Mittwoch, 22. Januar 2025

[Rezension] Der Zug der Waisen - Christina Baker Kline

 


Titel: Der Zug der Waisen

Autor:  Christina Baker Kline

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2015

Seitenzahl: 348
Cover: © RM Buch und Medien Vertrieb
Begonnen: 08.01.2025
Beendet: 12.01.2025


Molly bekommt die Gelegenheit, ihre Sozialstunden bei einer alten Dame abzuleisten, die ihren Dachboden entrümpeln möchte. Dabei taucht Molly gemeinsam mit Vivian in eine bewegende Vergangenheit ein, in der sie eins in dem "Zug der Waisen" durch den mittleren Westen reiste, um eine neue Familie zu finden ...

Vom dem berühmten Zug, der einst Waisen durch das Land fuhr, habe ich schon oft gehört und so war ich gespannt auf diese Geschichte, die ihren Anfang im Jahre 1929 nimmt und ein junges Mädchen begleitet, das nach dem Tod ihrer Eltern verzweifelt ein Zuhause sucht. Im Gegenwartsstrang begleiten wir viele Jahre später die rebellische Molly, die ebenfalls keine Eltern hat und sich mit Vivian anfreundet. Die beiden sind sich nämlich überraschend ähnlich.

"Der Zug der Waisen" ist ein gut recherchierter Roman, bei dem besonders der Vergangenheitsstrang in den Bann zieht. Vivian reist von Familie zu Familie und kämpft hart um einen Platz und Zuneigung. Etwas nüchtern wirkt die Erzählung allerdings. Mir fehlte es hier an Nähe zu den Charakteren und der Zufall, den die Autorin hier allerdings "Schicksal" nennt, sorgte gerade in Vivians späteren Jahren dafür, dass ich den Bezug zu ihr verloren habe. Molly hingegen empfand ich, gerade was ihre Entwicklungen angeht, als sehr spannend - auch wenn ich in ihr nicht gerade die Schwerverbrecherin sehen konnte, die sie wohl sein sollte. Sie hat schließlich nur ein Buch aus einer Bibliothek gestohlen ...

Lesenswert ist dieser Roman auf jeden Fall und er fängt gut die damalige Zeit und das Gefühl der Waisenkinder, die sich einfach nur in ihr Schicksal fügen mussten, ein!



Ein spannender und interessanter Einblick in das Leben von Waisenkindern, die verzweifelt einen Platz suchen. Etwas mehr Nähe zu den Charakteren wäre aber schön gewesen!

Ich vergebe 4 von 5.

Montag, 20. Januar 2025

[Rezension] Das unheimliche Haus ( Ein Fall für Miss Silver) - Patricia Wentworth


 Titel: Das unheimliche Haus

Autor:  Patricia Wentworth

Genre: Krimi

Erscheinungsjahr: 1985

Seitenzahl: 242
Cover: © Bastei Lübbe
Begonnen: 06.01.2025
Beendet: 09.01.2025


In einer nebligen Nacht belauscht Catherine eine seltsame Unterhaltung. Kurz darauf kommt sie zu ihrer Schwester Allegra, die mit ihrem Mann Geoffrey ein Haus, um das sich zahlreiche Gerüchte ranken, kaufen will. Doch dann kommt es dort zu einem schrecklichen Unfall, der in Wahrheit doch ein Mord war ...

"Das unheimliche Haus" gehört zu einer Kriminalreihe, die im Stil von Agatha Christies bekannten Werken aufgebaut ist. Maud Silver stellt hier sozusagen Miss Marple dar, wenngleich sie hier in dem Buch erst spät auf der Bildfläche erscheint.

Der ganze Fall ist sehr mysteriös aufgebaut und die Zusammenhänge entschlüsseln sich erst nach und nach. So bietet dieser Krimi viel Platz zum Miträtseln, denn so gut wie jeder wirkt verdächtigt. Mir gefiel es, dass wir die Hausbewohner nach und nach mit all ihren Geheimnissen kennenlernen, während zeitgleich zwei sehr seltsame Todesfälle auftreten. Auch die Atmosphäre in dem alten Haus ist gelungen und die kleine Liebesgeschichte empfand ich als sehr stimmig.

