Montag, 11. Juni 2018

[Rezension] Schatten - Karin Alvtegen

Titel: Schatten
Autor:  Karin Alvtegen
Genre: Krimi, Roman, Thriller
Erscheinungsdatum: 1. Januar 2009
Anzahl der Seiten: 400
Cover und Inhaltsangabe © Rowohlt



"Axel Ragnerfeldt, schwedischer Literaturnobelpreisträger und tadelloser Ehrenbürger Stockholms, hat Angst, dass ihn die Vergangenheit nach all den Jahren doch noch einholt. In seinem Arbeitszimmer befinden sich ein paar alte Papiere, deren Entdeckung ihn vor den Augen der Nachwelt vernichten würde. Unfähig, diese geheimen Notizen zu beseitigen, liegt er nach einem Hirnschlag gelähmt in einem Pflegeheim. Mit der Außenwelt kommunizieren kann er nicht mehr.
Als seine ehemalige Haushälterin Gerda Persson stirbt und sich eine offizielle Nachlassverwalterin um das Vermächtnis der Toten kümmert, setzt sie damit einen Prozess in Gang, der das dunkle Familiengeheimnis von Axel Ragnerfeldt unbarmherzig ans Licht bringt und erneut einen Toten fordert …"




"Schatten" ist das vierte Buch das ich nun von Karin Alvtegen, die sich mittlerweile zu einer meiner Lienlingsautorinnen entwickelt hat, gelesen habe. Ich liebe ihren Schreibstil, ihre kritische Betrachtungsweise, ihre Ehrlichkeit und ihren Umgang mit Worten. Jeder einzelne Satz ist stimmig und auch wenn es sich übertrieben anhört, so sind ihre Romane für mich kleine Meisterwerke.

Karin Alvtegens Stil bewundere ich sehr. Mittlerweile ist sie ein großes Vorbild und zeitgleich eine echte Inspiration für mich geworden. "Schatten" ist wohl ihr tiefgründigstes Werk, das besonders die Schattenseiten des Schreibens beleuchtet. Natürlich habe ich mich als Autor hier an vielen Stellen wiedergefunden. Besonders ihre schonungslose Art, die Obsession dahinter zu beschreiben, hat mich ihr regelrecht umgehauen!




- Axel Ragnerfeldt -

Axel Ragnerfeldt, ein Literaturnobelpreisträger, steht hier im Fokus des Romans, auch wenn er selbst mittlerweile alt ist und nach einem Hirnschlag keine Möglichkeit mehr hat, sich mit der Außenwelt zu verständigen. Er ist in seinem Körper gefangen und wird von den Gedanken an seine Vergangenheit gequält ...

Die Autorin baut hier erst einmal das Bild eines unnahbaren Schriftstellers auf, der sich und das Schreiben viel zu wichtig genommen hat und sein "Talent" über das aller anderen stellte. Sein Erfolg und der damit verbundene Ruhm scheinen ihm das Wichtigste zu sein, doch nach und nach wird hier noch eine ganz andere Seite von Axel offenbart. Eine SCHATTENseite ...

- Jan-Erik -

Auf der anderen Seite lernen wir dann noch Jan-Erik kennen, der stets im SCHATTEN seines Vaters stand. Er konnte seinen Vater nie stolz machen, doch nutzt nun die Chance, um sich im Ruhm des Vaters zu suhlen. Voller Leidenschaft hält er Vorträge über das Lebenswerk seines Vaters und wird so selbst zum Star.

Obwohl er eine Frau und ein Kind hat, benutzt er seinen Erfolg vordergründig um sich von einer Affäre in die nächste zu stürzen. Im Grunde haben sich die SCHATTEN seines Vaters auch längst über sein Leben ausgebreitet ...




"Schatten" ist ein Buch, das besonders die SCHATTENseite des Erfolgs durchleuchtet. In der Geschichte haben beinahe alle Charaktere etwas mit dem Schreiben zu tun. Die einen schreiben, weil sie ihre Berufung darin sehen, die anderen, weil sie erfolgreich sein wollen und wiederum an sehen es als Last. Karin Alvtegen bietet hier einen interessanten und doch kritischen Einblick in die Welt des Schreiben, in die Obsession, die oftmals dahintersteckt.

