Montag, 31. August 2015

[Rezension] Die stille Kammer - Jenny Blackhurst

Titel: Die stille Kammer
Autor: Jenny Blackhurst
Verlag:  Bastei Lübbe
Genre: Thriller, Psychothriller
Seitenzahl: 448
ISBN: 978-3404172191 
Cover und Inhaltsangabe © Bastei Lübbe




„Mein Name ist Emma Cartwright. Noch vor drei Jahren war ich Susan Webster - jene Susan Webster, die ihren zwölf Wochen alten Sohn Dylan getötet hat. Fast drei Jahre verbrachte ich in der Forensischen Psychiatrie. Seit vier Wochen bin ich wieder draußen. Unter neuem Namen lebe ich nun in einer Stadt, wo niemand von meiner dunklen Vergangenheit weiß. Doch heute Morgen erhielt ich einen Brief, adressiert an Susan Webster. In dem Umschlag befand sich das Foto eines etwa dreijährigen Jungen, auf der Rückseite standen die Worte: Dylan - Januar 2013. Kann es sein, dass mein geliebter Sohn noch lebt?“




Jenny Blackhurst hat mit „Die stille Kammer“ ein sehr spannendes Thema aufgegriffen. Als Leser lernen wir eine Frau kennen, die angeblich ihren Sohn umgebracht hat. Doch ist dies tatsächlich die Wahrheit?
„Die stille Kammer“ konnte mich vom Schreibstil trotz kleiner Schwächen auf jeden Fall überzeugen, doch finde ich die Bezeichnung „Psychothriller“ nicht ganz zutreffend. Vielmehr ist das Buch ein Krimi oder ein eher ruhiger Thriller, der eine gut konstruierte Geschichte besitzt, aber nicht wirklich tief in die menschlichen Psyche eintaucht. Hier hätte sich die Autorin ruhig ein wenig mehr trauen können, denn Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden!

Spannend fand ich die verschiedenen Erzählebenen. Zum einen ist da Susan in der Gegenwart, die plötzlich ein Foto ihres Sohnes bekommt. Von da an verändert sich ihr Leben und sie ist besessen davon, ihren Sohn zu finden. Außerdem erfahren wir von einer Geschichte aus der Vergangenheit. Es ist die Geschichte von mehreren Jungs, die viel mehr als nur Freundschaft verbindet. Wie das alles zu Susan passt? Das erfahren wir erst sehr spät, mir vielleicht sogar eine Spur zu spät!




Die Charaktere sind ein wenig kompliziert. Susan, die Protagonistin, die nach der Wahrheit ihres Sohnes sucht, ist auf jeden Fall ein Charakter mit dem ich mich identifizieren konnte, auch wenn sie nur in einer Art Momentaufnahme sehen. (Ich muss sagen, dass ich eher Bücher mag, in denen man die Protagonisten näher kennenlernt und das Gefühl bekommt, kurzzeitig Teil ihres Lebens zu sein!)

In „Die stille Kammer“ hatte ich zeitweise Probleme, alle Charaktere zuzuordnen. Leider gibt es eine Menge Leute, die wichtig für die Geschichte sind und besonders am Ende hat mich die Vielzahl der Namen ein wenig verwirrt. Zu einigen hatte ich auch leider kein genaues Bild vor Augen!




„Die stille Kammer“ ist ein Buch, das sich gut und schnell lesen lässt. Es ist vom Spannungsniveau eher ruhiger, da doch die Nachforschungen von Susan im Mittelpunkt stehen. An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, einen Krimi zu lesen, denn Susan spricht mit den verschiedensten Personen um das Puzzle nach und nach zusammenzusetzen. Manchmal waren die Gespräche aufschlussreich und interessant, doch oft waren sie auch ohne Ergebnisse und sehr langatmig.

Ich mochte die verschiedenen Zeitebenen sehr, aber ich muss sagen, dass mir die aus der Vergangenheit besser gefallen hat. Hier war der Stil der Autorin auch irgendwie geradliniger, als hätte ihr das Schreiben diese Abschnitte viel mehr Freude bereitet. Als Susans Abschnitte kamen, habe ich mir oft gewünscht, einfach weiterblättern zu können, um endlich mehr von damals zu erfahren und zu verstehen, wie das alles zusammenpasst!

Am Ende ging alles dann sehr schnell und es wurde streckenweise wirklich zu einem echten Thriller. (Ein Psychothriller war es für mich aber nicht!) Es gibt einige Wendungen und alle Geheimnisse werden mal mehr und mal weniger logisch erklärt. Die Auflösung hat mich zufrieden gestellt, aber leider keinen „Wow“- Moment hervorgebracht!




Für mich ist „Die stille Kammer“ kein wirklicher Psychothriller, aber die Geschichte ist dennoch solide und das Ende bietet einige Überraschungen!

Ich vergebe 3 von 5 Käseratten!


Samstag, 29. August 2015

[Rezension] Glück ist eine Gleichung mit 7 - Holly Goldberg Sloan

Titel: Glück ist eine Gleichung mit 7
Autor: Holly Goldberg Sloan
Verlag: Hanser
Genre: Roman, Jugendroman
Seitenzahl: 304
ISBN: 978-3446245532 
Cover und Inhaltsangabe © Hanser




„Willow ist ein Energiebündel, denkt immer positiv und interessiert sich für alles: Sie studiert das Verhalten von Fledermäusen, züchtet Zitrusfrüchte im Garten und begeistert sich für die Schönheit der Zahl 7. Ihr größter Wunsch ist es, gleichaltrige Freunde zu finden. Dafür lernt sie sogar Vietnamesisch. Doch dann verunglücken ihre Adoptiveltern bei einem Autounfall. Es ist wie ein Wunder, wie Willow mit ihrer Art zu denken – ihrer Hochbegabung – und ihrem ungebrochenen Charme ihre Welt zusammenhält. Dabei verändert sie das Leben aller, die sie trifft, und jeder Einzelne entdeckt, welche Kräfte in ihm stecken.“




