Donnerstag, 23. Oktober 2025

[Rezension] Liar's Room - Zwei Lügner, ein Raum, kein Entkommen - Simon Lelic


 Titel: Liar's Room - Zwei Lügner, ein Raum, kein Entkommen

Autor:  Simon Lelic

Genre: Psychothriller

Erscheinungsjahr: 2019

Seitenzahl: 337
Cover: © Bastei Lübbe
Begonnen: 18.09.2025
Beendet: 21.09.2025


Die Psychotherapeutin Susanna Fenton ist nicht die Person, die sie vorgibt zu sein und genau das weiß auch ihr neuer Klient, der an diesem Tag ihre Praxis betritt. Ja, Adam weiß ganz genau über ihre Vergangenheit Bescheid, weil er selbst ein Teil von ihr ist ...

"Liar's Room" besitzt eine interessante Ausgangslage, die mich sofort in den Bann gezogen hat. Wir wissen nämlich von der ersten Seite an, dass Susanna ein dunkles Geheimnis hütet und nun von Adam, der ihre Tochter entführt hat, gezwungen wird, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen. Dabei geht es in erster Linie um Schuld.

Erzählt wird abwechselnd von der Situation im Praxisraum, von der Vergangenheit selbst und von Emily, die in ihren Tagebuch über Adam schreibt. Dadurch entsteht eine tolle Dynamik, auch wenn die Spannung selbst eher subtil ist.

Die Wendungen sind gelungen, auch wenn ich mir das Puzzle ab einem gewissen Punkt schon selbst zusammensetzen konnte. Mir gefiel die Geschichte aus der Vergangenheit sehr. Nur das Ende selbst war dann etwas zu schnell erzählt und zu einfach. Es gibt hier nämlich keinen echten Showdown. Dennoch habe ich das Buch aber sehr gerne gelesen!



"Liar's Room" ist ein Psychothriller mit guten Wendungen, aber einem etwas zu schnell erzählten Ende. Dennoch lesenswert!

Ich vergebe 4 von 5

Dienstag, 21. Oktober 2025

[Rezension] Flammen im Kopf - Achim Bröger

 


Titel: Flammen im Kopf

Autor:  Achim Bröger

Genre: Jugendbuch

Erscheinungsjahr: 2004

Seitenzahl: 176
Cover: © Rowohlt
Begonnen: 17.09.2025
Beendet: 20.09.2025

Wie jedes Jahr wollen fünf Jugendliche aus Bechtshausen das bewachte Osterfeuer der Eggersbergers frühzeitig anzünden. Das gelingt ihnen auch, doch dann stellen sie mit Entsetzen fest, dass in dem Holzstapel ein Junge sitzt. Philipp, Britt, Julian, Hannah und Nick müssen nicht nur vor der Polizei, sondern auch vor der Rache der Eggerbergers fliehen ...

"Flammen im Kopf" ist ein kurzer, aber sehr spannender Jugendroman, in dem fünf junge Menschen lernen müssen, dass ihr Handeln Konsequenzen hat. Aus einem Scherz wird bitterer Ernst und fünf Teenager befinden sich auf einer Flucht, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist.

Die Geschichte spielt komplett in der Nacht und dem kommenden Tag. Der Polizist, der manchmal ähnlich verloren wirkt wie die Jugendlichen, muss die Selbstjustiz der Eggersbergers verhindern indem er die fünf vor ihnen schnappt. Ich fand das Buch trotz der Kürze sehr unterhaltsam und kann es mir auch sehr gut als Schullektüre vorstellen, die auf jeden Fall zum Diskutieren einlädt. Allerdings muss ich sagen, dass es mir am Ende etwas zu leicht aufgelöst und beendet wird. Gerade die Eggersbergers werden gar nicht mehr thematisiert, obwohl sie lange Zeit so eine große Gefahr dargestellt haben. Gerne hätte ich auch erfahren, wie es mit den Chatakteren weitergeht.


Ein kurzer, aber definitiv sehr spannender Jugendroman, der zeigt, dass jedes Handeln Konsequenzen hat ...

