Dienstag, 31. Januar 2023

[Rezension] Rutland Park - Anne Perry

 


Titel: Rutland Park

Autor:  Anne Perry

Genre: Krimi
Erscheinungsjahr: 2003
Seitenzahl: 260
Cover: © DuMont Buchverlag

Begonnen: 12.12.2023
Beendet: 16.01.2023


Die Hobbydetektivin Charlotte Pitt wird zu ihrer Mutter bestellt, die ein Amulett besitzt, in dem sich ein Bild befindet, das ihren Ruf schädigen könnte. Schnell stellt Charlotte fest, dass in Rutland Place noch andere Habseeligkeiten verschwunden sind. Als es zu einem Mord kommt, in dem auch Charlottes Mann ermittelt, ist klar, dass auch in der angesehensten Gesellschaft dunkle Geheimnisse schlummern.

"Rutland Place" ist ein klassischer Whodunit-Krimi, der sich mit einigen rätselhaften Vorkommnissen beschäftigt. Alles beginnt mit recht unspektakulären Diebstählen, die mich zu Beginn gar nicht einmal so sehr in den Bann ziehen konnten. Spannend wird das Buch allerdings als es zu einem Giftmord kommt und es um Dinge geht, die unter der Oberfläche brodeln.




Charlotte ermittelt hier parallel zu ihrem Mann, der ja als Polizist offiziell in dem Fall eingebunden ist. Beide sind interessante Charaktere, auch wenn der Leser im privaten Bereich nicht allzu viel von den beiden erfährt. Im Grunde beschäftigt sich das Buch nur mit ihren Nachforschungen, die fast nur aus Gesprächen mit den Leuten aus Rutland Place bestehen.

Ein paar Längen besitzt dieser Krimi zugegebenermaßen, aber mir gefielen die kleinen und auch großen Verstrickungen, die sehr schön zeigen, dass der äußere Schein nichts über einen Menschen aussagt. Die Auflösung fand ich gelungen, auch wenn mir dieses Buch mal wieder gezeigt hat, dass mir Whydunit-Krimis doch mehr liegen und ich hier am Ende gerne noch mehr Hintergründe erfahren hätte.



"Rutland Place" ist ein klassischer Whodunit-Krimi im Stil von Agatha Christie, der zwar ein paar Längen besitzt, mich von der Auflösung aber begeistern konnte.

Ich vergebe 4 von 5.



Sonntag, 29. Januar 2023

[Rezension] Die Jahre der Aliens - Robert Silverberg

 


Titel: Die Jahre der Aliens

Autor:  Robert Silverberg

Genre: Science-Fiction
Erscheinungsjahr: 2000
Seitenzahl: 590
Cover: © Heyne

Begonnen: 10.12.2023
Beendet: 15.01.2023


Aliens landen auf der Erde und übernehmen die Kontrolle. Sie fordern nichts. sie töten niemanden, sie sind einfach erst einmal da und als es den ersten Widerstand gibt, sorgen sie dafür, dass es auf dem gesamten Planeten keinen Strom gibt. Über viele Jahre versuchen die Menschen nun, "ihren" Planeten wieder zurückzugewinnen.

Wie ich bereits angekündigt habe, möchte ich mich in diesem Jahr im Science-Fiction-Genre ausleben. So stieß ich in einem öffentlichen Bücherschrank auf dieses doch sehr dicke Buch. Die Ausgangslage ist dabei natürlich nicht neu und obwohl ich noch nicht viel in dem Bereich gelesen habe, ist es doch das typische Szenario. Aliens übernehmen hier die Erde und die Menschen schauen erst einmal blöd aus der Wäsche, da jeder Angriff zu einer "Bestrafung" führt.




Die Geschichte macht nun immer wieder große Zeitsprünge, sodass wir die Welt nach der großen Invasion kennenlernen. Dieser Aufbau hat mir an und für sich gut gefallen, wäre da nur nicht das Problem, dass wir mehrere Generationen kennenlernen und der große Kampf immer wieder "übertragen" wird.

Die Atmosphäre ist gelungen, aber von den Aliens selbst erfährt der Leser nur wenig. Was sie genau wollen ist unklar, sie sind einfach da und die meisten Menschen haben sich mit ihrer Anwesenheit abgefunden. Nur die Carmichaels, die auf einer abgelegenen Ranch leben, verbringen alle Jahre damit, endlich einen Ausweg aus dem ganzen Dilemma zu finden. Dabei wirkt das Buch in großen Teilen so, als würden die Menschen sehr viel Zeit mit dem Pläne schmieden verschwenden, während das Leben eigentlich normal weiterläuft. 

