Montag, 29. Juni 2015

[Rezension] Telefonseelsorge - Emma Lots

Titel: Telefonseelsorge
Autor: Emma Lots
Verlag: FeuerWerke Verlag
Genre: Roman
Seitenzahl: 212
ISBN: 978-3945362099 

Vielen Dank an die Autorin für dieses Rezensionsexemplar!





„Jessies Leben verläuft so gar nicht wie geplant. Statt beruflich an der Seite ihres Freundes durchzustarten und die Familienplanung voranzutreiben, arbeitet sie als schlecht bezahlte Praktikantin in einer Werbeagentur, wohnt in einem winzigen Loch und wird auch noch von ihrem Freund betrogen. Was tun, wenn man sich von der Familie und den Freunden ein „Das haben wir dir doch gleich gesagt!“ nicht anhören will? Genau! Man wählt nachts betrunken einfach irgendeine Nummer und heult sich aus …“





Schon vor ein paar Wochen habe ich dieses Buch von der Autorin bekommen, von der ich logischerweise zuvor noch nichts gehört habe. „Telefonseelsorge“ ist Emma Lots Debüt und auch wenn ich das Cover mit dem Aschenbecher zu Beginn ein wenig abschreckend fand (Ja, ich hasse Zigaretten!), habe ich mich doch ans Lesen gemacht. Schließlich heiß ich auch Jessi, wenn auch ohne das „e“ und Namensvetter müssen schließlich zusammenhalten!

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach und genau aus diesem Grund perfekt für diesen Roman, der komplett aus der Sicht der lieben Jessie geschrieben ist. Dieser Stil hat den Buch auf jeden Fall gut getan, denn so erleben wir Jessies chaotisches Leben hautnah und werden schon auf den ersten Seiten in ihre kleine, große Welt eingezogen. Der Schreibstil konnte mich auf jeden Fall auch wegen der witzigen Dialoge und Gedanken Jessies absolut überzeugen!




Jessies ist eine Protagonistin mit der sich wohl jede Frau ein klein wenig identifizieren kann. Sie ist sehr tollpatschig und gerät mit ihrer Art in so manchen Schlamassel. Sie ist wirklich eine sehr liebevolle Person, die ich gleich schon auf den ersten Seiten ins Herz geschlossen habe, denn sie beweist wieder einmal, dass man auf dieser Welt nicht perfekt sein muss.

Jessies führt eine recht seltsame Beziehung mit Oli. Oli ist ein echter Egoist und schmeißt sich an jede Frau ran, um sein Ego zu stärken. Jessie, die ihre rosarote Brille trägt, will das alles natürlich nicht so recht wahrhaben und ich als Leser hätte sie am liebsten öfters einmal durchgeschüttelt, damit sie sich endlich von diesem Mistkerl abwendet.

Im weiteren Verlauf der Geschichte geht es auch um Jessies „Telefonseelsorge“, sprich sie ruft einen wildfremden Menschen an und verrät ihm all ihre Probleme. Manchmal ist es eben einfacher, sich Fremden anzuvertrauen, als Personen, die im näheren Umfeld sind. Der Mann, den sie Frank tauft, hört ihr zu und schnell wird klar, dass er irgendwie anders zu sein scheint. Doch wird Jessie das auch begreifen?




„Telefonseelsorge“ war für mich eine riesige Überraschung. Die Autorin hatte mich schon in ihrer Email neugierig gemacht und da stand gleich fest, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss! Schon nach den ersten Seiten war ich vollständig in der Geschichte drin und ich kann sagen, dass Emma Lots absolut meinen Humor getroffen hat. 

In dem Buch gab es etliche Stellen wo ich wirklich lautstark loslachen musste und vieles davon habe ich dann auch meinem Mann erzählt, der es ebenso witzig fand. (Ich sage nur Klebeband oder Klopapier!) Jessies Art ist einfach absolut liebenswürdig und ihre tollpatschige und schon recht naive Art ist echt einmalig!

Der Humor ist der Hauptbestandteil dieses Buches und die eigentliche Geschichte rückt dadurch ein wenig in den Hintergrund. Es geht in „Telefonseelsorge“ mehr um Jessie und ihre unbeholfene Art, als um eine wirklich intensive Liebesgeschichte. Klar, ihr geheimnisvoller Gesprächspartner und auch der egoistische Oli treiben das Gefühlschaos in Jessie an, aber ich fand die ganzen Nebendetails und kleinen Anekdoten viel interessanter. Zum Beispiel Jessies Ernährungsumstellung, ihr Klo-Projekt auf der Arbeit und ihre Beziehung zu der Arbeitskollegin Birgit.

Die eigentliche Liebesgeschichte hat dann auch einen Hauch Romantik, aber nicht zu viel um kitschig zu wirken. Das hat mir sehr gut gefallen. Natürlich ist die Geschichte wie die meisten Liebesgeschichten schon ein wenig vorhersehbar, aber trotzdem wurde „Telefonseelsorge“ für mich überhaupt nicht langweilig. Jessie ist mir wirklich ans Herz gewachsen und ich fand es schade, dass das Buch „nur“ 212 Seiten hatte! Auf jeden Fall werde ich nach weiteren Büchern der Autorin Ausschau halten!




Ein witziger Frauenroman mit einer wirklich liebenswerten Protagonistin und einem tollen Humor!

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten.
                                                            

Sonntag, 28. Juni 2015

[Rezension] Die Flügel, mein Engel, zerreiß ich dir - Karine Giebel


Titel: Die Flügel, mein Engel, zerreiß ich dir
Originaltitel: Juste une ombre
Autor: Karine Giebel
Verlag: Bloomsbury
Genre: Thriller, Psychothriller
Seitenzahl: 480
ISBN: 978-3827012449




„Sie ist stark. Sie hat Erfolg. Bis eines Tages ein Schatten hinter ihr auftaucht. Und nichts ist mehr, wie es war ... »Ein meisterhafter Thriller, der die Nerven seiner Heldin und die der Leser zum Zerreißen spannt.« Maxi Cloé hat es geschafft: In ihrer Werbeagentur steht ihr der Chefposten in Aussicht, die Beziehung mit dem charmanten Bertrand läuft bestens und sie genießt ihr Pariser Leben in vollen Zügen. Doch als sie eines Abends auf dem Nachhauseweg verfolgt wird, setzt sich die Angst in ihrem Leben fest. Wer ist diese schattenhafte Gestalt, die ihr nun immer wieder nachstellt und ihr Leben in seinen Grundfesten zu erschüttern droht? Ihr gewalttätiger Ex-Mann? Ihr Kollege aus der Agentur, der mit ihr um den Chefposten konkurriert? Oder gar Bertrand, der immer gerade dann nicht da ist, wenn der Schatten auftaucht? Oder hat ihr Umfeld recht und sie bildet sich alles nur ein?. Ihre letzte Hoffnung ist Hauptkommissar Alexandre Gomez, der sich - wenn auch nicht auf offiziellem Dienstwege - auf die Spur des Schattens macht. Eine Suche, die auch für ihn lebensgefährlich wird..."