Ich vergebe 4 von 5

Sonntag, 19. Oktober 2025

[Rezension] Rosengift - Susanne Mischke


Titel: 
Rosengift

Autor:  Susanne Mischke

Genre: Jugendthriller

Erscheinungsjahr: 2011

Seitenzahl: 288
Cover: © Arena
Begonnen: 15.09.2025
Beendet: 18.09.2025

Seit dem Tod ihrer Eltern lebt Matilda bei ihrer Tante und ihrem Cousin. Auf ihrer Geburtstagsparty macht sie mit Patrick rum, obwohl sie eigenrlich den etwas älteren Christopher viel interessanter findet. Kurze Zeit später bekommt sie seltsame Nachrichten, in denen sie nicht nur beleidigt wird, sondern auch bedroht wird. Jemand scheint ihren Tod zu wollen.

Von Susanne Mischke habe ich nun schon einige Jugendthriller und auch Krimis gelesen. Ich bin großer Fan von ihrem Stil und so wusste ich, dass auch dieses Buch wieder absolut meinen Geschmack treffen wird. So war es auch. Erzählt wird von Matilda, die noch sehr unerfahren und naiv ist. In Bezug auf Patrick sendet sie anfangs die falschen Signale aus und schafft es nicht, ihm klar und deutlich zu sagen, dass sie nichts von ihm will. Dadurch steigert dieser sich natürlich immer mehr hinein. Doch kann er wirklich ihr Stalker sein?

"Rosengift" ist ein Jugendthriller, der nie langweilig wird. Der Spannungsbogen ist sehr hoch, denn es passiert eigentlich immer etwas und wirklich jeder ist verdächtigt. Das mag ich besonders an den Büchern dieser Reihe, denn sie laden zum Miträtseln ein. Das Ende finde ich gelungen, auch wenn ich als erwachsener Leser schon früh in die Richtung gedacht habe. Es passt aber dennoch alles zusammen und ich kann nur sagen, dass dieser Jugendthriller zu 100 Prozent meinen Geschmack getroffen hat. Von den Arena-Thrillern bekomme ich eh nie genug.

Susanne Mischke zählt für mich zu den besten deutschen Autorinnen, die sowohl im Krimi- als auch im Jugendthrillerbereich glänzt. Mich hat auch dieses Buch bestens unterhalten!

Ich vergebe 5 von 5.

Freitag, 17. Oktober 2025

[Rezension] The Stranger Times - C. K. McDonnell

 


Titel: The Stranger Times

Autor:  C. K. McDonnell

Genre: Krimi, Roman

Erscheinungsjahr: 2023

Seitenzahl: 464
Cover: © Eichborn
Begonnen: 12.09.2025
Beendet: 17.09.2025

Nach ihrem sozialen Abstieg braucht Hannah dringend einen Job und landet so bei einer verrückten Zeitung namens "The Stranger Times". Statt normale Schlagzeilen geht es in den Artikeln hauptsächlich um Unerklärliches. Hannah ist erst einmal skeptisch, doch plötzlich scheint es, als wären die Geschichten, über die sie schreiben, doch nicht bloß reine Fantasie ...

Den Auftakt zu dieser bekannten Trilogie habe ich schon vor einiger Zeit in einem Bücherschrank entdeckt, doch mich lange nicht so recht herangetraut, weil britischer Humor mir oft eine Spur zu anstrengend ist. "The Stranger Times" lebt von diesem Humor und ich denke, es ist eine zwingende Voraussetzung für diese Reihe, ihn auch zu mögen.

Mir gefielen die vielen verrückten Ideen hinter der Zeitung und auch der Welt, in der es Magie und das Paranormale gibt. Die Story ist auf jeden Fall sehr unterhaltsam, auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass mir der Humor ab einem gewissen Punkt eine Spur zu anstrengend war. Der Autor ist Stand-up-Comedian und das ist spürbar. Ein bissiger Witz jagt hier den nächsten. Mir persönlich war es ab einem Punkt ein wenig zu viel. Gerade als dieser mysteriöse und magische Kriminalfall und auch die Kreatur auf der Bildfläche erschien, zerstörte das doch etwas die Spannung und auch die Atmosphäre.

Ich bin dennoch froh, dem ersten Band eine Chance gegeben zu haben, denn ich konnte oft lachen und fand auch die vielen Ideen sehr kreativ. Ich denke allerdings, dass ich die Reihe dennoch nicht fortsetzen werde, weil der Humor einfach nicht zu 100 Prozent meinen Geschmack trifft. Unterhalten konnte mich das Buch aber dennoch.