Charaktere zum mitfiebern gab es für mich hier auch nicht, denn die meisten sind Männer, die wohl in der normalen Welt irgendwelche Führungspositionen ausgeübt hätten. Cindy, die zu Beginn freiwillig mit den Aliens mitgehen wollte, empfand ich als interessant, aber sie ist nur ein unwichtiger Nebencharakter. Leider ist auch das Ende nicht wirklich gelungen, löst der Autor es hier doch eine Spur zu einfach auf ...


Leider konnte mich dieser erste Science-Fiction-Roman im neuen Jahr nicht wirklich überzeugen, obwohl die Atmosphäre durchaus gelungen ist. Aber mir fehlten hier starke Charaktere ...

Ich vergebe 3 von 5.


Freitag, 27. Januar 2023

[Rezension] Touched, Der Preis der Unsterblichkeit - Corrine Jackson

 


Titel: Touched: Der Preis der Unsterblichkeit

Autor:  Corrine Jackson

Genre: Romantic-Fantasy
Erscheinungsjahr: 2012
Seitenzahl: 416
Cover: © Thienemann Verlag

Begonnen: 09.12.2023
Beendet: 12.01.2023


Remy ist kein normales Mädchen. Sie kann Menschen durch Berührungen heilen und diese Fähigkeit musste sie auch schon etliche Male einsetzen, um ihre Mutter, die von ihrem neuen Mann immer wieder misshandelt wird, zu retten. Irgendwann eskaliert die ganze Situation und Remy kommt zu ihrem leiblichen Vater. Dort trifft sie Asher, einen Jungen, der genau wie sie ein dunkles Geheimnis hütet ...

Remy ist eine sympathische Protagonistin, mit der ich schnell mitfiebern konnte. Auf den ersten Seiten war es für mich auch kaum zu ertragen zu sehen, wie sie mit den zum Alltag gewordenen Misshandlungen ihres Stiefvaters umgehen und ihre Mutter beschützen muss. Zum Glück gerät Remy schließlich in ein besseres Umfeld, in dem sie zum ersten Mal wirklich geliebt wird. Ich fand es schön, dass sie hier Teil einer Familie wird und sich endlich zugehörig fühlt.




Die Liebesgeschichte gefiel mir hier ebenfalls sehr, auch wenn es recht viele Parallelen zu "Twilight" gibt. Einiges ist vorhersehbar, doch die Geschichte der Heilerinnen und auch das große Geheimnis darüber, was genau Asher ist, konnten mich in den Bann ziehen. Ein paar Längen gibt es im Mittelteil, in dem nur die Liebesgeschichte voranschreitet und die Autorin die drohende Gefahr etwas aus den Augen verliert. Dennoch hat mir der Showdown gefallen und die kleine Überraschung im Epilog macht definitiv Lust auf die Fortsetzung.


"Touched - Der Preis der Unsterblichkeit" ähnelt "Twilight", sticht aber dennoch durch die sympathische Protagonistin, der süßen Liebesgeschichte und der Idee rund um Heilerinnen durchaus heraus und hat mir einige spannende Lesestunden verschafft!

Ich vergebe 4 von 5.


Mittwoch, 25. Januar 2023

[Rezension] Sechs Paar Schuhe, Wie wir die Welt bereisten und die Heimat fanden - Maria und Thor Braarvig

 


Titel: Sechs Paar Schuhe

Autor:  Maria und Thor Braarvig

Genre: Biografie
Erscheinungsjahr: 2019
Seitenzahl: 304
Cover: © Diana

Begonnen: 06.12.2022
Beendet: 10.01.2022


Müssen wir wirklich alle diesselbe Art von Leben führen? Geht es nur ums Besitzen und Konsumieren? Ums Totschuften? Und darum, sich Dinge zu finanzieren, die man in Wahrheit überhaupt nicht braucht? Thor und Maria wollen aus diesem Hamsterrad ausbrechen, verlassen mit ihren vier Kindern Deutschland und begeben sich auf die Suche nach einer Heimat und echter Freiheit ...