Auf „Glück ist eine Gleichung mit 7“ habe ich mich wirklich gefreut, denn allein der Klappentext versprach viel Gefühl und interessante, vielschichtige Charakter. Nach den ersten Seiten fand ich Holly Goldbers Sloans Schreibstil auch noch wundervoll, die Metaphern und die lebhafte Sprache haben mir das Gefühl gegeben, in Willows Welt eintauchen zu können. Das, was ich am Anfang toll fand, hat sich im Laufe der Geschichte allerdings gewandelt und ich muss sagen, dass ich nach gut 100 Seiten den abgehackten Stil der Autorin mit den kurzen Sätzen nicht mehr mit Genuss lesen konnte. Klar, diese Art passt zu Willow, doch bei den anderen Charakteren ist es völlig fehlplatziert. Leider wurde die Geschichte auch immer zäher, nachdem die Sache mit dem Unfall der Eltern passiert ist. Es werden so viele Dinge beschrieben, die mich einfach nicht interessiert haben, dass ich den Zugang zu dem Buch verloren habe. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass die Autorin sonst für Film und Fernsehen arbeitet, aber ich muss sagen, dass mir Willows Geschichte in Buchformat leider nicht gefallen hat. Als Film wären die ganzen bildhaften Abschnitte sicher emotionaler gewesen!




Die Protagonistin Willow fand ich unsagbar süß und ich habe sie schon nach wenigen Seiten ins Herz geschlossen. Sie ist anders als andere Jugendliche in dem Alter. Durch ihre Hochbegabung hat sie ganz andere Interesse und lebt sozusagen in ihrer eigenen Welt. Das finde ich wirklich bewundernswert. Leider entwickelt sie sich nach dem Unfall ihrer Eltern für mich in eine falsche Richtung. Obwohl das Motto des Buches „Manchmal muss man gegen den Strom schwimmen, um anzukommen“ ist, verändert sie sich doch meiner Meinung nach viel zu stark und lässt sich treiben, um sich besser ihrer neuen Familie anzupassen. Obwohl ich Willow wirklich einen tollen Charakter fand, hat mich dieser Wandel im Laufe der Geschichte traurig gemacht. Nachvollziehen konnte ich dies nur teilweise. Was will die Autorin uns damit sagen? Dass man sich wenigstens teilweise anpassen muss, um dazuzugehören? Dass man nur einen Teil seiner Selbst nach außen tragen sollte?

Schade fand ich zudem, dass es noch andere Nebencharaktere gibt, die Willows Geschichte ein wenig verdrängen. Klar, sie sind Teil davon, aber dennoch hätte ich viel lieber das gesamte Buch aus der Sicht von Willow gelesen, zu mal ich besonders den Betreuer Dell sehr unsympathisch finde. Er wandelt sich zwar, aber mit ihm wurde ich einfach nicht warm.




Nach den ersten Seiten dachte ich, mit „Glück ist eine Gleichung mit 7“ wieder einmal ein besonderes Buch gefunden zu haben, doch nach 100 Seiten hat sich meine Meinung komplett geändert. Den Anfang fand ich sehr spannend und interessant, vor allem da wir Willow und ihren wundervollen Charakter kennenlernen dürfen und sie in sehr witzige Situationen begleiten. Hier hatte ich gleich das Gefühl, eine Verbindung zu Willow zu haben, die aber nicht das gesamte Buch gehalten hat.

Der Unfall der Eltern wird schon auf den ersten Seiten thematisiert. Klar, schließlich geht es ja darum, wie Willow damit fertig wird und sich mit ihrer Art bei anderen Menschen integrieren muss. Als es dann wirklich zu dem Unfall kommt und Willows Eltern weg sind, konnte ich kaum Emotionen spüren, was ich sehr schade fand. Ich denke, dass dies der Zeitpunkt war, an dem ich mich von Willow entfernt habe, denn hier wurde klar, in welche Richtung sich das Buch entwickelt.

Willow lernt neue Menschen kennen, findet sich plötzlich in einer neuen, chaotischen „Familie“ wieder und lernt sich selbst anzupassen und sich dennoch treu zu bleiben. Leider gefiel es mir nicht, dass Willow sich tatsächlich ändern musste, damit sie das Gefühl bekam, akzeptiert zu werden. Am Ende habe ich die alte Willow vermisst und war enttäuscht, dass das Buch mit einer übertriebenen Perfektion abgeschlossen wurde. Alles in allem hat mich das Buch streckenweise enorm gelangweilt, vor allem als über mehrere Seiten beschrieben wurde, wie sie einen Garten anlegen oder eine Wohnung ausmisten. Hier hatte ich das Gefühl, dass das Buch unnötig gestreckt wurde und das Willows so tolle Persönlichkeit aus diesem Grund zu kurz kam!




Insgesamt kann ich sagen, dass das Buch wirklich nett geschrieben ist, aber nur aneinandergereihte Weisheiten und eine interessante Protagonistin helfen dann doch nicht zu einer rundum perfekten Story. Leider hat mich die Geschichte nicht wirklich erreichen können, auch wenn ich Willow wirklich in mein Herz geschlossen habe!

Ich vergebe 3 von 5 Käseratten.


