Mittwoch, 31. Dezember 2025

[Rezension] Auf den Gipfeln der Welt - Jon Krakauer

  


Titel: Auf den Gipfeln der Welt

Autor:  Jon Krakauer

Genre: Bericht

Erscheinungsjahr: 2000

Seitenzahl: 304
Cover: © Piper
Begonnen: 04.12.2025
Beendet: 08.12.2025


In "Auf den Gipfeln der Welt" erzählt von dem Ruf der Berge und beschäftigt sich in insgesamt zwölf Reportagen mit der Frage, warum Menschen immer wieder ihr Leben aufs Spiel setzen, um beispielsweise den K2, den Montblanc oder den Mount Everest zu besteigen. Dabei gibt Jon Krakauer, selbst einige Berge erfolgreich besteigen konnte, Einblicke in diese Passion.

Ich kenne diese Abenteuerlust und habe auch eine tief verankerte Liebe zu Bergen in mir. Von daher fand ich die Geschichten hier unfassbar faszinierend, manchmal aber auch sehr erschreckend, denn Krakauer erzählt auch von Bergen, die den Menschen besiegen. Es geht also auch um Bergsteiger, die in eisigen Höhen den Tod fanden. Das geht hier besonders nahe.

Krakauer beschreibt sehr eindringlich verschiedene Berggipfel, aber auch das Canyoing, das Gletscherfliegen und das Bezwingen eingefrorener Wasserfälle. Dabei zeigen sich immer wieder die mentalen Herausforderungen, die hinter jedem Abenteuer stecken. Letztendlich geht es um das Überwinden der eigenen Grenzen und auch um das Abschätzen der Gefahren. Manchmal entscheidet ein winziger Moment über Leben und Tod. 

Besonders gefallen hat mir Krakauers Erzählung von seiner Solobesteigung des Devils Thumb in Alaska gefallen. Hier wuchs er über sich heraus, um am Ende aber wieder in seinem normalen Alltag zu landen. Mir hat das Buch einen guten Einblick in verschiedene Formen der Berg- und Kletterleidenschaft gegeben.



Krakauer erzählt von Menschen, die sich selbst herausfordern und dabei ihr Leben aufs Spiel setzen. Eine faszinierende, aber teilweise auch erschreckende Leidenschaft.

Ich vergebe 5 von 5.

Dienstag, 30. Dezember 2025

[Rezension] Die zwei Gesichter des Januars - Patricia Highsmith

 


 Titel: Die zwei Gesichter des Januars

Autor:  Patricia Highsmith

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1974

Seitenzahl: 246
Cover: © Diogenes
Begonnen: 03.12.2025
Beendet: 05.12.2025


Chester MacFarland reist mit seiner Frau nach Griechenland. Was auf dem ersten Blick wie eine entspannte Urlaubsreise wirkt, ist für Chester gleichzeitig eine Flucht, denn er ist in einige krumme Geschäfte verwickelt. Als ein griechischer Polizist auftaucht, wird Chester zum Mörder und in Rydal, der zufällig in der Nähe ist, findet er einen Helfer, der nicht nur die Leiche wegschafft, sondern ihn auch begleitet. Leider fühlt sich Chesters Frau zu Rydal hingezogen ... 

Ich bin sehr froh, dass ich am Ende des Jahres noch ein Buch meiner Lieblingsautorin genießen konnte. "Die zwei Gesichter des Januars" ist eine Geschichte, die schon ein wenig an "Der talentierte Mr. Ripley" erinnert. Es geht um Verbrechen, die zur Flucht animieren und um eine recht verrückte Dreiecksbeziehung.

Die Charaktere sind tiefgründig und lassen sich - was ich bei Highsmith liebe - nicht wirklich in die Karten schauen. Chester versteckt sich hinter verschiedenen Namen und Identitäten, die es ihm ermöglichen, jegliche Schuld weit von sich wegzuschieben. So erschafft er sich eine eigene Realität und Wahrheit. Rydal hingehen ist von Anfang an recht verloren und ich hatte das Gefühl, dass er sich nur an Chester und Colette klammert, weil er hofft, sich dadurch selbst besser verstehen zu können.