Ich habe mich in vielen Ansichten wiedergefunden. Es gibt jene Autoren, die unbedingt erfolgreich sein wollen, denen es nicht um das Schreiben an sich, sondern den anschließenden Ruhm geht und dann jene, die einfach nur verstanden werden wollen. Ich zähle mich selbst zur zweiten Gruppe, weiß aber nur zu gut, wie groß die erstgenannte mittlerweile auch in der heutigen Zeit ist.

Axel Ragnerfeldt ist ein Star der Literaturszene. Sein größtes Werk trägt den Namen "SCHATTEN" und behandelt die Zeit der Judenverfolgung auf scheinbar sehr emotionale Art und Weise. Woher er seine Inspiration genommen hat und wie weit seine Recherche ging, verrät er niemanden. Schon zu Beginn der Geschichte wird klar, dass Axel Ragnerfeldt ein Geheimnis haben muss. Ein Geheimnis, das mit jenem Werk zusammen hängt, dass sein größter Erfolg und gleichzeitig sein eigener Untergang werden sollte.

Als Gerda Persson, seine ehemalige Haushälterin verstirbt und in ihrem Besitz auch sein großes Werk gefunden wird, bei dem allerdings alle Seiten durchgestrichen sind, wird nach und nach ein schreckliches Geheimnis offenbart, in dem viele Personen beteiligt zu sein scheinen ...

Nach und nach lernen wir die ganze Familie Ragnerfeldt und noch zwei weitere Autoren kennen, die irgendwie in allem drinstecken. Wir haben hier Axels Sohn Jan-Erik, der sich und auch seine Frau betrügt, dann Axels Frau, die immer im SCHATTEN ihres Mannes stand und selbst niemals ein eigenes Leben hat führen dürfen und dann noch Jan Eriks Frau Louise, die sich in einer Familie wiederfindet, in der vieles nur Schein ist.

Vielschichtig und sehr tiefgründig beschreibt Karin Alvtegen hier wieder einmal die verschiedensten Abgründe, die sich in uns Menschen auftun können. Es geht um Neid, um die Sucht nach Erfolg, um Eifersucht, aber auch um den Wunsch nach Freiheit und Selbstfindung! Ich bin jedes Mal überrascht, wie die Autorin es schafft, so tief in die menschliche Seele abzutauchen.

Das Buch ist eine gute Mischung aus Roman, Krimi und Thriller. Nach und nach werden hier so einige Geheimnisse aufgedeckt und ich war mal wieder komplett in der Geschichte gefangen. Das Ende hat mich mitgenommen, schockiert, gleichzeitig aber auch gezeigt, wie ich ganz sicher nicht werden will. "SCHATTEN" zeigt wieder einmal, dass Ruhm einen Menschen zerstören kann und eindeutig den Blick auf das Wesentliche trübt!




"SCHATTEN" war für mich ein kleines, stilles Meisterwerk, das mal wieder viel zu wenig Beachtung gefunden hat. Karin Alvtegen setzt sich hier kritisch mit der Welt des Schreibens auseinander und lässt den Leser tief in die Welt der nach Ruhm gierenden Autoren eintauchen. Das Buch ist ehrlich und kritisch und gehört für mich jetzt definitiv zu meinen Lieblingsbüchern!

4 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    das klingt wirklich sehr gut. Wenn ich mir vorstelle, wie der alte Schriftsteller nur zuschauen kann und um sein Geheimnis bangt. Andrerseits frage ich mich schon, was es ihn in seinen alten Tagen überhaupt noch kümmert. Neugierig bin ich jedenfalls geworden.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole :D

      Naja, er war ein Nobelpreisträger mit ganz reiner Weste, so will er wohl, dass auch nach seinem Tod die Leute ihn noch in guter Erinnerung behalten! ;) Das Geheimnis ist wirklich so bitter, dass es wirklich alles zerstören würde, was er sich aufgebaut hat ... Wirklich alles ... Aber vielleicht hätte er das sogar verdient ...

      Karin Alvtegen schreibt echt gut! :D Vielleicht würde sie dir auch gefallen! Ich lese gerade nach und nach all ihre Bücher.

      Liebe Grüße
      Jessi

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  2. Huhu liebe Jessi!
    Na das klingt ja nach richtiger Begeisterung. Jetzt machst du mich echt neugierig auf die Autorin! Und 5+ klingt echt nach einem sehr guten Buch!
    Liebe Grüße, Petra

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    1. Huhu Petra :D

      Ja, ich liebe Karin Alvtegen und ihre Bücher echt total! :D Sie ist auch meine Lieblingsautorin geworden und echt ein großes Vorbild! :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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