Montag, 30. März 2020

[Rezension] The Lie She Never Told - Laura Labas

Titel: The Lie she never told
Autor:  Laura Labas
Genre: Jugendthriller
Erscheinungsdatum: 4. Februar 2019
Anzahl der Seiten: 306
Cover und Inhaltsangabe: © Drachenmond Verlag

Begonnen: 24.02.2020
Beendet: 26.02.2020




"Mein Name ist Faith Rochester und ich habe meine beste Freundin getötet.
Fast drei Jahre später kehre ich in meine Heimatstadt zurück, in dem Wissen, dass mich niemand ansehen, geschweige denn mit mir reden wird. Niemand bis auf eine Ausnahme. Liam Bridges hat sehr viel über mich und den Tod seiner Schwester zu sagen und nichts davon ist besonders nett.
Nachdem Faith ihre beste Freundin Emma auf einem Foto, das nach ihrem vermeintlichen Tod aufgenommen wurde, entdeckt, reist sie nach Grayne Village. Zurück an den Ort, an dem alles seinen Anfang nahm. Dort erkennt sie schon bald, dass das Mysterium um Emmas Verschwinden weiter und tiefer reicht, als sie geahnt hat. Ist Emma wirklich tot oder gibt es noch Hoffnung? Wie tief muss Faith graben, um die Wahrheit endlich aufzudecken und sich von den Lügen einer ganzen Stadt zu befreien?"




Ich muss zu Beginn der Rezension gestehen, dass ich noch nie von Laura Labas und ihren doch anscheinend sehr bekannten und beliebten Fantasyreihen gehört habe. Da ich eher der Jugendthrillerleser bin, hat mich aber hier dennoch der Titel und auch das Cover total angesprochen.

Von Anfang an habe ich mich dann aber doch sehr schwer mit der Geschichte getan, da es doch eine Geschichte ist, die man als Vielleser in diesem Genre schon öfter gelesen hat. Wir haben hier Faith, die angeblich ihre beste Freundin umgebracht haben soll, aber freigesprochen wird. Jahre später kehrt sie in ihre alte Heimat zurück und will dort die Wahrheit rausfinden.

In erster Linie ist das Buch wirklich ein Jugendkrimi, wenngleich ich doch sagen muss, dass mir an vielen Punkten einfach die Spannung gefehlt hat. Da wir als Leser Emma, also die beste Freundin von Faith überhaupt nicht kennen und auch nur wenig über sie erfahren, ist es schwer, irgendwie mitzufiebern.

Ums Mitfiebern geht es in "The Lie She Never Told" aber auch gar nicht so wirklich. Vielmehr ist es eine kleine Liebesgeschichte, die mit einem Hauch Ermittlungsarbeit gewürzt wurde. Besonders viele Tatverdächtige gibt es leider auch nicht und so treffen wir eigentlich nur ein paar Personen, die mal etwas mit Emma zu tun hatten.

Liam, der Bruder von Emma, der Faith eigentlich zu Beginn der Geschichte abgrundtief hasst, ist dann auch recht schnell davon überzeugt, dass Faith nun doch nicht die Mörderin ist und ermittelt fleißig mit. Insgesamt fand ich, dass hier sehr viele Charaktere sehr sonderbar agiert haben. Hier ist auch die Polizei, die Faith anscheinend einfach nur ins Gefängnis bringen will ...

Alles in allem war das Buch leicht zu lesen, aber dennoch hat es mich stellenweise leider extrem gelangweilt. Es gab kaum Höhen und Tiefen, die Charaktere haben seltsam agiert und die Auflösung am Ende empfand ich doch als recht lahm. Es gab leider auch kaum Momente, in denen man miträtseln konnte, da man als Leser einfach kaum etwas über Emma erfährt. Für mich also leider eine große Enttäuschung!



Ich habe bei "The Lie She Never Told" einen spannenden Jugendthriller erwartet, doch letztendlich war der Roman für mich nicht mehr als eine seichte Liebesgeschichte mit einem Hauch Ermittlungsarbeit und einem Ende, das mich leider sehr frustriert hat!

Samstag, 28. März 2020

[Rezension] Frankenstein - Mary Shelley

Titel: Frankenstein
Autor:  Mary Shelley
Genre: Horror, Roman, Klassiker
Erscheinungsdatum: 1988
Anzahl der Seiten: 373
Cover und Inhaltsangabe: © Insel Verlag

Begonnen: 26.02.2020
Beendet: 28.02.2020



"Mary Shelley erzählt von dem Arzt Victor Frankenstein, der sich zum Gott macht, indem er einen künstlichen Menschen erschafft."




Obwohl ich jetzt schon seit meiner Jugend unfassbar viele Bücher gelesen habe, muss ich doch sagen, dass es mir doch erst wenige Male passiert ist, dass mich ein Werk so sehr gefangen nimmt, dass ich das Gefühl habe, dass mir der Autor förmlich aus der Seele spricht. Bei Mary Shelleys "Frankenstein" war dies nun aber der Fall.

Mary Shelley, die das Buch mit gerade einmal 19 Jahren zu Papier gebracht hat, ist hier ein wahres Meisterwerk gelungen, dass sowohl damals als auch heute ungemein aktuell ist. Wir haben hier die Geschichte von Victor Frankenstein und seinem namenlosen Monster, das einfach nur geliebt und vor allem als Mensch gesehen werden möchte.

Dabei geht es in den Abschnitten, in denen das Monster seine Absichten erklärt, in erster Linie um die Oberflächlichkeiten der Gesellschaft, mit denen es schließlich konfrontiert wird, obwohl es eigentlich nur Gutes tun und geliebt werden will. Hier kamen mir beim Lesen oft die Tränen und mich hat es zutiefst mitgenommen zu sehen, wie das Monster praktisch dazu gedrängt wurde, Böse zu werden, ja, sich seinem Äußeren anzupassen.