Die französische Autorin Karine Giebel setzt bei ihrem Schreibstil vor allem auf Metaphern und auf eine stets vorhandene, aber dennoch ruhige Spannung. „Die Flügel, mein Engel, zerreiß ich dir“ ist ein Thriller oder besser ein Psychothriller, der es wirklich in sich hat. Gekonnt lässt die Autorin die Grenze zwischen Realität und Einbildung verschwimmen, so sehr, dass ich mich sogar als Leser gefragt habe, was denn nun echt und was nur Fiktion ist. Karine Giebel spielt gekonnt mit der Psyche ihrer Charaktere, verletzt sie und zeigt eine überaus verletzliche Seite an ihnen. Ihr gesamter Stil hat mir ausgesprochen gut gefallen, auch wenn ich hier gleich zugeben muss, dass er auch zu einigen Längen geführt hat.




Ich muss gleich sagen, dass es in diesem Buch kaum einen „normalen“ Menschen gibt. Sie alle haben ihre Laster, Schwächen, ja sogar ihre bösen Seiten und genau dieser Fakt macht das Buch zu etwas ganz Besonderem. Als Leser habe ich zu niemanden wirklich Sympathie aufgebaut, aber das hat mir bei diesem Buch dieses Mal recht gut gefallen. Chloé, unsere Protagonistin beispielsweise verdient meiner Meinung nach kaum Mitleid. Klar, ihr ganzes Leben gerät aus den Fugen, aber sie ist bei weitem kein Engel! Nein, sie ist sehr herrisch, reißt sowohl beruflich, als auch privat alles an sich und versteht es, die Menschen zu manipulieren. Ich fand es sehr interessant, dass die Autorin sich für einen solchen Hauptcharakter entschieden hat. Ich persönlich habe nämlich an einigen Stellen einen richtigen Hass ihr gegenüber gespürt und manchmal dachte ich sogar, dass sie das alles, was ihr passiert, wirklich verdient hat. Manche Autoren versuchen krampfhaft, ihre Charaktere für die Leser so sympathisch und so normal wie möglich zu machen. Karine Giebel hat das nicht nötig. Sie lässt ihre Charaktere so sein wie sie sind und diese Tatsache hebt diesen Thriller von anderen Werken dieses Genres ab!

Chloés Gegenpol stellt Hauptkommissar Gomez dar. Wir lernen ihn während einer sehr schweren Phase seines Lebens kennen, denn seine Frau liegt im Sterben. Am Anfang war ich etwas verwundert, denn seine Abschnitte und die Abschnitte von Chloé liefen sehr lange parallel ab ohne sich zu treffen, doch ich denke, die Autorin wollte damit Gomez Verletzlichkeit zeigen und ihn dem Leser nahe bringen.  Alexander Gomez war mir auf jeden Fall rein charakterlich lieber als Chloé, aber auch er hat seine  Schattenseiten.




Allein den Titel „Die Flügel mein Engel zerreiß ich dir“ finde ich einmalig und wirklich treffend. Das Buch beginnt auch überaus spannend und erzählt abwechselnd von Chloé und dem Kommissar Alexander Gomez. Wir tauchen sehr tief in die Geschichte ein und haben nach einer Weile das Gefühl, alle Personen wirklich zu kennen. Auch Chloé wird dabei von allen Seiten beleuchtet und auch ihre negativen Eigenarten kommen so zum Vorschein. Sie ist besonders auf der Arbeit sehr manipulativ und auch sonst behält sie gerne die Kontrolle. Als sie dann plötzlich denkt, verfolgt zu werden, beginnt das Chaos ihres Lebens. Bildet sie sich alles nur ein? Oder gibt es den Schatten, der plötzlich in ihr Leben gedrungen ist, tatsächlich?

Ich muss sagen, dass sich das Buch für mich an einigen Stellen zwar in die Länge gezogen hat, aber zu keinem Zeitpunkt wirklich an Spannung verloren hat. Wir dringen tief in Chloés Leben und sehen uns selbst mit der Frage konfrontiert, ob das alles Einbildung ist oder ob es jemand tatsächlich auf Chloé abgesehen hat. Da sich die Autorin für eine recht schwierige Protagonistin entschieden hat, können wir ganz unvoreingenommen urteilen, denn Chloé ist niemand mit dem man wirklich mitfiebert. Nein, die Autorin schafft die nötige Distanz und eigentlich sollte das Urteilen so leicht sein. Eigentlich....

Während des Buches kommen viele Motive und auch Tatverdächtige in Frage. Zum einen ist da Chloés Freund Bertrand, der selbst auch eine dunkle Seite zu haben scheint. Zum anderen ist da aber auch Chloes Exfreund oder ihr Kollege von der Arbeit mit dem sie um den Chefposten konkurriert. Hinzu kommt dann die Frage, ob das alles überhaupt echt ist und ob es diesen ominösen Angreifer tatsächlich gibt. Die Autorin rückt immer mal wieder neue Tatverdächtige in den Fokus und das macht die Sache auch wirklich interessant, aber oft werden die gleichen Vermutungen öfters angestellt. Wie zuvor erwähnt, dies hat leider für ein paar Längen gesorgt, die zwar die Spannung nicht drosseln konnten, aber die dennoch für ein wenig Frust gesorgt haben. Auch Chloés absolut unmögliches Verhalten hat dafür gesorgt, dass ich als Leser an manchen Stellen wirklich Wut empfunden habe. Solche Menschen, die ihre Macht ausnutzen, kann ich auf den Tod nicht ausstehen, aber davon gibt es auf dieser Welt leider viel zu viele!

Das Ende ist dann aber wieder sehr überraschend und es gibt einige Wendungen, die man so nicht erwarten kann!!! Auch die Wahl des Täters ist logisch und dennoch sehr überraschend. Etwas seltsam fand ich zwar, dass der Täter schon gut 100 Seiten vor dem Ende offenbart wurde, aber letztendlich hat sich auch hier gezeigt, dass die Autorin noch einige Trümpfe in der Hand hat. Das Ende ist bitterböse und war ganz nach meinem Geschmack!!




Ein Psychothriller, der diese Bezeichnung auf jeden Fall verdient. „Die Flügel, mein Engel, zerreiß ich dir“ ist ein Buch, das besonders durch seine Überraschungen und Wendungen überzeugen kann, aufgrund einer sehr schwierigen Protagonistin und einen eher außergewöhnlichem Stil aber wohl nicht jedem Leser gefallen wird! Probiert es einfach aus!