Donnerstag, 27. August 2015

[Rezension] Denn morgen sind wir tot - Andreas Götz

Titel: Denn morgen sind wir tot
Autor: Andreas Götz
Verlag:  Oetinger
Genre: Jugendthriller, Roman
Seitenzahl: 368
ISBN: 978-3789136177 
Cover und Inhaltsangabe © Oetinger



„Seit sie mit Adrian zusammen ist, ist das Leben der 16-jährigen Siri ein einziger Rausch. Am meisten fasziniert sie, dass Adrian sich nicht um Grenzen und Verbote schert. Lebe jetzt, ist sein Motto, denn morgen sind wir tot. Alles könnte perfekt sein, wäre da nicht Siris Ex-Freund Niklas, der Adrian sogar für gefährlich hält. Siri schlägt alle Warnungen in den Wind und ist bereit, für ihr Glück Eltern und Freunde zu hintergehen. Doch Niklas lässt nicht locker. Als er zur ernsten Bedrohung wird, schmieden Siri und Adrian einen Plan, der das Dunkelste in ihnen zum Vorschein bringt.“




Wie viele von euch wissen, bin ich ja großer Jugenthriller-Fan und suche immer wieder nach neuen Schätzen innerhalb dieses Randgenres. Auf Lovelybooks bin ich zufällig auf „Denn morgen sind wir tot“ von Andreas Götz gestoßen und trotz des eher unscheinbaren Covers hat der Klappentext gleich mein Interesse geweckt. Ich kann gleich vorab sagen, dass ich das Buch auf keinen Fall bereue und froh bin, wieder einen tollen, deutschen Autoren kennengelernt zu haben. (Der übrigens die Leserunde begleitet hat und sehr sympathisch ist!)

Der Schreibstil von Andreas Götz ist sehr jugendlich und leicht und das muss er auch sein, denn das Buch ist komplett aus der Sicht der 16-Jährigen Siri geschrieben, die uns beinahe von Angesicht zu Angesicht ihre Geschichte erzählt! Es ist eine leise Geschichte über ihre erste „Liebe“, die sich nach und nach in einen echten Alptraum verwandelt. Obwohl das Buch als „Jugendthriller“ angepriesen wurde, war es für mich trotz der unterschwelligen Spannung eher ein Roman über ein Mädchen, das endlich Verantwortung übernehmen muss!




Siri ist eine sehr naive 16-Jährige, die am Anfang der Geschichte mit einem Jungen namens Niklas zusammen ist. Ob er ihre große Liebe ist? Wohl eher nicht, denn Niklas scheint ihr überhaupt nicht näher kommen zu wollen und Siri ist irgendwann nur noch genervt. Sie will schließlich endlich einen Jungen, der sie auch körperlich begehrt. Da kommt ihr Adrian ganz recht, der unnahbar und gefährlich wirkt. Hier wurde ein wenig mit dem Klischee gespielt, dass solch naive Mädchen gerne einmal auf den Bad Boy hereinfallen, aber das war passend für die Geschichte, die sich im Verlauf immer mehr in Richtung Bonny und Clyde entwickelt. (Ja, ich stehe irgendwie auf solche Paare!!!)

Interessant fand ich in dem Buch auf jeden Fall die Wahl der drei Charaktere, die im Mittelpunkt stehen. Zum einen ist da Siri, das naive Mädchen, zum anderen Niklas, der mitfühlende, ehrliche Junge und Adrian, den ich als Leser schlecht einschätzen konnte. Für mich war dieses Miteinander der einzelnen Personen das spannendste an diesem Buch, denn es hat bewiesen, wie schnell man Abhängigkeit doch mit Liebe verwechseln kann!

Erwähnen muss ich hier zudem die Eltern von Siri, die auch eine eigene, kleine Geschichte mit sich bringen, die mich wirklich bewegt hat. Der Autor zeigt hier verschiedene Arten von Liebe und vom Leben und das hat mir an diesem Buch am besten gefallen!




Zu Beginn war ich ein wenig genervt von Siri, die für ihr Alter viel zu unvorsichtig ist und nur ihren eigenen Willen durchsetzen will. Sie war jetzt kein Charakter, mit dem ich mich identifizieren konnte, aber das war auch gut so. Durch ihre Naivität wurde es glaubhafter, dass sie sich auf solch einen Typ wie Adrian einlässt, der ihr auf einmal das große „Abenteuer“ ihres Lebens verspricht. Siri befindet sich noch in der Phase, wo sie sich zum ersten Mal verlieben will (Ja, bei ihr ist es fast schon ein Zwang) und da kommt ihr das alles gerade recht, vor allem da es mit ihrem Freund nicht so läuft, wie sie es gerne hätte.

Ich muss sagen, dass ich so Geschichten wie Bonny und Clyde liebe und auch hier wurde das Thema „Verbrechen für die Liebe“ auf eine andere Art umgesetzt. Ist das zwischen Adrian und Siri wirklich Liebe? Oder ist es nur eine Art Abhängigkeit? Ein kleines Abenteuer auf dem Weg zum Erwachsen werden? Andreas Götz beschreibt auf jeden Fall sehr gut, wie es in diesem Alter sein kann, wenn man zu schnell und zu intensiv alle Gefühle in sich aufnehmen will.

Wie bereits am Anfang erwähnt, würde ich das Buch nicht als wirklichen Jugendthriller ansehen, denn dafür war mir die Spannung teilweise zu unterschwellig, aber für mich war „Denn morgen sind wir tot“ ein toller und tiefgründiger Roman über das Erwachsen werden!




Was würdest du tun, wenn du ganz nach dem Motto lebst, morgen vielleicht schon tot sein zu können? Würdest du dich opfern? Würdest du Grenzen überschreiten? Oder würdest du dir noch immer treu bleiben? Von mir gibt es für „Denn morgen sind wir tot“ eine klare Leseempfehlung!

Ich vergebe 4 von 5 Käseratten.


Dienstag, 25. August 2015

[Rezension] Hypnose - Sina Beerwald

Titel: Hypnose 
Autor: Sina Beerwald
Verlag: Heyne
Genre: Thriller
Seitenzahl: 400
ISBN: 978-3453436367  
Cover und Inhaltsangabe © Heyne





„Ein eiskalter Mord im Freundeskreis. Die Journalistin Inka Mayer hat Zweifel am Geständnis ihrer Freundin Annabel. Inka hegt den Verdacht, dass Annabel das Opfer eines Klinikleiters ist, der unter Hypnose Experimente an ahnungslosen Patienten durchführt – und bei dem sie beide in Behandlung sind. Oder ist Hypnose so harmlos, wie er sie glauben machen will? Irgendwer hat es auch auf die Journalistin abgesehen. Ein Spiel um freien Willen, Wirklichkeit und Paranoia beginnt. Ein Spiel auf Leben und Tod.“




Über diesen Thriller, der schon ein paar Jahre auf dem Markt ist, bin ich eher zufällig gestoßen. Die Idee, einen Thriller mit dem Thema Hypnose zu schreiben, ist zwar nicht neu, klang für mich aber sehr interessant. Der Schreibstil von Sina Beerwald konnte mich auch gleich in den Bann ziehen, auch wenn ich sagen muss, dass sie doch teilweise den roten Faden verliert und sich mit ihrer eigenen Geschichte ein wenig verheddert. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, sie würde ab und an selbst nicht so recht Bescheid über ihre Charaktere wissen, was sich dann natürlich auf mich den Leser übertragen hat.