Das Ende dieses Werkes ist ein großes Wirrwarr, aber genau das hat mir auch gefallen, denn Rydal und Chester geraten beide an einen Punkt, an dem die ganze Wahrheit keinen rechten Sinn mehr zu ergeben scheint. Mich hat die Geschichte bestens unterhalten und Rydal würde ich tatsächlich gerne noch einmal in einem anderen Werk treffen!




Ein weiteres Buch meiner Lieblingsschriftstellerin, das mich aufgrund der Charaktertiefe und dem unterhaltsamen Wirrwarr bestens unterhalten hat.

Ich vergebe 5 von 5.

Montag, 29. Dezember 2025

[Rezension] Gotcha! - Shelley Hrdlitschka

 


Titel: Gotcha!

Autor:  Shelley Hrdlitschka

Genre: Roman, Jugendbuch

Erscheinungsjahr: 2011

Seitenzahl: 272
Cover: © Rowohlt
Begonnen: 01.12.2025
Beendet: 03.12.2025


Kurz vor den Abschlussprüfungen ist an der Slippery Rock High immer Gotcha-Zeit. Das Spiel, bei dem es darum geht, die Perle eines Opfers zu stehlen, soll in diesem Jahr verboten werden. Doch Katies Jahrgang spielt trotzdem und schnell wird aus dem Spiel bitterer Ernst ...

Das in diesem Jugendbuch beschriebene Spiel ist sehr interessant, da die Schüler es sehr ernst nehmen. Schließlich winken über 2000 Dollar für den Gewinner. Um Spaß geht es dabei nicht wirklich, was auch Katie schnell am eigenem Leib erfahren muss. Ständig ist da die Angst, "getaggt" zu werden in eine Falle zu geraten. Plötzlich kann sie niemanden mehr wirklich vertrauen, nicht einmal Joel, dem sie durch das Spiel näherkommt.

Freundschaften gehen kaputt und jeder misstraut schließlich jedem. So wird aus dem harmlos erscheinenden Spiel schnell bitterer Ernst. Das fand ich von der Autorin auch gut geschildert, auch wenn ich sagen muss, dass manchmal die Gefahr nicht so recht spürbar war und Katie teils etwas naiv und sehr schwankend auftritt. Das Ende selbst hat mir tatsächlich nicht so recht gefallen, denn hier konnte ich Katie und auch das Spiel nicht mehr so recht verstehen. Dennoch empfand ich das Buch aber als interessanten Einblick in ein harmlos erscheinendes Spiel, das außer Kontrolle gerät.




Ein interessantes und lesenswertes Jugendbuch, das zeigt, wie schnell ein harmlos erscheinendes Spiel eskalieren und Freundschaften zerstören kann! 

Ich vergebe 4 von 5.

Sonntag, 28. Dezember 2025

[Rezension] Eine ganz andere Geschichte - Hakan Nesser


 Titel: Eine ganz andere Geschichte

Autor:  Håkan Nesser

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2010

Seitenzahl: 608
Cover: © btb
Begonnen: 29.11.2025
Beendet: 04.12.2025


Vor fünf Jahren verbrachten ein paar schwedische Touristen, die sich größtenteils gar nicht kannten, ein paar Urlaubswochen gemeinsam in der Bretagne. Irgendwas muss damals passiert sein, denn nun sterben nach und nach die Urlauber von damals. Der Mörder beginnt mit dem Ermittler Gunnar Barbarotti zu spielen, denn er schickt ihm die Namen der nächsten Opfer ...