Wir ihr wisst, lebe ich seit 2019 im Auto und ich finde es immer wieder sehr inspirierend von anderen Menschen zu lesen, die sich auch auf die Suche nach einem alternativen Leben begeben und die dabei sehr schön aufzeigen, dass es viele Arten gibt und man sich nicht an das Vorgegebene Modell entscheiden muss. Wichtig dabei ist nur, dass man sich nicht von seinem Umfeld abhängig macht, sondern auf sein Herz hört. Genau das tun auch Thor und Maria auf dieser Weltreise. Sie verkaufen ihren gesamten Besitz und wollen einfach in der Natur leben, neue Orte entdecken und andere Menschen sowie sich selbst kennenlernen. 




Thor ist es, der hier in diesem Buch (und übrigens auch auf einem Blog!) von der großen Reise erzählt und dabei auch die Erkenntnisse weitergibt, die seine Frau, seine Kinder und er unterwegs erlangt haben. Spannend ist auch die Geschichte ihres Kennenlernens und der Zeit in einer norwegischen Sekte, die aus ihnen schon früh Gefangene gemacht hat.




"Sechs Paar Schuhe" ist ein sehr motivierender Bericht darüber, dass es nie zu spät ist, sein Leben zu ändern und dass es heutzutage sehr viele Möglichkeiten gibt, ein naturverbundenes und alternatives Leben zu führen. Mich hat die sehr ehrliche Geschichte total inspiriert und ich musste beim Lesen echt oft lächeln, weil ich mich in vielen Gedankengängen wiedergefunden habe. Es ist ein schönes Gefühl, dass es noch andere Leute gibt, die erkannt haben, dass Besitz nicht glücklich macht und dass nichts kostbarer als Zeit ist!



"Sechs Paar Schuhe" ist ein ein inspirierender Bericht über eine Familie, die sich auf die Suche nach einem alternativen Leben begibt und unterwegs jede Menge lernt. Ein Buch, das sehr schön zeigt, dass es immer möglich ist, etwas zu ändern!

Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen.


Montag, 23. Januar 2023

[Rezension] Bloody Julie 2.0 - Susanne Sievert


 Titel: Bloody Julie 2.0

Autor:  Susanne Sievert

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2020
Seitenzahl: 451
Cover: © Susanne Sievert, Neopubli

Begonnen: 31.12.2023
Beendet:03.01.2023


Achtung! Band 3 einer Reihe! Rezension enthält Spoiler!

Julie hat eigentlich gedacht, tot zu sein, doch sie erwacht an einem ihr fremden Ort. Ein Krankenhaus? Ehe sie überhaupt begreifen kann, was geschehen ist, muss sie erneut um ihr Leben kämpfen. Zum Glück ist ihr Bruder Jules immer an ihrer Seite. Aber was, wenn sie beide sich verändert haben und es auf dieser Welt plötzlich keinen Platz mehr für sie gibt?

Mir hat die Reihe rund um Julie Mond bisher großen Spaß gemacht, unterscheidet sie sich durch den sehr emotionalen und tiefgründigen Stil doch stark von anderen Zombie- und Apokalypsegeschichten. Die Autorin zeigt sehr schön, dass es in solchen Büchern nicht immer nur um das stupide Abschlachten von Untoten gehen muss. Besonders gefallen haben mir hier wieder die Charaktere, die ihre harten Schalen, aber auch immer wieder ihr weiches Inneres zeigen.

„Wir sind die einzigen Menschen, die anders sind. Und bei unserem Lebensstil werden wir vermutlich den Rest unseres Daseins allein verbringen. Das wirst du nicht packen, Schwesterherz. Es kommt der Tag, da wirst du wieder gehen. Du wirst mich wieder zurücklassen.“ 
(Ebook 73 %)

Susanne Sieverts Schreibstil weiß auch hier wieder zu fesseln. Gewohnt hart ist auch wieder Julies Umgang mit den Menschen und ihr Blick auf die Welt. Wieder muss sie sich durchbeißen und damit klarkommen, dass sie plötzlich zwischen den Fronten stehen und eigentlich nirgends mehr dazugehören.

Die Autorin katapultiert den Leser wieder in verschiedene, abwechslungsreiche Schauplätze und schließt den Kreis am Ende geschickt an dem Ort, an dem alles begann. Überraschend und bitter ist das Ende. Ich muss sagen, dass es mir auf den letzten Seiten sehr schwer fiel, mich nun von den Geschwistern verabschieden zu müssen. Eine grandiose Reihe, die für mich mit keiner anderen zu vergleichen ist!