Inka ist eine junge Frau, die vor kurzem ihr Baby bei der Geburt verloren hat. Seitdem hat sie eine Art Trauma und als Leser bekommt man das Gefühl, dass sie in einer Art Wahn feststeckt und nicht mehr herauskommt.

Sie hat einen Mann, der eigentlich zu Beginn recht liebevoll wirkt, doch später wird klar, dass in ihrer Beziehung schon lange nichts mehr Friede, Freude, Eierkuchen ist. Hat er etwas mit den Dingen zu tun, die Inka passieren? Und wie passt ihr Psychologe, ihre beste Freundin und deren Schwester in die Geschichte?

Alles in allem kann ich sagen, dass die Charaktere lebendig wirkten, doch leider hat es die Autorin ein wenig zu gut gemeint und alle irgendwie miteinander verstrickt. So ist die beste Freundin, die festgenommen wird, da sie angeblich ihren Verlobten umgebracht hat, gleichzeitig die Schwester der Ehefrau des Psychologen. Klingt ein wenig kompliziert? Ist es leider auch. Es war teilweise recht schwierig, der ganzen Konstellation zu folgen und daher hat der Thriller für mich an einigen Stellen seine Spannung verloren!




Das Thema „Hypnose“ wird in Sina Beerwalds erstem Thriller wirklich intensiv behandelt. Es geht vordergründig darum, wie einfach Menschen manipuliert werden können und dieses Thema finde ich ungemein spannend. In dem Buch „Hypnose“ wird immer wieder erzählt, was Inka bei ihrer eigenen Hypnose erlebt und wie weit sie dabei in sich selbst abtaucht und letztendlich sogar eine verschollene Wahrheit findet. Hier hat die Autorin wirklich viele interessante Dinge in ihre Geschichte eingebaut und die Hypnose wirklich in den Fokus gerückt.

Die eigentliche Story rund um Inkas Freundin, die augenscheinlich urplötzlich ihren Verlobten umbringt, ist auch sehr spannend und mysteriös. Zeitgleich passieren auch Inka seltsame Dinge, die sie sich nicht so recht erklären kann und es werden einige Fragen aufgeworfen. Leider verliert sich das Buch immer mal wieder und es wirkt stellenweise ein wenig zu konstruiert. Was leider auch an den Personen lag, die wie bereits zuvor erwähnt, ein wenig zu sehr miteinander verstrickt sind!!! Da war es leider kein Wunder, dass die Logik ein wenig auf der Strecke bleiben musste! (Was mich hier aber nur am Rande gestört hat!)

Das Ende des Buches ist aber durchaus spannend, auch wenn die letztendliche Auflösung für meinen Geschmack ein wenig zu schnell kam. Jetzt wird auch klar, warum die Autoren eine solche Konstellation der Charaktere wählen MUSSTE! Anders wäre diese Art von Erklärung wohl nicht machbar gewesen! Unerwartete Überraschungen gab es während des Lesens auch und das gehört für mich bei einem Thriller einfach dazu!




Trotz kleiner Schwächen hat mich „Hypnose“ sehr gut unterhalten können! Ich empfehle es gerne weiter!

Ich vergebe 4 von 5 Käseratten!


Freitag, 21. August 2015

[Rezension] Nachts - Mercedes Lauenstein

Titel: Nachts
Autor: Mercedes Lauenstein
Verlag:  Aufbau Verlag
Genre: Roman
Seitenzahl: 191
ISBN: 978-3351036140 
Cover und Inhaltsangabe © Aufbau Verlag




Nacht für Nacht streift eine junge Frau durch die Stadt. Sie sucht nach etwas, doch sie weiß nicht, wonach. Vielleicht, denkt sie, kann sie es hinter den letzten erleuchteten Fenstern finden. Sie klingelt an den Türen. Und begegnet Menschen im Moment ihrer höchsten Einsamkeit - Menschen, die nachts erst richtig zu leben beginnen, wenn draußen alles still und dunkel ist. „Die Nacht“, sagt er, „mag ich deshalb, weil man in ihr viel klarer sieht als am Tag. Was ja der Tatsache, dass es tagsüber hell ist, eigentlich widerspricht.“ Ich schweige. Wir gucken zum Fenster hinaus und sehen uns selbst. In der Spiegelung treffen sich unsere Blicke. Dann sagt er: „Und jetzt möchte ich, wenn du erlaubst, gerne ins Bett gehen."




Manche Bücher schlägt man auf und man hat überhaupt keine Ahnung, was einen erwartet. So empfand ich, als ich „Nachts“ von Mercedes Lauenstein in Händen hielt. Ich habe die ersten Seiten gelesen und war direkt in dem Buch gefangen, das eine leise, philosophische Geschichte über Menschen erzählt, die in der Einsamkeit der Nacht gefangen sind. Mercedes Lauenstein hat einen wunderschönen Schreibstil voller Metaphern. Weisheiten und mit sehr viel Gefühl zwischen den Zeilen. „Nachts“ hat mich mit auf eine Reise genommen und hat mir nicht nur die Einsamkeit gezeigt, sondern auch andere Emotionen, die in der Dunkelheit lauern und die sonst nicht ausgesprochen werden.




