Samstag, 24. Juni 2017

[Rezension] Mordstrand - Thomas Finn

Titel: Mordstrand
Autor:  Thomas Finn
Genre: Krimi
Erscheinungsdatum: 3. August 2016
Anzahl der Seiten: 384
Cover und Inhaltsangabe © Lyx



"Als Jugendliche in der Zisterne eines einstigen Pellwormer Mädcheninternats die Leiche einer Frau finden, ahnt Gesa Harms, alleinerziehende Mutter und einzige Polizistin der Insel, noch nicht, dass sie es in Wahrheit mit zwei Morden zu tun hat. Denn im Schlamm unter der Leiche wird kurz darauf ein weiteres Opfer entdeckt: Das Skelett eines weiblichen Teenagers, das dort bereits 40 Jahre zuvor entsorgt wurde. Zwei Tote im gleichen Versteck? Für Gesa steht fest, dass die Morde miteinander in Verbindung stehen und die Spur in die Vergangenheit weist."




Thomas Finn habe ich im letzten Jahr für mich entdeckt. "Weißer Schrecken" war ein Buch, das mich wieder so richtig gruseln konnte und die Parallelen zu "Es" von Stephen King fand ich genial, weswegen ich kurz darauf auch noch "Dark Woods" von ihm gelesen habe, das mich zwar von der Story nicht so recht begeistern konnte, aber das trotzdem dafür gesorgt hat, dass ich Thomas Finn in Erinnerung behalten habe.

Nun habe ich mich an einen Krimi von ihm gewagt - vor allem war ich durch die Geschichten von Sherlock Holmes gerade in der Stimmung dafür bin. Thomas Finn beschreibt in "Mordstrand" einen recht typischen Krimi, der vom Aufbau tatsächlich kaum von anderen Werken des Genres abweicht. Den Stil, den ich von ihm in seinen anderen beiden Büchern so sehr mochte, war hier leider kaum noch zu erkennen.

Dies war etwas schade, denn ich mag so "typische" Krimis selten und deswegen fiel es mir auch hier ungemein schwer, in die Geschichte zu finden, was teilweise auch an den recht oberflächlichen Charakteren lag.




- Gesa -

Puhh, mit Ermittler in Büchern tue ich mich immer sehr schwer. das habe ich hier auf meinem Blog ja schon öfters erwähnt. Dass ich mit Gesa, die recht naiv wirkt, nicht so recht warm wurde, war daher kein großes Wunder. Ich muss sagen, dass ich immer noch der Meinung bin, dass Krimis und Thriller auch gut ohne diese klischeehaften Ermittler funktionieren. Als Leser fühle ich mich oftmals überfordert, mit einer neuen Krimi-Reihe anzufangen und dort wieder auf so einen 0815-Ermittler zu treffen. Die eigentliche Geschichte kann noch so gut sein, langweilige Polizeiarbeit, eine unnötige Lovestory und die kleinen persönlichen Problemchen stoßen mich immer wieder ab.

Gesa selbst ist Polizistin auf Pellworm und sie ermittelt in diesem Fall. Interessant ist zwar, dass ihr Sohn ebenfalls in die Geschichte verwickelt ist, da er die Leiche entdeckt, aber dennoch war mir Gesa wenig sympathisch und das Mitfiebern fiel mir schwer. Selbst in den Situation, als Gesa plötzlich in Gefahr war, konnte ich nicht mitfühlen ...




"Mordstrand" war ein Buch, das ich wohl nicht gelesen hätte, wäre es nicht von Thomas Finn gewesen, der mir durch seine beiden Bücher gut im Gedächtnis geblieben ist. Krimis selbst finde ich immer schwierig. Viele sind nach dem typischen Muster verfasst, was mich als Vielleser oft langweilt. Mittlerweile finde ich in diesem Genre kaum noch Bücher, die mich wirklich vom Hocker reißen können.

So war es dann leider auch bei "Mordstrand". Schon zu Beginn hatte ich Startschwierigkeiten, obwohl der Anfang eigentlich noch ganz fesselnd war. Hier dringt eine Gruppe von Jugendlichen nämlich in ein verlassenes Mädcheninternat ein und stößt dort auf eine Leiche. Als dann jedoch die Polizeiarbeit in den Fokus rückte, habe ich immer mehr das Interesse an der Geschichte verloren.

Besonders das erste Drittel fand ich recht zäh. Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran und Gesa selbst hat für mich zu wenig Charakter gezeigt. Sie wirkte recht eindimensional, fast schon langweilig, was sich leider auch die Nebencharaktere übertrug, die alle sehr oberflächlich bleiben.

Das Grundgerüst der Geschichte zwischen Damals und Heute ist aber echt interessant. Mit den beiden gefundenen Toten steht eine Gruppe von Freunden im Fokus, Leute, die immer noch auf der Insel leben und die natürlich dann im Fokus der Ermittlungen stehen.

Gesa muss das Rätsel von damals lösen und die Verbindungen zum aktuellen Mord finden. Es gibt einige sehr interessante Wendungen, aber zum Miträtseln bin ich leider nicht gekommen, denn es fiel mir schwer, mir die ganzen involvierten Personen vorzustellen. Die Tatsache, das fast jeder in diesem Buch als Täter infrage kommt, ist dem Autor allerdings gut gelungen!

Die Inselatmosphäre hat Thomas Finn hier aber gut eingefangen. Das war für mich auch ein großer Pluspunkt in diesem Buch. Wie bereits erwähnt, mag ich den Stil des Autoren, ich finde aber, bei diesem Buch hat er nicht sein gesamtes Können unter Beweis gestellt.

Das Ende und die letztendliche Auflösung haben mir gefallen, es gab noch eine letzte Überraschung, aber auch ein typischer Showdown. Ich mochte die Wendungen in dem Krimi sehr gerne, aber für meinen Geschmack war die Polizeiarbeit und die kleine Liebesgeschichte (oder sollte ich sagen: Liebesgeschichten?) zu langweilig. Es hat vom eigentlichen Fall und dem Miteinander der Personen zu stark abgelenkt und bei mir leider dafür gesorgt, dass ich die Polizistin Gesa sehr unsympathisch fand.




"Mordstrand" ist ein Krimi, den man wohl gut im Urlaub am Strand lesen kann, der mir aber zu

klischeehaft daherkam. Da ich kein Freund von zäher Polizeiarbeit bin, habe ich über eine Woche an dem Buch gelesen, da ich mich selten motivieren konnte, am Ball zu bleiben. Die Reihe rund um die Polizistin Gesa werde ich wohl nicht weiterverfolgen, muss aber fairerweise sagen, dass der eigentliche Fall in "Mordstrand" so einige Überraschungen bereit hält und auch durch eine gute Auflösung punkten kann.



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