu verhungern und zu erfrieren, nachdem sie eingeschneit wurden ... Auch ihre kindischen Streitereien gingen mir irgendwann so sehr auf die Nerven, dass ich das Buch am liebsten aus dem Auto geworfen hätte. Warum ich durchgehalten habe? Weil ich echt dachte, da käme noch irgendeine bedeutende Botschaft. Es kam aber leider keine und das Ende ist leider sehr konstruiert und irgendwie auch sehr frustrierend ...


Das kann Charlotte Link deutlich besser. Leider ist "Das Haus der Schwestern" nun das zweite Buch von ihr, dass mich absolut enttäuscht und frustriert hat. Ich hatte da Gefühl, dass sie das Feminismus-Thema nicht verstanden hat ... So viele unlogisch handelnde und naive Frauen auf einem Haufen habe ich selten in einem Buch vorgefunden ...

Ich vergebe 2 von 5.



Samstag, 11. September 2021

[Rezension] Pfirsichduft und Meereskuss - Sandra Pulletz

 


Titel: Pfirsichduft und Meereskuss

Autor:  Sandra Pulletz

Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 9. September 2021
Anzahl der Seiten: 310
Cover und Inhalsangabe: © Sandra Pulletz



"Carmen ist urlaubsreif!
Die kürzliche Scheidung, das einsame Leben im viel zu groß gewordenen Haus und der trostlose Sommer lassen Carmen schnell zustimmen, als sie die überraschende Nachricht erhält, nach Mallorca zu reisen, um beim Verkauf der Finca ihres Onkels zu helfen. Auf der Baleareninsel angekommen, stellt sich heraus, dass ihr Onkel überhaupt nichts mit ihr zu tun haben will. Er verweist sie sogar des Grundstücks. Trotzdem will sie unbedingt dem Geheimnis rund um den Verkauf der Finca auf die Spur kommen.

Welch Glück, dass der charmante Erntehelfer Benito ihr ein Dach über dem Kopf anbietet. Aber auch der spanische Autovermieter Angelo zeigt Interesse an ihr und lädt sie direkt zu einem romantischen Essen ein.
Doch wird Carmen ihr gebrochenes Herz überhaupt für einen der beiden aufs Spiel setzen?"


Erneut durfte ich ein Buch meiner lieben Autorenkollegin Sandra Pulletz vorab lesen. Dieses Mal entführt sie uns auf die Baleareninsel Mallorca und dort in eine wundervolle Finca sowie auf eine Pfirsichplantage. Carmen soll dort ihrem mürrischen Onkel, der angeblich viel zu alt ist, um sich noch um sein Anwesen zu zu kümmern, zum Verkauf der Finca überreden. Dort angekommen wird sie allerdings erst mal vertrieben und sie muss ihren Onkel erst einmal überzeugen, dass sie es gut mit ihm meint ...

Natürlich gibt es auch hier wieder eine bezaubernde Liebesgeschichte und, wie man es bei Sandra Pulletz gewöhnt ist, auch einige Hindernisse, die überwinden werden müssen. So lernt Carmen erst den etwas schmierigen Autovermieter Angelo kennen und später dann auch den Erntehelfer Benito. Kann vielleicht einer der beiden ihr Herz erobern?

Ich mochte das Setting dieses Romans sehr. Sandra Pulletz lässt Carmen und damit auch den Leser einige Ecken von Mallorca erforschen, die doch zeigen, wie traumhaft schön diese Insel außerhalb der Partymeile ist. Es gibt viele tolle kleine Momente zwischen den Charakteren. Mein persönliches Highlight war ja das gemeinsame Pfirsich ernten. Dabei hatte ich förmlich den Geruch der reifen Früchte in der Nase.

"Pfirsichduft und Meereskuss" ist sowohl eine Familien- als auch eine Liebesgeschichte. Die Mischung ist hier absolut gelungen und weiß zu fesseln. Die Nebencharaktere sind sehr liebevoll beschrieben und diese habe ich hier ebenfalls ins Herz schließen können. Wieder ist Sandra Pulletz ein wundervoller Roman gelungen, der einen zum träumen, lachen, aber auch zum miträtseln bringt!