In „Nachts“ gibt es zwar eine Protagonistin, doch diese nimmt nicht den Hauptteil der Geschichte ein. Es geht um Personen, die von der jungen Frau in der Nacht besucht werden und die alle ihr Leben leben und besagte Frau für ein paar Minuten oder Stunden an diesem teilhaben lassen. Jedes Kapitel ist dabei aus der Sicht eines dieser Menschen und genau das macht das Buch so interessant und spannend, denn es sind so viele Schicksale, so viele kleine Geschichte, die erzählt werden möchten und die sich zusammenfügen um gegen die Einsamkeit des Einzelnen anzukämpfen.

Wie zuvor erwähnt, lernen wir die Protagonistin nicht kennen, was im ersten Moment seltsam klingt, aber perfekt zu der Geschichte passt. Hin und wieder gibt sie ein paar Details von sich preis, wenige Informationen, die aber reichen, um ein Bild von der umherziehenden Frau zu bekommen. Was treibt sie durch die Nacht? Ist sie so einsam wie die Menschen, die sie trifft? Oder existiert die Einsamkeit für den Moment nicht, wenn man sein Leid teilen kann?




Schon nach den ersten Seiten wusste ich, dass „Nachts“ von Mercedes Lauenstein ein besonderes Buch ist. Die Art der Autorin mit Worten umzugehen ist einzigartig, gleichzeitig voller Melancholie und doch voller Leben und Ehrlichkeit. „Nachts“ erzählt die Geschichten verschiedener Menschen, die nachts wach sind und dies aus ganz unterschiedlichen Gründen. Es geht um Liebe, das Vergessen, den Umgang mit dem Tod, das Vermissen und die Frage nach dem Sinn des Lebens. Verschiedene Themen werden in kurzen, sehr gefühlvollen Kapiteln erzählt, die alle im Grunde damit beginnen, dass unsere Protagonistin durch die Nacht streift und bei Leuten klingelt, bei denen noch Licht brennt. Für mich klang das anfangs ein wenig befremdlich, denn wer öffnet mitten in der Nacht einer wildfremden Person? Beim Lesen wurde mir dann aber klar, dass dies aus den unterschiedlichsten Gründen passieren kann.

Das Buch hat mich von Anfang an in den Bann gezogen. Obwohl die Kapitel recht kurz sind, steckt doch in jedem Kapitel so viel Leben. Ich hatte das Gefühl, dass die einzelnen Personen für den Moment wirklich existieren und mir leise ihre Geschichte erzählen. Ich konnte mit den Menschen lachen, mit ihnen weinen und mit ihnen nachdenken. „Nacht“ hat mich zutiefst berührt und mir gezeigt, wie verschieden Menschen mit ihrer Einsamkeit umgehen. Die einen wollen sie verstecken, es vielleicht nicht zugeben, während die anderen voller Tatendrang ihre Geschichte erzählen um endlich gehört zu werden.

Mercedes Lauenstein hat in ihrem Buch die verschiedenste Charaktere erschaffen. Von alt bis jung ist alles dabei und ich fand sie alle interessant. Es sind Menschen aus den verschiedensten Berufen und an den unterschiedlichsten Punkten ihres Leben. Das macht das gesamte Buch so spannend. Ich muss gestehen, dass ich jetzt keinen Charakter sagen könnte, der mich am meisten berührt hat, denn im Grunde hatte jede Geschichte ihre starken Momente. Eine Gänsehaut hatte ich beispielsweise bei Chiara, die ihre Oma verloren hat und bei Annalena, die jede Nacht eine Art Ritual durchführt. Es gab aber auch lustige Momente, Momente, die zwar voller Trauer steckten, aber dennoch ein Lächeln auf meine Lippen zaubern konnten.

Ich habe in dem Buch viele schöne Weisheiten entdecken dürfen und musste viele Abschnitte noch einmal lesen, da sie genau das ausdrücken, was viele Leute denken, aber kaum jemand ausspricht.. Das Buch bekommt auf jeden Fall einen Ehrenplatz in meinem Regal und ich weiß schon jetzt, dass ich es sicher öfter zur Hand nehmen werde, um mich ein weiteres Mal darin zu verlieren! Und wer weiß, vielleicht streife ich auch eines Tages durch die Nacht und höre mir die Geschichten der Menschen an...




Ein Buch, das beim Lesen zum Leben erwacht und leise von der Melancholie des Lebens erzählt! Für mich ist „Nachts“ ein besonderes Buch, ein kleiner Schatz in dieser schnelllebigen Welt!

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten mit Extrakäse!


Mittwoch, 19. August 2015

[Rezension] Bad Romeo & Broken Juliet – Wohin du auch gehst: Band 1 - Leisa Rayven

Titel: Bad Romeo & Broken Juliet – Wohin du auch gehst: Band 1
Autor: Leisa Rayven
Verlag:  Fischer
Genre: Roman
Seitenzahl: 496
ISBN: 978-3596033225 
Cover und Inhaltsangabe © Fischer




„Der Traum vom unsterblichen Ruhm führt Cassandra Taylor und Ethan Holt zu einer der berühmtesten Schauspielakademien der USA. Bereits während des Vorsprechens kommt es zu einem schicksalshaften Ereignis: Cassandra und Ethan spielen eine gemeinsame Szene so perfekt, als besäßen sie eine tiefe Verbindung und würden sich seit Jahren kennen. Zwischen ihnen herrscht eine Anziehungskraft, die weder einstudiert noch erklärbar ist. Für das Auswahlverfahren erweist sich dies als Glücksfall: Cassandra und Ethan werden als das bekannteste Liebespaar der Geschichte gecastet. Trotz der gegenseitigen Anziehungskraft klappt es privat zwischen den beiden überhaupt nicht. Dennoch sind sie auch in den kommenden Jahren die perfekte Besetzung für große Liebesgeschichten. Und mit jedem Vorhang der fällt, werden Cassandra und Ethan tiefer in das Wunder der Liebe hineingezogen...“




Die australische Autorin Leisa Rayven hat mit „Bad Romeo & Broken Juliet“ ihr erstes Romanprojekt begonnen, aber ich muss sagen, dass ich bezüglich ihres Schreibstils sehr unentschlossen bin. Talent hat die Autorin bestimmt, aber das hat sie meiner Meinung nach nicht für dieses Buch eingesetzt. Viele gute Ansätze mit klugen und gefühlvollen Momenten werden hier sofort von stumpfsinnigen Abschnitten abgelöst und schwächen das Gesamtwerk. Zu Beginn dachte ich wirklich, dass dieses Buch mal wieder etwas besonderes ist, aber mit jedem weiteren Kapitel und tausend mal Kopfschütteln muss ich diese erste Meinung revidieren. Das Buch „Bad Rnomeo & Broken Juliet“ hätte wirklich ein toller, gefühlvoller Roman werden können, wäre da nicht das ständige Abdriften auf die „Fifty Shades of Grey“ - Ebene gewesen. Aber ja, sex sells, richtig?