"Bloody Julie 2.0" ist das grandiose Finale einer außergewöhnlichen Reihe, die zeigt, dass auch während der Apokalypse noch Tiefgang möglich ist. Ich werde Julie und Jules vermissen!

Ich vergebe 5 von 5.





Samstag, 21. Januar 2023

[Rezension] Leise, leise im Wind - Patricia Highsmith

 


Titel: Leise, leise im Wind

Autor:  Patricia Highsmith

Genre: Kurzgeschichten
Erscheinungsjahr: 1982
Seitenzahl: 283
Cover: © Diogenes

Begonnen: 04.12.2023
Beendet: 09.01.2023



Leise, leise im Wind" ist eine Sammlung von 12 Kurzgeschichten, die von Patricia Highsmith zwischen 1971 und 1979 verfasst worden. Es sind kurze, aber sehr intensive Einblicke in Abgründe, Hoffnungen und in die vielen kleinen und manchmal auch großen menschlichen Fehler.

Die Sammlung beginnt mit der Geschichte eines Schriftstellers, der nach den ersten Absagen beschließt, seine Büchern nur noch für sich allein in seinem Kopf zu schreiben. Hier hatte ich sofort eine Gänsehaut, zeigt Highsmith doch sehr schön, dass es viele Arten von Zufriedenheit gibt. "Das Netzwerk" beschäftigt sich mit einer Gruppe, die sich gegenseitig unterstützt und hilft, war für mich als Mensch, der sich nicht als Teil einer Gemeinschaft sehen möchte, nicht so einprägsam wie die Geschichte von dem Teich, der den Tod bringt.





"Man muss damit leben" sowie "Leise, leise im Wind" beschäftigten sich mit der Frage nach der eigenen Schuld und zeigen einen ganz unterschiedlichen Umgang damit. "Immer dieses gräßliche Aufstehen" ging mir echt nahe, denn hier geht es um ein überfordertes Paar, dass ihre Kinder misshandelt.

Gruselig und sehr ironisch ist "Woodrow Wilsons Krawatte", geht es doch hier um ein gruseligen Wachsfigurenkabinett und einen Mann, der seine ersten Morde begeht. Diese Geschichte war in diesem Band aufgrund des Endes mein Favorit.

"Auf die Insel" ist eine fast schon philosophische Reise, die auf den ersten Blick gar nicht zu Highsmiths Stil passen mag, während "Ein seltsamer Selbstmord" und "Der Babylöffel" ihren tiefgründigen Whydunit-Krimis sehr nahe kommen. "Glassplitter" erzählt von einer Gegend, in der Verbrecher das Sagen haben gegen die auch der Protagonist nicht ankommt und "Bitte nicht auf die Bäume schießen" könnte nicht aktueller sein, geht es doch darum, dass die Natur irgendwann zurückschlägt oder in diesem Fall eher schießt.

Nach wie vor bin ich begeistert über das Schaffenswerk von Patricia Highsmith, die mich hier mit allen Geschichten in den Bann ziehen konnte und mich zeitgleich auch inspiriert und motiviert hat. Ein wundervoller, tiefgründiger und sehr wertvoller Geschichtenband.



Patricia Highsmith zeigt auch mit diesen abwechslungsreichen und tiefgründigen Geschichten wieder ihr großes Talent. Sie ist und bleibt für mich im literarischen Bereich das größte Vorbild und eine tolle Inspiration.
Ich vergebe 5 von 5. 






Donnerstag, 19. Januar 2023

[Rezension] Vom Ende der Einsamkeit

 


Titel: Vom Ende der Einsamkeit

Autor:  Benedict Wells

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2018
Seitenzahl: 368
Cover: © Diogenes

Begonnen: 03.01.2023
Beendet: 06.01.2023


Die Eltern von Jules, Liz und Marty kommen bei einem tragischen Unfall ums Leben. Das Leben der drei noch sehr jungen Geschwister verändert sich schlagartig und jeder von ihnen geht auf eine ganz eigene Art und Weise mit der Trauer um. Jules erzählt schließlich davon, wie er und seine Geschwister sich immer wieder verlieren, aber auch wiederfinden und wie es ihnen allen - zumindest kurzzeitig - gelingt, ihre Einsamkeit zu überwinden ...