Skurril, witzig und sehr kreativ erzählt der Autor über die wohl verrückteste Zeitung Englands. Auch wenn mir der Humor ab einem gewissen Punkt zu anstrengend wurde, war die Story doch sehr unterhaltsam!

Ich vergebe 4 von 5

Mittwoch, 15. Oktober 2025

[Rezension] Schneewittchensarg - Kerstin Signe Danielsson, Roman Voosen

 


Titel: Schneewittchensarg (Die Kommissarinnen Nyström und Forss ermitteln, Band 7)

Autor:  Kerstin Signe Danielsson, Roman Voosen

Genre: Krimi

Erscheinungsjahr: 208

Seitenzahl: 416
Cover: © Weltbild
Begonnen: 11.09.2025
Beendet: 15.09.2025


Hauptkommissarin Nyström wird mit ihrer Kollegin Forss ins Glasmuseum gerufen, denn der Vorstandssitzende Gustavsson erkennt in einem gläsernen Kunstprojekt das Brautkleid seiner Frau, die 1971 auf ihrer Hochzeit verschwand. Auch ihre sterblichen Überreste sind Teil des makabren Kunstwerks und nun stellt sich die Frage, was damals mit Berit passiert ist ... 

"Schneewittchensarg" zeichnet sich in erster Linie dadurch aus, dass wir hier mal zwei Frauen als Ermittlerinnen haben - auch wenn das Verhältnis zwischen den beiden schwierig ist. Dieser Fall ist bereits Band 7 der Reihe und es gibt einige Anspielungen auf frühere Bände, was mich etwas irritiert hat. Dennoch lässt sich dieses Buch auch gut unabhängig lesen.

Der Fall rund um die verschwundene Braut ist interessant. Bis auf ein paar Tagebucheintragungen besteht das Buch allerdings nur aus der aktuellen Ermittlung, die ganz klassisch aufgebaut ist und für mich einfach zu viele Längen besaß. Ich bin kein Freund von langen Befragungen und den typischen Sackgassen, die sich immer wieder ergeben.

Ich fand den Fall selbst nicht schlecht, hatte aber das Gefühl, dass das Buch immer mehr nachlässt zum Ende hin und die Auflösung etwas lieblos präsentiert wird. Vermutlich habe ich in meinem Leben einfach schon zu viele Ermittlerkrimis gelesen, dass mich der immer gleiche Aufbau mittlerweile nicht mehr so recht vom Hocker reißen konnte. Gewisse Dinge waren hier auch einfach stark vorhersehbar. Noch einen Fall der beiden Ermittlerinnen werde ich also eher nicht lesen.


Für mich war es eher ein durchschnittlicher Ermittlerkrimi, der versucht, einem klassischen Muster zu folgen und dem dadurch das Originelle fehlt. 

Ich vergebe 3 von 5.

Dienstag, 14. Oktober 2025

[Rezension] Irgendwann werden wir uns alles erzählen - Daniela Krien


 Titel: Irgendwann werden wir uns alles erzählen

Autor:  Daniela Krien

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2011

Seitenzahl: 240
Cover: © List
Begonnen: 10.09.2025
Beendet: 12.09.2025


Im Sommer 1990 verändert sich für Maria eine ganze Menge. Nicht nur die Wiedervereinigung des Landes steht kurz bevor, nein, sie muss sich auch auf dem Hof von ihrem Freund Johannes einleben. Doch dann verliebt sich das zarte 16-jährige Mädchen in den 40-jährigen Henner vom Nachbarhof ...

"Irgendwann werden wir uns alles erzählen" erzählt von einem Jahr, in dem vielerlei Umbrüche bevorstehen. Das Land ist nicht mehr durch eine Grenze geteilt und Maria erkennt mit Schrecken, wie viele Möglichkeiten sie plötzlich hat. Für die Schule interessiert sie sich wenig, sie verzieht sich lieber in ihre romantische Welt der Bücher und lässt sich treiben.