                                                     Ich vergebe 4 von 5 Käseratten.

Freitag, 26. Juni 2015

[Rezension] Wer nicht wagt, der liebt nicht - Carly Phillips

Titel: Wer nicht wagt, der liebt nicht
Originaltitel: Dare to love
Autor: Carly Phillips
Verlag: Heyne
Genre: Roman
Seitenzahl: 336
ISBN: 978-3453418424

Vielen Dank an den Heyne Verlag für dieses Rezensionsexemplar!




„Riley Taylor behält gerne die Kontrolle über alles und würde ihre Unabhängigkeit niemals aufgeben wollen – bis sie auf einer Party dem charismatischen Ian Dare begegnet, der sie auf der Stelle umhaut. Ian hat seine eigenen Dämonen, und seit er herausgefunden hat, dass sein Vater jahrzehntelang ein Doppelleben geführt hat, hat er sich geschworen, sein Herz nie mehr zu öffnen. Doch die sinnliche Riley erweckt seine dominante und beschützerische Seite, er möchte diese Frau unbedingt haben ...“




Die Rezension zu dem Buch „Wer nicht wagt, der liebt nicht“ von Carly Phillips fällt mir unsagbar schwer, denn leider muss ich hier gleich zu Beginn dieser Rezension gestehen, dass ich nichts an dem Buch finden konnte, dass mir gefiel. In Erwartung eines frechen, süßen Liebesroman habe ich mich für dieses Buch entschieden, doch letztendlich ist es nur eine Oberflächliche Geschichte mit teilweise sehr vulgärer Sprache. Der Schreibstil konnte mich weder überzeugen, noch einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, die Dialoge wirken durchgehend seltsam und Logik und Gefühl sucht man in diesem Buch leider vergebens.




Über die Charaktere kann ich leider auch nichts positives sagen. In diesem Buch, das anscheinend Teil einer Reihe ist, geht es um Riley und Ian, die sich, wie sollte es auch anders sein, total anziehend finden. Von Liebe ist nichts zu spüren, es geht nur um Lust und Dominanz.

Riley lernt Ian auf einer Festlichkeit kennen und sofort kommen sie sich näher. Natürlich gehört es für solche überaus attraktiven Menschen zum Alltag aufs Reden zu verzichten und gleich zum Knutschen und Fummeln überzugehen. Klar, das ist ja so was von Liebe!!!

Ian selbst hat laut Klappentext ein dunkles Geheimnis. Oh, was kann das nur sein? Also liest man die Inhaltsangabe auf der ersten Seite, weiß man es bereits. Ian ging mir beim Lesen fast noch mehr auf die Nerven als Riley. Er ist sehr dominant und lässt diese Seite auch dauernd raushängen. Ich muss sagen, dass ich noch niemals zuvor einen Buchcharakter so widerlich gefunden habe!




Wo soll ich hier anfangen? Als ich das Buch gesehen habe, dachte ich, es handelt sich um einen typischen romantischem Liebesroman mit ein wenig Kitsch und Herzschmerz. Das deutsche Cover wirkt sehr unschuldig, süß, rein und nur ein wenig frech und genau darin liegt wohl hier der Fehler. Das gesamte Cover und die Inhaltsangabe verspricht eine komplett andere Geschichte. In Wahrheit geht es in dem Buch richtig zur Sache. Sexszene reiht sich an Sexszene und Vulgärsprache ist anscheinend Carly Phillips Markenzeichen. Ich habe mich also sowohl vom Cover, als auch dem Klappentext in die Irre leiten lassen und bin zu einem Genre geraten, dass komplett nicht meins ist, nämlich einen „Erotik-Roman“!

Schaut man sich jetzt das Cover des Originalbuches an, kann man meine Wut vielleicht verstehen. Dort sieht man nämlich gleich, um welche Art von Buch es sich handelt! Wieso also hat sich der deutsche Verlag für dieses Cover entschieden? Wollte er einen Erotik-Roman in ein anderes Genre packen, um mehr Leser anzusprechen? Oder wollte er einfach nicht Teil des „Shades of grey“-Hypes sein?

Was es auch ist, es hat mir gezeigt, dass man wohl dem Cover nicht immer trauen kann. Vielleicht hätte ich mich im Vorfeld über Carly Phillips besser informieren sollen, dann hätte ich mir dieses Buch wohl im Vorfeld ersparen können. Für mich war „Wer nicht wagt, der liebt nicht“ ein riesengroßer Reinfall. Es gab nichts, wirklich ÜBERHAUPT nichts, was mich begeistern konnte. Der Schreibstil haut einen bei weitem nicht um und die gesamte Geschichte ist überaus vorhersehbar. Am Ende habe ich die Seiten nur noch überflogen und trotzdem alles verstanden!

Auf jeden Fall konnte ich die Liebelei zwischen Riley und Ian nicht nachvollziehen. Sie treffen sich, schlafen miteinander und plötzlich ist es DIE große Liebe? Zu den beiden Charakteren konnte ich keinerlei Bezug finden. Sie waren für mich seltsam, vor allem da ihr Verlangen zueinander, das gleich nach dem ersten Blick schon entflammt war, das gesamte Buch ausgefüllt hat. Die Sexszenen waren dann allein von der Sprache her wirklich widerlich beschrieben, so widerlich und teilweise ungewollt lustig, dass ich diese Abschnitte einfach nicht lesen konnte. Ich muss auch nicht unbedingt hundert Mal darin erinnert werden, wie RIESIG Ians Ding denn nun ist




Eins weiß ich wenigstens: Das war mein erstes und mein letztes Buch von Carly Phillips!

                                                       Ich vergebe 1 von 5 Käseratten!

Mittwoch, 24. Juni 2015

[Rezension] Nachtmahr - Das Erwachen der Königin - Ulrike Schweikert

Titel: Nachtmahr, Das Erwachen der Königin
Autor: Ulrike Schweikert
Verlag: Penhaligon
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 416
ISBN: 978-3764530846

Vielen Dank an den Penhaligon Verlag für dieses Rezensionsexemplar!