Wenn ich die Protagonistin mit einem Wort beschreiben müsste, würde ich wohl das Wort „dumm“ verwenden müssen, auch wenn ich dieses nie einer Rezension benutzen wollten. Leider wirkte Cassandra auf mich wie eine leere, sexsüchtige Hülle, die keinerlei andere Gefühle außer Verlangen kennt. Ja, Cassandra hätte auch ein triebgesteuertes Tier sein können, dann würde die Geschichte wenigstens Sinn ergeben.(Und uns blieben ihre ganzen seltsamen Gedankengänge erspart!!!!)

Cassandra ist noch Jungfrau und möchte das unbedingt ändern. So schnell wie möglich! Und natürlich mit dem attraktivsten Jungen den sie kennt: Ethan Holt. Dabei denkt Cassandra fast ununterbrochen an Sex. ( *Ironiemodus an* Was absolut logisch ist, wenn man noch nie welchen hatte!!!) Kaum sieht sie Ethan muss sie natürlich auf seine Hose starren und sich alle erdenklichen Dinge mit ihm vorstellen. Dinge, die ich hier nicht erwähnen will. Für mich waren beide Charaktere einfach zu blass. Es ging einfach nur um das Hin und Her zwischen ihnen, ihre wahnsinnige Anziehungskraft (über andere Sachen als über Sex reden sie überhaupt nicht!!!) und Cassandras Wunsch endlich keine Jungfrau mehr zu sein.




Dieser Monat lief bis jetzt ausgesprochen gut, da musste ja nun, fast am Ende doch noch ein riesiger Flop kommen. „Bad Romeo und Broken Juliet“ klang für mich rein vom Klappentext und auch von den Rezensionen anderer Blogger recht interessant und nach den ersten paar Seiten war ich auch noch begeistert, aber dann ließ der Stil der Autorin deutlich nach. Das Buch hat mich nach gut 50 Seiten nicht mehr unterhalten können, sondern nur ins Kopfschütteln gebracht. (So oft wie ich bei diesem Buch den Kopf geschüttelt habe, müsste ich wohl jetzt langsam eine Nackenstarre bekommen!!!)

Fangen wir mit den positiven Seiten an, denn diese hat das Buch auf jeden Fall. Die wenigen nachdenklichen, stillen Momente haben mir gezeigt, dass die Autorin eigentlich schreiben kann und auch Talent für passende Worte hat, aber dann im nächsten Augenblick geht es leider wieder mit der Attraktivität und der Chemie zwischen den Beiden weiter. Dabei denkt Cassandra die meiste Zeit nur an Ethan Holts bestes Stück, das natürlich ein mordsmäßiges Teil ist. (Sonst würde sie ihn wohl auch nicht so begehren...)

Für mich hat Laisa Rayven mit diesem Buch versucht, ihren eigenen Stil zu ändern, damit ihr Buch voll und ganz dem Mainstream entspricht. Die Leidenschaft zum Schreiben war für mich zu keinem Zeitpunkt spürbar. Für mich wirkte das Buch wie ein Zwang, denn ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Laisa Rayven wirklich einen Bezug zu ihren Charakteren gefunden hat. Sie wirkten auf mich sehr eindimensional, fast schon leblos!

Die ganze Geschichte lässt sich in wenige Worte zusammenfassen. Das Hin und Her zieht sich leider gewaltig. Immer wenn man denkt, dass sie JETZT zusammenkommen, fallen den beiden wieder Gründe ein, warum sie das nicht tun sollten. Für mich wirkt das ganze Buch enorm in die Länge gezogen. Zu Beginn war das alles vielleicht noch ganz interessant, aber im Verlauf des Buches wurde das alles zäh wie Kaugummi.

Der Vergleich zu „Kirschroter Sommer“ und „Türkisgrüne Winter“ tut sich erst einmal auf, auch wenn die Geschichten nicht weiter von einander entfernt sein könnten. In „Kirschroter Sommer“ ging es um echte, spürbare Liebe, um Missverständnisse und glaubhafte Ängste. In „Bad Romeo & Broken Juliet“ geht es im Grunde nur um Cassandra und ihre Lust auf Sex und um Ethan, der so gar nicht der Typ für eine feste Beziehung ist. (Seine eigene Geschichte erfahren wir später und ja, ich verstehe jetzt immer noch nicht, warum er sich in diese Richtung entwickelt hat, nachdem was er erlebt hat.)

Um echte und romantische Gefühle geht es eher weniger. Immer dann, wenn ein Hauch Romantik im Anflug ist, erstickt die Autorin diesen im Keim und lässt ihre Charaktere wieder in Ekstase verfallen. Irgendwann war mir das alles zu unlogisch und zu viel, denn zwischenzeitlich ist mir beim Lesen wirklich übel geworden bei den Gedanken von Cassandra. Als gutes Beispiel wäre da der Ethan, der Fieber hat und sich eine schlimme Grippe eingefangen hat und woran denkt Cassandra? Ja, genau! Nur an das eine! Sorry, aber hier kann ich einfach nur noch einmal mit dem Kopfschütteln. (Aua, langsam tut es wirklich weh!!)