Wer Agatha Christies Werke mag, wird auch an diesem Buch viel Freude haben. Zwar kam ich hier relativ früh auf den Täter, aber das tat der Spannung keinen Abbruch. Miss Silver tritt hier allerdings nur in wenigen Kapiteln auf und viel von ihr kennenlernen konnte ich daher noch nicht. Ich hoffe aber sehr, in diesem Jahr noch in weitere Fälle mit ihr als Detektivin eintauchen zu können!



Wer die Miss Marple mag und sich nach ähnlich aufgebauten Krimis sehnt, sollte sich auch einmal mit dieser interessanten Krimireihe vertraut machen. Mich hat dieser Fall auf jeden Fall gut unterhalten und ich hoffe, mehr aus der Reihe lesen zu dürfen.


Ich vergebe 5 von 5.


Samstag, 18. Januar 2025

[Rezension] Das Mädchen aus Brooklyn - Guillaume Musso


 Titel: Das Mädchen aus Brooklyn

Autor:  Guillaume Musso

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2018

Seitenzahl: 496
Cover: © Piper
Begonnen: 03.01.2025
Beendet: 08.01.2025


Im Urlaub und nur wenige Wochen vor seiner Hochzeit fragt Raphaël seine Freundin Anna, ob sie ein Geheimnis hat. Diese zeigt ihm ein verstörendes Foto und verschwindet schließlich spurlos. Raphaël will sie jedoch nicht so einfach gehen lassen und taucht in ihre Vergangenheit ein, die nicht düsterer sein könnte ...

Guillaume Musso konnte mich schon mit einigen Büchern gut unterhalten, auch wenn seine Geschichten oft sehr überdreht und etwas zu überladen sind. "Das Mädchen aus Brooklyn" besitzt eine sehr spannende Ausgangslage und eine interessant aufgebaute Spurensuche.

Die erste Hälfte des Buches konnte mich wirklich gut fesseln. Der Schriftsteller Raphaël begibt sich mit Marc, einem Freund und ehemaligen Polizisten, auf eine Reise in Annas Vergangenheit und deckt dabei eine wirklich unheimliche Geschichte über eine Entführung auf. Irgendwann verliert sich dieser Thriller jedoch, als er eine politische Ebene erreicht und der Autor immer noch eine Schippe draufsetzen will.

Es gab für meinen Geschmack zu viele Wendungen, die gewisse Logiklücken mit sich brachten und gleichzeitig immer mehr von Anna wegführten. Gerade die letzte Überraschung hätte ich auch nicht mehr gebraucht. Ein wenig erinnert mich Guillaume Musso mittlerweile an Sebastian Fitzek. Beide schreiben zwar unterhaltsame, aber leider doch zu konstruierte und überladene Thriller, die vielleicht den aktuellen Zeitgeist treffen, mir aber viel zu anstrengend sind ...




Die erste Hälfte des Buches war unfassbar fesselnd, doch dann verliert sich Guillaume Musso in viel zu vielen Wendungen und Überraschungen, die für zu viel Unruhe und eine viel zu konstruierte Auflösung sorgen ...

Ich vergebe 3 von 5.

Donnerstag, 16. Januar 2025

[Rezension] Schuldige müssen sterben - Barbara Wendelken

 


Titel: Schuldige müssen sterben

Autor:  Barbara Wendelken

Genre: Krimi

Erscheinungsjahr: 1997

Seitenzahl: 304
Cover: © Droemer Knaur
Begonnen: 02.01.2025
Beendet: 06.01.2025


Achim verlässt seine Frau Mara für die jüngere Michelle, die ganz eigene Interessen verfolgt und von einem Haus sowie Kindern träumt. Dazu ist Achim gar nicht mehr bereit. Ehe er jedoch auch Michelle auf Abstand halten kann, kommt er bei einem Wohnungsbrand ums Leben. Vorher erhielt Michelle eine anonyme Drohung ...