„Tagsüber ist Lorena eine unscheinbare, junge Frau – aber jede Nacht verwandelt sie sich in ein wunderschönes Wesen, getrieben von unbändiger Lust: Sie ist ein Nachtmahr. Kein Mann kann ihr widerstehen, und wer einmal ihren Reizen erlegen ist, verfällt ihr auf ewig. Aber dann trifft sie auf Jason, ihre große Liebe. Ihm zuliebe versucht Lorena verzweifelt, den zerstörerischen Nachtmahr in ihr zu bändigen. Lorena ahnt jedoch nicht, dass sie ihr wahres Wesen nicht verleugnen kann. Denn sie ist die Auserwählte, die über das Schicksal der Nachtmahre entscheiden wird ...“




„Nachtmahr, Das Erwachen der Königin“ war mein erstes Buch von Ulrike Schweikert, einer erfolgreichen deutschen Autorin, die besonders durch ihre historischen Romanen bekannt wurde. Ihr Stil ist angenehm und einfach, doch ich muss sagen, dass mir besonders die Emotionen hier bei diesem Buch ein wenig zu kurz kamen. Klar, die ungewollte Macht und auch die Angst Lorenas, die Kontrolle zu verlieren, waren sehr gut spürbar, aber besonders die kleine Liebesgeschichte wirkte für mich leider nur wie eine Randgeschichte. Hier wäre ich gerne noch etwas tiefer in die Geschichte eingetaucht, ja, ich hätte die Liebe gerne etwas deutlicher gespürt.




Ulrike Schweikerts Markenzeichen sollen lebensnahe Charaktere sein und genau eine solche Protagonisten finden wir auch in „Nachtmahr“. Lorena ist eine mehr oder weniger normale junge Frau, die ein Geheimnis mit sich herumträgt. Nacht für Nacht verwandelt sie sich Punkt 12 Uhr in ein Nachtmahr und muss gegen die Stärke dieses besitzergreifenden Wesens ankämpfen. Das gelingt ihr so weit ganz gut, auch wenn ihr Leben schon lange nur noch aus Arbeit und diesen schrecklichen Nächten besteht. Lorena wirkte zum Anfang der Geschichte recht schwach und trotz ihres Jobs sehr unreif, aber das hat sich im Laufe des Buches verändert. Mit dem Treffen ihrer großen Liebe wird ihr ganzes Leben umgekrempelt und wir lernen eine neue Lorena kennen, die ihre nächtliche Verwandlung  schließlich nicht länger verbergen muss!

Der Gegenpart zu Lorena ist Raika, die ebenfalls ein Nachtmahr ist. Sie ist das komplette Gegenteil von Lorena, denn sie genießt ihr Verwandlungen und fühlt sich mächtig und unbesiegbar. So habe ich mir vor dem Beginnen des Buches einen Nachtmahr vorgestellt, denn Raika ist eine Spielerin und ihr sind Gefühle völlig egal. Es geht ihr nur um die Lust und darum, sich mächtig zu fühlen. Interessant fand ich hier, wie sie ständig versucht, ihren eigenen Kopf durchzusetzen. Sie ist skrupellos und als Leser wächst sie einem eher nicht so schnell ans Herz!

Lorenas große Liebe Jason spielt eine weitere wichtige Rolle, aber er war für mich hier nur eine Randfigur. Leider lernt der Leser ihn nicht so genau kennen, weswegen er ein wenig blass wirkt. Ich denke aber, dass sich dies in den nächsten Bänden ändern wird, denn er scheint eine wichtige Rolle in der Geschichte zu spielen!




Das Buch fängt sehr spannend an. Wir lernen als erstes Raika kennen, die gleich zu Beginn ihre dunkle Seite zeigt. Eine Seite, die mich gleich tief in die Geschichte der Nachtmahre gezogen hat. Im Anschluss geht es weiter mit Lorena, die ein recht einsames Leben zu führen scheint. Aber nach und nach wird klar, dass auch sie eine Nachtmahr ist und diese Seite an sich verstecken will. Als sie dann Jason, ihre einstige Highschool-Liebe trifft, ändert sich alles. Sie ist hin und hergerissen zwischen ihrer „echten“ Gestalt und ihrer Verwandlungsform. Die Autorin hat die Geschichte hier auf jeden Fall sehr kreativ gestaltet und ich habe mich von Anfang an sehr wohl in der fantasievollen Welt gefühlt. Lorena ist eine normale Frau und deswegen kam ich ihr gleich sehr nah und wurde von ihrer Geschichte gefangen genommen.

Als Lorena ein altes Notizbuch kauft, ändert sich auch der Stil des Buches ein wenig. Hier erfahren wir Tagebuchartig wie es damals zu ihren eigenen ersten Verwandlungen kamen. Ich muss zugeben, dass ich ihre Einträge in das Buch zwar ganz interessant fand, aber leider haben sie meinen Lesefluss ein wenig gestört. Aber dennoch waren diese Stellen, die meist nur über wenige Seiten verliefen, nicht langweilig!

Da das Buch in England, genauer gesagt in London spielt, hat die Autorin natürlich typisch englische Tradition und Orte in ihre Geschichte einfügen wollen. Leider hat sich einiges wiederholt und ich für meinen Teil hatte nicht das Gefühl, dass sich die Autorin wirklich in dem Land auskennt. Ich denke, es hätte dem Buch besser getan, wenn es komplett in Deutschland gespielt hätte. So hätte Ulrike Schweikert auch die ständigen Wiederholungen von dem „traditionellen“ englischen Frühstück, nämlich dem Porridge vermeiden können.

Trotz dieser kleinen Kritik hat mir das Buch gut gefallen, auch es der Geschichte ein wenig an Spannung gemangelt hat. In „Nachtmahr – Das Erwachen der Königin“ geht es eher ruhig zu und ich muss sagen, dass bei mir trotzdem keine Langeweile aufkam. Lange Kämpfe, Schlachten und dergleichen sucht man in dem Buch vergebens und das ist auch gut so. Im Grunde ist dieser erste Band an einer neuer Reihe nur die Einführung in die „Welt“ der Nachtmahre. Es geht um Lorena und ihre Suche nach Antworten. Wie das Ende vermuten lässt, wird es eher im zweiten Teil um die ersten Kämpfe und Verstrickungen gehen. Mal schauen, ob ich das Buch dann auch lesen werde!




Eine schöne Fantasygeschichte, die eher ruhig ist, aber dennoch einen gewissen Charme versprüht! In den nächsten Teilen der Reihe können wir wohl mehr Spannung und Action erwarten!

                                                     Ich vergebe 4 von 5 Käseratten!

Sonntag, 21. Juni 2015

[Rezension] Die Königin der Schatten - Erika Johansen

Titel: Die Königin der Schatten 
Originaltitel: The Queen of Tearling Book 1
Autor: Erika Johansen
Verlag: Heyne
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 544
ISBN: 978-3453315860 

Vielen Dank an den Heyne Verlag für dieses Rezensionsexemplar!