Gunnar Barbarotti befindet sich gerade selbst im Liebesurlaub, als er den ersten mysteriösen Brief erhält, in dem der Mord an Erik Bergmann angekündigt wird. Der Ernst der Lage wird ihm erst bewusst, als besagter Erik tatsächlich tot aufgefunden wird und bald ein neuer Mord angekündigt wird. Parallel erzählt Håkan Nesser in Tagebuchform von dem damaligen Urlaub. Diese Geschichte konnte mich fesseln, vor allem da der Autor den Leser sehr geschickt auf eine falsche Fährte lockt.

Mit Barbarotti musste ich erst mal warmwerden. Ihr wisst ja, dass ich mich mit Ermittlern immer schwer tue und ich muss ehrlich sagen, dass mich das Liebesleben von Barbarotti sowie die Probleme mit seinen Kindern nicht sonderlich interessiert haben. Das dämpfte die Spannung etwas ab, zumal die Ermittlungen eh sehr klassisch aufgebaut sind und doch einige Längen enthalten.

Ich habe mich immer gefreut, wenn ich wieder in das Tagebuch eintauchen konnte, denn hier beweist Nesser, dass er auch in die Tiefe gehen kann. Spannend fand ich vor allem die Tatsache, dass der Mörder der Polizei klar überlegen ist. Die Wendung am Ende ist gelungen, weil sich wirklich eine "ganz andere Geschichte" zusammensetzt. Auch wenn ich hier doch gerne noch mehr Hintergründe erfahren hätte ...




Ein klassich aufgebauter Ermittlerkrimi mit einigen Längen, aber mit einer interessant erzählten Vorgeschichte und einer guten Wendung!

Ich vergebe 4 von 5.

Samstag, 27. Dezember 2025

[Rezension] Schlafe still - Luana Lewis

 


Titel: Schlafe Still

Autor:  Luana Lewis

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2017

Seitenzahl: 289
Cover: © Goldmann
Begonnen: 27.11.2025
Beendet: 01.12.2025

Rose hat gerade ihre Tochter Vivien verloren, zu der sie in den letzten Jahren nur wenig Kontakt hatte und dies nun bereut. Sie gibt sich selbst die Schuld an ihrem Tod und versucht nun, Kontakt zu ihrer Enkeltochter aufzubauen. Doch dagegen hat Ben, Viviens Mann, etwas und dann taucht da auch noch Cleo, Bens Exfreundin auf ...

"Schlafe still" ist ein einfach aufgebauter Roman, der von einer Mutter erzählt, die erst nach dem Tod ihrer Tochter echtes Interesse zeigt. Rose beginnt nachzuforschen und trifft dabei auf Viviens alte Freundin Cleo, die zuvor mit Viviens Mann zusammen war. Es scheint, dass Cleo Vivien schon einige Jahre verfolgt hat und nun wieder Teil von Bens leben sein will.

Das Buch besitzt durchaus starke Momente, gerade was die aufgegriffenen Themen anbelangt. Leider schafft es die Autorin nicht, die benötigte Tiefe zu erzeugen. Von Vivien wird bis auf wenige Abschnitte nur in Dialogen erzählt und dadurch wird natürlich ein lückenhaftes Bild einer nun toten Frau erschaffen. Etwas unverständlich fand ich auch Rose, die kaum Trauer zeigt. Bei ihr geht es vorwiegend um Schuldvorwürfe, denn sie muss erkennen, was für eine schlechte Mutter sie selbst war.

Das Ende gefiel mir, auch wenn die Autorin hier ebenfalls nicht so recht aus ihrem ruhigen, manchmal etwas unoriginellen Stil ausbricht. Mir fehlte hier eine Wucht, die den vorhanden Abgrund aufreißt. Während des ganzen Buches hatte ich ein wenig das Gefühl, eine Rohfassung zu lesen, bei dem der Feinschliff fehlt.

Ein Roman mit vielen interessanten Themen, der aber leider sehr flach bleibt und viel zu ruhig erzählt wird.

Ich vergebe 3 von 5.

Freitag, 26. Dezember 2025

[Rezension] Beste Freunde, kapiert! - Endre Lund Eriksen

 


Titel: Beste Freunde, kapiert!