„Romeo & Julia“ ist ja eine der größten Liebesgeschichten. Ja, darum geht es wohl um Liebe auf den ersten Blick, das Verlangen, nachdem man sich zum ersten Mal gesehen hat. Ich sehe Shakespeares Werk ein wenig kritischer. Ist es wirklich Liebe, wenn zwei Leute kaum ein Wort miteinander gewechselt haben? Mir ging alles in diese klassischen Theaterstück viel zu schnell und so war es auch bei „Bad Romeo & Broken Juliet“. Da war für mich keinerlei Gefühl, keine Harmonie, nur Triebe. (Sorry, aber was machen die beiden, wenn sie mal alt sind und keinen Sex mehr haben können?)

So, ich habe bis zum Ende nach einem tieferen Sinn in diesem Buch gesucht, aber keinen gefunden. Natürlich endet alles hier mit einem Cliffhanger, schließlich möchte die Autorin auch ihr zweites Buch verkaufen! Ich werde hier aber dankend ablehnen und mich lieber angenehmer und spaßiger Literatur widmen, damit mein Nacken sich wieder ein wenig erholen kann!




Sex Sells? Not for me! Für mich war das Buch beinahe genauso leer und sinnlos wie die Gedanken der Protagonistin! Das Buch ist wohl einfach Geschmackssache....

Ich vergebe 2 von 5 Käseratten!




Montag, 17. August 2015

[Rezension] Alterra: Die Gemeinschaft der Drei (Band 1) - Maxime Chattam

Titel: Alterra: Die Gemeinschaft der Drei (Band 1)
Autor: Maxime Chattam
Verlag:  Pan
Genre: Fantasy, Jugendbuch
Seitenzahl: 400
ISBN: 978-3426283004 
Cover und Inhaltsangabe © Pan





„Ein Orkan bricht über New York herein. Innerhalb weniger Stunden versinkt die Stadt in Eis und Schnee. Aus der Dunkelheit, die folgt, schießen blaue Blitze hervor. Als sie verschwunden sind, ist die Welt eine andere geworden: gefährlich und wild, ohne Technik und Zivilisation – und ohne Erwachsene. Übrig sind nur die Kinder, unter ihnen Matt, Tobias und Ambre. Gemeinsam machen sie sich auf in ein unglaubliches Abenteuer ...“




„Alterra: Die Gemeinschaft der Drei“ ist mal wieder ein Buch, das ich mit meinem Mann zusammen genießen durfte. Da er Fantasy liebt, konnte er sehr schnell in die Geschichte abtauchen, während ich mich erst einmal in diese Mischung aus Fantasy, Science Fiction und Endzeit gewöhnen musste. Im Nachhinein kann ich sagen, dass mir die Vermischung der verschiedensten Genres hier sehr gut gefallen hat. Maxime Chattam hat mit diesem Buch sehr viel Kreativität bewiesen und sich gleichzeitig sehr einfühlsam in die Situation eines Jugendlichen, der plötzlich ums Überleben kämpfen muss, hineingefühlt.




In „Alterra“ folgen wir Matt, einem Rollenspielbegeisterten Jugendlichen und seinem Freund Tobias, die zu Beginn denken, dass sie die einzigen Überlebenden sind. Wir erleben mit ihnen zusammen ein kleines Abenteuer und wachsen mit ihnen. Erstaunlich fand ich die Entwicklung von Matt. Er wirkt am Anfang recht ängstlich, doch im Laufe der Geschichte muss er sich beweisen. Für mich war witzig, dass Matt zu Weihnachten eine Nachbildung von Aragons Schwert bekommt, die ihm natürlich in manchen Situationen sehr nützlich sein wird!

Die Gemeinschaft der Drei würde ja nicht so heißen, wenn es nicht noch eine weitere Person gäbe. Hierbei handelt es sich um ein Mädchen, das Matt später kennenlernt. Über sie kann und werde ich hier aber nicht zu viel verraten, denn ich denke, das würde einen Teil der Spannung wegnehmen!




„Alterra: Die Gemeinschaft der Drei“ fängt im Grunde wie ein normales Jugendbuch an. Wir lernen Matt und seine Freunde kennen und werden in ihre „nerdige“ Welt, bestehend aus Herr der Ringe, Comics und Rollenspiele katapultiert. Hier hat der Autor das recht normale Leben von Heranwachsenden beschrieben, doch dieses Leben gerät plötzlich aus den Fugen und Matt findet sich in einer neuen „Welt“ wieder, in denen es keine Erwachsenen zu geben scheint. Allein diese Ausgangssituation hat uns schon sehr gut gefallen, denn es ist mal etwas komplett anderes.

Die Welt wehrt sich auf einmal gegen die Menschen, nur die Jugendlichen und Kinder bleiben zurück, als letzte Hoffnung. So oder ähnlich könnte es tatsächlich kommen, denn wir wissen ja alle, dass die Menschheit langsam den Bach runter geht! In der Welt von „Alterra“ scheint es  noch einige Erwachsene zu geben, die sich plötzlich gewandelt haben und auch die Jugendlichen spüren merkwürdige Veränderungen an sich. Was hat die Erde beziehungsweise der Lauf der Natur mit ihnen vor?

Das Buch überrascht vor allem durch zahlreiche Wendungen und neue Abenteuer, die gemeistert werden müssen. So kommen Matt und Tobias auf eine Insel mit anderen Jugendlichen. Doch kann man diesen trauen? Oder versteckt sich ein Verräter unter ihnen? Auch das Ende, das natürlich aufgrund folgender Teile recht offen gehalten ist, konnte uns überzeugen. Es kommen einige Dinge ans Tageslicht und es gibt zahlreiche unvorhersehbare Wendungen! Etwas schade finde ich, dass es die Bücher wohl nur noch gebraucht zu kaufen gibt und sie sehr schwer zu bekommen sind. Ich hoffe, wir werden die Gelegenheit bekommen, auch die anderen Bücher zu lesen!




Eine tolle, jugendliche Geschichte über die Welt, die sich schlagartig gegen die Menschheit wendet! Absolut spannend und unvorhersehbar!

