Freitag, 10. September 2021

[Rezension] Der Sommer liegt noch vor dir - Eine verlorene Kindheit - Jennifer Lauck



Titel:
 
Der Sommer liegt noch vor dir

Autor:  Jennifer Lauck

Genre: Roman, Biografie
Erscheinungsdatum: 2002
Anzahl der Seiten: 430
Cover und Inhalsangabe: © Club Premiere

Begonnen: 08.08.2021
Beendet: 14.08.2021


"Auf erste Erfahrungen von familiärer Geborgenheit, liebevoller Zuneigung und kindlichen Glücks folgt eine Geschichte namenloser Not und abgrundtiefer Verlassenheit, gesehen und empfunden aus der Perspektive eines Kindes. Jennifer ist gerade sieben Jahre alt, als mit dem Tod ihrer geliebten Mutter eine Welt für sie zusammenbricht. Die erneute Heirat des Vaters verschlimmert die Situation nur. "Kinder darf man nicht verzärteln", heißt die stiefmütterliche Devise, der Jenny und ihr Bruder Brian mit unnachgiebiger Härte unterworfen werden ..."


Das "Familien"-Thema ist bei mir seit jeher ein sehr schweres Thema ... Leider hatte ich nie wirklich eine liebende Familie, die hinter mir stand. Obwohl mich das alles doch noch immer sehr belastet, lese ich doch noch immer gerne Bücher, die sich mit ebenfalls mit einer eher schwierigen Kindheit auseinandersetzt. So stieß ich nun auf "Der Sommer liegt noch vor dir", das mich besonders aufgrund des Titels angesprochen hat. Erst später habe ich beim Lesen gemerkt, dass es sich hier um die wahre Geschichte der Autorin handelt.

Natürlich ist "Der Sommer liegt noch vor dir" alles andere als eine fröhliche Lektüre. Jenny muss schon früh eine Menge erleiden. Sie hat eine Mutter, die so schwer krank ist, dass sie nur selten aus dem Bett steigt. Ihr Vater ist zwar sehr liebevoll, aber vollkommen überfordert mit der ganzen Situation. Ihr Bruder wiederum ist keine allzu große Hilfe und wirkt teilweise sehr aggressiv - was vermutlich nur seine Art ist, mit der ganzen Situation umzugehen.

Von Anfang an erschafft Jennifer Lauck das sehr intensive Bild einer Familie, die vor zahlreiche Probleme gestellt wird. So muss die kleine Jenny mit gerade einmal sieben Jahren den Tod ihrer Mutter verkraften und schließlich geht es immer weiter bergab, denn sie findet einfach kein Zuhause mehr. Mich hat die Geschichte wirklich extrem mitgenommen, vielleicht, weil ich mich doch in meiner Kindheit ähnlich ungeliebt und auch unerwünscht gefühlt habe. Besonders zum Ende hin, als Jenny mit gerade einmal 11 (!) Jahren ganz auf sich allein gestellt leben und Entscheidungen fällen muss, hatte ich beim Lesen echt eine immense Wut in mir.

Das Buch ist sicherlich keine einfache Lektüre für Zwischendurch, denn im Grunde gibt es in der Geschichte nur wenig Lichtblicke, weswegen sie sicherlich auch triggern kann. Mich hat es beim Lesen auch sehr mitgenommen, sodass ich immer wieder größere Pausen machen musste. Jennifer Lauck zeigt hier aber sehr schön auf, dass es nicht nur körperliche Misshandlungen gibt und das gerade eine Kinderseele sehr zerbrechlich ist! Ein starkes Werk, das aber sicherlich nicht für jeden Leser geeignet ist!



"Der Sommer liegt noch vor dir" ist eine sehr melancholische und leider auch wahre Geschichte von einem Kind, das viel zu früh erwachsen werden musste ... Nicht einfach zu lesen, aber eine sehr intensive Lektüre, die zeigt, dass es viele Arten von Misshandlungen gibt ...

Ich vergebe 5 von 5.




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