Das, was sich zwischen ihr und dem viel älteren Henner anbahnt, löste bei mir allerdings sehr viele unangenehme Gefühle aus. Marias Naivität ist spürbar und ich hatte das Gefühl, dass es zwischen den beiden lange Zeit nur um Macht geht. Die Autorin baut hier ein sehr schwieriges Thema ein. Im Grunde denke ich, dass bei der Liebe das Alter keine Rolle spielt, dennoch hatte ich bei Maria und Henner pausenlos ein sehr schlechtes Gefühl, da es fast nur ums Körperliche geht und Maria alles, was zwischen ihnen ist, romantisiert. Dies ist natürlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Die zahlreiche Anspielungen zu Dostojewskijs "Die Brüder Karamasow" waren mir ein wenig zu viel, da hier auch sehr viel vom Inhalt erzählt wird. Hier wäre weniger sicher mehr gewesen. Mir gefielen aber die zahlreichen Kontraste, die von der Autorin geschaffen werden. So ist Maria naiv und tiefgründig zugleich und der Hof selbst wirkt altmodisch und doch offen für Neues.

Das Ende dieses Sommers selbst könnte kaum bitterer und tragischer sein. Für meinen Geschmack war das vielleicht sogar zu dramatisch, denn es wirkt, als würde es aus einem von Marias Büchern entspringen. Ich fand den Roman interessant, in gewisser Weise - und da muss ich ehrlich sein - aber auch ein wenig abschreckend.



Nicht nur Deutschland befindet sich im Umbruch, auch Maria stürzt sich kopfüber in eine Affäre mit einem viel älteren Mann, die bei mir sehr viel unterschiedliche Gefühle beim Lesen erzeugt hat ...

Ich vergebe 4 von 5

Sonntag, 12. Oktober 2025

[Rezension] Die Aosawa-Morde - Riku Onda


  Titel: Die Aosawa-Morde 

Autor:  Riku Onda

Genre: Krimi

Erscheinungsjahr: 2022

Seitenzahl: 400
Cover: © Atrium Verlag
Begonnen: 08.09.2025
Beendet: 11.09.2025


Eine große Massenvergiftung auf dem Fest der Ärztefamilie Aosawa sorgt auch noch Jahre später für viele unbeantwortete Fragen. Siebzehn Menschen kamen damals ums Leben, die gesamte Familie war auf einen Schlag ausgelöscht - nur Hisako, die blinde Tochter des Hauses, überlebte. Der rätselhafte Mann, der an diesem Tag die Getränke lieferte, stand nach seinem Selbstmord als Täter fest.  Doch lässt sich der Fall wirklich so einfach lösen?

Das Fest wird aus mehreren Sichtwinkeln aufgearbeitet. Alles liest sich, als würden wir als Leser selbst die Interviews führen und mit den betroffenen Personen sprechen. Dieser Stil ist ungewöhnlich und schafft sehr viel Nähe. Ich hatte das Gefühl, unfassbar tief in das "vergessene Fest" hineingezogen zu werden. So tief, dass ich beim Lesen immer wieder eine Gänsehaut bekam.

Wir erfahren von einer Autorin, die über den seltsamen Fall geschrieben hat und die einige Details im Buch verändert hat. Tat sie dies, um den Täter herauszufordern? Auch der damals involvierte Polizist, der von Anfang an Hisako in Verdacht hat, erzählt von seinen Beobachtungen und all den ungelösten Fragen. Zudem melden sich auch Personen zu Wort, die entweder auf dem Fest waren oder aber mit dem mutmaßlichen Täter in Verbindung stehen.

Ich stand schnell im Bann dieses mysteriösen und sehr tiefgründigen Kriminalromans, der in dieser Form sicherlich einzigartig ist. Es geht viel um Symbolik und wir als Leser müssen aufmerksam und wachsam jede Aussage selbst interpretieren. Zum Ende mag einiges offen bleiben, auf anderes muss selbst eine Antwort gefunden werden. Auch Tage später hallt das Buch bei mir noch nach. Für mich war dieses Werk ein echter Glücksfund und ein Highlight!


"Die Aosawa Morde" ist von Aufbau, Stil und Erzählweise ein sehr ungewöhnlicher Kriminalroman, der zu schockieren und überraschen weiß. Wirklich ein kleines Meisterwerk aus Japan und für mich ein Highlight

Ich vergebe 5 von 5 mit Extrakäse.