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten.

Samstag, 15. August 2015

[Rezension] Deadline - Renée Knight

Titel: Deadline
Autor: Renèe Knight
Verlag: Goldmann
Genre: Psychothriller
Seitenzahl: 352
ISBN:  978-3442314065 
Cover und Inhaltsangabe © Goldmann




„Diesen einen Tag vor zwanzig Jahren wird Catherine nie vergessen. Was damals geschah, sollte für immer ein Geheimnis bleiben, bis zum Ende ihres Lebens. Doch dann hält sie plötzlich diesen Roman in den Händen, in dem ihre geheime Geschichte bis ins Detail erzählt wird. Bestürzt blättert sie eine Seite nach der anderen um. Wer kann so genau von den damaligen Ereignissen wissen, und was will der mysteriöse Verfasser des Buches von ihr? Als sie die letzte Seite aufschlägt, findet sie die grausame Antwort: Die Geschichte endet mit ihrem gewaltsamen Tod. Catherine gerät in Panik – und das ist genau das, was Stephen Brigstocke gewollt hat. Er kennt Catherine nicht, aber er weiß von ihrem Geheimnis. Und er hat sich geschworen – sie soll büßen für das, was sie getan hat, bis zu ihrem letzten Atemzug …“




„Deadline“ ist das erste Buch der englischen Autorin Renée Knight und ich bin begeistert vom Stil der Autorin. Wie es sich für einen Psychothriller gehört, ist die Sprache geheimnisvoll, fast schon ein wenig wirr (im positiven Sinne!!!), sodass der Leser erst einmal selbst filtern muss, was in dem Buch der Wahrheit entspricht und was eben nicht.

Die Stärke der Worte hat mich in „Deadline“ beeindruckt. Renée Knights treffende Metaphern und ihre Art, tief in die Seele ihrer Charaktere blicken zu lassen, aber dem Leser dennoch Freiraum für eigene Überlegungen zu geben, haben mich in einem Bann gezogen. Rein vom Ausdruck und von der Art mit Worten umzugehen, ist dieses Buch ein kleines Meisterwerk!




Die Charaktere sind nicht so, wie sie auf den ersten Blick scheinen und genau deswegen ist dieser Psychothriller so ungemein spannend. Wir lernen zu Beginn des Buches Catherine kennen, die vor 20 Jahren anscheinend einen großen Fehler begangen hat. Was das war, erfahren wir natürlich erst im Verlauf der Geschichte. Geschickt spielt die Autorin aber hier mit ihren Lesern und drängt Catherine in eine Ecke, wo selbst ich als Leser nur noch Verachtung für sie empfinden konnte.

Der Gegenpart zu Catherine ist Stephen Brigstocke. Er hat durch das Manuskript seiner Frau erfahren, was damals vor 20 Jahren passiert ist und möchte die letzten schriftstellerischen Ergüsse seiner einstigen geliebten Ehefrau als Buch herausbringen, um am Ende seines Lebens noch seinen Frieden zu finden. Ich finde, im Klappentext klingt Stephen Brigstocke wie ein rachsüchtiger Mann, der nur danach giert, Catherines Leben nach all den Jahren zu ruinieren. Aber das ist nicht so. Stephen Brigstocke ist ein alter Mann, der schon viel Leid erfahren hat. Ich hatte als Leser Mitleid mit ihm und konnte seine Wut, die eigentlich nur eine riesige Trauer ist, sehr gut nachvollziehen!

Selbst die Nebencharaktere werden sehr tiefgründig beschrieben. Zum einen ist da Robert, der Ehemann von Catherine, für den die Welt plötzlich stehen bleibt, als er das Buch in die Hände bekommt und zum anderen ist da der Sohn der beiden, der selbst unwissend eine große Rolle in der Geschichte spielt.




Was würdest du tun, wenn du plötzlich ein Buch findest, in dem dein dunkelsten Geheimnis niedergeschrieben wurde? Was, wenn das gesamte Buch über dich handelt und mit deinem Tod endet? Allein diese Ausgangssituation fand ich bereits ungemein spannend. Catherine, die eigentlich ein ganz zufriedenes Leben führt, wird durch das Buch, das plötzlich bei ihr Zuhause auftaucht, von ihrer eigenen Vergangenheit überrollt. Was ist damals geschehen? Und warum konnte sie niemals mit jemanden darüber reden?

Das Buch besteht aus mehren Sichten aus der heutigen Zeit und aus der Vergangenheit. Damals, in Spanien, scheint etwas grausames passiert zu sein, etwas, das sowohl Stephen Brigstockes Sohn, als auch Catherine und ihren Sohn betrifft. Was genau passiert ist, werde ich hier natürlich nicht verraten, aber ich kann sagen, dass nichts ist wie es auf den ersten Blick scheint. Die Autorin spielt mit der Drang der Menschen viel zu schnell zu urteilen. Es wird nur auf die Oberflächliche geschaut und darauf verzichtet, tiefer zu graben. Stets gibt es mehrere Sichten auf die Wahrheit und als Leser muss man hier erst einmal selbst entscheiden, was man für richtig hält und was nicht!

Das Buch ist durchwegs spannend und durch die sehr tiefgründige Sprache und die psychologische Sicht auf die einzelnen Charaktere hatte ich das Gefühl, selbst ein Teil dieser geheimnisvollen Geschichte zu sein! Ich muss gestehen, dass ich von der Autorin aufs Glatteis geführt wurde. Ich habe Catherine viel zu schnell verurteilt und einer einseitigen Wahrheit geglaubt. Umso überraschter war ich dann über die Auflösung. Jedes noch so kleine Detail passt zusammen und die ganzen kleinen, versteckten Hinweise ergeben plötzlich ein perfektes Bild von der absoluten Wahrheit!




„Deadline“ war für mich eine große Überraschung! Ein echtes Highlight unter den Psychothriller! Intelligent, spannend und tiefgründig! Ein Must-Read für Fans dieses Genres!

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten mit Extrakäse!