Seit "Becks letzter Sommer" halte ich Benedict Wells für einen unfassbar talentierten Schriftsteller, der in seinen Büchern einen geschärften Blick auf das Leben wirft. "Vom Ende der Einsamkeit" erzählt nicht nur vom Umgang mit einem schmerzhaften Verlust, sondern auch  auch von der Angst, die uns auf Schritt und Tritt verfolgt, wenn wir einen Menschen wirklich lieben und genau wissen, dass es irgendwann zu Ende sein wird.

Sehr eindringlich und berührend zeigt der Autor anhand der drei Geschwister, wie unterschiedlich ein jeder Mensch mit Trauer umgeht. Während Jules in seiner Einsamkeit förmlich ertrinkt und Liz den Drogen verfällt, macht Marty einfach weiter. Es war sehr schmerzhaft zu lesen, wie sich die drei Geschwister voneinander entfernen und sich sogar beinahe verlieren. Sie alle führen ein eigenes Leben, müssen aber auch erkennen, dass sie einander in schwierigen Situationen brauchen. Schließlich sind sie alles, was von der Familie noch übrig geblieben ist.




Das Buch hat mich tief in sich eingesaugt und emotional so sehr bewegt, dass ich an einer Stelle meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Benedict Wells zeigt sehr schön, wie grausam und ungerecht das Leben oft sein kann, dass es aber wichtig ist, sich auf all das Schöne zu fokussieren. Ein starker, ehrlicher und sehr intensiver Roman!



Auch mein zweites Buch von Benedict Wells hat mich wieder auf eine emotionale Achterbahnfahrt geschickt, geht es hier doch um Verlust, Trauer und das Überwinden der Einsamkeit, auch wenn man weiß, dass im Grunde alles ein Ende haben wird. Ein starker Roman, der mich zum Nachdenken und zum Weinen gebracht hat!

Ich vergebe 5 von 5.



Dienstag, 17. Januar 2023

[Rezension] Kalte Asche - Simon Beckett


Titel: 
Kalte Asche

Autor:  Simon Beckett

Genre: Thriller
Erscheinungsjahr: 2008
Seitenzahl: 432
Cover: © Rowohlt

Begonnen: 30.12.2023
Beendet: 04.01.2023


David Hunter soll die Überreste einer Frau untersuchen, die auf der schottischen Insel Runa in einem verfallenen Cottage gefunden wurde. Viel ist von der Leiche nicht übrig geblieben, doch die Asche und die Knochen verraten ihm, dass sie Opfer einer schrecklichen Tat wurde. Plötzlich zieht ein Umwetter über die Insel. Der Strom fällt aus und weitere Morde geschehen ...

Simon Beckett war für mich im letzten Jahr eine große Entdeckung im Thrillerbereich. Ich habe von ihm einige Einzelbände und mit "Chemie des Todes" auch den ersten Fall von David Hunter gelesen. Da ich ungewöhnliche "Ermittler" mag, konnte ich mit den forensischen Anthropologen auch hier wieder sofort mitfiebern.




Die Ausgangslange ist dabei sehr spannend und die Bilder, die der Autor erschafft sind absolut unheimlich. Bei den Beschreibungen der verbrannten Leichen musste selbst ich als eingefleischter Horror- und Thrillerfan oft schlucken. Gut gefallen hat mir, wie Beckett hier sehr viel Wissen auf dem Gebiet der Rechtsmedizin einbaut.




Das Inselleben wird gut geschildert. Durch die Abgeschiedenheit, den Sturm und schließlich auch die weiteren Brände und Morde entsteht eine bedrohliche Atmosphäre, der ich mich beim Lesen kaum entziehen konnte. Etwas enttäuscht war ich nur, als sich zum Ende hin meine frühe Vermutung, was die Auflösung anbelangt, bestätigt hat. Der Autor schockt zwar noch mit einer zweiten Wendung, aber ich glaube, dass es diese für mich nicht unbedingt gebraucht hätte. Dafür ist aber der Epilog echt bitterböse ... 



Kalte Asche" ist der zweite spannende und sehr unheimliche Fall von David Hunter, der auf eine abgelegene Insel entführt. Ich klebte förmlich an den Seiten, war allerdings zum Ende etwas enttäuscht darüber, dass ich den Täter schon zu früh im Verdacht hatte. 

Ich vergebe 4 von 5.