„Als Kelsea Glynn an ihrem neunzehnten Geburtstag den Thron des magischen Königreiches Tearling besteigt, tritt sie ein schweres Erbe an: Die mächtige Herrscherin des Nachbarlandes Mortmesne bedroht Tearling, das eigene Volk begegnet ihr mit Misstrauen, und an ihrem Hof findet sie einen Sumpf von Machtgier, Lügen und Intrigen vor. Kelsea weiß, sie darf sich keinen einzigen Fehler erlauben, wenn sie überleben will. Sie wird all ihren Mut, ihre Klugheit und Stärke brauchen, um eine wahre Königin zu werden – die legendäre Königin von Tearling . . .“




Fantasybücher können mich sonst eigentlich eher weniger begeistern. Meistens fällt es mir schwer, mir die andere Welt wirklich detailliert vorzustellen und ich komme nur sehr schwer in die Geschichte rein. Das es aber auch anders geht, beweist „Die Königin der Schatten“ von Erika Johansen, ein Buch, das mich gleich von der ersten Seite an in einen magischen Bann gezogen hat. Der Schreibstil der Autorin umfasst keine ausschweifenden Beschreibungen der Welt. Nein, der Leser bekommt den Freiraum, den er braucht, um sich das Königreich Tearling selbst zu erschaffen. Von der ersten Seite an war ich vollständig in der Geschichte verschwunden und habe die gesamte Welt mit der neuen Königin Kelsea entdecken dürfen. Ich hätte nie gedacht, das ein weiteres Fantasy-Buch neben „Das Lied von Eis und Feuer“ mich einmal so begeistern könnte!




Gleich zu Beginn der Geschichte lernen wir Kelsea kennen, die von mehreren Gardisten von ihren Pflegeeltern abgeholt wird um zur Festung gebracht zu werden. Sie ist jetzt 19 Jahre alt und ist die rechtmäßige Thronerbin von Tearling. Doch was sie noch nicht weiß: Sehr viele Menschen trachten ihr nach dem Leben und sie muss sich erst beweisen, um wirklich Ansehen zu erlangen.

Ich empfand Kelsea als eine tolle Protagonistin. Ich konnte mich von Anfang sehr gut mit ihr identifizieren. Sie ist noch recht jung und das merkt man ihr auch an, doch sie hat im Gegenzug auch eine gewisse Reife, die im Verlauf der Geschichte immer mehr die Überhand gewinnt. Sie ist keine typische, überaus hübsche Prinzessin, sondern einfach ein normales Mädchen mit einer gewissen Intelligenz und Voraussicht.
Teilweise lernen wir in „Die Königin der Schatten“ auch noch weitere Personen und Einzelschicksale kennen. Diese verschiedenen Sichten fand ich überaus gelungen, denn so konnte man auch etwas über das feindliche Königreich Mortmesne erfahren, wo die „böse“ rote Königin bereits ahnt, dass mit Kelsea Machtaufstieg ein nächster Krieg nicht fern ist.

Erwähnen möchte ich hier auch noch Lazarus, der von allen nur Mace genannt wird. Er wird ein wichtiger Vertrauter von Kelsea und auch er ist mir beim Lesen ans Herz gewachsen. Auch ein Kerl namens Fetch, der König der Diebe, ist ein interessanter Charakter, der immer mal wieder auftaucht. Ich hoffe, wir erfahren in der Fortsetzung noch viel mehr über ihn!




Da ich in diesem Monat mal neue Genres testen wollte und ich dann eine Email zu diesem Buch im Mailfach hatte, stand fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich so tief in die Geschichte abtauchen könnte. Schon auf den ersten Seiten habe ich gemerkt, wie eng ich auf einmal mit Kelsea verbunden war und wie intensiv ich mich gemeinsam mit ihr auf die Reise begeben habe. Ich habe mit ihr mitgefiebert, wurde mit ihr verwundet und musste so einige Entscheidungen treffen. Bücher bei denen man mit jeder Faser seines Körpers eintauchen kann, sind selten, aber „Die Königin der Schatten“ war genau das für mich. Ich war gefangen in der Geschichte, kam nicht mehr los und habe jede einzelne Seite genießen können!

Tearling ist keine normale Fantasywelt im Stile von Tolkien oder George R.R Martin. Nein, ich würde es wohl als eine Vermischung von Dystopie und Fantasyroman bezeichnen und das hat mir ausgesprochen gut gefallen. Das alte Europa, so wie wir es kennen, existiert schon lange nicht mehr und es scheint, als hätte sich die Welt wieder zurückentwickelt. Neulondon ist der Mittelpunkt des Königreiches Tearling und dort ist auch die Festung von Kelsea, die sie zu Beginn der Geschichte erst einmal erreichen muss. Geschickt hat die Autorin ihre Leser erst einmal durch das Land geschickt, um es näher kennenzulernen und ich kann sagen, dass ich echt begeistert bin. Ich konnte mir alles bis ins kleinste Detail vorstellen und habe mich während des Lesens gefühlt, als würde ich selbst in Tearling leben. So muss ein gutes Buch sein!

Erika Johansen ist in „Die Königin der Schatten“ auch sehr sozialkritisch. Es wird die Frage nach Gerechtigkeit gestellt, aber auch gezeigt, wozu falsche Entscheidungen führen kann. Kelseas Mutter, die zuvor an der Macht gewesen war, hat das Königreich beinahe zum Stürzen gebracht. Sie war nicht auf das Wohl ihres Volkes bedacht, sondern hat nur feige und teilweise selbstsüchtige Entscheidungen getroffen. Kelsea möchte alles anders machen. Sie will eine bessere Königin werden und endlich für Frieden in ihrem Land sorgen. Doch dazu muss sie sich erst einmal beweisen! Wird es ihr gelingen? Oder wird sie allein dastehen und nichts ändern können?

In „Die Königin der Schatten“ geht es um Intrigen, um Verrat und um die Frage nach Gerechtigkeit in einer ungerecht erscheinenden Welt. Auf das Thema Liebe wird fast weitgehend verzichtet, was ich als sehr angenehm empfand. Das Buch enthält keinerlei Kitsch und auch auf Fantasywesen wie Elfen und Co wird verzichtet! Es ist einfach eine Geschichte eines normalen Mädchen, das plötzlich die Führung eines ganzes Landes übernehmen muss und mutig neuen Veränderungen entgegensteuert. 

Für mich war das Buch ein echter Pageturner. Auch wenn ich fast 1,5 Wochen daran gelesen habe, konnte ich es kaum aus der Hand legen. „Die Königin der Schatten“ war kein Buch, dass ich einfach schnell vor mich hin gelesen habe. Nein, es war ein Buch, das ich genossen und bei dem ich mir deshalb Zeit gelassen habe. Ich wollte das Abenteuer nicht zu schnell verstreichen lassen, denn für mich ist die Geschichte etwas ganz Besonderes! Ich freue mich schon unsagbar auf den zweiten Band und bin gespannt, wie die Geschichte rund um Kelsea weitergehen wird.