Auf der anderen Seite steht der privilegierte Victor Frankenstein, der an der Universität eine Möglichkeit entdeckt, wie man leblose Dinge beleben kann. So erschafft er schließlich ein Monster, das er dann aber selbst so grauenvoll findet, dass er sich prompt von ihm abwendet.

Im Laufe der Geschichte wird aus Victor ein sehr zerrissener Charakter. Er ist das beste Beispiel dafür, dass Menschen das Böse selbst erschaffen und es dann bekämpfen. Dennoch hatte ich auch mit ihm mitfühlen können, besonders, als das Unglück sich auf seine ganze Familie ausbreitet und er am Ende vor den Trümmern seiner eigenen Existenz steht und genau wie das Monster irgendwann nichts mehr zu verlieren hat.

"Frankenstein" war solch ein Werk, das ich mir im Vorfeld nicht als so intensiv und tiefgründig vorgestellt hätte. Es ist mit Sicherheit kein echter Horrorroman, sondern vielmehr ein Roman über die  Probleme einer Gesellschaft, die "andersartige" Menschen sofort ausschließt, aber auch über die Wissenschaft, die versucht, Gott zu spielen. . Mich hat die Geschichte nicht nur gefesselt, nein, sie hat mich auch zum Nachdenken und Reflektieren gebracht! Ein geniales Werk, das heute wie damals unfassbar aktuell ist!




Unter "Frankenstein" hatte ich mir all die Jahre doch eine ganz andere Geschichte vorgestellt. Nun, nach dem Lesen muss ich aber sagen, dass ich wirklich erstaunt über die Intensität bin, mit der Shelley hier die verschiedenen Gesichter der Gesellschaft präsentiert! Eins meiner Lieblingsbücher!

Mittwoch, 25. März 2020

[Rezension] Zwei an einem Tag - David Nicholls

Titel: Zwei an einem Tag
Autor:  David Nicholls
Genre: Roman, Liebesroman
Erscheinungsdatum: 2010
Anzahl der Seiten: 560
Cover und Inhaltsangabe: © Kein und Aber

Begonnen: 20.02.2020
Beendet: 25.02.2020





»Gerade stelle ich mir dich mit vierzig vor!« Es ist der 15. Juli 1988, und Emma und Dexter, beide zwanzig, haben sich bei der Abschlussfeier kennengelernt und die Nacht zusammen durchgemacht. Am nächsten Morgen gehen beide ihrer Wege. Wo werden sie an
genau diesem Tag ein Jahr später stehen? Und wo in den zwanzig darauffolgenden Jahren? Werden sich die beiden, die einander niemals vergessen können, weiterhin immer gerade knapp verpassen?"





Die Geschichte von Emma und Dexter beginnt im Jahre 1988. Am Tage ihrer Abschlussfeier haben die zwei etwas miteinander und im Laufe der kommenden Jahre entwickelt sich eine sehr enge Freundschaft, auch wenn sich ihre Leben doch in unterschiedliche Richtungen entwickeln.

Als Leser treffen wir die beiden Protagonisten immer am 15. Juni der kommenden Jahre und erfahren, was sie bisher aus ihrem Leben gemacht haben. Dabei gibt es natürlich bei beiden einige Höhen und Tiefen - so wie das Leben eben ist.

Diese Grundidee, zwei Liebende immer an einem Tag des Jahres zu betrachten, empfand ich als ungemein fesselnd. Ihre Entwicklungen, sowohl privat, als auch beruflich sind interessant und zeigen auf, wie oft das Leben doch augenscheinlich in eine Sackgasse führt, aber auch, wie viele tolle Momente es trotzdem gibt und wie vielen wunderbaren Menschen man doch begegnet.

Natürlich geht es in dem Buch auch um die vielen Tiefschläge, die ein jeder von uns einstecken muss. Tiefschläge, aus denen wir doch sehr viel lernen können. Ein bestes Beispiel hierfür ist auf jeden Fall Dexter, der doch seinen Platz in der Welt nicht wirklich findet und sich immer wieder selbst im Weg steht.

Emma habe ich schnell in mein Herz schließen können, während ich mit Dexter ein paar Probleme hatte. Er bliebt für mich (leider) den gesamten Roman lang ein echter Unsympath, was leider auch für etwas Frust gesorgt hat. Seine ganzen Frauengeschichten gingen mir irgendwann doch sehr auf die Nerven und ich hatte erst zum Ende hin das Gefühl, den "echten" Dexter kurz durchschimmern zu sehen.

"Zwei an einem Tag" war, trotz meiner Abneigung Dexter gegenüber, doch ein sehr fesselnder Liebesroman, der zeigt, wie zwei Menschen voneinander abdriften, aber auch wieder zueinander finden. Die Tragik zum Ende hin hat mir auch gefallen, wenngleich die ganz großen Emotionen für mich leider nicht spürbar waren!




"Zwei an einem Tag" hat mich von der Grundidee, zwei Menschen über mehrere Jahre immer an ein und denselben Tag zu betrachten, absolut begeistert, nur mit Dexter, dem "ewigen" Frauenhelden wurde ich nicht so recht warm. Dennoch ein sehr unterhaltsamer Roman mit einem Hauch Tragik am Ende!


Montag, 23. März 2020

[Rezension] Verstand und Gefühl - Jane Austen

Titel: Verstand und Gefühl
Autor:  Jane Austen
Genre: Roman, Klassiker
Erscheinungsdatum: 1. März 2000
Anzahl der Seiten: 416
Cover und Inhaltsangabe: © dtv


Begonnen: 17.02.2020
Beendet: 19.02.2020



"Elinor Dashwood, eine rationale junge Frau von unerschütterlicher Selbstdisziplin, und ihre impulsive, schwärmerische jüngere Schwester Marianne können über Mangel an Verehrern nicht klagen. Doch der Tod des Vaters droht alle Pläne zunichte zu machen."