 

Sonntag, 15. Januar 2023

[Rezension] Das späte Geständnis des Tristan Sadler - John Boyne

 


Titel: Das späte Geständnis des Tristan Sadler

Autor:  John Boyne

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2013
Seitenzahl: 336
Cover: © Piper

Begonnen: 29.12.2023
Beendet: 02.01.2023


Tristan Sadler reist im Jahre 1919 nach Norwich, um dort die Schwester seines toten Kameraden zu treffen. Er gibt vor, Marian nur Briefe bringen zu wollen, doch in Wahrheit will Tristan endlich über Will, ihre Freundschaft und seine eigene Schuld reden ...

Von Anfang ist spürbar, dass der erste Weltkrieg den noch sehr jungen Tristan zwar verschont, aber dennoch etwas in ihm verändert hat. Etwas brodelt in dem Mann, der zur Schwester seines verstorbenen Freundes aufbricht und dort erst einmal total verloren wirkt.




Der Autor wechselt immer wieder in die Zeit des Krieges und erzählt, welchen Druck die Soldaten aushalten mussten. Ein jeder, der schließlich wie Tristan überlebt hat, kehrt vollkommen verändert in eine Welt zurück, die ebenfalls mit den Folgen des Krieges zu kämpfen hat. Sehr sensibel zeigt John Boyne hier, wie Menschen zu Dingen gezwungen werden, die sie überhaupt nicht ertragen können. Als schlimm empfand ich auch das Verhalten von Tristans Familie, die ihn verstoßen hat. Der Grund hierfür war allerdings schon früh ersichtlich.




In "Das späte Geständnis des Tristan Sadler" geht es um eine Schuld, die man bis zum Ende des Lebens nicht mehr loswird Allerdings muss ich gestehen, dass es mir doch stark an Emotionen gefehlt hat. Gerade das, was sich da zwischen Will und Tristan entwickelt, hätte gerne noch tiefgründiger beschrieben werden können. Dafür hätte der Autor ruhig darauf verzichten können, gewisse Offensichtliche Dinge so geheimnisvoll erscheinen zu lassen. In gewisser Weise war nämlich klar, in welche Richtung sich der Roman entwickelt. Das Ende fand ich dennoch gut und gerade den Moment, in dem Tristan eine bittere Entscheidung fällt, sehr stark!


"Das späte Geständnis des Tristan Sadler" ist ein sehr sensibler Roman über die Nachwirkungen des Krieges und eine Schuld, mit der sich kein normales Leben mehr führen lässt. Für mich hätte es aber gerne emotionaler und tiefgründiger sein können!

Ich vergebe 4 von 5.




Freitag, 13. Januar 2023

[Jahresrückblick] Mein Jahr 2022 in Büchern und meine Top Ten!

 Es ist wieder so weit. Ein weiteres Jahr ist um und auch wenn es im Jahr 2022 einige blöde Dinge gab, die passiert sind, hatte ich doch viel Spaß beim Lesen, Wandern und beim Schreiben.

Obdachlos bin ich noch immer, aber mittlerweile habe ich erkannt, dass das Wort "Zuhause" für mich viel mehr bedeutet als ein Ort. Ich bin in Büchern zuhause, in Rainfield und auch im Auto mit meinem Hund und meinen Mann! Es macht Spaß, täglich an einen neuen Ort zu sein. Vielleicht habe ich einfach keine Wurzeln!


Nun möchte ich euch aber noch meine gelesenen Bücher in diesem Jahr präsentieren und euch vor allem auch meine Highlights zeigen.

Gelesen habe ich 181 Bücher und gehört habe ich 7 Hörbücher! Die meisten Bücher stammen nach wie vor aus öffentlichen Bücherschränken und ich bin echt froh, da so viele unbekannte, aber dennoch wundervolle Werke gefunden zu haben!

5+ (Highlight) = 17 Bücher  = 9,4 %

5 Sterne = 62 Bücher   = 34,3 %

4 Sterne = 53 Bücher  = 29,3 %

3 Sterne = 36 Bücher = 19,8 %

2 Sterne = 13 Bücher = 7,2 %

1 Stern = 0 Bücher = 0 %

Besonders überrascht hat mich, dass ich mich in diesem Jahr dem Science-Fiction-Genre zugewandt habe. (Wir schauen sogar gerade die alten Star Trek-Sachen) und ich hab nun tierisch Lust, dieses Genre noch zu vertiefen!