"Schuldige müssen sterben" lag gut ein Jahr bei mir herum, bevor ich diesen doch sehr alten Roman nun endlich gestartet habe. Barbara Wendelken kann definitiv schreiben und dabei nähert sie sich auch den menschlichen Abgründen, doch mit den klischeehaften, total verbitterten Charakteren konnte ich nichts anfangen. Da ist nicht nur Mara, die betrogene Frau, die sich nun alt und hässlich fühlt, sondern auch Achim, der im Alter pure Leidenschaft sucht und die Geliebte, die einfach nur aus ihrem miesen Leben herauswill. Alle Charaktere - selbst die ermittelnden Kommissare - lassen sich perfekt in Schubladen packen und alle sind so furchtbar frustriert, dass man selbst denkt, dass die gesamte Welt grau sein muss.

Positive Charaktere gibt es in diesem Buch nicht. Alle stecken auf ihre Art und Weise fest und genau deswegen empfand ich das Buch als sehr anstrengend. Ich hätte es vermutlich schon frühzeitig abbrechen wollen, aber ich dachte echt, dass hier noch eine kluge Wendung kommen muss. Doch leider präsentiert die Autorin eine Auflösung, die man bereits nach dem Lesen des Klappentextes erahnen konnte. Für mich war es eine sehr anstrengende Lektüre!



"Schuldige müssen sterben" konnte mich leider durch die vielen verbitterten, in ihren Schubladen feststeckenden Charaktere nicht so recht in den Bann ziehen. So viele verbitterte Menschen auf einen Haufen ist furchtbar anstrengend!

Ich vergebe 2 von 5.

Dienstag, 14. Januar 2025

[Rezension] Im Auge des Winters - Dan Simmons

 


Titel: Im Auge des Winters

Autor:  Dan Simmons

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2006

Seitenzahl: 400
Cover: © Heyne
Begonnen: 31.12.2024
Beendet: 04.01.2025



Nach 41 Jahren kehrt Dale nach Elm Haven zurück und mietet die Farm, auf der sein Freund Duane damals gelebt und auch gestorben ist. Während er versucht, einen Roman über jenen schrecklichen Sommer zu schreiben, stellt er fest, dass im Ort und in dem Haus seltsame Dinge passieren. Auf seinem Computer tauchen seltsame Botschaften auf. Botschaften, die nur von Duane stammen können.

"Sommer der Nacht" war für mich vor einigen Jahren ein grandioser Horrorroman, in dem ich mit einer Gruppe von Freunden gegen das Unbekannte kämpfen musste. Die Fortsetzung "Im Auge des Winters" galt bei vielen Lesern als schwächer und deswegen habe ich die Lektüre etwas hinausgezögert. Doch nun war ich bereit, mit Dale gemeinsam nach Elm Haven zurückzukehren, was sich für mich beim Lesen sehr nostalgisch angefühlt hat.

"Im Auge des Winters" ist definitiv anders als der Vorgängerroman, doch nicht schwächer. Dale ist erwachsen, seine Ehe ist gescheitert, er musste seine Affäre aufgeben und ist zu einem leidenschaftlslosen Schriftsteller geworden. Er zieht auf die Farm, auf der Duane einst vom Mähdrescher erfasst wurde. Dieser Duane ist auch der Erzähler dieser Geschichte, was ich sehr passend fand, denn Dale selbst ist doch sehr verloren.

Es entwickelt sich eine wirklich unheimliche und atmosphärische Spukhausgeschichte, in der Verstorbene auftauchen, geheimnisvolle Hunde und auch eine Gefahr in Form von einer Gruppe Skinheads. Für mich hatte dieser Roman alles, was eine gute Horrorgeschichte braucht und ich bereue es ein wenig, dass Buch erst zwei Jahre nach dem ersten Teil gelesen zu haben. Dan Simmons beweist, dass der definitiv mit Stephen King mithalten kann!