Autor:  Endre Lund Eriksen

Genre: Jugendbuch

Erscheinungsjahr: 2004

Seitenzahl: 465
Cover: © Dressler
Begonnen: 27.11.2025
Beendet: 29.11.2025

Jim muss sich pausenlos um seine Mutter kümmern, die sehr viele Ängste hat und selten die Wohnung verlässt. Mit zu sich nach Hause hat er noch nie einen Freund gebracht. Doch dann ist ja plötzlich Terje, der neue Junge, der schnell zum Außenseiter wird und jedem mit seinem Pitbull droht. Er will, dass Jim von nun an sein bester Freund ist ...

Die Geschichte von Jim, der sehr viel Verständnis für seine an einer Angststörung leidenden Mutter aufbringt, hat mich von Anfang an sehr berührt. Der Junge wirkt in gewissen Situationen schon sehr reif und erwachsen. Nur bei Terje und seinen Freunden aus der Schule tritt er anders und kindlicher auf. Besonders bei Terje kann er schließlich sogar ganz er selbst sein.

Was erst einmal wie eine erzwungene Freundschaft aussieht, entwickelt sich durch viele sehr durchgeknallte Aktionen schnell zu etwas, das beide Jungs brauchen. Terje selbst hat nämlich auch einige Probleme daheim. Etwas verrückt sind die Ideen der Jungs. Das Hundethema fand ich dabei fast schon ein wenig grenzwertig.

Das Ende ist aber auf jeden Fall schön, auch wenn das letzte Kapitel fast so wirkt, als müsste es eigentlich noch weitergehen mit den Beiden. Mir hat dieses relativ kurze Jugendbuch aber auf jeden Fall gefallen, ich hätte Jim und Terje tatsächlich auch gerne noch länger begleitet!




Ein kurzer, aber berührender Jugendroman über Freundschaft und das Erwachsenwerden. Für mich hätten es aber gerne noch hundert Seiten mehr sein können!


Ich vergebe 4 von 5.

Donnerstag, 25. Dezember 2025

[Rezension] Engel im Schnee - Stewart O`Nan


 Titel: Engel im Schnee

Autor:  Stewart O`Nan

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1998

Seitenzahl: 272
Cover: © Rowohlt
Begonnen: 25.11.2025
Beendet: 27.11.2025


Arthur übt gerade mit der Schulband, als er die verhängnisvollen Schüsse hört, die das Leben von Annie, seiner früheren Babysitterin, beenden. Wie kam es zu diesem Mord? Was passierte im Leben von Annie, das diese Tragödie hervorgerufen konnte? Und wie kann Arthur, der gerade ganz eigene Probleme hat, das alles verarbeiten?

Stewart O'Nans allererster Roman erzählt von den kleinen und den großen Tragödien des Lebens. Gleich auf den ersten Seiten erfahren wir von den Mord an Annie. Dann erzählt der Autor jedoch von der Zeit davor. Dabei stellt er zwei Leben gegenüber, die eigentlich kaum etwas miteinander zu tun haben und in denen sich Liebe doch langsam in etwas anderes verwandelt 

Während Arthur gerade mit der Scheidung seiner Eltern, einem Umzug und der ersten Liebe zu kämpfen hat, verändert sich Annies Leben. Sie verlässt ihren Mann, stürzt sich in eine Affäre und verliert dann auch noch ihre Tochter, mit der sie schon lange überfordert war. Der Mord bahnt sich mit jeder Seite immer mehr an und scheint beinahe unausweichlich zu sein.

"Engel im Schnee" erzählt vom Erwachsenwerden, aber auch von den Problemen, die nicht aufhören, wenn man bereits erwachsen ist. Mich hat der Roman bewegt und in den Bann gezogen. Ein sehr starkes Erstlingswerk!



Erwachsen zu werden ist genauso schwer wie erwachsen zu sein. Das zeigt fieser bewegende Roman sehr schön!


Ich vergebe 5 von 5.