"Pfirsichduft und Meereskuss" ist das perfekte Buch für den Sommer, der ja jetzt noch einmal zurückzukommen scheint. Ein tolles Setting, wundervolle Charaktere und eine fesselnde Geschichte, die sich nicht nur um die Liebe dreht. Mehr davon!





Freitag, 10. September 2021

[Rezension] Der Sommer liegt noch vor dir - Eine verlorene Kindheit - Jennifer Lauck



Titel:
 
Der Sommer liegt noch vor dir

Autor:  Jennifer Lauck

Genre: Roman, Biografie
Erscheinungsdatum: 2002
Anzahl der Seiten: 430
Cover und Inhalsangabe: © Club Premiere

Begonnen: 08.08.2021
Beendet: 14.08.2021


"Auf erste Erfahrungen von familiärer Geborgenheit, liebevoller Zuneigung und kindlichen Glücks folgt eine Geschichte namenloser Not und abgrundtiefer Verlassenheit, gesehen und empfunden aus der Perspektive eines Kindes. Jennifer ist gerade sieben Jahre alt, als mit dem Tod ihrer geliebten Mutter eine Welt für sie zusammenbricht. Die erneute Heirat des Vaters verschlimmert die Situation nur. "Kinder darf man nicht verzärteln", heißt die stiefmütterliche Devise, der Jenny und ihr Bruder Brian mit unnachgiebiger Härte unterworfen werden ..."


Das "Familien"-Thema ist bei mir seit jeher ein sehr schweres Thema ... Leider hatte ich nie wirklich eine liebende Familie, die hinter mir stand. Obwohl mich das alles doch noch immer sehr belastet, lese ich doch noch immer gerne Bücher, die sich mit ebenfalls mit einer eher schwierigen Kindheit auseinandersetzt. So stieß ich nun auf "Der Sommer liegt noch vor dir", das mich besonders aufgrund des Titels angesprochen hat. Erst später habe ich beim Lesen gemerkt, dass es sich hier um die wahre Geschichte der Autorin handelt.

Natürlich ist "Der Sommer liegt noch vor dir" alles andere als eine fröhliche Lektüre. Jenny muss schon früh eine Menge erleiden. Sie hat eine Mutter, die so schwer krank ist, dass sie nur selten aus dem Bett steigt. Ihr Vater ist zwar sehr liebevoll, aber vollkommen überfordert mit der ganzen Situation. Ihr Bruder wiederum ist keine allzu große Hilfe und wirkt teilweise sehr aggressiv - was vermutlich nur seine Art ist, mit der ganzen Situation umzugehen.

Von Anfang an erschafft Jennifer Lauck das sehr intensive Bild einer Familie, die vor zahlreiche Probleme gestellt wird. So muss die kleine Jenny mit gerade einmal sieben Jahren den Tod ihrer Mutter verkraften und schließlich geht es immer weiter bergab, denn sie findet einfach kein Zuhause mehr. Mich hat die Geschichte wirklich extrem mitgenommen, vielleicht, weil ich mich doch in meiner Kindheit ähnlich ungeliebt und auch unerwünscht gefühlt habe. Besonders zum Ende hin, als Jenny mit gerade einmal 11 (!) Jahren ganz auf sich allein gestellt leben und Entscheidungen fällen muss, hatte ich beim Lesen echt eine immense Wut in mir.

Das Buch ist sicherlich keine einfache Lektüre für Zwischendurch, denn im Grunde gibt es in der Geschichte nur wenig Lichtblicke, weswegen sie sicherlich auch triggern kann. Mich hat es beim Lesen auch sehr mitgenommen, sodass ich immer wieder größere Pausen machen musste. Jennifer Lauck zeigt hier aber sehr schön auf, dass es nicht nur körperliche Misshandlungen gibt und das gerade eine Kinderseele sehr zerbrechlich ist! Ein starkes Werk, das aber sicherlich nicht für jeden Leser geeignet ist!



"Der Sommer liegt noch vor dir" ist eine sehr melancholische und leider auch wahre Geschichte von einem Kind, das viel zu früh erwachsen werden musste ... Nicht einfach zu lesen, aber eine sehr intensive Lektüre, die zeigt, dass es viele Arten von Misshandlungen gibt ...

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