Für mich ist „Die Königin der Schatten“ bis jetzt das Highlight dieses Jahres. Eine tolle Mischung aus Fantasy und Dystopie gepaart mit Intrigen und Verrat! Absolute Leseempfehlung!

                                                     Ich vergebe 5 von 5 Käseratten mit Extrakäse!

Freitag, 19. Juni 2015

[Rezension] Sag`s nicht weiter, Liebling - Sophie Kinsella

Titel: Sag`s nicht weiter, Liebling 
Originaltitel: Can you keep a Secret?
Autor: Sophie Kinsella
Verlag: Goldmann
Genre: Roman
Seitenzahl: 384
ISBN: 978-3442456321 




„Emma Corrigan scheint vom Pech verfolgt. Alles in ihrem Leben geht schief, und jetzt auch noch das: Sie sitzt in einem von Turbulenzen geschüttelten Flugzeug und sieht ihr letztes Stündlein gekommen. In Panik legt Emma eine dramatische Lebensbeichte ab: Jedes Geheimnis, jede jemals geäußerte Lüge bricht aus ihr heraus. Zu dumm, dass sich Emmas Sitznachbar ausgerechnet als ihr oberster - und zudem äußerst attraktiver - Chef entpuppt ...“




Schon lange wollte ich ein Buch von Sophie Kinsella lesen, da ich sehr viel Gutes über ihre Romane  gehört habe und sie sich anhörten, als wären sie genau mein Humor. Zugegebenermaßen, ich habe einen sehr eigenwilligen Humor, den die Autorin aber perfekt getroffen hat. Der Roman ist spritzig frisch, sehr modern und frech, besitzt allerdings auch eine sensible Seite, die das Herz berührt. 




Mit Emma Corrigan konnte ich mich gleich von Anfang an identifizieren. Sie ist ein Mensch mit Ecken und Kanten, der über jede Situation sehr lange nachdenkt und sich verschiedene, teils sehr abwegige Dinge ausmalt. Diese Dinge haben mich nicht nur zum Schmunzeln gebracht, nein, bei ihren Überlegungen musste ich sehr oft laut loslachen!

Emma ist ein wenig trottelig, aber auf einer charmanten Art und Weise. Sie nimmt das Leben und ihre Arbeit nicht allzu ernst, aber möchte dennoch angesehen werden. Ich finde es erstaunlich, wie Sophie Kinsella ihre Charakterin einfach leben lässt. Sie wirkte auf mich wie ein echter Mensch, der zwar stinknormal ist, aber trotzdem seine eigene Geschichte hat. Eine Geschichte, die mich berühren und auch zum Lachen bringen konnte. Sprich: Emma war für kurze Zeit eine Art Freundin, mit der ich lachen und weinen konnte, die ich für die ganzen Missverständnisse in die sie geraten ist aber auch manchmal hätte schlagen könnten.

Toll fand ich zudem, dass die Autorin auch ihre anderen Charaktere sehr gut zeichnet und ihnen allen ein eigenes Leben gibt. Jack, der Mann den Emma im Flugzeug trifft, wirkte auf mich zu Anfang ein wenig mürrisch, doch im Laufe der Geschichte ist er mir ebenfalls ans Herz gewachsen. Seine Entwicklung ist erstaunlich, denn er wird durch Emma in ein neues Leben entführt. Ein Leben, in dem Ehrlichkeit und Vertrauen noch sehr wichtig sind.
Meine Meinung



Ich hätte nie gedacht, dass ich einen Frauenroman mal so witzig, spritzig und romantisch finden könnte, aber genau das ist mir jetzt mit dem Buch „Sag`s nicht weiter, Liebling“ von Sophie Kinsella passiert. Von Anfang an war ich in der Geschichte drin, bin mit Emma zusammen ins Flugzeug gestiegen, habe ihr zugehört, wie sie leichtsinnig alle ihre Geheimnisse ausplaudert und bin anschließend mit ihr im Boden versunken als sie feststellte wem sie das alles verraten hatte. Da trifft sie nämlich auf den Chef von Panther Corporation, der Firma, in der sie ebenfalls arbeitet. Natürlich beginnen da erst die Probleme wenn man Emma Corrigan heißt.

Das Buch besitzt einige Wendungen. Wer denkt, Emma und Jack würden in Windeseile zueinander finden und ewig glücklich miteinander leben, der täuscht sich. Es kommt zu Missverständnissen, zu den Offenbarungen von Geheimnissen und der Einsicht, dass manche Lügen zwar in Ordnung sind, aber die Wahrheit doch immer ein besserer Schritt zu einem guten Miteinander ist. Erstaunlich fand ich, dass die Geschichte einige Überraschungen aufweicht, denn es werden viele verschiedene Probleme angesprochen. Es geht nicht nur um Emma und Jack, sondern auch um Emmas Freund, der plötzlich zu ihrem Exfreund wird und herausfindet, dass Emma gelogen hat, um ihm zu gefallen. Des weiteren erfahren wir von Emmas Familie, in der ebenfalls keinerlei Frieden herrscht und finden heraus, wie Emma sich schon viele Jahre fühlt. Auch Emmas beste Freundin und ihre Mitbewohner spielen noch eine tragende, wenn auch witzige Rolle. Mehr kann und werde ich hier aber nicht verraten. ;) 

Die Geschichte ist zuckersüß, sehr leicht und doch tiefgründig. Die Autorin braucht keine großen Worte um ihre Charaktere zum Leben zu erwecken, nein, sie braucht nur einen Hauch Menschlichkeit. Mir hat das Buch von vorne bis hinten gefallen. Es gab keinen Moment, in dem ich mich gelangweilt habe, selbst das Ende hat mich einfach nur umgehauen und mich ein wenig an „10 Dinge, die ich an dir hasse“ erinnert. Einfach nur zuckersüß!

„Sag´s nicht weiter, Liebling“ hat mich in einen magischen Bann gezogen und ich kann nur sagen: Ab jetzt werde ich wohl Fan von Sophie Kinsella, denn ihre Bücher sind KEINE oberflächlichen Frauenromane, wie ich anfangs gedacht habe. Nein. In ihnen stecken Weisheiten und sehr viel Emotionen, aber auch ein toller Humor, der einem beim Lesen laut auflachen lässt. Ich werde mit Sicherheit noch weitere Bücher dieser tollen Autorin lesen!




Ein Buch, das mich sofort zum Fan der Autorin gemacht hat! „Sag`s nicht weiter, Liebling“ war mit Sicherheit nicht das letzte Buch von Sophie Kinsella!

                                                 Ich vergebe 5 von 5 Käseratten!