"Im Auge des Winters" ist anders als der Vorgängerroman, aber sicherlich nicht schwächer oder weniger intensiv. Für mich ein starker und atmosphärischer Spukhaus-Roman, den ich sehr gerne gelesen habe!


Ich vergebe 5 von 5.

Montag, 13. Januar 2025

[Release-Day] Der Schwur vom Raindrop Lake - Jeidra Rainey

 Der Release-Day ist auch schon da! 💙💙💙


Damit heißt es für mich, endgültig Abschied vom See und den fünf Freunden zu nehmen - während ihr ab heute Teil dieser Geschichte sein dürft, in der es um einen sehr bitteren Schwur geht.

Ich hoffe, dass ihr Spaß dabei habt, Teil der Lolli-Gang zu werden (vielleicht gibt Percy euch einen ab, wenn auch sicher keinen der blauen Lollies!) und trotz der aktuellen Kälte den Sommer spüren könnt. 

Ganz herzlich möchte ich mich bei allen Vorbestellern bedanken und an alle, die in der kommenden Zeit den Raindrop Lake besuchen und erkunden werden! Danke, dass ihr ein Teil von Rainfield seid und eine so kleine Autorin so treu unterstützt.

Ansonsten bleibt mir nur zu sagen, dass ich aktuell schon tief im nächsten Manuskript stecke und das handschriftliche Schreiben selbst mir tatsächlich mehr bedeutet als das Veröffentlichen, das für mich doch immer zu viel Melancholie verströmt. Deswegen begebe ich mich nun wieder nach Rainfield und verbrinde den Veröffentlichungstag dort mit ganz neuen Charakteren. Irgendwie fühlt sich das etwas schräg an

Grüßt Percy, Arizona, Brooke, Riley und Coffee ganz lieb von mir und schaut doch gerne mal in der Hiddenhope-Siedlung vorbei, in der ich bestimmt gerade in einer Holzhütte mit einem Notizbuch im Schoß sitze!


Sonntag, 12. Januar 2025

[Rezension] Winterschwestern - Amanda Eyre Ward

 


Titel: Winterschwestern 

Autor:  Amanda Eyre Ward

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2006

Seitenzahl: 304
Cover: © btb
Begonnen: 31.12.2024
Beendet: 02.01.2025


Seit dem viele Jahre zurückliegenden Verschwinden ihrer Schwester Ellie ist Caroline total verloren und weiß nichts mit sich und ihren Leben anzufangen. Da meint ihre Mutter plötzlich, Ellie auf einem Zeitungsfoto erkannt zu haben. Während Carolines andere Schwester Madeline Ellie endlich für tot erklären lassen möchte, macht sich Caroline auf die Suche ...

"Winterschwestern" ist ein sehr ruhiger und melancholischer Roman über Schwestern, die sich - bis eine von ihren von einem Tag auf den anderen verschwindet - sehr nahestanden. Innerhalb der Familie gehen alle sehr unterschiedlich mit dem Verlust um, während Madeline damit abschließen will, ist es die Mutter, die sich verzweifelt an jeden Strohhalm klammert und Caroline damit ansteckt.

Sehr sensibel beschreibt die Autorin Carolines endlose Suche nach ihrer Schwester, die in Wahrheit aber eine Suche nach sich selbst ist. Ein sehr rätselhafter Briefwechsel einer Agnes Fowler entschlüsselt ganz nebenbei das Geheimnis um Ellies Verschwinden und arbeitet eine sehr düstere Familiengeschichte auf. Es geht um Hoffnung, aber auch um das eigene Leben, das nicht einfach zum Stillstand kommen darf. Mich hat die Geschichte berührt und unterhalten. Ich bin froh, noch ein anderes Buch der Autorin bereitliegen zu haben!



Ein melancholischer, sehr ruhiger Roman über Schwestern, die einander und sich selbst verlieren. Lesenswert!

Ich vergebe 5 von 5.