"Verstand und Gefühl" war einer der ersten Romane von Jane Austen. Nachdem ich bereits "Stolz und Vorurteil", "Emma" und "Mansfield Park" gelesen habe, wusste ich natürlich, auf welchen Stil ich mich hier einlasse. Anfangs brauchte ich wieder etwas, um mich an die Zeit und die Sprache zu gewöhnen, doch dann war ich vollkommen gefangen in der Geschichte der zwei doch sehr unterschiedlichen Schwestern.

Elinor ist ein sehr höfliches Mädchen, das immer mit bedacht spricht und handelt, während ihre Schwester sehr impulsiv ist und oftmals kein Blatt vor den Mund nimmt. Natürlich geht es auch in dieser Geschichte um das große Thema "Heirat" und es wird, natürlich mit einem Hauch Kritik, auch wieder die damalige gehobene Gesellschaft präsentiert, für die Geld und Ansehen das wichtigste ist.

So verlieben sich unsere beiden Schwestern in zwei Männer und es beginnen die typischen Irrungen und Wirrungen, die auch in anderen Büchern von Jane Austen zu finden sind. Elinor ist schon lange in Edward verliebt, muss dann allerdings eine schreckliche Wahrheit erfahren, während ihre Schwester Marianne ein Auge auf den Schürzenjäger Willoughby wirft, der ihr zahlreiche Versprechungen macht, die er natürlich nicht halten kann.

Ich mochte beiden Schwestern sehr und auch die Tatsache, dass beide hier noch voneinander lernen.Für mich stand in "Verstand und Gefühl" aber nicht so sehr die Romantik im Vordergrund, sondern vielmehr das langsame Heranreifen der Schwestern und ihr doch sehr reifer Umgang mit ihren Problemen.

Das Ende empfand ich als passend und wohl auch vorhersehbar, wenngleich ich mir doch eine ganz andere Richtung gewünscht hätte. Für mich war definitiv spürbar, dass es sich um einen der ersten Romane von Jane Austen handelt. Ich halte "Verstand und Gefühl" dennoch für einen sehr lesenswerten und unterhaltsamen Roman!




"Verstand und Gefühl" beschreibt das Liebeschaos der zwei doch sehr unterschiedlichen Dashwood-Schwestern, die hier langsam erwachsen werden. Ein sehr unterhaltsamer Roman, auch wenn er von der Tragik sicher nicht an "Emma" oder "Stolz und Vorurteil" heranreicht!

Samstag, 21. März 2020

[Rezension] Frühling, Sommer, Herbst und Tod - Stephen King

Titel: Frühling, Sommer, Herbst und Tod
Autor:  Stephen King
Genre: Roman, Horrorroman
Erscheinungsdatum: 1992
Anzahl der Seiten: 620
Cover und Inhaltsangabe © Heyne

Begonnen: 11.02,20
Beendet: 14.02.20



Dieses Buch habe ich als Jugendliche bereits gelesen und jetzt noch einmal in einem Bücherschrank gefunden. Es handelt sich hierbei um die vier Kurzgeschichten "Pin-Up", "Der Musterschüler", "Die Leiche" und "Atemtechnik", wobei sie alle eine ganz eigene Art von Horror verströmen.

"Pin-Up"

Die Geschichte, die als "Die Verurteilten" verfilmt wurde, handelt von dem Sträfling Andy. Erzählt wird diese Geschichte allerdings von Red, der ebenfalls im Gefängnis sitzt und dafür bekannt ist, alles bis auf Waffen und Drogen besorgen zu können. So tritt auch Andy mit ihm in Kontakt und es beginnt doch eine Geschichte von Hoffnung, aber auch von Freundschaft und dem Ehrgeiz, sich aus dieser ungerechten Gefangenschaft zu beschreiben. Diese Novelle empfand ich als sehr fesselnd und die Charaktere haben mich echt mitgenommen!

"Der Musterschüler"

Der Schüler Todd Bowden ist fasziniert vom zweiten Weltkrieg und besonders der damaligen Tötung in den Konzentrationslagern. So findet er einen ehemaligen Nazi, der nach Amerika geflohen ist und dort unter falschen Namen lebt. Beide Charaktere sind sich doch recht ähnlich, in beiden schlummert der Drang zu töten, ja, eine Grenze zu überschreiten. Diese Geschichte war für mich sehr intensiv und gleichzeitig unfassbar erschreckend, denn es zeigt, wie ein Mensch ein Faszination für das Töten entwickelt ...

"Die Leiche"

Das ist wohl ein Klassiker schlechthin und die Verfilmung habe ich schon etliche Male gesehen. Die Geschichte selbst liest sich wie ein jugendliches Abenteuer. Ich bin in eine Kindheit, die ich nie hatte, gereist und habe mich mit meinen Freunden auf die Suche nach einer Leiche gemacht! Besonders Gordon, der hier wohl den jungen Stephen King darstellt und es liebt, Geschichten zu erfinden, mochte ich sehr gerne!

"Atemtechnik"

Das ist wohl die einzige der vier Geschichten, die jene für Stephen King so typische Horrorelemente aufweist. Wir haben hier David, der seit über zehn Jahren in einen recht geheimnisvollen Club geht, in dem sich Donnerstags immer Geschichten erzählt werden. Eine dieser unheimlichen Geschichten wird hier präsentiert und ich fand eine Szene hier wirklich ungemein verstörend und schockierend. Obwohl "Atemtechnik" die kürzeste der vier Novellen war, fand ich sie auch ungemein intensiv und fesselnd.





Mit den vier sehr abwechslungsreichen Novellen zeigt King hier definitiv, dass Horror viele Gesichter hat. Die Geschichte haben mich allesamt bestens unterhalten, meine zwei Favoriten sind definitiv "Der Musterschüler" und "Die Leiche"!