Dienstag, 16. Juni 2015

[Rezension] Heimweh - Marc Raabe

Titel: Heimweh
Autor: Marc Raabe
Verlag: Ullstein
Genre: Psychothriller
Seitenzahl: 432
ISBN: 978-3548286907 







„Jesse Berg ist ein erfolgreicher Kinderarzt. Frisch geschieden, kümmert er sich liebevoll um seine kleine Tochter Isa. Über seine Vergangenheit spricht er nicht. Bis plötzlich seine Exfrau ermordet und seine Tochter entführt wird. Der Täter hinterlässt für Berg eine Nachricht: Sie gehört dir nicht. Du musst sie vergessen. Berg ist klar, dass er selbst das Ziel des Anschlags ist. Eine langvergessene Schuld drängt ans Licht. Um Isa zu finden, muss er das tun, was er nie wollte: zurück in seine Vergangenheit. Zurück ins Heim. Dort hat er gelernt, sich zu wehren, und dort wäre er beinahe getötet worden. Berg nimmt die Kampfansage an. Denn für Isa würde er alles tun.“





Vor langer Zeit habe ich schon mal ein Buch von Marc Raabe gelesen und ich erinnere mich noch daran, dass ich es sehr mochte und auch sehr tief in die Geschichte eintauchen konnte. Aus diesem Grund war ich erfreut, dass ich sein neues Buch zusammen mit anderen Lesebegeisterten bei Lovelybooks lesen durfte. Die Leserunde wurde von dem Autoren begleitet und so haben wir natürlich auch einige Hintergrundinformationen erfahren dürfen!

Als erstes: Marc Raabe hat definitiv Talent zum Schreiben. Der Grundstein ist also gelegt. Er hat einen sehr einfachen Schreibstil, der besonders durch zahlreiche Dialoge angetrieben wird. Man könnte fast meinen, dass das Buch so wie es ist, klasse verfilmt werden könnte, denn in allen Handlungen wird nur das nötigste beschrieben. Leider ist dies auch ein kleiner Kritikpunkt von mir: Denn leider kamen bei mir keinerlei Emotionen wie Angst, Verzweiflung oder Entsetzen an. Die Stimmung des Buches war mir ein bisschen zu kühl und das lag sicher nur an den beschriebenen winterlichen Temperaturen.




Jesse fand ich am Anfang noch einen sehr interessanten Charakter. Er ist heute Kinderarzt, ist von seiner Frau getrennt und hat ein Kind. Leider kann ich nicht mehr über ihn sagen, denn als Leser habe ich recht wenig über ihn oder die anderen Charaktere erfahren. Zwar gibt es so einige Rückblenden aus der Zeit, wo er noch im Heim war, aber ich denke, dass hier besonders eine eigene Entwiclung sehr wichtig gewesen wäre. Zwar war mir zum Ende hin klar, warum Jesse so blass gezeichnet wurde, aber ich mir hat es das Lesevergnügen ein wenig getrübt.

Jule, eine Psychologin, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Allerdings dürfen wir sie auch nicht näher kennenlernen. Was wir über sie wissen? Sie arbeitet mit Jugendlichen und hat anscheinend Psychologie studiert. Leider kann sie das Gelernte nicht so recht einsetzen. Auf mich wirkte sie fast wie eine Marionette, die einfach nur so agiert hat, ohne eigene Gedanken mit reinzubringen. Leider konnte ich mich aus diesem Grund weder mit ihr, noch mit Jesse so richtig identifizieren.

Marc Raabe lässt seine Charaktere einfach agieren ohne ihn einzelne Charaktereigenschaften oder Entwicklungsrichtungen vorzugeben. Dies ist wohl einfach sein Stil und als Leser muss man wohl selbst entscheiden, ob man diesen mag oder eben nicht. Ich gehöre wohl eher zu der letzteren Kategorie, denn mir ist es wichtig, dass ich mich mit den einzelnen Charakteren identifizieren kann beziehungsweise, dass ich sie wenigstens verstehe und mit ihnen ihr „Abenteuer“ erleben kann, denn schließlich verbringe ich ja einige Stunden mit ihnen während ich das Buch lese.





Das Buch fing richtig spannend mit einem tollen Prolog an und ich dachte nur „Wow“, endlich mal wieder ein Psychothriller, der diese Bezeichnung auch verdient. Die ersten Seiten vergingen dann auch wie im Flug und ich war regelrecht begeistert. Doch dann kamen leider die ersten Sachen, die ich nicht so recht nachvollziehen konnte. Aber fangen wir mal von vorne an!

Jesse hatte damals einen „Unfall“. Er wurde anscheinend lebendig vergraben von einem „Insektenmann“. Wer sich dahinter verbirgt erfahren wir natürlich im Laufe der Geschichte. Hier hat Marc Raabe allerdings einen sehr hohen Spannungsbogen vorgelegt, den er aber meiner Meinung nach leider nicht halten konnte.

Abwechselnd erfahren wir hier weiterhin die Geschichte von Jesses Vergangenheit im Heim. Diese Abschnitte waren sehr düster, denn Jesse kommt aus einer zerbrochenen Familie (Vater Alkoholiker, Mutter tot). Diese Abschnitte haben mir am besten gefallen, auch wenn sich dort eine andere „Seite“ von Jesse zeigt. Ich mag es gerne etwas böser, besonders bei Thrillern.

Ich muss hier jedoch gleich einmal anmerken, dass die Bezeichnung „Psychothriller“ für mich nicht ganz zutreffend war. Für mich war „Heimweh“ eine Mischung aus verschiedenen Genres. Am Anfang war es noch ein Thriller, doch dann verwandelt es sich in einen Krimi, wo plötzlich das Aufdecken des Geheimnisses an erster Stelle steht und schlussendlich besitzt das Buch auch etwas von einem Drama. Ich fand das nicht schlimm, aber ich weiß, dass es Leser gibt, die bei einem Psychothriller eben genau einen solchen erwarten. Aus diesem Grund wollte ich das hier einfach mal anmerken!

Spannend war das Buch auf jeden Fall. Auch die Titelwahl fand ich einfach genial und perfekt für diese Geschichte. Allerdings hat mit irgendwas gefehlt, sodass ich nicht vollständig in die Geschichte abtauchen konnte. Ich kam mit der Kälte der Protagonisten nicht so recht klar und konnte deswegen auch nicht mit dem vermissten Mädchen mitfiebern. Alles in allem hat mich die Geschichte aber gut unterhalten. Besonders die Rückblenden waren für mich ein echtes Highlight!

Auch das Ende fand ich sehr passend und völlig unerwartet. Lustig waren die ganzen Spekulationen während der Leserunde! Aber auf diese Auflösung konnte man wohl nicht so schnell kommen, auch wenn ich bereits ahnte, dass etwas mit.... Ach ne, ich verrate hier nichts. ;)




Zwar kein Psychothriller, aber dennoch lesenswert, wenn auch mit einigen Dingen, die mit den Lesespaß etwas vermindert haben. Ich kann das Buch dennoch empfehlen, denn es hat mich auf keinen Fall gelangweilt!