Eine große Entdeckung war für mich zudem Jan Costin Wagner, der mich mit seinen tiefgründigen Büchern echt umgehauen hat. Auch Stephen King war in diesem Jahr mit mehreren Büchern dabei, wobei sich "Amok" und "Dolores" am meisten bei mir eingeprägt haben. Agatha Christie hat mir den Winter bisher versüßt und ich bin froh, noch ein paar Bücher von ihr hier liegen zu haben.

Ich war echt froh, dass ich gleich 17 große Highlights darunter hatte und das auch oft bei Büchern, von denen ich das gar nicht gedacht habe! Es war gar nicht so leicht, eine Top Ten zusammenzustellen, da so viele tolle Bücher dabei waren, aber ich habe mich für die Bücher entschieden, über die ich in diesem Jahr am längsten nachgedacht habe!

TOP TEN



Das Flüstern der Walfrau - Alonso Cueto

"Das Flüstern der Walfrau" war für mich ein großes Highlight, denn es zeigt sehr schonungslos und aufwühlend auf, welch große und vor allem bleibende Schäden durch Mobbing beziehungsweise die fehlende Hilfe entstehen können ... Ein Must-Read für Opfer, Täter und besonders für Mitläufer! 

Was man von hier aus sehen kann - Mariana Leky

"Was man von hier aus sehen kann" ist ein tiefgründiger, aber dennoch sehr witziger Roman über das Leben, die Unausweichlichkeit des eigenen Todes und den Mut, über sich selbst hinauszuwachsen. Ein großes Highlight!

Alles über Lulu - Jonathan Evison

"Alles über Lulu" ist die bewegende Geschichte eines Jungen, der sich unsterblich in seine Stiefschwester verliebt und sich von dieser Liebe durchs Leben lenken lässt. Ein starker und bewegender Roman übers Erwachsenwerden, aber auch über dem Wunsch, nicht zwangsweise erwachsen werden zu müssen ...

84, Charing Cross Road - Eine Freundschaft in Briefen - Helene Hanff

Der wundervolle Briefwechsel der amerikanischen Autorin Helene Hanff mit dem schüchternen Antiquar Frank Doel zeichnet auf, wie Bücher Menschen verbindet und sie zu echten Freunden macht. Ein Highlight!

Der Joker - Markus Zusak

"Der Joker" ist ein starkes, humorvolles und philosophisches Jugendbuch, das sich mit der Frage beschäftigt, ob nicht in uns allen mehr steckt als wie glauben! Wunderbar fesselnd, mysteriös und gleichzeitig wegweisend!

Pilgern auf Französisch - Coline Serreau

Ein witziger und dennoch tiefgründiger Roman über eine verrückte Pilgergruppe, die den Jakobsweg auf sehr chaotische Art bestreitet und dabei wundervolle Erkenntnisse erlangt. Für mich der beste Pilgerroman, den ich in diesem Jahr gelesen habe!

Zerbrechlich - Jodi Picoult

"Zerbrechlich" von Jodi Picoult war für mich ein sehr berührendes Buch, das mich etliche Male zum weinen, aber auch zum Nachdenken gebracht. Die Geschichte zeigt sehr schön, wie zerbrechlich eine Familie ist und wie wichtig Zusammenhalt ist ...

Wilde Schafsjagd - Haruki Murakami

Ein rätselhaften Schaf auf einem Foto, ein namenlosen Protagonist, ein Schafprofessor und eine Frau mit den schönsten Ohren der Welt. Mein erster Roman von Haruki Murakami hat mich umgehauen, inspiriert, zum Lachen gebracht und gleichzeitig nachdenklich gestimmt. Was für ein Autor, was für eine Entdeckung, was für ein Erlebnis!

In Plüschgewittern - Wolfgang Herrndorf

"In Plüschgewittern" ist ein starker Debütroman über einen Mann um die 30, der durchs Leben irrt, aneckt und dem alles egal zu sein scheint. Neben einer tiefen Traurigkeit und einer erdrückenden Melancholie erzeugt der Roman aber auch das Gefühl, mit den eigenen Gedanken nicht ganz allein zu sein. Herrndorf war ein unfassbar talentierter Autor!

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat - Gavin Extence

Sehr schnell habe ich Alex Wood ins Herz geschlossen und seine lustige, nachdenkliche und teilweise auch sehr traurige Geschichte förmlich inhaliert. "Das unerhörte Leben des Alex Wood" ist ein Buch, an das ich sicher noch lange zurück denken werde! Ein großes Highlight!


Wie sah euer Lesejahr aus? Was waren eure Highlights? Welche Genres habt ihr neu entdeckt?