Mittwoch, 18. März 2020

[Kurzmeinungen] Mangas / Graphic Novels / Comics im Februar

Ich bin in diesem Jahr wieder komplett im Mangafieber und habe zahlreiche neue Reihen für mich entdeckt.
Cover © Egmont Manga

"True Kisses" Band 01 - 07 von Fumie Akuta

So begann mein Februar mit "True Kisses", das ich aufgrund des Covers doch recht ansprechend fand. Hier geht es um Chitose, die bei allen beliebt ist, allerdings nur, weil sie eine Maske trägt und niemanden ihr wahres "Ich" präsentiert. Dann trift sie allerdings Itsuki, der ihr die Maske vom Gesicht reizt und ihr plötzlich zeigt, dass es auch Menschen gibt, die sie so mögen, wie sie wirklich ist. Es ist hier allerdings keine "Liebe auf den ersten Blick"-Geschichte, denn es scheint, dass Itsuki nicht wirklich an die Liebe glaubt ... Mich konnte diese Mangareihe jetzt schon sieben Bände lang fesseln, wobei ich sagen muss, dass ich das "Kunstthema" fast schon interessanter als die letztendliche "Dreiecks"-Geschichte fand!

Cover © Egmont Manga
"re:member" Band 10 - 16 von Welzard, Katsutoshi Murase

Wir ihr im letzten Monat sicherlich schon mitbekommen habt, bin ich gerade echt süchtig nach "re:member", in erster Linie wohl, weil es ein echter Horrormanga ist, der mich stellenweise echt mitnimmt. Es geht auch in den späteren Bänden um weitere Leichensuchen und auch hier mordet das rote Mädchen gnadenlos weiter. Mittlerweile sind mir die Charaktere echt ans Herz gewachsen und ich find auch die Hintergrundgeschichte des "Fluches" echt fesselnd!

Cover © Egmont Manga
"A Silent Voice" Band 3 - 7 - Yoshitoki Oima

Hach, dieser Manga hat mich schon nach dem ersten Band echt mitgenommen. Hier geht es um die gehörlose Shōko Nishimiya, die sehr extrem in der Schule gemobbt wurde und den rebellischen Shōya Ishida, der erst Jahre später erkennt, wie verletzend sein Verhalten eigentlich war. Jeder Band beschäftigt sich hierbei noch immer mit den Nachwirkungen des Mobbings und jeder Band hat mich bisher enorm berührt und zum weinen gebracht. Der Manga ist nach dem siebten Teil abgeschlossen und gehört für mich definitiv zu meinen Lieblingsmangas!

"Sparkly Lion Boy" Band 3 - 5 - Yoko Maki
Cover © Tokyopop

Hierbei handelt es sich eher um eine lockere und leichte Liebesgeschichte, die ich im letzten Monat schon begonnen
habe. Miwas beste Freundin verliebt sich nun auch in einen Jungen und es geht hier weiter mit der ersten Liebe, die bei jedem doch anders verläuft! Ein schöner Manga für Zwischendurch, der besonders auf Romantik setzt und viele süße Momente beinhaltet, aber nicht unbedingt in die Tiefe geht!


Cover © Carlsen Manga
"Moriarty the Patriot" 1 + 2 - Ryosuke Takeuchi

Hach, in diesen Manga habe ich mich auf der Stelle verliebt, da er die Geschichte von James Moriarty, also Sherlock Holmes größten Widersacher, ganz neu erzählt und auch interpretiert. In dieser Version ist James Moriarty nämlich ein Widerstandskämpfer, der für die Armen kämpft. Der erste Teil beschreibt hierbei seine Hintergrundgeschichte und zeigt bereits, wie Moriarty in einer Welt, in der die Adligen ganz oben stehen, für Gerechtigkeit sorgt! Und natürlich treffen wir hier in Band zwei auch eine ganz Person, die mein Herz hat höher schlagen lassen! Ein toller und vor allem tiefgründiger Manga über die Ungerechtigkeiten von reich und arm.

Cover © Splitter
"Der Selbstmörderclub" - Robert Louis Stevenson, Clément Baloup, Eddy Vaccaro

So und nun kommen wir zu einem Graphic Novel, der auf eine Geschichte von Robert Luis Stevenson basiert, die ich bisher noch nicht kenne. Leider hat dies wohl auch zu ein paar Verständigungsproblemen geführt, denn für mich war die Story doch nicht ganz so einfach zu verstehen. So geht es hier um Prinz Florizel, der das Abenteuer liebt und deswegen einen sonderbaren Club beitritt, in dem Menschen um Leben und Tod spielen und Schuld und Unschuld spielen. Die Grundidee der Geschichte hat mir gut gefallen, doch die Bilder fand ich manchmal zu abstrakt, die Personen zu unklar zu erkennen. Das hat diesen Graphic Novel leider zu einer sehr anstrengenden Lektüre gemacht!

Cover © Egmont Manga
"Tell me your secrets" Band 1-3 von Ema Toyama

Und noch eine Reihe, die mir für zwischendurch echt gut gefällt. Es geht hier um die schüchterne Mayo, die in einem "Zuhörerhaus" anfängt und dort dann auf dem Basketballstar der Schule trifft, der ein Geheimnis zu haben scheint. Ein Geheimnis, das sie unbedingt herausbekommen will, um ihm zu helfen! Ich mag den Zeichenstil hier und auch die Charaktere finde ich interessant. Witzigerweise hat die Protagonistin am selben Tag wie ich Geburtstag und ist auch genauso schüchtern und introvertiert wie ich!

Cover © Carlsen Manga
"Wer bist du zur blauen Stunde" Band 1-2 von Yuhki Kamatani

Diese Reihe wirkt auf den ersten Blick von der Geschichte etwas ungewöhnlicher. Wir haben hier Tasuku, der anscheinend anders als seine gleichaltrigen Klassenkameraden ist. Als er damit aufgezogen wird, schwul zu sein, will er eigentlich nur sterben, doch findet dann zu Frau Jemand, die eine Lounge hat, die gleichzeitig das Auffangbecken für Menschen ist, die anders sind. Wirklich eine tolle und vor allem wichtige Geschichte, die das LGBT-Thema aufgreift und dabei ganz wunderbare Metaphern bildet.






Samstag, 14. März 2020

[Leseprobe, 1. Kapitel] Rainfield Afternoon Club - Jeidra Rainey

-1-
Zurück in den Käfig
2007

Er schlug sie zum dreiundachtzigsten Mal seit sie verheiratet waren. Insgesamt war es das fünfundachtzigste Mal, dass er die Hand gegen sie erhob.
Die ersten beiden Male verdrängte Lindsay gerne, denn damals hatte sie noch eine Wahl gehabt. Als er auf die Knie gefallen war, um sie zu bitten, seine Frau zu werden, hatte sie sich eingeredet, dass
nach der Hochzeit alles besser werden würde. Natürlich war das nicht passiert. Es war schlimmer geworden. Was anderes hatte Lindsay aber auch gar nicht verdient.
Lindsay zuckte nicht zusammen, als Richard seinen Arm hob und ihr ins Gesicht schlug. Das vierundachtzigste Mal. Sie hatte Mathe nie gemocht, aber es tat gut, hier genau zu wissen, was für ein Monster ihr Mann war.
»Du Miststück«, fuhr er sie an und riss ihr das Tuch, das sie sich um den Kopf gebunden hatte, um ihre Haare zu trocknen, herunter. Seine Finger verfingen sich in ihren langen roten Locken und er riss ihr ein paar Strähnen aus.
»Es tut mir leid, Richard!«, murmelte Lindsay die einzigen Worte, die sie in solch einem Moment sagen durfte.
»Das sollte es auch!« Richard spuckte ihr ins Gesicht. Lindsay blieb regungslos stehen. Sie spürte seinen heißen Speichel, der ihr über die schmerzende Wange lief, aber sie durfte jetzt keine Anstalten machen, ihn abzuwischen. Das würde ihn nur noch wütender machen.
»Zehn Stunden! Ich arbeite jeden Tag zehn Stunden!«, setzte er seine Rede fort. »Da kann ich doch wohl erwarten, dass das Abendessen pünktlich auf dem Tisch steht und das Haus geputzt ist!«
»Ja«, murmelte Lindsay. Sie wusste, dass sie versagt hatte. Der verdammte Braten! Wieso nur hatte sie ihn vergessen, nachdem sie ihn in den Ofen geschoben hatte? Sie war einfach keine Köchin. Dazu fehlte ihr schlicht und ergreifend der Bezug zum Essen.
Sie wusste, wie abgemagert sie aussah, denn sie aß im Grunde nur abends etwas, wenn ihr Mann nach Hause kam und das auch nur, um ihm einen Gefallen zu tun.
»Was hast du den ganzen Tag getrieben?«, fragte er sie, obwohl er die Antwort kannte. Sie hatte geschrieben. Zehn Stunden hatte sie in einer anderen und noch grauenvolleren Welt verbracht. Dabei hatte sie den verdammten Truthahn, den sie in den Ofen geschoben hatte, komplett vergessen.
Richard, dessen sonst so blasses Gesicht purpurrot angelaufen war, stapfte zum Couchtisch. Zum Glück hatte sie die Kapitel, die sie heute zu Papier gebracht hatte, längst sicher verstaut. Sie klebten an der Unterseite des mittleren Fachs ihres Nachttischs.
Richard hob den leeren Schreibblock, der auf dem gläsernen Couchtisch lag, auf und feuerte ihn gegen die Wand. Zum Glück hingen nirgends Bilder, die herunterfallen konnten. Das kleine Haus am Ende der Blossom Road war ein Neubau, der nicht nur von außen wie ein liebloser Klotz aussah. Sämtliche Wände waren weiß gestrichen, es gab keine Dekoration, nur viel zu steril aussehende helle Möbel.
»Verdiene ich etwa nicht ausreichend Geld, damit wir ein anständiges Leben führen können?« Richard atmete schwer. Er war sehr dick, nein, eher fett. Nach ihrer Hochzeit hatte er sicher sechzig Pfund zugenommen. Lindsay ekelte sich schon lange vor ihm. Nicht nur vor seiner Hülle, nein, besonders vor dem, was in ihm steckte.
»Doch!« Lindsay zwang sich zu einem Lächeln, in der Hoffnung, dass er sich endlich beruhigte. Sie wusste nur allzu gut, in was für ein Tier er sich verwandeln konnte, wenn er vollständig die Kontrolle verlor.
»Warum vergeudest du deine Zeit mit dieser sinnlosen Schreiberei?«, fragte Richard und kam wieder näher. »Gebe ich dir nicht alles, was du brauchst?«
»D-das tust du …« Lindsays Stimme bebte, als sie zu ihrem Mann aufblickte, der ein gutes Stück größer als sie war. »E-es tut mir leid, Richard!«
»Das tut es nicht!« Richard packte ihren Arm und zog sie grob an sich. Er roch nach Aftershave und Schweiß. »Würde es dir ernsthaft leid tun, würdest du es einfach lassen. Du würdest alle Schreibblöcke und Stifte wegschmeißen und dich voll und ganz auf deine Arbeit als Hausfrau konzentrieren.«
Er hatte recht. Lindsay hatte es so viele Male versucht, aber sobald er das Haus verließ, kribbelte es in ihren Fingern. Sie musste schreiben, um Richards Rückkehr am Abend ertragen zu können.
»Auf die Knie!«, befahl Richard ihr. Sein dunkles Haar wurde langsam grau. Dabei war er erst 41.
Manchmal hoffte Lindsay, dass er bald einen Herzinfarkt erleiden würde. Er war älter als sie, ganze neun Jahre und er war dick und trieb keinerlei Sport. Vielleicht würde sie das alles nicht mehr allzu lange ertragen müssen.
Lindsay, die sich während des Schreibens wie ein vollkommen anderer Mensch vorgekommen war, spürte, dass Richard sie zurück in ihren Käfig drängte. Es war ein goldener Käfig, der Schlüssel steckte im Schloss, aber Richard bewachte den Eingang.
Lindsay musste gehorchen, flehte aber dennoch um Gnade. »Richard, bitte …«
»Auf die Knie!«, knurrte Richard. Er drückte ihren Arm so fest, dass sie das Gefühl hatte, er würde ihren Knochen zerbrechen.
Lindsay tat, was er von ihr verlangte, schaffte es aber nicht, die Tränen zu unterdrücken, die ihr über die schmerzenden Wangen liefen.
»Hör auf zu weinen!«, fauchte Richard und öffnete seinen Gürtel. »Du weißt, wie sehr mich das anwidert!«
Lindsay wünschte sich, dass nun jemand kam und sie rettete, aber sie wusste nur zu gut, wie grausam das Leben war. Edle Prinzen existierten weder in der Realität, noch in den Geschichten, die sie schrieb. Sie hatte das Leben gekostet und wusste daher, wie bitter es schmeckte.
Richard packte seinen Schwanz aus, der anklagend bereits in ihre Richtung zeigte. Er liebte es, sie zu erniedrigen, es machte ihm Spaß, sie zu benutzen. Sie, die für ihn nur ein lebloses Stück Fleisch war.
Lindsay wurde bewusst, dass sie ihn ebenfalls nur benutzte, um sich selbst zu bestrafen. So, wie sie bisher alle Männer vor ihm nur benutzt hatte, um sich selbst Schmerzen zuzufügen.
»Richard …« Instinktiv wich sie mit dem Kopf zurück, was ihren Ehemann noch wütender machte. Er rammte ihr seinen Penis in den Mund und sie versuchte, den Würgereiz zu unterdrücken.
Der widerliche Geruch seiner Männlichkeit stieg ihr in die Nase und sie versuchte, an etwas anderes zu denken. An etwas, das noch viel schlimmer als das war, was Richard ihr jemals antun könnte.
Gedanklich reiste sie an jenen Tag vor achtzehn Jahren, der alles verändert hatte. Ja, der den Grundstein für ihre heutige Persönlichkeit gelegt hatte. Für ihre momentane Schwäche. Für ihren fehlenden Mut. Ihr mangelndes Selbstvertrauen.
Als Richard sie bäuchlings auf die Couch warf, ihren Rock nach oben schob und ihren Slip zerriss, befand sie sich längst nicht mehr mit ihm im Wohnzimmer. Nein, sie reiste zurück nach Rainfield, den Ort, an dem ihr Leben begonnen und schließlich auch geendet hatte …

Freitag, 13. März 2020

[Mein nächstes Buchbaby] Rainfield Afternoon Club - Jeidra Rainey

Heute, am Freitag den 13ten, erscheint mein neuestes Werk als Ebook. Ich möchte die Chance nutzen, euch das Buch jetzt etwas näher vorzustellen. In den kommenden Tagen gibt es dann auch noch eine Leseprobe!

Da ich mich in Rainfield jetzt schon lange wohl fühle, habe ich auch diese Geschichte wieder in diesem kleinen Ort spielen lassen. Dieses Mal reisen wir ins Jahr 1989 und lernen vier Jugendliche kennen, die zu Freunden werden und schließlich gegen etwas Böses in der Ramshakle Road kämpfen müssen, etwas, das auch Wellen bis ins Jahr 2007 schlägt.

Hier nun noch der Klappentext: 
"Im Jahr 1989 lernen sich die vier Jugendlichen Tucker, Lindsay, Cody und Gretchen beim Nachsitzen kennen und beschließen gemeinsam, der verhassten Mathelehrerin Mrs. Miller eine gehörige Lektion zu verpassen. Ihr Streich entwickelt sich jedoch in einen absoluten Horrortrip, denn in der Straße, um die sich seit jeher zahlreiche düstere Legenden ranken, lauert das Böses. Und das Böse hat Hunger …"

Ich hoffe, ihr habt genauso viel Spaß in Rainfield wie ich, auf das wir noch viele weitere gemeinsame Abenteuer dort erleben werden!

Eure Jeidra Rainey!

Donnerstag, 12. März 2020

[Rezension] Kontraexistenz - Matthias Gorontzy

Titel: Kontraexistenz
Autor:  Matthias Gorontzy
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1. Dezember 2019
Anzahl der Seiten: 132
Cover und Inhaltsangabe: © Matthias Gorontzy


Begonnen: 10.02.2020
Beendet: 12.02.2020



"Tim ist auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch bei dem renommierten Unternehmen Kirke Enterprises, das ihm eine vermeintlich rosige Zukunft in Aussicht stellt. Aber etwas lässt ihn schwanken. Er steht an einem inneren Scheideweg zwischen Wollen und Sollen, Vergangenheit und Zukunft, zwischen konstruierten Wahrheiten und seiner Suche nach einem höherem Sinn. Eine innere Odyssee beginnt..."




Als der Autor Matthias Gorontzy mir sein Debütroman anbot, wusste ich erst nicht, was mich hinter dem doch recht provokativen Titel verbirgt. Ich wusste nur eins, es wird auf jeden Fall ein Buch, das zum Nachdenken und Reflektieren des eigenen Lebens anregt.

So begleiten wir hier Tim auf einer sehr langen Bahnfahrt, auf der so einige Personen sieht/trifft und gleichzeitig über sein eigenes Leben nachdenkt. Dabei offenbaren sich die Probleme unserer heutigen Gesellschaft, angefangen von dem Leistungsdruck, einer gewissen Fremdbestimmung und einer, wie Matthias Gorontzy es treffend formuliert, "versteckten Unmündigkeit".

Dabei ist "Kontraexistenz" sicher keine Mainstream-Kost, die für jederman geeignet ist. Ganz im Gegenteil. Das Buch sollte eigentlich von der breiten Masse gelesen und auch verstanden werden, was allerdings wohl nicht passieren wird, da es doch für viele Leute mit Sicherheit sehr unangenehm ist, auf gewisse Dinge aufmerksam gemacht zu werden.

So habe ich in diesem Buch viele Ansichten gefunden, die ich auch selbst teile. Ich war jahrelang auf der Suche nach meinem Weg und dachte immer, dass ich den gehen muss, den alle gehen, aber ich habe doch irgendwann begriffen, dass es okay ist, andere Wege einzuschlagen. Ja, dass es kein "MUSS" gibt und man immer, wirklich immer eine Wahl hat!

Besonderst faszinierend an der Geschichte ist wohl die Tatsache, dass der Autor in Tim einen Jungen geschaffen hat, der ebenfalls langsam begreift, ein Gefangener zu sein. Ja, ein Gefangener in einem goldenen Käfig, der Sicherheiten gibt, aber auch gleichzeitig sehr eng ist und eine gewisse Gegenleistung verlangt.

Ich konnte Tims Gedankengänge gut nachvollziehen, habe mich in den meisten selbst wiedergefunden. Matthias Gorontzy hat auch sehr gut das Thema Angst eingebaut, dass heutzutage doch eine sehr große Rolle spielt. Von allen Seiten herrscht ein gewaltiger Druck, ein gewisses Drängen in eine gewisse Richtung. Das Buch ist kein gewöhnlicher Roman, sondern hat etwas sehr Philosophisches an sich und geht definitiv in die Tiefe!




"Kontraexistenz" ist ein Buch, das definitiv zum Nachdenken anregt. Gemeinsam mit Tim nehmen wir an einer Bahnfahrt teil, die uns verschiedene Aspekte des heutigen gesellschaftlichen Lebens aufzeichnet und dabei die Fehler aufzeigt, die den Menschen doch in eine gewisse Ecke drängt. Keine leicht zu verdauende Kost, die für viele sicher unangenehm ist, aber einigen Leser sicher die Augen öffnen wird! Absolut Empfehlenswert!

Dienstag, 10. März 2020

[Rezension] Die Frau im hellblauen Kleid - Beate Maxian

Titel: Die Frau im hellblauen Kleid
Autor:  Beate Maxian
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 13. November 2017
Anzahl der Seiten: 448
Cover und Inhaltsangabe: © Heyne


Begonnen: 29.01.2020
Beendet: 31.01.2020



"Wien. Marianne Altmann, einst ein gefeierter Filmstar, ist schockiert, als sie von Plänen ihrer Tochter Vera erfährt. Diese möchte einen Film über ihre Familie drehen. Marianne fürchtet, dass nun auch die Abgründe der Familie ans Tageslicht kommen könnten, und mit ihnen ein lange zurückliegendes Vergehen. Es reicht zurück ins Jahr 1927, als ihre Mutter Käthe in einem geliehenen Kleid am Theater vorsprach. Der Beginn einer beispiellosen Karriere – und einer verhängnisvollen Bekanntschaft mit Hans Bleck, der zum mächtigen Produzenten der Ufa aufsteigen sollte ..."




Ein weiterer Bücherschrankfund hat mich in die Film- und Theaterwelt entführt. "Die Frau im hellblauen Kleid" ist hierbei ein recht typischer Roman mit einem Familiengeheimnis, der hier eine Geschichte aus der Vergangenheit erzählt, die Wellen bis in die Zukunft schlägt.

So lernt der Leser hier erst einmal die "Altmann"-Frauen kennen. Marianne war eins ein großer Star, ihre Tochter Vera hat den großen Durchbruch aber niemals geschafft. Nun liegt es an Sophie, in die Fußstapfen ihrer Großmutter zu treten, während Vera eine Doku drehen will, die ihre Familiengeschichte erzählt.

In dem Vergangenheitsstrang, der 1927 in Wien beginnt, geht es nun um Mariannes Mutter, die sich langsam einen Namen als Schauspielern macht. Ihre ersten zaghaften Schritte zu verfolgen hat mir hier großen Spaß gemacht. Durch den leichten Schreibstil der Autorin bin ich hier auch sehr schnell in der Geschichte und in Österreich vor und auch während des zweiten Weltkrieges angekommen.

Natürlich gibt es hier für alle "Altmann"-Frauen Höhen und Tiefen. Ich fand es toll, dass Beate Maxian hier allen eine eigene Geschichte verpasst hat. So ist da Marianne, die ihre Feindschaft mit Bleck-Film aufrecht erhält, Vera, die ihrer Tochter nichts von ihrem leiblichen Vater erzählt hat und Sophie, die sich hier verliebt, aber dann selbst so stur und uneinsichtig wie ihre Großmutter wird.

Die Welt des Theaters und des Film mochte ich hier sehr. Natürlich ist das Business hart und Neid und Missgunst spielen hier eine große Rolle. Hinzu kommt hier dann noch eine sehr tragische, wenngleich auch vorhersehbare Liebesgeschichte, die ich aber sehr mochte!

"Die Frau im hellblauen Kleid" hat mich so sehr in den Bann gezogen, dass ich das Buch in drei Tagen verschlungen habe. Es geht aus emotionaler Sicht nicht sonderlich in die Tiefe, weiß aber definitiv zu fesseln und zu überraschen. Besonders Käthes Geschichte mochte ich hier sehr!




"Die Frau im hellroten Kleid" entführt in die Welt des Schauspiels und hat mir einige tolle Lesestunden verschafft. Der Vergangenheitsstrang hat mir hier gut gefallen, genau wie die vielen kleinen Geheimnisse, die nach und nach offenbart werden!

[Rezension] Krabat - Otfried Preußler

Titel: Krabat
Autor:  Otfried Preußler
Genre: Roman, Kinderbuch
Erscheinungsdatum: 1. April 2008
Anzahl der Seiten: 352
Cover und Inhaltsangabe: © dtv


Begonnen: 07.02.2020
Beendet: 10.02.2020



"Immer wieder hört Krabat, der vierzehnjährige Waisenjunge, im Traum diese Worte - und neugierig macht er sich auf den Weg. Es scheint ein großes Geheimnis um diese Mühle im Koselbruch zu geben, und Geheimnisvolles geschieht auch, sobald Krabat dort eintrifft, um sich als Lehrling zu verdingen ..."




Da ich immer wieder auf der Suche nach Klassikern der Literatur bin, war ich froh, als ich "Krabat" von Otfried Preußler in einem Bücherschrank fand. Leider hatten die Lehrer während meiner Schulzeit solch einem genialen und auch unheimlichen Werk wenig Beachtung geschenkt, sodass ich bis ins Erwachsenenalter nicht wusste, worum es in "Krabat" denn nun geht.

Die Geschichte, die sich ein wenig wie ein düsteres Märchen liest, hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen. So kommen wir mit Krabat zur Mühle, lernen den Meister, als auch die anderen Gesellen kennen und stellen schnell fest, dass hier Magie eine große Rolle spielt.

"Krabat" ist ein sehr fesselnder Kinder- beziehungsweise Jugendroman, der aber auch für Erwachsene absolut empfehlenswert ist. So geht es hier auch um Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt, aber auch um die erste Liebe.

Auch als Erwachsener hatte ich doch an einigen Stellen eine Gänsehaut. Ich mochte das Miteinander der Jungs, die kleinen Anfeindungen untereinander, aber auch den Mut, den besonders Krabat im Laufe der Geschichte entwickelt.




"Krabat" hat mich von der ersten Seite fasziniert und ich find es schade, dass ich das Buch nicht in der Schule lesen durfte. Eine spannende, leicht unheimliche Geschichte über eine Mühle, schwarze Magie und Zusammenhalt!



Sonntag, 8. März 2020

[Rezension] Das Schulhaus - Beth Gutcheon

Titel: Das Schulhaus
Autor:  Beth Gutcheon
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 31. Juli 2006
Anzahl der Seiten: 320
Cover und Inhaltsangabe: © Weltbild


Begonnen: 02.02.2020
Beendet: 05.02.2020



"In dem kleinen Städtchen Dundee an der Küste von Maine erinnert sich eine alte Frau, Hannah Gray, an die erste und einzig große Liebe ihres Lebens, Conary Crocker. 17 Jahre war sie damals alt, ihre Stiefmutter hatte gerade erst für die Familie das alte, verlassene Schulhaus gemietet. Schon bald wird Hannah klar, dass irgendetwas mit dem Haus nicht stimmt, dass hier etwas Grauenhaftes geschehen ist, doch niemand glaubt ihr - außer Conary. Obwohl die Zeit der großen Depression ihnen eigentlich keine Zukunft bietet und entgegen des ausdrücklichen Verbots ihrer Eltern, werden Hannah und Conary ein Paar. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern: Es gibt etwas Unerklärliches aus der Vergangenheit, ein dunkles Geheimnis, das ihre Liebe nicht duldet ..."




"Das Schulhaus" war mal wieder ein zufälliger Bücherschrank, bei dem mich besonders die Tatsache, dass es eine Mischung aus Krimi, Roman und Gruselgeschichte sein soll, angesprochen hat. Ich muss hier gleich zu Beginn sagen, dass das Buch tatsächlich so einige Genres vereint und genau aus diesem Grund doch recht wirr wirkt.

Am Anfang hatte ich große Probleme, um in die Handlung hineinzufinden, denn hier erzählt Hannah Gray als alte Frau wie ihr Leben denn so verlaufen ist. Da man hier noch keinen Bezug zu den einzelnen Personen hat, liest es sich hier sehr schwer und leider war ich tatsächlich schon kurz davor, das Buch abzubrechen.

Zum Glück hat die Autorin dann doch noch zu einem besseren Stil gefunden und hat den Strang der alten Hannah Gray dann in eine etwas lebhaftere Erzählung verwandelt, in der wir sie als Jugendliche kennenlernen, die hier in das alte Schulhaus einzieht und recht bald mit ein paar sonderbaren Geschehnissen konfrontiert wird.

Als zweiten Strang gibt es hier die Geschichte von Claris und ihrem Leben, das kurz nach ihrer Hochzeit aus den Fugen gerät. Auch wenn diese Abschnitte nur kurz sind und sich recht schnell verlaufen, gingen sie mir hier besonders nahe. Schade nur, dass man über die Hintergründe zu Danials Charakter recht wenig erfährt.

Die Autorin weiß auf jeden Fall zu fesseln und baut einige Überraschungen in die Handlung ein, aber dennoch konnte sie mich mit diesem Buch leider nicht so recht überzeugen können. In erster Linie lag es wohl daran, dass hier zu viele Genres angeschnitten wird. Da ist die Liebesgeschichte, die ich zwar ganz nett fand, aber nicht gebraucht hätte, dann die Krimihandlung rund um einen Axtmord,der ein wenig an Lizzie Bordens Fall erinnerte und schließlich dann die paranormalen Geschehnisse, die leider keinerlei Atmosphäre besaßen.

Den Mittelteil fand ich hier noch am stärksten. Leider werden beide Handlungsstränge dann jedoch relativ schnell beendet, was bei mir für ein wenig Frust gesorgt hat. Ich mag offene Enden und ich mag auch eigene Spekulationen, aber hier blieb mir dann doch viel zu viel offen ...




"Das Schulhaus" besitzt auf jeden Fall einige spannende und überraschende Momente, konnte mich aufgrund des Genremix aber nicht so recht überzeugen. Besonders den paranormalen Handlungsstrang fehlt es hier enorm an Atmosphäre. So kann ich abschließend nur sagen, dass das Buch, nachdem die ersten wirren Seiten überwunden sind, zwar ein netter Roman für Zwischendurch ist, aber bei mir wohl schnell wieder in Vergessenheit geraten wird!