Cover und Inhaltsangabe © Knaur
"Die Handlung: Ein gnadenloser Kampf ums Überleben
Die Schauplätze: Norwegens undurchdringliche Wälder. Ein unheimliches Höhlensystem. Ein geheimes Militärlager aus dem Zweiten Weltkrieg mit Forschungslabor. Ein uraltes Wikingergrab.
Die Charaktere: sechs Angestellte einer Hamburger Werbeagentur, vier Männer, zwei Frauen, die sich nicht besonders mögen. Das TV-Team einer neuen Reality-Show. Ein Verräter. ETWAS, das in den Wäldern lauert: uralt, grausam – und ansteckend!"
Erst vor kurzem habe ich Thomas Finn für mich entdeckt. Momentan lese ich mit meinem Mann zusammen "Weißer Schrecken", ein Roman, der stark an Stephen Kings "Es" erinnert und uns bis jetzt gut unterhält. (Rezension dazu folgt natürlich!)
Als ich von Thomas Finns neuem Buch gehört habe, stand fest, ich muss es einfach lesen. Ich steh auf Realityshows - jedenfalls in Büchern! Die Idee ist zwar nicht neu, nimmt aber geschickt Shows wie "Ich bin ein Star, hol mich hier raus" und sonstige "Fake"-Shows, in denen es nur um Geld oder Ruhm geht, auf die Schippe. (Ich kann hier weitere leider nicht bei Namen nennen, da ich keinen Fernseher besitze!)
Die Idee von Thomas Finn eine Firma in eine Art "Dschungelcamp" zu schicken ist wirklich originell und auch die stereotypischen Charaktere machen das Buch teilweise echt lustig, wenn auch klischeehaft. Echter Horror wie Stephen Kings Büchern kam aber bei mir nicht auf. Für mich war dieses Buch auch mehr ein Thriller, der besonders das Miteinander der Arbeitskollegen und die Aufrechterhaltung des Teamgeistes im Fokus hatte!
Insgesamt gibt es sechs Leute, die in dieses Camp geschickt werden. Ich muss ehrlich sagen, dass ich ein paar Probleme hatte, sie alle auseinanderzuhalten und ich es besonders schade fand, dass das Buch nicht aus der Sicht einer oder mehrerer Personen geschrieben wurde, sondern mehr oder weniger jeden im Blickwinkel hatte. Einen Protagonisten gibt es so gesehen also nicht und ich erspare mir an dieser Stelle eine Beschreibung der einzelnen Charaktere.
Ich kann hier nur sagen, dass wir den typischen Nerd haben, der im Unternehmen für den IT-Bereich zuständig ist, dann eine Hammer-Braut, die jeden Typen um den Finger wickelt, zudem eine eher zurückhaltende Frau, die ein wenig unscheinbar ist, der Chef, den niemand mag, der gutaussehende Schwarm und der "Kumpel"-Typ. Klischeebeladen, aber dennoch interessant für das Projekt "Survive", oder?
"Dark Woods" hat mich zu Beginn oft zum Lachen gebracht. Der Autor nimmt hier die Reality-Shows auf die Schippe und lässt eine Firma, der die Insolvenz droht, in ein Camp reisen, wo sie um 500.000 Euro spielen, um das Unternehmen zu retten. Zusätzlich hat der "Lieblingsmitarbeiter" die Chance, 50.000 Euro für die eigene Tasche zu erspielen. Kriege untereinander sind hier vorprogrammiert, denn schließlich geht es nicht nur um die Rettung der Firma, sondern auch um Kohle für einen Einzelnen.
Im Laufe der Geschichte kommen immer mehr Geheimnisse ans Tageslicht. Die Mitarbeiter haben in Form von Interviews die ein oder andere Sache offenbart, die von den Kollegen nicht gern gehört werden wird. Diese kleine Geständnisse und die Reaktionen der einzelnen Personen darauf, fand ich am spannendsten und haben das Buch für mich ausgemacht.
Es steht allerdings"Horrorthriller" auf dem Buchcover. Echter Horror kam für mich nicht wirklich auf. Der Klappentext verrät bereits, auf was die einzelnen Personen im Wald so alles treffen - so war das leider keine große Überraschung. Ein gewisser Grusel wollte bis zum Ende auch nicht so recht einsetzen, aber der Thrill war stellenweise durchaus vorhanden. Es gibt einige sehr spannende Aufgaben und Entdeckungen, die das Buch durchaus lesenswert machen, auch wenn ich manche Handlungen und Aktionen der einzelnen Personen nicht immer so recht nachvollziehen konnte! Mit dem Camp im Wald hat Thomas Finn einen Ort geschaffen, der nicht mehr verlassen werden kann, aber trotzdem hetzt er seine Charaktere von Entdeckung zu Entdeckung. Kein Wunder also, dass die Story teilweise zu konstruiert wirkt, besonders das Ende, das eigentlich ganz nett in der Auflösung ist, wurde für meinen Geschmack zu schnell und einfach abgehandelt. Es bleiben Fragen offen, die mich ein wenig unbefriedigt das Buch zuschlagen ließen.
Insgesamt bin ich aber von Thomas Finns Einfällen begeistert, auch wenn ich finde, er hätte sich auf wenigere Aspekte beschränken können. So wirkt es besonders am Ende ein wenig gehetzt, wodurch das Buch zwar undurchsichtig bleibt, aber auch teilweise verwirrt. Ich bin aber auf jeden Fall schon auf weitere Bücher von ihm gespannt. Momentan lese ich ja noch "Weißer Schrecken" und muss hier bereits sagen, dass es mir besser gefällt als "Dark Woods"! Ihr könnt hier auf meine Rezension gespannt sein!
Ein Buch voller Geheimnisse und Entdeckung, das für mich aber kaum echten Horror enthielt. Bin ich zu abgebrüht? Die Atmosphäre in "Dark Woods" ist auf jeden Fall klasse und auch das Miteinander der Mitarbeiter war grandios in Szene gesetzt! Nur leider wirkte das Ende, wo kurzzeitig wirklich Horror zu spüren waren, zu schnell abgearbeitet!
Ich vergebe 3 von 5 Käseratten.