Ich vergebe 3 von 5 Käseratten.

Montag, 15. Juni 2015

[Rezension] Girl reloaded - Christian K.L Fischer

Titel: Girl Reloaded
Verlag: cbt
Erschienen am: 15. Juni 2015
Genre: Jugendbuch
Seitenzahl: 218
ISBN: 978-3-570-30989-6

Vielen Dank an den cbt-Verlag für das Rezensionsexemplar!



„Stell dir vor, du könntest dein Leben abspeichern. Und jederzeit neu laden.

Helen hatte einen miesen Tag: Sie ist in Georg verknallt, den sie eigentlich auf den Tod nicht ausstehen kann, ihre beste Freundin verteilt gerne Ohrfeigen und bei ihren Eltern stimmt etwas nicht. Sie wünschte, sie könnte den Tag neu laden, wie im Computerspiel. Am nächsten Morgen hat Helen ein Déjà-vu nach dem anderen, bis sie plötzlich begreift: Ihr Wunsch ist in Erfüllung gegangen! Plötzlich ist alles möglich …“




Als ich das Buch bekommen habe, war ich erst einmal ein wenig überrascht, dass dieses Jugendbuch von einem männlichen Autoren geschrieben wurde. Ich hatte die Befürchtung, das die Hauptcharakterin eher kühl und weniger weiblich rüber kommen würde, da sich die Sichtweisen von Jungen und Mädchen in der Pubertät stark unterscheiden, doch Christian K.L Fischer hat es wirklich geschafft, die jugendliche Leichtigkeit mit einem Hauch Philosophie aufs Papier zu bringen. Der Stil des Autoren ist zwar recht einfach, aber seine Worte enthalten viele Botschaften. Ich muss sagen, dass ich vom Schreibstil wirklich begeistert bin!





Helen ist eine Protagonistin, mit der ich mich gleich identifizieren konnte. Am Anfang lernen wir sie bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Computerspielen, kennen und erfahren, dass sie eigentlich nicht ganz so typisch „Mädchen“ ist. Sie hat ihren eigenen Kopf, auch wenn man merkt, dass sie noch recht unsicher ist und eher zaghafte Schritte macht, um ihren Weg zu finden.

Urplötzlich wiederholt sich ein ganzer Tag von ihr und sie kann all das verändern, was ihr nachträglich vielleicht als falsch vorkommt. Ist das Leben vielleicht nur ein großes Spiel? Geht es nicht vielleicht nur ums Überleben und das Erreichen der einzelnen Speicherpunkte?

Das Buch hat zwar „nur“ 218 Seiten, aber ich fand es erstaunlich, wie tiefgründig doch die Hauptcharakterin beschrieben wurde. Wir begleiten sie zwar bloß einen einzigen Tag, aber trotzdem hat man das Gefühl, sie mit jeder Offenbarung besser kennenzulernen. Dieser Tag, der wie ein Computerspiel abläuft, gibt ihr die Macht, Dinge zu verändern und sich auszuprobieren. Helen macht Dinge, die sie zuvor nicht getan hat und lernt schnell, dass es nicht wichtig ist, ob man Fehler macht oder nicht. Nein, jede einzelne Handlung ist Teil eines großen Ganzen und sollte auch so betrachtet werden. Es gibt im Grunde keine richtigen Entscheidungen, nur verschiedene Wege, die man gehen kann.




Das Buch hat mich gleich vom Cover her angesprochen. Warum? Na weil ich sowohl die Farbe pink, als auch Chucks abgöttisch liebe. Als ich dann den Klappentext gelesen habe, wusste ich dass ich „Girl reloaded“ unbedingt lesen muss. Klar, die Idee ist nicht neu, aber ich finde, der Autor hat sie auf eine sehr leichte, fast schon spielerische Art und Weise umgesetzt und dennoch sehr viele Dinge über die man nachdenken sollte mit einfließen lassen. Der Autor gibt nicht vor, was falsch oder richtig ist, sondern lässt seinen Lesern selbst die Freiheit dies zu entscheiden. Ist so ein Leben, bei dem man verschiedene Speicherpunkte laden kann, auf Dauer überhaupt möglich? Und wie würde man sich selbst entscheiden, wenn man wie Helen einen solchen Tag verbringen dürfte?

Natürlich ist das Buch auch an einigen Stellen ausgesprochen lustig. Beispielsweise will Helen bei einer Klausur schummeln, aber dann kommt es wie es kommen muss: Sie erreicht den nächsten Speicherpunkt. Dumm gelaufen. Die Geschichte ist nämlich so aufgebaut, dass Helen nicht wahllos den gesamten Tag neu laden kann, sondern immer nur bis zum nächsten Speicherpunkt zurück kann. Bei einigen Situation muss sie deshalb überlegen, wann es klug ist, zurück zu kehren. Aber dies lernt sie schnell und bereits ab Mitte des Buches nutzt sie diese Fähigkeit vollkommen aus und erfährt so manch eine Wahrheit.

In „Girl reloaded“ werden mehrere Probleme Helens dargestellt. Es geht zum Teil um ihre beste Freundin, die von allen P.H genannt wird und die wohl ebenfalls ein kleines Geheimnis hat. Aber auch Helens eigene familiäre Situation wird angesprochen und es geht zugleich um einen Jungen, der ihr wohl an dem Tag, der noch einmal abläuft, etwas „schlimmes“ angetan hat. (Was das ist, erfahren wir erst später.) Das Buch hat keine richtige Liebesgeschichte, was ich auch gut finde. In vielen Jugendbüchern wird die große Liebe vorgegaukelt. Hier ist es nicht so. Auf einer Art und Weise wirkt das Buch sogar sehr erwachsen.

Es geht aber auch um das Verzeihen und die Einsicht darüber, dass man sich in manchen Situationen vielleicht nicht richtig verhalten hat. Helen lernt schnell, das jede Handlung andere Konsequenzen hat und dadurch, dass sie einen Tag lang alles ändern kann, was ihr nicht gefällt, gewinnt sie neuen Mut und ich würde fast sagen, sie findet endlich ihren Weg.

Das Buch hat mich einige Stunden gut unterhalten und gleichzeitig auch zum nachdenken gebracht. Genau das liebe ich so an solchen Büchern, die zwar eine witzige Geschichte beinhalten, aber trotzdem den Blick auf das Wesentliche lenken. Ich kann „Girl reloaded“ aus diesem Grund wirklich weiter empfehlen und hoffe, dass die Geschichte um Helen vielleicht irgendwann weitergeht!




Ein Jugendbuch, das viel mehr in sich trägt, als der erste Blick vermuten lässt! Absolute Empfehlung von mir!

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten.